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Stärke dich, damit du deine Lauterkeit bewahrstDer Wachtturm 1971 | 1. Dezember
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Stärke dich, damit du deine Lauterkeit bewahrst
„Ich aber werde wandeln in meiner Lauterkeit.“ — Ps. 26:11, Fußnote.
1. Was ist unter dem Wort „Lauterkeit“ unter anderem zu verstehen?
„IN MEINER Lauterkeit habe ich gewandelt“, sagte David, der König des Volkes Israel. Möchtest du das von dir auch sagen können? Möchtest du sagen können, du habest einen unbescholtenen, ehrlichen und rechtschaffenen Wandel geführt? Das sind nämlich einige der Bedeutungen des Wortes „Lauterkeit“, und daran dachte David bestimmt, als er dies sagte. Daran sollten auch wir denken, wenn wir von Lauterkeit sprechen.
2. (a) Wieso wissen wir, daß David von einer gottgefälligen Eigenschaft sprach? (b) Was sollten wir Jehova mit gutem Gewissen fragen können?
2 Die Lauterkeit, von der David hier sprach, war eine gottgefällige Eigenschaft, denn er schickte seiner Bemerkung: „In meiner Lauterkeit habe ich gewandelt“ die Worte voraus: „Richte mich, Jehova!“ Ja, David wollte wissen, ob er in Gottes Augen als rechtschaffen dastand. Und du? Möchtest du Jehova ebenfalls mit gutem Gewissen bitten können, dich zu richten, dich zu prüfen oder zu erproben, und dabei denken können, er werde dich als einen Menschen beurteilen, der seine Lauterkeit bewahrt hat? Wie wunderbar wäre es, wenn du dazu in der Lage wärst. — Ps. 26:1, 2.
WARUM LAUTERKEIT EINE UNERLÄSSLICHE EIGENSCHAFT IST
3. (a) Warum ist Lauterkeit eine unerläßliche Eigenschaft? (b) Wie steht es heute mit der Lauterkeit in der Welt? (c) Wieso wissen wir, wie wir uns in dieser Welt verhalten müssen, wenn wir Gottes Willen entsprechen möchten?
3 Warum sollten wir aber diese Eigenschaft haben? Ganz einfach, um Jehova wohlzugefallen. Der Apostel Paulus sagte, die Menschen würden sich in den letzten Tagen des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge durch folgende Eigenschaften auszeichnen: „Die Menschen werden eigenliebig sein, geldliebend, anmaßend, hochmütig, Lästerer, den Eltern ungehorsam, undankbar, nicht loyal, ohne natürliche Zuneigung, für keine Übereinkunft zugänglich, Verleumder, ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, Verräter, unbesonnen, aufgeblasen vor Stolz, die mehr die Vergnügungen lieben als Gott, die eine Form der Gottergebenheit haben, sich aber hinsichtlich deren Kraft als falsch erweisen.“ (2. Tim. 3:1-5) Die Eigenschaften, durch die sich die heutige Welt auszeichnet, stehen im Gegensatz zur Lauterkeit. Daher fuhr Paulus, nachdem er diese schlechten, unehrenhaften und verderbten Eigenschaften aufgezählt hatte, mit den Worten fort: „Und von diesen wende dich weg.“ Gottes inspiriertes Wort, die Bibel, fordert uns also auf, solche Menschen zu meiden. Gott will nicht, daß wir so sind wie sie. Er möchte, daß wir unsere Lauterkeit bewahren, daß wir ihm völlig loyal ergeben sind.
4. Führe Beispiele an, die zeigen, daß es (a) am Arbeitsplatz und (b) im täglichen Familienleben an Ehrlichkeit und Lauterkeit fehlt.
4 Wir leben jedoch alle in der Welt, in der diese schlechten Eigenschaften stark verbreitet sind. Wir sehen sie überall hervortreten. Wir hören die Gespräche von Arbeitskollegen. „Ich habe mich heute morgen verschlafen“, sagt einer, „aber ich werde meinem Chef sagen, mir sei auf dem Weg zur Arbeit ein Reifen an meinem Wagen geplatzt.“ Der andere entgegnet ihm: „Aber das wäre doch eine Lüge; warum sagst du denn nicht einfach die Wahrheit?“ „Nein, das kann ich nicht“, erwidert der Langschläfer, „denn würde ich dies tun, so würde mich mein Chef entlassen. Ich war müde und beschloß, noch etwas zu schlafen, als heute morgen der Wecker klingelte. Das braucht er aber nicht zu wissen.“ Ist ein solcher Mensch ehrlich, lauter? Wäre es nicht besser gewesen, er wäre rechtzeitig aufgestanden und so zur rechten Zeit zur Arbeit gekommen? Dann brauchte er nicht um seine Stelle zu bangen und nicht zu sagen, warum er zu spät gekommen sei. (Spr. 30:8; 14:5) Oder was ist von einem Jugendlichen zu halten, der seinen Eltern damit droht, von zu Hause fortzulaufen, wenn sie ihn zwingen würden, im Garten zu arbeiten, statt ihn Ball spielen zu lassen? Kommt das nicht einer Erpressung, einer unehrlichen Handlung, gleich? Und was soll man von seinen Eltern halten, die ihm ein teures Geschenk zu machen versprechen, damit er seine Drohung nicht wahr macht? Ermuntern sie ihn, rechtschaffen, lauter, zu sein, wenn sie seinen Wünschen nachgeben, wenn sie ihn tun lassen, was er will? Belohnen sie im Grunde genommen nicht seine Widerspenstigkeit, wenn sie ihn beschenken? Bestechen sie ihn nicht? (Spr. 17:23; Micha 3:11) Sowohl am Arbeitsplatz als auch im täglichen Familienleben fehlt es offensichtlich an Ehrlichkeit und Lauterkeit.
5. (a) Wo überall im gegenwärtigen System der Dinge fehlt es an Ehrlichkeit und Lauterkeit? (b) Warum verdient die Bewahrung unserer Lauterkeit unsere volle Aufmerksamkeit?
5 Lügen und Betrügen ist selbst unter politischen Führern und Staatsmännern gang und gäbe. Die Geschäftsreklame ist täuschend, irreführend und oft unlauter. Führende Vertreter der falschen Religion predigen aus der Bibel, handeln aber deren Lehren zuwider oder verfechten Ansichten wie: Gott sei tot, die Jungfrauengeburt sei eine Legende, oder der Schöpfungsbericht im ersten Buch Mose sei ein Märchen. Überall — sowohl bei den Führern als auch beim Volk — fehlt es in dem gegenwärtigen System der Dinge an Ehrlichkeit, an Lauterkeit. (Joh. 8:44; 1. Joh. 5:19) Christen sind kein Teil dieses bösen Systems, aber sie müssen darin leben, bis Jehova ihm ein Ende macht. (Joh. 17:15, 16) Ist die Bewahrung unserer Lauterkeit daher nicht ein Thema, das unsere volle Aufmerksamkeit verdient?
SCHWÄCHUNG ODER STÄRKUNG DER LAUTERKEIT?
6. Welche Einstellung weltlicher Jugendlicher hat auf einige jugendliche Christen abgefärbt? Führe ein Beispiel an.
6 Leider gibt es Personen, die eine Zeitlang einen christlichen Wandel geführt haben, dann aber in ihrer Lauterkeit schwach geworden sind, weil sie dem Einfluß des Systems Satans nachgegeben haben. In der ganzen Welt, selbst in Ländern, in denen man in der Vergangenheit kaum etwas von Jugendkriminalität hörte, gibt es heute jugendliche Rebellen, und der Geist der Auflehnung, der besonders in den Schulen vorherrscht, färbt auf Jugendliche ab, die die biblische Wahrheit kennen mögen, aber mit solchen Personen zusammen sind. Viele weltliche Jugendliche glauben, sie könnten ihre Probleme lösen, indem sie von zu Hause weglaufen. Handelt aber ein jugendlicher Christ, der dies tut, vernünftig? Beweist ein solcher Ausreißer Wertschätzung für die Familieneinrichtung, die Jehova geschaffen hat? (Eph. 6:1-3) Ein etwa dreizehnjähriges Mädchen zum Beispiel lief von zu Hause weg, weil seine Eltern gemerkt hatten, daß es die Schule geschwänzt hatte. Es hatte Angst gehabt, mit ihnen über die Schwierigkeiten zu sprechen, die es in der Schule hatte, und so lief es einfach von zu Hause weg. Nach Einbruch der Dunkelheit wurde es in einem berüchtigten Viertel, ziemlich weit vom Elternhaus entfernt, gefunden. Glücklicherweise war die Person, die es fand und die mit ihm ins Gespräch kam, anständig, und so geschah ihm nichts. Es hätte aber ebensogut von einem schlechten Menschen angesprochen werden können. Hätte es sich Jehova gegenüber entschuldigen können, wenn ihm etwas geschehen wäre? Handelte es den Worten des von Jesus gelehrten Mustergebets entsprechend: „Bringe uns nicht in Versuchung.“? — Matth. 6:13.
7. (a) Welchen Fehler beging ein Junge, und wozu führte dies? (b) Welchen biblischen Grundsatz ließ er außer acht?
7 In einem anderen Fall wurde ein Junge eingeladen, sich einen Nachmittag von der Schule freizunehmen, um einer Party beizuwohnen, die ein Schulkamerad in Abwesenheit seiner Eltern veranstaltete. Zuerst gefiel ihm die Sache nicht; statt aber die Einladung entschieden abzulehnen und an seiner Lauterkeit festzuhalten, fragte er, was denn alles geboten werde. Er wurde schwach und ging hin. Was dieser Junge erlebte, kann anderen zur Warnung dienen. Während die Party in vollem Gang war, erschien die Polizei, führte eine Hausdurchsuchung durch und fand Marihuana. Die Jugendlichen wurden alle mitgenommen, und nun ist der Name des Jungen bei der Polizei registriert. Es ist gut möglich, daß der Junge nichts davon wußte, daß in dem Haus Marihuana versteckt war, aber er hatte versäumt, den weisen Rat aus Sprüche 13:20 (NW) zu befolgen: „Wer mit Weisen wandelt, wird weise werden, wer sich aber mit den Unvernünftigen einläßt, dem wird es schlecht ergehen.“ Nun hat er einen schlechten Ruf und muß mehr denn je kämpfen, um seine Lauterkeit zu bewahren. Jedesmal, wenn in der Umgebung, wo er wohnt, etwas passiert, wird er von der Polizei verhört.
8. Wozu kann die Mißachtung des Rates, nicht zu früh eine feste Bekanntschaft zu haben, führen?
8 Dann gibt es Jugendliche, die denken, sie müßten wie andere Minderjährige eine feste Bekanntschaft haben. Sie lassen sich trotz der guten Ratschläge, die sie von der Organisation der Zeugen Jehovas, von den ernannten Dienern der Christenversammlung und sogar von ihren Eltern empfangen, schon sehr früh auf eine feste Freundschaft ein. Die geschlechtliche Anziehung wird gefördert. Zum Heiraten sind sie noch zu jung; dennoch wollen sie das Verlangen, das sich in ihnen entwickelt, befriedigen. Sie beginnen deshalb, mit der Unsittlichkeit zu spielen, und einige begehen sogar Hurerei. Solche Jugendliche sind töricht; sie handeln nicht wie die Weisen, von denen in Sprüche 1:5 gesagt wird, sie würden „hören und an Kenntnis zunehmen“. Sie befolgen auch nicht den Rat in Vers 8 desselben Kapitels: „Höre, mein Sohn, die Unterweisung deines Vaters, und verlaß nicht die Belehrung deiner Mutter!“ Sie hören weder auf ihre Eltern noch auf ihren himmlischen Vater, Jehova, noch auf ihre „Mutter“, Jehovas weibesähnliche Organisation. Sie bewahren deshalb ihre Lauterkeit nicht; sie halten sich nicht in den ihnen durch Gottes Wort auferlegten sittlichen Schranken.
9. (a) Wie sollten wir über das Borgen von Geld zur Anschaffung von Luxusgegenständen denken? (b) Sollten wir jemandem zu diesem Zweck Geld leihen?
9 Auch Erwachsene handeln manchmal nicht im Hinblick auf die Bewahrung ihrer Lauterkeit. Nach Römer 13:8 sollten wir niemandem etwas schuldig sein außer Liebe. Angenommen aber, ein Bruder hat noch einige Rechnungen zu bezahlen und hat sich bereits Geld geborgt, um etwas zu kaufen, was er unbedingt haben wollte. Handelt er dann vernünftig, wenn er sich nochmals Geld leiht, um einen Luxusgegenstand zu kaufen, den er haben möchte? Benötigt er diesen Gegenstand wirklich? Ist es nötig, daß er Schulden macht, um vielleicht eine Stereoanlage, eine Geschirrspülmaschine oder ein Klavier zu kaufen? Berücksichtigt er, wenn er so viele finanzielle Verpflichtungen eingeht, das Bibelwort: „Der Gesetzlose borgt und erstattet nicht wieder.“? (Ps. 37:21) Würde man einem solchen Menschen helfen, die Lauterkeit zu bewahren, wenn man ihm Geld leihen würde für solche unnötigen Dinge? In Sprüche 22:7 heißt es: „Der Borgende ist ein Knecht des Leihenden.“ Wer von uns möchte jemandes Knecht werden, indem er sich von ihm etwas borgt, oder wer wollte einen solchen als Knecht haben, indem er ihm etwas leiht? Wäre es nicht besser, dies zu vermeiden und nur e i n es Meisters Knecht, Gottes Knecht, zu sein? — Luk. 16:13.
10. (a) Wie kann unsere Lauterkeit durch eine verkehrte Einstellung gegenüber denen, die Jehova mit der Leitung seines Werkes auf Erden betraut hat, geschwächt werden? (b) Wie sollten wir den Dienern in der Christenversammlung gegenüber eingestellt sein?
10 Auch eine kritische Einstellung Personen gegenüber, die von Jehova Gott gesegnet werden, kann uns daran hindern, unsere Lauterkeit zu bewahren. Jemand mag auf die menschlichen Schwächen derer zu achten beginnen, die mit der Aufsicht über die Versammlungen des Volkes Gottes betraut sind. Wenn ältere Männer anhand der Bibel weisen, vernünftigen Rat geben, widersetzen sich andere manchmal in ihrem Innern und oft auch durch ihre Äußerungen, weil sie an die Schwächen dieser Männer oder an Fehler denken, die diese vor Jahren begangen haben mögen, obgleich sie sich inzwischen geändert und eine neue Persönlichkeit angezogen haben. In Hebräer 13:17 kommt die richtige Einstellung, die wir als Christen haben sollten, zum Ausdruck: „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun können, denn das wäre euch zum Schaden.“
11. (a) Zu welchen Fragen geben Personen Anlaß, deren Lauterkeit durch ihre Handlungsweise geschwächt worden ist? (b) Welche Faktoren, die uns helfen, die Lauterkeit zu bewahren, haben wir bis jetzt kennengelernt?
11 Können wir sagen, daß die Handlungsweise der erwähnten Personen deren Lauterkeit stärkte? Nein, im Gegenteil, sie schwächte sie, ja diese Personen versuchten dadurch sogar, die Lauterkeit anderer zu schwächen. Was wird mit ihnen geschehen, wenn sie eines Tages verfolgt oder heftig angefeindet werden? Werden sie standhalten können? Werden sie Gott treu bleiben und sich zu ihren christlichen Brüdern halten? Wie steht es mit uns selbst? Können wir aus ihren Beispielen lernen? Ihr Jugendlichen, erkennt ihr nun die Notwendigkeit, euch euren Eltern unterzuordnen, wie es Gottes Vorkehrung von euch verlangt? Seht ihr nun ein, daß ihr schlechte Gesellschaft meiden solltet und daß es nicht richtig ist, die Schule zu schwänzen? Erkennt ihr nun, wie wichtig es ist, auf den weisen Rat, den Jehovas Wort in bezug auf sittliche Grundsätze gibt, zu hören? Und wir Erwachsenen? Sind wir uns dessen bewußt, daß es vernünftig ist, keine unnötigen Schulden zu machen, daß wir keine finanziellen Verpflichtungen eingehen sollten, die schließlich dazu führen könnten, daß wir von Jehova als „gesetzlos“ betrachtet würden? Sind wir uns darüber im klaren, daß wir unsere Brüder nicht kritisieren und nie vergessen sollten, daß Jehovas Organisation uns zum Wohl und zu unserem Schutz ist? Ja wirklich, wir müssen uns stärken, damit wir unsere Lauterkeit bewahren. (Spr. 11:3, NW) Doch wie können wir dies tun?
WIE MAN SICH STÄRKEN KANN
12. Was sollten wir hinsichtlich unserer Lauterkeit wissen wollen?
12 Wie wir zu Beginn erwähnten, wollte David, der König von Israel, wissen, wie Jehova seine Lauterkeit beurteilte. Wir sollten dies ebenfalls wissen wollen. Wenn wir erfahren möchten, wie wir uns nach Jehovas Ansicht in unserer Lauterkeit stärken sollten, können wir den 26. Psalm betrachten, ein Gebet, in dem David zu Jehova über dieses Thema spricht.
13. Welche Rolle spielt das persönliche Studium in Verbindung mit der Lauterkeit?
13 Gemäß Vers 3 sagt David zu Gott: „Denn deine Güte ist vor meinen Augen, und in deiner Wahrheit wandle ich.“ Damit dies auch von uns gesagt werden kann, müssen wir Jehova und seine Wahrheit kennen. Das setzt voraus, daß wir die Bibel studieren. Eine Möglichkeit, sich zu stärken, ist also das persönliche Studium. Das tägliche Bibellesen ist in diesem Zusammenhang eine gute Gewohnheit. Des weiteren haben wir auch die Schriften, die von Jehovas Organisation veröffentlicht werden und aus denen wir Nutzen ziehen können. Viele sagen, sie kämen gar nicht dazu, alles zu lesen. Fehlt es uns aber wirklich an der Zeit, die Publikationen der Gesellschaft zu lesen? Oder können wir sie nicht lesen, weil wir noch ziemlich viel Zeit darauf verwenden, Zeitungen, Illustrierte und Romane zu lesen? Spornen uns diese Publikationen zur Treue gegenüber Jehova Gott an? Im Gegenteil, schon die Anzeigen, die heutzutage in Zeitungen und Illustrierten erscheinen, können unmoralische Gedanken und Wünsche in uns wecken. Es ist daher gut, uns in der Zeit, die wir erübrigen können, mit Lesestoff zu beschäftigen, der uns geistig stärkt. (1. Kor. 15:58) Wenn wir persönlich studieren und uns auf die Zusammenkünfte der Versammlung des Volkes Jehovas vorbereiten, werden wir mehr Nutzen daraus ziehen und werden anderen, die ihnen ebenfalls beiwohnen, besser helfen können.
14. (a) Welche Art von Gesellschaft sollten wir meiden? (b) Was hilft uns, schlechte Gesellschaft zu meiden? Führe ein Beispiel an.
14 „Nicht habe ich gesessen bei falschen Leuten, und mit Hinterlistigen ging ich nicht um. Ich habe die Versammlung der Übeltäter gehaßt, und bei Gesetzlosen saß ich nicht“, fährt David gemäß den Versen 4 und 5 fort und weist dadurch auf eine weitere Möglichkeit, uns zu stärken, hin, nämlich schlechte Gesellschaft zu meiden. Wie wir in den Versen 9 und 10 lesen, bezeichnet er diese Art von Personen als „Blutmenschen, in deren Händen böses Vornehmen [Zügellosigkeit, NW], und deren Rechte voll Bestechung ist“. Wenn wir Jehova gegenüber loyal bleiben möchten, dürfen wir mit solchen Leuten keine Freundschaft pflegen und müssen ihren Umgang meiden, außer wenn wir ihnen die gute Botschaft von Gottes Königreich predigen. Ja, oft hilft uns das gerade, ihre schlechte Gesellschaft zu meiden. Folgendes Beispiel mag dies veranschaulichen: Jemand, der erst einige Monate die Bibel studierte und vorher einige Jahre als „Hippie“ gelebt hatte, erzählte: „Manchmal besuchen oder schreiben uns Leute, mit denen wir befreundet waren. Sie sind gewöhnlich sehr erstaunt über uns, denn meistens beginnen wir gleich, mit ihnen über die gute Botschaft [vom Königreich Gottes] zu sprechen. Natürlich ist es für sie keine gute Botschaft; ihr Erstaunen verwandelt sich daher meist in Abneigung, und so verlassen sie unseren Wohnwagen gewöhnlich so schnell wie möglich und lassen nichts mehr von sich hören. Doch manchmal fällt der Same auch auf guten Boden, und es wird ein gewisses Interesse geweckt.“ Ja, unentwegt über unseren Gott und sein Königreich zu sprechen hilft uns, schlechte Gesellschaft zu meiden.
15. (a) Warum können wir sagen, der Besuch der Zusammenkünfte stärke uns? (b) Wie erging es zwei Brüdern in Afrika, die sich für den Besuch einer Zusammenkunft verspätet hatten?
15 Das Zusammenkommen mit Personen, die ebenfalls darauf bedacht sind, Gottes Willen zu tun, ist ein weiterer Schritt in dem Stärkungsprogramm, von dem David spricht. Er sagt: „Ich wasche in Unschuld meine Hände und umgehe deinen Altar, Jehova ... Jehova, ich habe geliebt die Wohnung deines Hauses und den Wohnort deiner Herrlichkeit“ (Vers 6 und 8). Auch wir sollten das Haus Jehovas lieben. Heute können wir das Haus Jehovas als die Stätte betrachten, wo Erkenntnis vermittelt wird. Wenn wir mit Christen zusammenkommen, die den gleichen kostbaren Glauben haben wie wir, werden wir „zur Liebe und zu vortrefflichen Werken“ angespornt, und das hilft uns, die Lauterkeit zu bewahren. (Hebr. 10:24) Wir werden durch die gute Gesellschaft und durch die biblischen Betrachtungen, an denen wir uns auch beteiligen können, auferbaut. Wichtig ist ferner, daß wir pünktlich zu diesen Zusammenkünften erscheinen, damit wir aus dem Programm den vollen Nutzen ziehen können. In diesem Zusammenhang ist folgende Erfahrung, die aus Afrika berichtet wurde, interessant: Kurz nachdem die Brüder ihre Zusammenkunft begonnen hatten, kam es an dem betreffenden Ort zwischen Angehörigen zweier Stämme zu einem Tumult. Zwei Brüder, die sich verspätet hatten, sahen die Kämpfe und kehrten nach Hause zurück. Einer stellte sich mit einem Speer in der Hand vor den Eingang seines Hauses, um es zu beschützen, denn er befürchtete, daß sich die Kämpfe bis zu seinem Haus erstrecken könnten. Als die Soldaten ihn sahen, hielten sie ihn für einen Gegner und wollten ihn nicht gehenlassen. Sie sagten danach sogar: „Er ist kein Zeuge Jehovas, denn die Zeugen Jehovas waren alle versammelt, um die Bibel zu studieren, aber er war nicht dort.“ Und was geschah mit dem anderen Bruder, der sich verspätet hatte? Er wurde entführt und getötet.
16. Wodurch dürfen wir uns nicht am Besuch der Zusammenkünfte hindern lassen?
16 Wir dürfen nicht zulassen, daß unwichtige Dinge uns am Besuch der Zusammenkünfte hindern. Warum eine zusätzliche Arbeit annehmen, um sich gewisse Luxusgegenstände anzuschaffen, wenn man deswegen in der Zeit, in der die Zusammenkünfte stattfinden, arbeiten muß oder wenn einen diese zusätzliche Arbeit so sehr anstrengt, daß man danach zu müde ist, um zu den Zusammenkünften zu gehen? Oder warum Verwandte einladen oder sich von ihnen einladen lassen für eine Zeit, zu der die Christenversammlung zusammenkommt? Wir sollten diese uns von Gott gebotenen Gelegenheiten nicht versäumen, denn sie stärken uns und tragen so dazu bei, daß wir unsere Lauterkeit bewahren können. — Hebr. 10:25.
17. Welche Tätigkeit stärkt uns in unserer Lauterkeit?
17 Auch die Beteiligung am Verkündigen des Vorhabens Gottes, das Predigen der guten Botschaft vom Königreich, stärkt uns in unserer Lauterkeit. Aus Vers 7 (NW) erfahren wir, daß David darauf bedacht war, ‘Danksagung laut hören zu lassen und Gottes wunderbare Werke zu verkünden’. Das sollte auch unser Wunsch sein. Wir sollten jede Gelegenheit, mit anderen über Jehova und über sein Vorhaben zu sprechen, ausnutzen; wir sollten die Botschaft der Wahrheit predigen und alle, die mehr darüber wissen möchten, wieder besuchen, um sie zu belehren in dem Bestreben, sie zu Jüngern Jesu Christi zu machen. — Matth. 24:14; 28:19, 20.
18. (a) Was sollten wir in unseren Gebeten erwähnen, und wie oft sollten wir beten? (b) Was werden wir, sofern uns das Gebet zur Gewohnheit geworden ist, tun, wenn Probleme auftauchen, und wie wird sich dies auswirken?
18 Eine weitere Möglichkeit, uns zu stärken, ist das Gebet. David war sich dessen wohl bewußt. Beachten wir den Vers 11 (Fußnote) des 26. Psalmes, der eigentlich als Ganzes ein Gebet ist: „Ich aber werde wandeln in meiner Lauterkeit. Erlöse mich und sei mir gnädig!“ Auch wir sollten Jehova versprechen, in Lauterkeit wandeln und aus der Vorkehrung, die er zu unserer Erlösung getroffen hat, Nutzen ziehen sowie Wertschätzung für diese Vorkehrung zeigen zu wollen, indem wir ihm danken und ihm durch unsere Handlungsweise und durch unsere Werke unsere Wertschätzung beweisen. Wir sollten mit Jehova in Verbindung bleiben. Wir sollten regelmäßig, mehrmals am Tag, mit ihm reden; wir sollten ihm sagen, daß wir ihn lieben und seinen Willen tun möchten, und sollten mit ihm über unsere Probleme und Wünsche sprechen und uns bei allem, was wir tun, von ihm leiten lassen. Je mehr uns das Gebet zur Gewohnheit wird, desto eher werden wir unsere Lauterkeit bewahren können. Wir werden dann, wenn wir vor einer Versuchung stehen oder wenn uns jemand veranlassen möchte zu sündigen, automatisch an Jehova denken. (Spr. 2:7) Oft werden wir sogar feststellen, daß uns, während wir Jehova ein Problem oder eine Sache, die wir entscheiden müssen, im Gebet darlegen, entsprechende Schrifttexte einfallen, die uns erkennen helfen, wie Jehova über die Sache denkt.
19. Welche fünf Möglichkeiten haben wir also, um uns zu stärken, damit wir unsere Lauterkeit bewahren können?
19 Zusammenfassend könnten wir also fragen: Was sollten wir tun, um uns zu stärken, damit wir unsere Lauterkeit bewahren können? Wir sollten die Bibel und die bibelerklärenden Schriften, die uns Jehova durch seine Organisation zukommen läßt, lesen und studieren. Wir sollten schlechte Gesellschaft meiden. Wir sollten den Zusammenkünften derer beiwohnen, die an Jehovas Willen und Vorhaben interessiert sind. Wir sollten uns an der für unsere bösen Tage vorhergesagten Predigt- und Lehrtätigkeit beteiligen. Auch sollten wir regelmäßig zu Jehova beten, um mit ihm eng verbunden zu bleiben und uns unserer Abhängigkeit von ihm stets bewußt zu sein. Doch wie wirkt sich die Bewahrung der Lauterkeit aus? Der nächste Artikel beantwortet diese Frage.
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Die Bewahrung der Lauterkeit bringt FreudeDer Wachtturm 1971 | 1. Dezember
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Die Bewahrung der Lauterkeit bringt Freude
1. Wie bestätigt die Bibel, daß David ein Mann war, der seine Lauterkeit bewahrte?
„SO WAR David, mit der Schleuder und mit dem Steine, stärker als der Philister, und er schlug den Philister und tötete ihn; und David hatte kein Schwert in der Hand.“ (1. Sam. 17:50) David muß sich über seinen Sieg, den er wegen seiner Lauterkeit, seiner ganzherzigen Ergebenheit gegenüber Jehova, über den Philisterriesen Goliath errungen hatte, sehr gefreut haben. Einige Zeit nach seiner Begegnung mit Goliath betete er zu Jehova: „Lauterkeit und Geradheit mögen mich behüten.“ (Ps. 25:21) Der Bibelschreiber Asaph spricht in Verbindung mit David von der „Lauterkeit seines Herzens“. (Ps. 78:72) Gemäß 1. Könige 9:4 (NW) ermunterte Jehova Salomo, die Handlungsweise seines Vaters nachzuahmen, indem er zu ihm sagte: „[Wandle vor mir] so, wie David, dein Vater, wandelte, mit unversehrter Herzenslauterkeit und mit Geradheit, indem du nach allem tust, was ich dir geboten habe.“ David bewies trotz seiner Unvollkommenheit und seiner Fehler in seinem Leben mehrmals, daß er ein Mann war, der seine Lauterkeit bewahrte.
2. (a) Warum war Jesus bereit, so zu sterben wie er starb? (b) Wie wurde Jesus gemäß Philipper 2:5-11 für die Bewahrung seiner Lauterkeit belohnt?
2 Zur festgesetzten Zeit kam Jesus, der größere David, auf die Erde. Jesus war vollkommen und hielt während seines ganzen irdischen Lebens unerschütterlich an seiner Lauterkeit gegenüber Jehova fest, wodurch er uns ein gutes Beispiel gegeben hat. (1. Petr. 2:21-23) Können wir sagen, die Bewahrung seiner Lauterkeit gegenüber Jehova habe ihn glücklich gemacht? Gottes Wort beantwortet uns die Frage wie folgt: „Für die vor ihm [Jesus] liegende Freude erduldete er einen Marterpfahl, der Schande nicht achtend, und hat sich zur Rechten des Thrones Gottes niedergesetzt.“ (Hebr. 12:2) Ja, Jesus war bereit, den schimpflichen Tod zu erleiden, den er wegen der Bewahrung seiner Lauterkeit zu erwarten hatte, aber es stand ihm eine Belohnung in Aussicht, auf die er sich freuen konnte. In Philipper 2:5-11 lesen wir darüber: „Bewahrt diese Gesinnung in euch, die auch in Christus Jesus war, der, obwohl er in Gottes Gestalt existierte, keine gewalttätige Besitzergreifung in Betracht zog, um nämlich Gott gleich zu sein. Nein, sondern er entäußerte sich selbst und nahm Sklavengestalt an und wurde den Menschen gleich. Mehr als das, als er in seiner Beschaffenheit als ein Mensch erfunden wurde, erniedrigte er sich selbst und wurde gehorsam, selbst bis zum Tode, ja zum Tode an einem Marterpfahl. Gerade aus diesem Grunde hat Gott ihn auch zu einer übergeordneten Stellung erhöht und ihm gütigerweise den Namen gegeben, der über jedem anderen Namen ist, so daß sich im Namen Jesu jedes Knie beuge, derer, die im Himmel und derer, die auf der Erde und derer, die unter dem Erdboden sind, und jede Zunge offen anerkenne, daß Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters.“
3. Was haben in der heutigen Zeit ebenfalls viele getan?
3 Heute, im 20. Jahrhundert, gibt es in der ganzen Welt Menschen, die an ihrer Lauterkeit festhalten, die Tag für Tag beweisen, daß sie ehrlich sind und den Wunsch haben, auch in kleinen Dingen so zu handeln, daß sie von Jehova als rechtschaffen betrachtet werden und viele mußten schon Entscheidungen von großer Tragweite treffen, durch die ihre Lauterkeit geprüft wurde.
PERSONEN, DIE IN DER HEUTIGEN ZEIT IHRE LAUTERKEIT BEWAHRT HABEN
4. (a) Wie handelte ein Sechzehnjähriger, der bemüht war, seine Lauterkeit zu bewahren? (b) Was tat sein Lehrer schließlich?
4 In einem Land, in dem Kirche und Staat zusammenarbeiten, sagte man einem sechzehnjährigen Jungen, er werde von der Schule verwiesen, wenn er sich nicht bekreuzige und die kirchliche Messe nicht besuche. Er stand kurz vor dem Schulabschluß, und man sagte ihm, er werde kein Abgangszeugnis bekommen, wenn er sich nicht füge. Der Lehrer sagte ihm, er solle doch einfach mitmachen, er brauche ja nicht daran zu glauben, aber der Junge blieb standhaft. Der Lehrer bewunderte den Glauben des Jungen sehr und sorgte dafür, daß dieser während des Schulgebets hinten im Klassenzimmer stehen konnte, damit niemand sah, daß er sich nicht bekreuzigte. (Der Lehrer befürchtete nämlich, er könnte in Schwierigkeiten geraten und vielleicht seine Stelle verlieren, wenn er dem Jungen offiziell gestatten würde, diese religiöse Übung nicht mitzumachen.) Der Lehrer übertrug dem Jungen auch gewisse Aufgaben, die dieser während der Messe zu erledigen hatte, damit er beschäftigt war und den Gottesdienst in der Kirche nicht zu besuchen brauchte. Können wir nicht sagen, daß der Junge für seine Bewahrung der Lauterkeit belohnt wurde?
5. Warum wurde ein Junge in der Schule mißhandelt?
5 Manchmal werden Personen auch mißhandelt, weil sie dem Worte Gottes gehorchen. Auf einer pazifischen Insel weigerten sich zwei Schüler, an einer patriotischen Zeremonie teilzunehmen, die mit einer götzendienerischen Handlung verbunden war. Der Lehrer kümmerte sich nicht um die Religionsfreiheit, die in jenem Land gewährleistet ist; er ging so weit, daß er dem einen Jungen sogar die Hand brach. Der Fall wurde mit dem Lehrer besprochen und dann seinem Vorgesetzten unterbreitet, und dieser wies den Lehrer streng zurecht. Danach war der Lehrer sehr entgegenkommend. Dieser Junge mußte zwar ziemlich viel leiden, aber er blieb standhaft und bewies dadurch, daß er Jehova wirklich treu ergeben war.
6. (a) Wie kam es, daß sich ein dreizehnjähriges Mädchen entscheiden mußte, ob es sich Blut übertragen lassen wollte? (b) Wie bewahrten dieses Mädchen und seine Mutter die Lauterkeit gegenüber Jehovas Gesetzen?
6 In einem anderen Fall bewahrte vor einigen Jahren ein dreizehnjähriges Mädchen in Berlin, das Leukämie hatte, auf beispielhafte Weise seine Lauterkeit. Der Arzt erklärte, daß Blutübertragungen dem Mädchen Linderung verschaffen und den Fortschritt der Krankheit hemmen würden. Die Mutter, eine gottesfürchtige Christin, wußte aber, was die Bibel über den Blutgenuß sagt. (1. Mose 9:4; Apg. 15:28, 29) Sie weigerte sich deshalb, die Einwilligung zu Blutübertragungen zu geben. Auch das Mädchen willigte nicht ein. Es sagte: „Ich möchte lieber Jehova treu bleiben und sterben als sein Gebot übertreten und ein wenig länger leben.“ (Matth. 10:39) Dieses Mädchen starb tatsächlich, aber es ließ seiner Mutter einen Brief zurück. Der Brief war an alle gerichtet, die es gekannt hatten, und es bat darin, man möge seiner Mutter keine Vorwürfe machen, weil sie die Blutübertragungen nicht zugelassen hatte. Es schrieb wörtlich: „Es ist genauso mein fester Wille gewesen, lieber Gottes Wort treu und gehorsam zu sein, als ein Gesetzesübertreter zu sein ... wenn mich der große Lebengeber (Jehova) für würdig erachtet, gibt er mir eine Auferstehung, richtig in Fleisch und Blut als Mensch auf einer gereinigten, paradiesischen Erde in Wonne und Glück; und seht, darum ist mir das Sterben auch nicht schwergefallen; könnt Ihr das verstehen?“
7. (a) Der Glaube woran hilft einem, dem Tod ins Auge zu sehen? (b) Wie erlangt man einen solchen Glauben?
7 Warum ist es diesem Mädchen aber nicht schwergefallen zu sterben? Weil es so glaubte, wie Abraham damals glaubte, der „damit [rechnete], daß Gott imstande sei, ihn [seinen Sohn Isaak] sogar von den Toten aufzuerwecken“. (Hebr. 11:19) Ja, es glaubte unerschütterlich an Gottes verheißenes neues System der Dinge und an die Auferstehung derer, die durch das Opfer des Sohnes Gottes erlöst worden sind. (Joh. 5:28) Doch wie war dieses Mädchen zu dem Glauben gekommen, der ihm half, seine Lauterkeit zu bewahren, obwohl es wußte, daß es sterben mußte? Es hatte Gottes Wort, die Bibel, studiert. Ein anderes junges Mädchen, das heute als Zeuge Jehovas im Vollzeitpredigtdienst steht, sagte nach einer Ansprache, in der gezeigt worden war, wie Eltern ihre Kinder erziehen sollten: „Ich bin immer wieder neu froh darüber, daß sich meine Mutter so sehr um das Familienstudium bemühte. Manchmal möchte ich die Kinder, die ihre Eltern übergehen und nicht auf ihren Rat hören, nehmen und so richtig schütteln.“
8. (a) Warum schließt die Bewahrung der Lauterkeit Neutralität ein? (b) Wie und mit welchem Ergebnis wurden ein Sohn und seine Mutter auf ihre Neutralität geprüft?
8 In Johannes 18:36 werden die Worte Jesu zitiert: „Mein Königreich ist kein Teil dieser Welt.“ Wenn wir unsere Lauterkeit bewahren wollen, müssen wir diesem Königreich treu bleiben und uns den Angelegenheiten des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge gegenüber streng neutral verhalten. In einem Inselland erfuhr eine Zeugin Jehovas, daß man ihren Sohn von der Schule verweisen wollte, weil er sich aus Gewissensgründen weigerte, an militärischen Übungen teilzunehmen. Sie richtete sich daher an die Schulbehörde. Ein Beamter machte ihr den Vorschlag vorzugeben, ihr Sohn sei körperlich behindert, damit er befreit werden könne; aber die Mutter, die wußte, wie Gott über das Lügen denkt, erwiderte, das sei nicht die Wahrheit. (Offb. 21:8) Dann schlug man ihr vor, der Junge könne ja einfach die Uniform anziehen, zum Appell antreten und Holzgewehre austeilen. Die Mutter erklärte erneut, dadurch würde ihr Junge erkennen lassen, daß er sich an den Übungen beteilige. Die Beamten wurden wütend. Sie sagten zu der Mutter, ihre Religion sei unvernünftig streng, und schickten sie fort. Sie entfernte sich wortlos, aber sie war noch nicht weit gegangen, da rief man sie wieder zurück. Die Beamten entschuldigten sich für ihre Äußerungen und sagten, sie würden sie eigentlich wegen ihrer festen religiösen Überzeugung bewundern. Wie dankbar war sie doch Jehova, als man ihr mitteilte, ihr Junge könne im Büro des Direktors arbeiten, während die anderen bei den militärischen Übungen seien! Sie und ihr Sohn wurden für ihr Bemühen, ihre Lauterkeit in der Frage der christlichen Neutralität zu bewahren, bestimmt belohnt.
9. Warum nahmen eine Schauspielerin und ihr Mann verschiedene Änderungen in ihrem Leben vor, und wie wirkte sich dies aus?
9 Selbst Personen, die die wahre Religion und die reine Anbetung Jehovas noch nicht lange kennen, können ihre Loyalität und ihre Lauterkeit Gott gegenüber beweisen. Menschen aus allen Schichten der Bevölkerung erlangen eine genaue Erkenntnis der Wahrheit. In einem Land im Nahen Osten begann eine verheiratete Schauspielerin, die Bibel zu studieren, und nahm die Wahrheit bereitwillig an. Sie erkannte sehr bald, daß sie Rollen in Fernsehprogrammen und Bühnenstücken, die gegen christliche Grundsätze verstießen, nicht mehr spielen konnte. (1. Petr. 4:3, 4) Ihrem Mann, der ebenfalls Schauspieler war, fiel es schwerer, sein Leben zu ändern, da weltliche Verbindungen ihn am Fortschritt hinderten. Die Ermunterungen der Zeugen Jehovas und eine Selbstprüfung halfen ihm aber bald, eine gottgefällige Stellung einzunehmen. Dann lud er nach und nach alle seine Freunde und Nachbarn ein, um mit ihnen die Bibel zu studieren. Sie fragten ihn, wodurch bei ihm diese Änderung bewirkt worden sei, und er erwiderte: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ (Joh. 8:32) Das Bemühen dieser beiden, ihr Leben gewissenhaft nach dem Worte Jehovas und dessen Grundsätzen auszurichten, lohnte sich, denn sie erlebten die Freude, diese Änderung bei sich zu beobachten und mit anderen erfolgreich über die neue Religion, die sie gefunden hatten, zu sprechen.
10. Wie begegnete eine Neuinteressierte dem Widerstand, den ihr ihre Angehörigen entgegenbrachten, und wie wurde sie belohnt?
10 Wer seine Lauterkeit bewahren möchte, stößt bei Verwandten, die die wahre Religion nicht anerkennen, oft auf Widerstand. Hat aber Jesus nicht vorhergesagt: „Eines Menschen Feinde werden seine eigenen Hausgenossen sein.“? (Matth. 10:36) Eine Frau in Südafrika begann, die Bibel zu studieren, und trat kurz danach aus ihrer Kirche aus, weil sie deren Irrlehren erkannt hatte. Ihr Mann und ihre Mutter machten ihr große Schwierigkeiten, aber die Zeugin Jehovas, die mit ihr die Bibel studierte, wies sie auf die Worte Jesu in Matthäus 10:37 hin: „Wer zum Vater oder zur Mutter größere Zuneigung hat als zu mir, ist meiner nicht würdig.“ Sie wurde dadurch ermuntert weiterzustudieren. Es tröstete sie auch zu wissen, daß die, die wegen der guten Botschaft von Gottes Königreich gehaßt werden, wirklich glücklich sind. (Matth. 5:10, 11) Sie setzte das, was sie bei ihrem Studium lernte, noch entschiedener in die Tat um. Ihre Standhaftigkeit lohnte sich, denn einige Zeit später erfuhr sie zu ihrer Überraschung, daß ihre Mutter mit ihren Bekannten ebenfalls über die gute Botschaft sprach und sogar ihr Bedauern darüber ausdrückte, daß sie sich früher keine Zeit dafür genommen hatte. Die Mutter begann dann, ihre Tochter zur Standhaftigkeit zu ermuntern. Diese junge Frau ist für die Bewahrung ihrer Lauterkeit wirklich reich gesegnet worden, denn nun dienen sie und ihre einst gegnerisch eingestellte Mutter gemeinsam Jehova.
11. Wie versuchte man einen Bruder zu veranlassen, das biblische Verbot zu stehlen zu übertreten, und wie ging die Sache aus?
11 Wer seine Lauterkeit bewahren möchte, muß auch dem entsprechen, was wir in Epheser 4:28 lesen: „Wer stiehlt, stehle nicht mehr.“ Da wir heute in einer Zeit großer wirtschaftlicher Schwierigkeiten leben, geraten Personen in verantwortungsvollen weltlichen Stellungen oft in Situationen, in denen sie vor einer Versuchung stehen oder unter Druck gesetzt werden. Das Studium der biblischen Grundsätze hilft einem, das Gleichgewicht zu bewahren und ehrlich zu bleiben. In einem armen asiatischen Land begann der Kassierer einer Bank mit Jehovas Zeugen zu studieren. Oft versuchten Angestellte ihn zu bestechen oder ihn zu zwingen, gefälschte Schecks auszustellen, um zu Geld zu kommen. Diese Leute boten ihm sogar eine ganze Möbelgarnitur und ein neues Auto an, um ihn zu veranlassen nachzugeben und mit ihnen gemeinsame Sache zu machen. Durch die biblische Wahrheit gestärkt, bewahrte er aber seine Lauterkeit und lehnte alle diese Geschenke ab. Kurz nach seiner Taufe wollte der Direktor der Bank ihn veranlassen, ihm größere Summen ohne entsprechende Quittungen zu geben. Der Bruder ließ sich nicht dazu bewegen, da dies gegen die Vorschriften der Bank und gegen die Grundsätze der Bibel gewesen wäre. Nach einer von der Bankverwaltung durchgeführten Untersuchung wurde der Direktor entlassen. Der Bruder dagegen ist immer noch in seiner Stellung und steht wegen seiner Ehrlichkeit bei der Verwaltung in hohem Ansehen. Er hätte den Wünschen des Direktors entsprechen können in dem Gedanken, er müsse weiter mit ihm zusammenarbeiten und müsse es vielleicht büßen, wenn er sich ihm nicht füge, aber er wollte lieber Jehova treu bleiben, und er wurde schließlich reich gesegnet.
12. Wie bemühte sich ein Mann, der die Bibel studierte, die Bedingungen für die Beteiligung am Predigtdienst zu erfüllen?
12 Die Bibel sagt über Babylon die Große, das Weltreich der falschen Religion: „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden, und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt.“ (Offb. 18:4) Wer seine Lauterkeit bewahren möchte, muß auch diesen Rat befolgen. In Westafrika studierte ein Mann mit Jehovas Zeugen die Bibel. Schon nach wenigen Monaten äußerte er den Wunsch, sich am öffentlichen Predigtdienst zu beteiligen. Er wurde darauf hingewiesen, daß er noch zu eng mit einem Teil „Groß-Babylons“ verbunden sei und es deshalb gut wäre, wenn er zuerst seine Stelle wechseln würde. Da er körperlich behindert war, fand er nicht so ohne weiteres eine andere Arbeit. Er wußte aber, daß Jehova alle segnet, die das tun, was recht ist, und so zog er über 600 Kilometer weit weg, um eine neue Arbeit anzunehmen. Zu seiner Freude stellte er fest, daß in demselben Büro ein Zeuge Jehovas arbeitete. Er begann sofort, sich am Predigtdienst zu beteiligen, ließ sich in die Theokratische Predigtdienstschule einschreiben und unternahm Schritte, um seine Hingabe an Jehova durch die Taufe zu symbolisieren.
13. (a) Welche Einstellung zur Predigttätigkeit wird belohnt? (b) Was tat eine junge Dame, um ihren Angehörigen zu helfen, die Wahrheit kennenzulernen, und lohnten sich ihre Bemühungen?
13 Wir beweisen unsere Loyalität und unsere Lauterkeit gegenüber Jehova auch dadurch, daß wir mit anderen über die gute Botschaft sprechen, die sein Wort, die Bibel, enthält. Wir kennen die Wahrheit, und wir sollten deshalb so empfinden wie Jeremia, der sagte: „Es [ist] in meinem Herzen wie brennendes Feuer, eingeschlossen in meinen Gebeinen; und ich werde müde, es auszuhalten, und vermag es nicht.“ (Jer. 20:9) Diese Einstellung zum Reden über Jehovas Vorhaben ist richtig und wird mit Freude belohnt. Eine junge Dame besuchte Verwandte im Ausland und stellte fest, daß einer dieser Verwandten mit Jehovas Zeugen studierte. Sie wohnte diesen Studien bei und machte schnelle Fortschritte. In wenigen Monaten gab sie sich Jehova hin und wurde ein Zeuge. Sie schrieb ihren Angehörigen über die Wahrheiten, die sie aus der Bibel kennengelernt hatte, aber ihre Briefe wurden nicht günstig aufgenommen. Sie beschloß daher, nach Hause zurückzukehren, um mit ihren Angehörigen darüber zu sprechen und ihnen zu zeigen, welchen Wechsel die Wahrheit in ihrem Leben bewirkt hatte. Das Ergebnis war aber anders, als sie es sich gedacht hatte. Ihre Angehörigen waren sogar dagegen, daß sie die Zusammenkünfte der Zeugen Jehovas besuchte. Einige Männer der betreffenden Versammlung machten jedoch eines Tages einen freundlichen Besuch bei ihren Angehörigen und konnten sie dazu überreden, den Königreichssaal wenigstens einmal zu besuchen, um zu sehen, wie es dort wäre. Sie waren von der Liebe, der Freundlichkeit und der Freude unter den Brüdern dort so sehr beeindruckt, daß sie die junge Dame nicht mehr daran hinderten, die Zusammenkünfte zu besuchen und sich am Predigtdienst zu beteiligen. Nach einiger Zeit begann sich ihre jüngere Schwester für die Wahrheit zu interessieren, und inzwischen hat sie sich Gott hingegeben, um ihm zu dienen. Weitere Bemühungen führten dazu, daß auch ihre Mutter und ihre verheiratete Schwester die Wahrheit kennenlernten und nun ebenfalls mit anderen darüber sprechen. Jetzt sind sie im Dienste Jehovas glücklich vereint, und das alles, weil die Person, die die Wahrheit zuerst kennengelernt hatte, treu blieb und fest entschlossen war, mit ihren nächsten Angehörigen darüber zu sprechen.
FREUDE JETZT UND IN DER ZUKUNFT
14. (a) Wieso kann gesagt werden, die Bewahrung der Lauterkeit bringe jetzt schon Freude mit sich? (b) Erkläre in diesem Zusammenhang Sprüche 27:11.
14 Kann also nicht mit Recht gesagt werden, daß die Bewahrung der Lauterkeit jetzt schon Freude bringt? Bestimmt freuen wir uns, wenn wir anderen erkennen helfen können, daß wir die wahre Religion haben, oder wenn wir wegen unseres guten Benehmens von einem weltlichen Vorgesetzten gelobt oder befördert werden. Worüber wir uns aber noch mehr freuen können, erfahren wir aus Sprüche 27:11, und diesen Vers wollen wir gemeinsam lesen und näher untersuchen: „Sei weise, mein Sohn, und erfreue mein Herz, damit ich Antwort geben könne meinem Schmäher.“ Jehova fordert uns auf, weise zu sein. Wie können wir weise werden? Wie können wir Weisheit bekunden? Indem wir Erkenntnis aus der Bibel in uns aufnehmen und diese Erkenntnis dann im Leben anwenden. Mit anderen Worten, indem wir uns treu an die biblischen Grundsätze halten. Was ist die Folge, wenn wir so handeln? Wir erfreuen Gottes Herz. Warum? Weil wir ihm eine Antwort liefern, die er seinem Schmäher, Satan, dem Teufel, geben kann. Ja, Jehova kann dann auf Personen hinweisen, die ihre Lauterkeit bewahrt haben, und kann Satans Behauptung, er könne alle Menschen veranlassen, sich von Gott abzuwenden, widerlegen, wie er dies bei Hiob tun konnte. (Hiob 1:8) Überlegen wir einmal: Ist das Bewußtsein, daß wir Jehova durch unser Handeln, ja dadurch, daß wir (vor allem in Zeiten der Prüfungen oder der Erprobung) das tun, was recht ist, erfreuen, nicht ein ganz besonderer Grund zur Freude? Dieses Bewußtsein wird uns helfen, weiterhin richtig zu handeln, denn ‘die Freude Jehovas ist unsere Feste’. — Neh. 8:10, NW.
15. Warum kann gesagt werden, daß die Freude, die die Bewahrung der Lauterkeit mit sich bringt, nicht von kurzer Dauer ist?
15 Die Freude, die die Loyalität gegenüber Jehova mit sich bringt, ist nicht von kurzer Dauer. Sie wird über die kurz bevorstehende Vernichtung des gegenwärtigen bösen Systems der Dinge hinausreichen. In Jesaja 65:18 (NW) lesen wir die Einladung Jehovas: „Doch frohlockt und freut euch immerdar über das, was ich schaffe.“ Und was schafft Jehova? Vers 17 (NW) lautet: „Denn siehe, ich schaffe neue Himmel und eine neue Erde; und die früheren Dinge werden nicht in den Sinn gerufen werden, noch werden sie im Herzen aufkommen.“ Das gerechte neue System, das Gott schafft, ist etwas, worüber wir immerdar werden frohlocken können, denn wenn wir treu seinen Willen tun, haben wir die Aussicht, in dieser neuen Ordnung zu leben. Unsere Lauterkeit wird uns gewissermaßen zur Zuflucht sein und uns schützen, wenn die Bösen vernichtet werden. „Wegen seiner Schlechtigkeit wird der Böse niedergestoßen werden, aber der Gerechte wird in seiner unversehrten Lauterkeit Zuflucht finden.“ — Spr. 14:32, NW.
16. Welche Freude steht den Gliedern des Überrestes der „kleinen Herde“ in Aussicht?
16 Die noch auf Erden lebenden Glieder des Überrestes der „kleinen Herde“ Jesu werden für die Bewahrung ihrer Lauterkeit bis in den Tod damit belohnt werden, daß sie mit Christus Jesus vereint im Himmel tausend Jahre als Könige und Priester dienen werden. (Luk. 12:32; Offb. 20:6) Um diese Belohnung zu empfangen, tat Paulus nach Philipper 3:13, 14 folgendes: „Die Dinge vergessend, die dahinten sind, und mich nach den Dingen ausstreckend, die vor mir sind, jage ich dem Ziel entgegen, dem Preis der Berufung Gottes nach oben durch Christus Jesus.“ Die heute noch im Fleische lebenden gesalbten Christen müssen ähnlich handeln. Wenn sie dies tun, werden sie jetzt schon viele freudige Erfahrungen machen und werden zu Jehovas bestimmter Zeit einen unvergleichlichen Lohn empfangen: Sie werden wie Jesus unsterblich sein und zu Gottes himmlischer Königreichsregierung gehören. — 1. Kor. 15:53, 54.
17. Welche Freude steht den Gliedern der „großen Volksmenge“ in Aussicht?
17 In Offenbarung, Kapitel 7 ist zunächst von einer begrenzten Anzahl Menschen die Rede, die mit himmlischem Leben belohnt werden, und dann wird in Vers 9 eine aus der ganzen Welt kommende „große Volksmenge“ erwähnt, die ebenfalls Leben erlangen wird. Die Glieder dieser „großen Volksmenge“ werden dagegen als Menschen ewig auf einer paradiesischen Erde leben. Alle, die in Jehovas Augen rein bleiben, indem sie ihre Lauterkeit ihm gegenüber bewahren, und die mutig bekennen, daß Jehova durch Jesus Rettung schafft, werden zu ihrer Freude ewiges Leben erlangen, wenn sich die Worte erfüllen: „Und er [Gott] wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch wird Trauer, noch Geschrei, noch Schmerz mehr sein. Die früheren Dinge sind vergangen.“ (Offb. 21:4) Diese Verheißung ist nicht „zu schön, um wahr zu sein“, wie einige sagen mögen, denn im nächsten Vers lesen wir: „Schreibe, denn diese Worte sind zuverlässig und wahr.“ Ja, Gott selbst bürgt für ihre Zuverlässigkeit.
18. Was können wir wie David sagen, wenn wir unsere Lauterkeit bewahren?
18 Es ist tatsächlich so, daß die Bewahrung der Lauterkeit nicht nur schon jetzt Freude bringt, sondern auch in Zukunft. Wenn wir unsere Lauterkeit bewahren, werden wir wie David zu Gott sagen können: „Ich aber, in meiner Lauterkeit hast du mich aufrecht gehalten und mich vor dich gestellt auf ewig.“ — Ps. 41:12.
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Sollten Christen fasten?Der Wachtturm 1971 | 1. Dezember
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Sollten Christen fasten?
ALS Antwort auf diese Frage mag dir gesagt worden sein: „Sicherlich, denn Jesus hat seinen Nachfolgern das Fasten empfohlen.“ Wenn du ein praktizierender Katholik bist, wirst du mit Ja antworten, da du gewisse Fasttage anerkennst und da du insbesondere vor der Einnahme der „heiligen Kommunion“ stets fastest.
Hat Jesus seinen Nachfolgern wirklich empfohlen oder geboten zu fasten?
In den Fällen, die in der Bibel aufgezeichnet sind, wurde gefastet, um Kummer und Reue über Sünden zum Ausdruck zu bringen oder wenn man in Bedrängnissen war. (Dan. 10:2, 3; 1. Sam. 31:13; 2. Chron. 20:3, 4) Auch fastete jemand, wenn er der göttlichen Leitung besonders bedurfte, weil er in großer Not war, oder bisweilen, wenn er sich auf einen gewissen Dienst für Gott außergewöhnlich konzentrieren mußte. — Ri. 20:26; Esth. 4:16.
DER SÜHNETAG MIT SEINEM FASTEN — SINNBILDLICH
Indes geboten weder Jesus Christus noch seine Apostel den Christen, Fastenzeiten zu beobachten. Andererseits verbietet ihnen die Schrift das Fasten nicht. In den Fällen, da Jesus über das Fasten Rat gab, sprach er zu Juden, die unter dem Gesetzesbund standen. (Matth. 6:16-18; Luk. 18:9-14) Unter dem Gesetz mußte zu gewissen Zeiten und bei gewissen Anlässen, besonders am Sühne- oder Versöhnungstag, ein Fasten beobachtet werden.
An diesem Tag, dem zehnten Tag des siebenten Mondmonats, sollten die Juden ‘ihre Seelen in Betrübnis beugen’. (3. Mose 16:29-31, NW) Dies schloß ein Fasten ein, wie dies angezeigt wird durch die Worte Davids, der über die Bedrängnisse, die er durchmachte, sagte: „Ich kasteite mit Fasten meine Seele.“ — Ps. 35:13; vergleiche Jesaja 58:1-5.
Am Sühnetag brachte der jüdische Hohepriester für die Sünden der ganzen Nation Opfer dar. Es war ein Tag, der die Juden an ihre ererbte Sündhaftigkeit erinnerte, eine Zeit, da sie ihren sündigen Zustand vor Gott anerkennen und Betrübnis und Reue bekunden sollten. Daher wurden sie aufgefordert zu fasten. Und das war keine bloße Formsache.
Warum denn mußten die Juden wiederholt, jedes Jahr, fasten, während der Christenversammlung überhaupt nicht geboten wird zu fasten?
Durch seine Kommentare über die Opfer, die unter dem Gesetz dargebracht wurden, hilft uns der Apostel Paulus, dies zu verstehen. Er sagt, daß diese Opfer die Darbringenden ‘in dem Maße, daß das Fleisch rein wird’, heiligten, daß sie sie aber ‘nicht vollkommen machten, was ihr Gewissen betraf’. Jene jüdischen Anbeter wurden von Gott insofern als rein angesehen, als sie sich ihm nahen konnten. Sie waren nicht den unreinen Heiden gleich. Doch im darauffolgenden Jahr, am Sühnetag, wurden sie an ihre Sünden von neuem erinnert. Die Reinheit, deren sie sich erfreuten, war nur eine zeremonielle Reinheit, die ein Vorbild oder Sinnbild war von der völligen Reinheit des Gewissens, deren sich Christen durch das „ein für allemal“ dargebrachte Opfer erfreuen. — Hebr. 9:9, 13, 28.
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