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  • Warum ihre höchsten Hoffnungen enttäuscht wurden
    Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
    • 2. Kapitel

      Warum ihre höchsten Hoffnungen enttäuscht wurden

      1. Wovon leben wir alle, doch welche enttäuschende Sachlage könnte diesbezüglich entstehen?

      WIR alle leben vom Ertrag des Landes. Wir sind alle von dem abhängig, was dem Erdboden entsprießt. Angenommen, wir wären alle Gärtner oder Landwirte. Was nun, wenn du eine Menge Samen säen und davon viel zurückerwarten, aber nur sehr wenig ernten würdest? Du hast deine Weinstöcke beschnitten und sie gepflegt, sammelst aber wenig Früchte ein. Du hast deinen Flachs gepflanzt und ihn gut gepflegt, bringst aber nur wenig ein, woraus du Leinen zur Bekleidung machen könntest. Deinen Olivenbäumen hast du die nötige Aufmerksamkeit geschenkt, aber es gibt nur wenig Oliven für die Presse, aus denen du Öl machen kannst. Du bist zu deinem Vorratshaus gekommen und hast zwanzig Maß Getreide holen wollen, doch siehe, es finden sich tatsächlich nur zehn Maß vor! Du kommst zu deiner Kelterkufe, nachdem du alle vorhandenen Trauben ausgepreßt hast — zum Unterhalt oder zum Verkauf brauchtest du fünfzig Maß —, und siehe da, alles, was du wegholen kannst, sind zwanzig Maß! Angenommen, dies wäre Jahr um Jahr so gewesen, was würdest du dann denken?

      2. Was für andere schlechte landwirtschaftliche Verhältnisse und was für soziale Zustände könnten sich ergeben, und wo sollten wir die Schuld suchen?

      2 Oh, vielleicht gäbest du den fortwährend trockenen Jahreszeiten die Schuld — der Dürre. In der regenlosen Zeit fiel nicht einmal so viel Tau, daß alles befeuchtet und so das gerettet wurde, was aus dem Boden wuchs. Die Erde wurde versengt. Außerdem wurde das Getreide durch Mehltau verbrannt. Nicht nur das, es gab Hagel, der die Früchte von den Bäumen schlug und die Vegetation zur Erde schmetterte. Und dann, wenn du versuchtest, eine Arbeit in Verbindung mit der Landwirtschaft zu erhalten und etwas Extrageld zu verdienen, um dein Auskommen zu finden, gab es keine Arbeitsplätze, und das, was für Dienstleistungen bezahlt wurde, war sehr gering. Überdies waren die sozialen Verhältnisse sehr gestört, und es gab keinen Frieden für den, der auszog, und den, der hereinkam. Ja, es schien vernünftig zu sein, die Dinge von einem natürlichen, materialistischen Standpunkt aus zu betrachten und die Schuld dem Wetter und dem Mangel an Sicherheit zuzuschreiben. Dem Wetter, jawohl! Doch was steckt hinter dem Wetter? Wer ist für das Wetter verantwortlich? Könnte der eigentliche Grund der Fehlernten hier liegen? Wenn ja, weshalb?

      3. Besteht der soeben dargelegte Fall bloß in der Einbildung, und wieso können wir heute aus der fernen Vergangenheit eine Lehre ziehen?

      3 Anscheinend stellen wir uns hier nur einen unglücklichen Fall für eine ländliche Gemeinde vor. In Wirklichkeit aber haben wir die Einzelheiten eines tatsächlichen historischen Falles dargelegt. Er wurde im heiligen Geschichtsbericht ausdrücklich aufgezeichnet, damit er als nützliche, praktische Lehre diene für uns heute, die wir in einen weit schlimmeren Zustand der Dinge hineingeraten sind, als es in der Veranschaulichung der Fall war. (Haggai 1:6, 9-11; 2:15-17; Sacharja 8:9, 10, 13) Was wir, die wir in diesen „vorgeschrittenen Zeiten“ leben, daraus lernen können, ist nicht veraltet, nur weil sich der historische Fall vor etwa zweitausendfünfhundert Jahren zutrug. Grundsätze, das heißt Regeln des Verfahrens, mit Bezug auf die Angelegenheiten der Nationen und hinsichtlich Ursache und Wirkung verändern sich nicht.

      4. Wer bleibt am Dasein, obwohl die Menschen von damals längst dahingeschieden sind, und was also zu lernen und anzuwenden, sollten wir uns bemühen?

      4 Mehr als das, obwohl sich die Menschen von damals schon lange nicht mehr auf der Weltbühne befinden, ist doch der unsterbliche Theokrat, der Schöpfer, der hinter dem Wetter steht, immer noch da, und es muß mit ihm als dem Wiederhersteller des Paradieses für die Menschheit gerechnet werden. Er verändert sich nicht in der Art und Weise, wie er mit seinen Menschengeschöpfen verfährt. Wir können es uns nicht leisten, ihn außer acht zu lassen, ohne daß wir selbst mit unangenehmen Folgen zu rechnen haben. Laßt uns daher weise sein und in einer belehrbaren Geistesverfassung diesen geschichtlichen Fall, der sich tatsächlich zugetragen hat, untersuchen und selbst eine segensreiche Lehre daraus ziehen.

      ZURÜCK ZUM JAHRE 520/519 VOR UNSERER ZEITRECHNUNG

      5. Wann und von wem war das alte Babylon gestürzt worden, und wie kam es, daß Jerusalem wieder bewohnt wurde?

      5 Die Zeit unseres historischen Rahmens ist das sechste Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung. Mehr als achtzig Jahre liegt die Zerstörung der international bekannten Stadt Jerusalem durch die mächtigen Heere Babylons in der Vergangenheit. Als wohlverdiente Vergeltung wurde Babylon selbst gedemütigt, indem es sich vor einem Eroberer, vor Cyrus, beugen mußte und aufhörte, die dritte Weltmacht der biblischen Geschichte zu sein. Das war in dem welterschütternden Jahr 539 v. u. Z. Das Perserreich ist nun die dominierende Weltmacht, die vierte in der Reihenfolge gemäß der biblischen Geschichte. Indes beginnt Griechenland, sich stark zu behaupten, und droht zur fälligen Zeit in die Vormachtstellung der Welt aufzurücken. Jahre zuvor war sogar vorausgesagt worden, daß es die nächstfolgende Weltmacht werde. (Daniel, 7., 8., 11. Kapitel; Sacharja 9:13) Die Stadt Jerusalem wurde niemals eine Weltmacht, doch erwies sie sich als die Stadt, in der die wichtigsten Ereignisse der ganzen Menschheitsgeschichte eintraten. Sie begann wieder aufgebaut und von den Verbannten, die der persische Eroberer, Cyrus der Große, im Jahre 537 v. u. Z. aus der Babylonischen Gefangenschaft freigelassen hatte, wieder bewohnt zu werden. — Esra 1:1 bis 3:2.

      6. Wieso wurden die aus Babylon zurückgekehrten Verbannten in ihren höchsten Hoffnungen enttäuscht, und wann wurde entschieden, daß davon nun genug sei, und von wem?

      6 So wurde denn die heilige Stadt Jerusalem wiederhergestellt, und die Provinz Juda wurde zu einem der vielen Gerichtsbezirke des sich ausdehnenden Perserreiches gemacht. Ein Vorfahr Jesu Christi, nämlich Serubbabel, der Sohn Schealtiels, war der Statthalter der Provinz, und Josua, der Sohn Jehozadaks, der Sohn des Seraja, war der Hohepriester der nationalen Religion. Kurz nachdem sich die zurückgekehrten Verbannten im Lande niedergelassen und versucht hatten, den eigentlichen Zweck ihrer Rückkehr zu erfüllen, gerieten sie mit ihren heidnischen Nachbarn an ihren Grenzen in Schwierigkeiten. Ihr Hauptprojekt kam zum Stillstand und wurde schließlich von der zentralen persischen Regierung verboten. Die Wohlfahrt der Provinz Juda nahm ein Ende. Die Bewohner Judas und Jerusalems wurden in ihren höchsten Hoffnungen, mit denen sie Babylon verlassen hatten, enttäuscht. So vergingen etwa siebzehn Jahre. Dann beschloß der Hauptbeteiligte an dieser Sachlage, auf der ein Fluch zu lasten schien, daß davon genug sei. Dieser Eine war der große Theokrat, der unsichtbare Gottherrscher der Bewohner Judas und Jerusalems.

      7, 8. In welchem Jahr erfolgte dieser theokratische Eingriff, und durch die Erweckung welches Wortführers Jehovas war er gekennzeichnet?

      7 Das Jahr des theokratischen Eingriffs in die Angelegenheiten Judas und Jerusalems wird genau angegeben. Es ist das Jahr, in dem der große Theokrat seinen sichtbaren, menschlichen Wortführer, den Propheten namens Haggai, erweckte. Er war einer der Verbannten, die aus Babylon zurückgekehrt waren, wenn nicht schon im Jahre 537 v. u. Z., so dann in einem späteren Jahr. Sein Name bedeutet „festlich“ oder „Fest...“, oder wenn das Schluß-i seines Namens eine Abkürzung für „Jah“ ist, so bedeutet sein Name „Fest [Chag] Jahs“, wobei dieses „Jah“ die Abkürzung für Jehova ist. Gemäß der Tradition wird angenommen, daß er um diese Zeit ein alter Mann war. Zum Zwecke historischer Genauigkeit datiert er seine Prophezeiungen. Sein Buch der Prophezeiungen trägt seinen Namen, Haggai, und ist das drittletzte Buch der zwölf Kleinen Propheten oder das drittletzte Buch der inspirierten Hebräischen Schriften gemäß der Reihenfolge, wie sie in allen gutbekannten deutschen Bibeln aufgeführt werden. Im Anfangsvers seines datierten Buches schreibt er:

      8 „Im zweiten Jahr des Königs Darius, im sechsten Monat, am ersten Tag des Monats, erging das Wort Jehovas durch Haggai, den Propheten, an Serubbabel, den Sohn Schealtiels, den Statthalter von Juda, und an Josua, den Sohn Jehozadaks, den Hohenpriester, und besagte ...“ — Haggai 1:1.

      9. (a) Wie unterscheiden wir diesen Darius, den König von Persien, und ‘Darius, den Meder’, voneinander? (b) Wann also begann Haggai zu prophezeien?

      9 Dieser König Darius ist ein anderer als „Darius ..., der Meder“, der mit König Cyrus, dem Perser, beim Umsturz Babylons im Jahre 539 v. u. Z. verbunden war und damals zweiundsechzig Jahre zählte. (Daniel 5:30, 31; 6:1-28) Nach Darius, dem Meder, wurde der Thron des gestürzten Babylon von König Cyrus, dem Perser, allein eingenommen. Ihm folgte sein Sohn Kambyses, und nach ihm nahm ein berühmter Usurpator, der Magier Gaumata, den Thron des Perserreiches ein. Er wurde von Darius, dem Perser, gestürzt, der somit der persische Darius I. wurde. Es wird ihm allgemein der Zuname Hystaspes gegeben. Da das Regierungsjahr der Perserkönige im Frühjahr begann, würde das zweite Jahr dieses Perserkönigs Darius bis ins folgende Frühjahr hinein dauern und würde somit dem Jahre 520/519 v. u. Z. entsprechen, gemäß der Art und Weise unserer Datierung. Der sechste Monat jenes Jahres würde vom Frühling 520 v. u. Z. an gerechnet werden und wäre der von Haggai erwähnte Mondmonat, der als Elul bekannt war. (Nehemia 6:15) Dieser Mondmonat entspräche unserem August/September. Da der Tag, an dem das Wort Jehovas an den Propheten Haggai erging, der erste Tag jenes Mondmonats war, war es der Tag des Neumondes.

      10. Warum konnte Haggai an jenem Tag des 1. Elul 520 v. u. Z. mit seiner Botschaft eine größere Menge Juden erreichen als sonst?

      10 Nach dem theokratischen Gesetz, wie es durch den Propheten Moses gegeben worden war, war jener Tag des Neumondes ein Tag, an dem man die heiligen Trompeten über Schlachtopfern blies, die Jehova Gott an jenem Tag dargebracht wurden. (4. Mose 10:10) Ferner wurden Jehova besondere Feueropfer dargebracht. (4. Mose 28:11-15) Auch entstand der Brauch, an jenem Tag an dem Ort, wo Jehovas Altar stand, religiöse Besuche zu machen. (2. Könige 4:23) Dadurch mögen viele gottergebene Personen veranlaßt worden sein, nach Jerusalem zu gehen. Folglich hätte der Prophet Haggai an jenem Tag des 1. Elul 520 v. u. Z. das „Wort Jehovas“ an eine größere Volksmenge als gewöhnlich gerichtet. Haggai war zweifellos an jenem Tag in Jerusalem, denn sein prophetisches Wort erging an den Statthalter Serubbabel und den Hohenpriester Josua, die in Jerusalem amteten. Haggais Botschaft betraf die ganze Nation und verdiente es, gehört zu werden.

      DAS NATIONALE HAUS DER ANBETUNG EINBEZOGEN

      11. Wodurch wurde das durch Haggai gesprochene Wort Jehovas eingeleitet?

      11 Was besagte nun das Wort, das durch den Propheten Haggai erging? In Haggai 1:2 wird es uns gesagt: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Was dieses Volk betrifft, sie haben gesagt: „Die Zeit ist nicht gekommen, die Zeit des Hauses Jehovas, daß es gebaut werde.“ ‘ “ Das Volk, zu dem Haggai sprach, mußte diese Tatsache zugeben.

      12. Mit welcher Bezeichnung nahm Gott auf sich selbst Bezug, und welchen Wert hätte dies für jene Juden haben sollen?

      12 Wer aber unterrichtete „Jehova der Heerscharen“ über das, was „dieses Volk“ gesagt hätte? Nun, Jehova der Heerscharen selbst hatte es durch sein wunderbares Hörvermögen im Himmel gehört. Es war auffallend, wie er auf sich selbst Bezug nahm, nämlich durch die Bezeichnung „Jehova der Heerscharen“ (in Hebräisch: Jeho·wah Zeba·oth). In den inspirierten Hebräischen Schriften, von 1. Mose bis Maleachi, kommt diese Bezeichnung „Jehova der Heerscharen“ 281mal vor, und der Prophet Samuel benutzte sie schriftlich als erster. (1. Samuel 1:3) Selbst die inspirierten christlichen Schreiber Paulus und Jakobus gebrauchten diesen Ausdruck. (Römer 9:29; Jakobus 5:4) War diese Erinnerung an Jehova als Oberbefehlshaber der himmlischen Heere für die damaligen Bewohner Jerusalems und der Provinz Juda ein Trost?

      13. Warum hätte dies den Juden unter den zu jener Zeit herrschenden Umständen eine Ermunterung sein sollen?

      13 Dies hätte es sein sollen. Um jene Zeit besaßen sie kein stehendes Heer, wie es die stark bewaffneten Nationen der Welt heute haben. Als sie das babylonische Land des Exils verließen, um in ihre Heimat zurückzukehren, hatten sie kein Heer, das sie zu ihrem Schutz gegen Wegelagerer begleitet hätte. Auch im Jahre 468 v. u. Z. lehnte es Esra, der Schriftgelehrte und Priester, ab, beim Perserkönig Artaxerxes um eine Streitmacht und Berittene zu bitten, die ihn nach Jerusalem begleiten sollten. — Esra 8:22, 23.

      14. Welche zum Ausdruck gebrachte persönliche Ansicht jener unbewaffneten Juden erregte Jehova so sehr, und was war anstößig daran?

      14 Was war es denn, was die Glieder dieses unbewaffneten ‘Volkes’, die Bewohner von Jerusalem und von Juda, gesagt hatten, was Jehova der Heerscharen so sehr erregte? Es war ihre persönliche Ansicht: „Die Zeit ist nicht gekommen, die Zeit des Hauses Jehovas, daß es gebaut werde.“ Ein solches „Haus“ wäre ein Bau für die Anbetung Jehovas der Heerscharen in Jerusalem, wo der Hohepriester Josua, der Sohn Jehozadaks, zusammen mit all den anderen Priestern der ehemaligen Familie Aarons amten konnte. Es wäre ein Tempel. Ein solches Haus der Anbetung oder ein Tempel würde Jehova der Heerscharen richtigerweise interessieren. „Dieses Volk“ von Jerusalem und Juda bestand aus Anbetern Jehovas. Warum sagten sie denn: „Die Zeit ist nicht gekommen, die Zeit des Hauses Jehovas, daß es gebaut werde.“? Was war anstößig daran? Zumindest zeigte es einen Mangel an Interesse an der Anbetung ihres Gottes in vollstem Sinne. Auch verriet es Mangel an Glauben an den unbesiegbaren „Jehova der Heerscharen“. Demzufolge verfehlte „dieses Volk“ den Hauptzweck, zu dem es wieder in Jerusalem und Juda war. Was war dieser Zweck?

      PFLICHTVERGESSENHEIT GEGENÜBER DEM HAUS DER GÖTTLICHEN ANBETUNG

      15. (a) Wann wurden die jüdischen Weggeführten aus Babylon freigelassen, und wie? (b) Was war der eigentliche Zweck der Entlassung in ihre Heimat?

      15 Siebzehn Jahre zuvor, im Frühjahr 537 v. u. Z., waren die nunmehrigen Bewohner Jerusalems und Judas aus dem Exil in Babylon freigelassen worden. Es war in Wirklichkeit Jehova der Heerscharen, der sie zurückgekauft und erlöst hatte, damit sie über den ,Weg der Heiligkeit‘ kämen und nach Zion zurückkehrten, wie Jerusalem auch genannt wurde. (Jesaja 35:8-10) Geschah der Rückkauf ‘dieses Volkes’ nur, um diesen Verbannten einen Ort zu geben, wo sie fern vom götzendienerischen Babylon, vorzugsweise im geliebten Land ihrer Vorväter, leben könnten? Oder was war wirklich der Hauptzweck der Rückkehr in dieses Land, das ohne Mensch oder Haustier von der Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z. an siebzig Jahre öde gelegen hatte? (2. Chronika 36:17-21) Dies wird in dem Erlaß des Reichsherrschers deutlich gesagt, der im Jahre 537 v. u. Z. von Cyrus dem Großen, dem persischen Eroberer des am Euphrat gelegenen Babylon, ausgegeben worden war. (2. Chronika 36:22, 23) Dieser Erlaß wurde von dem Schriftgelehrten und Priester Esra in folgenden Worten eingehend dargelegt:

      „Und im ersten Jahr des Cyrus, des Königs von Persien, erweckte Jehova den Geist des Cyrus, des Königs von Persien, damit sich das aus dem Munde Jeremias ergangene Wort Jehovas erfülle, so daß er einen Ruf durch sein ganzes Reich ergehen ließ und auch schriftlich, der besagte: ,Dies ist, was Cyrus, der König von Persien, gesagt hat: „Alle Königreiche der Erde hat Jehova, der Gott der Himmel, mir gegeben, und er selbst hat mich beauftragt, ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem, das in Juda ist. Wer irgend unter euch von seinem ganzen Volke ist: sein Gott möge sich als mit ihm seiend erweisen. So ziehe er hinauf nach Jerusalem, das in Juda ist, und baue das Haus Jehovas, des Gottes Israels — er ist der wahre Gott —, das in Jerusalem war, wieder auf. Was irgendeinen betrifft, der übriggeblieben ist von allen Orten, wo er als Fremdling weilt, so mögen die Männer seines Ortes ihm mit Silber und mit Gold und mit Habe und mit Haustieren sowie mit der freiwilligen Gabe für das Haus des wahren Gottes, das in Jerusalem war, beistehen.“ ‘ ...

      Auch brachte König Cyrus selbst die Geräte des Hauses Jehovas heraus, die Nebukadnezar aus Jerusalem gebracht und dann in das Haus seines Gottes getan hatte. Und Cyrus, der König von Persien, ging daran, sie unter der Leitung Mithredaths, des Schatzmeisters, herauszubringen und sie Scheschbazzar, dem Vorsteher Judas, darzuzählen. ... Alle Geräte aus Gold und aus Silber waren an Zahl fünftausendvierhundert. Alles brachte Scheschbazzar herauf, als die ins Exil Weggeführten aus Babylon nach Jerusalem hinaufgeführt wurden.“ — Esra 1:1-11.

      16. (a) Wer war ‘Scheschbazzar, der Vorsteher Judas’? (b) Durch welche historische Tatsache wird gezeigt, daß die zurückgeführten Verbannten erkannten, welches die eigentliche Mission der Rückkehr in ihr Heimatland war?

      16 Dieser ‘Scheschbazzar, der Vorsteher Judas’, ist offenbar derselbe wie Serubbabel, der Sohn Schealtiels, der Statthalter von Juda. (Esra 2:1, 2; 5:1, 2, 14-16; Haggai 1:1, 14; 2:2, 21) Serubbabel, der Statthalter von Juda, und die übrigen Zurückgekehrten von den ins Exil Weggeführten erkannten, daß die Hauptmission der Rückkehr in ihr Heimatland der Wiederaufbau des Tempels in Jerusalem zu Jehovas Anbetung war. Dies geht aus einer historischen Tatsache hervor: Am Ende der siebzigjährigen Verödung Jerusalems und Judas bauten diese zurückgekauften Verbannten Jehova einen Altar an der Stelle des früheren Tempelaltars und legten später die Grundlage zum Bau eines neuen Tempels. Wir lesen darüber:

      „Als der siebente Monat [Tischri] herankam, waren die Söhne Israels in ihren Städten. Und das Volk begann sich wie e i n Mann nach Jerusalem zu versammeln. Und Jeschua, der Sohn Jozadaks, und seine Brüder, die Priester, und Serubbabel, der Sohn Schealtiels, und seine Brüder machten sich dann auf und bauten den Altar des Gottes Israels, um Brandschlachtopfer darauf zu opfern gemäß dem, was in dem Gesetz Mose, des Mannes des wahren Gottes, geschrieben ist. So richteten sie den Altar fest auf seinem eigenen Platz auf, denn Schrecken kam über sie wegen der Völker des Landes [der Länder, EB], und sie begannen, Jehova darauf Brandschlachtopfer zu opfern, die Brandschlachtopfer des Morgens und des Abends. Dann hielten sie das Laubhüttenfest [15. bis 22. Tischri] gemäß dem, was geschrieben steht, in Verbindung mit den Brandschlachtopfern Tag für Tag nach der Zahl gemäß der Vorschrift dessen, was sich für jeden Tag gebührte. ... Vom ersten Tag des siebenten Monats [Tischri] an begannen sie, Jehova Brandschlachtopfer zu opfern, als die Grundlage des Tempels Jehovas selbst noch nicht gelegt worden war. ...

      Und im zweiten Jahr [536 v. u. Z.] nach ihrem Kommen zum Hause des wahren Gottes nach Jerusalem, im zweiten Monat [Ziw oder Ijjar; April/Mai], fingen Serubbabel, der Sohn Schealtiels, und Jeschua, der Sohn Jozadaks, und die übrigen ihrer Brüder, die Priester und die Leviten, und alle, die aus der Gefangenschaft nach Jerusalem gekommen waren, an; und sie setzten jetzt die Leviten in ihre Stellungen ein, vom Zwanzigjährigen aufwärts, damit sie die Aufsicht führten über das Werk des Hauses Jehovas. ... Als die Bauleute die Grundlage des Tempels Jehovas legten, da standen die Priester im Amtsgewand auf mit den Trompeten und die Leviten, die Söhne Asaphs, mit den Zimbeln, um Jehova nach der Anweisung Davids, des Königs von Israel, zu preisen. Und im Wechselgesang begannen sie Jehova zu preisen und ihm Dank zu sagen, ,denn er ist gut, denn seine liebende Güte gegenüber Israel währt auf unabsehbare Zeit‘. Was alles Volk betrifft, so jauchzten sie laut auf, indem sie Jehova wegen der Grundlegung des Hauses Jehovas priesen.

      Und viele von den Priestern und den Leviten und den Häuptern der Vaterhäuser, die alten Männer, die das frühere Haus gesehen hatten, weinten mit lauter Stimme, als die Grundlage dieses Hauses vor ihren Augen gelegt wurde, während viele andere die Stimme erhoben, indem sie vor Freude jauchzten. Deswegen unterschied das Volk nicht den Schall des frohen Jauchzens von dem Schall des Weinens des Volkes, denn das Volk jauchzte laut auf, und der Schall selbst wurde sogar bis in weite Ferne gehört.“ — Esra 3:1-13.

      17, 18. Wann und warum hörte die Bautätigkeit am Tempel auf?

      17 Zu jener Zeit sagten die in die Heimat zurückgebrachten Israeliten nicht: „Die Zeit ist nicht gekommen, die Zeit des Hauses Jehovas, daß es gebaut werde.“ (Haggai 1:2) Bald aber stießen diese „Söhne des Exils“ auf Widerstand von außerhalb. Dies geschah, weil die religiös gereinigten Israeliten nicht zuließen, daß diejenigen, die sich nach außen hin als Anbeter Jehovas ausgaben, beim Bau des Tempels für den Gott Israels mitmachten. So wurden diese abgewiesenen, grollenden Nachbarn zu Widersachern und griffen während der ganzen übrigen Zeit der Regierung des Königs Cyrus beständig störend in die Tempelbautätigkeit ein, ja auch während der Regierungszeit der nachfolgenden Könige des Perserreiches bis hinab in die Regierungszeit des Perserkönigs Darius Hystaspes. Vor der Regierungszeit dieses Persers, Darius I., gelang es jenen palästinischen Widersachern, den Reichsherrscher zu veranlassen, die Bautätigkeit am Tempel Jehovas durch die Anklage zu verbieten, die in die Heimat zurückgebrachten „Söhne des Exils“ seien Aufrührer. — Esra 4:1-22.

      18 Die Bibel nennt den persischen Herrscher, der das Verbot erließ, Artaxerxes und sagt: „Nachdem nun die Abschrift des offiziellen Schriftstücks von Artaxerxes, dem König, vor Rechum und Schimschai, dem Schreiber, und ihren Amtsgenossen gelesen worden war, gingen sie eilends nach Jerusalem zu den Juden und geboten ihnen mit Waffengewalt Einhalt. Damals war es, daß die Arbeit am Hause Gottes, das in Jerusalem war, eingestellt wurde; und sie blieb eingestellt bis zum zweiten Jahr der Regierung des Darius, des Königs von Persien.“ — Esra 4:23, 24.

      19. (a) Ungefähr wie viele Jahre blieb die Arbeit am Tempel eingestellt? (b) Warum brachte das Verbot die Tempelbauleute in große Verlegenheit, doch wer drang schließlich darauf, daß der Rechtsfall in der rechten Richtung vorangetrieben wurde?

      19 Das zweite Jahr der Regierung des Königs Darius I. war das Jahr 520/519 v. u. Z., und dies bedeutete, daß die Bauarbeit am neuen Tempel Jehovas in Jerusalem etwa sechzehn Jahre eingestellt blieb, nämlich von der Zeit an, da die Grundlage dieses Tempels von dem Statthalter Serubbabel und dem Hohenpriester Josua (oder Jeschua; in der griechischen Septuaginta: Jesus) gelegt worden war. Dieses den Juden in Jerusalem und Juda vom persischen Reichsherrscher Artaxerxes auferlegte Verbot muß sie ganz verwirrt und in große Verlegenheit gebracht haben. Sie mögen sich gefragt haben, wieso das Verbot dieses späteren Herrschers den Erlaß des Königs Cyrus des Großen aus dem Jahre 537 v. u. Z., der als ein Teil des ‘Gesetzes der Meder und der Perser nicht aufgehoben’ würde, widerrufen konnte. (Daniel 6:8, 12) Sie dachten nicht daran, den Fall durch die rechtmäßigen Gerichte des Perserreiches überprüfen zu lassen. Sie hätten ihn sogar vor den Obersten Gerichtshof, das Gericht letzter Instanz, nämlich vor den Reichsherrscher selbst, bringen können. Dadurch, daß ein neuer Herrscher auf den Plan trat, ein Nachfolger des Artaxerxes, wäre das möglich gewesen. Doch wer trieb den Fall nun weiter voran? Niemand anders als „Jehova der Heerscharen“ selbst.

      20. Zufolge welcher früheren, von Jesaja ausgesprochenen Prophezeiung war Jehova nicht gewillt, den Erlaß des Königs Cyrus, den Tempel zu bauen, aufheben zu lassen?

      20 Zweihundert Jahre zuvor hatte Jehova, der große Theokrat, durch seinen Propheten Jesaja von sich als dem Einen gesprochen, „der von Cyrus spricht: ,Er ist mein Hirt, und alles, woran ich Gefallen habe, wird er vollführen‘; auch indem ich von Jerusalem spreche: ,Es wird wieder erbaut werden‘ und vom Tempel: ,Deine Grundlage wird dir gelegt werden.‘ Dies ist, was Jehova zu seinem Gesalbten gesprochen hat, zu Cyrus, dessen Rechte ich ergriffen habe, um vor ihm Nationen zu unterwerfen.“ (Jesaja 44:28 bis 45:1) Somit war es nicht der Wille Jehovas der Heerscharen, daß der Erlaß des Cyrus, das Haus Jehovas in Jerusalem betreffend, aufgehoben werden sollte. Jehova ist nicht ein Gott, der die Grundlage eines Gebäudes legen läßt, um dann festzustellen, daß er unfähig ist, den Bau zu vollenden, so daß alle Zuschauenden anfangen würden, „ihn zu verspotten und zu sagen: ,Dieser [Gott] ... fing an zu bauen, vermochte es aber nicht zu Ende zu bringen.‘ “ (Lukas 14:29, 30) Nein, Jehova vollendet, was er beginnt; sein Wort kehrt nie unerfüllt, „ergebnislos“, zu ihm zurück. — Jesaja 55:11.

      DIE VOLKSTÜMLICHE MEINUNG UND DAS VERBOT DES REICHSHERRSCHERS HERAUSGEFORDERT

      21. Wie und in welchem Jahr begann Jehova die lange geäußerte falsche Auffassung der Juden über den Tempelbau zu berichtigen?

      21 Nun war also für Jehova der Heerscharen die Zeit gekommen, die lange geäußerte falsche Auffassung der Juden in Jerusalem und Juda, wonach die Zeit für den Wiederaufbau des Hauses Jehovas noch nicht gekommen sei, zu berichtigen. Was tat er nun? Er erweckte Propheten, die sich nicht davor fürchteten, etwas zu äußern, was im Gegensatz zur volkstümlichen Meinung stand. In Esra 5:1 wird uns gesagt, wer diese Propheten waren: „Und Haggai, der Prophet, und Sacharja, der Enkel Iddos, der Prophet, prophezeiten den Juden, die in Juda und in Jerusalem waren, im Namen des Gottes Israels, der über ihnen war.“ Die einleitenden Verse der aufgezeichneten Prophezeiungen Haggais und Sacharjas geben uns das Jahr an, in dem sie zu prophezeien anfingen, nämlich „im zweiten Jahr des Königs Darius“ von Persien. Haggai aber fing vor Sacharja zu prophezeien an, denn das Wort Jehovas erging durch ihn am ersten Tag des Mondmonats Elul, dem Tag des Neumondes, zu der Zeit also, da viele Pilger von außerhalb, aus den Städten Judas, in Jerusalem anwesend sein mochten.

      22. Wovon mußte Haggai anfänglich das Volk in Kenntnis setzen, und was mußte diesem als eine Herausforderung der allgemeinen Ansicht gezeigt werden?

      22 Vor allem unterrichtete der Prophet Haggai das Volk dort in Jerusalem davon, daß Jehova der Heerscharen wisse, was sie über die Zeit des Bauens seines Hauses der Anbetung sagten, zu dessen Bau sie der persische Reichsherrscher, Cyrus der Große, ermächtigt hatte. Gott hatte nun mit den Juden, die in dieser Geistesverfassung waren, lange genug Geduld gehabt. Jetzt, da die Situation am schlimmsten zu sein schien, da der andauernde Widerstand seitens heidnischer religiöser Widersacher durch ein Verbot des Reichsherrschers verstärkt worden war, ja jetzt war es an der Zeit, die volkstümliche Meinung dieses zurückgekauften Volkes in Frage zu stellen. Es mußte den Gliedern dieses Volkes gezeigt werden, wessen sie schuldig waren und warum es ihnen so schlecht erging.

      23. Wie zeigte die vorgebrachte Herausforderung einen Zusammenhang zwischen dem damaligen Zustand des Hauses Jehovas und den wirtschaftlichen Verhältnissen des Volkes?

      23 Nun kommt die Herausforderung! „Und das Wort Jehovas erging weiterhin durch Haggai, den Propheten, und besagte: ,Ist es für euch selbst die Zeit, in euren getäfelten Häusern zu wohnen, während dieses Haus wüst liegt? Und dies nun hat Jehova der Heerscharen gesprochen: „Richtet euer Herz auf eure Wege. Ihr habt viel Samen gesät, aber wenig wird eingebracht. Es wird gegessen, aber es ist nicht zum Sattwerden. Es wird getrunken, aber nicht bis zu dem Punkt, berauscht zu werden. Es werden Kleider angezogen, aber keinem wird es warm, und wer sich verdingt, verdingt sich für einen Beutel, der Löcher hat [und der sich was verdient — verdient für einen gelöcherten Beutel, Zunz].“ ‘ “ — Haggai 1:3-6.

      24. Welcher unausgeglichene Zustand der Dinge bestand zwischen ihren Privathäusern und dem Hause Jehovas, und welche Fragen ergaben sich daraus?

      24 Es gab einen höchst wichtigen Grund, weshalb es ihnen materiell so schlecht erging. Die in die Heimat zurückgebrachten Juden sagten, es sei für sie nicht die Zeit, den Tempel Jehovas zu bauen, und so lag „dieses Haus“ der göttlichen Anbetung „wüst“, weil im Jahre 536 v. u. Z. nur eine Grundlage gelegt worden war, ohne daß ein Aufbau darauf erfolgte. Gleichzeitig lebten sie selbst in ihren gutgedeckten Häusern, deren Wände mit vorzüglichen Holzarten schön getäfelt waren. Was für ein deutlicher Gegensatz bestand doch zwischen ihren Privathäusern mit deren Bequemlichkeiten für das Fleisch und dem heiligen Hause Jehovas, das den geistigen Interessen der ganzen Nation dienen sollte! War dies nicht ein unausgeglichener Zustand der Dinge? Verriet es nicht, daß sie mehr Wert auf materielle Dinge, auf die Bequemlichkeiten für ihr eigenes Fleisch, legten als auf ihre geistigen Bedürfnisse und ihre Verpflichtungen dem großen Theokraten, Jehova, gegenüber? Blieb dies für sie ohne Folgen, nicht nur in geistiger, sondern auch in materieller Hinsicht? Schadeten sie sich dadurch nicht nur religiös, sondern auch wirtschaftlich? Jawohl!

      25. Was war der so wichtige Grund dafür, daß sie sich selbst schadeten, nicht nur in religiöser, sondern auch in wirtschaftlicher, in materieller Hinsicht?

      25 Warum auch in wirtschaftlicher, in materieller Hinsicht? Weil sie ein ihnen von Gott gegebenes Land besaßen. Jehova hatte sie auch aus Babylon zurückgekauft und sie als sein erlöstes Volk in ihr Land zurückgeführt. Vor langem hatte er ihren Vorvätern gesagt: „Das Land sollte also nicht für immer verkauft werden, denn das Land ist mein. Denn ansässige Fremdlinge und Ansiedler seid ihr von meinem Standpunkt aus.“ (3. Mose 25:23) Da das Land sein war, konnte er ihm Gedeihen schenken, und er konnte ihm seinen Segen vorenthalten. Somit wurde er für dessen Ertragfähigkeit verantwortlich. Würde er seinem erlösten Volke, wenn er mit ihm nicht zufrieden war, konsequenterweise nicht seinen Segen vorenthalten? Und gab er nicht durch seinen Propheten Haggai sein göttliches Mißfallen kund, weil sein Haus, das wichtigste Haus im ganzen Lande Juda, wüst dalag, und dies seit so vielen Jahren?

      26. Welchen Dingen war es zuzuschreiben, daß ein Zusammenhang bestand zwischen dem wüsten Zustand des Hauses Jehovas und den schlechten wirtschaftlichen Verhältnissen des Volkes?

      26 Unter diesen Umständen mußte ein Zusammenhang bestehen zwischen dem ‘wüsten’ Zustand des Hauses der Anbetung Jehovas und der Tatsache, daß die erlösten Juden viel Samen auf dem ihnen von Gott gegebenen Lande säten und doch nur wenig ernten konnten. Sie ernteten zwar etwas zum Essen, doch war es nicht genug, ihre Wünsche oder Bedürfnisse zu befriedigen. Sie tranken Wein, der aus dem Saft ihrer Reben gemacht wurde, aber die Weinlese reichte nicht aus, um genügend Wein herzustellen, daß sie sich damit sogar hätten berauschen können. Sie konnten Sachen herstellen, um sie sich über den Leib zu ziehen, aber nicht genug oder nicht von einer Qualität, um sich bei kaltem Wetter warm zu halten. Und wenn Bedürftige sich verdingten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen oder um ihr Auskommen zu finden, schien es, als ob das Geld, das sie verdienten, in einen durchlöcherten Geldsack gelangte, so daß die Münzen herausfielen und verlorengingen, ohne daß die Lohnempfänger davon Nutzen hatten. In Anbetracht des Verhältnisses dieser Landbewohner gegenüber dem himmlischen Landeigentümer und ihrer religiösen Verpflichtungen ihm gegenüber muß es einen höchst wichtigen Zusammenhang zwischen seinem „wüst“ daliegenden Hause und ihrem wirtschaftlichen Tiefstand gegeben haben.

      27. Wie zeigte Jehovas früher geäußerte Prophezeiung von Hesekiel 36:33-36, daß ein solcher Zusammenhang bestand?

      27 Dieser Zusammenhang muß wirklich bestanden haben in Anbetracht dessen, was Jehova, ihr Gott, durch seinen Propheten Hesekiel kurz nach der Zerstörung Jerusalems und der Verödung des Landes Juda vor mehr als siebzig Jahren verheißen hatte: „Dies ist, was der [Souveräne] Herr Jehova gesprochen hat: ,An dem Tage, da ich euch von allen euren Vergehungen reinige, will ich auch die Städte bewohnt werden lassen, und die verwüsteten Stätten sollen wieder gebaut werden. Und das verödete Land selbst wird bebaut werden, da es doch zu einer wüsten Einöde geworden war vor den Augen jedes Vorüberziehenden. Und man wird gewißlich sprechen: „Dieses Land da, das verödet war, ist wie der Garten Eden geworden, und die Städte, die wüst waren und die verödet und die niedergerissen waren, sind befestigt; sie sind wieder bewohnt.“ Und die Nationen, die rings um euch übriggeblieben sind, werden erkennen müssen, daß ich selbst, Jehova, die niedergerissenen Dinge gebaut habe, ich habe gepflanzt, was verödet gewesen ist. Ich selbst, Jehova, habe geredet, und ich habe es getan.‘ “ — Hesekiel 36:33-36.

      28. Wie kam es, daß sich um das Jahr 520 v. u. Z. jene von Hesekiel geäußerte Prophezeiung an den Juden nicht erfüllt hatte, und warum sollten wir heute diesen Gedanken auf uns selbst anwenden?

      28 Als die erlösten Glieder des Überrestes gottesfürchtiger Juden im Jahre 537 v. u. Z. in das verödete Land zurückkehrten, hatten sie die höchsten Hoffnungen, daß sich eine so begeisternde Prophezeiung erfülle. Jetzt aber, um das Jahr 520 v. u. Z., waren sie in ihren höchsten Hoffnungen enttäuscht. Warum? Ja warum sagten die ringsum wohnenden heidnischen Völker nicht: „Dieses Land da, das verödet war, ist wie der Garten Eden geworden.“? Der Grund ist offensichtlich folgender: Der losgekaufte Überrest der Juden vernachlässigte die Anbetung des Einen, der durch den Propheten Hesekiel eine so großartige Verheißung gegeben hatte. Liegt darin nicht ein Gedanke, den wir uns heute, die wir darauf hoffen, daß die ganze Erde in ein Paradies umgewandelt werde, zu Herzen nehmen sollten? Jawohl. Was war denn das Heilmittel, das damals angewandt werden mußte? Es sollte für uns jetzt ein belehrendes Beispiel sein.

  • Das Heilmittel für die in ihren Hoffnungen Enttäuschten
    Das Paradies für die Menschheit durch die Theokratie wiederhergestellt
    • 3. Kapitel

      Das Heilmittel für die in ihren Hoffnungen Enttäuschten

      1. Welcher Tag war es immer noch, als Jehova Haggai erweckte, um den Juden behilflich zu sein, den Zusammenhang zwischen welchen zwei Dingen zu sehen?

      NOCH ist es der 1. Elul oder der erste Tag des sechsten Mondmonats im zweiten Jahr der Regierung des Darius I., des Königs des Perserreiches. Gemäß unserem heutigen Kalender wäre das um die Mitte des Monats August des Jahres 520 v. u. Z. (Haggai 1:1) Durch seinen Propheten Haggai lenkte Jehova die Aufmerksamkeit auf die Wege der Glieder seines zurückgekauften Volkes, das er in sein Heimatland zurückgeführt hatte, nachdem dieses siebzig Jahre lang verödet gewesen war. (2. Chronika 36:17-21) Jehova drang in sie, sich die außergewöhnliche Art und Weise, wie sich die Dinge bei ihnen zutrugen, zu Herzen zu nehmen. Dann wären sie imstande, den Zusammenhang zu sehen zwischen der Tatsache, daß sich all die harte Arbeit, die sie auf dem Lande leisteten, gar nicht lohnte, und der Tatsache, daß sie das Haus der Anbetung Jehovas wüst liegen ließen, obwohl sie, was ihre Behausungen betraf, gut für sich selbst sorgten. — Haggai 1:2-6.

      2. Was für eine Streitfrage war es im Grunde genommen für jene Juden, und wer also konnte das rechte Heilmittel verschreiben, und wie begann er es zu tun?

      2 Ging es denn den Juden, nachdem sie nun schon siebzehn Jahre wieder in ihrem Heimatland waren, aus einem religiösen Grunde so schlecht? Wenn ja, so war es Jehova, der ihnen unfehlbar diesen Grund zeigen und auch das Heilmittel verschreiben konnte. Er hatte kein Gefallen daran, daß sie so sehr um ihr materielles Wohl besorgt waren und dabei sein Haus der Anbetung vernachlässigten. Nachdem er ihre unausgeglichene Einstellung so lange ertragen hatte, sagte er durch den Propheten Haggai zu ihnen: „Dies ist, was Jehova der Heerscharen gesprochen hat: ,Richtet euer Herz auf eure Wege!‘ ,Geht zum Berg hinauf, und ihr sollt Bauholz herbeibringen. Und baut das Haus, damit ich Gefallen daran habe und ich verherrlicht werde‘, hat Jehova gesprochen.“ Um dann zu zeigen, was in Wirklichkeit daran schuld war, daß ihre harte Arbeit so enttäuschende Ergebnisse zeitigte, ließ er Haggai ferner prophezeien:

      3. Wer erhob den Anspruch, für ihre schlechte wirtschaftliche Lage verantwortlich zu sein?

      3 „ ,Es wurde nach vielem ausgeschaut, doch siehe, es gab nur wenig; und ihr habt es ins Haus gebracht, und ich blies darauf — weswegen?‘ ist der Ausspruch Jehovas der Heerscharen. ,Wegen meines Hauses, das wüst liegt, während ihr rennt, ein jeder für sein eigenes Haus. Daher hielten die Himmel ihren Tau über euch zurück, und die Erde selbst hielt ihren Ertrag zurück. Und ich rief ständig nach Trockenheit über die Erde und über die Berge und über das Getreide und über den neuen Wein und über das Öl und über das, was der Erdboden hervorzubringen pflegte, und über den Erdenmenschen und über das Haustier und über all die Mühe der Hände.‘ “ — Haggai 1:7-11.

      4. Trotz des Verbotes des Reichsherrschers schrieb Jehova den Juden welche Handlungsweise vor, und welche entscheidende Frage erhob sich dadurch für die Juden?

      4 Als die vorhergehenden Worte verkündet wurden, war das verfassungswidrige Verbot, das von dem verstorbenen Perserkönig Artaxerxes über den Bau des Tempels Jehovas in Jerusalem verhängt worden war, immer noch in Kraft. Aber Jehova der Heerscharen, der durch Haggai sprach, sagte den Juden, die es nicht leicht hatten, sie sollten Baumaterialien holen und „das Haus“ bauen, „damit ich Gefallen daran habe und ich verherrlicht werde“. (Haggai 1:8) Folgendes wurde nun die strittige Frage: „Wem soll gehorcht werden — Jehovas Willen oder dem Verbot des Reichsherrschers, dem Willen eines nun verstorbenen, falsch unterrichteten Mannes? Wessen Verfügung soll ausgeführt werden, diejenige des lebendigen Gottes, des Höchsten, des großen Theokraten, oder diejenige eines toten persischen Reichsherrschers?“ Wenn sie sich so verhielten wie die späteren christlichen Apostel, indem sie ‘Gott, dem Herrscher, mehr gehorchten als den Menschen’, so würden sie die Einwände und den Widerstand derer herausfordern, die das Verbot befürworteten, doch würden sie Gottes Wohlgefallen erlangen. (Apostelgeschichte 5:29) Sie gefielen schon jenen heidnischen Gegnern, mißfielen aber Gott. Waren sie nun gewillt, das Mißfallen ihrer heidnischen Widersacher zu erregen und dadurch das Wohlgefallen Jehovas der Heerscharen zu erlangen?

      5. Worüber konnten die Widersacher und Gegner keine Gewalt haben, und was konnten sie für die Juden nicht beseitigen?

      5 Weder jene heidnischen Widersacher noch das Perserreich hatten Gewalt über das Wetter des Landes Juda. Sie konnten den Himmel nicht veranlassen, in der trockenen Jahreszeit den nötigen Tau zu geben. Sie konnten die Erde nicht veranlassen, ihren Ertrag zu geben, so daß die jüdischen Bebauer des Erdbodens nicht nur viel ausgesät und viel zurückerwartet, sondern auch viel eingebracht hätten. Oder umgekehrt konnten jene Beamten des Perserreiches und die benachbarten Widersacher der Juden die Trockenheit während der gewöhnlich nassen Jahreszeit nicht beseitigen, weder die Trockenheit, die über die Erde, über das Getreide, über den neuen Wein, über das Öl und über alle anderen Erzeugnisse des Bodens kam, noch die Trockenheit, die über Mensch und Haustier und über das kam, wofür sich die Menschen mit ihren Händen abmühten. Aber Jehova der Heerscharen konnte das bewirken, denn diese Widerwärtigkeiten wurden von ihm als Ausdruck seines Mißfallens verursacht.

      6. Wen sollten die Juden deshalb fürchten, doch inwiefern bekundeten sie diese Furcht nicht?

      6 Verschieden von jenen Israeliten, die in Jeremia 5:24 erwähnt werden, sollten sich die heimgekehrten Juden nicht vor dem Zorn des Perserreiches fürchten, sondern sollten sagen: „Laßt uns nun Jehova, unseren Gott, fürchten, Ihn, der den Regenguß und den Herbstregen und den Frühjahrsregen zu seiner Zeit gibt, Ihn, der sogar die vorgeschriebenen Wochen der Ernte für uns bewahrt.“ (Jeremia 10:10-13) Diese Furcht vor Jehova konnten sie nicht dadurch offenbaren, daß sie lediglich in ihre eigenen Privathäuser liefen, um so schnell wie möglich in ihre eigenen behaglichen Heimstätten zu gelangen, während sie zur gleichen Zeit das Haus der Anbetung ihres Gottes wüst liegen ließen. Das Haus einer so großen Persönlichkeit, wie Jehova der Heerscharen, der große Theokrat, es ist, sollte an die erste Stelle gesetzt werden. Menschenfurcht durfte sie nicht davon abhalten, es zu bauen, damit er daran Gefallen finde und verherrlicht werde.

      7, 8. (a) Warum gebot Jehova den Juden, Bauholz für das Haus herbeizubringen? (b) Weshalb war solch ein materielles Haus für Jehova nicht nötig, und warum war es dennoch passend?

      7 Das war es, wodurch solch enttäuschenden Zuständen in materieller und geistiger Hinsicht abgeholfen werden konnte, indem sie nämlich Gott, dem Herrscher, mehr gehorchten als den Menschen und darangingen, Gottes Haus der Anbetung zu bauen. Sie sollten den bewaldeten Berg hinaufgehen und Bäume fällen und Bauholz für den Bau des allerwichtigsten Hauses herbeibringen. Nicht, daß Gottes Tempel ausschließlich aus Holz gebaut werden sollte, aber die Steine des zertrümmerten früheren Tempels lagen dort an Ort und Stelle, und Holz für das Getäfel und für andere notwendige Dinge war das unentbehrlichste Material, das zubereitet werden mußte. Nicht, als ob Jehova der Heerscharen ein irdisches, materielles Haus als eine Wohnstätte benötigte, um unter den Juden inmitten ihrer gutgebauten Häuser zu wohnen. Er besaß bereits eine Wohnstätte in den heiligen Himmeln, die nicht mit Menschenhänden gemacht worden war, und dieser Tempel aus Stein und Holz auf dem Berge Moria in Jerusalem war nur eine Darstellung eines künftigen geistigen Tempels, eines wahren Hauses der Anbetung Gottes, des Höchsten. Es war genauso, wie Salomo, der Erbauer des Tempels, gesagt hatte:

      8 „Wird Gott aber wahrhaftig auf der Erde wohnen? Siehe! Die Himmel, ja die Himmel der Himmel selbst, können dich nicht fassen, wieviel weniger dann dieses Haus, das ich gebaut habe!“ — 1. Könige 8:27.

      9. (a) Wie also würde Gott in diesem Hause wohnen? (b) Indem die Juden in einem solchen Tempel Anbetung darbrachten, würden sie was erneuern, und mit welchen Ergebnissen für sich selbst?

      9 Somit würde Gott in dem wieder erbauten Tempel in Jerusalem nicht persönlich, sondern nur durch seinen Geist wohnen, durch seine heilige, unsichtbare wirksame Kraft, und dadurch, daß er sein Angesicht oder seine Aufmerksamkeit diesem Tempel zuwendete. Er würde ihn heiligen oder ihn zu einem heiligen Hause machen, und der Tempel wäre der Mittelpunkt der religiösen Anbetung für die ganze Nation. Dort würden Opfer für Einzelpersonen oder für die ganze Nation auf dem einen von Gott gutgeheißenen Altar dargebracht werden, und dort wäre der Ort, an dem sich die Nation während ihrer drei jährlichen Feste und an dem Sühnetag der ganzen Nation versammeln würde. Dort konnten der Hohepriester Josua, der Sohn Jehozadaks, und alle Unterpriester zugunsten des Volkes amten. So konnte die Nation Israel erneut die Verbindung mit ihrem theokratischen Herrscher, Jehova, aufrechterhalten und konnte in geistig gutem Zustand bleiben. Jehova würde durch den Wiederaufbau des Tempels, auf den sein Name gelegt würde, verherrlicht werden, und er würde sein Wohlgefallen kundmachen, indem er Segnungen auf sie herabgießen würde, Segnungen von geistiger und materieller Art.

      GOTT ALS DEM HERRSCHER GEHORCHEN? ODER DEN MENSCHEN?

      10, 11. An wen wurde Haggais einleitende Prophezeiung gerichtet, und welche Entscheidung war getroffen worden, wie das die nachfolgende Handlungsweise zeigte?

      10 Die einleitende Botschaft des Propheten Haggai war besonders „an Serubbabel, den Sohn Schealtiels, den Statthalter von Juda, und an Josua, den Sohn Jehozadaks, den Hohenpriester“, gerichtet. (Haggai 1:1) Dies verpflichtete sie, die Führung zu übernehmen und der ganzen Nation das rechte Beispiel zu geben. Indes wußten diese beiden Männer, der Statthalter und der Hohepriester, was sie von den Widersachern zu erwarten hatten, wenn sie den Bau des Tempels in Jerusalem von neuem in Angriff nahmen. Was zeigt die Geschichte in bezug auf das, was sie taten — gehorchten sie Jehova der Heerscharen als dem Herrscher oder den Menschen? Sie setzten die geistigen Interessen an die erste Stelle und gehorchten Gott. Haggai berichtet:

      11 „Und Serubbabel, der Sohn Schealtiels, und Josua, der Sohn Jehozadaks, der Hohepriester, und alle Übriggebliebenen des Volkes begannen auf die Stimme Jehovas, ihres Gottes, und auf die Worte Haggais, des Propheten, zu hören, da Jehova, ihr Gott, ihn gesandt hatte; und das Volk begann sich Jehovas wegen zu fürchten.“ — Haggai 1:12.

      12. Verstand das Volk, wer es war, der Haggai sandte, und welche Furcht überwand es?

      12 Aufgrund der Botschaft, die der Prophet dem Volke an jenem Tage des sechsten Neumondes des Jahres verkündigte, wußten dessen Glieder, wo dieser mutige Haggai in der Streitfrage, ob man Gott oder den Menschen gehorchen solle, stand. Sie erkannten, daß Jehova Haggai gesandt hatte, und darum hörten sie auf ihn als den, der Jehovas Botschaft der Stunde übermittelte. Mit offenem Herzen nahmen sie das auf, was er zu sagen hatte, obwohl es in Form eines Verweises war. Sie verstanden den wesentlichen Punkt in Gottes Argumentation mit ihnen. Sie erkannten ihr Versagen, ihre Pflichtvergessenheit. Sie hatten guten Grund, Jehova zu fürchten. Er war der Oberbefehlshaber der himmlischen Heere, der durch seinen Propheten Haggai sprach, und ihre Furcht vor diesem Jehova der Heerscharen überwand jede Furcht vor Menschen oder selbst vor dem Perserreich. Dennoch brauchten sie Ermunterung, und Haggai wurde nun dazu benutzt, sie ihnen zukommen zu lassen.

      13. Welche ermutigende Botschaft übermittelte Haggai dann dem Volke?

      13 „Und Haggai, der Bote Jehovas, sprach gemäß Jehovas Auftrag an den Boten weiter zum Volk, indem er sagte: ,Ich bin mit euch‘ ist der Ausspruch Jehovas.“ — Haggai 1:13.

      14. Was bedeutete diese Botschaft für die Tempelbauleute angesichts all der Widersacher, und welcher Regel, die Jesus Christus später äußerte, würden sie folgen, indem sie sich ans Bauen machten?

      14 Was für eine Botschaft hätte jene gottesfürchtigen Juden mehr ermuntern können als diese? Die Widersacher in der Nachbarschaft mochten das ganze Perserreich auf ihrer Seite haben, aber die zurückgekauften Israeliten hatten zufolge ihres Gehorsams Jehova der Heerscharen auf ihrer Seite. Jehova hatte nicht etwa Mißfallen daran, daß sie darangingen, seinen Tempel wieder aufzubauen. Gemäß der Regel, die Jesus Christus mehr als fünfhundertfünfzig Jahre später niederlegte, mußten die Dinge, die dem Cäsar (oder dem Reichsherrscher) gehörten, dem Cäsar gegeben werden, die Dinge aber, die Gott gehörten, mußten ebenfalls Gott gezollt werden, und seine Dinge stehen an erster Stelle. (Matthäus 22:21) Wenn sie nach dieser Regel handelten, wäre Jehova mit ihnen. Das verbürgte ihnen beim Bauen des Tempels Erfolg.

      15. Warum vergingen nun mehr als drei Wochen, bevor das Volk die Arbeiten am Hause Jehovas aufnahm und fortsetzte?

      15 Im Vertrauen nun auf ihren Gott, den Allmächtigen, machte sich die Nation an das Hauptprojekt, wofür ihre Glieder die lange Rückreise von Babylon in ihr heiliges Heimatland unternommen hatten. Mindestens drei Wochen vergingen, nicht weil sie aus irgendwelcher Furcht die Arbeiten verschoben hätten, sondern um die Dinge für einen richtigen Anfang zu organisieren. Sie wurden alle von Gottes Geist oder von seiner unsichtbaren wirksamen Kraft sehr angespornt, ja sie wirkte in ihnen als eine treibende Kraft. Dann kam der vierundzwanzigste Tag jenes Mondmonats Elul, und was geschah? Haggai, der dort war, sagt es uns: „Und Jehova ging daran, den Geist Serubbabels, des Sohnes Schealtiels, des Statthalters von Juda, und den Geist Josuas, des Sohnes Jehozadaks, des Hohenpriesters, und den Geist aller Übriggebliebenen des Volkes zu erwecken; und sie begannen hereinzukommen und das Werk im Hause Jehovas der Heerscharen, ihres Gottes, zu tun. Es war am vierundzwanzigsten Tag des sechsten Monats, im zweiten Jahr des Königs Darius.“ — Haggai 1:14, 15.

      16. Welcher Einstellung waren die Juden zum Opfer gefallen, bevor Haggai zu prophezeien begann, doch was zu tun, wurden sie nun angespornt?

      16 Bevor Haggai am ersten Tag des sechsten Monats jenes Jahres prophezeite, hatten der Statthalter Serubbabel und der Hohepriester Josua und der heimgekehrte Überrest des jüdischen Volkes den Drang und die Neigung, das Gefühl der Dringlichkeit, den Eifer und die Begeisterung zum Wiederaufbau des Tempels verloren. Sie waren dem Widerstand und der Einmischung ihrer Widersacher zum Opfer gefallen und sagten sich: „Die Zeit ist nicht gekommen, die Zeit des Hauses Jehovas, daß es gebaut werde.“ (Haggai 1:2) Jetzt aber begannen sie zufolge der durch Haggai ausgerichteten Botschaft ihres Gottes die Dinge anders anzusehen. So erweckte der Oberbefehlshaber, Jehova der Heerscharen, ihrer aller Geist. Nachdem sie sich an die notwendige Organisierung und Vorbereitung gemacht hatten, begannen sie ihr wichtigstes Werk im Lande Juda, indem sie die Vorarbeiten zu dem ganzen Aufbauwerk am Tempel ihres Gottes in Angriff nahmen. Als Datum dafür wird der 24. Elul des zweiten Jahres des Darius I., des Königs von Persien, angegeben. Es war etwa Mitte September des Jahres 520 v. u. Z., also zur Zeit des Jahres, da sich nach der trockenen Jahreszeit des Hochsommers der Tau auf der Pflanzenwelt zu bilden begann.

      17. Was schloß dieses vorausgehende Werk ein, und warum kümmerten sich die Juden nicht darum, ob die Widersacher von ihrem Werk Kenntnis nahmen?

      17 Zweifellos gefiel es Jehova der Heerscharen, zu sehen, daß dieses fortschreitende Werk in Angriff genommen wurde. Es wurde Bauholz gehauen und zu Balken und Täfelwerk zersägt; auch mußten Steine gebrochen werden. Von der historischen Stätte des Tempels, die vor langer Zeit, im elften Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung, von König David gekauft worden war, mußten die Trümmer weggeräumt werden. (2. Samuel 24:18-25; 1. Chronika 21:18 bis 22:19; 2. Chronika 3:1) Diese Trümmer mögen sich durch die Jahre hindurch angehäuft haben. Ob die benachbarten heidnischen Widersacher der Juden von dieser vorbereitenden Tätigkeit Kenntnis nahmen, wissen wir nicht. Aber auch wenn sie es taten, so kümmerten sich die emsigen Juden nicht darum. Sie wußten, daß sie das Wohlgefallen ihres Gottes hatten und sein Werk verrichteten und daß Jehova der Heerscharen, der Unbesiegbare, auf ihrer Seite war. Dessenungeachtet würde bestimmt von feindlicher Seite heftiger Widerstand entstehen. Welchen Erfolg hätte er diesmal? Wir werden sehen.

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