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  • Eine Schaustellung der Einheit in einer gespaltenen Welt
    Der Wachtturm 1961 | 1. Februar
    • Eine Schaustellung der Einheit in einer gespaltenen Welt

      „Zur Einheit werde ich sie bringen, wie eine Herde Schafe in die Hürde, wie eine Herde mitten auf ihrer Weide; sie werden lärmen vor Menschenmenge.“ — Micha 2:12, NW.

      1, 2. (a) Welchem Zweck sollte eine Schaustellung wahrer Einheit auf Erden dienen? (b) Welche große Gruppen behaupten, hinsichtlich großer Organisationen geeint zu sein, doch was zeigen die Tatsachen diesbezüglich?

      EINE Schaustellung der Einheit — wo auf der Erde können wir das heute finden? Könnten wir eine solche Schaustellung wahrer Einigkeit finden, so wäre sie es wert, der ganzen Menschheit als Muster zu dienen. Große Dinge tragen heute die Bezeichnung „vereint“. Man denke zum Beispiel an die Vereinten Nationen. Ja, sie umfassen mehr als neunzig Nationen, und wegen ihrer Größe sollte diese Vereinigung der ganzen Menschheit Eindruck machen. Ist sie aber wirklich mehr als nur dem Namen nach vereint? Bestimmt hält sie die Welt nicht zusammen, sondern der Westblock und der Ostblock der Nationen und auch der Block der neutralen Länder tragen ihre verschiedenen Ideen in politischer, sozialer, rassischer und religiöser Hinsicht und auch in bezug auf ihre Endziele in die Organisation hinein.

      2 Eine andere große Sache ist der kommunistische Block der Nationen. Im Juni 1960 kamen die Vertreter der Sowjetblockstaaten in Bukarest, Rumänien, zusammen, und am 27. Juni gaben die zwölf herrschenden kommunistischen Parteien, mit Einschluß Rotchinas, ein Kommuniqué heraus, das ihre Einheit in bezug auf ihre Ziele und Taten von neuem bestätigte. „Die Teilnehmer der Beratung“, so hieß es im letzten Abschnitt, „erklären, daß die kommunistischen und Arbeiterparteien auch weiterhin die Geschlossenheit der Länder des sozialistischen Weltsystems sichern und ihre Einheit im Kampf um Frieden und Sicherheit aller Völker, um den Triumph der großen Sache des Marxismus-Leninismus wie ihren Augapfel hüten werden.“ Besteht aber in diesem großen Block, der ein Drittel der Weltbevölkerung umfaßt, wirklich Einheit? Die Tatsachen strafen die Behauptung Lügen, doch besteht die Furcht, daß sie durch die Einheit, die sie unter sich selbst erzwingen können, schließlich allen Menschen ihre Herrschaft aufbürden.

      3, 4. (a) Wo mag — im Gegensatz zu großen Dingen — die wahre Einheit zu Tage treten, und welche Möglichkeit besteht dabei? (b) Auf welche wirklich kleine Gruppe beziehen wir uns in dieser Verbindung, welchen Anfang nahm sie, und wie war ihr frühes Wachstum?

      3 Abgesehen von großen Dingen, fällt es schon im kleinen Kreise, zum Beispiel in einer Familie, die aus Mann, Frau und Kindern besteht, heute schwer, die Einheit aufrechtzuerhalten. Doch im Kleinen können wir eine Schaustellung der Einheit sehen, die unter allen Menschen zu ihrem Guten herrschen sollte. Auch kann aus etwas Kleinem etwas Großes entstehen, das mit der Zeit alle „Menschen guten Willens“ einschließt — alles zufolge der Einheit. So etwas Kleines ist die „kleine Herde“, wie der gute Hirte, der Prophet von Nazareth, seine Nachfolgerschar genannt hat. — Luk. 12:32; Matth. 21:11.

      4 Nicht daß wir damit die Christenheit der vergangenen sechzehn Jahrhunderte meinten! Die Christenheit ist niemals eine „kleine Herde“ gewesen. Heute erklärt sie, daß 848 659 038 Christen zu ihr gehören, was etwa ein Drittel der Bevölkerung der ganzen Erde ausmacht. Die Christenheit mit ihren römisch-katholischen und ihren östlich-orthodoxen Kirchenanhängern sowie ihren Protestanten ist nicht geeint, weder in politischer noch in sozialer Beziehung, nicht zu reden von den religiösen Belangen, und dies trotz ihrer Behauptung, christlich zu sein. Der jüngst erfolgte Appell des Papstes in der Vatikanstadt zugunsten der Einheit der Kirchen der Christenheit in Verbindung mit dem bevorstehenden ökumenischen Konzil ist ein gellendes Zugeständnis dafür, daß unter den Religionsanhängern Uneinigkeit besteht und ihr Mangel an Einheit ihnen das Christentum abspricht und ihnen zur Schande gereicht. Nein, wir meinen etwas, das immer ganz klein und gering gewesen ist: die wahre christliche Kirche oder Versammlung. Sie begann mit nur 120 Gliedern auf Erden, in Jerusalem, und wegen eines Wunders, das Gott an ihr wirkte, wuchs diese Versammlung an jenem Pfingsttag des Jahres 33 n. Chr. in einem Tag auf „etwa dreitausend Seelen“ an. Etwas später wurde gemeldet, daß die Zahl auf „etwa fünftausend“ angestiegen sei. — Apg. 1:15; 2:1-41; 4:4, NW.

      5. In welcher Hinsicht schlug die Versammlung gleich von Anfang an den rechten Ton an, was ihren inneren Zustand betrifft, und wie zeigt uns dies der Bericht?

      5 Die Versammlung der Nachfolger Jesu Christi nahm ihren Anfang in Einheit und Frieden und schlug damit für alle Zeiten für die einzig wahre Kirche der Christen den rechten Ton an. Der Bibelbericht, den wir über sie besitzen, beweist diese Tatsache. Sie war bereits auf dreitausend Glieder angewachsen, und nachdem die Nachfolger im Namen Jesu Christi im Wasser getauft worden waren, „widmeten sie sich fortgesetzt der Lehre der Apostel und der Gemeinschaft, den Mahlzeiten und Gebeten“. „In der Tat, jede Seele wurde von Furcht erfaßt, und viele Wunder und Zeichen begannen durch die Apostel gewirkt zu werden. Alle, die gläubig wurden, waren beisammen und hatten alle Dinge gemeinsam, und sie verkauften ihre Besitztümer und ihr Eigentum und verteilten den Erlös an alle, je nach den Bedürfnissen des einzelnen. Und Tag für Tag waren sie fortgesetzt einmütig im Tempel, und sie nahmen ihre Mahlzeiten in Privathäusern ein und genossen von der Nahrung mit großer Freude und Aufrichtigkeit des Herzens, lobten Gott und waren dem ganzen Volke annehmbar.“ — Apg. 2:42-47, NW.

      6, 7. (a) Bewahrte sich diese Einheit in der Verfolgung durch Religionisten? (b) Was geschah in bezug auf diese Einheit, als die Versammlung nicht mehr ausschließlich aus natürlichen Juden nach dem Fleische und aus beschnittenen Proselyten bestand?

      6 Diese Einheit wurde trotz der Opposition, die religiöse Feinde verursachten, aufrechterhalten. Der Bericht sagt: „Sie wurden alle samt und sonders mit heiligem Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimut. Ferner war die Menge derer, die gläubig geworden waren, e i n Herz und e i n e Seele; und auch nicht einer sagte, daß irgend etwas von seinem Besitz sein eigen sei, sondern sie hatten alles gemeinsam.“ Die Einheit mag sich auf einfache, leichte Weise ergeben haben, wenn die ganze Versammlung aus natürlichen Juden und beschnittenen Proselyten bestand. Wie aber stand es, wenn nichtjüdische, unbeschnittene Gläubige in die Versammlung aufgenommen wurden?

      7 Dann mußten sie ihr Verständnis der Dinge berichtigen, und so blieb die Einheit der interrassischen, internationalen Versammlung bestehen. Die jüdischen Gläubigen und Proselyten entboten den Heiden ein Willkommen und freuten sich darüber, daß Gott nun auch Nichtjuden Barmherzigkeit erwies. „Sie beruhigten sich, verherrlichten Gott und sprachen: ‚Dann hat Gott also auch den Menschen von den Nationen die Reue gewährt, die zum Leben führt.‘“ — Apg. 4:31, 32; 11:1-18, NW.

      8, 9. (a) Welche von Paulus und Johannes erlassene Warnung zeigt, wie es zur Spaltung der Christenheit kam? (b) Wie hatte Petrus davor gewarnt, und wie, sagte er, würden jene, die die Warnung nicht beherzigten, über den Weg der Wahrheit sprechen?

      8 Wie kam es denn, daß die Christenheit gespalten und schließlich direkt eine Brutstätte des marxistischen Kommunismus wurde? Zufolge des „Abfalls“ oder der rebellischen Trennung der vielen von der „kleinen Herde“ der wahren Versammlung, genau so, wie es vorausgesagt worden war. (2. Thess. 2:3) In einer Abschieds­ansprache, die der christliche Apostel Paulus vor gewissen Versammlungsaufsehern hielt, warnte er wie folgt: „Ich weiß, daß nach meinem Weggang tyrannische Wölfe in eure Mitte eindringen und die Herde nicht schonend behandeln werden, und aus eurer Mitte selbst werden Männer aufstehen und verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen hinter sich her. Daher bleibt wach.“ (Apg. 20:29-31, NW) Gegen Ende des ersten Jahrhunderts schrieb Johannes, ein Mitapostel des Paulus, an wahre Christen, die mit Gottes Geist gesalbt worden waren: „Es ist die letzte Stunde, und so, wie ihr gehört habt, daß der Antichrist kommt, so sind nun auch viele Antichristen geworden. Diese Tatsache läßt uns erkennen, daß es die letzte Stunde ist. Von uns gingen sie aus, aber sie waren nicht von unserer Art; denn wenn sie von unserer Art gewesen wären, so wären sie bei uns geblieben. Aber sie gingen weg, damit offenbar werde, daß nicht alle von unserer Art sind. Und ihr habt eine Salbung von dem Heiligen; ihr alle habt Erkenntnis.“ — 1. Joh. 2:18-20, NW.

      9 Die mehr als achtzehn seither verflossenen Jahrhunderte räumten Zeit ein, so daß viele Glieder der „kleinen Herde“ abfallen und daß heuchlerische „Wölfe“ in die Herde eindringen und aus Selbstsucht viele geistige Schafe verschlingen konnten. Ferner konnten Männer innerhalb der kleinen Herde aufstehen und verkehrte Dinge reden, und es war möglich, daß Traditionen, bloße Menschenlehren und Menschengebote aufkamen und viele wahre Jünger vom rechten Wege abbrachten, die Hunderttausenden von Menschen führend vorangingen, welche niemals wahre Jünger wurden. Der Apostel Petrus schrieb die warnenden Worte: „Prophezeiung wurde niemals durch menschlichen Willen [hervor-]gebracht, sondern Menschen sprachen von Gott aus, getragen von heiligem Geist. Doch gab es auch falsche Propheten unter dem [jüdischen, israelitischen] Volke, wie es auch unter euch [Christen] falsche Lehrer geben wird. Gerade sie werden unbemerkt verderbliche Sekten einführen und werden sogar den Gebieter verleugnen, der sie erkaufte, wodurch sie rasches Verderben über sich bringen. Ferner werden viele vom Wege abkommen und ihren Handlungen eines zügellosen Wandels folgen, und um dieser willen wird der Weg der Wahrheit gelästert werden.“ (2. Pet. 1:21 bis 2:2, NW) Gemäß dieser Prophezeiung würden jene, die sich vom wahren Wege abwenden und sektiererischen Religionsführern folgen, über die „kleine Herde“ und ihren „Weg der Wahrheit“ lästern.

      10. In welche Richtung müssen wir also blicken, um eine Schaustellung der Einheit sehen zu können, ohne unsere Zeit dabei zu verschwenden?

      10 Es darf nicht erwartet werden, daß die „kleine Herde“ oder ihr treuer Überrest heute populär wäre. Dessenungeachtet sollte in den Reihen dieser „kleinen Herde“, dieses kleinen Dinges oder dieser kleinen Organisation von heute, die gleiche wahre Einheit vorhanden sein, wie man sie im ersten Jahrhundert unserer gewöhnlichen Zeitrechnung kannte. Wir verschwenden daher unsere Zeit und schauen in die falsche Richtung, wenn wir auf die große Organisation blicken, die Christenheit, die auf Hunderte von Millionen Mitglieder angewachsen ist, um dort eine Schaustellung wahrer Einheit als Beispiel für die ganze Menschheit zu erwarten.

      11, 12. Welches Gebet um Einheit sprach Jesus zu Gott, und wohin müssen wir — nach der Anweisung in diesem Gebet — blicken, um die Einheit zu finden, an der man die Christenversammlung erkennt?

      11 Warum sollten wir in bezug auf die Einheit, die die einzig wahre Christenversammlung kennzeichnet, logischerweise auf die „kleine Herde“ blicken, die heute durch ihren Überrest vertreten wird? Weil der Anführer und das Haupt der „kleinen Herde“ selbst zu Gott betete, daß ihre Einheit bestehenbleibe. Höre, wie er inmitten seiner treuen Apostel zum letzten Male vor seinem Martertod und seiner Auferstehung von den Toten betete:

      12 „Ich bitte nicht allein ihretwegen [der Apostel wegen], sondern auch hinsichtlich jener, die durch ihr Wort an mich glauben, damit sie alle eins seien, gleichwie du, Vater, in Einheit bist mit mir und ich in Einheit mit dir, damit auch sie in Einheit mit uns seien, damit die Welt glaube, daß du mich aussandtest. Auch habe ich ihnen die Herrlichkeit gegeben, die du mir gegeben hast, damit sie eins seien, gleichwie wir eins sind, ich in Einheit mit ihnen und du in Einheit mit mir, damit sie zur vollkommenen Einheit gelangen und die Welt erkenne, daß du mich gesandt und sie geliebt hast, gleichwie du mich geliebt hast.“ — Joh. 17:20-23, NW.

      13. Warum hat die Christenheit nicht gezeigt, daß sie aus dem Gebet um Einheit, das Jesus doch gesprochen hatte, irgendeinen Nutzen gehabt hätte?

      13 Im Laufe ihrer ganzen Geschichte bis in unsere Tage ist Jesu Gebet um Einheit für seine „kleine Herde“ nicht an der Christenheit in Erfüllung gegangen, noch hat sie diese Einheit an den Tag gelegt. Weshalb? Weil Jesus Christus nicht für eine Christenheit gebetet hatte, zu der mehr als tausend Sekten gehören würden. Er hat nicht für Personen gebetet, die von der Wahrheit abgefallen sind, oder für Personen, die Männern folgen, welche verkehrte Dinge reden, um Jünger von Christus weg- und hinter sich herzuziehen. Er betete um die beständige Einheit seiner kleinen Herde, wenn unter Christus, ihrem Hirten, noch mehr geistige Schafe in die Hürde aufgenommen würden.

      14. Was sagte Jesus in seinem Gebet um Einheit, aus dem hervorgeht, weshalb er besonders um sie betete?

      14 Der Grund, weshalb er so betete, lag darin, daß er selbst nach seiner Auferstehung von den Toten in den Himmel zurückkehren und somit seine Schafe der Obhut von Unterhirten überlassen würde, die er in der Zeit, in der er von ihnen abwesend, also nicht mehr sichtbar da wäre, zu diesem Dienst bestimmen würde. So sagte er in seinem Gebet: „Ich bin nicht länger in der Welt, doch sie sind in der Welt, und ich komme zu dir. Heiliger Vater, wache über sie aus Achtung gegen deinen eigenen Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien gleichwie wir … nun … komme ich zu dir, und ich rede diese Dinge in der Welt, damit meine Freude in ihnen vollständig sei. Gleichwie du mich in die Welt aussandtest, so sandte auch ich sie aus in die Welt.“ — Joh. 17:11, 13, 18, NW.

      15. (a) Wen meinte Jesus, als er den Ausdruck „Heiliger Vater“ gebrauchte? (b) Was wurde dadurch aus der kleinen Herde, daß Jesus den Namen seines Vaters gebrauchte, und welches Gebet Jesu erfüllt sich an dieser Herde?

      15 Beachte den Ausdruck „Heiliger Vater“. Jesus wandte sich mit diesem nicht an irgendeinen religiösen Machthaber, der in der Vatikanstadt, in Rom, lästerlicherweise „heiliger Vater“ genannt wird. Jesus wandte sich an den, den Petrus „den Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus“ nannte. (1. Pet. 1:3, NW) Jesus betete, daß dieser „Heilige Vater“ die kleine Herde Schafe hüten möge, und dies aus Respekt vor seinem eigenen Namen, den Jesus den Menschen, der kleinen Jüngerschar, die ihm der Heilige Vater aus der Welt gegeben hatte, offenbarte. Der Name des Heiligen Vaters Jesu Christi ist Jehova. Zum Beweis dieser Tatsache wird in Psalm 2:7, 11, 12 (NW) prophetisch auf den Heiligen Vater und seinen Sohn wie folgt Bezug genommen: „Laßt mich auf die Verordnung Jehovas hinweisen; er hat zu mir gesagt: ‚Du bist mein Sohn, ich selbst bin heute dein Vater geworden.‘ Dient Jehova mit Furcht und freut euch mit Zittern! Küßt den Sohn, damit er nicht zürne und ihr auf [von] dem Wege nicht umkommet; denn leicht entbrennt sein Zorn.“ (Siehe auch Apostelgeschichte 4:24-30.) Die kleine Herde, der Jesus Christus den Namen seines Heiligen Vaters geoffenbart hat, muß daher die Schar der christlichen Zeugen Jehovas sein. (Jes. 43:10-12, NW und Elb) Aus Respekt gegenüber seinem eigenen Namen, Jehova, hat der Heilige Vater vom Himmel her bis heute über sie gewacht und hat sie zu der Einheit gebracht, um die Jesus Christus betete. Bei ihnen finden wir heute eine Schaustellung der Einheit inmitten einer gespaltenen Welt.

  • Die Einheit aller Menschen guten Willens verheißen
    Der Wachtturm 1961 | 1. Februar
    • Die Einheit aller Menschen guten Willens verheißen

      1. (a) Wie zeichnete sich Micha als ein Prophet Jehovas besonders aus? (b) Welche Prophezeiung äußerte Micha bezüglich der Herde Jehovas und des Hirten dieser Herde?

      EINER der Propheten Jehovas, die vor Christus lebten, war Micha von Morescheth im Stammesgebiet Judas. Der Name Micha bedeutet „Wer ist wie Jehova?“. Micha zeichnete sich besonders dadurch aus, daß er die Geburt Jesu Christi in Bethlehem, Juda, voraussagte. (Micha 5:1) Nachdem Micha Jesu Geburt vorausgesagt hatte, fügte er bei: „Und er wird gewißlich dastehen und in der Kraft Jehovas, in der Überlegenheit des Namens Jehovas, seines Gottes, als Hirte amten. Und sie werden sicher [gewiß] wohnen, denn nun wird er groß sein bis an die Enden der Erde. Und dieser muß Friede werden.“ (Micha 5:4, 5, NW [Elb: Verse 3, 4]) Die Erlebnisse des Überrests der kleinen Herde geistiger Schafe Jesu prophezeiend, sagte Micha als Wortführer Jehovas: „Ich werde dich, Jakob, insgesamt bestimmt sammeln; ich werde die Übriggebliebenen Israels zusammenbringen. Zur Einheit werde ich sie bringen, wie eine Herde Schafe in die Hürde, wie eine Herde mitten auf ihrer Weide; sie werden lärmen vor [Lärm verursachen zufolge der] Menschenmenge.“ — Micha 2:12, NW.

      2. (a) In welcher besonderen Hinsicht sollten die Übriggebliebenen Jakobs oder Israels gesammelt und zur Einheit gebracht werden? (b) Auf wen muß sich also diese Prophezeiung Michas hinsichtlich der Einheit wirklich beziehen?

      2 Um diese Prophezeiung zu verstehen, müssen wir daran denken, daß Jakob und Israel die Namen ein und derselben Organisation sind, da Jehova Gott dem Patriarchen Jakob den Beinamen Israel gab. „Israel“ bedeutet „Kämpfer [einer, der durchhält] mit Gott“. (1. Mose 32:28, NW, Fußnote) Es ist klar, daß die Übriggebliebenen Jakobs oder Israels, denen Jehova Gott versprach, sie wie eine Herde Schafe in eine Hürde zu sammeln und zusammenzubringen, zur Einheit gebracht werden sollten, und zwar im Interesse des Herrschers, der in Bethlehem, Juda, geboren und „Herrscher in Israel“ werden sollte, „dessen Ursprung in frühe Zeiten, in die Tage der unabsehbaren Zeit zurückreicht“. Im Interesse dieses ganzen Überrestes Jakobs oder Israels muß er „dastehen und in der Kraft Jehovas, in der Überlegenheit des Namens Jehovas, seines Gottes, als Hirte amten“. Somit muß sich diese Prophezeiung in Micha 2:12 bezüglich der Einheit in Wirklichkeit auf die Christenversammlung des „Israel Gottes“, des „geistigen Israel“ beziehen. — Gal. 6:16.

      3. Welche Prophezeiung Jesajas läßt noch deutlicher erkennen, wer dieses „Israel Gottes“ ist?

      3 Eine weitere Tatsache, die noch deutlicher zeigt, wer dieses Volk, das „Israel Gottes“, wirklich ist, finden wir in Jesaja 43:1, 10, wo Gott Jakob oder Israel anspricht und sagt: „So spricht Jehova, der dich geschaffen, Jakob, und der dich gebildet hat, Israel: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und mein Knecht, den ich erwählt habe.“ Gott wiederholt diese Kenntlichmachung dessen, wer Jakob oder Israel ist, in Vers 12 mit den Worten: „Kein fremder Gott war unter euch; und ihr seid meine Zeugen, spricht Jehova, und ich bin Gott.“ Somit bedeutet das „Israel Gottes“ auch nicht die Christenheit, sondern die Versammlung christlicher Zeugen Gottes, Jehovas. Diese müssen Einheit bekunden.

      4. Welche Beobachtung, das Universum betreffend, vermittelt uns eine Zusicherung bezüglich der Einheit der Versammlung christlicher Zeugen, und was zeigen die Tatsachen mit Bezug auf eine Antwort auf Jesu Gebet?

      4 Es gibt eine Einheit, die im ganzen sichtbaren Universum existiert. Wenn nun Jehova, der Höchste und Allmächtige, all die Milliarden von Lichtjahren imstande ist, Einheit im Universum zu schaffen und zur Auswirkung zu bringen, kann er bestimmt auch eine Versammlung christlicher Zeugen auf dieser kleinen Erde zur Einheit bringen, selbst wenn seine Zeugen heute auf der Erde nach Hunderttausenden zählen sollten. In seinem prophetischen Wort verhieß er, sie zu vereinen und sie in Einheit zu bewahren. Die vollendeten Tatsachen beweisen heute, daß er es getan hat, so wie Jesus darum betete.

      5, 6. (a) Das Haupt welcher Versammlung von Zeugen Jehovas wurde Jesus Christus? (b) Warum litt das Volk Israel nach Salomos Tod unter Uneinigkeit, was war in Wirklichkeit daran schuld, und in welche Schwierigkeit brachte dies Israel?

      5 Ehe es eine Versammlung christlicher Zeugen Jehovas gab, gab es die Versammlung jüdischer oder israelitischer Zeugen. Jesus Christus wurde als ein Glied der ersteren geboren, würde aber das Haupt der späteren Versammlung christlicher Zeugen. (Joh. 18:37) Jehova gebrauchte seine Versammlung jüdischer Zeugen als ein historisches Beispiel und verhieß, seine christlichen Zeugen zu vereinen. Nachdem König Salomo von Jerusalem im Jahre 997 v. Chr. gestorben war, litt das Volk Israel 460 Jahre lang unter Uneinigkeit. All dies war eine Folge des Abfalls des Königs Salomo von der reinen Anbetung Gottes, Jehovas. Die Nation Israel erlebte einen Aufstand, an dem sich zehn ihrer zwölf Stämme beteiligten, und es entstanden zwei Königreiche, Juda und das Nordreich Israel. Das nördliche Königreich Israel riß sich in politischer Hinsicht von Jerusalem und dessen königlicher Linie Davids los, doch kurz darauf riß es sich auch in religiöser Beziehung los. Es richtete den falschen Götzenkult auf, zuerst die goldenen Kälber und später Bildnisse des heidnischen Gottes Baal.

      6 Welche Schwierigkeiten bringt doch der Abfall von der reinen Anbetung des einzig lebendigen und wahren Gottes mit sich! Im Jahre 740 v. Chr. wurde das nördliche Königreich Israel von der Weltmacht Assyrien vernichtet, und die meisten der überlebenden Israeliten wurden als Gefangene in das ferne Land Assyrien weggeführt. Das Schwesterkönigreich Juda ließ sich dadurch aber nicht warnen, sondern fiel von der wahren Gottesanbetung zum falschen Kult ab. Es wandte Jehova Gott den Rücken, und er wandte sich von ihm ab. Er ließ Jerusalem und dessen Tempel zerstören und die überlebenden Juden in das Land ihrer Eroberer, nach Babylon, gefangen wegführen.

      7. Wovon war die Gefangenschaft Israels in Babylon ein Zeichen Gottes, doch was tat Gott in seiner Barmherzigkeit, das den Israeliten neue Hoffnung und Trost gab?

      7 Somit befanden sich vom Jahre 607 v. Chr. an die Bewohner beider Gebiete, des Königreiches Israel wie auch Judas, als Verbannte im „Lande des Feindes“. Diese Gefangenschaft aller zwölf Stämme in Babylon war eine Folge der Züchtigung Jehovas, weil sie im Ungehorsam von der einen reinen und unbefleckten Religion abgefallen waren. Jehova Gott ist aber denen gegenüber, die ihn fürchten, barmherzig. (Ps. 103:13) Um ihre Hoffnungen lebendig zu erhalten und sie während der siebzig Jahre zu trösten, in denen Jerusalem und das Land Juda verödet und in Trümmer lagen, hatte Jehova Gott durch seine Propheten ihre Befreiung aus Babylon und ihre Rückkehr nach Jerusalem voraussagen lassen, die erfolgen sollte, damit sie dort von neuem Jehova Gott vereint anbeten könnten.

      8—10. (a) Was bewog Gott, den Überrest Israels heimkehren zu lassen, und von welchem richtigen Beweggrund mußten sich dessen Glieder daher leiten lassen? (b) In welcher Prophezeiung sagte Jeremia ihren Beweggrund zur Heimkehr voraus?

      8 Nicht das Bedürfnis nach Unabhängigkeit und nationaler Souveränität bewog Gott dazu, den treuen Überrest seiner jüdischen Zeugen von Babylon zu befreien. Vielmehr bewog der Wunsch, die wahre Anbetung in der Stadt, auf die er seinen Namen gelegt hatte, wiederherzustellen, Gott dazu, „die Übriggebliebenen Israels zu sammeln“ und sie in seiner Barmherzigkeit in die Stadt zurück­zuführen, die seinen Namen trug, um dort den Tempel seiner Anbetung wiederaufzubauen. Der Wunsch, die Anbetung des wahren Gottes an dem von ihm bestimmten Orte wieder zu erneuern, mußte bei den „Übriggebliebenen Israels“ der Beweggrund gewesen sein, als sie Babylon, „das Land des Nordens“, verließen und den beschwerlichen Rückweg nach Jerusalem und Juda antraten. Man beachte, wie Jehovas Prophet Jeremia sowohl die Rückkehr in ihr Heimatland als auch den Beweggrund ihres sehnlichen Wunsches heimzukehren voraussagte:

      9 „Zu jener Zeit wird man Jerusalem den Thron Jehovas nennen; und dorthin müssen alle Nationen zum Namen Jehovas in Jerusalem versammelt werden; und sie werden nicht mehr nach der Widerspenstigkeit ihres schlechten Herzens wandeln. In jenen Tagen wird das Haus Juda neben dem Haus Israel wandeln, und sie werden miteinander aus dem Lande des Nordens in das Land kommen, das ich euren Vorfahren zum Erbteil gegeben habe.“ — Jer. 3:17, 18, NW.

      10 „‚In jenen Tagen und zu jener Zeit‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚werden die Söhne Israels kommen, sie und die Söhne Judas zusammen. Sie werden unter Weinen daherkommen und werden Jehova, ihren Gott, suchen. Nach Zion werden sie den Weg erfragen, indem ihre Angesichter dorthin gerichtet sind, und werden sagen: „Kommt, schließen wir uns dem Jehova an mit einem bis in unabsehbare Zeit dauernden Bund, der nicht vergessen werden wird.“ Ihr Rückkäufer ist stark, Jehova der Heerscharen ist sein Name. Er wird ihren Rechtsfall ohne Fehl führen, damit er dem Lande wirklich Ruhe schaffe und die Bewohner von Babylon in Unruhe versetze.‘“ — Jer. 50:4, 5, 34, NW.

      VEREINIGUNG — IN ALTER UND IN NEUER ZEIT

      11. (a) Wann und wie erfüllte sich die Prophezeiung Jeremias im Kleinen? (b) Wann erfüllte sie sich vollständig, und welche Wirkung hat dies unter den Nationen?

      11 Bestimmt ist die Republik Israel im Jahre 1948 nicht so gegründet worden, wie Jeremia es beschreibt. Die Rückkehr der natürlichen Juden nach Palästina, wo sie die Republik Israel gebildet haben, bildet keine Erfüllung der Prophezeiung Jeremias. Die erste wirkliche Erfüllung dieser Prophezeiung trat im Jahre 537 v. Chr. ein, nachdem Babylon vor den siegenden Medern und Persern gefallen war. In jenem Jahr erließ der Perserkönig Kores eine Verordnung, nach der ein Überrest jüdischer Zeugen Jehovas Babylon verlassen und in das verödete Land Judas zurückkehren und Jehovas Tempel in Jerusalem wiederaufbauen sollte. Die Bibel berichtet über diese Erfüllung der Prophezeiung Jeremias im Kleinen. (2. Chron. 36:20-23; Esra 1:1 bis 3:13) Dieses geschichtliche Ereignis war an sich ein prophetisches Bild von der vollständigen Erfüllung der Prophezeiung Jeremias, die im Jahre 1919, nach dem Ende des ersten Weltkrieges, in Verbindung mit dem Überrest christlicher Zeugen Jehovas Tatsache wurde. Das ist der Grund, weshalb vor dem Jahre 1919 keine Gruppe der sich als Christen Bekennenden unerschrocken als eine Gemeinschaft von Zeugen Jehovas auftrat, und besonders von 1931 an ist der Name dieser Gott hingegebenen, getauften Christen rings um den Erdball bekanntgeworden. Er wird sogar im kommunistischen Rußland und in seinen Satellitenländern gefürchtet, wo die Sowjetpresse die Zeugen, weil sie sich unterirdisch betätigen müssen, mit „Spinnen“ vergleicht.

      12. Wie kamen Jehovas Zeugen erzwungenerweise in Gefangenschaft, wie suchten sie in Jehovas Gunst zurückzugelangen, und in welchem Maße sind sie „zusammengeschweißt“ worden?

      12 Während des ersten Weltkrieges, von 1914 bis 1918, benutzten religiöse Verschwörer die überhitzte Kriegsatmosphäre in dem Versuch, diese Christen, die die Bibel studierten, zu vernichten. So kam es, daß Jehovas Zeugen in die Gefangenschaft der Nationen der Christenheit gerieten, eine Gefangenschaft, die jener glich, welche die jüdischen Zeugen in den Jahren 607 bis 537 v. Chr. in Babylon erfahren hatten. Im ersten Nachkriegsjahr (1919) aber wurden sie aus dieser „babylonischen“ Gefangenschaft befreit. Sie hielten in jenem Jahr einen internationalen Kongreß ab, der einer Wiedervereinigung von Tausenden dieser Christen glich, und sie bereiteten sich auf ein christliches Werk vor, das das größte Werk des Zeugnisgebens für Jehova Gott in der ganzen Menschheits­geschichte werden sollte. Mit Tränen suchten sie sein Angesicht, seine Gunst. Sie beschlossen, ihren Bund mit ihm zu halten, den „Bund mit mir [Jehova] beim Opfer“, den neuen Bund, der sich auf das menschliche Opfer Jesu Christi stützt. (Ps. 50:5, Lu, SB) Obwohl die Zeugen aus vielen Nationen, Rassen, Farben und Sprachen der Welt stammen und besonders aus den vielen Religionssystemen inner- und außerhalb der Christenheit, sind sie doch zu einer Einheit zusammengeschweißt worden, die selbst die faschistischen, nazistischen, kommunistischen und religiösen Verfolger nicht zu zertrümmern vermochten.

      13. Auf welche Handlungsweise ist ihre unvergleichliche Einheit zurückzuführen?

      13 Ihre unvergleichliche Einheit ist darauf zurückzuführen, daß sie sich von der Politik dieser Welt fernhalten und ‚zuerst nach Gottes Königreich und seiner Gerechtigkeit‘ trachten, wie es Jesus Christus seinen wahren Nachfolgern gebot. (Matth. 6:9, 10, 33, NW) Sie sind vereint, da sie ganzherzig, ungeteilten Sinnes dem einen König, Jesus Christus, ergeben sind, den Jehova Gott erwählt und zum Herrscher eingesetzt hat, damit er für ihn über die ganze Menschheit herrsche. Seine Zeit, sein himmlisches Königreich zur Rechten Gottes anzutreten, war im Jahre 1914 gekommen. Die vereinte Unterwerfung der Zeugen unter ihn, den „Sohn Davids“, wurde durch den Propheten Hesekiel vorausgesagt.

      14. Angesichts welchen drohenden Ereignisses prophezeite Hesekiel, und weshalb brachten seine Prophezeiungen die Juden nicht in Verzweiflung?

      14 Hesekiel war ein Zeitgenosse des Propheten Jeremia. Hundert Jahre vor der Zeit Hesekiels war das nördliche Königreich Israel, das unter der Herrschaft des Stammes Ephraims, des Sohnes Josephs, stand, vernichtet und die überlebenden Israeliten waren weit weg in die Verbannung geführt worden. Nun war das Königreich Juda, das unter der Herrschaft des königlichen Hauses David stand, im Begriffe, zerstört zu werden. Hesekiel prophezeite den kommenden Sturz des Königreiches wie auch die Zerstörung des Tempels Jehovas in Jerusalem, ferner die Wegführung der überlebenden Juden in die Verbannung nach Babylon. Seine Prophezeiungen brachten die Juden und die Israeliten jedoch nicht in Verzweiflung, denn er sagte ihre vereinte Rückkehr aus Babylon voraus, durch die sie in ihr geliebtes Heimatland zurückkehren sollten. Er sagte voraus, daß die Israeliten vom Norden und die Judäer aus dem Süden wieder unter einem Führer, dem Sohne Davids, zu e i n e r Nation vereint werden sollten. Hört jetzt, wie Hesekiel erzählt, daß sie aus ihren Gräbern verwelkter Hoffnungen, in denen sie in Babylon gewesen waren, herauskommen und sich in dem ihnen von Gott gegebenen Heimatland unter einem davidischen Herrscher wieder vereinen sollten.

      15, 16. (a) Wie veranschaulichte Hesekiel die Wiedervereinigung des geteilten Volkes Israel? (b) Was zur Erklärung des Zeichens zu sagen wurde Hesekiel geboten?

      15 Um die Wiedervereinigung darzustellen, wurde dem Hesekiel gesagt, er solle zwei Stäbe nehmen. Auf einem standen die Worte: „Für Joseph: der Stab Ephraims“, auf dem anderen: „Für Juda“. Die Stäbe stellten die ehemaligen Königreiche des einen Volkes Israel dar. Vor den Augen dieser Stammesleute sollte Hesekiel den einen Stab zu dem anderen legen, so daß sie durch ein Wunder zu e i n e m einzigen langen Stab in seiner Hand würden. Um dieses wunderbare Zeichen zu erklären, wurde Hesekiel geboten, folgendes zu sagen:

      16 „So hat der Herr Jehova gesprochen: ‚Hier nehme ich den Stab Josephs, der in der Hand Ephraims ist, und die Stämme Israels, seine Mitverbundenen; und ich will sie auf ihn legen, nämlich auf den Stab Judas, und ich werde sie tatsächlich zu e i n e m Stabe machen, und sie müssen eins werden in meiner Hand … Seht, ich hole die Söhne Israels aus den Nationen heraus, wohin sie gegangen sind, und ich will sie von ringsumher sammeln und sie auf ihren Heimatboden bringen. Und ich werde sie tatsächlich zu e i n e r Nation im Lande machen, auf den Bergen Israels, und sie werden alle e i n e n König zum König haben, und sie werden nicht mehr zwei Nationen sein, noch werden sie weiterhin in zwei Königreiche geteilt sein. Und mein Knecht David wird König über sie sein, und sie alle werden e i n e n Hirten haben; und sie werden nach meinen richterlichen Entscheidungen wandeln und werden meine Satzungen beobachten und nach ihnen handeln … und mein Knecht David wird ihr Oberster sein, bis in unabsehbare Zeit. Und ich werde bestimmt einen Bund des Friedens mit ihnen schließen, ein bis in unabsehbare Zeit dauernder Bund mit ihnen wird es sein.‘“ — Hes. 37:19, 21, 22, 24-26, NW.

      DIE DAUERNDE WIEDERVEREINIGUNG

      17. Wer ist heute zu einem einzigen symbolischen Stab vereint worden, und unter welchem e i n z i g e n König?

      17 Die natürlichen Juden sind heute nicht geeint, nicht einmal durch den politischen Zionismus. Auch hat die Republik Israel, unter der Präsidentschaft eines Premierministers, nicht etwa Jesus Christus, den Sohn Davids, als König und Hirten. Was aber ist vom Überrest des „Israel Gottes“, der geistigen Israeliten, der christlichen Zeugen Jehovas, zu sagen? Seit seiner Befreiung aus der babylonischen Gefangenschaft, in der sich der Überrest während des ersten Weltkrieges befand, sind dessen Glieder wieder an den Platz der Gunst Gottes und seiner Anerkennung gelangt. In diesem geistlichen Zustande haben sie einen König, Jehovas gesalbten Sohn, Jesus Christus, den Sohn Davids. Obwohl sie aus verschiedenen politischen, sozialen, rassischen und religiösen Kreisen stammen, hat Gott, der Allmächtige, sie doch zu einer einzigen, heiligen, geistigen Nation gemacht, die unter e i n e m Hirten und König, dem inthronisierten Jesus Christus, steht. Sie sind nicht geteilt, sind nicht sozusagen zwei Stäbe, wie das bei dem ehemaligen Volk Israel der Fall war, das einen König im Norden, in Samaria, und einen anderen König unten im Süden, in Jerusalem, hatte. Da Jehovas christliche Zeugen seinen König, Jesus Christus, als ihren Herrscher und Hirten angenommen haben, haben sie nichts mit den politischen Angelegenheiten dieser Welt zu tun. Sie lassen nicht zu, daß politische Richtlinien und Wahlen, Aufstände und Rebellionen sie voneinander scheiden. Durch Jehovas Allmacht sind sie „e i n Stab“, „e i n e Nation“ unter „e i n e m König“ geworden. Sie sind e i n Stab oder Instrument in seiner mächtigen Hand geworden, um sein Werk zu tun.

      18—20. (a) Trotz welcher Dinge bekunden Jehovas Zeugen, daß sie eine Einheit bilden, und wozu führt dies? (b) Wie wurden diese Einheit und Zunahme von Hosea vorausgesagt, und auf wen wandte Petrus Hoseas Prophezeiung an?

      18 Von Jehovas Zeugen wird nun berichtet, daß sie in 176 verschiedenen Ländern und Territorien als seine Werkzeuge amten und so in Berührung kommen mit Menschen vieler Nationen, Rassen, Farben, Sprachen, sozialer Gruppen und mit vielen Ortsbräuchen. Dennoch glauben, tun und predigen diese weithin zerstreuten Zeugen alle das gleiche und werden durch das Band der Einheit zusammengehalten. Viele schafähnliche Personen in allen diesen Ländern nehmen die Botschaft von Gottes König und Königreich an, und daher nimmt die Zahl der Zeugen zu. Durch diese Zunahme und Einheit erfüllt sich offensichtlich Hoseas Prophezeiung, die vor langer Zeit, nämlich in den Tagen ausgesprochen wurde, als Israel ein geteiltes Volk war:

      19 „Die Zahl der Söhne Israels muß den Sandkörnern des Meeres gleich werden, die sich weder messen noch zählen lassen. Und es muß geschehen, daß an dem Ort, an dem zu ihnen sonst gesagt wurde: ‚Ihr seid nicht mein Volk‘, zu ihnen gesagt werden wird: ‚Die Söhne des lebendigen Gottes.‘ Und die Söhne Judas und die Söhne Israels werden bestimmt zur Einheit zusammengebracht werden und werden tatsächlich ein Haupt über sich setzen und aus dem Lande [Babylon] ausziehen; denn groß wird der Tag von Jisreel sein.“ — Hos. 1:10, 11, NW.

      20 Petrus wandte die Prophezeiung Hoseas auf die Herde des geistigen Volkes Israel an. Daher wissen wir, daß es richtig ist, ihre Erfüllung heute bei den christlichen Zeugen Jehovas zu erwarten. — 1. Pet. 2:9, 10.

      21. Weshalb ist es so wunderbar, daß diese Zeugen zu einer Einheit zusammengebracht worden sind, und welche Handlungsweise hat dazu geführt?

      21 Wie wunderbar, daß diese Zeugen, die in religiöser, politischer und sozialer Hinsicht in der Christenheit und auch im Heidentum früher voneinander so getrennt waren, nun „zu einer Einheit zusammengebracht“ worden sind! Das ist so, weil sie aus dem gespaltenen Weltsystem der Dinge herausgekommen sind und ein Haupt über sich gesetzt haben, Jehovas gesalbten und inthronisierten König, Jesus Christus. Die Tatsache, daß sie Jehovas erwähltem Herrscher für die neue Welt der Gerechtigkeit so vereint ergeben sind, hat seine Anerkennung gefunden und daher zu einer Zunahme, zu einer großen Ausbreitung der Zeugen Jehovas, einer weiten Aussaat von Zeugen geführt.

      22. Wieso hat sich dies als der große „Tag von Jisreel“ erwiesen, und weshalb kann gesagt werden, es gebe in der Hürde, in welcher Einheit herrscht, ‚Lärm zufolge der Menschenmenge‘?

      22 Deshalb ist es wirklich ein „großer“ Tag, denn es ist der „Tag von Jisreel“. Der Name Jisreel bedeutet „Gott [El] wird Samen säen“. Der Same, den Gott auf der ganzen Erde aussät — das sind seine ihm ergebenen Zeugen. Er läßt diesen symbolischen Samen wachsen, so daß er noch mehr Samen hervorbringt. (1. Kor. 3:6-9) Aus diesem Grunde nimmt die Zahl seiner Zeugen auf der ganzen Erde zu. Sie werden viele, und da ihre Zahl nicht vorausgesagt worden ist, auch nicht von Gott selbst, müssen sie an Zahl „den Sandkörnern des Meeres gleich werden, die sich weder messen noch zählen lassen“. Das ist der Grund, weshalb sie — wie in Micha 2:12 vorausgesagt — in der Hürde, in der Jehova Gott sie zur Einheit gebracht hat, „lärmen vor Menschenmenge“. Immer lauter ertönt ihr froher Lärm auf der ganzen Erde.

      23. Welche Prophezeiung äußerte Jesus bezüglich des Sammelns der Schafe zu e i n e r Herde, und warum müssen diese Schafe trotz aller weltumstürzenden Ereignisse die Einheit bewahren?

      23 Jesus Christus, der ‚e i n e Hirte und König‘, sprach vor langer Zeit von dem Versammeln einer großen Menge „anderer Schafe“, die in die Gemeinschaft mit der „kleinen Herde“ des geistigen Volkes Israel gebracht und zur Zusammenarbeit mit ihr veranlaßt würden. In einer Prophezeiung, die sich nun auf eine bemerkenswerte Weise erfüllt, sagte er: „Ich bin der rechte Hirte, und ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich, ebenso wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse meine Seele [oder mein Leben] für die Schafe. Und ich habe andere Schafe, die nicht aus dieser Hürde sind; auch diese muß ich bringen; und sie werden auf meine Stimme hören, und es wird e i n e Herde, e i n e n Hirten geben.“ (Joh. 10:14-16, NW) Dieser „e i n e Hirte“ legte sein irdisches Leben für alle Schafe nieder, gehören sie nun zur kleinen Herde oder zur größeren Herde der anderen Schafe. Sie alle verdanken ihm, nicht einem Pastor oder einem politischen Herrscher der Christenheit, Leben und Rettung. Da sie in bezug auf ewiges Leben in Gottes neuer Welt ganz von ihm abhängig sind und eine Schuld der Dankbarkeit zu bezahlen haben, müssen sie seinem rechten Hirten, Jesus Christus, folgen. Indem sie nur diesem e i n e n Hirten folgen, müssen sie alle, trotz aller weltumstürzenden Ereignisse, als „e i n e Herde“ zusammenhalten.

      24. Welche traurige Erfahrung hat die Christenheit im zwanzigsten Jahrhundert gemacht, indem sie menschlichen Führern folgte, doch warum haben Jehovas Zeugen diese Führer überlebt?

      24 Jesus, der einzige rechte Hirte, dem man folgen soll, warnte seine schafähnlichen Nachfolger davor, einem menschlichen Führer zu folgen. Eine Reihe von Jahren folgte ein großer Teil der römisch-katholischen Christenheit dem italienischen Duce („Führer“), nämlich Mussolini, und ein anderer großer Teil der römisch-katholischen Christenheit folgte dem deutschen „Führer“, Adolf Hitler, einem „Sohn der Kirche“. Jehovas Zeugen weigerten sich aber — trotz der Verfolgung, die sie sich dadurch zuzogen —, ihm zu folgen, und überlebten den Wechsel, während jene menschlichen, politischen Führer, die von römisch-katholischen Priestern gestützt wurden, ihn nicht überlebten und somit ihre Anhänger in einem jämmerlichen Zustand zurückließen. Weislich hatten Jehovas Zeugen das Gebot des e i n e n Hirten befolgt: „Nennt nicht jemanden auf der Erde euren [geistigen] Vater, denn e i n e r ist euer Vater, der himmlische. Auch laßt euch nicht ‚Führer‘ nennen, denn einer ist euer Führer, der Christus.“ — Matth. 23:9, 10, NW.

      25. Bei welchem internationalen Kongreß, der während des zweiten Weltkrieges stattfand, äußerten sich Jehovas Zeugen über eine menschliche Führerschaft, und wer hatte die Frage gestellt?

      25 Bei einem internationalen Kongreß in Nordamerika, bei dem viele Tausende von Zeugen Jehovas zugegen waren, brachten sie vereint mit lauter Stimme zum Ausdruck, daß sie keinem menschlichen, auch nicht einem religiösen Führer folgen. Das geschah im Sommer 1941, als der zweite Weltkrieg tobte und man unter den Katholiken in Amerika sehr für Hitler und Mussolini, die Führer der Achsenmächte, eingenommen war. Dieser internationale Kongreß wurde vom 6. bis 10. August 1941 in der „Arena“ von St. Louis, Missouri, abgehalten. Am letzten Tag, einem Sonntag, richtete der damalige Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society, Joseph F. Rutherford, trotz seiner rasch dahinschwindenden Gesundheit einer großen Zuhörerschaft, deren Zahl auf 115 000 geschätzt wurde, öffentlich eine Königreichsbotschaft aus. Darauf hielt er vor den versammelten Zeugen die Schlußansprache, und sie war auch seine letzte öffentliche Rede vor seinem Tode, der am 8. Januar 1942 eintrat. Das, was Präsident Rutherford in jener Schlußansprache vor Zehntausenden von Zeugen Jehovas über Führerschaft sagte, ist in diesem Zusammenhang von besonderem Interesse. Wir geben den Bericht eines interessierten Beobachters über diesen Anlaß wieder, wie er in der Ausgabe des Watchtower vom 15. September 1941 auf Seite 288, Abschnitt 6, veröffentlicht worden ist:

      26. Wie unterbreitete J. F. Rutherford die Sache den Versammelten, und wie war die Reaktion?

      26 „Um für immer alle veröffentlichten falschen Anklagen und verleumderischen Bemerkungen, nach denen er [Rutherford] der Führer der Zeugen Jehovas sei, zu widerlegen, sagte er: ‚Ich möchte alle hier anwesenden Fremden wissen lassen, wie ihr über die Frage denkt, ob ein Mensch euer FÜHRER sei, damit sie es nicht mehr vergessen. Jedesmal, wenn eine Bewegung aufkommt und zu wachsen beginnt, wird gesagt, ein Mensch, der eine große Anhängerschaft hat, sei deren Führer. Wenn nun jemand unter euch Zuhörern denkt, daß ich, der Mann, der hier steht, der Führer der Zeugen Jehovas sei, so sage er „Ja!“!‘ Ein einstimmiges Nein! war die kraftvolle Antwort. ‚Wenn ihr, die ihr hier seid, glaubt, daß ich einfach einer der Diener des Herrn bin und daß wir Schulter an Schulter in Einheit wirken, indem wir Gott und Christus dienen, dann sagt „Ja!“!‘ Ein einstimmiges Ja! war die kraftvolle, unzweideutige Antwort. ‚Dann braucht ihr mich nicht als irdischen Führer, der eine Menge, wie sie hier anwesend ist, zum Wirken veranlassen müßte.‘ Darauf hieß er sie in ihre betreffenden Orte zurückkehren und ‚mit noch mehr Schwung vorangehen …‘ ‚Setzt alle Zeit ein, die aufzuwenden euch möglich ist.‘ Darauf sprach er ein Dankgebet.“

      27. Wem als ihrem Führer folgen denn Jehovas Zeugen?

      27 In völliger Übereinstimmung mit dieser theokratischen Stellungnahme der im Jahre 1941 zum Kongreß versammelten Zehntausende folgen Jehovas Zeugen auch heute keinem Amerikaner als Führer, sei er nun Präsident der Watch Tower Society oder sonst etwas. Sie folgen keinem menschlichen Führer. In erdenweiter Einheit folgen sie dem e i n e n Hirten, Jesus Christus, der sich selbst aufgeopfert hat und jetzt zur Rechten Gottes, Jehovas, im Himmel regiert. — 1. Pet. 3:22.

      28. Unter welchen ungünstigen internationalen Verhältnissen würden sie sich davon zurückhalten, einem Menschen, der ihr Führer sein möchte, zu folgen, und warum dies?

      28 Sollten Jehovas Zeugen zufolge von Schwierigkeiten und Feindseligkeiten in den verschiedenen Ländern, in denen sie sich befinden, noch von der Verbindung miteinander abgeschnitten werden, so würden sie doch nur dem e i n e n Führer und König folgen, den Gott erwählt hat. Keiner der wahren Zeugen Jehovas würde sich den Abbruch der internationalen Verbindungen zunutze machen, um aus selbstischem Ehrgeiz zu versuchen, sich zum nationalen Führer aufzuschwingen und eine nationale Religionsorganisation zu gründen. Alle Zeugen Jehovas sind im biblischen Glauben so gut belehrt worden und sind für die Verkündigung ihrer Botschaft so gut geschult, daß sie alle ihren theokratischen Gottesdienst und ihre Tätigkeit fortsetzen, auch wenn sie von Brüdern anderer Länder getrennt würden. Sie würden nicht auf die Stimme eines Menschen hören, der gern ihr Führer sein möchte, sondern würden nur die Stimme des e i n e n Hirten erkennen und ihr folgen. Er steht über allen irdischen Nationen und wird ‚alle Nationen mit eisernem Stabe weiden‘ und sie in der kommenden Schlacht von Harmagedon, im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, zerschmettern. — Off. 12:5; 16:14, 16; Joh. 10:4, 5; Ps. 2:8, 9, NW.

      EINHEIT IN WORT UND TAT

      29, 30. (a) Welches gute Bindemittel besitzen Jehovas Zeugen, das die theokratische Organisation zusammenhält? (b) Was mißbilligt Gott in seiner Organisation, und vor welchen Menschen warnt Paulus uns also?

      29 Ausgenommen, was den Widerstand gegen Gottes Königreich betrifft, treibt der Geist dieser Welt sie auseinander. Durch diesen trennenden Geist wird sich aber die Herde der Schafe Jehovas, die unter seinem rechten Hirten, Jesus Christus, stehen, nicht anstecken lassen. Jehovas Zeugen haben nicht nur eine übernationale Führerschaft, die vom Himmel her ausgeübt wird, sondern sie haben auch das einzige Bindemittel, das ihre theokratische Organisation inmitten dieser Welt zusammenhält: den Geist Gottes, Jehovas. „Die Frucht des Geistes ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Milde, Selbstbeherrschung.“ (Gal. 5:22, 23, NW) Nichts übertrifft die christliche Liebe, die Gottes Herde von Schafen zusammenhält, für die sein Sohn aus Liebe sein Blut vergossen hat. Gottes Herde zur Einheit ermunternd, schrieb der Apostel Paulus an deren Glieder: „Kleidet euch mit Liebe, denn sie ist ein vollkommenes Band der Einheit. Auch möge der Frieden des Christus in euren Herzen herrschen, denn ihr wurdet in der Tat in e i n e m Leibe dazu berufen.“ (Kol. 3:14, 15, NW) Während sie diese Frucht des Geistes, nämlich Liebe, heranbilden, wird das vollkommene Band der Einheit immer stärker und unzerreißbarer. Und wo es Einheit oder Einigkeit gibt, da ist Friede, Ordnung und Harmonie. Gott beruft sein ihm hingegebenes Volk zu e i n e m Leibe, zu e i n e r Organisation. Er mißbilligt alle Uneinigkeit, Unordnung und Spaltung. Durch den Apostel Paulus hat er uns folgendes geboten:

      30 „Richtet euer Auge auf die, welche Spaltungen hervorrufen und Ursache zum Straucheln geben entgegen der Lehre, die ihr gelernt habt, und meidet sie. Denn Menschen von dieser Art sind Sklaven, nicht unseres Herrn Christus, sondern ihres eigenen Bauches, und durch glatte Worte und Schmeichelreden verführen sie die Herzen der Arglosen.“ — Röm. 16:17, 18, NW.

      31. (a) Als was für eine Warnung sollte der Krieg, den die Stämme des alten Volkes Israel untereinander führten, dienen, und wem sollte er heute eine Warnung sein? (b) Wieso sollte Jehovas sichtbare Organisation so sein, wie Jerusalem zur Zeit Davids war, und weshalb also war ein Krieg zwischen den Stämmen absolut nicht angebracht?

      31 In einigen Ländern, die erst kürzlich die Unabhängigkeit erlangten und in denen keine imperialistischen Kolonialmächte mehr die Herrschaft innehaben, haben die Regierungen der Eingeborenen wegen der Fehden und Streitereien, die zwischen den einzelnen Stämmen herrschen, mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen, und die Stabilität der Regierungen ist gefährdet. Der Krieg, der zwischen den Stämmen des ehemaligen Volkes Israel geführt wurde, dient der kleinen Herde des geistigen Volkes Israel und all ihren Gefährten, der großen Herde „anderer Schafe“, als eine biblische Warnung. Jesus sprach warnend die Worte: „Jedes Königreich, das gegen sich selbst entzweit ist, wird verödet werden, und jede Stadt oder jedes Haus, das gegen sich selbst entzweit ist, wird nicht bestehen.“ (Matth. 12:25, NW) Die sichtbare Organisation der Königreichszeugen Jehovas muß der Stadt Jerusalem, wie sie zur Zeit des treuen Königs David bestand, gleichen, sie muß also stark gebaut sein, und jene, die in ihr zusammenkommen, müssen dem gesalbten König, der auf Jehovas Thron sitzt, vereint Loyalität entgegenbringen. König David beschrieb diese Stadt, Jerusalem, zu der Israels zwölf Stämme treulich hinaufzogen, um im Hause Jehovas anzubeten, indem er sagte: „Jerusalem ist wie eine Stadt gebaut, die zu einer Einheit zusammengeschlossen worden ist, in die die Stämme hinaufgezogen sind, die Stämme Jahs, eine Mahnung für Israel, den Namen Jehovas zu preisen.“ (Ps. 122:3, 4, NW) Die Anbetung des einen lebendigen und wahren Gottes, Jehovas, hielt diese zwölf Stämme zusammen, und dazu kam eine inbrünstige Loyalität gegenüber dem gesalbten König Jehovas. Somit war ein Krieg zwischen den Stämmen absolut nicht angebracht. Das diente dem Frieden.

      32. Was verraten die Anstrengungen der feindlichen Streitmächte hinsichtlich des „Gottes dieses Systems der Dinge“, und wie sollten Jehovas Zeugen Gogs Angriff begegnen?

      32 Die Bemühungen der kommunistischen Mächte und anderer feindlicher Streitkräfte verraten, daß Satan, der Teufel, „der Gott dieses Systems der Dinge“, besonders darauf erpicht ist, jetzt die beispielhafte Einheit der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas zu sprengen und zu vernichten. Hesekiels Prophezeiung (Kapitel 38, 39) warnt uns davor, daß Satan die Rolle Gogs von Magog spielen werde. In dieser Rolle wird er alle seine Mitverschwörer auf Erden zusammenbringen und sie zu einem endgültigen, totalen Angriff auf das geistige „Israel Gottes“ und alle seine loyalen Gefährten, die „anderen Schafe“, vereinen. Da Gog uns mit einem gemeinsam wirkenden, vereinten Heer angreifen wird, laßt uns gegen Gog und sein Heer auf der ganzen Erde eine unnachgiebige, vereinte Front bilden. Das müssen wir tun, auch wenn wir von unseren Brüdern in anderen Ländern — physisch — abgeschnitten werden mögen und niemand von der sichtbaren leitenden Körperschaft der Versammlung Gottes bei uns sein mag, um direkt über uns zu wachen.

      33. Auf welche Weise forderte Paulus die Christen zu einer geeinten Front auf, und was wird vor unserer geeinten Front, die wir Gog bieten, geschehen?

      33 Der Apostel Paulus forderte zu einer geeinten Front gegen den gemeinsam wirkenden Feind auf, als er folgenden Wunsch zum Ausdruck brachte: „… damit ich, ob ich komme und euch sehe oder abwesend bin, über die euch betreffenden Dinge höre, daß ihr in e i n e m Geiste feststeht, wie e i n e Seele Seite an Seite für den Glauben an die gute Botschaft kämpfend, und daß ihr euch in keiner Hinsicht von euren Gegnern erschrecken laßt. Gerade dies ist für sie ein Beweis des Verderbens, für euch aber der Rettung; und dieses Anzeichen kommt von Gott, denn euch wurde um Christi willen das Vorrecht gegeben, nicht nur an ihn zu glauben, sondern auch um seinetwillen zu leiden.“ (Phil. 1:27-29, NW) Christus wird uns nicht verlassen, wenn wir um seinetwillen leiden. Christus hat uns als seinen gehorsamen Nachfolgern folgendes Versprechen gegeben: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zur Vollendung des Systems der Dinge.“ (Matth. 28:20, NW) Da er an allen Fronten mit uns ist, werden wir bestimmt siegreich aus dem Kampfe hervorgehen. Der vereinte Angriff der Horden Gogs wird zusammenbrechen, bevor unsere vereinte Front zusammenbricht, weil sich Gott, der Allmächtige, zu unserer Verteidigung erheben, Gogs Streitmächte in Uneinigkeit, Unordnung, Verwirrung und Panik stürzen und ihre schließliche Vernichtung herbeiführen wird.

      34. Wie sollen wir unsere Reihen geschlossen bewahren, und was erfordert das Werk, das jetzt getan werden muß?

      34 Wir dürfen nie zulassen, daß persönliche Eifersüchteleien und Neid, selbstsüchtige, ehrgeizige Bestrebungen, Rivalitäten, Konkurrenzsucht, Zank, Nationalstolz, Uneinigkeit wegen der verschiedenen Farbe, Bildung oder sozialen Stellung oder Widerwille gegen jemanden in unsere Reihen eindringen und uns voneinander trennen. In einer Welt, die in allen Dingen, außer ihrer Feindschaft gegen Gottes Königreich und seine predigenden Zeugen, gespalten ist, müssen unsere Reihen geschlossen sein, und unser Blick muß dem Feind zugewandt bleiben. Trotz der gegenwärtigen schlimmer werdenden Weltverhältnisse müssen wir ein Werk durchführen, und es bedarf der vereinten Anstrengung von uns allen auf dem ganzen Erdenrund, um es zu Gottes Ruhm erfolgreich durchzuführen. Wir werden in unserer Erwartung, daß er sich aufmachen wird, um mit unseren Feinden und Verfolgern abzurechnen, nicht enttäuscht werden.

      35. Was sagt Jehova in Zephanja 3:8, 9 darüber, daß er sich aufmachen werde, und zu was hat er uns hinüberwechseln lassen, und warum?

      35 In Zephanja 3:8, 9 (NW) sagt er zu uns: „‚Darum wartet auf mich‘, ist der Ausspruch Jehovas, ‚bis auf den Tag, da ich mich aufmache zur Beute; denn meine richterliche Entscheidung ist, Nationen zu versammeln, Königreiche für mich zusammenzubringen, um meine Strafankündigung über sie auszuschütten, die ganze Glut meines Zorns; denn durch das Feuer meines Eifers wird die ganze Erde verzehrt werden. Ja, dann werde ich (die) Völker zu einer reinen Sprache hinüberwechseln lassen, damit sie alle den Namen Jehovas anrufen und ihm Schulter an Schulter [wörtlich übersetzt: mit e i n e r Schulter] dienen.‘“ Ungeachtet der vielen verschiedenen Völker, aus denen wir Zeugen alle herauskamen, als wir uns Jehova hingaben, hat er uns für einen bestimmten Zweck zu einer „reinen Sprache“ hinüberwechseln lassen. Dieser Zweck besteht darin, Jehova in festgeschlossener Dienstformation Schulter an Schulter zu dienen. Die eine „reine Sprache“, Gottes Königreich und seine neue Welt betreffend, beseitigt trennende Mißverständnisse. Sie eint uns und macht uns stark in Wort und Tat.

      36. Wie sollte die Freiheit, die Gott den zum Tode bestimmten Gefangenen verleiht, gebraucht werden, wie Psalm 102:18-22 es uns zeigt, und durch wen findet diese Prophezeiung ihre Erfüllung?

      36 Der „Gott, der Frieden gibt“, hat uns aus der babylonischen Gefangenschaft befreit. Er hat uns in seine heilige Stadt, das neuzeitliche Gegenbild des alten Zion oder Jerusalem, sein aufgerichtetes Königreich, gebracht, das unter Christus steht. Uns, den ehemaligen Gefangenen, hat er Religionsfreiheit verschafft, und zwar zu dem Zweck, daß wir unsere Freiheit recht gebrauchen, das heißt in Übereinstimmung mit seinem zum Ausdruck gebrachten Willen. Indem das alte Volk Israel vom ehemaligen Babylon befreit wurde, entstand ein historisches Bild von dieser Tatsache, und die Prophezeiung, die sich einst auf jenes Bild im Altertum bezog, erfüllt sich heute an dem, was dadurch veranschaulicht wurde. „Das wird aufgeschrieben für die künftige Generation; und das Volk, das geschaffen werden soll, wird Jehova loben. Denn er hat von seiner heiligen Höhe herabgeschaut; Jehova selbst hat vom Himmel auf die Erde geblickt, um das Seufzen des Gefangenen zu hören, um die [durch das feindliche Babylon] zum Tode Bestimmten loszulösen, damit man den Namen Jehovas in Zion verkünde und sein Lob in Jerusalem, wenn alle Völker und Königreiche zusammengebracht werden, um Jehova zu dienen.“ (Ps. 102:18-22, NW) Durch den politischen Zionismus, der in der Republik Israel zum Ausdruck kommt, wird diese Prophezeiung nicht erfüllt, denn er trägt nicht den Namen Jehovas. Auch verkündet er seinen Namen weder in der Altstadt noch in der modernen Stadt Jerusalem, noch preist er ihn und dient ihm. Den heutigen Tatsachen entsprechend, findet die Prophezeiung ihre Erfüllung durch Jehovas Königreichszeugen, die aus vielen Völkern und vielen politischen Königreichen auf Erden herausgesammelt worden sind.

      37. Was sollten jene, die Gottes Werk der Befreiung und Wiederherstellung beobachten und erkennen, gemäß Jesaja 52:8-10 tun?

      37 Wegen dieser Befreiung und Wiederherstellung seiner Zeugen ist es nun an der Tagesordnung, daß wir alle wachen und dieses Werk Gottes erkennen, durch das wir seine Rettung bekanntmachen. „Höre! deine eigenen Wächter haben ihre Stimme erhoben. Vereint jauchzen sie beständig, denn von Angesicht zu Angesicht werden sie es sehen, wenn Jehova nach Zion zurückkehrt. Brecht in Jubel aus, jauchzt vereint, ihr verwüsteten Stätten Jerusalems, denn Jehova hat sein Volk getröstet; er hat Jerusalem wieder erkauft. Jehova hat seinen heiligen Arm vor den Augen aller Nationen entblößt, und alle Enden der Erde müssen die von unserem Gott kommende Rettung sehen.“ — Jes. 52:8-10, NW.

      38. Was sieht die Menschheit heute tatsächlich, wodurch sich jene Prophezeiung erfüllt?

      38 Deshalb sieht die Menschheit, wie sich Jehovas Zeugen mit der Botschaft von Gottes Königreich und den Segnungen, die es allen Menschen guten Willens bringt, selbst bis an die Enden der Erde begeben. Die Anwesenheit und Tätigkeit dieser Zeugen auf der ganzen Erde sind an sich schon ein lebendiges Zeugnis von der Befreiung, die ihnen Gott, der Allmächtige, von dieser babylonischen Welt, die unter Satan, dem Teufel, steht, verschafft hat. Wohin immer sie gehen, erheben sie ihre Stimme und rufen gemeinsam freudevoll die gute Botschaft aus. Sie gleichen nicht mehr den verwüsteten Stätten des alten Jerusalem, geistig gesehen, sondern bringen eine Fülle von Früchten des Königreiches Gottes hervor. Vereint brechen sie überall in Freudenrufe aus, denn sie sind alle miteinander in Eintracht und bewahren ihre Einheit.

      39. (a) Auf welche Weise wird das einträchtige Beisammenwohnen der Brüder „gut und lieblich“? (b) Warum sollten wir Jehova gemeinsam verherrlichen und seinen Namen erheben? (c) Wie hat er sich in seiner Verheißung bezüglich der Einheit gerechtfertigt?

      39 Wie wunderbar, wie herzerquickend ist dies doch für alle, die Gott lieben und dieses neuzeitliche Wunder der Verfahrensweise Jehovas mit dem ihm hingegebenen Volke studieren! „Siehe, wie gut und wie lieblich es ist, wenn Brüder einträchtig beisammen wohnen.“ (Ps. 133:1, NW) Es ist nicht nur lieblich, dies zu sehen. Dieses einträchtige Beisammenwohnen gereicht diesen geistigen Brüdern zum höchsten Wohl und gestaltet die Lage unter ihnen angenehm. Gemeinsam können wir das Werk tun, das Gott für unsere Tage bestimmt hat, indem wir einander stärken und stützen, was den Erfolg sichert. Der Geist des Psalmisten David durchwogt unser Inneres und veranlaßt uns auszurufen: „O verherrlicht [macht groß] Jehova mit mir, und laßt uns seinen Namen miteinander erheben!“ (Ps. 34:3, NW) Ja, zusammen laßt uns ihn verherrlichen und seinen würdigen Namen erheben, denn er hat die Macht des Feindes gebrochen und uns versammelt und uns als seine Zeugen wie eine Herde zur Einheit gebracht in seine Hürde der Sicherheit, die unter Christus steht. Er hat verheißen, daß in dieser gespaltenen Welt alle Menschen guten Willens in Einheit sein werden, und zu seiner eigenen Rechtfertigung hat er die Einheit zu einer gesegneten Wirklichkeit gemacht und wird sie in seine herrliche neue Welt hinein bewahren.

  • Ein Blinder wird „sehend“
    Der Wachtturm 1961 | 1. Februar
    • Ein Blinder wird „sehend“

      DIE Frau eines Kreisdieners in Korea schreibt: „Vor etwa sechs Monaten traf ich während eines Besuches, den mein Mann einer der Versammlungen in Seoul abstattete, im Dienst von Haus zu Haus einen Menschen guten Willens, der blind war. In meiner Predigt sprach ich von den Segnungen der paradiesischen neuen Erde, auf der den Menschen das Augenlicht wiedergegeben werden würde und sie sich vollkommener Gesundheit und des Glücks erfreuen könnten. Er bekundete großes Interesse an der Botschaft. Obwohl er nicht lesen konnte, war er gern bereit, ein Jahresabonnement auf den Wachtturm aufzugeben, in dem Gedanken, daß einer seiner Freunde ihm daraus vorlesen würde. Er hatte stets den tiefen Wunsch gehabt zu lernen, und er ist ein gebildeter Mann. Seine Wohnung ist eine Art von Gemeinschaftszentrum für seine blinden Freunde geworden.

      Ein Nachbesuch wurde für den nächsten Tag anberaumt, und bei diesem Besuch konnte mit Leichtigkeit ein Bibelstudium eingerichtet werden. Der Blinde wünschte einige Veröffentlichungen in Blindenschrift zu erhalten, damit er in seinem Studium schneller Fortschritte machen könne; doch es gab keine koreanischen Publikationen in Brailleschrift.

      Als mein Mann und ich vier Monate später wieder dieselbe Versammlung besuchten, fanden wir, daß dieser Mensch guten Willens sehr gute Fortschritte gemacht hatte, daß er sogar allen Zusammenkünften der Versammlung beiwohnte und seinen Freunden predigte. Er drückte den Wunsch aus, zweimal in der Woche zu studieren, um rascher voranzukommen und bald getauft werden zu können.

      Ungefähr um diese Zeit lasen wir im englischen Wachtturm von einem Mann in Japan, der eines Mordes schuldig gesprochen worden war, aber die Wahrheit der Bibel kennenlernte, während er im Gefängnis saß. Obwohl er im Gefängnis war, vergingen doch zehn Jahre, ehe er, im Juni 1959, hingerichtet wurde. Wenige Jahre vor Ablauf dieser Wartezeit kam er mit der Königreichsbotschaft in Berührung. Er gab sich Jehova Gott hin und symbolisierte dies dort im Gefängnis, indem er sich im Wasser untertauchen ließ. Ehe er aber hingerichtet wurde, tat er alles, was er konnte, um die gute Botschaft den Wärtern und Gefangenen und noch anderen darzubieten, auch den Verwandten derer, die er getötet hatte, indem er ihnen Briefe schrieb. Er studierte auch die Blindenschrift, übertrug einige Publikationen der Gesellschaft in die Blindenschrift und ließ diese Veröffentlichungen an verschiedene Personen in verschiedenen Teilen Japans, auch an Blindenschulen, verteilen.

      Da unser Koreaner guten Willens japanische Blindenschrift lesen konnte, schrieben wir nach Japan und baten um einige dieser Publikationen. Kurz vor unserer Bezirksversammlung im April traf ein Karton mit einer Anzahl Publikationen in Brailleschrift ein, und sogleich überbrachten wir sie ihm. Bevor wir ihm die Bücher aushändigten, erzählten wir ihm aber noch die Geschichte des Bruders, der sie in die Brailleschrift übertragen hatte. Welche Freude, zu sehen, wie seine Finger langsam über die Blindenschrift tasteten, und zu beobachten, wie er mit den Lippen das Gelesene wiederholte: ‚Diese gute Botschaft vom Königreich!‘ ‚Oh!‘ sagte er, ‚endlich habe ich etwas, das ich studieren und dazu verwenden kann, meinen blinden Freunden die Wahrheit erkennen zu helfen.‘ Nachdem er weitere Fragen über den Bruder gestellt hatte, der für diese Publikationen in Brailleschrift gesorgt hatte, sagte er: ‚Ich möchte ihn in der neuen Welt unbedingt sehen und ihm meinen Dank für diese wunderbare Gabe aussprechen.‘

      Dieser Mensch guten Willens, der buchstäblich blind ist, hat nun das geistige Augenlicht erlangt und ist ein Verkündiger des Königreiches. Er ist tatsächlich aus der Finsternis herausgekommen und freut sich, im wunderbaren Lichte Jehovas zu stehen.“

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