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  • Der Nahe Osten — Schauplatz von Harmagedon?
    Der Wachtturm 1985 | 15. Januar
    • gestellt wurde. Im Bulletin wurde erklärt: „Wir befinden uns in einer verhängnisvollen Lage, an der Schwelle einer Zeit der Konfrontation, einer Zeit, in der bloße, schonungslose Macht jede Form der Verhandlung zwischen den Supermächten zu verdrängen droht. Das ist eine entsetzliche Aussicht.“

      Immer mehr fundamentalistische Prediger, Theologen und Fernsehevangelisten begrüßen jedoch diese Entwicklungen. Steigende Spannungen im Nahen Osten tragen dazu bei, ihren aufrüttelnden Vorhersagen, daß Harmagedon bald in dieser Region ausgefochten werde, Glaubwürdigkeit zu verleihen. Und dadurch, daß sie in Büchern, Vorträgen und Fernsehsendungen Alarm schlagen, haben sie eine ansehnliche Anhängerschaft gewonnen.

      Diese Kommentatoren streiten sich über die genaue Reihenfolge der Ereignisse. Ein typisches „Szenario von Harmagedon“ sieht wie folgt aus: Der Beginn des „Countdown zum Weltuntergang“ war, wie sie erklären, die Gründung des Staates Israel. Sie denken daher, die sogenannte „Entrückung“ stehe bevor. Ihrer Meinung nach werden wahre Christen plötzlich von der Erde verschwinden und in den Himmel aufgenommen. Während der darauf folgenden sieben Jahre der „Drangsal“ werde, so sagen viele Evangelisten vorher, sogar die Nation Israel zum Christentum bekehrt. Der Großteil der Menschheit werde jedoch angeblich in den Bann eines charismatischen Diktators (des „Antichristen“) gezogen, der eine Koalition von 10 Nationen anführe. Sie glauben, daß sich sogar Israel mit ihm verbünden wird. Doch ein Staatenbund von arabischen und anderen Nationen werde, von der Sowjetunion angeführt, einen überraschenden Angriff auf Israel einleiten. Dieser Invasion werde Gott durch ein Wunder Einhalt gebieten, sagen diese Fundamentalisten. Bald darauf sei jedoch ein erneuter Angriff des „Antichristen“ der Auslöser eines totalen Krieges im Nahen Osten — Harmagedon.

      Vielleicht erscheint dies einigen ziemlich einleuchtend. Immerhin prophezeit die Bibel, daß Nationen zum Krieg von „Harmagedon“ versammelt werden (Offenbarung 16:14-16, Einheitsübersetzung). Deutet sie indessen wirklich an, daß sich dieses Ereignis im Nahen Osten zutragen wird? Und welche Bedeutung hat der Ort dieser Schlacht?

  • Harmagedon, der Nahe Osten und die Bibel
    Der Wachtturm 1985 | 15. Januar
    • Harmagedon, der Nahe Osten und die Bibel

      „DER Kernpunkt aller prophetischen Voraussagen ist der Staat Israel“, behauptet der Autor Hal Lindsey (The 1980’s: Countdown to Armageddon). Entscheidend für die Auffassung der Fundamentalisten von dem „Szenario von Harmagedon“ ist ihre Überzeugung, daß Gott mit der Nation Israel in besonderer Weise handelt. Gott, so glauben sie, wird einschreiten, wenn ihre Feinde sie zu vernichten suchen.

      Die Bibel zeigt hingegen, daß die jüdische Nation Gottes Gunst und Schutz verlor, als sie seinen Sohn, Jesus Christus, verwarf (Apostelgeschichte 3:13, 14, 19). Jesus selbst sagte unumwunden: „Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt“ (Matthäus 21:43).

      Ganz und gar verworfen?

      Die bereits zitierten Theologen John F. und John E. Walvoord entgegnen jedoch: „Der Apostel Paulus wies deutlich darauf hin, daß sich die Verheißungen des Alten Testaments in bezug auf Israel noch erfüllen müßten. Er schrieb: ‚Ich frage nun: Hat Gott sein Volk verstoßen? Auf keinen Fall!‘ (Röm. 11:1, NIV).“ Sie zitieren allerdings nicht den Rest dieses Verses: „Denn auch ich bin ein Israelit, vom Samen Abrahams, vom Stamm Benjamin.“ Was meinte Paulus damit?

      Er kann nicht geglaubt haben, daß die Israeliten als Nation immer noch eine besondere Stellung bei Gott einnahmen, denn er selbst drückte „großen Kummer und unaufhörlichen Schmerz“ darüber aus, daß sie für Gottes Güte unempfänglich waren (Römer 9:2-5). Gemäß Römer 9:6 führte er weiter aus: „Es ist jedoch nicht so, als ob das Wort Gottes [an Abraham] versagt hätte. Denn nicht alle, die von [dem natürlichen] Israel abstammen, sind wirklich ‚Israel‘.“ Beachte, was Paulus damit sagen wollte: daß Gott die Juden nicht mehr als Israel betrachtete, da sie Christus verworfen hatten. Die Versammlung der gesalbten Nachfolger Jesu Christi war nun das wirkliche „Israel“, das Mittel, durch das Gott die ganze Menschheit segnen würde (1. Petrus 2:9; Galater 3:29; 6:16; 1. Mose 22:18).

      Gott verwarf indessen nicht den einzelnen Juden, denn Paulus hob hervor: „Denn auch ich bin ein Israelit.“ Ja, Einzelpersonen aus der jüdischen Nation, wie Paulus, konnten ein Teil des geistigen Israel werden, wenn sie Christus anerkannten. Nur „ein Überrest“, eine Minderheit, entschied sich dafür (Römer 11:1, 5).

      Eine künftige Bekehrung?

      Einige sagen jedoch eine dramatische Sinnesänderung aller natürlichen Juden voraus. „Die große Drangsal, die auf die Entrückung der Kirche folgt, wird zur Bekehrung Israels [zum Christentum] führen“, behauptet ein fundamentalistischer Autor. Interessanterweise schrieb Paulus tatsächlich gemäß Römer 11:25, 26: „Eine Abstumpfung des Empfindungsvermögens [ist] Israel zum Teil widerfahren ..., bis die Vollzahl der Menschen aus den Nationen hereingekommen ist, und auf diese Weise wird ganz Israel gerettet werden.“

      Sagte Paulus eine künftige Massenbekehrung der Juden vorher? Wie könnte das sein, da er doch selbst gezeigt hat, daß nur ein Überrest der Juden Christus anerkennen wird? (Römer 11:5). Es stimmt, Paulus erklärte, die Juden würden eine geistige „Abstumpfung des Empfindungsvermögens“ erfahren, bis „die Vollzahl“ der Heiden in die Christenversammlung gekommen wäre.a Richard Lenski, ein Gelehrter der griechischen Sprache, zeigt aber, daß das Wort „bis“ hier nicht unbedingt eine spätere Bekehrung andeutet. (Vergleiche den Gebrauch des Wortes „bis“ in Apostelgeschichte 7:17, 18 und Offenbarung 2:25.) Paulus sagte in Wirklichkeit, das

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