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  • Die menschliche Abstammungslinie des „Samens“ ermitteln
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 7. Kapitel

      Die menschliche Abstammungslinie des „Samens“ ermitteln

      1. Warum wurde Satan der Teufel, durch Abel, Henoch und Noah veranlaßt, sein Ziel, den „Samen“ zu vernichten, noch verzweifelter zu verfolgen?

      IM Mittelpunkt des „ewigen Vorsatzes“ Gottes steht der „Same“, der von Gottes „Weib“ hervorgebracht werden sollte. Auch bei dem Kampf, der im Garten Eden zwischen Satan und Gott begann, geht es um diesen geheimnisvollen „Samen“. Dieser „Same“ sollte zur bestimmten Zeit hervorgebracht werden, damit er den Kopf der großen Schlange zertrete. Satan, der Teufel, wußte, daß damit sein „Kopf“ gemeint war (1. Mose 3:15). Satan war entschlossen, diesen kommenden „Samen“ zu veranlassen, seine Lauterkeit aufzugeben, damit er für Gottes Vorsatz nicht mehr geeignet wäre. Mit der Sintflut endete die erste Runde des Kampfes zwischen Satan und Gott, und zwar mit einer Niederlage Satans. Bei mindestens drei Nachkommen des ersten Menschenpaares, dessen Lauterkeit er durch sein listiges Vorgehen hätte erschüttern können, war es ihm nicht gelungen, sie zu veranlassen, ihre Lauterkeit aufzugeben. Abel, Henoch und Noah hatten Satans Selbstsicherheit geschwächt, und deshalb verfolgte er sein Ziel, das darin bestand, den „Samen“ zu vernichten, noch verzweifelter.

      2. Die Menschheit sollte heute dankbar sein, daß sie durch Noah nach der Sintflut was für einen Anfang erhielt?

      2 In den ersten 658 Jahren nach der Sintflut wurden viele Einzelheiten über den „Samen“ des „Weibes“ Gottes bekannt. Seit der Sintflut stammen alle Menschen von Noah ab, dem Erbauer der Arche, die der Flut standhielt, und durch Noah erhielt die Menschheit wieder einen gerechten Anfang, denn Noah „wandelte mit dem wahren Gott“ (1. Mose 6:9). Durch Vererbung war er zwar unvollkommen, aber in sittlicher Hinsicht war er in Gottes Augen untadelig. Wie dankbar sollten wir, seine Nachkommen, doch hierfür sein! Sobald Noah die Arche verlassen und den Fuß auf den Berg Ararat gesetzt hatte, ging er der Menschheit in der Anbetung Jehovas Gottes, ihres Beschützers, mit gutem Beispiel voran.

      „Noah begann Jehova einen Altar zu bauen und einige von allen reinen Tieren und von allen reinen fliegenden Geschöpfen zu nehmen und auf dem Altar Brandopfer zu opfern. Und Jehova begann einen beruhigenden Wohlgeruch zu riechen, und so sprach Jehova in seinem Herzen: ,Nie wieder werde ich des Menschen wegen Übles auf den Erdboden herabrufen, weil die Neigung des Menschenherzens böse ist von seiner Jugend an; und nie wieder werde ich alles Lebende schlagen, wie ich getan habe. Denn alle Tage, da die Erde besteht, werden Saat und Ernte und Kälte und Hitze und Sommer und Winter und Tag und Nacht niemals aufhören‘ “ (1. Mose 8:20-22; vergleiche Jesaja 54:9).

      3. Inwiefern bewahrheitete sich die Prophezeiung, die Lamech bei der Geburt Noahs geäußert hatte, und wofür wurde der Regenbogen ein Symbol?

      3 Die Prophezeiung, die Lamech, der Vater Noahs, bei dessen Geburt über ihn geäußert hatte, erwies sich als richtig (1. Mose 5:29). Der Fluch, den Gott nach Adams Übertretung über den Erdboden außerhalb des Gartens Eden ausgesprochen hatte, war aufgehoben, und Noah (dessen Name „Ruhe“ bedeutet) bewirkte durch die Brandopfer, die er Gott darbrachte, daß ein beruhigender Wohlgeruch emporstieg und Gott veranlaßte, den Menschen kundzutun, daß sie fortan Ruhe haben würden von der Mühsal, die das Bebauen des verfluchten Erdbodens mit sich gebracht hatte. Gott bewirkte auch, daß der erste Regenbogen, über den berichtet wird, im Lichte der Sonne zu sehen war, die nun, nach der Beseitigung des Wasserdachs, unmittelbar auf die Erde schien. Jehova wies auf den Regenbogen als auf ein Zeichen hin, das für die Zuverlässigkeit seiner Verheißung bürgte, nach der ‘die Wasser nie mehr zu einer Sintflut werden sollten, um alles Fleisch zu verderben’. Es wird nie mehr eine Sintflut geben (1. Mose 9:8-15).

      4. Welche Frage erhob sich hinsichtlich des verheißenen „Samens“, da mit Noah auch seine drei Söhne und ihre Frauen die Sintflut überlebt hatten?

      4 Mit Noah und seiner Frau überlebten seine drei Söhne, Sem, Ham und Japhet, und ihre Frauen. Über welchen dieser drei Söhne sollte nun die Abstammungslinie verlaufen, bis der „Same“ des „Weibes“ Gottes auf der Erde erscheinen würde? Die Wahl, die getroffen werden mußte, sollte die drei Rassen, die von den drei Patriarchen Sem, Ham und Japhet abstammen würden, unterschiedlich beeinflussen. Die Prophezeiung, die Noah in einem kritischen Augenblick unter göttlicher Inspiration über seine drei Söhne äußerte, ließ erkennen, welchem von ihnen Gottes Gunst und Segen zuteil werden sollte. Wie kam es dazu?

      5. Was veranlaßte Noah, über Hams Sohn Kanaan einen Fluch auszusprechen?

      5 Da die Söhne Noahs dem Gebot Gottes, fruchtbar zu werden auf der Erde, nachkamen, wurde Sem zwei Jahre nach Beginn der Sintflut der Vater Arpachschads (1. Mose 11:10). Mit der Zeit wurde Ham der Vater Kanaans (1. Mose 9:18; 10:6). Einige Zeit nach der Geburt Kanaans berauschte sich Noah einmal aus einem nicht erwähnten Grund an Wein aus seinem Weingarten. Ham betrat das Zelt Noahs und sah ihn entblößt, nackt, daliegen, aber er tat nichts, um die Blöße seines Vaters zu bedecken. Statt dessen berichtete er es Sem und Japhet. Da diese beiden den richtigen Respekt vor ihrem Vater hatten, wollten sie Noahs Blöße nicht sehen; sie gingen daher rückwärts auf ihn zu und breiteten ein Tuch über ihn aus. Sie nutzten die Situation, in der sich ihr Vater befand, nicht aus, sondern zeigten, daß sie ihn nach wie vor als ihren Vater und als Jehovas Propheten respektierten.

      „Schließlich erwachte Noah von seinem Weinrausch und erfuhr, was sein jüngster Sohn ihm angetan hatte. Darauf sprach er: ,Verflucht sei Kanaan. Er werde der niedrigste Sklave seiner Brüder.‘ Und er fügte hinzu: ,Gesegnet sei Jehova, der Gott Sems, und Kanaan werde ihm zum Sklaven. Gott gewähre Japhet weiten Raum und lasse ihn weilen in den Zelten Sems‘ “ (1. Mose 9:20-27).

      6. Über welchen Sohn sollte gemäß der Prophezeiung Noahs die Geschlechtslinie, die zum Messias führte, verlaufen?

      6 Als Noah diese Worte sprach, war er nüchtern. Er verfluchte wegen Hams Respektlosigkeit ihm, dem Propheten Gottes, gegenüber nicht die ganze Nachkommenschaft Hams. Unter Gottes Inspiration verfluchte er nur einen Sohn Hams, nämlich Kanaan, dessen Nachkommen sich im Lande Kanaan in Palästina niederließen. Die Kanaaniter wurden Sklaven der Nachkommen Sems, als Gott die Israeliten gemäß der Verheißung, die er Abraham, dem Hebräer, gegeben hatte, in das Land Kanaan brachte. Sem lebte nach Beginn der Sintflut 502 Jahre; er war daher 150 Jahre ein Zeitgenosse Abrahams (1. Mose 11:10, 11). Noah erklärte, daß Jehova der Gott Sems sei. Jehova sollte gesegnet werden, da die Furcht vor ihm Sem veranlaßt hatte, Noah, dem Propheten Gottes, den gebührenden Respekt zu erweisen. Japhet sollte in den Zelten Sems als Gast behandelt werden, nicht als Sklave wie Kanaan. Sem war also der Gastgeber seines Bruders Japhet und hatte nach dem Wortlaut der Prophezeiung den Vorrang vor diesem. Demnach sollte Sems Geschlechtslinie zum Messias führen.

      DIE GRÜNDUNG BABYLONS

      7. Welcher Enkel Hams gründete das erste Babylonische Reich, und wie?

      7 Ein anderer mißratener Nachkomme Hams war sein Enkel Nimrod. Da Noah nach Beginn der Sintflut noch 350 Jahre lebte, sah er nicht nur den Aufstieg, sondern zweifellos auch den Untergang seines Urenkels Nimrod (1. Mose 9:28, 29). Nimrod gründete eine Organisation, deren Vorgehen erkennen ließ, daß sie zum sichtbaren „Samen“ der großen Schlange, Satans, des Teufels, gehörte. In 1. Mose 10:8-12 heißt es: „Und Kusch wurde der Vater Nimrods. Er machte den Anfang, ein Gewaltiger auf der Erde zu werden. Er erwies sich als ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova. Deshalb gibt es eine Redensart: ,So wie Nimrod, ein gewaltiger Jäger im Widerstand gegen Jehova.‘ Und der Anfang seines Königreiches wurde Babel und Erech und Akkad und Kalne im Lande Schinear. Von jenem Land zog er nach Assyrien aus und machte sich daran, Ninive zu bauen und Rechoboth-Ir und Kalach und Resen zwischen Ninive und Kalach: das ist die große Stadt.“ Demnach gründete Nimrod das erste Babylonische Reich.

      8, 9. (a) Warum erwählte Jehova nicht Babel als die Stadt, auf die er seinen Namen legte? (b) Wessen Sprache wurde in Babel nicht verändert?

      8 In Babel (von den griechisch sprechenden Juden Babylon genannt) wurde die Sprache der Menschheit verwirrt, als Jehova Gott sein Mißfallen über den Bau der Stadt und ihres Turmes, der der falschen Religion dienen sollte, bekundete, weil deren Erbauer sich dadurch einen berühmten Namen machen und verhindern wollten, daß sie „über die ganze Erdoberfläche zerstreut“ würden. Sie sahen den Verfall der Städte, der heute zu beobachten ist, nicht voraus (1. Mose 11:1-9). Obwohl dieses Babylonische Reich, das Reich Nimrods, das erste Großreich auf der Erde war, wurde es nicht die erste Weltmacht, die im Bibelbericht erwähnt wird. Das alte Ägypten wurde die erste Weltmacht. Babels politische Macht wurde geschwächt, weil seine Erbauer, nachdem sie wegen der unterschiedlichen Sprachen uneins geworden waren, von Jehova veranlaßt wurden, sich über die ganze Erde zu zerstreuen.

      9 Jehova Gott erwählte nicht Babylon als die Stadt, auf die er seinen Namen legte. Noah und sein gesegneter Sohn Sem waren am Bau der Stadt Babel und ihres Turmes, der der falschen Religion dienen sollte, nicht beteiligt, und ihre Sprache wurde nicht verwirrt.

      10, 11. (a) Welche Geschlechtslinie der Nachkommen Sems wurde als die Linie bestimmt, aus der der verheißene „Same“ kommen sollte? (b) Wie und wem wurde dies enthüllt?

      10 Zwei Jahre nach dem Tode Noahs — er starb im Jahre 2020 v. u. Z. — wurde in der Geschlechtslinie Sems, der immer noch lebte, Abraham geboren. Er erwies sich als ein Anbeter Jehovas, des Gottes Sems. Es mag für Sem eine große Genugtuung gewesen sein, von der begeisternden Enthüllung zu hören, die Jehova Abraham machte. Sie war ein Beweis dafür, daß Jehova an dem „ewigen Vorsatz“ festhielt, den er im Garten Eden nach der Übertretung Evas und Adams gefaßt hatte. Sie zeigte, daß von allen Nachkommen Sems Abraham derjenige wäre, aus dessen Linie der „Same“ des „Weibes“ Gottes käme. Doch worin bestand die Enthüllung, die Gott Abraham, der damals Abram genannt wurde, machte?

      11 Abram (Abraham) befand sich in Mesopotamien, in der Chaldäerstadt Ur, nicht weit von Babylon (Babel) entfernt, als ihm die Enthüllung gemacht wurde. In 1. Mose 12:1-3 lesen wir: „Und Jehova sprach dann zu Abram: ,Zieh hinweg aus deinem Lande und von deinen Verwandten und aus dem Hause deines Vaters in das Land, das ich dir zeigen werde; und ich werde aus dir eine große Nation machen, und ich werde dich segnen, und ich will deinen Namen groß machen, und erweise dich als ein Segen. Und ich will die segnen, die dich segnen, und den, der Übles auf dich herabruft, werde ich verfluchen, und alle Familien des Erdbodens werden sich bestimmt durch dich segnen.‘ “

      12. Für wen war diese Enthüllung eine „gute Botschaft“, und von welchem Zeitalter kann gesagt werden, es habe mit jener Enthüllung begonnen?

      12 „Alle Familien des Erdbodens“ — das schließt auch unsere, im zwanzigsten Jahrhundert lebenden Familien ein. Die Glieder unserer Familien können sich durch diesen Abram (Abraham) der alten Zeit einen Segen erwerben. Das ist in der Tat eine gute Botschaft! Sie erreichte die nachsintflutliche Welt unerwartet im zwanzigsten Jahrhundert v. u. Z. Was sie bedeutete, wurde später in folgenden inspirierten Worten erklärt: „Sicherlich erkennt ihr, daß die, die am Glauben festhalten, die Söhne Abrahams sind. Nun hat die Schrift, in Voraussicht, daß Gott Leute von den Nationen zufolge des Glaubens gerechtsprechen würde, die gute Botschaft im voraus dem Abraham verkündet, nämlich: ,Durch dich werden alle Nationen gesegnet werden‘ “ (Galater 3:7, 8). Es kann daher mit Recht gesagt werden, daß das Zeitalter der guten Botschaft (das Evangeliumszeitalter, wie einige es nennen mögen) damals, kurz bevor Abraham dem göttlichen Befehl nachkam, begann.

      13. (a) In welchem Zustand befand sich Abraham, was sein Fleisch betraf, als Gottes Befehl an ihn erging, und was zählte daher bei Gott? (b) Wann überquerte Abraham den Euphrat?

      13 Es gilt in diesem Zusammenhang auch zu beachten, daß Abraham zu der Zeit, als Gott ihn als den Kanal erwählte, durch den alle Familien und Nationen gesegnet werden sollten, am Fleisch noch nicht beschnitten war. Er erhielt den Befehl, sich und seine männlichen Hausgenossen beschneiden zu lassen, von Gott erst vierundzwanzig Jahre später, in dem Jahr vor der Geburt seines Sohnes Isaak (1918 v. u. Z.). Was, wenn nicht der Zustand des Fleisches Abrahams, zählte denn bei Gott? Abrahams Glaube. Jehova Gott wußte, daß Abraham an ihn glaubte. Er gab Abraham den Befehl, seine Heimat zu verlassen, nicht vergeblich. Abraham brach unverzüglich auf und zog mit seinen Hausgenossen nordwestwärts, nach Charan, und nach dem Tod seines Vaters Terach in Charan überquerte er von dort aus den Euphrat und zog dem Land entgegen, das Gott ihm zu zeigen im Begriff war. Abraham überquerte den Euphrat im Frühling des Jahres 1943 v. u. Z. (am 14. Nisan) oder 430 Jahre bevor seine Nachkommen in Ägypten das erste Passah feierten (2. Mose 12:40-42; Galater 3:17).

      14. Was sagte Jehova zu Abraham im Lande Kanaan, und was tat Abraham danach?

      14 Der Prophet Moses berichtet hierüber folgendes: „Darauf ging Abram, so, wie Jehova zu ihm geredet hatte, und Lot ging mit ihm. Und Abram war fünfundsiebzig Jahre alt, als er aus Charan auszog. So nahm Abram Sarai, seine Frau, und Lot, den Sohn seines Bruders, und alle Habe, die sie angesammelt hatten, und die Seelen, die sie in Charan erworben hatten, und sie machten sich auf den Weg, um in das Land Kanaan zu ziehen. Schließlich kamen sie in das Land Kanaan. Und Abram durchzog nun das Land bis zu der Stätte von Sichem bei den großen Bäumen von More; und zu jener Zeit war der Kanaaniter im Lande. Jehova erschien nun dem Abram und sprach: ,Deinem Samen werde ich dieses Land geben.‘ Danach baute er dort Jehova, der ihm erschienen war, einen Altar“ (1. Mose 12:4-7; Apostelgeschichte 7:4, 5).

      15. Warum setzte die Verheißung eines „Samens“, die Gott Abraham gab, ein Wunder voraus, und welches noch größere Wunder stand damit in Verbindung?

      15 Obwohl Abram damals schon fünfundsiebzig Jahre alt und noch kinderlos war, von seiner Frau Sarai, die damals fünfundsechzig Jahre alt war, also noch kein Kind hatte, verhieß Jehova ihm, daß er einen Samen oder einen Nachkommen haben würde, dem er, Jehova, das Land Kanaan geben würde. Abraham schenkte dieser göttlichen Verheißung Glauben. So, wie es damals um die Fortpflanzungsfähigkeit der Frau stand, grenzte das, was Gott verhieß, beinahe an ein Wunder. Als Abraham vierundzwanzig Jahre später hörte, daß er von seiner Frau Sara einen Sohn erhalten sollte, lachte er und sagte in seinem Herzen: „Wird einem Mann im Alter von hundert Jahren ein Kind geboren werden, und wird Sara, ja, wird eine Frau im Alter von neunzig Jahren gebären?“ (1. Mose 17:17; 18:12-14). Wenn das schon „außergewöhnlich“ war, dann wäre das Wunder, durch das Gottes Prophezeiung aus 1. Mose 3:15 erfüllt werden sollte, noch viel erstaunlicher, denn Gottes „Weib“ war ein himmlisches „Weib“, und ihr verheißener „Same“ sollte ein himmlischer „Same“ sein, der aber aus der irdischen Abstammungslinie Abrahams hervorgehen würde. Deshalb konnte dieser „Same“ des „Weibes“ Gottes als der „Same Abrahams“, ja als „Sohn Abrahams“ bezeichnet werden.

      16. Welche Fragen in bezug auf den „Samen“ erhoben sich zufolge der göttlichen Verheißung, daß aus Abraham und Sara Nationen und Könige hervorgehen würden?

      16 Als Gott Abraham durch seinen Engel die Zusicherung gab, daß er von seiner Frau Sara einen Sohn erhalten werde, der Isaak genannt werden sollte, sagte er zu ihm: „Ich will dich sehr, sehr fruchtbar machen und will dich zu Nationen werden lassen, und Könige werden aus dir hervorgehen. ... ich will sie [Sara] segnen und dir auch einen Sohn von ihr geben; und ich will sie segnen, und sie wird zu Nationen werden; Könige von Völkern werden aus ihr kommen“ (1. Mose 17:6, 16). Welche von diesen „Nationen“ würde nun Jehovas begünstigte Nation sein? Würde sie einen König über sich haben? Sollte der „Same“ des „Weibes“ Gottes dieser König werden? Es ist ganz natürlich, solche Fragen zu stellen.

      MELCHISEDEK

      17. Welche Begegnung Abrahams mit einem König im Lande Kanaan war von größter Bedeutung, und warum gab Abraham diesem König den Zehnten?

      17 Abraham war schon vor dieser Zeit mit irdischen Königen in Verbindung gekommen. Von größter Bedeutung war seine Begegnung mit dem hervorragendsten König des Landes Kanaan. Abraham war gezwungen gewesen, seinen Neffen Lot aus der Hand von vier Königen zu befreien, die in das Land Kanaan eingedrungen waren und fünf kanaanitische Könige geschlagen und Gefangene, darunter auch Lot, weggeführt hatten. Bei seiner Rückkehr von der Niederwerfung der vier plündernden Könige näherte sich Abraham der Stadt Salem in dem Gebirge westlich des Toten Meeres. „Und Melchisedek, König von Salem, brachte Brot und Wein heraus, und er war Priester Gottes, des Höchsten. Dann segnete er ihn und sprach: ,Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, dem, der Himmel und Erde hervorgebracht hat; und gesegnet sei Gott, der Höchste, der deine Bedrücker in deine Hand geliefert hat!‘ Darauf gab ihm Abram den Zehnten von allem“ (1. Mose 14:18-20). Da — wie Melchisedek Abraham sagte — Gott, der Höchste, Abrahams Bedrücker in seine Hand geliefert hatte, war es nicht mehr als recht, daß Abraham dem Priester Gottes, des Höchsten, Melchisedek, den Zehnten von allem, was er erbeutet hatte, gab.

      18. Warum war der Segen, den Melchisedek über Abraham sprach, kein leeres Wort, und wie zeigte David, von welcher Bedeutung Melchisedek in Verbindung mit dem Vorsatz Gottes war?

      18 Der Segen, den Melchisedek über Abraham sprach, war kein leeres Wort. Er galt etwas und stimmte auch mit Jehovas Verheißung überein, daß Abraham allen Familien des Erdbodens zum Segen sein sollte, daß sich alle Familien durch ihn einen Segen erwerben sollten (1. Mose 12:3). Dieser geheimnisvolle König-Priester Melchisedek geriet nicht in Vergessenheit, obwohl die Geschichte nur wenig über ihn berichtet. Neunhundert Jahre später inspirierte Gott, der Höchste, einen anderen König von Salem, den König David von Jerusalem, zu einer Prophezeiung, aus der hervorging, von welcher Bedeutung Melchisedek in Verbindung mit dem Vorsatz Gottes, des Höchsten, war. Gemäß dieser Prophezeiung war Melchisedek das Vorbild eines noch größeren Königs, eines Königs, der sogar größer sein würde als David, ja den selbst David „mein Herr“ nennen würde. Dieser vorgeschattete König konnte kein anderer sein als der Messias, der „Same“ des „Weibes“ Gottes. Daher schrieb David unter dem Einfluß des heiligen Geistes Gottes folgende Worte, die wir in Psalm 110:1-4 lesen:

      „Der Ausspruch Jehovas an meinen Herrn ist: ,Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde als Schemel für deine Füße hinlege.‘ Den Stab deiner Macht wird Jehova aus Zion senden, indem er spricht: ,Schreite zur Unterwerfung inmitten deiner Feinde.‘ Dein Volk wird sich willig darbieten am Tage deiner Streitmacht. In der Pracht der Heiligkeit, aus dem Schoße der Morgenröte hast du, Tautropfen gleich, deine Jungmannschaft. Jehova hat geschworen (und es wird ihn nicht gereuen): ‚Du bist Priester auf unabsehbare Zeit nach der Weise Melchisedeks!‘ “

      19. Wessen Nachkomme mußte derjenige sein, von dem vorhergesagt wurde, er werde den Stab der Macht auf dem Berg Zion schwingen, und warum sprach David in seiner Prophezeiung nicht von den Königen, die in der Zeit von Salomo bis Zedekia regierten?

      19 Man beachte, was diese inspirierten Worte bedeuten. Die Tatsache, daß König David sagte, Jehova werde den Stab der Macht des Königs aus Zion senden, deutete darauf hin, daß dieser König ein leiblicher Nachkomme Davids sein würde. Gemäß Jehovas Bund mit David für ein ewiges Königreich sollte nie jemand anders als ein leiblicher Nachkomme Davids als König auf dem Berg Zion sitzen und das stabähnliche Zepter der Macht schwingen (2. Samuel 7:8-16). Darum würde derjenige, dessen Stab der Macht aus Zion gesandt würde, „Sohn Davids“ genannt werden. David wies aber in diesem Fall nicht prophetisch auf seinen Sohn, den König Salomo, hin, der als der glorreichste König aus dem Geschlecht Davids auf dem Berg Zion thronte und über alle zwölf Stämme seines Volkes regierte. David sprach seinen Sohn Salomo nie mit „mein Herr“ an und auch keinen der anderen Könige von Zion, die Salomo auf den Thron folgten, bis zum König Zedekia. Außerdem war weder Salomo noch einer der ihm folgenden Könige auf dem Berg Zion Priester und König wie Melchisedek (2. Chronika 26:16-23).

      20. Inwiefern sollte der in der Prophezeiung Erwähnte Davids „Herr“ sein, obwohl er dessen Sohn wäre?

      20 Wenn aber dieser verheißene Herrscher doch ein Sohn König Davids sein sollte, warum sollte David dann von ihm als von „meinem Herrn“ sprechen? Weil dieser hervorragende „Sohn Davids“ ein König sein sollte, der weit über David stehen würde. David saß zwar auf dem irdischen Berg Zion auf dem „Thron Jehovas“, aber er fuhr nie — auch bei seinem Tode nicht — in den Himmel auf, um sich dort zur „Rechten“ Jehovas zu setzen. Doch derjenige, der Davids „Herr“ werden würde, sollte dies tun. Seine königliche Stellung zur Rechten Jehovas im Himmel könnte als himmlischer Berg Zion bezeichnet werden, weil sie durch den irdischen Berg Zion dargestellt wurde, der sich damals (heute nicht mehr) innerhalb der Mauern Jerusalems befand. Wie wir in Psalm 89:27 lesen, sagte Jehova im Hinblick auf den Messias: „Auch werde ich selbst ihn als Erstgeborenen setzen, als den höchsten der Könige der Erde.“ Er sollte nicht nur ein dem David übergeordneter Herr und König sein, sondern sollte auch für immer ein „Priester“ Gottes, des Höchsten, sein nach der Weise Melchisedeks, des Königs des alten Salem (Psalm 76:2; 110:4).

      21. Warum sollte also der Name Abrahams groß werden?

      21 Der Patriarch Abraham ahnte damals, im zwanzigsten Jahrhundert v. u. Z., wohl kaum, daß zu den „Königen“, deren Vorfahren er und seine Frau Sara werden sollten, auch der messianische König gehören würde, der durch Melchisedek vorgeschattet wurde, dem er den Zehnten von seiner ganzen Kriegsbeute gegeben hatte. Kein Wunder, daß der Name Abrahams in Verbindung mit einem solchen König-Priester groß werden sollte und daß sich durch diesen Priester-König nach der Weise Melchisedeks alle Familien der Erde segnen oder sich durch Abraham einen Segen erwerben sollten! (1. Mose 12:3).

      DER „FREUND“ GOTTES

      22. Wie veranschaulichte Gott, daß seine auserwählte Nation aus Abrahams leiblichem Sohn und Erben hervorgehen würde?

      22 Nachdem Abraham die vier eingedrungenen Könige besiegt hatte, verhieß ihm Gott nicht nur den nötigen Schutz, sondern er verhieß ihm auch einen „Erben“, der sein leiblicher Sohn sein würde. Daß Gottes auserwählte Nation aus diesem Sohn und Erben hervorgehen würde, versicherte Gott Abraham durch folgende Veranschaulichung: „Er brachte ihn nun hinaus und sprach: ,Blicke bitte zu den Himmeln auf und zähle die Sterne, wenn du sie zu zählen vermagst.‘ Und er sprach ferner zu ihm: ,So wird dein Same werden.‘ Und er setzte Glauben in Jehova; und er rechnete es ihm dann als Gerechtigkeit an“ (1. Mose 15:1-6).

      23. Weswegen wurde Abraham als gerecht gerechnet, und als was wurde er mit Recht bezeichnet?

      23 Vergessen wir nicht, daß Abraham damals noch ein unbeschnittener Hebräer war. Die Gerechtigkeit konnte ihm also nicht aufgrund der Beschneidung am Fleische angerechnet werden; sie wurde ihm wegen seines Glaubens an Jehova, der ihm einen Teil seines Vorsatzes enthüllt hatte, angerechnet. Abraham wurde deshalb von Gott als gerecht gerechnet, und so wurde er mit Recht als ein Freund Gottes bezeichnet. Jahrhunderte später nannte Josaphat, ein König von Jerusalem, Abraham den „lieben Freund“ Jehovas. Noch später sprach Jehova durch Jesaja von Abraham als von seinem „Freund“ (2. Chronika 20:7; Jesaja 41:8). Das beweist, von welcher Bedeutung und von welcher Wichtigkeit der Glaube an Jehova in Verbindung mit seinem „Samen“ in Wirklichkeit ist.

      24. Wie wurde Abraham der Vater Ismaels und danach der Vater Isaaks?

      24 Im Jahre 1932 v. u. Z. erhielt Abraham auf Veranlassung seiner unfruchtbaren, betagten Frau Sara von deren ägyptischer Sklavin einen Sohn, den er Ismael nannte (1. Mose 16:1-6). Dreizehn Jahre danach, im Jahre 1919 v. u. Z., erfuhr Abraham von Jehova, daß Ismael nicht der wahre „Same“ wäre, sondern daß ein Sohn seiner rechtmäßigen Frau, Sara, der auserwählte „Same“ sein würde. Dieser „Same“ sollte der Sohn einer Freien sein. So wurde im darauffolgenden Jahr Isaak geboren, als Sara neunzig Jahre alt war. „Und Abraham war hundert Jahre alt, als ihm sein Sohn Isaak geboren wurde.“ Am achten Lebenstag wurde Isaak beschnitten, wie sein Vater Abraham ein Jahr zuvor beschnitten worden war (1. Mose 21:1-5).

      25. Machte Jehova alle Söhne Abrahams zu einer Nation? Begründe deine Antwort.

      25 Interessanterweise machte Gott nun nicht beide Söhne Abrahams — Ismael, den Erstgeborenen, und Isaak — zu einer Nation, einer Zweistämmenation. Nein, sondern fünf Jahre später entließ Abraham auf die dringende Bitte seiner Frau Sara hin Hagar und deren Sohn Ismael aus seinem Haus, damit sie für sich selbst sorgten und dorthin gehen könnten, wohin sie wollten (1. Mose 21:8-21). Auch Isaak und die Söhne, die Abraham nach dem Tode Saras (1881 v. u. Z.) von seiner Nebenfrau Ketura erhalten hatte, machte Gott nicht zu einer Nation, einer Siebenstämmenation. „Später gab Abraham alles, was er hatte, dem Isaak, aber den Söhnen der Nebenfrauen, die Abraham hatte, gab Abraham Geschenke. Dann sandte er sie noch zu seinen Lebzeiten von seinem Sohn Isaak fort, ostwärts, nach dem Lande des Ostens“ (1. Mose 25:1-6).

      26. Wegen welcher bewundernswürdigen Glaubenstat empfing Abraham im Lande Moria einen besonderen Segen, und welchen Wortlaut hatte er?

      26 Nach einer bewundernswürdigen Glaubenstat empfing Abraham, dieser „Freund Gottes“, einen besonderen Segen. Das geschah, nachdem sein Glaube und sein Gehorsam gegenüber Gott, dem Höchsten, gründlich erprobt worden waren. Der Segen als Zeichen göttlicher Gunst wurde auf dem Gipfel eines Berges im Lande Moria ausgesprochen, wo, wie vielfach angenommen wird, König Salomo Jahrhunderte später den prächtigen Tempel Jehovas erbaute (2. Chronika 3:1). Dort, an dem Ort, den Jehova bestimmt hatte, lag auf dem Holz, das auf einem neuerrichteten Altar ausgebreitet worden war, ein Jüngling. Es war Isaak. Neben dem Altar stand sein Vater mit einem Schlachtmesser in der Hand. Er war gerade im Begriff, Gottes Befehl, Isaak zu töten, nachzukommen, um ihn Gott, der ihm den Knaben durch ein Wunder gegeben hatte, als Brandopfer darzubringen. Da geschah folgendes:

      „Jehovas Engel ... begann ihm von den Himmeln her zuzurufen und zu sagen: ,Abraham, Abraham! ... Strecke deine Hand nicht gegen den Knaben aus, und tue ihm gar nichts, denn jetzt weiß ich wirklich, daß du gottesfürchtig bist, indem du mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast.‘ ... Und Jehovas Engel rief dann dem Abraham zum zweiten Mal von den Himmeln her zu und sprach: , „Ich schwöre in der Tat bei mir selbst“, ist der Ausspruch Jehovas, „daß wegen der Tatsache, daß du dies getan hast und mir deinen Sohn, deinen einzigen, nicht vorenthalten hast, ich dich bestimmt segnen werde und deinen Samen bestimmt mehren werde wie die Sterne der Himmel und wie die Sandkörner, die am Ufer des Meeres sind; und dein Same wird das Tor seiner Feinde in Besitz nehmen. Und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Nationen der Erde zufolge der Tatsache segnen, daß du auf meine Stimme gehört hast“ ‘ “ (1. Mose 22:1-18).

      27. Was ging aus dieser göttlichen Erklärung hinsichtlich der Auserwählung des „Samens“ hervor, und wer sollte sich durch diesen „Samen“ einen Segen erwerben?

      27 Das bedeutete, daß der verheißene „Same“, durch den sich alle Nationen einen Segen erwerben sollten, aus der Geschlechtslinie Isaaks kommen würde. Dadurch zeigte Jehova Gott, daß er die Geschlechtslinie ausgewählt hatte und daß die Halbbrüder Isaaks am Hervorbringen dieses „Samens“ nicht beteiligt sein würden. Dennoch sollten sich die von Isaaks Halbbrüdern abstammenden Nationen durch diesen „Samen“ einen Segen erwerben können. Auch die heutigen Nationen, das heißt Menschen jeder Nationalität, können sich durch den „Samen“ Abrahams einen Segen erwerben.

      28. Von welchen Ereignissen, die mit seiner Geschlechtslinie in Verbindung standen, mag Sem aufgrund seiner langen Lebensdauer gehört haben?

      28 Der Patriarch Sem, der die weltweite Flut überlebt hatte, lebte damals noch und mag von Gottes Segen über Abraham gehört haben, ja er lebte noch, als Isaak die schöne Rebekka aus Charan (Mesopotamien) heiratete. Er lebte nach dieser Heirat noch weitere zehn Jahre, bis zum Jahre 1868 v. u. Z., aber er lebte nicht mehr so lange, daß er die Nachkommen dieser Ehe gesehen hätte. Abraham dagegen sah sie noch (1. Mose 11:11; 25:7).

  • Die göttliche Auserwählung gemäß dem „ewigen Vorsatz“
    Gottes „ewiger Vorsatz“ jetzt zum Wohl des Menschen glorreich verwirklicht
    • 8. Kapitel

      Die göttliche Auserwählung gemäß dem „ewigen Vorsatz“

      1. Welche Frage erhob sich in bezug auf die Nachkommen des Mannes, mit dem Gott seinen Bund der Verheißung erneuerte?

      ES GEFIEL Jehova Gott, den Bund der Verheißung, den er mit Abraham, Isaaks Vater, geschlossen hatte, mit Isaak zu erneuern (1. Mose 26:1-5, 23, 24). Isaak heiratete im Alter von vierzig Jahren, doch erst mit sechzig Jahren wurden ihm Kinder — Zwillinge — geboren. Würde Jehova, der Isaaks Gebet um Kinder erhört hatte, nun einen dieser beiden Zwillingsknaben auserwählen?

      2. Auf welche Weise offenbarte Jehova, welchen der Zwillinge er auserwählen würde?

      2 Jehova deutete in der Antwort, die er Rebekka gab, als sie während ihrer Schwangerschaft zu ihm betete und ihn über ihren Zustand befragte, an, wen er auserwählen würde: „Jehova sagte dann zu ihr: ,Zwei Nationen sind in deinem Leibe, und zwei Völkerschaften werden sich aus deinem Innern trennen; und die eine Völkerschaft wird stärker sein als die andere Völkerschaft, und der Ältere wird dem Jüngeren dienen.‘ “ Esau wurde zuerst geboren, danach Jakob, sein Zwillingsbruder (1. Mose 25:20-23). Jehovas Worte ließen erkennen, daß diese Zwillingssöhne Isaaks nicht die Stammväter einer aus zwei Stämmen bestehenden Nation werden sollten, sondern zwei Völkerschaften sollten entstehen, und die Völkerschaft, die aus dem älteren Zwilling hervorgehen würde, sollte schwächer sein und sollte der Völkerschaft, die aus dem jüngeren Zwilling hervorgehen würde, dienen. Natürlicherweise besaß der Erstgeborene ein besonderes Recht, das mit einem Vorrang verbunden war. Doch in diesem Falle war es gerade umgekehrt. So offenbarte Jehova, wen er auserwählen würde.

      3. War die Auserwählung von menschlichen Werken oder von dem Berufenden abhängig?

      3 Der allmächtige, allweise Gott hatte wegen seines Vorsatzes, die ganze Menschheit zu segnen, das Recht, so vorzugehen. Ein Bibelkommentator des ersten Jahrhunderts schrieb darüber: „... als Rebekka Zwillinge empfing von dem e i n e n Mann, von Isaak, unserem Vorvater; denn als sie noch nicht geboren waren und weder Gutes noch Böses getan hatten — damit der Vorsatz Gottes bezüglich der Auserwählung nicht von Werken, sondern von dem Einen, der beruft, abhängig bleibe —, wurde ihr gesagt: ‚Der Ältere wird der Sklave des Jüngeren sein‘, so, wie geschrieben steht: ,Jakob habe ich geliebt, Esau aber habe ich gehaßt‘ “ (Römer 9:10-13; teilweise aus Maleachi 1:2, 3 zitiert).

      4. Weshalb liebte Jehova Esau weniger als Jakob, schon bevor die beiden geboren wurden?

      4 Bestimmt traf der allmächtige, allweise Gott keine schlechte Wahl. Da er sehen konnte, was für körperliche und geistige Merkmale die Zwillinge, mit denen Rebekka schwanger ging, ererbt hatten, wußte er zweifellos im voraus, wie sich die beiden Knaben später entwickeln und welchen Weg sie einschlagen würden. Daher erwählte er von den beiden Zwillingen den geeigneteren, wenn es auch der jüngere war. Doch Jehova erzwang nichts, obwohl er die Auserwählung gemäß seinem Vorsatz traf. Es war von ihm nicht geplant, daß Esau, der ältere der Zwillinge, an einem kritischen Tag der Entscheidung sein Erstgeburtsrecht Jakob, seinem jüngeren Bruder, für ein Linsengericht verkaufte. Doch bestimmt wußte Jehova, schon bevor Esau geboren war, daß er für geistige Dinge keine solche Wertschätzung und Liebe haben würde wie Jakob. Deshalb liebte er Esau weniger als Jakob und traf demgemäß seine Wahl, noch während die Zwillinge im Leibe ihrer Mutter waren (1. Mose 25:24-34).

      5. Plante Jehova, wie Jakob vorgehen sollte, um von Isaak gesegnet zu werden, und machte Jehova diesen Segen rückgängig?

      5 Jehova plante die Taktik nicht, nach der Jakob und Rebekka, seine Mutter, schließlich vorgingen, um Isaak zu veranlassen, Jakob zu segnen; aber Jehova ließ zu, daß Isaak, der schon alt und dazu noch blind war, über Jakob den Segen des Erstgeburtsrechtes sprach, der Jakob ja auch zustand (1. Mose 27:1-30). Jehova ließ nicht zu, daß Isaak diesen Segen rückgängig machte. Im Gegenteil, als Jakob vor Esau, seinem Zwillingsbruder, floh, weil er ihm aus Zorn nach dem Leben trachtete, bestätigte Gott den Segen, den Isaak über Jakob gesprochen hatte. Dadurch erhielt Gott seine Wahl, die er vor der Geburt Jakobs getroffen hatte, aufrecht. Wie geschah das?

      6. Wie wurde Jakob durch den Traum von der Leiter, die Engel benutzten, bestätigt, daß Gott ihn auserwählt hatte?

      6 Auf der Flucht kam Jakob an einen Ort im Verheißenen Land, der Bethel genannt wurde. „Und er begann zu träumen, und siehe! da war eine Leiter auf die Erde gestellt, und ihre Spitze reichte an die Himmel; und siehe! da stiegen Gottes Engel daran auf und nieder. Und siehe! Jehova stand über ihr, und er sprach dann: ,Ich bin Jehova, der Gott Abrahams, deines Vaters, und der Gott Isaaks. Das Land, auf dem du liegst: dir werde ich es geben und deinem Samen. Und dein Same wird bestimmt wie die Staubkörnchen der Erde werden, und du wirst dich gewißlich nach Westen und nach Osten und nach Norden und nach Süden ausbreiten, und durch dich und durch deinen Samen werden sich bestimmt alle Familien des Erdbodens segnen. Und siehe, ich bin mit dir, und ich will dich auf dem ganzen Wege, den du gehst, behüten, und ich will dich auf diesen Boden zurückbringen, denn ich werde dich nicht verlassen, bis ich wirklich getan habe, was ich zu dir geredet habe‘ “ (1. Mose 28:12-15).

      7, 8. (a) Was war dieser göttlichen Erklärung hinsichtlich der Geschlechtslinie des Messias zu entnehmen? (b) Durch die Anbetung welches Gottes tat sich Jakob hervor, was von Esau nicht gesagt werden kann?

      7 Gemäß diesem unabänderlichen Wort würde Gott, der nicht lügen kann, die abrahamische Verheißung, die in 1. Mose 12:1-7 niedergelegt ist, durch die Nachkommen oder den Samen Jakobs in Erfüllung gehen lassen.

      8 Das bedeutete, daß der Messias, der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, aus der Geschlechtslinie Jakobs kommen würde. Deshalb wollen wir uns nun auf die Geschichte der Nachkommen Jakobs konzentrieren und nicht auf die Geschichte der Nationen und der Familien des Erdbodens, die durch den messianischen „Samen“ noch gesegnet werden sollen. Der Gott Abrahams und Isaaks wurde auch der „Gott Jakobs“ genannt. Doch Esau (oder Edom) wird in dieser Verbindung nicht erwähnt, denn er tat sich in der Anbetung Jehovas nicht hervor, ja seine Nachkommen wurden sogar Feinde der Anbeter Jehovas. Einer der Götter Edoms war z. B. der Götze „Kos“ (2. Chronika 25:14; Hesekiel, Kapitel 35). Der Tempel, den man später in Jerusalem baute, wurde „Haus des Gottes Jakobs“ genannt (Jesaja 2:3). Beispielhaft für uns in dieser schweren Zeit sind die Worte des inspirierten Psalmisten: „Jehova der Heerscharen ist mit uns; der Gott Jakobs ist uns eine sichere Höhe“ (Psalm 46:11).

      DIE AUSERWÄHLUNG DES KÖNIGSSTAMMES

      9. (a) Warum werden die Nachkommen Jakobs Israeliten genannt? (b) An welchem Ort wurde Jakob der Vater seines zwölften Sohnes?

      9 Während der zwanzig Jahre, in denen sich Jakob in Paddan-Aram im Flußgebiet Mesopotamien aufhielt, heiratete er in eine Familie ein, die die Gutheißung seines Vaters Isaak hatte, und wurde Vater von elf Söhnen. Dann sagte Gott zu ihm, er solle in das Verheißene Land, aus dem er geflohen sei, zurückkehren (1. Mose 31:3). Auf der Heimreise erhielt Jakob den Beinamen Israel. Gottes Engel sagte zu ihm: „Dein Name wird nicht länger Jakob genannt werden, sondern Israel, denn du hast mit Gott und mit Menschen gestritten, so daß du zuletzt die Oberhand gewonnen hast“ (1. Mose 32:28). Danach wurden die Nachkommen Jakobs Israeliten genannt (2. Mose 17:11). Jakob oder Israel wurde später, auf dem Rückweg von einem erneuten Besuch in Bethel, wo er den Traum von der Himmelsleiter gehabt hatte, Vater eines zwölften Sohnes — Benjamins. Aber Rahel, die geliebte Frau Jakobs, starb bei der Geburt Benjamins, ihres zweiten Sohnes. Wir lesen in 1. Mose 35:19: „So starb Rahel und wurde am Wege nach Ephrath, das heißt Bethlehem, begraben.“

      10. Wodurch verscherzte sich Ruben während des weiteren Aufenthalts Jakobs im Verheißenen Land seine Vorrechte?

      10 Jakob kehrte im Jahre 1761 v. u. Z. in das Verheißene Land zurück und lebte dann noch 33 Jahre als ansässiger Fremdling in diesem Land. In dieser Zeit trugen sich verschiedene bedeutsame Ereignisse zu, aber nicht gemäß einem göttlichen Plan. Isaak, Jakobs Vater, starb im Alter von 180 Jahren (1. Mose 35:27-29). Ruben, Jakobs ältester Sohn, schändete die Nebenfrau seines Vaters, Bilha, die Magd Rahels (1. Mose 35:22). Dadurch verscherzte sich Ruben das Recht, das er als Erstgeborener seines Vaters Jakob besaß, sowie die Aussicht, ein Vorfahr des königlichen Messias zu werden. Bestimmt war das von Jehova Gott nicht geplant, denn er hätte blutschänderische Unzucht niemals unterstützt (1. Mose 49:1-4).

      11, 12. (a) Wie verscherzten sich Simeon und Levi jede Gelegenheit in Verbindung mit der messianischen Geschlechtslinie? (b) Was war hinsichtlich der Auserwählung nun erforderlich?

      11 Noch vor Rahels Tod und vor Rubens empörender unsittlicher Handlung wurde Dina, die Tochter Jakobs, von einem Bewohner des Verheißenen Landes — von Sichem, dem Sohn Chamors, des Chiwiters, der in der Stadt Sichem wohnte — vergewaltigt. Wegen dieser ‘schändlichen Torheit wider Israel’ waren die Söhne Jakobs entrüstet und aufgebracht. Als die männliche Bevölkerung Sichems kampfunfähig war, weil sie die Bedingung sich beschneiden zu lassen, erfüllt hatte, griffen Simeon und Levi, Jakobs zweiter und dritter Sohn, zum Schwert und brachten die Männer von Sichem, die nicht den geringsten Verdacht hegten, um; danach plünderten sie die Stadt.

      12 Jakob, der Prophet Gottes, mißbilligte diese Gewalttätigkeit. Er sagte zu Simeon und Levi, sie hätten ihn dadurch „bei den Bewohnern des Landes zu einem Gestank“ gemacht und ihn samt seiner Familie der Gefahr ausgesetzt, von der Bevölkerung des Landes, die weit zahlreicher sei, umgebracht zu werden (1. Mose 34:1-30). Sowohl Simeon als Levi verscherzten sich wegen dieses grausamen Gemetzels, das sie im Zorn und im Grimm verübt hatten, das Vorrecht, Vorfahren des messianischen „Samens“ zu werden. Nachdem Simeon und Levi sowie Ruben, der Erstgeborene, sich dieses ehrenvollen Vorrechts als unwürdig erwiesen hatten, sollte es einem anderen Sohn zuteil werden (1. Mose 49:5-7). Ganz bestimmt war das alles nicht von Jehova Gott so geplant. Nun war es erforderlich, daß er sich den neuen Verhältnissen anpaßte. Durch seinen Propheten Jakob oder Israel wies er später darauf hin, welchen von dessen übrigen Söhnen er auserwählen würde.

      13, 14. Wie kam es, daß Jakob mit seiner ganzen Familie nach Ägypten zog, wo er in der Nähe Josephs lebte?

      13 Der erstgeborene Sohn Rahels — sie war die zweite Frau Jakobs und die Frau, die er innig liebte — war Joseph, der elfte Sohn der Familie. Jakob war diesem Sohn seines Alters besonders zugetan. Deshalb wurden die Halbbrüder Josephs eifersüchtig auf ihn. Ohne Wissen ihres Vaters verkauften sie Joseph an reisende Kaufleute, die auf dem Weg nach Ägypten waren. Die Halbbrüder Josephs sagten ihrem Vater, Joseph sei von einem wilden Tier getötet worden.

      14 Joseph wurde als Sklave nach Ägypten verkauft; aber begünstigt von Gott, den er weiterhin anbetete und dem er gehorchte, stieg er unter Pharao zum Nahrungsmittelverwalter und Erstminister von Ägypten auf. Im Jahre 1728 v. u. Z. söhnte sich Joseph mit seinen reumütigen Halbbrüdern aus, die während der Welthungersnot nach Ägypten gekommen waren, um Nahrung zu holen. Danach veranlaßte Joseph, daß sein Vater Jakob oder Israel mit seiner ganzen Familie nach Ägypten zog; und Jakob ließ sich im Lande Gosen nieder. Dort lebte er noch siebzehn Jahre (1. Mose, Kapitel 37 bis 47).

      15, 16. Als Erbe wovon zog Jakob in das Land Ägypten, und wie wird in Psalm 105:7-15 auf diese Tatsache aufmerksam gemacht?

      15 Jakob hatte das Verheißene Land auf Gottes Anweisung hin verlassen und der Einladung Josephs, nach Ägypten überzusiedeln, Folge geleistet (1. Mose 46:1-4). Als Jakob in dieses Land zog, war er immer noch der Erbe der abrahamischen Verheißung und derjenige, der sie weitergeben konnte. In Psalm 105:7-15 wird auf diese Tatsache hingewiesen und gesagt:

      16 „Er ist Jehova, unser Gott. Seine richterlichen Entscheidungen sind auf der ganzen Erde. Er hat seines Bundes gedacht, ja auf unabsehbare Zeit, des Wortes, das er geboten hat, auf tausend Generationen hin, welchen Bund er mit Abraham schloß, und seines Schwures an Isaak, und er ließ diesen Schwur bestehen als eine Bestimmung auch für Jakob, als einen auf unabsehbare Zeit dauernden Bund ja für Israel, indem er sprach: ,Dir werde ich das Land Kanaan geben als die Zuteilung eures Erbes.‘ Dies geschah, als sie an Zahl noch wenige waren, ja sehr wenige, und als Fremdlinge ansässig darin. Und sie wanderten fortwährend von Nation zu Nation, von einem Königreich zu einem anderen Volk. Er ließ nicht zu, daß irgendein Mensch sie übervorteilte, sondern ihretwegen wies er Könige zurecht, indem er sprach: ,Tastet meine Gesalbten [New World Translation, 1971, Fußnote: „Im Hebräischen die Mehrzahl von maschíach: Messiasse“] nicht an, und meinen Propheten tut nichts Böses.‘ “

      17. Warum sprach Jehova von Abraham, Isaak und Jakob als von „Propheten“ und als von seinen „Gesalbten“?

      17 Jehova nannte somit Abraham, Isaak und Jakob seine Propheten, und das waren sie auch wirklich (1. Mose 20:7). Ein Prophet kann als gesalbt gelten, auch wenn kein Salböl auf ihn ausgegossen worden ist, weil er bezeichnet und in sein Amt eingesetzt worden ist (1. Könige 19:16, 19; 2. Könige 2:14). Obschon Abraham, Isaak und Jakob nicht mit Öl gesalbt worden waren, wie z. B. die Säule, die Jakob an dem Ort, der Bethel genannt wurde, salbte, wurden sie doch mit Recht als „Gesalbte“ bezeichnet, weil Jehova mit ihnen handelte (1. Mose 28:18, 19; 31:13). Die Tatsache, daß Jehova sie „meine Gesalbten“ nannte, zeigt, daß er sie eingesetzt, daß er sie auserwählt hatte. Nach der Übersetzung von James Moffatt (englisch) lautet Psalm 105:15: „Tastet niemals meine Auserwählten an, tut meinen Propheten niemals Böses.“ (Auch in 1. Chronika 16:22 steht in dieser Übersetzung „Auserwählte“.) Jehova auserwählt, wen er will; mit seiner Wahl ist ein Vorsatz verbunden.

      18. Wie wurde deshalb auch die Nation, die aus Abraham, Isaak und Jakob hervorgehen sollte, bezeichnet, und warum war dies passend?

      18 Abraham, Isaak und Jakob waren Jehovas „Messiasse“, und daß die messianische Nation aus ihnen hervorging, ist damit in Übereinstimmung. In der Heiligen Schrift wird diese auserwählte Nation als Jehovas „Messias“ oder „Gesalbter“ bezeichnet. Gemäß Psalm 28:8, 9 sagte der Psalmist David: „Jehova ist Stärke seinem Volke, und er ist eine Feste der großartigen Rettung seines Gesalbten [hebräisch: maschíach]. Rette bitte dein Volk, und segne dein Erbe; und hüte sie und trage sie auf unabsehbare Zeit.“ Später betete der Prophet Habakuk wie folgt zu Jehova: „Du zogest aus zur Rettung deines Volkes, um deinen Gesalbten [maschíach] zu retten“ (Habakuk 3:13). Damit in Übereinstimmung war die Tatsache, daß der wirkliche Messias, der „Same“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, aus diesem „gesalbten“ Volk oder aus dieser „gesalbten“ Nation kommen sollte (1. Mose 3:15).

      19. Wie wurden die Söhne Jakobs, die die Häupter von zwölf Stämmen waren, genannt?

      19 In Ägypten wurden die Nachkommen Jakobs zu einem zahlreichen Volk, das eine Nation werden konnte. Vor seinem Tod (1711 v. u. Z.) nahm Jakob von seinen Söhnen Abschied. Auf diese Zeit beziehen sich die Worte: „Alle diese sind die zwölf Stämme Israels, und dies redete ihr Vater zu ihnen, als er sie segnete. Er segnete sie, einen jeden gemäß seinem eigenen Segen“ (1. Mose 49:28). Die zwölf Söhne Jakobs wurden „Patriarchen“ oder „Häupter der Väter“ genannt, weil jeder das Haupt eines Stammes wurde. In einer Rede vor dem Sanhedrin in Jerusalem wurde einmal gesagt: „Und er gab ihm den Bund der Beschneidung; und also zeugte er den Isaak und beschnitt ihn am achten Tage, und Isaak den Jakob, und Jakob die zwölf Patriarchen. Und die Patriarchen, neidisch auf Joseph, verkauften ihn nach Ägypten. Und Gott war mit ihm“ (Apostelgeschichte 7:8, 9, Elberfelder Bibel). Bei den griechisch sprechenden Juden war es mit Recht üblich, von ‘Abraham, dem Patriarchen’, und auch von dem „Patriarchen David“ zu reden (Hebräer 7:4; Apostelgeschichte 2:29, EB).

      20. Wurde dadurch in Israel ein religiöses Patriarchat gebildet?

      20 Doch das bedeutet nicht, daß unter den Nachkommen Jakobs in Ägypten ein religiöses Patriarchat gebildet worden wäre. Nach dem Tod Jakobs im Lande Gosen schwang sich Joseph, der Erstminister unter dem Pharao von Ägypten war, nicht zu einem patriarchalischen Haupt der „zwölf Stämme Israels“ auf, obschon der letzte Segen, den sein Vater über ihn sprach, erkennen ließ, daß das Recht des Erstgeborenen auf ihn übertragen worden war (1. Mose 49:22-26; 50:15-26).

      21. (a) Auf wen war das Erstgeburtsrecht gemäß den Worten Jakobs nun übergegangen? (b) Von wem hing die Auserwählung des Begründers der Geschlechtslinie des messianischen Königs ab?

      21 Der Patriarch Jakob enthüllte durch die prophetischen Segensworte, die er an seine zwölf Söhne richtete, mehr als lediglich die Tatsache, daß das Erstgeburtsrecht oder das Recht des Erstgeborenen von Ruben (dem erstgeborenen Sohn Jakobs von seiner ersten Frau Lea) auf Joseph (den erstgeborenen Sohn Rahels, seiner zweiten Frau) übergegangen war (1. Mose 29:21-32). Bevor Josephs Halbbrüder diesen als Sklaven nach Ägypten verkauften, war ihnen der Gedanke, er könnte König über sie werden, verhaßt (1. Mose 37:8). Aber als Gott viele Jahre zuvor mit dem Patriarchen Abraham den Bund der Beschneidung eingegangen war, hatte er vorausgesagt, daß aus Abraham Könige hervorgehen würden. Sie würden aus seinem Weib Sara kommen, deren Namen Gott von Sarai auf Sara, was „Fürstin“ bedeutet, abänderte (1. Mose 17:16). Auch als Gott den Namen Jakobs in Israel umänderte, verhieß er, daß Könige aus Jakob hervorgehen würden (1. Mose 35:10, 11). Doch das Recht des erstgeborenen Sohnes einer Familie war nicht automatisch mit dem Recht und der Ehre verbunden, der Begründer der Geschlechtslinie der Könige zu werden, die zu dem messianischen König, dem „Samen“ des himmlischen „Weibes“ Gottes, führen würde. Diese wichtige Sache hing von Gottes Auserwählung ab. Gott bewirkte, daß Jakob den Sohn bezeichnete, von dem dieser König abstammen würde.

      22. Über welchen Sohn sprach Jakob einen Segen, in dem er ein „Zepter“ und einen „Befehlshaberstab“ erwähnte?

      22 Nachdem sich der sterbende Jakob mißbilligend über Ruben, Simeon und Levi geäußert hatte, sagte er über seinen vierten Sohn von seiner ersten Frau Lea: „Juda, dich, dich werden deine Brüder lobpreisen! Deine Hand wird auf dem Nacken deiner Feinde sein. Die Söhne deines Vaters werden sich vor dir niederwerfen. Ein Löwenjunges ist Juda. Vom Raub wirst du, mein Sohn, gewißlich emporsteigen. Er hat sich niedergekauert, er hat sich ausgestreckt wie ein Löwe, und wie ein Löwe, wer wagt es, ihn aufzustören? Das Zepter wird nicht von Juda weichen noch der Befehlshaberstab zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt; und ihm wird der Gehorsam der Völker gehören“ (1. Mose 49:8-10).

      23. Was verraten alle diese Merkmale — Zepter, Befehlshaberstab, der Gehorsam der Völker und der Vergleich mit einem Löwen —, die in Verbindung mit Juda erwähnt werden?

      23 Man beachte, daß Jakob Juda mit einem Löwen verglich. Nach Micha 5:8 ist der Löwe wie ein König unter den Tieren des Waldes. In Hesekiel 19:1-9 werden die Könige des Reiches Juda mit Löwen verglichen. Der Vergleich Jakobs harmoniert also gut mit der Tatsache, daß das Zepter nicht „von Juda weichen“ sollte, was andeutete, daß Juda das Zepter bereits besaß, ferner daß er es nicht verlieren oder daß man es ihm nicht entziehen würde. Daß mit dem Zepter der königliche Herrscherstab gemeint ist, beweist die Tatsache, daß das Zepter mit dem „Befehlshaberstab“ in Verbindung gebracht wird, der ebenfalls nicht von Juda weichen sollte, bis Schilo käme. Ferner würde Juda, der durch diesen Schilo vertreten wird, „der Gehorsam der Völker gehören“ (1. Mose 49:10). Alle diese Merkmale, die in Verbindung mit Juda erwähnt werden, verraten Königswürde.

      24, 25. (a) Was bedeutet der Name Schilo, und auf wen bezieht er sich? (b) Warum sollte das königliche Zepter nicht von Juda weichen?

      24 Der Name Schilo soll „Er, dessen es ist“ bedeuten. In der lateinischen Bibelübersetzung, Vulgata genannt, einer Übersetzung aus dem hebräischen Grundtext, wie er damals zur Verfügung stand, lautet dieser Text: „Bis der kommt, der gesandt werden soll.“

      25 Mit dem Schilo („Er, dessen es ist“), der kommen sollte, ist derselbe gemeint, dessen Kommen der Souveräne Herr Jehova voraussagte, als er zu dem letzten der Könige von Juda, die in Jerusalem residierten, sagte: „In Trümmer, Trümmer, Trümmer werde ich es legen. Auch was dies betrifft, es wird gewißlich niemandes werden, bis der kommt, der das gesetzliche Recht hat, und ihm will ich es geben“ (Hesekiel 21:27). Das bezieht sich zweifellos auf das Kommen des messianischen Königs, des „Samens“ des symbolischen „Weibes“ Gottes, denn wenn er gekommen sein wird, werden keine Thronfolger mehr notwendig sein. Das Königreich im Stamme Juda wird dann seine höchste Blüte erreichen und für immer in den Händen Schilos bleiben. Das ist der messianische König, der zur Rechten Jehovas im Himmel sitzen wird und König sein wird in der Gleichheit Melchisedeks, dem der Patriarch Abraham den Zehnten von seiner Siegesbeute gab (Psalm 110:1-4). Das königliche Zepter sollte somit nicht von Juda weichen.

      26. (a) Wie geht aus 1. Chronika 5:1, 2 hervor, daß das Erstgeburtsrecht nicht Hand in Hand geht mit der Übertragung der königlichen Führerschaft? (b) Was konnte Jehova entsprechend der Entwicklung der Ereignisse, die keineswegs geplant war, tun?

      26 In der Heiligen Schrift wird deutlich gezeigt, daß das Recht des erstgeborenen Sohnes einer Familie nicht Hand in Hand ging mit der Übertragung der königlichen Führerschaft und daß Gott durch den sterbenden Patriarchen Jakob dessen Sohn Juda die königliche Führerschaft übertrug. Über die Söhne Jakobs lesen wir in 1. Chronika 5:1, 2: „Und die Söhne Rubens, des Erstgeborenen Israels — denn er war der Erstgeborene; aber dafür, daß er die Lagerstätte seines Vaters entweiht hatte, wurde sein Erstgeburtsrecht den Söhnen Josephs, des Sohnes Israels, gegeben, so daß er [Ruben] im Geschlechtsregister nicht für das Recht des Erstgeborenen eingetragen werden sollte. Denn Juda selbst erwies sich unter seinen Brüdern als überlegen, und der zum Führer Bestimmte war aus ihm [„daher aus ihm der Fürst“, Zunz; „zum Herzog ward einer aus ihm“, Buber]; aber das Erstgeburtsrecht gehörte Joseph.“ Wir können nicht sagen, der allmächtige, allweise Gott habe es so geplant, denn der Anstoß zu den von Ruben, Simeon und Levi verübten Missetaten, die solche Konsequenzen hatten, ging nicht von ihm aus. Vielmehr stand es Gott frei, entsprechend der Entwicklung der Ereignisse, die keineswegs geplant war, Juda zu erwählen. Er konnte an seinem ursprünglichen Vorsatz festhalten und ihn mit peinlicher Genauigkeit verfolgen, ganz gleich, was geschah.

      27, 28. (a) Auf welche Nation müssen wir unser Augenmerk also richten, und auf welchen Teil davon insbesondere? (b) Von welchem Nutzen ist es für uns, dem Zeugnismaterial, das uns Gott liefert, entsprechend zu handeln?

      27 Die Wahl, die Gott traf, und die Schritte, die er unternahm, sind wegweisend bei der Betrachtung des „ewigen Vorsatzes“, den er in Verbindung mit dem Gesalbten, dem Messias, gefaßt hat. Die prophetischen Worte, die der sterbende Patriarch Jakob unter Inspiration in bezug auf Juda äußerte, zeigen uns, welchen Weg wir verfolgen müssen. Wir müssen unser Augenmerk nicht nur auf die zwölf Stämme Israels im allgemeinen richten, sondern insbesondere auf den Stamm Juda. Das müssen wir tun, weil der Stamm Juda in unmittelbarer Beziehung zu dem Messias Jehovas, dem „Samen“ seines himmlischen „Weibes“, steht. Das Zeugnismaterial, das uns hilft, diesen messianischen König, mit dem Gottes „ewiger Vorsatz“ verbunden ist, zu identifizieren, wird immer umfangreicher.

      28 Wenn wir dem Zeugnismaterial, das uns der Souveräne Herr Jehova liefert, entsprechend handeln, werden wir der Gefahr entgehen, einem falschen Messias, der uns enttäuschen würde, nachzufolgen. Auch werden wir die Freude erleben, Gottes wahren Messias, durch den sich alle Nationen der Erde einen ewigen Segen erwerben werden, zu erkennen und ihm nachzufolgen.

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