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Jehovas unverdiente Güte genügtDer Wachtturm 1968 | 1. Oktober
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der Watch Tower Society, über den prophetischen Befehl im Buche Hesekiel: „Geh mitten durch die Stadt, ... und mache ein Zeichen an die Stirnen der Leute, welche seufzen und jammern.“ (Hes. 9:1-6) Seine unmißverständlichen, eindringlichen Worte, mit denen er auf die Dringlichkeit des Zeugniswerkes in unseren Tagen hinwies, begeisterten uns so sehr, daß wir beschlossen, uns für den Vollzeitpredigtdienst zu melden.
Wir verkauften in kurzer Zeit unser Häuschen und fuhren in unser neues Gebiet, das im Südwesten Englands lag und das in Reiseprospekten als „herrliches Devon“ bezeichnet wurde. Es ist kaum zu glauben, daß seit der Zeit, da wir diesen Schritt getan haben, bereits über 36 Jahre vergangen sind, Jahre, in denen wir auch Prüfungen und Schwierigkeiten überwinden mußten. Dazu gehörten unter anderem die ständig wiederkehrenden Migräneanfälle, unter denen ich seit der Grippe, die ich in Frankreich gehabt hatte, litt. Bestimmt konnte ich meinen Dienst nur dank der Kraft, die Gott uns gibt, trotz dieser schrecklichen Anfälle fortsetzen. Oft habe ich über die Zuversicht einflößenden Worte nachgedacht, die Jehova zu dem Apostel Paulus sprach: „Meine unverdiente Güte genügt dir; denn meine Kraft wird in Schwachheit vollkommen gemacht.“ — 2. Kor. 12:9.
MIT LIEBENDER GÜTE GEKRÖNT
Im Jahre 1934 wurde ich von der Watch Tower Society eingeladen, einen Wohnwagen zu übernehmen, um in Gebieten, die für die Versammlungen zu abgelegen waren, Schallplattenvorträge von J. F. Rutherford durch Lautsprecher auszustrahlen. Nach diesen Vorträgen konnten wir in der ganzen Umgebung stets eine große Menge bibelerklärender Schriften abgeben. Vier Jahre führten wir diese Tätigkeit durch, und dann wurde ich zum Zonendiener ernannt. In dieser Eigenschaft mußte ich in einem bestimmten Umkreis von Versammlung zu Versammlung reisen. Ich verbrachte in jeder zwei bis drei Tage, um ihr in organisatorischer Hinsicht und im Predigtdienst zu helfen. Es war wirklich ein Vorrecht, und ich kann ohne weiteres sagen, daß ich aus dem „Austausch von Ermunterung“ und aus der gegenseitigen „Anreizung zur Liebe und zu vortrefflichen Werken“ selbst am meisten Nutzen zog. — Röm. 1:12; Hebr. 10:24.
Im Jahre 1939 waren wir im Norden Englands und dienten in der Gegend von Liverpool, als der Zweite Weltkrieg ausbrach, in dem diese Stadt und ihre wichtigen Hafenanlagen besonders schwer bombardiert wurden. Die Leute lebten ständig in Angst und Schrecken; sie konnten nicht verstehen, daß wir unser Predigtwerk fortsetzen konnten, wie wenn nichts geschehen wäre. Viele waren wegen unserer Neutralität schlecht auf uns zu sprechen. Trotzdem wurden wir reich gesegnet. In Liverpool wohnten meine Frau und ich mit vierundzwanzig Vollzeitpredigern der Zeugen Jehovas zusammen, und wir hörten Tag für Tag von vielen freudigen Erfahrungen. Wir wurden auch einmal von A. D. Schroeder besucht, dem damals für den britischen Zweig der Watch Tower Society verantwortlichen Diener. Wir haben seinen Rat, in jenen schweren Zeiten täglich in der Bibel zu lesen, nie mehr vergessen.
Vom Jahre 1942 an dienten wir als Sonderpioniere, das heißt als Verkündiger der Königreichsbotschaft in Gebieten, wo es noch keine Versammlungen gab. Diese eigentliche Pioniertätigkeit führte uns zuerst nach Shropshire, dann zurück nach Liverpool und schließlich über das Meer nach Irland. Es war begeisternd, zu sehen, wie in Londonderry durch die vereinten Bemühungen einer Gruppe von Vollzeitpredigern schließlich eine eifrige Gruppe von Zeugen entstand.
Dann wurde ich als Kreisdiener eingesetzt und blieb nun bei jeder Versammlung, die ich besuchte, eine ganze Woche, um die mit ihr verbundenen Zeugen zu ermuntern und sie im Predigtdienst zu schulen, damit sie ihren Dienst mit größerer Freude durchführen und bessere Ergebnisse erzielen konnten. Oft wurden wir angegriffen, doch je freimütiger wir waren, desto besser war es für uns. Einmal wurden zwei unserer Vollzeitprediger von Leuten, die von religiösen Fanatikern aufgehetzt worden waren, heftig geschlagen. Dieser Vorfall kam vor Gericht, und sechs Personen wurden verurteilt. Das trug viel dazu bei, daß die allgemein gegen uns erhobene verleumderische Anklage, wir seien Kommunisten, widerlegt wurde. Durch solche Erfahrungen wurden wir alle gestärkt.
EIN LEBEN, GESÄTTIGT MIT GUTEM
Die Segnungen, die ich auf den internationalen Kongressen im Yankee-Stadion, New York, in den Jahren 1950 und 1953 erlebte, werde ich nie vergessen. Ich wurde dadurch sehr auferbaut. Was uns alle tief beeindruckte, war die wunderbare Demut unserer Brüder in der Zentrale der Watch Tower Society in Brooklyn. Wir wurden in unserer Überzeugung, daß Jehova die Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ über die Interessen seines Königreiches hier auf der Erde eingesetzt hat, sehr bestärkt. — Matth. 24:45-47.
Wenn ich auf die Jahre zurückblicke, in denen ich noch bei vollen Kräften war und mich im Dienste unseres Gottes noch völlig verausgaben konnte, dann verspüre ich eine tiefe Befriedigung. Es war gut, jedesmal, wenn ein Ruf zu einem besonderen Dienst zur Förderung der Königreichsinteressen erging, sagen zu können: „Hier bin ich, sende mich.“ (Jes. 6:8) Und ich möchte bei dieser Gelegenheit sagen, daß ich das wunderbare Werk wirklich schätze, das die sichtbare Organisation des Herrn so gewissenhaft durchführt. Wir haben eine Fülle von Beweisen dafür, daß in diesen „letzten Tagen“ der heilige Geist ein zweites Mal ausgegossen worden ist, und das erklärt auch die wunderbaren Ergebnisse. (Joel 2:28, 29) Die göttliche Wahrheit leuchtet heute heller denn je, und wir haben eine größere Zuversicht, einen größeren Glauben, mehr Mut und eine bessere Vision und sind deshalb um so entschlossener, dem Königreich weiterhin zu dienen und seine Interessen in unserem Leben allem voranzustellen.
Im Sommer 1965 mußte ich den Kreisdienst aufgeben, weil meine Gesundheit nicht mehr das war, was sie früher war. Ich bin nun bald 72 Jahre alt, aber es tröstet mich, daß ich immer noch als Sonderpionierprediger tätig sein kann. Ich tue einfach das, was ich noch tun kann, und verlasse mich weiterhin darauf, daß Jehovas unverdiente Güte meine Mängel ausgleicht.
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1968 | 1. Oktober
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Bekanntmachungen
PREDIGTDIENST
Jesus Christus sagte: „Ich bin der vortreffliche Hirte ... Meine Schafe hören auf meine Stimme ... und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen ewiges Leben.“ (Joh. 10:11, 27, 28) Gottes Vorhaben, die Menschen zu befreien und ihnen ewiges Leben auf der Erde zu verleihen, geht aus seinem Wort deutlich hervor. Ohne Anstrengung wird jedoch niemand von uns Leben erlangen. Das heißt nicht, daß wir allein durch Werke gerettet würden. Jakobus schrieb in seinem Brief an die Christenversammlung des ersten Jahrhunderts: „Der Glaube [ist], wenn er keine Werke hat, in sich selbst tot.“ (Jak. 2:17) Das bedeutet, daß wir unseren Glauben durch unsere Handlungsweise, durch das, was wir tun, beweisen müssen. Es bedeutet, daß wir dem vortrefflichen Hirten folgen und seinen Anforderungen entsprechen müssen. Jehova läßt nun durch seine Organisation auf der Erde einen Feldzug zur biblischen Belehrung durchführen, um allen ihm gut gesinnten Menschen Gelegenheit zu geben, ihr Leben umzugestalten, um es mit seiner gerechten, von seinem König ausgeübten Herrschaft in Einklang zu bringen. Jehovas Zeugen, die sich diesem Werk widmen, gehen deshalb von Haus zu Haus und nutzen auch sonst jede Gelegenheit aus, um die Menschen über Gottes Forderungen zu belehren. In Verbindung mit dieser Tätigkeit bieten sie im Oktober überall die Zeitschrift Erwachet! an. Der Beitrag für ein Jahresabonnement beläuft sich auf 5 DM (Österreich öS 30; Luxemburg 50 lfrs). Als Geschenk erhält in diesem Monat jeder neue Abonnent drei bibelerklärende Broschüren.
„WACHTTURM“-STUDIEN FÜR DIE WOCHE VOM
20. Oktober: Einsetzung einer Priesterschaft für einen segensreichen Dienst, ¶ 1—17. Seite 585. Lieder: Nr. 7, 90.
27. Oktober: Einsetzung einer Priesterschaft für einen segensreichen Dienst, ¶ 18—26, ferner 2. Teil, ¶ 1—9. Seite 590. Lieder: Nr 55, 13.
3. November: 2. Teil, ¶ 10—25. Seite 595. Lieder: 53, 77.
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