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Unabhängigkeit von Gott — Warum nicht?Der Wachtturm 1985 | 1. November
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und dann wirst du weise handeln“ (Josua 1:8). Der Apostel Paulus beschrieb, wie umfassend die Maßstäbe Gottes sind. In 2. Timotheus 3:16 und 17 heißt es: „Die ganze Schrift ist von Gott inspiriert und nützlich zum Lehren, zum Zurechtweisen, zum Richtigstellen der Dinge, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes völlig tauglich sei, vollständig ausgerüstet für jedes gute Werk.“
Jehova lädt uns ein, seine Maßstäbe kennenzulernen, ja ‘durch Prüfung festzustellen, was der gute und annehmbare und vollkommene Wille Gottes ist’ (Römer 12:2). Um das in der richtigen Weise tun zu können, ist natürlich ein gründliches Studium der Bibel notwendig. Es dient dazu, eine genaue Erkenntnis zu erlangen sowie einen Einblick in den Willen Gottes. Dieses Ziel dürfen wir nie aus den Augen verlieren, ganz gleich, ob wir die Bibel erst seit kurzem studieren oder schon seit Jahrzehnten. Denn wenn wir unser Wahrnehmungsvermögen nicht durch Gebrauch üben, werden wir die Richtlinien Jehovas nicht deutlich vor Augen haben (Hebräer 5:14).
Man fordert das Unglück geradezu heraus, wenn man Gottes Maßstäbe außer acht läßt. Es gibt einfach zu viele Hindernisse, die man überwinden muß, und auf der Grundlage des eigenen Verständnisses hat man dabei keinen Erfolg. Zum einen muß man gegen den verführerischen, übermenschlichen Einfluß Satans und seiner Dämonen ankämpfen (1. Johannes 5:19; Offenbarung 12:12). Zum anderen ist das ganze menschliche System vom Geist des Ungehorsams und von einem Geist extremer Selbstsucht durchdrungen (Epheser 2:2; 1. Johannes 2:15-17). Und natürlich müssen wir auch gegen unsere eigene Unvollkommenheit und gegen die betrügerischen Neigungen des Herzens ankämpfen (Psalm 51:3-5; Jeremia 17:9, 10). Ohne die Führung Jehovas zu leben wäre so, als würde man mit einem Auto ohne Lenkrad fahren.
Jesus Christus ist das beste Beispiel für jemand, der die göttliche Leitung schätzte. Er war zwar vollkommen, sagte aber von sich selbst: „Der Sohn kann gar nichts aus sich selbst tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht“ (Johannes 5:19). Jesus lebte nicht, um sich selbst zu gefallen. Bei einer anderen Gelegenheit sagte er: „Von mir selbst tue ich nichts, sondern wie mich mein Vater gelehrt hat, so rede ich. Und der, welcher mich gesandt hat, ist mit mir; er läßt mich nicht allein, denn ich tue allezeit, was ihm gefällt“ (Johannes 8:28, 29, Schlachter-Bibel). Möchtest du dich von demselben Maßstab leiten lassen, den Jesus Christus anerkannte? (1. Petrus 2:21).
Der Wert der göttlichen Leitung
Jehova ist der glückliche Gott (1. Timotheus 1:11). Er möchte uns keineswegs wahrer Freuden, des Vergnügens oder des Glücks berauben. Denke einmal einen Augenblick über die offenen Worte aus Römer 1:28-32 nach. Die Bibel zeigt, daß es nur schlechte Ergebnisse zeitigt, wenn man sich von Gott unabhängig macht. Gemäß der Einheitsübersetzung heißt es:
„Da sie sich weigerten, Gott anzuerkennen, lieferte Gott sie einem verworfenen Denken aus, so daß sie tun, was sich nicht gehört: Sie sind voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke, sie verleumden und treiben üble Nachrede, sie hassen Gott, sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen und ungehorsam gegen die Eltern, sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen. Sie erkennen, daß Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod. Trotzdem tun sie es nicht nur selber, sondern stimmen bereitwillig auch denen zu, die so handeln.“
Dagegen werden diejenigen, die es sich erwählen, sich an Gottes Maßstäbe zu halten, ermuntert, den Geist der Unabhängigkeit zu meiden und ihre alte Persönlichkeit abzulegen und durch eine neue, christusähnliche Persönlichkeit zu ersetzen. Zu dieser neuen Persönlichkeit gehört, daß man gütig und voll zarten Erbarmens ist und bereitwillig vergibt (Epheser 4:20-32). Und sie bringt auch die Früchte des heiligen Geistes Gottes hervor: „Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glauben, Milde, Selbstbeherrschung“ (Galater 5:22, 23).
Nachdem wir jetzt die beiden Persönlichkeiten betrachtet haben, könntest du dich selbst einmal fragen, zu welcher Art von Menschen du gehörst. Welche dieser beiden Persönlichkeiten möchtest du bei denjenigen sehen, mit denen du verkehrst?
Die Bibel lehrt auch, daß alle gottlosen Menschen in sehr naher Zukunft von Gott vernichtet werden (2. Petrus 3:7; 2. Thessalonicher 1:7-9). Jesus Christus sagte voraus, daß die Menschen, kurz bevor Gott die Erde reinigen würde, im allgemeinen genauso gleichgültig gegenüber den Maßstäben Gottes wären wie in den Tagen Noahs (Lukas 17:26-30). Daher müssen wir unbedingt den Wert der von Gott festgelegten Maßstäbe voll und ganz erkennen. Das ist heute ebenso wichtig für das Überleben wie zur Zeit Noahs.
Von Gott unabhängig zu sein führt also nicht zu wahrem Glück; man kann nur dann glücklich werden, wenn man den Willen Gottes tut. Wer sich der Führung Jehovas unterwirft, wird mit ewigem Leben auf einer Erde belohnt werden, die mit Menschen gefüllt sein wird, die eine christusähnliche Persönlichkeit besitzen (Psalm 37:27-29).
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„Ich war von der Herzlichkeit überwältigt“Der Wachtturm 1985 | 1. November
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„Ich war von der Herzlichkeit überwältigt“
Burt lebt in England. Er war sechs Wochen in Australien, wo er seinen Bruder Eric und dessen Frau, beide Zeugen Jehovas, besuchte. Da Burt einer anderen Religionsgemeinschaft angehört, zögerte er, als sein Bruder ihn zu einer Zusammenkunft in den Königreichssaal einlud. Er war jedoch von der Herzlichkeit und Freundlichkeit, mit der er empfangen wurde, so sehr überrascht, daß er nach seiner Rückkehr nach England folgenden Dankbrief an die Versammlung schrieb:
„Ich muß vorausschicken, daß ich kein Zeuge Jehovas bin, sondern ein aktives Mitglied der anglikanischen Kirche. Deshalb hatte ich ein etwas beklemmendes Gefühl, als ich Eric und Joan zu ihrem Sonntagsgottesdienst begleitete.
Ich hätte aber überhaupt keine Bedenken zu haben brauchen. Ich war von der Herzlichkeit überwältigt, denn obwohl ich völlig fremd war, wurde ich fast von der ganzen Versammlung äußerst brüderlich und aufrichtig willkommen geheißen — nicht wie ein Besucher, sondern wie ein willkommenes Glied der Versammlung.
Ich habe zwar von Ihrem Gottesdienst und dem Zeugnis nicht alles verstanden, aber als ich nach der Zusammenkunft wegging, hatte ich doch das Gefühl, aus dieser Erfahrung viel gelernt zu haben, und ich habe mich gefragt, warum die Liebe und Aufrichtigkeit, die während des ganzen Gottesdienstes zu spüren war, nicht auch unsere so sehr geplagte Welt durchdringen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Burt B.“
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