Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Der Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft hervorgebracht
    Der Wachtturm 1973 | 15. Februar
    • Der Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft hervorgebracht

      „Diesen hat Gott als Hauptvermittler und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Gelegenheit zur Reue und Vergebung der Sünden zu geben.“ — Apg. 5:31.

      1. Warum würden wir nicht gerettet, wenn wir den Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft außer acht ließen?

      NIEMAND von uns kann es sich leisten, denjenigen außer acht zu lassen, den der göttliche Herrscher des Universums zu seinem Hauptvermittler und zu einem Retter erhoben hat. Würden wir diesen Hauptvermittler bei unserer Anbetung des göttlichen Herrschers außer acht lassen, so würden wir nicht gerettet werden. Der göttliche Herrscher bietet uns nur durch seinen Hauptvermittler die Möglichkeit, gerettet zu werden und als vollkommene, glückliche Menschen in der von ihm verheißenen gesegneten neuen Ordnung zu leben. Diese wichtige Tatsache müssen die Menschen überall erfahren.

      2. Wegen welchen Vorgehens mußte der Sanhedrin, das höchste Gericht in Jerusalem, diese Tatsache zur Kenntnis nehmen?

      2 Vor neunzehnhundert Jahren mußten die höchsten geistlichen Würdenträger in Jerusalem diese Tatsache zur Kenntnis nehmen. Jene Männer bildeten das höchste Gericht des Landes, den Sanhedrin. Durch einen Entscheid, den sie einige Wochen vorher gefällt hatten, war ein Mann, der viel von sich reden gemacht hatte, Jesus Christus, zum Tode verurteilt worden. Nun hatten sie die zwölf führenden Nachfolger dieses umstrittenen Mannes vor sich. Während des Verhörs sagten ihnen Simon Petrus und die übrigen elf Nachfolger, dieser Mann, den sie zum Tode verurteilt hätten, sei von Gott zum „Hauptvermittler und Retter“ gemacht worden. Einer Verfügung des Gerichts begegneten sie mit den Worten:

      3. Was sagten die zwölf Nachfolger jenes Verurteilten nach einer Verfügung des Sanhedrins über Gehorsam und über den Hauptvermittler?

      3 „Wir müssen Gott, dem Herrscher, mehr gehorchen als den Menschen. Der Gott unserer Vorväter hat Jesus auferweckt, den ihr ums Leben gebracht habt, indem ihr ihn an einen Stamm hängtet. Diesen hat Gott als Hauptvermittler und Retter zu seiner Rechten erhöht, um Israel Gelegenheit zur Reue und Vergebung der Sünden zu geben. Und wir sind Zeugen dieser Dinge, und desgleichen ist es der heilige Geist, den Gott denen gegeben hat, die ihm als dem Herrscher gehorchen.“ — Apg. 5:29-32.

      4. Wozu sollte derjenige, der zum Hauptvermittler und Retter erhoben worden war, Israel Gelegenheit geben, und gemäß welchem göttlichen Bund?

      4 Ob es das hohe Gericht in Jerusalem gern hörte oder nicht, dieser Jesus, der an den Pfahl gehängt worden war, lebte wieder; er befand sich sogar zur Rechten Gottes und konnte so als Hauptvermittler und Retter im Namen des göttlichen Herrschers für die Nation Israel etwas tun. Was konnte er als „Hauptvermittler und Retter“ tun? Er konnte „Israel Gelegenheit zur Reue und Vergebung der Sünden“ geben. Diese „Vergebung der Sünden“ sollte gemäß einem „neuen Bund“ erfolgen, den der göttliche Herrscher nach seiner Verheißung mit seinem auserwählten Volk schließen würde. — Jer. 31:31-34; Luk. 22:20.

      5. (a) Durch wessen Predigttätigkeit wurden die Juden schon vor dem Tod Jesu zur Reue aufgefordert? (b) Welche Fragen erhoben sich nun in bezug auf Reue und Sündenvergebung sowie in bezug auf das Verhältnis der Mitglieder des Sanhedrins zu Gott?

      5 Jenes Gericht in Jerusalem wußte, daß Johannes der Täufer schon vor dem öffentlichen Auftreten Jesu Christi gepredigt hatte: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ Nachdem dann Johannes der Täufer eingesperrt worden war, griff dieser Jesus Christus, den Johannes getauft hatte, die gleiche Botschaft auf, indem er sagte: „Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ (Matth. 3:1, 2, 13-17; 4:12-17) Diese Botschaft verkündete er, bis er auf Veranlassung des Sanhedrins in Jerusalem getötet wurde. Hatten die Israeliten jetzt etwas anderes zu bereuen? Welche Sünden mußten ihnen vergeben werden? Hätten die Mitglieder des Gerichts nicht guten Grund gehabt, über das nachzudenken, was Simon Petrus ihnen sagte? Wie stand es nun um ihr Verhältnis zu Gott? Beruhte es nach wie vor auf derselben Grundlage? Wir wollen sehen.

      6. Wieso mußte Jehova sein Volk Israel aus Ägypten erlösen, und wie tat er es?

      6 Die Nation Israel entstand im Laufe der 215 Jahre, in denen sich Jakob (Israel) und seine Nachkommen in Ägypten aufhielten. (1. Mose 49:28-33) Einige Zeit nach dem Tod des ägyptischen Erstministers Joseph, des Sohnes Jakobs, wurden die Israeliten versklavt, und man versuchte, sie als Nation auszurotten. Dann wurden diese Nachkommen Jakobs (Israels) zu der von Gott vorhergesagten Zeit „aus Ägypten, aus dem Sklavenhaus“, hinausgeführt. Das geschah am 14. Nisan des Jahres 1513 v. u. Z., nachdem Gott ihnen geboten hatte, dort in Ägypten ein neues Mahl, das Passahmahl, zu feiern. Am Abend jenes Tages wurde das Passahlamm geschlachtet und sein Blut an die Türpfosten und Oberschwellen der Häuser der Israeliten gesprengt, dann wurde es ganz gebraten und hinter den verschlossenen, mit Blut gekennzeichneten Türen gegessen. Gott nahm das Opfer dieses Passahlammes an und befreite die Israeliten nach ihrem Opfermahl aus Ägypten. Er hatte sie gewissermaßen durch dieses geschlachtete Passahlamm losgekauft. (2. Mose 12:1 bis 13:18) Auf diese Weise wurde die Nation Israel ein Volk, „dessentwegen Gott hingegangen ist, es sich zum Volke zu erlösen“. — 2. Sam. 7:23.

      7, 8. (a) Wie lieferte Gott am Roten Meer einen weiteren Beweis dafür, daß das Volk Israel ihm gehörte? (b) Was unternahm Jehova in Verbindung mit Israel am Berg Sinai, und welchen Vorschlag sollte Moses dem Volk unterbreiten?

      7 Unter der Führung des Propheten Moses brachte Gott die erlösten Israeliten sicher durch die Wasser des Roten Meeres und ertränkte hinter ihnen das sie verfolgende ägyptisch Heer. (2. Mose 14:1 bis 15:21) Diese wunderbare Befreiung der Nation Israel war ein weiterer Beweis dafür, daß sie Gottes Eigentum war; sie gehörte wirklich ihm. Im dritten Mondmonat (Siwan) nach ihrem Auszug aus Ägypten führte Gott sie an den Fuß des Berges Sinai auf der arabischen Halbinsel. Der Prophet Moses, der Mittler zwischen Gott und der Nation Israel, stieg auf den Berg Sinai (Horeb) hinauf, um mit Gott über dieses erlöste Volk zu sprechen. Nun wurden Schritte unternommen, um einen Bund, das heißt einen feierlichen, rechtsgültigen Vertrag, zwischen Gott und dem erlösten Volk Israel zu schließen. Gott gebot Moses, dem Volk folgendes zu sagen:

      8 „Ihr selbst habt gesehen, was ich den Ägyptern getan habe, daß ich euch auf Adlersflügeln trage und euch zu mir bringe. Und nun, wenn ihr meiner Stimme genau gehorchen und meinen Bund wirklich halten werdet, dann werdet ihr bestimmt mein besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern werden, denn die ganze Erde gehört mir. Und ihr, ihr werdet mir ein Königreich von Priestern und eine heilige Nation werden.“ — 2. Mose 19:3-6.

      9. Versuchte Gott aufgrund seines Rechts, Israel einen heiligen Bund mit ihm aufzuzwingen, oder wie ging er vor?

      9 Auf diese Weise wurden die durch den Bund entstehenden Verpflichtungen deutlich dargelegt und wurde gezeigt, daß der Bund einem bestimmten Zweck dienen sollte: ein „Königreich von Priestern“ hervorzubringen, eine „heilige Nation“, die Gott gehörte. Es darf in diesem Zusammenhang nicht übersehen werden, daß Gott der Nation Israel diesen Bund nicht aufzwang. Er sagte nicht: „Ich habe euch aus der Sklaverei in Ägypten erlöst und euch auch aus den Wassern des Roten Meeres gerettet, und darum gehört ihr von Rechts wegen mir; ich habe euch erkauft. Ich kann mit euch tun, was ich will, und was ich sage, ist für euch Gesetz, und ihr habt zu gehorchen.“ Im Gegenteil, was Moses dem Volk im Auftrage Gottes sagen sollte, deutete an, daß Gott wissen wollte, ob sein erlöstes Volk wünschte oder bereit war, einen heiligen Bund mit ihm einzugehen. Gott zwang den Israeliten den Bund nicht auf wie ein Diktator oder ein Tyrann, sondern wartete ihre Willensäußerung ab. Ohne ihre Bereitwilligkeit keinen Bund!

      DIE WILLENSÄUSSERUNG DES ERLÖSTEN VOLKES ABGEWARTET

      10. Warum war bei der Schließung dieses Bundes ein Mittler nötig, und was berücksichtigte Gott in diesem Zusammenhang?

      10 Dieser Bund sollte ein zweiseitiger Bund sein, ein feierlicher Vertrag oder eine feierliche Übereinkunft zwischen zwei Parteien. Da es sich dabei um einen Bund zwischen dem allerheiligsten Gott und unvollkommenen, sündigen Menschen handelte, die von Adam und Eva das Todesurteil ererbt hatten, war für diesen Bund ein Mittler erforderlich, den Gott wegen seines Glaubens als gerecht anerkannte. Dieser Mittler war Moses, der Sohn des Leviten Amram. (Gal. 3:19, 20) Gott, die eine Partei, zeigte, daß er gewillt war, den Bund einzugehen, aber wie stand es nun mit der anderen Partei, die dazu eingeladen wurde? Die formelle Einweihung des Bundes zwischen Gott und dem Volk Israel erfolgte erst nach der Willensäußerung der eingeladenen untergeordneten Partei. So weit ging Gott in der Berücksichtigung des menschlichen Willens.

      11. Wie äußerten sich die Israeliten zu dem vorgeschlagenen Bund, und was gab ihnen Jehova vorher nicht bekannt?

      11 Welche Stellung nahm das Volk, vertreten durch seine Ältesten, gegenüber dem vorgeschlagenen Bund ein? Der Bibelbericht lautet: „Da kam Moses und rief die älteren Männer des Volkes und legte ihnen alle diese Worte vor, die Jehova ihm geboten hatte. Danach antwortete das ganze Volk einstimmig und sprach: ,Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.‘ Sogleich brachte Moses die Worte des Volkes zu Jehova zurück.“ (2. Mose 19:7, 8) Erst als Jehova Gott vom Volk diese Zustimmung erhalten hatte, gab er ihm vom Berg Sinai herab die Zehn Gebote bekannt, das Grundgesetz des vorgeschlagenen Gesetzesbundes. — 2. Mose 19:9 bis 20:22.

      12. (a) Was wurde dem Volk in Verbindung mit dem Bund also freigestellt? (b) Wie könnten wir das, was die Israeliten gegenüber dem Bund taten bezeichnen, und welche anschauliche Ausdrucksweise wird in Römer 6:13 gebraucht?

      12 Es wurde den Israeliten freigestellt, ob sie den göttlichen Vorschlag annehmen wollten oder nicht. Sie durften frei entscheiden, ob sie Jehovas „besonderes Eigentum aus allen anderen Völkern“ werden oder ob sie es wegen der festgelegten Bestimmungen ablehnen wollten. Was taten also diese erlösten Israeliten, als sie wie e i n Mann antworteten: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.“? Wie könnten wir dies noch bezeichnen? Gehen wir zu weit, wenn wir sagen, sie hätten sich dadurch Jehova Gott gegenüber verpflichtet, seinen bekanntgegebenen Willen zu tun? Könnten wir es mit dem vergleichen, wozu der christliche Apostel Paulus die Christenversammlung in Rom aufforderte mit den Worten: „Stellt euch Gott dar als solche, die aus den Toten lebendig geworden sind, und eure Glieder Gott als Waffen der Gerechtigkeit.“? (Röm. 6:13) Nach der Übersetzung von Luther lautet dieser Text: „Ergebet euch selbst Gott“, nach Pfäfflin: „Stellt euch vielmehr Gott zur Verfügung“, nach Storr: „Tretet ganz entschieden auf die Seite Gottes“ und nach Rösch: „Stellt euch vielmehr in den Dienst Gottes.“

      13, 14. (a) Warum zwang Jehova den Israeliten den Bund nicht auf, sondern bot ihn ihnen an, und was taten sie im Grunde genommen, als sie ihm antworteten? (b) Wann bestätigten sie ihren Entschluß erneut, und was wurden sie dadurch für Jehova?

      13 Jehova versuchte nicht, die Israeliten zu überreden, indem er gesagt hätte: „Ich habe euch aus Ägypten erlöst und aus dem Roten Meer befreit. Ihr seid überdies der natürliche Same Abrahams, meines Freundes. Darum müßt ihr diesen Bund mit mir eingehen.“ Das waren zwar die Gründe, weshalb Gott ihnen ein Bundesverhältnis anbot und ihnen eine einladende Zukunft in Aussicht stellte, wenn sie den Bund mit ihm eingehen würden. Aber es lag bei ihnen zu entscheiden, ob sie das Volk Jehovas, ihres Gottes, werden wollten oder nicht. Als sie daher sagten: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun“, gaben sie sich Jehova hin, um sein Volk zu sein und seinen Willen zu tun, der in den Bestimmungen des Bundes zum Ausdruck kam. Nachdem dann die Zehn Gebote erlassen worden waren und Moses eine Sammlung von Gesetzen empfangen hatte, wurde der Bund über dem Blut von Tieropfern rechtsgültig gemacht. Dadurch wurden die Israeliten Gottes Volk, das Volk, das Jehova hingegeben und mit ihm in einem Bunde war. Sie bestätigten bei dieser Gelegenheit, nachdem sie nun noch mehr wußten, erneut ihren Entschluß, den Willen Jehovas zu tun, denn wir lesen in 2. Mose 24:7, 8:

      14 „Schließlich nahm er [Moses] das Buch des Bundes und las es vor den Ohren des Volkes. Dann sprachen sie: ,Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun und befolgen.‘ Da nahm Moses das Blut und sprengte es auf das Volk und sprach: ,Hier ist das Blut des Bundes, den Jehova mit euch hinsichtlich all dieser Worte geschlossen hat.‘“ (Siehe ferner Hebräer 9:18-20.)

      15. Wie lange sollte dieser Bund bestehenbleiben, und für wen war er verbindlich?

      15 Der Bund, der damals mit den Angehörigen jenes erlösten Volkes am Berg Sinai geschlossen wurde, war nicht nur für sie selbst verbindlich, sondern auch für ihre leiblichen, natürlichen Nachkommen. Es war ein ‘auf unabsehbare Zeit geschlossener Bund’. (3. Mose 24:8) So gelangten alle ihre natürlichen Nachkommen in ein Bundesverhältnis mit Gott, solange der Bund in Kraft war. Folglich standen die Israeliten, die nach der Einweihung dieses Bundes am Berg Sinai in der Wildnis geboren wurden, im vierzigsten und letzten Jahr ihrer unfreiwilligen Wanderung durch die Wildnis unter diesem Bund mit Gott. Sie gehörten zu einem Gott hingegebenen Volk oder einer Gott hingegebenen Nation.

      16. Wie ließen in den Ebenen Moabs viele erkennen, daß sie das Bundesverhältnis mit Jehova nicht mehr aufrechterhalten wollten?

      16 In jenem Jahr (1473 v. u. Z.) ließen aber Tausende von Angehörigen dieser Gott hingegebenen Nation erkennen, daß sie das Bundesverhältnis mit Jehova nicht mehr aufrechterhalten wollten. Das stellte sich in den Ebenen Moabs heraus. Wir lesen in 4. Mose 25:1-5:

      „Nun wohnte Israel in Schittim. Dann fing das Volk an, mit den Töchtern Moabs unsittliche Beziehungen zu haben. Und die Frauen riefen dann das Volk zu den Schlachtopfern ihrer Götter, und das Volk begann zu essen und sich vor ihren Göttern niederzubeugen. So hängte sich Israel an den Baal von Peor [Israel paarte sich zu Ehren des Baal Peor, Rießler; diente dem Baal von Peor, Herder]; und der Zorn Jehovas begann gegen Israel zu entbrennen.

      Folglich sprach Jehova zu Moses: ,Nimm alle Häupter des Volkes und setze sie vor Jehova aus, gegen die Sonne hin, damit sich die Zornglut Jehovas von Israel abwende.‘ Dann sprach Moses zu den Richtern Israels: ,Ein jeder von euch töte seine Männer, die sich an den Baal von Peor gehängt [sich zu Ehren Baal-Peors gepaart, Rießler; die dem Baal von Peor gedient, Herder] haben.‘“

      17. (a) Wie viele starben dort, weil sie ihren Bund mit Jehova gebrochen hatten? (b) Was sagte Jehova gemäß Hosea 9:10 darüber, daß sie sich an den Baal von Peor gehängt hatten?

      17 Vierundzwanzigtausend starben damals, weil sie auf diese Weise das Abkommen gebrochen hatten, durch das sie sich verpflichtet hatten, ‘alles zu tun, was Jehova geredet hatte’. (4. Mose 25:9; 1. Kor. 10:8) Über siebenhundert Jahre später bezieht sich Jehova durch seinen Propheten Hosea auf dieses schreckliche Ereignis. Er weist zuerst darauf hin, wie begehrenswert die Nation Israel für ihn einst war, und erwähnt dann, wie es kam, daß viele Israeliten in seinen Augen abscheulich wurden. Jehova sagt: „Wie Trauben in der Wildnis fand ich Israel. Wie die Frühfeige an einem Feigenbaum in seiner Anfangszeit sah ich eure Vorväter. Sie selbst gingen zu Baal von Peor ein, und sie gaben sich dann der Schändlichkeit hin, und sie wurden abscheulich wie der Gegenstand ihrer Liebe.“ (Hos. 9:10, NW; Elberfelder Bibel) In der Übersetzung von Menge heißt es: „Sie [gaben] sich dem Schandgott hin.“ Jene Israeliten trennten sich von Jehova Gott, um sich einer anderen Gottheit zuzuwenden. Bruns gibt daher diesen Text wie folgt wieder: „Da weihten sie sich dem Baal.“ (Siehe ferner Zürcher Bibel; Herder-Bibel.)

      18. (a) Wie geben Loch und Reischl Hosea 9:10 in ihrer Übersetzung wieder, um die Treulosigkeit jener Israeliten gegenüber Jehova herauszustellen? (b) Wie kommt die Treulosigkeit in Verbindung mit dem gleichen hebräischen Wort in Hesekiel 14:7, 8 zum Ausdruck?

      18 Jene treulosen Israeliten waren dem allein wahren und lebendigen Gott hingegeben gewesen, aber nun hatten sie sich von ihm abgewandt und sich dem Baal hingegeben oder geweiht. Um diesen Akt der Treulosigkeit herauszustellen, geben Loch und Reischl den Text in ihrer Übersetzung mit „sie ... wandten sich ab zur Schande“ wieder. Das hier gebrauchte hebräische Verb nazár wird auch benutzt, um zu zeigen, was ein jüdischer Nasiräer tat, wenn er sich absonderte, um für Gott zu leben. (4. Mose 6:1-8) In den Tagen des Propheten Hesekiel, kurz vor der ersten Zerstörung Jerusalems im Jahre 607 v. u. Z., handelten viele Israeliten ähnlich wie die untreuen Israeliten zu Mose Zeiten in den Ebenen Moabs. Über diese Treulosen sagte Jehova zum Propheten Hesekiel:

      „Jedweder vom Hause Israel oder von den als Fremdlingen Ansässigen, die als Fremdlinge in Israel weilen, der sich davon zurückzieht [nazár], mir zu folgen, und der seine mistigen Götzen in seinem Herzen aufkommen läßt und der die eigentliche Ursache zum Straucheln, die sein Vergehen veranlaßt, vor sein Angesicht setzt ... ich werde ihn bestimmt aus der Mitte meines Volkes wegtilgen, und ihr werdet erkennen müssen, daß ich Jehova bin.“ — Hes. 14:7, 8.

      19. (a) Brachen jene treulosen Israeliten dadurch, daß sie sich dem Baal von Peor hingaben, ein anderes Hingabegelübde? (b) Wovon, statt von einem „Sichabwenden“ zu Baal, ist in 4. Mose 25:3 ausdrücklich die Rede?

      19 Demnach verrät schon die Ausdrucksweise, daß jene Israeliten, die sich abgewandt hatten, ursprünglich in einem Bundesverhältnis mit Gott gestanden hatten, in das sie durch ihre Vorväter gelangt waren, die zu dem Mittler Moses gesagt hatten: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun und befolgen.“ (2. Mose 24:7; 19:8) Da sie sich nun aber von dem Bund abgewandt hatten und dazu übergegangen waren, Götzendienst zu treiben, brachen sie ihr Gelübde, durch das sie sich Jehova hingegeben hatten, und gaben sich dem Götzen hin, den sie verehrten. In 4. Mose 25:3 wird nicht nur gesagt, Israel habe sich zu Baal „abgewandt“, sondern hier heißt es ausdrücklich: „So hängte sich Israel an den Baal von Peor [diente dem Baal von Peor, Herder; Jerusalemer Bibel; hing dem Baal an, Zunz; ebenso Vers 5].“ Das sollte einem jeden von uns, der in einem Verhältnis zu Jehova Gott steht, eine Warnung sein. (1. Kor. 10:6, 11) Wir wünschen nicht, den gleichen verhängnisvollen Fehler zu machen. Das hieße soviel wie der göttlichen Herrschaft untreu werden oder sich dagegen auflehnen.

      DEN WEG ZU EINEM NEUEN BUND WEISEN

      20. (a) Warum war jener erste Bund nicht ohne Mangel, und wofür ließ dies also Raum? (b) Welcher Prophet sagte den neuen Bund voraus, und was sagte Moses über den besseren Mittler?

      20 Der Bund, den Jehova durch Moses mit dem ihm hingegebenen Volk Israel geschlossen hatte, war ein ‘auf unabsehbare Zeit geschlossener Bund’. Wegen der Unvollkommenheit der Israeliten und ihres Mittlers Moses war jener am Berg Sinai geschlossene Bund nicht ohne Mangel. Er ließ somit Raum für einen besseren, einen neuen Bund. Jehova Gott sah daher einen neuen Bund vor, und das Vorrecht, diesen zweiten Bund einzugehen, sollte der natürlichen Nation Israel geboten werden. Mehr als sechshundert Jahre vor der Einweihung dieses neuen Bundes durch einen neuen Mittler — im siebenten Jahrhundert vor dem Kommen dieses besseren Mittlers — ließ Jehova diesen Bund durch den Propheten Jeremia vorhersagen. (Jer. 31:31-34; Hebr. 8:6-13) Das Kommen des besseren und größeren Mittlers war durch den Propheten Moses vorhergesagt worden, und nach seinen Worten sollte dieser kommende Mittler aus den Israeliten hervorgehen, sollte also ein gebürtiger Israelit sein. — 5. Mose 18:15-19; Apg. 3:22, 23; 7:37, 38.

      21. (a) Wann und wo wurde dieser bessere Mittler geboren, und wie wurde seine Geburt angekündigt? (b) Warum feierte Jesus das jüdische Passah, und als was gab er sich zu erkennen, als er es das letztemal feierte, und wie?

      21 Im Jahre 2 v. u. Z. wurde dieser bessere Mittler als ein Nachkomme des Königs David in Bethlehem, der Stadt Davids, geboren. Er war gleichzeitig der Sohn Gottes, und bei seiner Geburt sagte der Engel Gottes zu den Hirten auf den Feldern bei Bethlehem: „Ich verkünde euch eine gute Botschaft großer Freude, die dem ganzen Volk zuteil werden wird, denn euch ist heute in Davids Stadt ein Retter geboren worden, welcher Christus, der Herr, ist.“ (Luk. 2:10, 11) Da derjenige, der „Christus, der Herr“, werden sollte, von einer jüdischen Mutter geboren wurde, war er von Geburt Jude und stand unter dem Gesetz des zwischen Gott und Israel bestehenden Bundes, bei dessen Schließung Moses als Mittler gedient hatte. Das wird in Galater 4:4 bestätigt, wo wir lesen: „Als aber die Grenze der Fülle der Zeit gekommen war, sandte Gott seinen Sohn, der aus einer Frau geboren wurde und unter Gesetz zu stehen kam.“ Da Jesus Christus unter dem Gesetz des mit Israel geschlossenen Bundes stand, feierte er das Passahmahl. Als er im Jahre 33 u. Z. sein letztes Passah feierte, wies er darauf hin, daß er der Mittler des verheißenen neuen Bundes sei. Wie? Er setzte das sogenannte Abendmahl des Herrn ein, und als er seinen treuen Aposteln den Becher mit Wein reichte, sagte er: „Dieser Becher bedeutet den neuen Bund kraft meines Blutes, das zu euren Gunsten vergossen werden wird.“ (Luk. 22:20) Jesus vergoß sein eigenes Blut, um diesen Bund rechtskräftig zu machen.

      22. (a) Wann unternahm Jesus etwas, um der Mittler des neuen Bundes zu werden? (b) Warum wehrte sich Johannes zuerst, Jesus zu taufen?

      22 Wie der Prophet Moses, so mußte auch der Herr Jesus sich verpflichten, dieser Mittler des neuen Bundes zu werden. Wann tat er dies? Als er im Jordan getauft wurde. Im Alter von dreißig Jahren verließ er seine Zimmermannswerkstatt in Nazareth und begab sich zu Johannes dem Täufer, um sich im Wasser untertauchen zu lassen. Das war für Johannes eine neue Art von Taufe, denn bis dahin, so lesen wir in Markus 1:4, „trat Johannes, der taufte, in der Wildnis auf und predigte die Taufe als Symbol der Reue zur Vergebung von Sünden“. (Luk. 3:3) Jesus, der Sohn Gottes, kam aber nicht zu Johannes dem Täufer, um sich als Symbol der Reue zur Vergebung von Sünden taufen zu lassen. Jesus war vollkommen und frei von Sünde. (Hebr. 7:26) Er kam nicht mit einem schlechten Gewissen und in der Absicht zu Johannes, die „Bitte um ein gutes Gewissen“ an Gott zu richten. (1. Petr. 3:21) Johannes wußte dies; darum lesen wir: „[Johannes] suchte ihn davon abzuhalten, indem er sprach: ,Ich habe es nötig, von dir getauft zu werden, und du kommst zu mir?‘“ Doch was erwiderte Jesus?

      23. Was entgegnete Jesus Johannes, und warum sagte er: „Es [ziemt] sich für uns, alles auszuführen, was gerecht ist“, obwohl er das Gesetz gehalten hatte?

      23 „Da entgegnete ihm Jesus und sprach: ,Laß es diesmal so sein, denn auf diese Weise ziemt es sich für uns, alles auszuführen, was gerecht ist.‘“ (Matth. 3:13-15) Was wollte Jesus damit sagen? Als Jude hatte er das Gesetz des mosaischen Bundes vollkommen gehalten. Er sagte hierüber später: „Denkt nicht, ich sei gekommen, um das ,Gesetz‘ oder die ,Propheten‘ zu vernichten. Nicht um zu vernichten, bin ich gekommen, sondern um zu erfüllen.“ (Matth. 5:17) Selbstverständlich war der mit Israel geschlossene Gesetzesbund ein Ausdruck des Willens Gottes, aber Jesus hatte dem Willen Gottes in dieser Hinsicht während seines ganzen irdischen Lebens vor seiner Taufe entsprochen. Folglich bezogen sich seine Worte, ‘alles, was gerecht ist’, zwar auf etwas anderes als auf den Gesetzesbund, aber auf etwas, was die Erfüllung der symbolischen Merkmale wäre. Dies war ‘alles, was gerecht ist’, denn es war Gottes Wille, daß Jesus dieses alles ausführte, und dazu verpflichtete er sich bei seiner Taufe.

      24. Welche Prophezeiung erfüllte Jesus gemäß Hebräer 10:5-10 insbesondere, als er sich zur Taufe darstellte?

      24 Indem sich Jesus zur Taufe darstellte, erfüllte er, wie er sagte, die Worte der „Propheten“. Welche Prophezeiung er erfüllte, zeigt der Apostel Paulus gemäß Hebräer 10:5-10, wo wir über das Kommen Jesu zur Taufe lesen: „Daher sagt er bei seinem Eintritt in die Welt: ‚„Schlachtopfer und Opfergabe hast du nicht gewollt, aber einen Leib hast du mir bereitet. Du hast kein Wohlgefallen an Ganzbrandopfern und Sündopfern gehabt.“ Da sprach ich: „Siehe! Ich bin gekommen (in der Rolle des Buches steht über mich geschrieben), um deinen Willen, o Gott, zu tun.“‘ ... Durch den besagten ,Willen‘ sind wir durch die Darbringung des Leibes Jesu Christi ein für allemal geheiligt worden.“ Jesus erfüllte dadurch Psalm 40:6-8. Der „Wille“ Gottes forderte, daß Jesus sich selbst, seinen „Leib“, opferte.

      25. (a) Wovon war also Jesu Wassertaufe ein Symbol? (b) Wieso war Jesus bereits Gott hingegeben und losgekauft?

      25 Da die Prophezeiung dies forderte, hätte Jesus ein schlechtes Gewissen gehabt, wenn er nicht gekommen wäre, um Gottes besonderen Willen zu tun, und wenn er sich Johannes nicht dargestellt hätte, um getauft zu werden. Die Taufe Jesu war offensichtlich symbolisch. Sie war keine Taufe „als Symbol der Reue zur Vergebung von Sünden“, sondern ein Symbol dafür, daß Jesus gekommen war oder sich darstellte, um Gottes Willen zu tun, der unter anderem auch einschloß, daß er seinen Leib ein für allemal als Opfer darbrachte. Als gebürtiger Jude stand er bereits unter dem mosaischen Gesetz und war ein Angehöriger der einzigen Nation auf Erden, die Gott hingegeben und verpflichtet war, ‘alles zu tun, was Jehova geredet hatte’. Als Marias Erstgeborener, den Joseph, ihr Mann, als seinen Erstgeborenen adoptiert hatte, war Jesus auch Gott geheiligt und gehörte ihm. (2. Mose 13:1, 2) Joseph und Maria mußten ihn daher loskaufen, damit er einer weltlichen Beschäftigung nachgehen durfte. (4. Mose 3:13-51; 18:14-16) Folglich veranschaulichte die Taufe Jesu nicht, daß er sich Gott hingab, sondern daß er sich Gott darstellte, um dessen Willen zu tun, der von ihm sogar verlangte, daß er sich opferte.

      26. (a) Wie bewies Gott, daß er die Darstellung Jesu angenommen hatte? (b) Wie weit ging Jesus im Tun des göttlichen „Willens“ während seines Daseins im Fleische?

      26 Jehova Gott bewies, daß er diese Darstellung seines Sohnes angenommen hatte, indem er seinen heiligen Geist auf den getauften Jesus ausgoß und seine Stimme aus dem Himmel hören ließ: „Dieser ist mein Sohn, der geliebte, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe.“ (Matth. 3:16, 17) Danach machte Johannes der Täufer den gesalbten Jesus als „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt“, bekannt. (Joh. 1:28-36; Apg. 10:37, 38) Jesus tat den Willen Gottes bis zum Ende seines Daseins im Fleische auf Erden. In der letzten Nacht, die er in seinem natürlichen, menschlichen Leib auf Erden verbrachte, betete er zu Gott und sprach: „Mein Vater, wenn es nicht möglich ist, daß dieser [Becher] vorübergehe, ohne daß ich ihn trinke, so geschehe dein Wille.“ (Matth. 26:39-44) Tags darauf, etwa um drei Uhr nachmittags, als Jesus am Marterpfahl hing, sagte er, wie wir in Johannes 19:30 lesen: „‚Es ist vollbracht!‘, und sein Haupt neigend, übergab er seinen Geist.“ Auf diese Weise wurde der Leib Jesu gemäß Gottes Willen ein für allemal als Opfer dargebracht.

      27. (a) Was für eine Auferstehung wurde Jesus Christus zuteil, und warum? (b) Wie kam es, daß ihm nun die ganze Menschheit gehört, und was bedeutet das für die Toten?

      27 Da Jesus Christus seinen vollkommenen menschlichen Leib als Opfer dargebracht hatte, wurde er am dritten Tag nicht mit einem Leib von Blut und Fleisch von den Toten auferweckt, sondern mit einem geistigen Leib. (1. Petr. 3:18; 1. Kor. 15:42-45) Am vierzigsten Tag nach seiner Auferstehung fuhr Jesus in den Himmel auf und brachte dort Gott den Wert oder das Verdienst seines menschlichen Opfers zugunsten der ganzen Menschheit dar. Als er noch auf Erden war, hatte er gesagt, er sei gekommen, „um zu dienen und seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“. (Matth. 20:28) Der Apostel Paulus spricht davon, daß Jesus den Tod erlitten habe, „damit er durch Gottes unverdiente Güte für jedermann den Tod schmecke“. Er spricht auch von einem Menschen, „Christus Jesus, der sich selbst als ein entsprechendes Lösegeld für alle hingegeben hat“. (Hebr. 2:9; 1. Tim. 2:5, 6) Dadurch, daß Jesus Christus Gott den Lebenswert seines menschlichen Opfers darbrachte, erlöste oder erkaufte er die ganze Menschheit, ohne daß sie ihn darum gebeten hätte. Deswegen wird es unter seinem himmlischen Königreich eine „Auferstehung sowohl der Gerechten als auch der Ungerechten geben“. (Apg. 24:15) Sie gehören alle ihm.

      28. (a) Was wurde der auferstandene Jesus Christus dadurch im Hinblick auf die Rettung der Menschheit? (b) In welcher Hinsicht dient er ebenfalls als Hauptvermittler?

      28 Auf diese Weise wurde Jesus Christus, der Sohn Gottes, gemäß dem göttlichen „Willen“ der Hauptvermittler der Rettung für die ganze Menschheit. So sind die Worte in Hebräer 2:9, 10 zu verstehen: „Wir [sehen] Jesus, den ein wenig unter Engel Erniedrigten, wegen des Erleidens des Todes mit Herrlichkeit und Ehre gekrönt, damit er durch Gottes unverdiente Güte für jedermann den Tod schmecke. Denn es geziemte sich für den, um dessentwillen alle Dinge sind und durch den alle Dinge sind, da er viele Söhne zur Herrlichkeit führt, den Hauptvermittler ihrer Rettung durch Leiden vollkommen zu machen.“ Und in Hebräer 5:9, 10 lesen wir: „Und nachdem er vollkommen gemacht worden war, wurde er für die ewige Rettung all derer verantwortlich, die ihm gehorchen, weil er von Gott ausdrücklich zum Hohenpriester nach der Weise Melchisedeks berufen worden ist.“ Dieser bewies, daß er würdig war, als Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft zu dienen.

  • Dem Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft folgen
    Der Wachtturm 1973 | 15. Februar
    • Dem Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft folgen

      1. (a) Warum galt der Entschluß, den die natürlichen Juden am Berg Sinai gefaßt hatten, für ihre Nachkommen nicht mehr, als die Zeit für den neuen Bund kam? (b) Wen mußten diese Juden nachahmen, und wie?

      Für die natürlichen, beschnittenen Juden war die Situation nicht mehr dieselbe, nachdem Jesus Christus zu Jehova Gott in den Himmel aufgefahren war und ihm das kostbare Verdienst seines menschlichen Opfers angeboten hatte. Deswegen wurde der alte Bund, der mosaische, aufgehoben, und ein neuer Bund wurde mit dem Blut des Sohnes Gottes, des Mittlers dieses Bundes, rechtsgültig gemacht. Die Gelegenheit, in diesen neuen Bund aufgenommen zu werden, wurde zuerst den natürlichen Juden angeboten. Ihre Vorväter hatten fünfzehnhundert Jahre zuvor dem Mittler Moses erklärt: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.“ Aber dies galt, was den neuen Bund betraf, nicht für ihre Nachkommen. Für diesen Bund gab es einen neuen Mittler, einen größeren als Moses, nämlich Jesus Christus. Damit sie in den neuen Bund aufgenommen wurden, mußten sie diesem besseren und größeren Mittler antworten: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun und befolgen.“ Diese natürlichen Juden mußten sich wie der Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft, der Mittler Jesus Christus, Jehova darstellen, um seinen Willen zu tun, den sie durch diesen neuen und größeren Mittler kennengelernt hatten.

      2. Was hatte Gott gemäß dem, was Petrus zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. sagte, gegenüber Jesus getan, wodurch sich die Situation für jene natürlichen Juden änderte?

      2 In der Tat, eine neue Situation war für die natürlichen Juden entstanden, und sie mußten sich ihr, jeder einzelne persönlich, anpassen. Der christliche Apostel Petrus wies sie am Pfingstfesttage des Jahres 33 u. Z. darauf hin, nachdem Jehova Gott durch Jesus Christus den heiligen Geist auf die treuen Nachfolger des Hauptvermittlers der göttlichen Herrschaft ausgegossen hatte. Nachdem Petrus erklärt hatte, was durch ein Wunder geschehen war und warum, sagte er zu jenen Tausenden versammelten Juden: „Tatsächlich ist David nicht in die Himmel aufgefahren, sondern er sagt selbst: ,Jehova sprach zu meinem Herrn: „Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel deiner Füße hinlege.“‘ Daher erkenne das ganze Haus Israel mit Gewißheit, daß Gott ihn sowohl zum Herrn als auch zum Christus gemacht hat, diesen Jesus, den ihr an den Pfahl brachtet.“ — Apg. 2:34-36.

      3. (a) Wie konnten jene Juden — ähnlich wie ihre Väter am Berg Sinai — beweisen, daß sie würdig waren, in den neuen Bund aufgenommen zu werden? (b) Was zeigte, daß jene Juden, nachdem sie das getan hatten, was Petrus und die übrigen Apostel ihnen gesagt hatten, in den neuen Bund aufgenommen worden waren?

      3 Wie konnten nun jene Juden, die zuhörten, unter den neuen Umständen sagen: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun“ und so zeigen, daß sie würdig waren, in den neuen Bund aufgenommen zu werden? Dies geschah, indem sie den einst an den Pfahl gebrachten Jesus als ihren Herrn und als Jehovas Christus oder Messias sowie als ihren Mittler annahmen, der durch den Propheten Moses vorausgesagt und vorgeschattet worden war. Auf keine andere Weise konnte ihnen Rettung zuteil werden. Tausenden jener Juden ging es bei den Worten des Petrus wie ein Stich durchs Herz. Als sie dann Petrus und die übrigen Apostel fragten: „Männer, Brüder, was sollen wir tun?“, wies sie Petrus zu Gottes Hauptvermittler des Lebens, indem er sagte: „Bereut, und ein jeder von euch lasse sich in dem Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden taufen, und ihr werdet als freie Gabe den heiligen Geist empfangen. Denn die Verheißung gehört euch und euren Kindern und all denen, die in der Ferne sind, so viele Jehova, unser Gott, zu sich rufen mag. ... Laßt euch aus dieser verkehrten Generation retten.“ (Apg. 2:37-40) Wenn sie, nachdem sie im Wasser untergetaucht worden waren, die freie Gabe des heiligen Geistes Gottes durch Christus empfingen, bedeutete dies, daß sie in den neuen Bund aufgenommen worden waren.

      4. Was symbolisierte also die Wassertaufe jener Juden?

      4 Was symbolisierte also ihre Wassertaufe? Da sie „in dem Namen Jesu Christi“ erfolgen sollte und da ihr die Reue gegenüber Jehova vorausging, symbolisierte sie, daß sie sich Gott darstellten, um seinen Willen zu tun. Das Tun seines Willens schloß ein, daß sie Jesus Christus als den ihnen von Gott gegebenen „Herrn“ und als den ihnen von Gott gegebenen „Christus“ oder Messias annahmen.

      5, 6. (a) Durch wen sollten sie Vergebung ihrer Sünden empfangen, und was für Sünden mußten ihnen nun vergeben werden? (b) Was erlangten sie gemäß Hebräer 9:14 dadurch, daß ihnen ihre Sünden vergeben wurden?

      5 Ohne die Annahme Jesu Christi ‘sowohl als Herrn wie auch als Christus’ konnten sie keine „Vergebung [ihrer] Sünden“ empfangen. Die Sünden, die Gott nun durch Jesus Christus vergab, waren nicht die Sünden, die sie gegen den mosaischen Gesetzesbund begangen hatten. Jener Bund mit dem natürlichen Volk Israel war eine Sache der Vergangenheit; er war aufgehoben, und der verheißene neue Bund war jetzt durch den besseren Mittler, durch Jesus Christus, vermittelt worden. Somit waren die Sünden, die sie Gott gegenüber bereuen mußten, vor allem ihre gegen Gott begangene Sünde, daran teilgenommen zu haben, seinen Sohn Jesus Christus an den Pfahl gebracht zu haben, und außerdem ihre Sünden im allgemeinen. Dadurch, daß sie von Gott durch Christus Vergebung ihrer Sünden empfingen, erlangten sie ein gutes Gewissen. Wir lesen darüber:

      6 „Wieviel mehr wird das Blut des Christus, der durch ewigen Geist sich selbst ohne Makel Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott heiligen Dienst darbringen können?“ — Hebr. 9:14.

      7. Was war in den Bestimmungen des neuen Bundes in bezug auf Sünden verheißen worden, und durch wen wurden jene getauften Juden in diesen Bund aufgenommen?

      7 Diese Sündenvergebung, die zu einem guten Gewissen Gott gegenüber führt, war das, was er in den Bestimmungen des neuen Bundes verheißen hatte. Als Jehova den neuen Bund durch den Propheten Jeremia voraussagte, beendete er diese Prophezeiung mit den Worten: „Ich werde ihre Vergehung vergeben, und ihrer Sünde werde ich nicht mehr gedenken.“ (Jer. 31:31-34) Jahrhunderte später, als der Apostel Paulus den Christen aus den Hebräern schrieb, die die natürlichen Nachkommen Abrahams, des „Freundes Jehovas“, waren, zitierte er aus der Prophezeiung Jeremias und sagte dann: „‚Denn ich werde ihren ungerechten Taten gegenüber barmherzig sein, und ich werde ihrer Sünden bestimmt nicht mehr gedenken.‘ Indem er sagt ,einen neuen Bund‘, hat er den früheren für veraltet erklärt. Nun ist das, was veraltet ist und alt wird, dem Verschwinden nahe.“ (Hebr. 8:12, 13) Daraus folgt logischerweise, daß die dreitausend Juden, die Reue bekundeten und im Namen Jesu Christi getauft wurden und die freie Gabe des heiligen Geistes empfingen, durch den „besseren Mittler“, durch Jesus Christus, in den neuen Bund aufgenommen wurden. — Apg. 2:41.

      8, 9. Auf wen wies Petrus die Juden einige Tage später im Tempel hin, wozu forderte er sie auf, und wie sollte sich dies auf sie auswirken?

      8 Einige Tage nach jenem Erlebnis zu Pfingsten befanden sich Petrus und Johannes im Tempel in Jerusalem. Indem sich Petrus an die Volksmenge wandte, die sich um sie versammelte, wies er wiederum die Juden auf den Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft hin. Auch zeigte Petrus ihnen die Notwendigkeit zu bereuen, sich zu bekehren und die Erquickung zu suchen, die daraus kommen würde, daß Gott durch Christus ihre Sünden vergeben würde. Dann sagte Petrus weiter:

      9 „Der Gott Abrahams und Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht, den ihr ausgeliefert und vor Pilatus verleugnet habt, als dieser schon beschlossen hatte, ihn freizulassen. Den Heiligen und Gerechten habt ihr verleugnet und verlangt, daß ein Mörder euch geschenkt werde. Den Anführer [Fürsten, Jerusalemer Bibel; Hauptvermittler, NW] des Lebens habt ihr getötet. Aber Gott hat ihn von den Toten auferweckt, dafür sind wir Zeugen. ... Tut also Buße [bereut, NW] und bekehret euch, damit eure Sünden getilgt werden, damit Zeiten der Erquickung vom Angesicht des Herrn kommen und er den für euch bestimmten Messias Jesus sende. ... Für euch zuerst hat Gott seinen Knecht auferweckt und gesandt, euch zu segnen dadurch, daß er jeden von euch von seinen Übeltaten abwende.“ — Apg. 3:13-26, Herder; NW.

      10. Warum kam es bei dieser Gelegenheit nicht zu einer Taufe reumütiger Juden, und welchen Namen nannten Petrus und Johannes vor Gericht als den einzigen, durch den man gerettet werde?

      10 Bevor Petrus und Johannes Vorkehrungen treffen konnten, daß irgendwelche reumütigen Juden dort im Tempel getauft wurden, veränderte sich die Sachlage, denn wir lesen: „Während nun die beiden zum Volke redeten, traten die Oberpriester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer auf sie zu, verärgert darüber, daß sie das Volk lehrten und in dem Fall Jesu die Auferstehung von den Toten deutlich verkündeten.“ (Apg. 4:1, 2) So wurden denn Petrus und Johannes für die Nacht in Gewahrsam genommen, und am nächsten Tag wurden sie verhört und dann freigelassen. Vor dem Gericht erklärten sie, daß es keinen anderen Namen unter dem Himmel gebe, der unter Menschen gegeben worden sei, durch den man gerettet werde, ausgenommen der Name des Hauptvermittlers der göttlichen Herrschaft Jehovas. (Apg. 4:3-23) Die Apostel weigerten sich, demjenigen nicht mehr nachzufolgen, der einen so kostbaren Namen hatte.

      11. (a) Wie kam es, daß Philippus, der Evangeliumsverkündiger, in Samaria predigte? (b) In wessen Namen wurden die gläubigen Samariter getauft, und wessen Jünger wurden sie deshalb?

      11 Eine boshafte Verfolgung setzte später in Jerusalem ein, und der treue Stephanus, ein Christ aus den Juden, wurde zu Tode gesteinigt. Die Jünger Christi zerstreuten sich aus Jerusalem, mit Ausnahme der zwölf Apostel. Zu den Zerstreuten gehörte Philippus, der Evangeliumsverkündiger. Er begab sich nordwärts, zur Stadt Samaria, und „begann ihnen den Christus zu predigen“. Philippus bereitete durch das, was er predigte, und durch die Wunderzeichen, die er wirkte, der Stadt große Freude. Die Samariter hielten sich an den Pentateuch, das heißt an die fünf von Moses geschriebenen Bücher, und pflegten den Brauch der Beschneidung. Demgemäß nahmen viele von ihnen Jesus Christus als den „besseren Mittler“ an, der durch Moses vorgeschattet worden war. Im Fall jener samaritanischen Gläubigen übte Philippus das aus, was Jesus zu tun geboten hatte, denn wir lesen: „Als sie aber Philippus glaubten, der die gute Botschaft vom Königreich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündete, ließen sie sich taufen, sowohl Männer als auch Frauen.“ (Apg. 8:1-13; Matth. 28:19, 20; Apg. 1:8) Jene Samariter wurden im Namen Jesu getauft; sie wurden seine gläubigen, getauften Jünger.

      12. (a) Wie kam Philippus dazu, einem äthiopischen Eunuchen auf dessen Wagen zu predigen, und in wessen Namen taufte er ihn? (b) Was bedeutete diese Taufe für jenen Äthiopier?

      12 Nachdem Philippus unter jenen beschnittenen Samaritern viele Jünger gemacht hatte, wurde er von Gottes Engel zu einem beschnittenen Proselyten des Judentums geführt. Dieser Mann, ein äthiopischer Eunuch, kehrte von der Anbetung in Jerusalem zurück. Als sich Philippus dem Wagen näherte und den Äthiopier begrüßte, las dieser in der Prophezeiung Jesajas, und zwar in dem Teil, der jetzt das dreiundfünfzigste Kapitel ist. Der Äthiopier fragte Philippus, wen Jesaja hier beschreibe. Und so wird uns in Apostelgeschichte 8:35 gesagt: „Philippus öffnete seinen Mund, und mit dieser Schriftstelle anfangend, verkündete er ihm die gute Botschaft über Jesus.“ Philippus sagte dem Äthiopier auch etwas über die Wassertaufe, und der Mann bat, getauft zu werden, sobald sie ein passendes Gewässer erreichten. Philippus taufte ihn natürlich in dem Namen Jesu. (Apg. 8:36-39) Gleich den gläubigen Samaritern stellte sich dieser beschnittene Äthiopier Jehova Gott dar, um als ein Jünger Jesu Christi Gottes Willen zu tun.

      „BEKEHRUNG DER LEUTE AUS DEN NATIONEN“

      13. (a) Welcher Unterschied bestand zwischen den Heiden und den Juden, was die Verantwortung für den Tod Jesu und den Fluch des Gesetzes betraf? (b) Wer war der erste von den Heiden, dem Jehova Gelegenheit zur Reue gewährte, und wann war dies?

      13 Verschieden von den beschnittenen Juden, die eine Gemeinschaftsverantwortung trugen, weil sie Jesus Christus außerhalb Jerusalems zu Tode gebracht hatten, brauchten die Menschen von den Heidennationen nicht zu bereuen, daß sie irgendwie daran teilgenommen hätten, den unschuldigen Sohn Gottes an den Pfahl gebracht zu haben. Sie standen nicht unter dem Fluch des mosaischen Gesetzesbundes. (Gal. 3:13) Indes waren sie Sünder, die vom sündigen Menschenpaar, von Adam und Eva, abstammten, und als Heiden waren sie vieler Sünden schuldig, die sie zu bereuen hatten und derentwegen sie von Gott zum Tode verurteilt waren. Sie waren, wie der Apostel Paulus zu ihnen sagte, „ohne Christus, ... entfremdet dem Staatswesen Israels und Fremde gegenüber den Bündnissen der Verheißung“, ‘und sie hatten keine Hoffnung und waren ohne Gott in der Welt’. (Eph. 2:12) Sie waren im allgemeinen unbeschnitten. Aber im Jahre 36 u. Z. begann Jehova Gott in barmherziger Weise „auch den Menschen von den Nationen die Gelegenheit zur Reue, ... die zum Leben gereicht“, durch Jesus Christus zu gewähren. (Apg. 11:18) Der erste, dem Gott diese Gelegenheit gewährte, war Kornelius von Cäsarea. Diese Stadt war der Sitz des römischen Statthalters der Provinz Judäa, Pontius Pilatus.

      14. Wußten Kornelius und diejenigen, die sich in seinem Haus versammelt hatten, bereits etwas über Jesus, und was sagte Petrus zu ihnen über die Sündenvergebung?

      14 Der italische Hauptmann Kornelius und diejenigen, die er in seinem Haus versammelt hatte, wußten bereits etwas über Jesus Christus. Deswegen sagte der Apostel Petrus, der gesandt wurde, um ihnen zu predigen, zu ihnen: „Ihr wißt, wovon nach der Taufe, die Johannes predigte, in ganz Judäa, angefangen von Galiläa, die Rede war, nämlich von Jesus, der von Nazareth war, wie Gott ihn mit heiligem Geist und Kraft salbte, und er ging durchs Land und tat Gutes und machte alle gesund, die vom Teufel bedrückt wurden; denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen all der Dinge, die er ... tat.“ Petrus fuhr fort und sagte schließlich: „Ihn betreffend legen alle Propheten Zeugnis ab, daß jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung der Sünden erlangt.“ — Apg. 10:37-43.

      15. Was zeigt, ob jenen Heiden, die zugehört hatten, die Sünden vergeben wurden oder nicht, und was wurden sie aufgrund dessen, was Petrus gebot?

      15 Kornelius und die Heiden, die mit ihm versammelt waren, wurden still, in ihrem Herzen, gläubig, indem sie an Jesus Christus glaubten, und sie empfingen diese Vergebung der Sünden durch seinen Namen und demzufolge ein gutes Gewissen Gott gegenüber. Wie offenbarte sich dies? Der Bericht sagt es uns: „Während Petrus noch von diesen Dingen redete, fiel der heilige Geist auf alle, die das Wort hörten. Und die Treuen, die mit Petrus gekommen waren, ... hörten sie in Zungen reden und Gott verherrlichen. Da nahm Petrus das Wort: ,Kann jemand das Wasser verwehren, so daß diese nicht getauft würden, die den heiligen Geist ebenso empfangen haben wie wir?‘ Hierauf gebot er, daß sie im Namen Jesu Christi getauft würden.“ (Apg. 10:44-48) Diese wurden gläubige, getaufte Jünger Christi.

      16. Warum kamen Paulus und Silas in Philippi (Mazedonien) ins Gefängnis, und was geschah dort um Mitternacht?

      16 Das war der Anfang, und danach wurden im Laufe der Zeit andere unbeschnittene Menschen aus den Nationen bekehrt und im Namen Jesu getauft. Man denke an den Fall in Philippi (Mazedonien) um das Jahr 50 u. Z.! Nachdem der Apostel Paulus ein von Dämonen besessenes Mädchen, das wahrsagte, geheilt hatte, wurden er und sein Gefährte Silas unter falschen Anklagen gefangengesetzt. Um Mitternacht, als sie laut beteten und Gott priesen, geschah ein großes Erdbeben, und alle Gefangenen sahen sich durch ein Wunder von ihren Fesseln befreit. Paulus rief dem erschrockenen Gefängnisaufseher zu, daß er sich nicht das Leben nehmen möge, denn keine Gefangenen wären entwichen. Was geschah nun? Laßt es uns lesen:

      17. Was sollten der Gefängnisaufseher und seine Hausgenossen nach den Worten des Paulus und des Silas tun, um gerettet zu werden, und was taten sie daraufhin?

      17 „Er ... fiel zitternd vor Paulus und Silas nieder. Und er führte sie hinaus und sagte: ,Ihr Herren, was muß ich tun, um gerettet zu werden?‘ Sie sprachen: ,Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden, du und deine Hausgenossen.‘ Und sie redeten das Wort Jehovas zu ihm samt all denen, die in seinem Hause waren. Und er nahm sie in jener Stunde der Nacht mit und wusch ihnen ihre Striemen ab; und sie wurden allesamt, er und die Seinen, unverzüglich getauft. Und er brachte sie in sein Haus und ließ ihnen den Tisch decken, und er frohlockte mit allen seinen Hausgenossen sehr, jetzt, da er zum Glauben an Gott gekommen war.“ — Apg. 16:29-34.

      18. (a) Wovon wurden der Gefängnisaufseher und seine Hausgenossen Glieder? (b) Sollte gemäß dem Gebot: „Glaube an den Herrn Jesus“ der Schritt zur Rettung hauptsächlich im Hinblick auf Jesus getan werden, und wieso geht die Antwort aus dem hervor, was in dieser Verbindung danach geschah?

      18 Dieser unbeschnittene Gefängnisaufseher in Philippi und seine Hausgenossen wurden getaufte Glieder der Christenversammlung in Philippi und empfingen zweifellos den heiligen Geist, als ihnen der Apostel Paulus die Hände auflegte. (Phil. 1:1) „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden“ wurde ihnen gesagt. Unter dem einfachen Ausdruck „Glaube an den Herrn Jesus“ ist vieles zu verstehen. Dies und auch die Tatsache, daß der unbeschnittene Heide Kornelius und die Mitgläubigen in seinem Haus „im Namen Jesu Christi getauft“ wurden, läßt die Frage aufkommen: Im Hinblick auf wen sollte der wichtigste Schritt zur Rettung getan werden — im Hinblick auf Jesus Christus oder auf Jehova Gott? Die Antwort geht aus folgender Tatsache hervor: Nachdem Paulus und Silas dem Gefängnisaufseher in Philippi deutlich gesagt hatten, was er tun müsse, um „gerettet zu werden“, redeten sie zu ihm und seinen Hausgenossen „das Wort Jehovas“, und „jetzt, da er zum Glauben an Gott gekommen war“, frohlockte er sehr.

      19. In welchem Zustand befanden sich nach den Worten des Apostels Paulus jene unbeschnittenen Heiden in religiöser und geistiger Hinsicht, und wem mußten sie sich hingeben, um gerettet zu werden?

      19 Wir müssen daran denken, daß diese unbeschnittenen Heiden nicht nur „ohne Christus“, sondern auch „dem Staatswesen Israels“ entfremdet und „Fremde gegenüber den Bündnissen der Verheißung“ und „ohne Gott in der Welt“ waren. (Eph. 2:12) Sie gehörten zu jener Klasse von Heiden, an die Paulus die Worte schrieb: „Ihr wißt, daß ihr euch, als ihr Menschen der Nationen wart, zu jenen stummen Götzen fortführen ließet, so, wie ihr gerade geführt wurdet.“ Ferner: „[Ihr habt] euch von euren Götzen hinweg zu Gott gewandt ..., um wie Sklaven einem lebendigen und wahren Gott zu dienen.“ (1. Kor. 12:2; 1. Thess. 1:9) Sie waren jenen Götzen, das heißt den falschen Göttern, ergeben, die jene Götzen darstellten. Sie mögen an ihrem Leibe Markierungen gehabt haben, die offen anzeigten, welchem Gott sie besonders ergeben waren. (Man vergleiche Hesekiel 9:4-6; Hosea 9:10.) Als Grundlage mußten also diese unwissenden, unbeschnittenen Heiden etwas über den einen „lebendigen und wahren Gott“ hören, der Jehova ist. Um Rettung zu erlangen, mußten sie sich dann ihm hingeben, um seinen Willen zu tun. Dieser Gott würde sie unterrichten, durch wen diese Hingabe an ihn erfolgen könnte. Da sie ihm gehorchten, konnten sie getauft werden.

      20, 21. Welche Worte, die Moses über das Vorhandensein des Gebotes Gottes an die Israeliten richtete, führt Paulus in Römer, Kapitel zehn an?

      20 Dieses Vorgehen wird vom Apostel Paulus in Römer, Kapitel zehn deutlich beschrieben. Dort, in den Versen fünf bis zehn, wendet er das, was Jehova Gott in 5. Mose 30:11-14 Moses zu sagen inspirierte, an. Hier folgt der zuletzt angeführte Text:

      21 „Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebiete, ist für dich nicht zu schwer, noch ist es weit entfernt. Es ist nicht in den Himmeln, daß man spräche: ,Wer wird für uns in die Himmel hinaufsteigen und es uns holen, damit er es uns hören lasse, daß wir es tun?‘ Auch ist es nicht auf der anderen Seite des Meeres, daß man spräche: ,Wer wird für uns auf die andere Seite des Meeres hinüberfahren und es für uns holen, damit er es uns hören lasse, daß wir es tun?‘ Denn das Wort ist dir sehr nahe, in deinem eigenen Munde und in deinem eigenen Herzen, damit du es tun mögest.“

      22. (a) Wieso war Gottes Gebot jenen Israeliten in den Ebenen Moabs sehr nahe, ja in ihrem Mund und in ihrem Herzen? (b) Was mußten also jene Israeliten nur noch tun? (c) Was schlossen sie damals mit Gott, wodurch sie zeigten, daß sie dies taten?

      22 Vergessen wir nicht, daß der inspirierte Moses dies ein „Gebot“ nennt, etwas, was sie Gott gegenüber tun mußten. Am Berg Sinai und danach wurde ihnen dieses „Gebot“ in umfassender Weise geoffenbart. Da ihnen dieses geschriebene Recht während der vierzig Jahre immer wieder vorgetragen wurde, kannten sie es, und sie hatten es in ihrem „Munde“, das heißt, es schwebte ihnen gleichsam auf den Lippen und sie konnten es leicht hersagen. Auch wurde es ihrem Herzen eingeschärft, um ihnen behilflich zu sein, den Sinn davon zu erfassen und es zu verstehen. Folglich mußten sie jetzt nur noch eines tun: sich entschließen, den Willen Gottes, der kundgetan worden war, zu tun. Jehova half offenbar jenen Israeliten, das zu tun, indem er sie durch Moses einen ergänzenden Bund mit sich schließen ließ. Diesbezüglich wird in 5. Mose 29:1 gesagt: „Dies sind die Worte des Bundes, den Jehova Moses mit den Söhnen Israels im Lande Moab zu schließen gebot, außer dem Bunde, den er mit ihnen am Horeb geschlossen hatte.“

      23. (a) Wer erklärt uns die gegenbildliche Bedeutung hiervon, und wo finden wir seine Erklärung? (b) Wie nahe brachte Gott den Juden seine Vorkehrung zum Erlangen von Gerechtigkeit? Warum machten sie sich diese Vorkehrung aber nicht zunutze?

      23 All dies hatte eine vorbildliche Bedeutung und schattete etwas in Verbindung mit dem größeren Moses, dem „besseren Mittler“, Jesus Christus, vor. Der christliche Apostel Paulus erklärt uns den gegenbildlichen Sinn in seinem Brief an die Römer, Kapitel zehn, um zu zeigen, wie wir vor Gott Gerechtigkeit und ein gutes Gewissen ihm gegenüber erlangen können. Dies erfordert Glauben an Gott, da Gerechtigkeit nicht durch die eigenen Anstrengungen einer Person, indem sie das mosaische Gesetz hält, erlangt werden kann. Da die Juden auf ihre eigenen Werke vertrauten, sich vor Gott als gerecht zu erweisen, empfanden sie keine Notwendigkeit, Glauben an die Vorkehrung zu üben, die Gott ihnen zugänglich machte, indem er sie ihnen nahe brachte, nämlich in ihre Mitte, wo sie sie erlangen konnten. Um Rettung zu erlangen, müssen Christen ganz anders handeln als jene ungläubigen Juden.

      DAS BEKENNTNIS MIT DEM MUNDE

      24. (a) Was sagte Moses über das Gesetz und das Erlangen von Leben? Was sagt aber die Gerechtigkeit, die Glauben fordert, über das Vorhandensein des Gebotes Gottes? (b) Welche Rolle spielen Herz und Mund in bezug auf Gerechtigkeit und Rettung?

      24 In Übereinstimmung mit diesem Erfordernis, das dem Gebot Gottes entspricht, sagt dann der Apostel Paulus: „Denn Moses schreibt, daß der Mensch, der die Gerechtigkeit des ,Gesetzes‘ getan hat, durch sie leben wird. Die Gerechtigkeit aber, die aus Glauben kommt, redet so: ,Sage nicht in deinem Herzen: „Wer wird in den Himmel hinaufsteigen?“, nämlich um Christus herabzuholen, oder: „Wer wird in den Abgrund hinabsteigen?“, nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen.‘ Sondern was sagt sie? ,Das Wort ist dir nahe, in deinem eigenen Munde und in deinem eigenen Herzen‘, das heißt das ,Wort‘ des Glaubens, das wir predigen. Denn wenn du dieses ,Wort in deinem eigenen Munde‘, daß Jesus Herr ist, öffentlich verkündest und in deinem Herzen Glauben übst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung.“ — Röm. 10:5-10.

      25. (a) Inwieweit wurde den Heiden jenes „Wort“ durch Paulus nahegebracht, und wie ermöglichte es uns der Herr Jesus besonders, diesen Aufschluß zu erhalten? (b) Welche Frage erhob sich nun, da das „Wort“ so nahe war, in bezug auf die, die die Rettung wünschten?

      25 Besonders durch den Apostel Paulus, der „in Wirklichkeit ein Apostel für die Nationen“ war, und durch seine Mitmissionare wurde das „Wort“ über Gott und seinen Christus den Menschen der Heidennationen nahegebracht, so daß sie es mit ihrem Munde wiederholen und es voller Wertschätzung in ihrem Herzen hegen konnten. Auch Jesus Christus hatte es ihnen ermöglicht, diesen Aufschluß zu erhalten, indem er vom Himmel herabgekommen war, um Zeugnis über Gott und sein Vorhaben abzulegen; und er war von Gott, dem Allmächtigen, auch von den Toten auferweckt worden, damit er ein lebendiges Zeugnis für die Durchführung und Verwirklichung des Vorhabens Gottes sei. Dadurch wurde auch unmißverständlich bewiesen, daß er der „Herr“ war, der Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft Jehovas. Somit war das lebenrettende „Wort“ dort, wo diese Heiden es erlangen konnten; es war ihnen so nahe wie in ihrem Munde und ihrem Herzen. Aber die Frage lautete: Was würden sie damit tun? Wenn sie die ewige Rettung wünschten, gab es für sie diesbezüglich nur eines zu tun. Auch was sie damit zur Rettung tun sollten, wurde ihnen von Gott selbst geboten. Denken wir daran, daß Moses inspiriert wurde, dieses „Wort“ als ein „Gebot, das ich dir heute gebiete“, zu bezeichnen. (5. Mose 30:11-14) Um gerettet zu werden, müssen wir gehorchen.

      26, 27. (a) Welches „Wort“ im Glauben anzunehmen, gebietet uns Gott? (b) Was bezeichnete Jesus den Juden gegenüber als das „Werk Gottes“, als sie ihn darüber befragten, und was sagte Paulus zu den Griechen auf dem Areopag in Athen, um ihnen zu zeigen, daß dies das „Werk“ ist, das Gott zu tun gebietet?

      26 Ja, Jehova Gott, der alle Bedingungen für die Rettung festsetzt, gebietet uns, im Glauben das Wort anzunehmen, nämlich, daß Jesus Christus Herr ist und daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat. Das ist genau das, was Jesus den Juden als Antwort auf ihre Frage: „Was sollen wir tun, um die Werke Gottes zu wirken?“ sagte. Jesus erwiderte: „Dies ist das Werk Gottes, daß ihr Glauben an den ausübt, den Er ausgesandt hat.“ (Joh. 6:28, 29) Dies bezieht sich auch auf die Menschen, die keine Juden oder die unbeschnittene Heiden sind. Es gibt daher für die unterrichteten Heiden keinen anderen Weg, als sich Gott hinzugeben, um den Willen Gottes zu tun, um das Werk Gottes zu wirken. Sie müssen sich von den falschen Göttern, den Götzen, abwenden, denen sie sich bis dahin hingegeben haben. Dies ist in Übereinstimmung mit dem, was der Apostel Paulus den heidnischen Griechen sagte, die sich auf dem Areopag in Athen versammelt hatten:

      27 „Wohl hat Gott über die Zeiten solcher Unwissenheit hinweggesehen, doch läßt er jetzt den Menschen sagen [gebietet er den Menschen, Luther], daß sie alle überall bereuen sollten. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und er hat allen Menschen eine Gewähr dafür gegeben, indem er ihn von den Toten zur Auferstehung gebracht hat.“ — Apg. 17:30, 31.

      ‘ÖFFENTLICHE ERKLÄRUNG ZUR RETTUNG’

      28. (a) Was müssen wir gemäß dem, was Gott uns geboten hat, in unserem Herzen tun? (b) Welches „Wort“ müssen wir durch Glauben annehmen? (c) Wie fördern wir einen solchen Glauben in unserem Herzen, und wozu veranlaßt er uns?

      28 In Übereinstimmung mit unserer Hingabe an Jehova Gott und unserem Entschluß, seinen Willen zu tun, indem wir seine Gebote halten, müssen wir das befolgen, was er geboten hat, nämlich ‘in unserem Herzen Glauben üben’. Wir wissen, daß im Herzen die Zuneigung oder Liebe entspringt, und das Herz hat die Kraft, seinen Besitzer zur Tat anzutreiben. Mit dem Herzen empfinden wir Wertschätzung. Woran müssen wir denn mit dem Herzen ‘Glauben üben’? An das „Wort“, das Jehova Gott uns durch Jesus Christus nahegebracht hat. Der Apostel Paulus sagt, daß dieses „Wort“ — um ihn zu zitieren — „das ,Wort‘ des Glaubens“ ist, „das wir predigen“. Wenn wir dieses vom Apostel Paulus gepredigte „Wort“ annehmen, müssen wir Glauben üben, und das müssen wir mit dem Herzen tun. Wir müssen unser Herz auf dieses gepredigte „Wort“ einstellen. In unserem Herzen müssen wir Liebe zu diesem „Wort“ und eine aufrichtige Wertschätzung dafür entwickeln. Dieser Herzenszustand wird jemand antreiben, Glauben an dieses „Wort“ zu haben, es anzunehmen und danach zu handeln.

      29. In bezug worauf müssen wir in unserem Herzen Glauben üben, und im Hinblick auf wen müssen wir den wichtigsten Schritt zur Rettung tun?

      29 In bezug worauf müssen wir ‘Glauben in unserem Herzen üben’? In bezug auf die Tatsache, „daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat“. Hier sehen wir also, daß es nicht nur gilt, ‘an den Herrn Jesus zu glauben’, um gerettet zu werden. (Apg. 16:31) Vor allem müssen wir Glauben an Gott ausüben. Das, woran Paulus uns erinnert, bleibt immer noch wahr, nämlich, daß „jeder, der den Namen Jehovas anruft ..., gerettet werden“ wird. (Röm. 10:13) Jehova ist es, den wir mit ganzem Herzen und ganzem Sinn, mit ganzer Seele und ganzer Kraft lieben müssen. Er ist der Allmächtige, der Jesus Christus von den Toten zu unsterblichem Leben auferweckt hat. Folglich müssen wir den wichtigsten Schritt zur Rettung im Hinblick auf Jehova tun. Ihm müssen wir uns hingeben, um seinen Willen zu tun und seine Gebote zu halten. — Röm. 10:8, 9.

      30. (a) An was, das Gott gegenüber Jesus Christus getan hat, müssen wir mit unserem Herzen glauben? (b) In welchem Sinne machte Gott uns ein gehaltvolles „Wort“ zugänglich?

      30 Somit muß unser Gott hingegebenes Herz, das voll Liebe und Wertschätzung ist, uns anspornen zu glauben, daß Jehova Gott das erstaunliche Wunder wirkte, den an den Pfahl gebrachten Jesus Christus von den Toten aufzuerwecken. Auf diese Weise ermöglichte es Gott Jesus Christus, in die Gegenwart Gottes, in den Himmel, hinaufzusteigen und dort den Wert seines Sühnopfers zugunsten aller Menschen darzureichen, um sie so alle zu erkaufen. Indem Jesus Christus eines Opfertodes starb, ging er in den „Abgrund“ hinab, aber Jehovas Geist oder wirksame Kraft fuhr in jenen „Abgrund“ hinab, „um Christus von den Toten heraufzuholen“. So konnte Jehova Gott, der Allmächtige, durch einen lebendigen Christus veranlassen, daß uns das „Wort“ zugänglich wurde; er konnte diesem „Wort“ Inhalt oder Gehalt geben, er konnte veranlassen, daß das „Wort“ eine lebengebende Botschaft für uns enthielt. Wenn wir alles in Betracht ziehen, ist Jehova also hauptsächlich derjenige, dem gegenüber wir Schritte unternehmen sollten, indem wir uns ihm hingeben. Dies aber müssen wir durch seinen Hauptvermittler, durch Jesus Christus, tun. — Röm. 10:6, 7; Hebr. 2:9, 10; 5:8, 9.

      31. Wessen Namen müssen wir also anrufen, um gerettet zu werden? Warum müssen wir aber mit unserem Munde auch Jesus Christus bekennen?

      31 Daraus folgt unweigerlich, daß wir ‘den Namen Jehovas anrufen’ müssen, um gerettet zu werden. (Röm. 10:13; Apg. 2:21; Joel 2:32) Das erfordert, daß der Mund, getrieben vom Herzen, etwas tut. Mit dem Munde müssen wir den Namen Jehovas anrufen. Jetzt aber, da Gott Christus von den Toten heraufgeholt hat, können wir dies nicht getrennt von Jesus Christus tun. Mit unserem Munde müssen wir auch Jesus Christus bekennen. Darum sagt der Apostel Paulus bei der Besprechung des „Wortes“ des Glaubens, das er predigte, ferner: „Denn wenn du dieses ,Wort in deinem eigenen Munde‘, daß Jesus Herr ist, öffentlich verkündest und in deinem Herzen Glauben übst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Denn [1.] mit dem Herzen übt man Glauben zur Gerechtigkeit, [2.] mit dem Munde aber legt man eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung.“ — Röm. 10:9, 10.

      32. (a) Als was wird diese öffentliche Erklärung, die wir mit unserem Mund ablegen, in anderen Bibelübersetzungen bezeichnet? (b) Wann wird dieses mündliche Bekenntnis zur Rettung abgelegt?

      32 Wann legt man „mit dem Munde ... eine öffentliche Erklärung ab zur Rettung“? Dies muß geschehen, bevor der Gott hingegebene Gläubige „im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ getauft wird. (Matth. 28:19, 20; Apg. 16:31-33; 17:33; 19:1-7) Diese öffentliche Erklärung ist ein Bekenntnis, wie die Königreichs-Interlinearübersetzung (englisch) und andere Bibelübersetzungen es zeigen (Elberfelder Bibel; Jerusalemer Bibel; Menge; Luther). Die in Englisch erschienene Übersetzung von Byington und An American Translation geben das Wort mit „Anerkennung“ wieder. Dieses Bekenntnis oder diese Anerkennung ist das, was wir mündlich vor dem christlichen Prediger äußern, der die Taufe leitet (Hebr. 10:23), ferner vor amtlichen oder richterlichen Behörden, die eine Erklärung unserer christlichen Hoffnung verlangen mögen (1. Petr. 3:15), außerdem in unserem öffentlichen Predigtdienst von Haus zu Haus und wenn wir Rückbesuche in Privatwohnungen von Menschen machen, die bei unserer Vorsprache Interesse bekundet haben. Dieses Bekenntnis aber beginnt notwendigerweise vor der Taufe.

      33. Was versteht man unter einem Bekenntnis, und was müssen wir vor anderen bekennen, um gerettet zu werden?

      33 Unter einem Bekenntnis versteht man eine Erklärung, Enthüllung, ein Zugeständnis oder eine Anerkennung von etwas gegenüber einem anderen oder gegenüber mehreren anderen. Was müssen wir denn erklären oder durch das mündliche Wort anderen gegenüber anerkennen? Es ist natürlich das „Wort“. Paulus sagt: „Denn wenn du dieses ,Wort in deinem eigenen Munde‘, daß Jesus Herr ist, öffentlich verkündest, ... wirst du gerettet werden.“ (Röm. 10:9) Folglich können wir Jesus Christus in Gottes Vorhaben und Vorkehrungen nicht außer acht lassen, denn Jesus ist „der Hauptvermittler ihrer Rettung“. (Hebr. 2:10) Wir müssen mündlich erklären, bekennen, zugestehen oder anerkennen, daß Jesus nicht nur der „Herr“ des Königs David ist, sondern auch unser persönlicher „Herr“. (Ps. 110:1; Apg. 2:34-46) Wir müssen diese Erklärung vor anderen gemäß dem „Wort“ ablegen, das durch Gottes Geist inspiriert worden ist.

      34. Unter wessen Leitung bekennen wir gemäß 1. Korinther 12:2, 3, daß Jesus Herr ist, und wie lange müssen wir an diesem Bekenntnis zur Rettung festhalten?

      34 Darum sagte der Apostel Paulus: „Deshalb möchte ich euch [die ihr früher Götzen ergeben wart] wissen lassen, daß niemand, wenn er durch Gottes Geist redet, sagt: ,Jesus ist verflucht!‘, und niemand kann sagen: ,Jesus ist Herr!‘, ausgenommen durch heiligen Geist.“ (1. Kor. 12:2, 3) Gottes Geist in uns leitet uns an, das rechte Bekenntnis, die rechte Anerkennung oder Erklärung vor anderen zum Ausdruck zu bringen, nämlich, daß Jesus aufgrund der Ernennung Gottes der „Herr“ ist. Gott hat Jesus von den Toten auferweckt, damit er ein lebendiger Herr sei. Gott hat den auferstandenen Jesus zu seiner Rechten gesetzt und ihn zum „Herrn“ gemacht, der über dem ganzen übrigen Teil der Schöpfung steht. Wenn wir die ewige Rettung begehren, müssen wir an der öffentlichen Erklärung, dem öffentlichen Bekenntnis oder der Anerkennung, festhalten, die wir vor unserer Wassertaufe abgaben, nämlich, daß Jesus Christus der Herr ist, den Jehova Gott in seine Stellung über uns eingesetzt hat und den wir mit Liebe als unseren Herrn annehmen.

      SICH SELBST VERLEUGNEN

      35. Was sollte, gemäß dem, was Jesus zu seinen Aposteln sagte, jemand tun, wenn er ihm nachfolgen wollte?

      35 Das mündliche Bekenntnis, daß Jesus unser Herr ist, auferlegt uns eine gewisse Verpflichtung. Jesus nahm auf diese Bezug, nachdem er Petrus gescholten hatte, weil er versuchte, ihn von seinem weiteren Gang auf dem Weg zum Tode am Marterpfahl in Jerusalem abzuhalten. Wir lesen: „Dann sprach Jesus zu seinen Jüngern: ,Wenn jemand mir nachkommen will, so verleugne er sich selbst und nehme seinen Marterpfahl auf und folge mir beständig.‘“ (Matth. 16:24) Die Wiedergabe des Neuen Testaments 1968 lautet: Wer mit mir kommen will, der muß sich selbst aufgeben. Er muß sein Kreuz auf sich nehmen und es mir nachtragen.“ Als Erklärung des Wortes „verleugnen“ heißt es in einem amerikanischen Wörterbuch (The American College Dictionary) unter anderem: „4. Nicht erkennen oder anerkennen wollen; sich lossagen, in Abrede stellen; von sich weisen.“

      36. (a) Wann verleugnete Petrus Jesus dreimal, und wen anerkannte er dadurch? (b) Wem gestand Petrus dadurch, daß er sich von Jesus lossagte, das Eigentumsrecht auf sich zu?

      36 In der Nacht, da Jesus von Judas Iskariot verraten wurde, verleugnete der Apostel Petrus Jesus dreimal. Nachdem die Personen, die Petrus verdächtigten, ihn dreimal beschuldigt hatten, ein Mitgenosse Jesu zu sein, wird uns in Matthäus 26:74 gesagt: „[Petrus] fing ... an zu fluchen und zu schwören: ,Ich kenne diesen Menschen nicht!‘“ Indem Petrus Jesus so verleugnete, schloß er sich von den Mitgenossen oder Nachfolgern Jesu aus. Er schloß sich dadurch aber nicht von allen anderen aus. Nein, er stellte sich statt dessen zu denen oder auf die Seite derer, die Jesus nicht nachfolgten, sondern die dachten, Jesus sollte vor Gericht gestellt und zum Tode verurteilt werden. Oder anders ausgedrückt: Petrus sagte sich von Jesus als seinem Führer und Lehrer los und gestand dadurch einem anderen als Führer oder Lehrer das Eigentumsrecht auf sich zu. Indem sich Petrus von Jesus lossagte oder ihn aufgab, brachte er sich nicht etwa in eine neutrale Stellung, in der er in der Streitfrage weder die eine noch die andere Seite begünstigt hätte oder in der er allein dagestanden und mit niemand anders Verbindung gehabt hätte. Nein, dadurch, daß sich Petrus von Jesus lossagte, gestand er das Eigentumsrecht auf sich unwillkürlich jemand anders zu.

      37. Was bedeutet es also, sich selbst zu verleugnen um Jesus nachzufolgen, und gemäß wessen Willen wird dies getan?

      37 Dasselbe gilt in bezug auf das, was Jesus gemäß Matthäus 16:24 zu seinen Jüngern sprach. Indem sich jemand selbst verleugnet und den Marterpfahl aufnimmt und dann Jesus beständig folgt, sagt er nicht nur dann und wann zu einem persönlichen Wunsch nein, sondern sagt in der Tat nein zu sich selbst in bezug auf den Rest seines Lebens als ein selbstsüchtiger Mensch, der Jesus Christus nicht nachfolgt. Indem er sich selbst verleugnet, kehrt er diesem selbstsüchtigen, materialistischen Leben den Rücken und wird ein Nachfolger Jesu, der einen Marterpfahl des Todes trägt, gleichwie Jesus es tat. Er versagt es sich, sein eigener persönlicher Führer zu sein, der alles selbst entscheidet, und erkennt Jesus Christus als seinen Führer und Lehrer an. Dieser Schritt wird natürlich gemäß dem Willen Gottes getan.

      38. Was bedeutet es, sich selbst aufzugeben, um Jesus nachzufolgen, und wessen Sklaven werden wir wie er?

      38 In der Übersetzung von Otto Karrer wird Matthäus 16:24 wie folgt wiedergegeben: „Wer mir nachfolgen will, muß sich selbst aufgeben, sein Kreuz [seinen Marterpfahl, NW] auf sich nehmen und mir nachfolgen.“ Was bedeutet es denn in diesem Fall, sich aufzugeben? Bestimmt bedeutet es, daß man das Eigentumsrecht auf sich selbst nicht mehr beansprucht. Wir entsagen in diesem Fall dem Eigentumsrecht auf uns selbst, wir überlassen es einem anderen und anerkennen, daß dieser das Eigentumsrecht auf uns hat. Wir gehören also nicht einfach niemandem. Wer wird denn unser Eigentümer, wenn wir uns selbst aufgeben, um ein Pfahlträger zu werden, der beständig Jesus Christus nachfolgt? Ohne Zweifel gab Jesus sich selbst auf; das bedeutete, daß er anerkannte, Jehova zu gehören und ein Sklave Jehovas zu sein. Folglich treten wir, wenn wir uns selbst aufgeben, um Nachfolger Jesu zu werden, das Eigentumsrecht auf uns selbst Jehova ab und werden seine christlichen Sklaven. Wir gehören nicht mehr uns selbst.

      39. (a) Was müssen also alle tun, die diese Wahl treffen? (b) Wie wird dieser Schritt symbolisiert? Doch welches Bekenntnis geht ihm voraus?

      39 Was müssen wir, die wir diese Wahl treffen, also tun? Wir müssen uns Jehova Gott rückhaltlos hingeben, um seinen Willen zu tun, indem wir seinen Sohn Jesus Christus nachahmen. Sein Wille in bezug auf uns besteht darin, daß wir treue Jünger Jesu Christi sind und Jesus Christus als unseren von Gott ernannten „Herrn“ verkünden, bekennen oder anerkennen. So wird Jesus unser Meister, der die Gewalt besitzt, uns zu gebieten und uns unsere Pflichten zuzuweisen. Diese Hingabe an Jehova Gott erfolgt natürlich, nachdem wir bereut und uns zu ihm bekehrt haben. Das eigentliche Ziel unserer Bekehrung, der veränderten Lebensweise, wird dadurch erreicht, daß wir uns Jehova Gott durch seinen Hauptvermittler Jesus Christus hingeben. Diese Hingabe symbolisieren wir nun, indem wir uns im Wasser untertauchen lassen. Das ist Gottes Wille, den zu tun wir uns ihm hingegeben haben. Vor unserer Wassertaufe müssen wir mit unserem Munde eine öffentliche Erklärung oder ein Bekenntnis zur Rettung ablegen und müssen dies als eine öffentliche Kundgebung unseres Glaubens tun, den wir im Herzen haben. Nur indem wir das tun, betreten wir den Weg der ewigen Rettung, die von Gott durch Christus kommt.

      [Bild auf Seite 119]

      Die Gott hingegebenen Gläubigen beginnen mit dem Ablegen der „öffentlichen Erklärung zur Rettung“ vor der Taufe, wenn sie mündlich die Fragen beantworten, die der Prediger stellt, der die Taufe leitet.

  • Die Verbindung zwischen Wassertaufe und Rettung
    Der Wachtturm 1973 | 15. Februar
    • Die Verbindung zwischen Wassertaufe und Rettung

      1. (a) Wie verbindet Petrus (1. Petr. 3:20, 21) die Tatsache, daß acht Menschenseelen sicher durch das Wasser der Flut getragen wurden, mit der christlichen Taufe? (b) Inwiefern unterscheidet sich die Taufe vom Wasser?

      DIE Beziehung der Wassertaufe zur Rettung wird vom Apostel Petrus in seinem ersten Brief, im dritten Kapitel erörtert. Nachdem er gesagt hat, daß Jesus im Geiste auferweckt worden sei und den Geistern im Gefängnis gepredigt habe, sagt er weiter: „Die Geduld Gottes [wartete] in den Tagen Noahs ..., während die Arche errichtet wurde, in der wenige Personen, nämlich acht Seelen, sicher durch das Wasser getragen wurden. Das, was diesem entspricht, rettet jetzt auch euch, nämlich die Taufe (nicht das Ablegen der Unsauberkeit des Fleisches, sondern die an Gott gestellte Bitte um ein gutes Gewissen), durch die Auferstehung Jesu Christi.“ (1. Petr. 3:20, 21) Nicht das Wasser ist das, was rettet. Die Taufe ist nicht das Taufwasser. Die Taufe bedeutet, durch das Wasser hindurchzugehen, darin untergetaucht zu werden. Die Taufe ist eine Handlung, nicht Wasser.

      2. (a) Wie wird in Hebräer 11:7 gezeigt, wodurch Noah in der Sintflut gerettet wurde? (b) Welche Entscheidung mußte Noah treffen, um gerettet zu werden, obwohl er schon vor der Flut mit Gott wandelte?

      2 Noah wurde nicht durch das Wasser der Sintflut gerettet. Wie er gerettet wurde, sagt uns Hebräer 11:7: „Durch Glauben bekundete Noah Gottesfurcht, nachdem er eine göttliche Warnung vor Dingen erhalten hatte, die noch nicht zu sehen waren, und errichtete eine Arche zur Rettung seiner Hausgemeinschaft; und durch diesen Glauben verurteilte er die Welt, und er wurde ein Erbe der Gerechtigkeit, die gemäß dem Glauben ist.“ Schon vor der Sintflut war „Noah ... ein gerechter Mann. Er erwies sich als untadelig unter seinen Zeitgenossen. Noah wandelte mit dem wahren Gott.“ (1. Mose 6:9) Aber die Zeit kam, da Noah eine große Entscheidung treffen mußte. Dies war, als Gott vor Dingen warnte, die während seiner Generation kommen würden, und ihm gebot, die große Arche zu bauen. Dies zu tun erforderte Glauben und Gehorsam von seiten Noahs. Die Frage war nun: Würde Noah Gottes Willen tun? Er beschloß, dieses größte Werk in seinem Leben zu unternehmen. So gab er sich Gott hin, um seinen Willen zu tun. Dies führte zu Noahs eigener Rettung wie auch zur Rettung seiner Hausgenossen. Sie wurden in der Arche gerettet. (Vergleiche Hebräer 10:7-9.)

      3. (a) Wovon war also jene Arche, die Noah und seinen Angehörigen das Leben rettete, ein Symbol? (b) Welches innere Bewußtsein erlangten jene acht Seelen, weil sie zufolge ihres Glaubens gehorchten?

      3 Daher wurde jene Arche ein Symbol dafür, daß sich Noah Gott hingegeben hatte, um dessen Willen zu tun, ja um diesen göttlichen Willen im Glauben und Gehorsam zu tun. Diese Arche, die ein konkreter, greifbarer, praktischer Ausdruck der Hingabe an die Durchführung des Willens Gottes war, war das, was Noah und sieben andere Menschenseelen rettete. Das Wasser der Sintflut rettete sie nicht; es brachte denen, die außerhalb der Arche waren, den Tod. Mit der Arche gingen Noah und seine Hausgenossen durch das Wasser und wurden gerettet. Indem sich Noah Gott hingab, um seinen Willen hinsichtlich der Arche zu tun, und sie dann baute, erlangte er ein gutes Gewissen gegenüber Gott. Seine Hausgenossen taten zusammen mit ihm dasselbe. Was sie an Gerechtigkeit bis zum Bau der Arche besaßen, hätte sie allein nicht durch die Sintflut hindurch gerettet. Das Haus, in dem Noah und seine Angehörigen wohnten, bis sie in die Arche hineingingen, wurde zerstört.

      4. Warum ist — wie dies das Beispiel der Juden unter dem mosaischen oder dem Gesetzesbund zeigt — ein gutes Gewissen etwas, worum wir Gott bitten müssen?

      4 Etwas Entsprechendes ist das, was mit Personen geschieht, die getaufte Jünger Jesu Christi werden. Ein gutes Gewissen gegenüber Gott ist nicht etwas, womit wir geboren werden oder was wir uns selbst zu eigenen Bedingungen durch Werke der Selbstgerechtigkeit erarbeiten können. Die Juden versuchten ein gutes Gewissen gegenüber Jehova Gott zu erlangen, indem sie durch das Verrichten der Werke, die in dem mit ihrer Nation geschlossenen mosaischen Gesetzesbund geboten worden waren, nach Vollkommenheit strebten, aber dies gelang ihnen nicht. Darum mußten sie an jedem Sühnetag (10. Tischri) durch Israels Hohenpriester Sühnopfer für sich darbringen lassen, um ihr gutes Gewissen gegenüber Gott wiederherzustellen. Ein gutes Gewissen ist also etwas, worum wir Jehova Gott bitten müssen.

      5. (a) Wie bitten wir Gott um ein gutes Gewissen, und wie erlangen wir es? (b) Wessen Willen vollbrachten wir bis dahin?

      5 Darum sagt Petrus in seiner Erklärung über das, was zur Taufe gehört: „Nicht das Ablegen der Unsauberkeit des Fleisches, sondern die an Gott gestellte Bitte um ein gutes Gewissen.“ (1. Petr. 3:21) Wie bitten wir denn Gott um dieses gute Gewissen? Wir tun es so, wie Noah es tat, indem wir uns ihm hingeben, bevor wir durch das Wasser gehen. Wie Noah geben wir uns Jehova Gott hin, um seinen Willen zu tun, und von da an tun wir ihn dann auch. Und da dies damit zu tun hat, daß wir mit Jehovas neuem Bund in Verbindung kommen, von dem Jesus Christus der Mittler ist, müssen wir ebenso handeln wie die Israeliten am Berge Sinai, ehe sie in den mosaischen Bund, den Gesetzesbund, aufgenommen wurden: Sie gaben sich Gott mit den Worten hin: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun.“ (2. Mose 19:8; 24:7, 8) Bis dahin vollbrachten wir „den Willen der Nationen“ und lebten „den menschlichen Begierden“; jetzt aber geben wir uns hin, um „dem Willen Gottes“ zu leben. (1. Petr. 4:1-3, 19) Dies führt dazu, daß wir ein gutes Gewissen erlangen, denn wenn wir wissen, daß wir Gottes Willen tun, erfreuen wir uns eines guten Gewissens.

      6. Was muß zu unseren Gunsten angewandt werden, damit wir ein gutes Gewissen behalten können, weil wir Gottes Willen nur auf unvollkommene Weise tun können?

      6 Natürlich können wir Gottes Willen nur auf unvollkommene Weise tun, und aus diesem Grund muß das sühnende Blut Jesu Christi von Gottes Hohempriester zu unseren Gunsten angewandt werden, um uns von der Befleckung der Sünde und der Unvollkommenheit zu reinigen. Deshalb wird in Hebräer 9:14 die Frage aufgeworfen: „... wieviel mehr wird das Blut des Christus, der durch ewigen Geist sich selbst ohne Makel Gott dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen, damit wir dem lebendigen Gott heiligen Dienst darbringen können?“

      7. (a) Was stellt unsere durch Christus erfolgte Hingabe an Gott nach den Worten in 1. Petrus 3:21 in Wirklichkeit dar? (b) Woraus müssen wir ständig Nutzen ziehen, um ein gutes Gewissen zu behalten?

      7 Somit ist unsere Hingabe an Gott, um seinen Willen zu tun, in Wirklichkeit eine „an Gott gestellte Bitte um ein gutes Gewissen“. Das gute Gewissen ergibt sich nicht aus eigenen Werken der Selbstgerechtigkeit, die „tote Werke“ sind, sondern dadurch, daß die von Gott vorgeschriebenen Werke, der Wille Gottes, getan wird. Um dies zu tun, geben wir uns ihm hin. Damit wir dieses gute Gewissen von dem Zeitpunkt an, da wir es zuerst erlangten, auch behalten, müssen wir ständig aus dem vergossenen Blut Jesu Christi, des Sühnopfers des großen, gegenbildlichen Sühnetages, Nutzen ziehen. Daran erinnert uns Hebräer 9:22: „Ohne Blutvergießen gibt es keine Vergebung.“ Deswegen haben wir, da uns durch Christus Vergebung zuteil geworden ist, „kein Bewußtsein von Sünden mehr“. — Hebr. 10:1, 2.

      8. (a) Was wendet Gott auf uns an, wenn wir bereuen, uns bekehren und uns ihm hingeben, und was bewirkt dies für uns? (b) Als ein Symbol wofür könnte also unsere Taufe im Wasser bezeichnet werden? (c) Welche Bibeltexte zeigen, ob wir allein durch die Wassertaufe gerettet werden?

      8 Somit ist unsere Hingabe an Gott eine „an Gott gestellte Bitte um ein gutes Gewissen“. Warum? Weil wir von uns aus, in unserem unvollkommenen, sündigen Zustand, bei Gott nicht annehmbar sind. Wenn wir also die Sünde bereuen und umkehren oder uns bekehren und uns Gott durch Christus hingeben, wendet Jehova das reinigende Blut des Sühnopfers Christi auf uns an, befreit uns dadurch von der Verurteilung, die durch die Sünde kommt, und läßt uns ein gutes Gewissen vor ihm haben. Es mag daher gesagt werden, daß unsere Taufe im Wasser, bei der wir gehorsam durch das Taufwasser gehen, unsere Hingabe an Jehova Gott durch Jesus Christus symbolisiert. Dadurch, daß Noah gehorsam daranging, Gottes Willen zu tun, indem er die Arche baute, wurden er und seine Hausgenossen gerettet, und dadurch, daß wir uns Gott hingeben, um seinen Willen zu tun, und treulich danach handeln, werden auch wir ‘jetzt gerettet’. In dieser Verbindung rufen wir den Namen Jehovas an, um Rettung zu finden. (Hebr. 13:15, Menge) Wir glauben an den Herrn Jesus, um gerettet zu werden. (Apg. 4:12) Wir legen ein offenes Bekenntnis oder eine öffentliche Erklärung ab mit unserem Munde, daß „Jesus Herr ist“, und wir glauben in unserem Herzen, daß „Gott ihn von den Toten auferweckt hat“, damit wir gerettet werden.

      9. Was kann jemand, der diese positiven Schritte getan hat, später in bezug auf seine „an Gott gestellte Bitte um ein gutes Gewissen“ nicht sagen?

      9 Deshalb kann niemand, der diese positiven Schritte tut, das heißt der bereut, sich bekehrt und sich Gott hingibt, später mit gutem Grund sagen, seine „an Gott gestellte Bitte um ein gutes Gewissen“ sei nie beantwortet worden und Gott habe ihn nie ein gutes Gewissen haben lassen und somit zähle seine Hingabe an Gott nicht und sei für ihn nicht bindend.

      10. (a) Wozu müssen wir uns also darstellen, wenn wir gerettet werden möchten? (b) Warum rettet diese Taufe auch uns jetzt „durch die Auferstehung Jesu Christi“?

      10 Demzufolge können wir jetzt verstehen, daß wir uns zur Wassertaufe darstellen müssen, wenn wir gerettet werden möchten, und dies, indem wir Jesus Christus nachahmen und seinem Gebot gehorchen. (Matth. 28:19, 20) Nichts könnte deutlicher erklärt werden, als es in 1. Petrus 3:21 gesagt wird: „Das, was diesem entspricht, rettet jetzt auch euch, nämlich die Taufe ..., durch die Auferstehung Jesu Christi.“ Wir müssen mit unserem Herzen glauben, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat. Ein auferstandener Jesus Christus ist zu unserer Rettung nötig, denn nur ein auferstandener Sohn Gottes kann als Gottes Hoherpriester amten, indem er im Himmel Gott den Wert seines Lebensblutes darbietet, das für uns zur Vergebung der Sünden vergossen worden ist und ein gutes Gewissen zur Folge hat. Ihn brauchen wir, damit Gott uns als Antwort auf unsere Bitte ein gutes Gewissen haben läßt. — 1. Petr. 3:22.

      UNSER MESSIANISCHER FÜHRER

      11. Was erlangen die Glieder der „großen Volksmenge“ dadurch, daß sie ihre Gewänder im Blute des Lammes waschen, und welchen guten Grund haben sie, das Lamm Gottes willkommen zu heißen?

      11 Auch die „große Volksmenge“, die heute aus allen Nationen, Stämmen, Völkern und Sprachen versammelt wird, wäscht ihre Kleider und macht sie weiß im Blute des Lammes Jesus Christus und erlangt dadurch ein gutes Gewissen gegenüber Gott. Das ist ein guter Grund dafür, daß sie mit Palmzweigen in den Händen vor dem Throne Gottes steht und laut ausruft: „Die Rettung verdanken wir unserem Gott, der auf dem Throne sitzt, und dem Lamme.“ (Offb. 7:9-14) So heißt sie den Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft Jehovas willkommen. Diesem folgt sie als ihrem Hirten und Anführer.

      12. Wer auf Erden muß dem Hauptvermittler der göttlichen Herrschaft folgen, und was bedeutet das für sie?

      12 Alle, die Gott hingegebene, getaufte Jünger dieses Hauptvermittlers der göttlichen Herrschaft werden, müssen ihm folgen. Um dies zu tun, müssen sie ihren „Blick auf den Hauptvermittler und Vervollkommner unseres Glaubens, Jesus, gerichtet halten“. (Hebr. 12:1, 2) Wenn wir dies aus Liebe tun, so bedeutet das unsere ewige Rettung zum immerwährenden Lobpreis des großen göttlichen Herrschers, Jehovas Gottes.

  • Dringlichkeit der Zeit auf der Jahresversammlung in Pittsburgh hervorgehoben
    Der Wachtturm 1973 | 15. Februar
    • Dringlichkeit der Zeit auf der Jahresversammlung in Pittsburgh hervorgehoben

      BEREITS vor Anbruch des Tages versammelten sich am 1. Oktober die ersten Besucher vor der Civic-Arena in Pittsburgh (Pennsylvanien). Das Ereignis, das sie anlockte, war die jährliche Mitgliederversammlung der Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania, verbunden mit der Abschlußfeier der dreiundfünfzigsten Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead.

      Das Programm begann um 8.30 Uhr, und nach einem Gebet und einer Besprechung des täglichen Bibeltextes hörten die Anwesenden ermutigende Berichte und Erfahrungen von Vertretern der Gesellschaft aus den Zweigbüros in Deutschland, der Schweiz, in Kanada, auf Jamaika und in Mexiko. Darauf las das Vorstandsmitglied M. G. Henschel Grüße an die Klasse vor, die jetzt verabschiedet wurde, Grüße, die Brüder aus vielen Ländern gesandt hatten — aus Laos, Hawaii und Mikronesien sowie aus vielen Teilen Afrikas, Südamerikas und Europas.

      Der Vizepräsident der Gesellschaft, F. W. Franz, warnte danach ernstlich vor der Gefahr, daß heute Gleichgültigkeit unter dem Volke Gottes aufkommen könnte. Neigt irgend jemand von uns zu der Meinung, Gottes Zeit zur Vollstreckung seines Gerichts sei noch weit entfernt und wir könnten in die bequeme Lebensweise, die die Welt kennzeichnet, zurückgleiten? Dann müssen wir unsere Einstellung korrigieren und sie mit dem inspirierten Rat, der in 2. Petrus 3:12 gegeben wird, in Übereinstimmung bringen. Gemäß der Elberfelder Bibel werden Christen an dieser Stelle aufgefordert: „Erwartet und beschleuniget die Ankunft des Tages Gottes.“ Können wir tatsächlich Gottes Zeitplan für das Kommen seines Tages der Gerichtsvollstreckung beeinflussen? Nein, aber wir können diesen Tag ‘fest im Sinn behalten’, wie die Neue-Welt-Übersetzung diesen Text genauer wiedergibt. Petrus und andere Christen seiner Tage hatten keine Möglichkeit zu wissen, wann dieser „Tag“ kommen würde, aber sie wußten, daß er mit absoluter Sicherheit kommen würde, und das war genug! Heute haben wir eine Fülle von Beweisen dafür, daß eine Generation, die schon alt geworden ist, tatsächlich die „große Drangsal“ erleben wird, die den Weg in Gottes neue Ordnung ebnen wird. Wir sollten wirklich jeden Tag in dem Bewußtsein leben, daß sie nahe ist, und sollten sie in unserem Sinn oder in unserem Herzen nicht hinausschieben.

      Während der jährlichen Mitgliederversammlung, die um 10 Uhr begann, verriet N. H. Knorr, der Präsident der Gesellschaft, daß nach dem (allerdings noch unvollständigen) Bericht über das Dienstjahr 1972 im Laufe des Jahres über 162 000 Personen getauft worden seien. Das bedeutet, daß in den letzten fünf Jahren auf der ganzen Erde über 680 000 Personen getauft wurden; das sind

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen