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  • „Den Gefangenen Freilassung“ predigen
    Der Wachtturm 1967 | 15. Februar
    • „Den Gefangenen Freilassung“ predigen

      „Er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen die Freilassung zu predigen und den Blinden die Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.“ — Luk. 4:18, 19.

      1. Worum, außer um Freilassung, geht es heute, und welches warnende Beispiel haben wir aus der Zeit vor 1900 Jahren?

      RECHTZEITIGE Freilassung oder unabwendbare Vernichtung — darum geht es heute! Entweder die Menschen werden befreit, oder sie werden mit der Einrichtung, die sie gefangenhält und unterdrückt, vernichtet! So schwerwiegend ist diese Angelegenheit! Die Geschichte liefert uns für die Lage, der wir uns jetzt gegenübersehen, ein warnendes Beispiel. Vor 1900 Jahren sah sich eine Gruppe von dreizehn Männern einer ähnlichen Lage gegenüber. Diese Männer gingen mutig zu Werke und bemühten sich sehr, die Freilassung ihres Volkes herbeizuführen, bevor die furchtbare Vernichtung kam. Einige denkende Menschen hörten auf die Verkündigung der Freilassung, nahmen die angebotene Hilfe an und wurden aus der Organisation, die sie gefangenhielt und unterdrückte, rechtzeitig befreit. Sie waren nicht unter den mehr als eine Million Menschen ihres Volkes, die in den wenigen Monaten der Belagerung starben, und auch nicht unter den Zehntausenden, die in die Gefangenschaft weggeführt und zu Sklaven heidnischer Herren gemacht wurden. Alles das war prophetisch, und wir sollten daraus etwas lernen. Diese in die Geschichte eingegangenen Ereignisse wiederholen sich in unseren Tagen auf ähnliche Weise, nur in weltweitem Ausmaß. Auch heute geht es um Freilassung oder Vernichtung!

      2. Welcher nationalen Lage sahen sich Jesus und seine Apostel in bezug auf die Religion gegenüber, und war das Volk, zu dem Jesus gehörte, ein freies Volk?

      2 Betrachten wir einmal die nationale Lage, der sich Jesus Christus und seine zwölf Apostel vor 1900 Jahren gegenübersahen. Jesus Christus mußte, abgesehen davon, daß ihm Gott beistand, ganz allein beginnen. Er kam zu seinem Volk, das tief religiös war. Es hielt sich streng an seine Religion, die etwas ganz anderes war als der Hinduismus, der Buddhismus, der Zoroastrismus und die Religionen der Griechen und Römer sowie der Goten und Druiden, die damals über weite Gebiete verbreitet waren. Diese heidnischen Religionen zeichneten sich durch Götzendienst aus. Wegen dieses Unterschiedes in der Religion hätte das Volk Jesu, mindestens in religiöser Hinsicht, ein freies Volk sein sollen. Es hatte 39 heilige Bücher, die in drei Gruppen unterteilt waren, die als das Gesetz oder die Thora, die Propheten und die Psalmen bekannt waren. Diese Bücher hatte es von Gott, dem Schöpfer, erhalten. Hätte es also nicht frei sein sollen? Es war jedoch nicht frei!

      3. Wodurch waren die Angehörigen des Volkes Jesu versklavt worden?

      3 Diese Menschen waren nicht durch das Gesetz, die Propheten und die Psalmen in einen Zustand religiöser Unterdrückung geraten. Auch das Römische Reich hatte sie in religiöser Hinsicht nicht versklavt, obwohl es ihr Land schon seit dem Jahre 63 v. u. Z. beherrschte. Sie waren durch die vielen menschlichen Überlieferungen und Vorschriften, die später gesammelt und im jüdischen Talmud schriftlich niedergelegt wurden, zu Sklaven gemacht worden.

      4. Durch wen gerieten sie in diese Knechtschaft, und wie? Und zu welcher Handlungsweise gegenüber den Propheten Gottes wurden sie dadurch veranlaßt?

      4 Obwohl diese Überlieferungen, Regeln und Vorschriften nichtinspirierter Männer dem Gesetz, den Propheten und den Psalmen widersprachen und sie ungültig machten, setzten die religiösen Führer sie an die Stelle des inspirierten geschriebenen Wortes Gottes, und das Volk, das ihnen vertraute, ließ es zu. Dadurch geriet es in eine Knechtschaft, durch die es religiösen Führern hörig wurde, die für die aus früheren Zeiten überlieferten Lehren und Bräuche von Menschen mehr übrig hatten als für Gottes deutlich niedergeschriebene Gesetze und Anordnungen. Diese Knechtschaft machte die Menschen blind. Sie machte sie zu blinden Nachfolgern ihrer blinden religiösen Führer und zu Gegnern der inspirierten Männer, die Gott zu ihnen sandte. Wie die reinen geschichtlichen Tatsachen zeigen, machte diese Knechtschaft sie auch zu Gegnern ihres größten Propheten, der sich unverkennbar als Gottes Sohn erwies, ja sie bewirkte sogar, daß sie seine Tötung veranlaßten.

      5. Wie verhielt sich das Volk gegenüber dem Schutz, den Jesus ihm anbot, und was geschah daher mit Jerusalem?

      5 Denken wir zum Beispiel an das, was im Jahre 33 u. Z., im neunzehnten Jahr der Regierung des römischen Kaisers Tiberius, in der alten befestigten Stadt Jerusalem geschah. Drei Tage vor dem jüdischen Passah jenes Jahres stellte Jesus Christus die religiöse Sklaverei, in der sich das Volk damals befand, öffentlich bloß und sagte dann über dessen heilige Stadt: „Jerusalem, Jerusalem, die da tötet die Propheten und steinigt, die zu ihr gesandt sind, — wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küken unter ihre Flügel versammelt! Ihr aber habt nicht gewollt. Seht, euer Haus wird euch verödet überlassen. Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von nun an auf keinen Fall mehr sehen, bis ihr sagt: ‚Gesegnet ist, der im Namen Jehovas kommt!‘“ (Matth. 23:1-4, 15, 37-39) Das Volk, das seinen traditionsgebundenen religiösen Führern folgte, wollte sich nicht unter den Schutz begeben, den ihm Jesus Christus anbot, es wollte sich nicht versammeln lassen, wie ein Henne ihre Küken zum Schutz unter ihre Flügel versammelt. Das damalige Jerusalem sagte zu Jesus nie: „Gesegnet ist, der im Namen Jehovas kommt!“ Deshalb wurde diese jüdische Stadt im Jahre 70 u. Z. auf furchtbare Weise zerstört.

      6. Wie veranschaulichte der Apostel Paulus durch einen Hinweis auf die Familie Abrahams die Sklaverei, in der sich sein Volk befand, und wie lange blieb Jerusalem in dieser Sklaverei?

      6 Auch die Apostel Jesu Christi erkannten, daß die Menschen in religiöser Hinsicht Gefangene waren. Ungefähr zwanzig Jahre vor der Zerstörung Jerusalems durch die Römer schrieb der Apostel Paulus an einige Jünger in Galatien, die irregeführt worden und dadurch in die Knechtschaft religiöser Traditionen geraten waren, folgendes: „Abraham [erwarb] zwei Söhne ..., einen von der Magd und einen von der Freien ... Diese [Magd] Hagar ... entspricht dem heutigen Jerusalem, denn dieses befindet sich mit seinen Kindern in Sklaverei. Deshalb, Brüder, sind wir nicht Kinder einer Magd [Hagar], sondern der Freien. Für eine solche Freiheit hat Christus uns frei gemacht. Darum steht fest und laßt euch nicht wieder in ein Joch der Sklaverei spannen.“ (Gal. 4:21-25, 31; 5:1) Das heißt, daß Jerusalem, siebzehn Jahre nachdem Jesus außerhalb seiner Tore gestorben war, in religiöser Hinsicht immer noch versklavt war und es blieb in dieser Sklaverei, bis es im Jahre 70 u. Z. zerstört wurde und Zehntausende seiner versklavten Kinder in die Sklaverei der heidnischen Römer weggeschleppt wurden.

      DIE FREILASSUNG GEPREDIGT UND ANGEBOTEN

      7. Ging es in den Tagen Jesu um die Freilassung des Volkes oder um dessen Vernichtung, und was beweist in diesem Zusammenhang die jüdische Geschichte?

      7 War also damals, vor 1900 Jahren, als Jesus Christus zu seinem Volke kam, eine Freilassung der Menschen nötig? Ging es damals tatsächlich um Freilassung oder Vernichtung? Kamen Menschen tatsächlich um, weil sie es abgelehnt hatten, in religiöser Hinsicht befreit zu werden? Jawohl! Gemäß dem jüdischen Geschichtsschreiber Flavius Josephus kamen damals 1 100 000 Menschen um. Ihre Priester, ihr prachtvoller Tempel und ihr Altar, ihre heilige Stadt und ihre in damaligem Hebräisch und Aramäisch abgefaßten heiligen Bücher, das Gesetz, die Propheten und die Psalmen, retteten sie nicht. Sie hatten die Freilassung, die ihnen Gott auf seine Weise angeboten hatte, abgelehnt. Ein Aufstand im Jahre 66 u. Z., bei dem sie sich heldenhaft bemüht hatten, von der römischen Herrschaft frei zu werden, hatte ihnen die Befreiung nicht gebracht. Gott hatte ihr „Haus“, ihren heiligen Tempel in Jerusalem, tatsächlich sich selbst überlassen. Er verhinderte nicht, daß es im Jahre 70 u. Z. zerstört wurde.

      8. (a) Wie lange dauerte es bei Jerusalem, bis sich die schlechten Ergebnisse einer verkehrten Handlungsweise bemerkbar machten? (b) Als was kehrte Jesus nach Nazareth zurück, und was tat er dort am Sabbattag passenderweise?

      8 Bevor sich die schlechten Ergebnisse einer verkehrten Handlungsweise bemerkbar machen, vergeht Zeit. So war es auch bei Jerusalem und seinem Tempel. In diesem Falle dauerte es mindestens vierzig Jahre. Zur Passahzeit des Frühjahrs 30 u. Z. reinigte Jesus Christus den Tempel von Geldmaklern und Verkäufern, die den Tempel in ein „Kaufhaus“ verwandelt hatten. (Joh. 2:13-17) Einige Monate später besuchte er seine Heimatstadt, Nazareth. Im vorhergehenden Jahr hatte er Nazareth als Zimmermann verlassen. Nun kehrte er als Prediger des Königreiches Gottes zurück. Am jüdischen Sabbat ging er nach seiner Gewohnheit in die Synagoge, nicht nur, um zuzuhören, sondern, um seine Botschaft der Freilassung zu überbringen. Er erhob sich, um den anwesenden jüdischen Anbetern einen Auszug aus der Heiligen Schrift vorzulesen. „Da wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gereicht, und er öffnete die Buchrolle und fand die Stelle, wo geschrieben stand: ‚Jehovas Geist ist auf mir, weil er mich gesalbt hat, um den Armen gute Botschaft zu verkünden, er hat mich ausgesandt, um den Gefangenen die Freilassung zu predigen und den Blinden die Wiederherstellung des Augenlichts, um die Zerschlagenen als Freigelassene wegzusenden, um Jehovas annehmbares Jahr zu predigen.‘“ — Luk. 4:16-19.

      9. Wo war die Prophezeiung, die Jesus vorlas, zu finden, und wer sollte bei ihrer ersten Erfüllung aus der Gefangenschaft befreit werden?

      9 Das war die Prophezeiung aus Jesaja 61:1, 2, die spätestens im Jahre 732 v. u. Z. aufgezeichnet wurde, also mindestens 125 Jahre bevor die babylonischen Heere Jerusalem zerstörten und die meisten der überlebenden Juden in die Gefangenschaft nach Babylon, der Hauptstadt der falschen Religion, wegschleppten. In Babylon wurden die Juden bedrückt, und ihr Gott, Jehova, wurde verspottet. Das Wort des Propheten Jesaja erfüllte sich: „Seine Beherrscher jauchzen, spricht Jehova, und beständig, den ganzen Tag, wird mein Name gelästert.“ (Jes. 52:5) Babylon dachte nicht daran, die gefangenen Juden freizulassen. Das religiöse Babylon mußte gestürzt werden, damit die gefangenen Juden freigelassen werden konnten. Aus diesem Grunde erklärte Jesaja in seiner Prophezeiung über den Sturz Babylons, die Menschen würden folgende Frage über Babylons gestürztes Herrscherhaus stellen: „Ist das der Mann, der die Erde beben machte, Königreiche erschütterte; der den Erdkreis der Wüste gleich machte und dessen Städte niederriß, dessen Gefangene [aus dem Gefängnis, Br] nicht in die Heimat entließ?“ (Jes. 14:16, 17) Jesajas Prophezeiung über einen gesalbten Prediger deutete jedoch an, daß die jüdischen Gefangenen freigelassen würden. Und die Freilassung kam auch — im Jahre 537 v. u. Z.

      10. Wie wurde die Frage, wer der von Jesaja vorhergesagte gesalbte Prediger sein würde, in der Synagoge von Nazareth beantwortet?

      10 Wer war der gesalbte Prediger, auf den sich Jesaja bezog? Die in den Hebräischen Schriften aufgezeichneten prophetischen Worte lauten: „Der Geist des Herrn, Jehovas, ist auf mir, weil Jehova mich gesalbt hat, um den Sanftmütigen frohe Botschaft zu bringen, weil er mich gesandt hat, um zu verbinden, die zerbrochenen Herzens sind, Freiheit auszurufen den Gefangenen, und Öffnung des Kerkers den Gebundenen; um auszurufen das Jahr der Annehmung Jehovas und den Tag der Rache unseres Gottes, und zu trösten alle Trauernden.“ (Jes. 61:1, 2) Die Frage, wer dieser gesalbte Prediger war, wurde von Jesus Christus in der Synagoge in Nazareth beantwortet. Nachdem er Jesajas Prophezeiung vorgelesen hatte, gab er dem Diener die Buchrolle zurück, setzte sich und sagte zu allen in der Synagoge: „Heute hat sich dieses Schriftwort, das ihr eben gehört habt, erfüllt.“ (Luk. 4:20, 21) Das bedeutete, daß Jesus der gesalbte Prediger war.

      11. (a) Wieso war das, was Jesus dort sagte, richtig? (b) Warum suchte er außerhalb Nazareths Juden, die die Freilassung aus der Gefangenschaft herbeisehnten?

      11 Was Jesus sagte, war richtig. Im vorangehenden Jahr war er von Johannes dem Täufer getauft worden, und als er damals aus dem Jordan heraufstieg, goß Gott seinen heiligen Geist auf den getauften Jesus aus. Der Herr Jehova salbte ihn mit heiligem Geist. Auf diese Weise wurde Jesus der Gesalbte, der den Gefangenen die Freilassung predigen sollte und denen, die durch die dichte Finsternis in ihrem religiösen Gefängnis blind geworden waren, die Wiederherstellung des Augenlichts. (Matth. 3:13-17) Jesus erklärte jedoch jenen Nazarenern in der Synagoge: „Wahrlich ich sage euch, daß kein Prophet in seinem Heimatgebiet aufgenommen wird.“ Jesus hatte recht, denn als er seine Predigt beendet hatte, versuchten sie ihn zu töten, obwohl er doch der Gesalbte, der Messias oder Christus, war. Jesus Christus sollte aber nicht so sterben, wie sie seinen Tod herbeiführen wollten. Mit Gottes Hilfe entkam er ihnen deshalb und predigte woanders weiter. (Luk. 4:22-30) Er suchte außerhalb seines Heimatgebietes Juden, die die Freilassung aus der Gefangenschaft herbeisehnten.

      12. Erfüllte sich Jesajas Prophezeiung über den gesalbten Prediger an Jesus endgültig, und was bewies das, was danach zu Pfingsten geschah?

      12 Erfüllte sich Jesajas Prophezeiung über den gesalbten Prediger an Jesus Christus endgültig? Nein! Die Botschaft der Freilassung wurde nicht nur bis zum Passah des Jahres 33 u. Z., das heißt bis zu dem Tag, an dem Jesus starb, gepredigt. Jerusalem, die jüdische Hauptstadt, befand sich auch nach Jesu Tod „mit seinen Kindern [noch] in Sklaverei“. (Gal. 4:25) Jesus hatte jedoch zwölf Männer um sich geschart, die die meiste Zeit bei ihm sein sollten. Nach seiner Auferstehung und vor seiner Rückkehr in den Himmel sagte er zu seinen treuen Aposteln: „Ihr werdet jedoch Kraft empfangen, wenn der heilige Geist auf euch gekommen sein wird, und ihr werdet Zeugen von mir sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis zum entferntesten Teil der Erde.“ Zehn Tage später, am Pfingstfest, kam der heilige Geist dort in Jerusalem tatsächlich auf sie. (Apg. 1:1-9; 2:1-21) Auf diese Weise begann der Herr Jehova, die getauften Nachfolger Jesu Christi mit Geist zu salben. (2. Kor. 1:21; 1. Joh. 2:20, 27) Dadurch erfüllte sich Jesajas Prophezeiung auch an ihnen, und das verpflichtete sie, „den Gefangenen die Freilassung“ zu predigen.

      13. Wie zeigte der Apostel Petrus am Pfingsttag, wie notwendig die Freilassung für jene Menschen war?

      13 Die Juden und Proselyten, die sich zu Tausenden versammelt hatten, um Petrus und die übrigen Apostel zu hören, die an jenem Pfingsttag unter dem Einfluß des heiligen Geistes predigten, mögen nicht völlig erkannt haben, wie wichtig und zeitgemäß diese Freilassung aus religiöser Gefangenschaft war. Petrus hatte es jedoch erkannt und sagte zu denen, die mehr wissen wollten: „Laßt euch aus dieser verkehrten Generation retten.“ In seiner vorangegangenen Rede hatte er auch Joels Prophezeiung über die Ausgießung des Geistes Jehovas in den letzten Tagen angeführt und dann seine Ausführungen fortgesetzt, indem er den Rest von Joels Prophezeiung zitierte: „Und ich [Jehova] will Wunder hervorbringen im Himmel droben und Zeichen auf der Erde unten, Blut und Feuer und Rauchdunst, die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und glanzvolle Tag Jehovas gekommen sein wird. Und ein jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden.“ (Apg. 2:16-21, 40; Joel 2:28-32) Das bedeutete, daß die Ausgießung des heiligen Geistes und das Predigen der Freilassung Vorboten einer außergewöhnlich schweren Zeit sein würden, in der die „verkehrte Generation“ und alle, die den Namen Jehovas nicht anrufen würden, vernichtet werden sollten.

      WAS DER GEISTSALBUNG FOLGEN MUSSTE

      14, 15. Was sollte nach der Geistsalbung über jenes Volk kommen, und wie hatte Gabriel dies dem Daniel vorhergesagt?

      14 Schwere Zeiten waren für das irdische Jerusalem, das „mit seinen Kindern in Sklaverei“ war, im Anzug. Das ging auch aus einer anderen prophetischen Äußerung über die Salbung hervor. In dieser Prophezeiung gab der Engel Gabriel dem Propheten Daniel genau das Jahr an, in dem Jesus mit heiligem Geist zum „Messias, dem Fürsten“, gesalbt werden und auch die Salbung seiner Nachfolger vor sich gehen sollte. Danach sollten schwere Zeiten kommen, denn der Engel Gabriel sagte unter anderem:

      15 „Siebenzig Wochen sind über dein Volk und über deine heilige Stadt bestimmt, um die Übertretung zum Abschluß zu bringen ... und ein Allerheiligstes zu salben ... der Messias [wird] weggetan werden und nichts haben. Und das Volk des kommenden Fürsten wird die Stadt und das Heiligtum zerstören, und das Ende davon wird durch die überströmende Flut sein; und bis ans Ende: Krieg, Festbeschlossenes von Verwüstungen.“

      16. Was war das „Allerheiligste“, das gesalbt werden sollte, und wann und wie wurde es gesalbt?

      16 Das in diesen Worten aus Daniel 9:24-26 erwähnte „Allerheiligste“, das gesalbt werden sollte, stellt Gottes geistigen Tempel oder geistiges Heiligtum dar, das sich aus Jesus Christus und seinen 144 000 treuen Nachfolgern zusammensetzt, die zu „lebendigen Steinen“ des geistigen Tempels werden. Gott bewohnt seinen aus lebendigen Steinen bestehenden Tempel durch seinen Geist. (1. Petr. 2:5; Eph. 2:20-22; 1. Kor. 3:16, 17) Dieser gesalbte Tempel ist also etwas anderes als das „Heiligtum“, das durch das Volk des kommenden Fürsten zerstört werden sollte. Das verurteilte „Heiligtum“ war das Haus der Anbetung, der Tempel aus buchstäblichen, leblosen Steinen, von dem Jesus sagte, Gott habe ihn den ungläubigen Juden überlassen. (Matth. 23:38) Dieses „Heiligtum“ war nicht mit Gottes heiligem Geist gesalbt worden. Jesus wurde jedoch zu Beginn der siebzigsten Woche, im Jahre 29 u. Z., mit heiligem Geist getauft. Kurz nach der Mitte der siebzigsten Woche, am Pfingsttag, wurden in Jerusalem seine treuen Apostel und andere seiner Jünger mit heiligem Geist gesalbt, und gegen Ende der siebzigsten Woche wurden in Cäsarea, ungefähr 80 Kilometer nordwestlich von Jerusalem, die ersten heidnischen oder nichtjüdischen Gläubigen mit heiligem Geist gesalbt.a

      17. (a) Was war das von Gott Festbeschlossene, das über die „Stadt und das Heiligtum“ kam? Was geschah jedoch mit dem „Allerheiligsten“? (b) Vor welchem Tag warnte Petrus also die Juden am Pfingsttag?

      17 Dieses gesalbte „Allerheiligste“ blieb bestehen, als die „heilige Stadt“ und das „Heiligtum“ vierunddreißig Jahre nach Ablauf der siebzigsten Woche zerstört wurden. So, wie es der Engel Gabriel Daniel gesagt hatte, war bis zum Ende Jerusalems und seines Tempels Krieg, und Titus, der römische „Fürst“, brachte mit seinen Legionen schließlich das von Jehova Gott Festbeschlossene, nämlich „Verwüstungen“, über die „Stadt und das Heiligtum“. Das war für Jerusalem und seine Kinder bestimmt ein „Tag Jehovas“. In Verbindung damit gab es viel „Blut und Feuer und Rauchdunst“; die Sonne durchdrang bei Tag die Düsterheit der Stadt nicht, und der Mond, dessen Farbe auf vergossenes Blut hinwies, ließ bei Nacht sein friedliches, silbernes Licht nicht scheinen. Diese Dinge geschahen, nachdem Jehova Gott am Pfingsttag des Jahres 33 u. Z. in Jerusalem seinen heiligen Geist auf Fleisch von jeder Art ausgegossen hatte, was eine Erfüllung der Prophezeiung Joels gewesen war, die der Apostel Petrus bei dieser Gelegenheit vor Tausenden von Juden und Proselyten angeführt hatte. Petrus warnte damals diese beschnittenen Juden und Proselyten besonders vor dem „großen und glanzvollen Tag Jehovas“, der im Jahre 70 u. Z. kommen sollte.

      18. Wie zeigte Jesus, als er nach Jerusalem ritt, durch seine Prophezeiung über diese Stadt, daß das Volk die Freilassung unbedingt hätte annehmen sollen?

      18 War es also dringend notwendig, daß diese in religiöser Hinsicht Gefangenen die Freilassung, die ihnen Jesu Jünger predigten, annahmen, ja war es wirklich dringend notwendig, daß sie den Namen Jehovas durch Jesus Christus anriefen, um gerettet zu werden? Ganz bestimmt! Als Jesus zwei Monate vor Pfingsten als König nach Jerusalem ritt, hielt er unterwegs an, weinte über die Stadt und sprach: „Wenn du, ja du, an diesem Tage die Dinge erkannt hättest, die zu deinem Frieden dienen — doch nun sind sie vor deinen Augen verborgen. Denn es werden Tage über dich kommen, da werden deine Feinde eine Befestigung aus Spitzpfählen um dich bauen und werden dich ringsum einschließen und dich von allen Seiten bedrängen, und sie werden dich und deine Kinder in deiner Mitte zu Boden schmettern, und sie werden in dir keinen Stein auf dem anderen lassen, weil du die Zeit deiner Besichtigung nicht erkannt hast.“ — Luk. 19:41-44.

      19, 20. (a) Was sagte Jesus bei einer Besichtigung des Tempels Jerusalems über dieses Gebäude voraus? (b) Welche Prophezeiung äußerte Jesus über Jerusalem als Antwort auf die Frage seiner Apostel, und welchen Tag predigte er dadurch?

      19 Zwei Tage später — Jesus hatte den Juden gerade erklärt, ihr Tempel, ihr Haus der Anbetung, sei ihnen überlassen worden — besichtigte er den Tempel und sagte zu seinen Aposteln: „Seht ihr nicht alle diese Dinge? Wahrlich ich sage euch: Bestimmt wird hier nicht ein Stein auf dem anderen gelassen, der nicht niedergerissen werden wird.“ (Matth. 23:38; 24:1, 2) Wann sollte das sein? Seine Apostel stellten ihm später diese Frage.

      20 Darauf äußerte er seine Prophezeiung über das Ende dieses Systems der Dinge. Er sagte: „Wenn ihr ... die Stadt Jerusalem von Heeren umlagert seht, dann erkennt, daß ihre Verwüstung nahe gekommen ist. Dann sollen jene, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen, und die in ihrer Mitte sind, sollen hinausgehen, und jene, die sich an Orten auf dem Lande befinden, sollen nicht in sie hineingehen; denn das sind Tage, in denen nach dem Recht verfahren wird, damit alles erfüllt werde, was geschrieben steht. Wehe den schwangeren Frauen und denen, die ein Kleinkind stillen in jenen Tagen! Denn dann wird große Not im Lande sein und Zorn über diesem Volk; und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen niedergetreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind.“ (Luk. 21:20-24) Damals predigte Jesus den Tag der Rache unseres Gottes.

      21. Wie sagte Jesus auf seinem Weg nach Golgotha über Jerusalem und seine Töchter Unglück voraus?

      21 Drei Tage später befand sich Jesus auf dem Wege nach Golgotha, gefolgt von Simon von Kyrene, der den Marterpfahl für Jesus trug. „Es folgte ihm aber eine große Menge Volkes und Frauen, die sich vor Leid beständig schlugen und um ihn wehklagten. Jesus wandte sich zu den Frauen und sprach: ‚Töchter Jerusalems, hört auf, meinetwegen zu weinen. Weint im Gegenteil euretwegen und wegen eurer Kinder; denn siehe, Tage kommen, an denen man sagen wird: „Glücklich sind die unfruchtbaren Frauen und die Schöße die nicht geboren, und die Brüste, die nicht genährt haben!“ Dann wird man anfangen, zu den Bergen zu sagen: „Fallet über uns!“ und zu den Hügeln: „Bedecket uns!“ Denn wenn man diese Dinge tut, wenn der Baum saftig ist, was wird geschehen, wenn er verdorrt ist?‘“ — Luk. 23:26-31.

      22. Wieso hatte der symbolische Baum immer noch etwas Lebenssaft, und wie sollte er verdorren?

      22 Die jüdische Nation hatte als Baum immer noch etwas Lebenssaft, weil immer noch ein gläubiger Überrest in ihrer Mitte war. Würde dieser christianisierte Überrest jedoch entfernt, so würde der Baum in geistiger Hinsicht absterben, das heißt, die nationale Organisation würde gewissermaßen verdorren. Dann würde Gottes Zorn in seiner ganzen Heftigkeit über die Juden hereinbrechen!

      23. Was sagte Paulus einige Jahre später über die Handlungsweise der Juden und über das, was über sie kommen sollte, und kam es tatsächlich über sie?

      23 Ungefähr siebzehn Jahre nachdem Jesus die warnenden Worte über den verdorrten Baum ausgesprochen hatte, schrieb der Apostel Paulus, ein bekehrter Jude, an die Christenversammlung in Thessalonich (Mazedonien), die verfolgt wurde, folgendes: „Ihr, Brüder, wurdet Nachahmer der Versammlung Gottes, die in der Gemeinschaft mit Christus Jesus in Judäa sind, denn auch ihr habt von seiten eurer eigenen Landsleute dieselben Dinge erlitten, wie auch sie von seiten der Juden, welche sogar den Herrn Jesus und die Propheten getötet und uns verfolgt haben. Überdies gefallen sie Gott nicht, sondern sind gegen die Interessen aller Menschen, da sie versuchen, uns daran zu hindern, zu Leuten von den Nationen zu reden, daß diese gerettet würden, so daß sie das Maß ihrer Sünden allezeit vollmachen. Doch ist sein Zorn schließlich über sie gekommen.“ (1. Thess. 2:14-16) Wie zutreffend diese Worte doch waren! Denn zwanzig Jahre später brach der große und glanzvolle Tag Jehovas über die Juden herein, und Gottes Zorn wurde durch die römischen Heere über sie ausgegossen.

      24. Was blieb den Bewohnern von Judäa und Jerusalem versagt, nachdem die christianisierten Juden geflohen waren, und hatte das etwas Bestimmtes zu bedeuten?

      24 Den Rat Jesu befolgend, flohen die jüdischen Christen aus Jerusalem und aus der Provinz Judäa und überließen die ungläubigen Juden dem über sie vorhergesagten schrecklichen Ende. Von da an wurde auch Jehovas heiliger Geist nicht mehr auf Juden in Jerusalem und Judäa ausgegossen. Das war ein schlimmes Vorzeichen, ein Hinweis auf bevorstehendes Unheil!

      25. Wie brachte die Verwerfung der von Jesu Nachfolgern gepredigten Freilassung für die Juden die Vernichtung mit sich?

      25 Die ungläubigen Juden verwarfen die Botschaft von der Freilassung, die die mit heiligem Geist gesalbten Nachfolger Christi predigten. Sie zogen es vor, Gefangene des traditionsgebundenen Systems des Judentums zu bleiben. Ihr religiöser Tisch wurde ihnen zu einem Fallstrick, durch den sie in die Vernichtung gingen. (Ps. 69:22; Röm. 11:9) Sie verwarfen Jesus Christus als das „Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“, und feierten weiterhin jedes Jahr ihr Passah in Jerusalem. Statt mit den Christen aus Jerusalem und Judäa zu fliehen, strömten sie im Frühjahr des Jahres 70 u. Z. zu Hunderttausenden nach Jerusalem. Da kehrten die römischen Legionen unter General Titus zurück und schlossen sie in Jerusalem ein, indem sie einen acht Kilometer langen Befestigungswall um die zum Untergang verurteilte Stadt bauten. Nach einer grausamen Belagerung fiel Jerusalem am 8. September des Jahres 70 u. Z. General Titus in die Hände. Wie der Geschichtsschreiber Flavius Josephus berichtet, belief sich die Zahl der Toten auf 1 100 000, und 97 000 unglückliche Überlebende wurden in die Sklaverei weggeführt. Für mindestens 1 100 000 Menschen hatte die Ablehnung der Freilassung durch Jesus Christus grausame Vernichtung zur Folge.

  • Was die Freilassung der Gefangenen in unserer Zeit bedeutet
    Der Wachtturm 1967 | 15. Februar
    • Was die Freilassung der Gefangenen in unserer Zeit bedeutet

      1. Was zeigt das, was die Juden im ersten Jahrhundert erlebten? Ist daher mit der Freilassung lediglich das Hinausgehen aus einem gefängnisähnlichen System gemeint?

      DAS Unglück, das im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung über die jüdische Nation hereinbrach, ist ein historisches Bild kleinen Ausmaßes, das zeigt, wohin es führt, wenn die von Jehovas Gesalbten gepredigte Freilassung nicht angenommen wird. Mit dieser Freilassung ist nicht nur das Hinausgehen aus einem gefängnis­ähnlichen System und die freimachende Wiederherstellung des Augenlichts derer gemeint, die durch die in diesem System herrschende religiöse Finsternis blind geworden sind. Diese Freilassung schließt auch die Bewahrung vor der Vernichtung dieses gefängnisähnlichen Systems ein, das die Menschen in religiöser Hinsicht gefangenhält. Eine solche Vernichtung weltweiten Ausmaßes steht unserer Generation kurz bevor.

      2. Von welcher Freilassung sprach also Petrus nicht nur, als er seine Zuhörer ermahnte, sich aus der damaligen verkehrten Generation retten zu lassen?

      2 Vor 1900 Jahren ermahnte Petrus Juden und beschnittene Proselyten, sich aus der damaligen verkehrten jüdischen Generation retten zu lassen. Er warnte sie vor dem Unglück, das schließlich im Jahre 70 u. Z. über ihre Nation hereinbrach. Er predigte ihnen also nicht nur die Freilassung aus dem sie versklavenden System des traditionsgebundenen Judentums. — Apg. 2:40.

      3. (a) Woraus herauszukommen forderte dreieinhalb Jahre später Petrus die Heiden auf, und wieso entsprach seine Handlungsweise dem letzten Gebot, das Jesus seinen Jüngern gab? (b) Warum mußte das Predigen der Freilassung nach der Zerstörung Jerusalems fortgesetzt werden?

      3 Knapp dreieinhalb Jahre später wurde Petrus zu den unbeschnittenen Heiden, die keine Sklaven des traditionsgebundenen Judentums waren, gesandt, um ihnen die Botschaft der Freilassung zu predigen. (Apg. 10:1-48; 11:8) Bei den Heiden, die von diesem Zeitpunkt an gläubig wurden, ging es um die Freilassung aus dem heidnischen Religionssystem, um die Freilassung aus dem Weltreich der falschen, babylonischen Religion. An jene Heiden erging der Ruf, aus Babylon der Großen herauszukommen, was bedeutete, daß sie das Weltreich der falschen Religion verlassen sollten. Aus diesem Grunde sagte der auferstandene Jesus zu seinen Nachfolgern: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen, indem ihr sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes tauft und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch geboten habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis zum Abschluß des Systems der Dinge.“ (Matth. 28:19, 20) Die Zerstörung des irdischen Jerusalem im Jahre 70 u. Z. war also kein Zeichen dafür, daß den Gefangenen die Freilassung nicht mehr gepredigt werden sollte. Babylon die Große blieb bestehen, nachdem die römischen Heere Jerusalem zerstört hatten.

      4. Welche Vision von Babylon der Großen hatte Johannes viele Jahre später, und warum ist die Befreiung von ihr jetzt dringender denn je?

      4 Sechsundzwanzig Jahre nach der Zerstörung Jerusalems hatte der Apostel Johannes eine Vision und sah Babylon die Große immer noch als Bedrückerin auf vielen symbolischen Wassern, nämlich auf Völkern, Volksmengen, Nationen und Zungen der ganzen Erde, sitzen. (Offb. 17:15) Babylon die Große sitzt heute noch mit ihrem ganzen Gewicht auf dem Rücken der Menschen. Die Befreiung aus ihren verschiedenen Einrichtungen ist jetzt dringender denn je. Das damalige Babylon entging der Vernichtung nicht, nachdem es im Jahre 607 v. u. Z. das irdische Jerusalem zerstört hatte. Sollten wir nun erwarten, daß Babylon die Große der Vernichtung entgeht, nachdem Jerusalem im Jahre 70 u. Z. von babylonisch beeinflußten Römern zerstört wurde? Die biblischen Prophezeiungen antworten mit Nein.

      5. (a) Welchen Tag kennzeichnete die Zerstörung Jerusalems? (b) Wie zeigt die Offenbarung an Johannes, ob das die endgültige Erfüllung der Prophezeiung Joels war, und woraus hinauszugehen müssen die Menschen jetzt aufgefordert werden?

      5 Die Zerstörung Jerusalems und seines Tempels in jenem Jahr kennzeichnete einen ‘großen und glanzvollen Tag Jehovas’, und die Christen des ersten Jahrhunderts erkannten diesen Tag. Die Prophezeiung Joels erfüllte sich damals aber noch nicht vollständig. (Joel 2:30-32) Als Jerusalem und sein Tempel bereits sechsundzwanzig Jahre in Trümmern lagen, wurde der Apostel Johannes von einem noch bevorstehenden Tag Jehovas, ‘dem großen Tag Gottes, des Allmächtigen’, unterrichtet. Dieser Tag sollte an einem Krieg erkennbar sein, der an einem Ort, in der hebräischen Sprache Har-Magedon oder Armagedon genannt, stattfinden wird. Was Johannes hörte, war also nicht eine Aufforderung, aus dem irdischen Jerusalem hinauszugehen denn diese Stadt existierte damals gar nicht; die Römer bauten sie erst im Laufe des zweiten Jahrhunderts wieder auf. Die Aufforderung, die Johannes hörte, muß jetzt von der ganzen Menschheit vernommen werden, der Aufruf nämlich, aus Babylon der Großen hinauszugehen. (Offb. 16:14-16; 18:1-4) Die Nichtbeachtung dieser Aufforderung wird sich verhängnisvoll auswirken!

      6. Warum sollten die Angehörigen der Christenheit heute nicht denken, sie genössen christliche Freiheit, und sollten sie der erwähnten Aufforderung folgen?

      6 Im Laufe der Zeit starben der Apostel Johannes und alle anderen Apostel Jesu Christi und ihre treuen Gefährten, wie Timotheus und Titus. Dann begannen die Christen in bezug auf die Freiheit, für die Christus sie frei gemacht hatte, Kompromisse zu schließen. Um selbstischer, materieller und gesellschaftlicher Vorteile willen ließen sie zu, daß sie in die Sklaverei Groß-Babylons gelangten. Die Gründung der Christenheit unter dem römischen Kaiser Konstantin dem Großen war lediglich eine Verschmelzung des damals anerkannten Christentums mit dem Heidentum Groß-Babylons, dessen Pontifex maximus Kaiser Konstantin war, bis er im Jahre 337 u. Z. starb. Die Angehörigen der Christenheit sollten daher heute nicht denken, sie genossen die christliche Freiheit, die ‘herrliche Freiheit der Kinder Gottes’. (Röm. 8:21) Sie sind Gefangene ihrer Geistlichkeit und ihrer Kirchensysteme. Sie sind Babylon der Großen mit ihrem Gemisch von Sekten und Religionsgemeinschaften versklavt, von denen mindestens tausend christlich zu sein behaupten. Die aus dem Himmel ergehende Aufforderung, Babylon die Große zu verlassen, schließt daher auch das Hinausgehen aus der Christenheit ein.

      DIE NEUZEITLICHE FLUCHT AUS BABYLON DER GROSSEN

      7. Wer unternahm im Jahre 1919 Schritte, um aus Babylon der Großen hinauszugehen, und warum?

      7 Im Frühjahr 1919, nur wenige Monate nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, unternahm eine verhältnismäßig kleine Gruppe Gott hingegebener Christen mutig Schritte, um aus Babylon der Großen hinauszugehen. Im Jahre 1931 wurden diese Christen international als Zeugen Jehovas bekannt. Im Ersten Weltkrieg waren sie — besonders in der Christenheit — in die Gefangenschaft Groß-Babylons und seiner politischen Liebhaber geraten.

      8. Wie wird in Offenbarung 11:2-12 ihr Hinausgehen aus Babylon der Großen vorhergesagt, und was hoffen sie nun fest?

      8 Im letzten Buch der Bibel, in Offenbarung 11:2-12, ist von Gottes gesalbten Zeugen, seinen zwei sinnbildlichen Ölbäumen, die Rede. Es heißt dort, sie würden von dem mit einem wilden Tier verglichenen politischen System dieser Welt getötet, doch nach einer kurzen, mit dreieinhalb Tagen verglichenen Zeitspanne würde Gottes Geist des Lebens in diese gesalbten Zeugen kommen, sie würden wieder lebendig und würden im Dienste Gottes auf Erden himmelhoch erhöht werden. Diese Wiederbelebung der gesalbten Zeugen Gottes ging im Frühjahr 1919 vor sich. Damals folgten diese gesalbten Zeugen der aus dem Himmel ergehenden Aufforderung, aus Babylon der Großen hinauszugehen. Mit Gottes Hilfe, die ihnen durch Jesus Christus, seinen regierenden König, zuteil wurde, verließen sie Babylon die Große, und sie hoffen auch, mit Gottes Beistand, nie mehr dahin zurückzukehren, sondern von ihr frei zu bleiben, bis sie nicht mehr ist. — Sach. 4:11-14; 2:7.

      9. Warum mußten die Glieder des gesalbten Überrests vom Jahre 1919 an den Gefangenen die Freilassung predigen, und taten sie das?

      9 Diese im Jahre 1919 Freigewordenen waren ein kleiner gesalbter Überrest Gott hingegebener, getaufter Christen, die innerlich Juden oder geistige Israeliten waren. Es waren jedoch noch weitere nötig, um die in der Bibel erwähnte Zahl der 144 000 geistigen Israeliten vollzumachen, die eines Tages mit Jesus Christus, dem Lamme, auf dem himmlischen Berg Zion stehen und mit ihm vom „himmlischen Jerusalem“ aus zum Segen aller Nationen herrschen sollen. (Offb. 7:1-8; 14:1-5; Hebr. 12:22) Deshalb mußten noch weitere Gefangene Groß-Babylons die Botschaft von der Freilassung hören, mußten aus diesem System fliehen und sich dem geistig freien „Israel Gottes“, dem christlichen Israel, anschließen. (Gal. 6:16) Die Glieder des gesalbten Überrests, der 1919 befreit worden war, erkannten deshalb, daß sie mit Gottes heiligem Geist gesalbt worden waren, um „den Gefangenen die Freilassung“ zu predigen, und sie predigten sie von Haus zu Haus und auch öffentlich.

      10. Hörte jemand auf diese Botschaft von der Freilassung, und wozu führte das?

      10 Tausende hörten auf die gute Botschaft von der Freilassung oder Befreiung aus Babylon der Großen, gaben sich Gott hin und wurden getauft, wie Jesus Christus es geboten hatte. Ihr christlicher Lebenswandel bewies dann, daß sie von Gott, dem Vater, zu geistigen Kindern, zu Miterben mit dem himmlischen Christus Jesus, gezeugt worden waren. — Joh. 3:3, 5; 2. Kor. 1:12; 1. Joh. 2:20, 27; Röm. 8:16, 17.

      11. Was bedeutete das, was Gott in Verbindung mit diesen Befreiten bewirkte, und welche Prophezeiung erfüllte sich dadurch in unserer Zeit?

      11 Weißt du, was das alles bedeutete? Es bedeutete nicht nur, daß Jehova Gott geistige Kinder gezeugt hatte, die ein himmlisches Erbe empfangen sollten. Es bedeutete auch, daß er diese neuhinzugekommenen Befreiten salbte, daß er auf diese ihm hingegebenen, getauften Gläubigen, auf Fleisch von jeder Art, seinen Geist ausgoß. Auf diese Weise erfüllten sich die prophetischen Worte nach Joel 2:28-32 — die der Apostel Petrus zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z., bei der ersten Ausgießung des heiligen Geistes auf die Versammlung der Jünger Christi, teilweise anführte — in unserer Zeit.

      12. Was sollten die Gesalbten gemäß der Prophezeiung nach der Ausgießung des Geistes auf Fleisch von jeder Art tun, und taten sie es?

      12 Nach der Prophezeiung Joels sollte aber nicht nur der Geist ausgegossen werden, sondern die Gesalbten — sowohl Männer als Frauen, jung und alt — sollten auch prophezeien. Folgte der Ausgießung des Geistes dieses vorhergesagte Prophezeien? Jawohl, und zwar nicht nur öffentlich, sondern mehr denn je auch von Haus zu Haus. Die Gott hingegebenen Gläubigen waren mit heiligem Geist gesalbt worden, um zu prophezeien und zu predigen. Wie hätten sie also davon abstehen können, die Botschaft vom „Abschluß des Systems der Dinge“, „diese gute Botschaft vom Königreich“, noch vor dem Ende dieses Systems der Dinge auf der ganzen bewohnten Erde, allen Nationen zu einem Zeugnis, zu predigen? — Matth. 24:14.

      13. (a) Was ist in Verbindung mit der Erfüllung der Prophezeiung Joels (2:28-32) außer der Ausgießung des Geistes und dem Prophezeien noch zu erwarten? (b) Was steht uns aufgrund dessen, was wir bereits seit 1919 beobachten konnten, nun bevor?

      13 War diese neuzeitliche Erfüllung der Prophezeiung Joels (2:28, 29) über die Ausgießung des Geistes Gottes auf Fleisch von jeder Art zu sehen? Jawohl, und daher ist noch etwas zu erwarten. Wie das prophetische Vorbild aus der Zeit vor neunzehnhundert Jahren zeigt, bedeutete die Erfüllung von Joel 2:28-32 in den Tagen der Apostel Christi, in der Zeit von Pfingsten des Jahres 33 u. Z. bis zum Sommer des Jahres 70 u. Z., nicht nur die Ausgießung des Geistes Gottes auf Fleisch von jeder Art. Sie bedeutete noch mehr; denn Jehova hatte auch gesagt: „Ich werde Wunder geben im Himmel und auf der Erde: Blut und Feuer und Rauchsäulen; die Sonne wird sich in Finsternis verwandeln, und der Mond in Blut, ehe der Tag Jehovas kommt, der große und furchtbare. — Und es wird geschehen, ein jeder, der den Namen Jehovas anrufen wird, wird errettet werden; denn auf dem Berge Zion und in Jerusalem werden Entronnene [Fußnote] sein, wie Jehova gesprochen hat, und unter den Übriggebliebenen [unter den Überlebenden, NW], welche Jehova berufen wird.“ Da wir heutzutage untrügliche Beweise dafür haben, daß Gottes Geist auf Gott hingegebene, getaufte Christen ausgegossen worden ist, muß das Kommen des ‘großen und furchtbaren Tages Jehovas’ bevorstehen. Wo werden die Überlebenden zu finden sein?

      14. Welches ist der Zufluchtsort der Überlebenden?

      14 Das Vorbild aus der Zeit vor neunzehnhundert Jahren, aus den Tagen der Apostel, zeigt, daß sich die Entronnenen nicht auf dem irdischen Berg Zion befanden, in der irdischen Stadt Jerusalem, wo die ungläubigen Juden wohnten. Ihr Zufluchtsort war der himmlische Berg Zion im „himmlischen Jerusalem“.

      15. In Verbindung mit welchem Einsammlungswerk ist seit 1919 der Geist ausgegossen worden, und von welchem Ereignis müßte das ein Vorbote sein?

      15 Versäumen wir daher nicht, auf die ernste Bedeutung der Dinge zu achten, die sich in den vergangenen fünfzig Jahren ereignet haben! Seit 1919 wurden die Auserwählten, Berufenen und Gesalbten auf der ganzen Erde zu einer Organisation versammelt, in der Einheit herrscht. Dieses Einsammlungswerk ging unter der Leitung der Engel auch in den Übergangsjahren 1931 bis 1935 noch vor sich. Alle, die dem befreiten Überrest nach dem Jahre 1919 hinzugefügt wurden, empfingen ebenfalls die Salbung mit Gottes ausgegossenem Geist, damit sie prophezeiten. Dem historischen Vorbild des ersten Jahrhunderts getreu, ist diese Ausgießung des Geistes ein Vorbote des kurz bevorstehenden ‘großen und furchtbaren Tages Jehovas’ mit seinen Wundern im Himmel und mit dem Blut, dem Feuer und den Rauchsäulen auf der Erde. Dieser Tag ist der Tag Jehovas, an dem Gott an allen Rache üben wird, die seinen Namen nicht angerufen haben und dem weltlichen System, das die Menschen versklavt, nicht entflohen sind und sich nicht auf die Seite des Königreiches Gottes gestellt haben, das seit 1914 auf dem himmlischen Berg Zion „im himmlischen Jerusalem“ herrscht.

      16. (a) In welchem „Jahr“ leben wir immer noch, und warum sollten wir die Freilassung weiter predigen? (b) Wer geht in diesem Werk heute führend voran?

      16 Gemäß der Prophezeiung Jesajas (61:1, 2, NW) leben wir immer noch im „Jahr des Wohlwollens Jehovas“, aber dieses symbolische „Jahr“ geht einmal zu Ende und weicht dem „Tag der Rache unseres Gottes“. Bevor das „Jahr“ des göttlichen Wohlwollens endet, sollten wir den noch gefangenen Menschen in vermehrtem Maße die Freilassung predigen, denn der „Tag der Rache unseres Gottes“ ist jetzt viel näher, als er in den Jahren nach 1919 war, in denen Gott seinen Geist ausgoß. Einige tausend Glieder des gesalbten Überrests leben noch unter uns, und sie erfüllen den Zweck ihrer Salbung. Wie? Indem sie im Ausführen des göttlichen Auftrages, „Freiheit auszurufen den Gefangenen, und Öffnung des Kerkers den [in Babylon der Großen] Gebundenen“, führend vorangehen.

      17, 18. (a) Warum spricht heute alles dafür, aus Babylon der Großen hinauszugehen? (b) Was hörte Johannes die Stimme aus dem Himmel sagen?

      17 Über das alte Babylon kam ebenfalls ein „Tag Jehovas“, und er war „grausam, mit überwallendem und glühendem Zorn“. (Jes. 13:1, 9, NW) Auch dem neuzeitlichen Babylon, Babylon der Großen, steht ein „Tag der Rache“, der „große Tag Gottes, des Allmächtigen“, bevor. Es spricht heute alles dafür, daß man aus Babylon der Großen hinausgehen sollte, denn man beachte, daß der Apostel Johannes die Stimme aus dem Himmel sagen hörte:

      18 „Geht aus ihr hinaus, mein Volk, wenn ihr nicht mit ihr teilhaben wollt an ihren Sünden, und wenn ihr nicht einen Teil ihrer Plagen empfangen wollt. Denn ihre Sünden haben sich aufgehäuft, ja bis zum Himmel, und Gott hat ihrer Taten der Ungerechtigkeit gedacht ... Darum werden an e i n e m Tag ihre Plagen kommen, Tod und Trauer und Hungersnot, und sie wird gänzlich mit Feuer verbrannt werden, denn Jehova Gott, der sie gerichtet hat, ist stark.“ — Offb. 18:4-8.

      19. (a) Warum ist es so dringend nötig, daß die Glieder des gesalbten Überrests den Gefangenen unablässig die Freilassung predigen, und besonders welchen Gefangenen müssen sie sie jetzt predigen? (b) Bei welcher Gelegenheit wurde im Jahre 1923 die Aufmerksamkeit auf diese Gefangenen gelenkt?

      19 Man beachte, daß die Vernichtung über Babylon die Große wie „an e i n e m Tag“ kommt. Deshalb ist es so dringend nötig, daß die Glieder des gesalbten Überrests „den Gefangenen die Freilassung“ unablässig predigen. Sie haben ihre Aufmerksamkeit nun schon seit Jahrzehnten religiösen „Gefangenen“ geschenkt, die nicht zu dem himmlische Hoffnungen hegenden gesalbten Überrest gehören. Das bestätigt ein Ereignis, das sich im Jahre 1923 abspielte. Vom 18. bis 26. August fand in Los Angeles (Kalifornien, USA) eine Hauptversammlung statt, bei der Tausende Gott hingegebener, getaufter Bibelforscher anwesend waren. Am Sonnabend, dem 25. August, nachmittags, sprach der damalige Präsident der Watch Tower Bible & Tract Society zu Tausenden des gesalbten Überrests über Jesu Gleichnis von den „Schafen und Böcken“. Er erklärte, die Schafe seien Personen, die dem gesalbten Überrest der geistigen Brüder Christi Gutes täten. Zur Belohnung sollten Glieder der Klasse dieser „Schafe“ in der kommenden Schlacht von Harmagedon am Leben bleiben und in Gottes neue Ordnung der Dinge eingehen. Nach dieser Ansprache las der Redner eine Resolution vor und beantragte ihre Annahme. Abgesehen von einigen Fremden, nahmen alle Anwesenden sie an, indem sie sich von ihren Plätzen erhoben. In den letzten drei Absätzen dieser Resolution hieß es:

      20, 21. (a) Wo befanden sich die Gefangenen, an die sich die erwähnte Resolution richtete, und welcher Aufforderung sollten sie folgen? (b) Was zu tun wurden sie aufgerufen?

      20 „... die Trennungslinie [ist] zwischen den genannten zwei Klassen deutlich gezogen und die Zeit gekommen ..., wo sich diese, die Gerechtigkeit lieben und das Königreich Gottes herbeiwünschen, von denen, die das Böse vorziehen, trennen müssen. Deshalb lassen wir im Geiste der Liebe diese ernste Warnung an alle fried- und ordnungsliebenden, gottesfürchtigen Menschen, die mit den nominellen Kirchen verbunden sind, ergehen, und machen sie darauf aufmerksam, daß sie weder Anteil noch Gemeinschaft mit dieser Klasse sogenannter Christen, die das Wort Gottes verwerfen und den Herrn Jesus Christus und sein Königreich verleugnen, haben dürfen. Wir ermahnen sie, das Wort Gottes zu beachten und sich selbst von allem Unreinen abzusondern (2. Korinther 6:17), sich aus den ungerechten kirchlichen Systemen, die vom Herrn als Babylon bezeichnet werden, zurückzuziehen und aus ihnen hinauszugehen, damit sie nicht ihrer Sünden mitteilhaftig werden und nicht von ihren Plagen empfangen. — Offenbarung 18:4.“

      21 „Wir rufen allen solchen zu, den Herrn Jesus Christus als den König der Könige und den Herrn der Herren anzuerkennen und die Zuversicht festzuhalten, daß sein nun herbeigekommenes Königreich die einzige Hoffnung und das alleinige Heil der Völker ist. Wir ermuntern sie, sich einzeln und gemeinsam für den Herrn zu erklären, damit sie in Übereinstimmung mit ihm bereit seien, die Segnungen des Reiches Gottes zu empfangen, die er ihnen bereitet hat von Grundlegung der Welt an.“ — Der Wacht-Turm vom 15. Januar 1924, Seite 27.

      22. Wie erging dieser Aufruf, aus Babylon der Großen herauszukommen, im Jahre 1927 in Toronto?

      22 Die Aufforderung, aus Babylon der Großen — besonders aus dem als Christenheit bekannten Teil — herauszukommen, erging erneut eindringlich in Verbindung mit dem öffentlichen Vortrag, betitelt „Freiheit für die Völker“, der am Sonntag, dem 24. Juli 1927, in Toronto (Ontario, Kanada) vor einer sichtbaren Zuhörerschaft von mindestens 15 000 Personen gehalten wurde und darüber hinaus durch die bis dahin „größte Gemeinschaftssendung der Welt“, bei der 53 Radiostationen miteinander verbunden waren, von ungezählten weiteren Personen gehört wurde. Dieser aufrüttelnde Aufruf des damaligen Präsidenten der Watch Tower Bible & Tract Society wurde später in der Zeitschrift Der Wacht-Turm vom 15. November 1927 (siehe Seite 346, Abschnitt 56) und in der Broschüre „Freiheit für die Völker“ veröffentlicht, von der Millionen Exemplare verbreitet wurden.

      23. Was zeigt, daß das Hinausgehen aus den Religionsgemeinschaften der Christenheit allein nicht genügt, um am Tage der Rache Gottes gerettet zu werden?

      23 Aus Babylon der Großen hinauszugehen und an den Ort der Sicherheit zu fliehen bedeutet nicht einfach, sich von den Religionsgemeinschaften der Christenheit zurückzuziehen oder aufzuhören, in die Kirche zu gehen. Das haben Millionen Menschen in der Christenheit getan, besonders in Ländern, in denen es eine Staatskirche gibt, das heißt, in denen Kirche und Staat eng miteinander verbunden sind und eine bestimmte Religion als Staatsreligion gilt. Obwohl diese Menschen aus der Staatskirche ausgetreten sind und aufgehört haben, diese finanziell zu unterstützen, sind sie noch Gefangene der politischen Liebhaber Groß-Babylons. Sie werden vielleicht sehen, wie Babylon die Große am „Tag der Rache unseres Gottes“ vernichtet wird, werden aber kurz danach als symbolische „Böcke“ mit den politischen Liebhabern Groß-Babylons vernichtet. Diese politischen Liebhaber haben sich von der religiösen Babylon der Großen als Werkzeuge gebrauchen lassen und haben sich mit ihr Gottes messianischem Königreich widersetzt.

      24. (a) Was muß man tun, um kein „Bock“, sondern ein „Schaf“ zu werden, und wie viele „Schafe“ wird es zur Zeit der Vernichtung Groß-Babylons geben? (b) Aus welchen Religionen müssen diese „Schafe“ angesichts dessen, was Babylon die Große ist, kommen?

      24 Deswegen hieß es in der Zeitschrift Der Wachtturm (dem Organ der Zeugen Jehovas) vom 15. September 1934 (Seite 281, 282), daß sich ein jeder, der zur Klasse der „Schafe“ gehören möchte, Jehova Gott vollständig und bedingungslos hingeben und im Wasser taufen lassen müsse, wie es Jesus einst tat. Im darauffolgenden Jahr wurde geoffenbart, daß diese „Schafe“ „aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Zungen“ kommen und zur Zeit der Vernichtung Groß-Babylons „eine große Volksmenge“ ausmachen würden. (Offb. 7:9, 10) Demnach kommen die Glieder dieser „großen Volksmenge“ nicht nur aus der Christenheit, sondern auch aus den Heiden. Es war daher sehr passend, daß im Jahre 1963 (in Deutsch 1965) ein Buch, betitelt „‚Babylon die Große ist gefallen!‘ Gottes Königreich herrscht!“ veröffentlicht wurde, in dem Babylon die Große als etwas Größeres gekennzeichnet wird als die organisierte Religion der Christenheit, nämlich als das Weltreich der falschen, babylonischen Religion, zu dem auch die Christenheit gehört.

      DIE AUSGIESSUNG DES GEISTES VORBEI — DAS NÄCHSTE: DER GROSSE TAG!

      25. (a) Welchen Gefangenen muß also die Freilassung gepredigt werden, und warum muß dieses Befreiungswerk bis zum Ende fortgesetzt werden? (b) Was muß gemäß der Prophezeiung Joels (2:28-32) nun als nächstes kommen, da wir die Ausgießung des Geistes bereits gesehen haben?

      25 Wem sollte also die Freilassung gepredigt werden? Den Gefangenen aller Religionsgemeinschaften, die Babylon die Große bilden. Sie alle müssen jetzt aus Babylon der Großen befreit werden, wenn sie nicht mit ihr oder mit ihren politischen Liebhabern im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, in Harmagedon, vernichtet werden wollen. (Offb. 16:14-16) Wir müssen sie vor dieser eilends herannahenden endgültigen Vernichtung warnen. Unsere Generation ist Zeuge davon gewesen, daß Gottes Geist auf Fleisch von jeder Art ausgegossen wurde, damit das große Predigtwerk, die Verkündigung des messianischen Königreiches Gottes, durchgeführt werde. Nun muß sich binnen kurzem der übrige Teil der Prophezeiung Joels (2:28-32) erfüllen, nämlich das, was über den ‘großen und furchtbaren Tag Jehovas’ gesagt wird, an dem alle vernichtet werden, die nicht bereit sind, den Namen Jehovas durch Jesus Christus anzurufen und sich mit Jehovas gesalbtem Überrest unter den Schutz des „himmlischen Jerusalem“ zu begeben. Folglich darf jetzt nicht damit aufgehört werden, den Gefangenen die Freilassung zu predigen. Dieses Befreiungswerk, dieses Rettungswerk, muß bis zum Ende fortgesetzt werden!

      26. Wie wird der Sklaverei, in der Babylon die Große und ihre politischen Liebhaber die Menschen halten, ein Ende gemacht, und warum muß ihr gemäß dem Willen Gottes ein Ende gemacht werden?

      26 Babylon die Große und ihre politischen Buhler und Gönner begehen weiterhin miteinander geistige Unzucht und halten die Menschen in einer Sklaverei, die am „Tag der Rache unseres Gottes“ nun bald mit Vernichtung enden wird. Gott hat kein Interesse daran, Babylon die Große und ihre politischen Liebhaber hier auf der Erde ein Sklavenlager aufrechterhalten zu lassen. Satan, der Teufel, ist an so etwas interessiert, nicht Jehova Gott. Jehova will nicht, daß die Menschheit ewig versklavt und verschuldet bleibt. Er ist der Gott der Freiheit! Er denkt an die Befreiung seiner Kinder.

      27. (a) Wie kam es zu dieser von Gott zugelassenen Versklavung der Menschheit? Welches Vorhaben kündigte er jedoch unverzüglich an? (b) Welche Hoffnung weckte diese Ankündigung im Herzen vieler Menschen, und wer muß nun von der Erde verschwinden?

      27 Als Gott die Menschen erschuf, dachte er nicht daran, daß sie eines Tages Sklaven Satans, des Teufels, und Sklaven der Sünde und des Todes werden sollten. Doch da er seinen irdischen Kindern gestattete, ihren freien Willen zu gebrauchen, da sie ihren Schöpfer aus eigenem Antrieb lieben und ihm aus eigenem Antrieb gehorchen oder ihn verwerfen sollten, kam es zu einer solchen Versklavung. Gott kündigte aber unverzüglich sein unabänderliches Vorhaben an, für die unglücklichen Opfer der Übertretung Adams und Evas, unserer Ureltern, eine Befreiung herbeizuführen. Durch seine bekanntgegebenen und aufgezeichneten Erklärungen über sein Vorhaben weckte Gott im Herzen vieler Menschen die „Hoffnung, daß die Schöpfung selbst auch von der Sklaverei des Verderbens frei gemacht werden wird zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes“. (Röm. 8:20, 21) Babylon die Große und ihre politischen Liebhaber werden dieses Programm Jehovas, durch das diese kostbare Freiheit für die seufzende menschliche Schöpfung herbeigeführt wird, nicht vereiteln können. Diese Gegner der von Gott kommenden Freiheit müssen von der Erde verschwinden, und freiheitsliebenden Menschen muß jetzt geholfen werden, der Vernichtung dieser Gegner zu entrinnen.

      28. (a) Was werden der Überrest und die befreiten schafähnlichen Menschen nun tun? (b) Was bewirken diese Freilassung und die Stellungnahme für die christliche Freiheit?

      28 Was werden also der gesalbte Überrest und die schafähnlichen Menschen, die bereits von Jehova Gott und seinem Sohn Jesus Christus befreit worden sind, tun? Sie werden weiterhin zu Angehörigen aller Nationen und aller Religionen gehen und „den Gefangenen die Freilassung“ predigen, solange für diese noch die Möglichkeit besteht, befreit zu werden und die Freiheit, für die Christus uns frei gemacht hat, zu erlangen. Diese Freilassung bewirkt, daß sie von Gott beschützt und bewahrt werden, wenn Babylon die Große und die mit ihr sündigenden politischen Liebhaber in die Vernichtung gehen, nach der niemand mehr ihr Sklave sein wird. Wenn wir auf diese Weise für die wahre christliche Freiheit Stellung beziehen, werden wir an der Verwirklichung des wunderbaren Vorhabens Gottes teilhaben können, das darin besteht, Sünde, Tod und Teufel zu beseitigen und die ganze Erde in ein Paradies umzuwandeln, in dem vollkommen gemachte menschliche Söhne Gottes ewig in Freiheit leben werden.

      29. Was ist zur Hilfe dieser voraussichtlichen Söhne Gottes veröffentlicht worden, und was wird in Verbindung damit empfohlen?

      29 Um solchen voraussichtlichen Söhnen Gottes in dieser kritischen Zeit Hilfe zu bieten, hat die Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania jetzt ein neues Buch in Englisch veröffentlicht, das den Titel trägt „Life Everlasting — in Freedom of the Sons of God“ [Ewiges Leben — in der Freiheit der Söhne Gottes]. Wir können dir, sofern du Englisch verstehst, dieses Buch aufrichtig empfehlen. Lies und studiere es anhand der Bibel, und sichere dir auf diese Weise die unbezahlbare Freiheit, die ein Geschenk Gottes durch Christus ist.

  • Abend- und Morgendämmerung
    Der Wachtturm 1967 | 15. Februar
    • Abend- und Morgendämmerung

      ◆ Die kurze Zeit zwischen dem Sonnenuntergang und dem Einbruch der eigentlichen Dunkelheit, während der man die Sterne zu sehen beginnt, ist die Abenddämmerung. Diese Zeit wurde von den alten Hebräern als nescheph bezeichnet und war offenbar das, was sie unter dem Ausdruck „zwischen den zwei Abenden“ verstanden, der in 2. Mose 12:6 vorkommt (Spr. 7:9) Die Morgendämmerung, die Zeit zwischen dem Ende der nächtlichen Dunkelheit und dem Sonnenaufgang, wurde mit demselben hebräischen Wort bezeichnet. Daher heißt es in Psalm 119:147: „Vor der Morgendämmerung komme ich.“ — SB.

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