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Erwachet! 1984
g84 22. 5. S. 26-27

Mein Besuch in einem japanischen Weinberg

Vom Awake!-Korrespondenten in Japan

AN EINEM Morgen im Dezember radle ich los, eingepackt in meine wärmsten Wintersachen zum Schutz vor der eisigen Kälte. Ich habe vor, den Weinberg des Herrn Yoshihiro Sano im Jamanaschi-Tal zu besuchen. Dieses Tal liegt 120 km westlich von Tokio. Die Hügel und Berge haben ihre herbstliche Pracht noch nicht ganz verloren — da und dort leuchten noch rote und goldgelbe Blätter. Auf den Bergen liegt Neuschnee. Über allem thront majestätisch der 3 776 Meter hohe Fudschijama.

Ich nähere mich dem Bauernhof, und schon rennt mir der Hofhund schwanzwedelnd entgegen. Kurz darauf werde ich von Herrn Sano begrüßt. Er besitzt wie die meisten Bauern in der Umgebung einen kleinen Weinberg. In dieser Gegend sind die Weinberge im Durchschnitt nicht größer als ungefähr einen halben Hektar. Herr Sano erzählt, daß vor dem Zweiten Weltkrieg viele Bauern wegen der hohen Abgaben, die die reichen Großgrundbesitzer erhoben, verarmten. Nach dem Krieg wurde jedoch das Land unter die Bauern verteilt. Deshalb sind nun viele Eigentümer des Bodens, den sie bearbeiten.

Wie der Weinstock nach Japan kam

In Nachschlagewerken ist zu lesen, daß der Weinstock im Gebiet des Kaspischen Meers beheimatet war und um das Jahr 120 v. u. Z. über die berühmte Seidenstraße nach China kam. Im Jahre 718 u. Z., als Japan dem chinesischen Einfluß Tür und Tor öffnete, brachte Gyōki, ein buddhistischer Priester aus China, die ersten Traubensamen nach Japan.

Es wird auch berichtet, daß im Jahre 1186 ein anderer buddhistischer Priester namens Amemiya Kageyu im Gebiet von Katsunuma bei Kofu (Präfektur Jamanaschi) außergewöhnlich große Trauben an wildwachsenden Rebstöcken fand. Er baute solche Reben auf dem Tempelgelände an, und die Stöcke trugen ungewöhnlich große und schmackhafte Früchte. Stecklinge dieser Weinstöcke wurden dann an die ortsansässigen Bauern verteilt. Auch das gehört zu der Geschichte des Weinbaus in der Präfektur Jamanaschi.

Der Weinbau

„Könnten Sie mir einiges darüber sagen, wie man hier den Weinbau betreibt?“ frage ich meinen Gastgeber.

Herrn Sanos Augen leuchten vor Begeisterung über die Frage. An der Art, wie er über das Thema spricht, merkt man, daß er offensichtlich Freude an seiner Arbeit hat.

„In der Präfektur Jamanaschi sind alle Voraussetzungen für den Weinbau vorhanden. Die Böden auf dem Sandstein der Vorgebirge haben eine gute Wasserdurchlässigkeit. Auch sind in diesem 230 m über dem Meer liegenden Gebiet die Nächte kühl, am Tag dagegen wird es recht warm. Da während der Weinlese immer ein leichter Wind weht und die Luftfeuchtigkeit gering ist, bleiben die Reben verhältnismäßig trocken und frei von Krankheiten.“

„Mir fällt auf, daß die Reben ziemlich hoch oben befestigt sind“, werfe ich ein. „Warum das?“

„Wir ziehen die Reben auf diese Weise, weil wir in Japan während der Vegetationsperiode sehr viel Regen haben“, erklärt er. „Das bewirkt, daß sie schnell wachsen. Eine Rebe kann in einer Vegetationszeit 4 m lang werden. Verzichtete man auf das Befestigen der Reben an stützenden Vorrichtungen — wie das in vielen Weinbaugebieten, die weniger Niederschläge haben als wir, der Fall ist —, dann würden die Reben üppiger wachsen, wären jedoch nicht so gesund. So aber sind sie widerstandsfähiger gegen Krankheiten, und der Weinberg läßt sich leichter bearbeiten.

Ferner unterscheidet sich unser Weinbau von dem in anderen Ländern durch die Gewächshausmethode. Mitten im Winter decken viele Weinbauern Teile ihres Weinbergs mit Kunststoffolie zu und stellen Petroleumöfen unter diese Plastikdächer. Das regt das Wachstum der Reben an, so daß wir früher ernten können — gewöhnlich schon im Monat Mai oder Juni, während normalerweise die Traubenlese erst im Juli und August ist. Diese Methode hat wirtschaftliche Vorteile, und außerdem verteilt sich die Arbeit der Weinbauern dadurch über eine etwas längere Zeitperiode.

In der Regel jedoch lassen wir im Winter die Rebstöcke ruhen. Im Dezember düngen wir sie mit mineralischen Düngemitteln und mit Kompost. Darauf erfolgt der Rebschnitt. Etwa zwei Drittel der Triebe des Vorjahres werden weggeschnitten. Im März, wenn es etwas wärmer wird, spritzen wir die Reben gegen Insekten und Krankheiten, auch düngen wir erneut. Im April treiben die Reben. Die neuen Triebe werden in angemessener Länge gekappt und dann aufgebunden. Im Mai, ungefähr zwei Wochen ehe die weißen, süßriechenden und in Rispen stehenden kleinen Blütchen erscheinen, beginnen wir mit den Arbeitsgängen, durch die wir kernlose Trauben erzielen.“

„Kernlose Trauben?“ Meine Neugierde ist geweckt.

„Ja, Sie haben recht gehört. Wir benutzen dafür gewöhnlich die Delaware-Rebe. Wir schneiden zuerst die Fruchtstände zurück und tauchen diese dann einzeln in Gibberellinsäure, eine Wuchshormonlösung. Solche Hormone kommen in allen Pflanzen vor und bewirken ein ungewöhnlich starkes Wachstum, verhindern aber die Entwicklung der Samen. Das Ergebnis sind kernlose Traubensorten. Etwa einen Monat danach tauchen wir die Fruchtstände erneut in diese Lösung; jetzt bewirkt sie jedoch, daß die Traubenbeeren besonders groß werden.

Wenn die Fruchtstände sich gut entwickelt haben, werden sie mit Hütchen bedeckt. Jede einzelne Traube erhält ein Papier- oder ein Kunststoffhütchen, das sie vor Insektiziden, Vögeln und Krankheiten schützen soll. Im Juni werden die Reben wieder etwas zurückgeschnitten, um zu verhindern, daß sie zuviel Laub ansetzen, weil das auf Kosten der Trauben gehen würde. Die Zeit der Weinlese ist für die meisten Sorten im späten Juli und im August; es gibt aber auch Sorten, die erst im September reif sind. Wir ernten die Trauben durch Abschneiden, packen sie in Kisten und beliefern damit die Händler.“

Wie die Japaner Trauben essen

In Japan wird der größte Teil der Trauben gegessen und nicht zur Weinbereitung benutzt. Von den über 500 000 Tonnen Trauben, die in diesem Land jährlich geerntet werden, verwendet man weniger als 10 Prozent zur Herstellung von Wein. Manche Sorten, wie zum Beispiel die Koshutrauben, sind ziemlich dickhäutig und werden deshalb ohne Haut, aber mit den Kernen gegessen. Die meisten übrigen Sorten werden, selbst wenn die Beeren dünnhäutig sind, im allgemeinen ohne Haut und ohne Kerne gegessen.

Nun verneige ich mich höflich vor Herrn Sano und verabschiede mich von ihm. Ich glaube, das japanische Weinbaugebiet jetzt etwas besser zu kennen. Auch habe ich nun größere Wertschätzung für die zahllosen guten Dinge, zu denen auch die Trauben gehören, die Jehova zum Segen und Nutzen des Menschen geschaffen hat (1. Mose 2:9, 16; 3. Mose 26:5).

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