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  • Unser Verhältnis zu Jehova schätzen
    Der Wachtturm 1975 | 15. August
    • Unser Verhältnis zu Jehova schätzen

      „[Erweist] euch als Söhne eures Vaters“ (Matth. 5:45).

      1. Warum schätzen wir einen guten Freund, und warum müssen wir Jehova als unseren besten Freund betrachten?

      EIN zuverlässiger Freund zählt zu dem Wertvollsten, was jemand haben kann. Ein solcher Freund beruhigt und tröstet uns, wenn wir in Not sind, und teilt unsere Freude, wenn es uns gutgeht. Wer mehrere treue Freunde hat, ist wirklich reich. Doch wen betrachtest du als deinen besten Freund? Wahrscheinlich den, mit dem du am meisten gemein hast und dessen Freundschaft deinen Bedürfnissen am besten entspricht. Wir alle haben Freunde, die uns lieb und wert sind, aber keiner von ihnen kommt Jehova gleich; kein Freund kann so gut wie er unseren Bedürfnissen entsprechen. „Dem, der ohne dynamische Kraft ist, verleiht er Stärke in Fülle“ (Jes. 40:29-31). Er gibt uns alles, was wir benötigen. Wer sein Verhältnis zu ihm richtig schätzt, wird ihn zu seinem engen Gefährten wählen und sich nie wieder von ihm trennen wollen.

      2, 3. (a) Wie können wir Jehova persönlich kennenlernen? (b) Welche Verantwortung ist mit dieser Freundschaft verbunden?

      2 Vom menschlichen Standpunkt aus betrachtet, mag ein Verhältnis zu Gott unrealistisch erscheinen. Wie kann man mit jemandem, der so weit entfernt ist, eng befreundet sein? Welche Gelegenheit hat man da überhaupt, seine Eigenschaften persönlich schätzenzulernen? Nur wenige von uns haben die Aussicht, Gemeinschaft mit ihm in seiner buchstäblichen Gegenwart zu pflegen, aber das bedeutet nicht, daß wir niemals erfahren könnten, was für eine Person er ist. Durch seinen Sohn hat er uns eine genaue Erkenntnis über sich vermittelt. Jesus erklärte: „Wer mich gesehen hat, hat auch den Vater gesehen“ (Joh. 14:9). Seine Jünger konnten an ihm die gleichen Eigenschaften beobachten, die auch sein Vater besitzt. Durch Jesu Leben und Wirken auf Erden haben wir die einmalige Gelegenheit erhalten, mit seinem Vater persönlich vertraut zu werden. „Glücklich sind die Augen, die die Dinge sehen, die ihr seht“, sagte Jesus. „Viele Propheten und Könige begehrten die Dinge zu sehen, die ihr seht, sahen sie aber nicht“ (Luk. 10:23, 24). Sogar Moses, der mit Jehova persönlich sprach, war nicht so gesegnet wie die, die Jesus sahen und hörten.

      3 Jesus ermöglichte es uns, Jehovas Persönlichkeit kennenzulernen. Er zeigte uns, wie wir uns seinem Vater nahen können um sein Wohlgefallen zu erlangen. Sein persönliches Wissen über den Vater ist für uns ein Quell der Erkenntnis geworden, aus dem wir schöpfen können. Der Apostel Paulus schrieb: „In ihm sind alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis sorgsam verborgen“ (Kol. 2:3). Wenn wir die Lehren und Eigenschaften Jesu studieren, werden wir seinen Vater besser verstehen und ihn als einen vertrauten Freund schätzenlernen. Je enger das Verhältnis wird, desto größer wird auch unsere Freude. Und in gleichem Maße wächst unsere Verantwortung. Wir werden ihm gegenüber immer mehr verantwortlich. Von jemandem, der sich willentlich von Jehova abwendet, nachdem er ihn einmal als seinen Freund anerkannt hat, wird gesagt, daß er „den Sohn Gottes mit Füßen getreten und ... den Geist der unverdienten Güte durch Verachtung gröblich verletzt bat“ (Hebr. 10:28, 29). Diese Erkenntnis stößt uns nicht ab, sondern ist für uns eher ein zusätzlicher Grund, Gottes Freundschaft zu suchen.

      JESUS SCHÄTZT SEIN VERHÄLTNIS ZU JEHOVA RICHTIG EIN

      4. Welche Gelegenheit hatte Jesus, seinen Vater kennenzulernen, und welchen Auftrag erhielt er?

      4 In jeder Hinsicht zeigte Jesus, daß er sein Verhältnis zu seinem Vater schätzte. Durch alles, was er sagte und tat, bewies er, daß er seinen Vater sehr gut kannte und daß er in jeder Hinsicht so sein wollte wie er. Bevor er als Mensch auf die Erde kam, war er viele Zeitalter lang ständig in der Gegenwart seines Vaters, und er konnte ihn buchstäblich sehen und das enge Verhältnis verspüren, das zwischen einem liebevollen Vater und seinem ergebenen Sohn besteht. Seine Aufgabe bestand darin, die Vorsätze seines Vaters hinsichtlich der Schöpfung zu verwirklichen. Auf diese Weise ‘kamen alle Dinge durch ihn ins Dasein’ (Joh. 1:3). Zur vollkommenen Ausführung seiner Arbeit gehörten eine unermeßliche Anzahl Pflichten, deren Ausmaß wir uns kaum vorstellen können. Ihm wurde die Anwendung der stärksten Kraft anvertraut, die es gibt: der heilige Geist. Er gebrauchte diese Kraft in treuem Gehorsam gegenüber dem Willen seines Vaters und verwirklichte alles, was sich Gott vorgesetzt hatte.

      5. (a) Inwiefern übte Jesus sogar auf Erden Gewalt aus? (b) Welchen doppelten Zweck verfolgte er damit, daß er seine Gewalt ausübte?

      5 Der Sohn weiß, was es bedeutet, große Macht zu haben. Er ist „über allen anderen“, und der Vater „hat alle Dinge in seine Hand gegeben“ (Joh. 3:31, 35; Matth. 28:18). Als Jesus auf Erden war, besaß er noch immer einen Teil dieser Gewalt. Als der Apostel Petrus auf Jesu Verhaftung mit Gewaltanwendung reagierte, wies Jesus ihn zurecht und fragte ihn: „Denkst du, ich könne nicht meinen Vater anrufen, daß er mir in diesem Augenblick mehr als zwölf Legionen Engel sende?“ (Matth. 26:53). Zu seinen Aposteln sprach er mit Autorität. Wenn sie ihn mit „Herr“ anredeten, war er damit einverstanden und sagte: „Ihr sagt es mit Recht, denn ich bin es“ (Joh. 13:13). Seine Worte und sein Verhalten ließen keinen Zweifel daran aufkommen, wer die Verantwortung hatte. Er übte seine Gewalt jedoch immer mit Güte aus, und zwar wollte er damit einen doppelten Zweck erreichen: Erstens wollte er seinen Vater verherrlichen und dessen Vorsätze bekanntmachen, und zweitens wollte er denen helfen, die Gott gehorchen würden. In allem, was er tat, verfolgte er die Absicht, die Aufmerksamkeit auf seinen Vater zu lenken und den Namen seines Vaters vor anderen zu verherrlichen. Er gab sich große Mühe, die wunderbaren Eigenschaften und die liebevollen Vorkehrungen seines Vaters bekanntzumachen. Ohne Zögern bekannte er wiederholt seine eigene Abhängigkeit von Jehova Gott und tat seinen Entschluß kund, ‘allezeit das zu tun, was ihm wohlgefällig ist’ (Joh. 8:29).

      6. Wie bekundete Jesus ein aufrichtiges Interesse an anderen?

      6 Er war am Wohl anderer interessiert und darauf bedacht, ihnen zu helfen, die Gunst seines Vaters zu erlangen. Nie nutzte er seine Autorität aus, um andere auszubeuten und sich zu bereichern. Seine wenigen materiellen Besitztümer zeugten davon, daß er nicht das Verlangen hatte, sich auf ihre Kosten zu bereichern. Er kommandierte die Menschen nicht; sein Wesen zeichnete sich durch Rücksichtnahme und Milde aus. Alle, die zu ihm kamen, behandelte er gleich; er bevorzugte nicht die Reichen und verachtete nicht die Armen.

      7. Welche Einstellung hatte Jesus zur Autorität seines Vaters, und wie wirkte sich das auf seine Jünger aus?

      7 Er sah bei seinem Vater alles, was gut, gerecht und rechtschaffen war. Er betrachtete es nicht lediglich als Pflicht, ihm zu gehorchen; er wollte seinen Vater als Herrn über sich haben. Dadurch, daß Jesus diese Eigenschaften in seiner eigenen Persönlichkeit vollkommen widerspiegelte, wurde in seinen Jüngern der gleiche Wunsch geweckt. Und was sie an ihm beobachteten, veranlaßte sie zu dem Wunsch, Jesus als Herrn über sich zu haben. Petrus sprach für alle Gläubigen, als er Jesus als den „Heiligen Gottes“ bezeichnete, der „Worte ewigen Lebens“ habe (Joh. 6:67-69). Da Jesus immer an die Liebe appellierte, fühlten sie sich instinktiv zu ihm hingezogen (Joh. 15:12). Die Bindungen, die durch diese Liebe entstanden, blieben bestehen, selbst wenn es sie das Leben gekostet hätte. Dadurch entstand eine untrennbare Einheit, und sie blieben in treuem Gehorsam gegenüber dem Vater miteinander verbunden (Joh. 17:20, 21).

      8. Wie bewies Jesus vollständiges Vertrauen zu seinem Vater?

      8 Jesus hatte volles Vertrauen zu seinem Vater. Er war von ganzer Seele überzeugt, daß ihn sein Vater nie enttäuschen würde. Er zweifelte nie an der Güte, an der Gerechtigkeit, am Wert oder am schließlichen Erfolg der Werke seines Vaters. Ohne zu zögern, stellte er sich seinem Vater zur Verfügung und war bereit, sich ihm in allem unterzuordnen. „Nicht wie ich will, sondern wie du willst“, sagte er (Matth. 26:39). Diese Entscheidung wurde von jemandem getroffen, der den Vater besser kennt als irgend jemand anders. Zweifellos hatte er Ehrfurcht vor der unbeschreiblichen Schönheit der Eigenschaften, die er an seinem Vater beobachtete.

      CHRISTUS OFFENBARTE JEHOVA ALS FREUND

      9. Wie half uns Jesus, die Tiefe der Liebe seines Vaters zu uns zu verstehen?

      9 Welch ein Segen wäre es doch für uns, den Vater genauso gut zu kennen, wie Jesus ihn kannte! Jesus hatte den Herzenswunsch, uns zu helfen, dieses Ziel zu erreichen, so daß auch wir schließlich die erhabene Freude verspüren könnten, die Freundschaft seines Vaters zu genießen. Durch seinen Wandel offenbarte er die wunderbaren Eigenschaften seines Vaters, so daß alle sie sehen konnten. Die hervorragendste dieser Eigenschaften ist seine grenzenlose Liebe. In Johannes 3:16 heißt es: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn [als Lösegeld] gab.“ Wir beginnen, die Tiefe dieser Liebe zu erfassen, wenn wir Jesus beobachten, der von der gleichen Liebe bewogen wurde, freiwillig „seine Seele zugunsten seiner Freunde“ hinzugeben (Joh. 15:13). Wir fühlen uns Jesus ewig zu Dank verpflichtet für das, was er tat. Wenn wir erkennen, daß diese ganze Vorkehrung vom Vater durch den Opfertod seines geliebten Sohnes ermöglicht wurde, fühlen wir uns dankbaren Herzens zu Jehova hingezogen.

      10. Inwiefern ahmte Jesus seinen Vater dadurch nach, daß er demütig war?

      10 Die Menschen, die zu Jesus kamen, stellten fest, daß er immer zugänglich und bereit zum Zuhören war, daß er aufrichtig an ihnen interessiert war (Joh. 4:6, 30-34). Viele waren überrascht, an ihm echte Demut zu beobachten, etwas, was man an Autoritätspersonen gewöhnlich vermißt. Wie herzerwärmend ist es doch zu wissen, daß wir uns dem Vater, Jehova Gott, mit der gleichen Zuversicht nahen können, daß er uns freundlich aufnehmen und aufrichtig Rücksicht auf unsere Bedürfnisse nehmen wird! Sogar der Vater hat eine erstaunliche Demut, und dadurch fühlen wir uns unwiderstehlich zu ihm hingezogen (Ps. 18:35).

      11. Was fanden die Menschen an Jesus so anziehend, daß sie seine Jünger wurden, und wie wirkte sich das auf ihr Verhältnis zu seinem Vater aus?

      11 Obwohl Jesus ein vollkommener Mann war, der alle männlichen Eigenschaften besaß, war das nicht der Grund, weshalb er anziehend wirkte. Wer keine Liebe zur Gerechtigkeit und keine tugendhaften Eigenschaften besaß, war von ihm nicht beeindruckt, wie es auch prophetisch vorhergesagt worden war (Jes. 53:1, 2). Diejenigen, die seine Jünger wurden, schätzten Güte und Gerechtigkeit hoch ein, und sie erkannten unmißverständlich, daß Jesus diese Eigenschaften besaß. Dadurch, daß auch wir diese bewundernswerten Eigenschaften an Jesus beobachten, wird unsere Achtung vor dem Vater noch größer, weil auch wir ihn persönlich bewundern lernen. Außerdem haben wir die Gerechtigkeit liebengelernt, die er auf all seinen Wegen bekundet.

      CHRISTUS OFFENBARTE UNSER VERHÄLTNIS ZU JEHOVA

      12. (a) Wie mögen wir auf den Hinweis reagieren, daß wir Jehovas Freunde werden können? (b) Welche Erkenntnis ermutigt uns, uns Gott zu nahen?

      12 Unsere erste Reaktion auf den Hinweis, daß wir enge Freunde Jehovas sein können, ist, daß wir uns unwürdig vorkommen. Dennoch fordert er uns herzlich auf, zu ihm zu kommen, so, wie ein Vater seine Kinder auffordern würde. Er ist tatsächlich unser Vater, und wir haben in seiner Familie menschlicher Söhne einen Platz. Wenn wir uns durch Jesus an Gott wenden, brauchen wir unsere menschliche Natur nicht aufzugeben, denn wir sind ja ursprünglich in seinem ‘Bild und Gleichnis’ erschaffen worden und besitzen somit ein Maß seiner Eigenschaften (1. Mose 1:26). Da diese Bindungen bereits bestehen, können wir ein sinnvolles verwandtschaftliches Verhältnis zu ihm entwickeln. Es ist für uns in Wirklichkeit das einzig Natürliche, in seiner Familie zu sein; außerhalb seiner Familie wären wir von ihm entfremdet, wir wären dann abgeschnitten von allem, was wir für unser Dasein benötigen. Adam war für den Bruch verantwortlich, der in dem Verwandtschaftsverhältnis zwischen Gott und Mensch entstand; seine willentliche Sünde hatte unsere Verurteilung zur Folge und führte dazu, daß wir Gott entfremdet wurden. Jehova sorgte in seiner Barmherzigkeit dafür, daß wir das, was uns verlorenging, wiedererlangen können. Jesus offenbarte uns, was uns fehlt, und er zeigte uns genau, welche Änderungen wir an unserer Persönlichkeit vornehmen müssen, um wieder in die Familie Gottes aufgenommen zu werden.

      13. Was hat unser Verhältnis zu ihm behindert, und wie wird das Hindernis überwunden werden?

      13 Natürlich könnten wir nie von uns aus unsere ererbte Sünde überwinden, ganz gleich, wie sehr wir uns auch bemühten. Solange sie in uns bleibt, spiegelt unsere Persönlichkeit unsere sündigen Neigungen wider, die Gott unannehmbar sind. Paulus bekannte: „Das Schlechte, das ich nicht wünsche, das treibe ich.“ Er war glücklich, daß er über die angewandten Wohltaten des Lösegeldes nachdenken konnte, durch das schließlich alle Hindernisse beseitigt werden, die dem Hervorbringen einer neuen Persönlichkeit im Wege stehen (Röm. 7:19, 24, 25). Diejenigen, die sich der Wohltaten des Lösegeldes würdig erweisen, lernen es, diese neue Persönlichkeit auf eine Weise erkennen zu lassen, die Gott wohlgefällig ist.

      14. Welches Vorrecht erhalten diejenigen, die in einem guten Verhältnis zu Jehova stehen?

      14 Wenn wir wieder in ein gutes Verhältnis zu ihm gelangen, werden wir verlorene Dienstvorrechte wiedererlangen. Er bietet uns die Gelegenheit, an dem Werk teilzunehmen, das er gegenwärtig verrichtet, nämlich an der Verkündigung der Königreichsbotschaft. Er lädt uns ein, nicht als niedrige Sklaven, sondern als seine „Mitarbeiter“ daran teilzunehmen (1. Kor. 3:9). Uns wird die Ehre zuteil, ‘mit ihm zusammenzuarbeiten’ (2. Kor. 6:1). Heute erfreuen sich über 2 000 000 „Mitarbeiter“ des Vorrechts, mit ihm in diesem lebenrettenden Werk tätig zu sein.

      15. Was müssen wir hinsichtlich des Erfolgs unserer Bemühungen zugeben, auch wenn wir uns noch so sehr anstrengen?

      15 Obwohl wir uns tatkräftig anstrengen, hat Gott bei weitem den größten Anteil an diesem Werk. Unsere Aufgabe besteht lediglich darin, unseren Mitmenschen die gute Botschaft zu verkündigen und alles in unseren Kräften Stehende zu tun, um die zu belehren, die darauf eingehen (Matth. 24:14; 28:19, 20). Wir können dankbar sein, daß er uns eine solch heilsame, lohnende Tätigkeit zugeteilt hat, durch die wir die Gelegenheit erhalten, unseren Verstand und unsere Fähigkeiten voll einzusetzen. Wir tun unser Bestes, aber wir erkennen, daß es vermessen wäre, die Ergebnisse uns als Verdienst anzurechnen. Jehova hat den Hunderttausenden, die auf die Botschaft gehört haben, das Herz geöffnet und hat die Hindernisse beseitigt, durch die sie in Unwissenheit gehalten wurden. Wenn sein Gesetz in ihrem Herzen ist, dann liegt das daran, daß er es in Übereinstimmung mit seinem neuen Bund in ihr Herz gelegt hat (Hebr. 10:16). Die gewaltigen Veränderungen in ihrem Leben sind nicht unserer Fähigkeit als Unterweiser zuzuschreiben, sondern der Wirksamkeit seines mächtigen heiligen Geistes.

      16. Welches Verdienst müssen wir Jehova für neue Jünger zuschreiben?

      16 Wenn wir sehen, wie neue Gläubige fest Stellung beziehen, sind wir Zeugen des sichtbaren Beweises für die Wirksamkeit des Geistes Gottes. Es ist wirklich ein Wunder Gottes, wenn ein Mensch sein Herz öffnet, um die Wahrheit der Bibel anzunehmen. Wir müssen jedesmal staunen, wenn jemand von seiner geistigen Blindheit geheilt und aus der Schlinge des Teufels befreit wird. Wenn sich Menschen schließlich Gott hingeben und sich der Wassertaufe unterziehen, um Jünger Jesu zu werden, muß das ganze Verdienst dem Vater zugeschrieben werden. Jesus selbst gab das zu, als er erklärte: „Niemand kann zu mir kommen, es sei denn, der Vater ... ziehe ihn“ (Joh. 6:44). Welch ein Vorrecht ist es doch, von ihm nicht nur als Freund angenommen, sondern sogar als Mitarbeiter mit Verantwortung betraut zu werden! Diese Erkenntnis veranlaßt uns zu tiefer Dankbarkeit.

      CHRISTUS OFFENBARTE UNSERE VERPFLICHTUNGEN GEGENÜBER GOTT UND MENSCHEN

      17. (a) Was erwartet Jehova von uns? (b) Welches vollkommene Beispiel gab Jesus in dieser Hinsicht?

      17 Jesus hilft uns durch sein Beispiel und seine Lehren zu verstehen, in welchem Verhältnis wir zu seinem Vater stehen und welche Verpflichtungen wir in dieser begünstigten Stellung haben. Sein Vater erwartet, daß wir ihm vertrauen. Niemals vertraute Jesus auf sein eigenes Urteil. In allem, was er tat, suchte er die Leitung und Hilfe seines Vaters, indem er unablässig zu ihm betete (Luk. 6:12). Auch Gehorsam ist wichtig. Aber wir müssen die richtige Art von Gehorsam bekunden. Gott möchte weder, daß wir ihm in blindem Gehorsam dienen wie ein Sklave, der nicht denken darf, noch möchte er, daß wir ihm nur aus Furcht vor Strafe gehorchen. Jesus gab das richtige Beispiel, denn er war nicht nur ein „gerechter“, sondern auch ein „guter“ Mensch. Er hütete sich nicht lediglich deshalb davor, unrecht zu tun, weil es im Gesetz Gottes verboten ist, sondern weil er es selbst nicht duldete. Wie sein Vater hat er „Gerechtigkeit geliebt ... [und] Gesetzlosigkeit gehaßt“ (Hebr. 1:9). Für ihn war es undenkbar, über etwas Schlechtes nachzusinnen (Matth. 16:22, 23).

      18. In welchem Umfang werden die Menschen geschriebene Gesetze benötigen, wenn sie vollkommen geworden sind?

      18 Wenn wir die Beweggründe untersuchen, die Jesus zu seinem vollkommenen Beispiel veranlaßten, verstehen wir besser, auf welch hoher Ebene sein Vater mit uns verkehren wird, wenn wir schließlich Vollkommenheit erreicht haben. Menschen, die die gottgefällige Eigenschaft der Güte ebenso bekunden wie Jesus, brauchen keine ausführlichen Gesetze. Paulus bestätigte das, indem er sagte: „Das Gesetz [ist] nicht für einen gerechten Menschen öffentlich bekanntgegeben ..., sondern für Gesetzlose und Widerspenstige“ (1. Tim. 1:9). Nachdem er die Früchte des Geistes Gottes aufgezählt hatte, fügte er hinzu: „Gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz“ (Gal. 5:22, 23). Menschen, die sich von ihren gerechten Neigungen antreiben lassen, werden in keiner Weise durch geschriebene Gesetze eingeengt oder behindert. Wenn wir die Vollkommenheit erreicht haben, werden wir das Rechte tun, weil wir uns als vollkommene Menschen dafür entscheiden, das Rechte zu lieben. Wir werden „von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden ... zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“ (Röm. 8:21). Eine umfangreiche Gesetzessammlung wird dann der Vergangenheit angehören. Die einzige Richtlinie, die der Mensch benötigt, wird dann in der einfachen Forderung zusammengefaßt sein, „Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott“ (Micha 6:8). Salomo drückte es noch kürzer aus, indem er sagte, „des Menschen ganze Pflicht“ sei: „Fürchte den wahren Gott, und halte seine Gebote“ (Pred. 12:13).

      19. Wie werden wir über Unrechttun denken, wenn wir Jesus nachahmen?

      19 Wir sollten uns bemühen, Jesu vollkommenes Beispiel so gut wie möglich nachzuahmen. Wenn wir die gleiche Gesinnung haben wie er, werden wir nie negativ über Gottes Gesetz denken und ihm nicht nur, soweit es unbedingt nötig ist, gehorchen. Da wir Gerechtigkeit lieben und Gesetzlosigkeit hassen, werden wir nie denken, wir könnten ruhig alles tun, solange uns die Christenversammlung dafür nicht bestrafen könne. Wir werden auch nicht ausprobieren, wie weit wir an die Grenze des Erlaubten gehen können, ohne ein Gesetz zu brechen, oder darauf bestehen, etwas Fragwürdiges zu tun, nur weil es uns die Ältesten nicht verbieten können. Da wir Jehova lieben, werden wir ‘das Böse hassen’ und so weit wie möglich davon entfernt bleiben (Ps. 97:10).

      20, 21. (a) Wozu sollte uns unsere Wertschätzung antreiben? (b) Warum ist das nötig, um ein gutes Verhältnis zu Jehova haben zu können?

      20 Ein enges Verhältnis zu Jehova ist das Schönste, was ein Mensch haben kann. Es ist weit mehr wert als irgendein materieller Schatz. Die lobenswerten Eigenschaften der Güte und Liebe, die ein solches Verhältnis in uns wachruft, sind unschätzbar. Wertschätzung treibt uns an, andere zu ermuntern, ebenfalls in dieses Familienverhältnis zu Gott einzutreten. Mit Eifer rufen wir ihnen zu: ‘Kommt! Nehmt das Wasser des Lebens kostenfrei’ (Offb. 22:17). Da unsere Persönlichkeit jetzt durch die wahre Liebe geformt ist, die Jesus uns lehrte, überwinden wir die unvollkommene Neigung, ausschließlich an uns zu denken. Diese Liebe lehrt uns, daß wir den Zweck der unverdienten Güte Gottes verfehlen würden, würden wir uns weigern, auch andere daran teilhaben zu lassen (2. Kor. 6:1). Während sich unsere Wertschätzung für diese gottgefällige Eigenschaft vertieft, wird unser Interesse am Wohl anderer immer größer.

      21 Ohne dieses Interesse kann man kein Verhältnis zum himmlischen Vater aufrechterhalten. Ob wir ihm annehmbar sind, wird immer von unserer Bereitschaft abhängen, seine Liebe im Umgang mit anderen nachzuahmen. Jede Äußerung der Güte Gottes wiederholte sich in dem, was Jesus für uns tat, und dadurch wurde die tiefe Liebe seines Vaters zur Menschheit besonders hervorgehoben. Keiner, dem seine Mitmenschen gleichgültig sind, kann in seiner Liebe zu Gott vollkommen gemacht werden. Mitgefühl für andere ist eine Grundbedingung für ein gutes Verhältnis zu ihm.

      22. (a) Wie können wir unseren Brüdern wahre Liebe erweisen? (b) Wie können wir diese Liebe Außenstehenden erweisen?

      22 Wir haben das verstanden und sind aufrichtig an anderen interessiert. Besonders interessiert sind wir an denen, die in der Christenversammlung mit uns verbunden sind. Wir sind bemüht, „gegenüber allen das Gute [zu] wirken, besonders aber gegenüber denen, die uns im Glauben verwandt sind“ (Gal. 6:10). Wir sind bemüht, in jeder Hinsicht zu helfen, wenn wir beobachten, daß unsere Brüder geistiger oder materieller Hilfe bedürfen. Aber unsere Liebe beschränkt sich keineswegs nur auf unsere geistigen Brüder; sie erstreckt sich auf alle Menschen, sogar auf die, die gegenwärtig Gott völlig entfremdet sind. Wir haben Mitgefühl mit ihnen, und das treibt uns an, etwas in ihrem Interesse zu tun, ebenso wie wir wünschen, daß andere etwas für uns tun (Matth. 7:12). Wenn sie das lernen, was Jesus lehrte, so lernen sie den Weg des Lebens kennen. Dadurch, daß wir die Königreichsbotschaft predigen, wird ihnen geholfen, in ein gutes Verhältnis zu Jehova zu gelangen, und das zeigt, daß wir an ihrem Wohl interessiert sind (Matth. 28:18-20). Das ist eine der schönsten Möglichkeiten, ihnen Gutes zu tun. Freudig ergreifen wir jede Gelegenheit, an dieser Tätigkeit teilzunehmen, und wir geben uns nicht mit einem Scheindienst zufrieden. Wir überprüfen ständig, wie wir unsere Zeit und unsere Mittel gebrauchen, um zusätzliche Gelegenheiten zum Predigen zu finden. Der Pionierdienst, der Dienst in einem Gebiet, wo Hilfe dringender benötigt wird, usw. sind kostbare Vorrechte, die es uns ermöglichen, zu beweisen, wie groß unsere Liebe wirklich ist.

      23. Von welchem Nutzen ist es, daß wir uns bemühen, ein gutes Verhältnis zu Jehova zu bewahren?

      23 Dieses Werk wirkt sich für alle Beteiligten zum Guten aus. Jehova freut sich über unseren willigen Gehorsam und über unsere Bemühungen, seinen Namen zu rechtfertigen. Und Jesus freut sich, uns als voraussichtliche Untertanen seiner Millenniumsherrschaft zu haben. Wir fühlen uns zu unseren geistigen Brüdern hingezogen und sind mit ihnen durch ein herzliches Band der Einheit verbunden. Schafähnliche Menschen werden allezeit dankbar sein für das, was wir liebevoll für sie getan haben. Ja, unser Herz frohlockt, wenn wir die wunderbaren Segnungen erleben, die uns aus unserem Verhältnis zu Jehova erwachsen! Wie froh sind wir doch, daß es uns ermöglicht worden ist, ihn uns zum Freund zu machen und die Zusicherung auf eine Zukunft in seinen „ewigen Wohnstätten“ zu erhalten! (Luk. 16:9).

      24. Warum sollten wir unser Verhältnis zu Jehova schätzen?

      24 Jehova hat sich bestimmt als unser bester und zuverlässigster Freund erwiesen. Ihn als einen engen Gefährten kennenzulernen ist die größte Bereicherung unseres Lebens. Als der „glückliche Gott“ erfüllt er bereits jetzt seine Verheißung, auch uns glücklich zu machen (1. Tim. 1:11). Wenn es uns gelingt, dieses Band der Freundschaft zu festigen und zu erhalten, wird unsere Freude ewig währen. Wir schätzen die Sicherheit, den Herzensfrieden und die Hoffnung, die wir durch unser Verhältnis zu Gott erlangt haben, und fühlen uns veranlaßt, Jehova, unserem besten Freund, unseren tiefsten und herzlichsten Dank auszusprechen.

      [Bild auf Seite 498]

      Jesus half anderen, in ein Verhältnis zu Jehova zu gelangen. Er behandelte alle gleich. Er bevorzugte nicht die Reichen und verachtete nicht die Armen.

  • Ein Volk, eifrig für vortreffliche Werke
    Der Wachtturm 1975 | 15. August
    • Ein Volk, eifrig für vortreffliche Werke

      1. Weshalb sollten wir eifrig sein für vortreffliche Werke?

      EIN Lebensziel gibt dem Leben Sinn. Wenn Herz und Sinn vereint einem lohnenden Ziel nachstreben, hat alles, was man im täglichen Leben tut, eine Bedeutung; es gibt dem Dasein Inhalt. Wer das von sich sagen kann, zählt zu den glücklichsten Menschen der Welt; diejenigen dagegen, die kein Lebensziel haben, sind in der Regel vom Leben enttäuscht. Der natürliche Wunsch, glücklich zu sein, gibt uns Grund genug, uns auf Werke zu konzentrieren, die für uns selbst und auch für andere von Nutzen sind. Wer solche Werke mit Eifer tut, wird reich gesegnet werden.

      2. (a) Wessen Beispiel können wir nachahmen? (b) Zu welchem vortrefflichen Werk fühlen wir uns dadurch angespornt?

      2 Jehova ist ein Gott vortrefflicher Werke, und er vollbringt sie alle mit Eifer. Alles, was er tut, ist zum Nutzen seiner Diener. Jesus gab uns ein vollkommenes Beispiel, indem er seinen Vater nachahmte. Gottergebene Menschen, die Jehovas Wohlgefallen erlangen möchten, sind ebenfalls an vortrefflichen Werken zu erkennen. Dadurch, daß sich die Jünger bemühten, Jesu Beispiel nachzufolgen, wurde für seinen Vater ein Volk hervorgebracht, „das insonderheit sein eigen ist, eifrig für vortreffliche Werke“ (Tit. 2:14). Die vortrefflichen Werke eines Christen gereichen anderen zum Wohl. Das Beste, was wir für jemanden tun können, ist ihm zu helfen, Jehova kennenzulernen und ihm zu dienen. Das Werk des Predigens und Jüngermachens, das die Christenversammlung

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