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Der Präsident dient auf Formosa, Okinawa und in JapanDer Wachtturm 1956 | 15. Oktober
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zu glücklicher Gemeinschaft, denn viele Kongreßbesucher reisten mit demselben Zug. Sobald Gruppe um Gruppe am Bahnhof ihres Heimatortes ausstieg, kamen noch alle zum Fenster bei Bruder Knorr vorbei und schüttelten ihm herzlich die Hand, bevor sie in die Nacht hinauswanderten. Wir erfuhren, daß eine dieser Gruppen anderthalb Stunden über Land zu gehen hatte, um dann noch einen reißenden Bergfluß zu überqueren, ehe sie ihr Heimatdorf erreichte. In jenem Dorf sind alle Familien, mit Ausnahme einer einzigen, Zeugen Jehovas. Auch hier hatten wir etwas bemerkt, das dem orientalischen Brauch, wonach eine Frau oft zum Sklaven gemacht wird, entgegen war. Viele Ehemänner trugen nun die Kindlein auf dem Rücken und bekundeten so nach diesem ermüdenden Tag Rücksichtnahme auf das „schwächere Gefäß“, die Frau. Wie an anderen Orten herrscht dort unter Jehovas Zeugen von Formosa in der Neuen-Welt-Gesellschaft ein vorzüglicher Geist der Zusammenarbeit und Liebe sowie überströmende Fröhlichkeit. Die Besucher waren glücklich, wenn auch müde, und als sie am Ende der Bahnreise nach orientalischem Muster in Hualien im Hotel auf dem Boden schlafen mußten, fielen sie in einen gesunden, tiefen Schlaf.
Kurz nach 12 Uhr mittags, am 20. April, brachte das Flugzeug sie nach Taipeh, der Hauptstadt, zurück, und dort verbrachten sie mit den zwei Missionaren in deren Wohnung einige genußreiche Stunden. Diese Missionare haben einen vorzüglichen Start im Erlernen der chinesischen Sprache gemacht. Obwohl viele Bewohner von Taipeh etwas Englisch sprechen und Englisch studieren möchten, haben die Missionare von Anfang an darauf bestanden, daß die Menschen guten Willens, mit denen sie die Wahrheit studieren, die chinesische Literatur zu Bibelstudien benutzen. Nach drei Monaten betreuten sie schon mehr als zwanzig Studien in Chinesisch, und die Leute machen gute Fortschritte. An jenem Abend bestiegen die Besucher ein anderes Flugzeug nach Tokio, Japan.
OKINAWA
Um 20 Uhr landete das Flugzeug in Okinawa und machte dort einen halbstündigen Halt. Die ganze Ortsversammlung, Amerikaner, Filipinos und Japaner, waren anwesend, um die Reisenden von Herzen willkommen zu heißen. Es war in der Tat wunderbar, zu sehen, wie diese verschiedenen Nationalitäten zu einem einzigen Volke verschmolzen, das Jehova lobpreist. Ihr Felddienstbericht für den vorangegangenen Monat hatte eine Höchstzahl von 26 Verkündigern (60% Zunahme) aufgewiesen, und diese 26 Verkündiger hatten die erstaunliche Zahl von insgesamt 2662 Exemplaren des japanischen Wachtturms und Erwachet! in diesem einen Monat abgegeben. Einer der japanischen Sonderpioniere (der erst unlängst seine Dienstaufgabe dort erhalten hatte) sagte: „Dies ist ein wahres Pionier-Paradies!“ Die Brüder verließen Okinawa mit der frohen Erinnerung an eine Versammlung, die Jehova vereint lobpreist.
JAPAN
Die Zeit der Ankunft in Japan war 1.10 Uhr nachts, am 21. April. Wenn man die frühe Stunde in Betracht zieht, war es überraschend, zu sehen, daß eine Gruppe von mehr als 20 Missionaren hergekommen war, um die Reisenden zu begrüßen. Die Versammlung in Tokio, die am selben Tage ihren Anfang nahm, fand in einem prächtigen neuen Saal von moderner westlicher Aufmachung statt, im Nakano-Ku Kokaido. Als Vorbereitung auf die Veranstaltung waren 200 000 Handzettel verteilt, 2500 Schaufensterplakate abgegeben und 20 000 Exemplare einer Sonderausgabe des japanischen Erwachet! verbreitet worden mit der Bekanntgabe dieses Kongresses und einem Bericht über die weltweiten Kongresse der jüngsten Jahre, außer vielen Bildern. Auch die Zeitungen halfen in der Bekanntmachung gut mit, indem sie den Kongreß und Bruder Knorrs Ankunft ankündigten. Zum erstenmal wurde in Japan eine ausgedehnte Zimmersuchaktion von Haus zu Haus durchgeführt, und viele Besucher wurden in den Wohnungen der dortigen Bewohner einquartiert. Dies führte zu einem vorzüglichen Zeugnis und weckte in vielen das Interesse, dem Kongreß beizuwohnen.
Die Abzeichen, die den Kongreß bekanntmachten, verursachten große Neugierde. Da man diese überall in der Bahn und auf den Straßen sah, war es nichts Außergewöhnliches, von jemand angehalten zu werden, der den Namen und den Ort ablesen wollte, woher man kam, was viele Gelegenheiten zum Zeugnisgeben bot. Zwei Verkündiger reisten mit dem Zug von Kyoto nach Tokio und konnten im ganzen Wagen Zeugnis ablegen und viele Zeitschriften abgeben.
Am Sonnabend, um 7.30 Uhr, fand man Verkündiger von ganz Okinawa beim Frühstück in der Cafeteria, die in einem jenseits der Straße, dem Kongreßsaal gegenüberliegenden Bankettsaal eingerichtet worden war. Dieser Bankettsaal war für die ganze Dauer der Versammlung gemietet worden, und etwa siebzig Brüder schliefen jede Nacht dort. Jeden Morgen rollten sie ihre Betten zusammen und verstauten sie in Schränken, so daß der Boden als Cafeteria benutzt werden konnte. Während die Kongreßbesucher bei ihren Mahlzeiten auf dem mit Matten belegten Boden vor niederen, lackierten Tischen saßen, überblickten sie einen lieblichen, alten japanischen Garten, der die Cafeteria umgab. Das Gebäude des Kongreßsaales selbst war auffallend; während der drei Tage des Kongresses flutete der Frühlingssonnenschein durch die Glaswandfront des 12 m hohen Saales.
Am ersten Morgen standen mehr als 200 Verkündiger im Zeitschriftendienst und machten den Kongreß bekannt. Der kleinste Verkündiger, mit Plakat und Handzettel vollständig ausgerüstet, war erst vier Jahre alt. Unterdessen hörten sich im Saal mehr als 80 Pioniere und voraussichtliche Pioniere die guten Ratschläge Bruder Knorrs an. Danach sagte einer: „Ich komme mir wie ein Heuchler vor, daß ich nicht schon früher Pionier wurde!“ Am Sonnabend nachmittag waren 425 Personen zugegen, und diese waren hochbeglückt, Bruder Knorrs Ansprache über „Christen müssen glücklich sein“ anzuhören. Alle Zuhörer machten sich Notizen und blätterten beständig in der Bibel, um die angeführten Schrifttexte nachzulesen. Als frohe Überraschung kam am Schlusse dieses Programmpunktes die Ankündigung der neuerschienenen Broschüre Lieder zum Preise Jehovas in Japanisch.
Japanische Sonderpioniere, die in anderen Städten wohnen und viel Interesse vorfinden, erzählten einige sehr schöne Erfahrungen. Eine Familie von drei Sonderpionieren, die jetzt in einem Gebiet wohnt, in dem die sehr strenge buddhistische Nichirenshu-Sekte vorherrscht, berichtete nach einer Tätigkeit von nur drei Monaten dreißig Studien und sechs neue aktive Verkündiger im Felde. Ein weiterer Sonderverkündiger sprach in einem Unterkunftshaus vor, das von der Tenrikyo-Sekte geleitet wird, einer Abzweigung der Schinto-Religion. Eine ältere Dame bekundete ziemlich Interesse. Ein Studium wurde eingerichtet und mit leiser Stimme durchgeführt, um Gegnerschaft zu vermeiden. Die Dame selbst gibt jetzt allen, die dort hinkommen, Zeugnis.
Die Sonderpioniere brachten Neuinteressierte mit zum Kongreß. Ein weiterer Interessierter, der die Reise mit den anderen nicht machen konnte, reiste die ganze Nacht hindurch, damit er am folgenden Morgen bei seinen Freunden auf dem Kongreß sein könne, und sogleich nach seiner Ankunft begab er sich mit ihnen in den Dienst — für ihn war es das erste Mal! Sonderpioniere von einer Stadt berichteten, daß sie in acht Monaten 14 Studien und 2 Verkündiger gewonnen hätten. Einem dieser Sonderpioniere wurde ein Briefumschlag, gerichtet an den „Watch-Tower-Pfarrer“, übergeben, als er auf der Straße Zeugnis gab. Darin wurden einige biblische Fragen gestellt. In der darauffolgenden Woche kam dieselbe Person wieder zur selben Stelle auf der Straße und holte sich die Antworten. Es wurde ihr eine Einladung zu einem öffentlichen Vortrag gegeben, und der Betreffende erschien. Dann wurde ein Studium begonnen, aber immer noch sagte er dem Verkündiger nicht, wo er wohne. Da er Erfahrung mit den Kirchen gemacht hatte, befürchtete er, daß man ihn um Beiträge angehe. Als er sich aber schließlich von der Echtheit des Volkes Jehovas überzeugte, gab er gerne seine Adresse an. Nun war er bei diesem Kongreß in Tokio zugegen.
Die Taufe fand in einem der Unterkunftshäuser des Kongresses in einem Bassin statt, dessen Wasser aus einer natürlichen heißen Quelle kam. Es wurden 54 Personen getauft.
Am Sonnabend abend betraf Bruder Adams Ansprache direkt eines der Hindernisse, dem die Japaner begegnen: dem Widerstand von seiten ihrer eigenen Angehörigen. Der Text in Micha 7:6 hat für viele junge Verkündiger in Japan große Bedeutung. Eine junge Verkündigerin, die großem Widerstand begegnete, weil sie sich zum Kongreß begab, sagte, sie habe nun großen Trost empfangen. Ihre Eltern hatten bis 2 Uhr morgens mit ihr gestritten, doch beharrte sie auf ihrem Entschluß und kam zum Kongreß, und nun ist sie erfüllt mit dem weiteren Verlangen, sich loszureißen und Pionierin zu werden. Ein anderer Verkündiger, der den Pionierdienst ins Auge faßte, sagte: „Diese Ansprache hat tatsächlich ins Schwarze getroffen.“
Bruder Knorrs öffentlicher Vortrag „Die ganze Menschheit unter ihrem Schöpfer vereinen“ wurde mit großer Begeisterung aufgenommen. Die Früchte der wochenlangen, fleißigen Ankündigung zeigten sich nun darin, daß der Saal mit 974 aufmerksamen Zuhörern angefüllt war, also mit bedeutend mehr Personen, als es die 400 Brüder waren, die während des ganzen Kongresses dagewesen waren. Von den 974 blieben noch 660 zurück, um die Ansprache Bruder Adams zu hören, die nach einer Pause folgte. Hier einige Bemerkungen, die man hernach hören konnte:
„Diese Organisation zeigt eine wirkliche Hoffnung auf die Vereinigung der Welt.“
„Jehovas Zeugen sind nicht wie andere Religionen an Geld interessiert.“
„Eine wunderbare Ansprache für Neuinteressierte, irgend jemand hätte ihn gut verstehen können.“
Um die Menge nach dem öffentlichen Vortrag zu versorgen, waren zum erstenmal bei einem Kongreß in Japan Imbißschachteln vorgesehen worden. Diese Imbisse konnten irgendwohin mitgenommen und dort gegessen werden, was sich als sehr praktisch erwies.
Bis zu der Zeit am Montagabend, da Bruder Knorr auf die Bühne kam, um seine Schlußansprache zu halten, hatte der Enthusiasmus seinen Höhepunkt erreicht. Spontaner und begeisterter Applaus wurde gespendet. Der erhebende Bericht über Jehovas Zeugen in Rußland wurde einer aufmerksamen Zuhörerschaft durch eine vorzügliche Übersetzung vermittelt. Mehrmals brachen die Zuhörer in Klatschen aus. Welche Freude, zu erkennen, daß die Brüder selbst in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang tätig sind und mit Jehovas Organisation in der ganzen Welt zusammen kämpfen! Alle verließen den Kongreß mit Herzen voller Freude, entschlossen, hier, wo wir uns in Freiheit befinden, dem Dienst noch mehr Inhalt zu geben.
Am Abend, der dem Kongreß folgte, traf sich Bruder Knorr mit den 55 Missionaren im japanischen Bethelheim der Gesellschaft, und alle freuten sich über ein familiäres Mahl und einen lieblichen Abend herzlicher Verbundenheit. Die Missionare haben in Japan während der vergangenen sieben Jahre vorzügliche Arbeit geleistet. Als der erste Missionar nach dem zweiten Weltkrieg nach Japan kam, gab es noch keine berichterstattenden Königreichsverkündiger. Nun hatte der Monat März 1956 eben eine neue Höchstzahl von 567 Verkündigern gebracht, was eine Zunahme von 21% gegenüber dem Vorjahr bedeutete, und von diesen sind mehr als vierzig einheimische japanische Pioniere! Besonders interessant war im Märzbericht die neue Höchstzahl von 20 368 abgegebenen Zeitschriften. Die Verkündiger freuen sich, die beiden Zeitschriften Der Wachtturm und Erwachet! in Japanisch zu erhalten. Diese Zeitschriften erwecken unter der Bevölkerung Japans viel Interesse.
EIN INTERESSANTER NACHBESUCH
Letzten Sommer, als Bruder Knorr von den europäischen Kongressen nach New York zurückkehrte, hatte er dem Passagier, der ihm im Flugzeug am nächsten saß, Zeugnis gegeben. Es war zufällig Herr Ohama gewesen, der Präsident der Waseda-Universität, einer der großen Universitäten Japans, auf der 25 000 Studenten studieren. Bruder Knorr hatte Herrn Ohama Königreichsliteratur in Japanisch gesandt. Als dieser Herr später hörte, daß Bruder Knorr nach Japan komme, lud er ihn ein, auf der Universität im Sprachen-Hörsaal der Studenten einen Vortrag zu halten. Diese Zusammenkunft fand am Mittwoch nachmittag, dem 25. April, statt. Bruder Knorr sprach durch einen Dolmetscher zu 386 Professoren und Studenten, die gespannt zuhörten. Am Ende des Vortrages klatschten sie begeistert Beifall. Bruder Knorr wurde dann zu einem Essen mit den Professoren eingeladen, und dies bot eine weitere Gelegenheit, zum Lehrpersonal der Universität über das Werk der Zeugen Jehovas zu sprechen. Durch ihre Fragen zeigten sie, daß sie der Ansprache gut gefolgt waren. Es war für Bruder Knorr ein überaus erfreuliches und angenehmes Erlebnis. Die dortigen Missionare hoffen, dieses Interesse weiter zu verfolgen.
So kam denn ein weiterer beglückender Besuch und ein ermutigender Kongreß zu Ende. Die sechs Tage in Japan waren allzuschnell verflossen, doch blieben die Erinnerungen an glücklich verlebte Stunden. Darauf reisten die Brüder weiter — diesmal nach Korea!
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Kirchgänger selten enttäuschtDer Wachtturm 1956 | 15. Oktober
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Kirchgänger selten enttäuscht
Die Times in Louisville vom 10. Januar 1956 sagte in ihrer Spalte, betitelt „Namen in der Presse“, folgendes: „Ehrwürden Roy O. McClain von Atlanta, Georgia, sagte bei der evangelischen Konferenz von Texas, daß der gewöhnliche Mensch, der heute zur Kirche geht, wenig erwartet und selten enttäuscht wird.“
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Krankenhäuser: Achtung!Der Wachtturm 1956 | 15. Oktober
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Krankenhäuser: Achtung!
● Ein persönliches Zeugnis einer Zeugin Jehovas besagt: „Eine Blutung nach der Geburt meines Kleinen hielt sechs Stunden lang an, und ich war sozusagen bewußtlos, als ich ins Krankenhaus nach Abington, Pa., kam. Der Arzt sagte, ich hätte zwei Drittel meines Blutes verloren, und ohne Bluttransfusion hätte ich keine Möglichkeit, wieder zu genesen. Auf eigene Verantwortung hin ließ mein Mann zwei Flaschen Dextran holen und bestand darauf, daß diese angewandt wurden. Wegen seiner Beharrlichkeit beschlossen die Ärzte, sich meiner als eines Probefalles zu bedienen. Ich reagierte auf Dextran so gut, daß der diensttuende Arzt bemerkte: ‚Das ist ein überraschendes Mittel. Es wurde sogleich absorbiert, und es tritt bei ihr eine wunderbare Besserung zutage.‘ Meine Genesung ging viel schneller vor sich, als die Ärzte erwartet hatten, und ich habe danach keine ungünstigen Folgen festgestellt. Heute, zweieinhalb Jahre später, erfreue ich mich immer noch guter Gesundheit. Dies war das erste Mal, daß die Mediziner des Krankenhauses in Abington Dextran verabreichten. Heute haben sie stets einen Notvorrat für ähnliche Fälle auf Lager. In der Zuversicht, daß dies andere interessiert, bleibe ich [Unterschrift] Mrs. C. C. H.“
„Alles, was sich regt, was da lebt, soll euch zur Speise sein; wie das grüne Kraut gebe ich es euch alles. Nur das Fleisch mit seiner Seele, seinem Blute, sollt ihr nicht essen; und wahrlich, euer Blut, nach euren Seelen, werde ich fordern; von jedem Tiere werde ich es fordern, und von der Hand des Menschen, von der Hand eines jeden, seines Bruders, werde ich die Seele des Menschen fordern.“ — 1. Mose 9:3-5.
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