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Ich war eine AhnenverehrerinErwachet! 1980 | 8. November
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Änderung meiner Persönlichkeit
Wenn ich so an die Zeit zurückdenke, in der ich meine Ahnen anbetete, erkenne ich, daß sich mein ganzes Leben um die Anbetung der Toten gedreht hatte. Ich hatte mich eigentlich wenig bemüht, meiner Familie und meinen Verwandten, die noch am Leben waren, praktische Liebe zu erweisen. Dadurch, daß ich eine Nachfolgerin Jesu Christi wurde, konnte ich eine neue Persönlichkeit entwickeln — meinen Verwandten, die noch am Leben sind, und auch anderen gegenüber liebevoller zu sein.
Als ich beispielsweise erfuhr, daß meine Eltern mich im Alter von vier Jahren zu meiner Tante gebracht hatten, war ich verärgert und begann meine Mutter zu hassen. Nachdem ich aber eine Zeugin Jehovas geworden war, erkannte ich, daß ich keinen Haß gegen meine Mutter mehr hegen durfte. Wie Jesus lehrte, müssen wir anderen vergeben, wenn wir möchten, daß Gott uns vergibt. Jehova selbst ist uns ein Beispiel, indem er uns bereitwillig vergibt (Matth. 6:12; Kol. 3:13). Daher besuchte ich meine Mutter und erklärte ihr, daß ich sie nicht mehr haßte, sondern ihr vergeben hatte. Sie entschuldigte sich, und es entwickelte sich ein friedliches Mutter-Tochter-Verhältnis, das bis zu ihrem Tode andauerte.
Auch im Umgang mit anderen konnte ich mehr Liebe zum Ausdruck bringen. Wenn ich irgendwie schlecht behandelt wurde, war ich imstande, wirklich zu vergeben, statt Haß und Feindseligkeit zu hegen. Die neuerworbenen Eigenschaften der Barmherzigkeit und Vergebung halfen mir sogar, meine Ehe zu retten. Als ich mit dem Bibelstudium anfing, wollte ich mich gerade scheiden lassen. Doch die Bibel half mir, meinem Mann seine Fehler zu vergeben, und unsere Ehe bestand noch 33 Jahre weiter, bis er starb.
Den Lebenden zu helfen trägt reichen Lohn ein
Wenn ich beobachte, wie einsam heutzutage alternde Eltern und Großeltern sind und wie oft sie an ihrem Lebensabend vernachlässigt werden, bin ich dankbar dafür, daß ich es gelernt habe, meinen Eltern, während sie noch am Leben waren, wahre Liebe und Achtung zu zeigen. Das Glück, das mir dadurch zuteil wurde, bestätigt Jesu Äußerung: „Beglückender ist Geben als Empfangen“ (Apg. 20:35).
Heute, im Alter von 65 Jahren, bete ich nicht mehr meine verstorbenen Ahnen an, sondern bin zutiefst dankbar dafür, an der Anbetung Jehovas, des wahren und lebendigen Gottes, teilhaben zu dürfen (Jer. 10:10). (Eingesandt.)
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„Sie praktizieren, was sie predigen“Erwachet! 1980 | 8. November
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„Sie praktizieren, was sie predigen“
NACH dem Zweiten Weltkrieg stieg in Italien die Zahl der Zeugen Jehovas von einigen Hunderten auf über 81 000 an. Dieses Wachstum sowie die gute Gesinnung der Zeugen ist der Aufmerksamkeit der italienischen Presse nicht entgangen.
Der bekannte Jesuit Virginio Rotondi schrieb in „Il Tempo“ vom 8. Oktober 1978: „[Jehovas Zeugen] wissen, wovon sie reden. ... sie zitieren einen bestimmten Vers aus einem bestimmten Kapitel der Briefe des Hl. Paulus, des Hl. Petrus oder des Hl. Johannes. ... Außerdem beginnen die ,Neubekehrten‘ bald, das Gelernte anzuwenden und zu ,predigen‘, ganz gleich, wo sie sich gerade aufhalten. Paradoxerweise muß ich zugeben, daß gerade diese Christen ein unleugbares Phänomen des Wachstums erfahren.“
In der Zeitschrift „La Stampa“ vom 12. August 1979 wurde hervorgehoben, daß Jehovas Zeugen in Italien „die einzige religiöse Gruppe sind, die eine solche überraschende Wachstumsrate hat. Sie praktizieren, was sie predigen ... Ihr Predigen besteht nicht nur aus Worten, sondern ist ein Lebensweg. ... sie sind die loyalsten Bürger, die man sich nur wünschen kann: Sie hinterziehen keine Steuern und versuchen nicht, um des eigenen Vorteils willen unbequeme Gesetze zu umgehen. Die moralischen Ideale der Nächstenliebe, der Ablehnung von Gewalt und der persönlichen Ehrlichkeit (für die meisten Christen ,Sonntagsregeln‘, die sich nur für die Predigt auf der Kanzel eignen) gehen in ihre ,tägliche‘ Lebensführung ein.“
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