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Der Weinstock, dessen Wein Gott und Menschen erfreutDer Wachtturm 1979 | 15. März
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Als die Weingärtner den Sohn sahen, sprachen sie unter sich: ,Dieser ist der Erbe; kommt, laßt uns ihn töten und sein Erbe antreten!‘ Da nahmen sie ihn und warfen ihn aus dem Weingarten hinaus und töteten ihn. Wenn nun der Besitzer des Weingartens kommt, was wird er mit diesen Weingärtnern tun? ... Habt ihr nie in den Schriften gelesen: ,Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Haupteckstein geworden. Von Jehova aus ist dies geschehen, und es ist wunderbar in unseren Augen.‘? Darum sage ich euch: Das Königreich Gottes wird von euch genommen und einer Nation gegeben werden, die dessen Früchte hervorbringt. Auch wird der, welcher auf diesen Stein fällt zerschmettert werden. Auf wen aber irgend er fällt, den wird er zu Staub machen“ (Matth. 21:33-44).
12. Was für Früchte hätten die Weingärtner des nationalen Vorbild-„Weingartens“ abliefern sollen, und was tat daher Gott, um die richtigen Früchte zu erhalten?
12 Was für Früchte hätten die israelitischen Weingärtner des nationalen „Weingartens“ Jehovas seinem Sohn Jesus Christus abgeben sollen? Den Glauben an ihn als den wahren, verheißenen Messias und die Bereitschaft, ihn als den Sohn dessen anzunehmen, der den nationalen „Weingarten“ Israels gepflanzt hatte und dem er auch gehörte. Wenn sie dem Sohn Gottes solche Früchte abgeliefert hätten, wären sie in das wirkliche messianische Königreich Gottes aufgenommen worden. Da sie aber die Früchte, durch die sich das Vorbild-Königreich Gottes in Israel hätte auszeichnen sollen, nicht hervorgebracht hatten, sollte ihnen als Nation das Vorrecht, Gottes Königreich zu sein, weggenommen werden. Deshalb sollte eine andere Nation von „Weingärtnern“ gegründet werden. Diese neue Nation würde die dem Königreich Gottes entsprechenden Früchte hervorbringen. Sie würde Gott, der diesen Weingarten gepflanzt hatte und auch dessen Besitzer war, die Früchte zur rechten Zeit abliefern.
13. (a) Was glaubten die jüdischen „Weingärtner“ tun zu können, wenn sie das Erbe des Sohnes des Besitzers an sich rissen? (b) Was sollte nach den Worten Jesu mit dem königlichen Stein geschehen, den die Bauleute verworfen hatten?
13 Ausschlaggebend für die Entscheidung, wem Gott die Vorrechte seines messianischen Königreiches gewähren würde, waren „Früchte“. Die jüdischen Weingärtner dachten, sie könnten dadurch, daß sie die rechtmäßig erwarteten Früchte nicht ablieferten und Jesus, den „Erben“ des Königreiches Gottes, sogar töteten, dessen Erbe an sich reißen. Sie dachten, sie könnten die Herrschaft des Vorbild-Königreiches Gottes unter dem mosaischen Gesetzesbund aufrechterhalten (Joh. 11:47-53). Doch die Schlußfolgerung aus dem Gleichnis zeigt, daß dies nicht der Fall sein würde (Matth. 21:41). Was sagte Jesus über den königlichen Stein, den die Bauleute, das heißt die Erbauer eines für Gott bestimmten Baus, am vorhergehenden Tag, nach seinem triumphalen Einzug in Jerusalem, verworfen hatten? Dieser Stein werde zum Haupteckstein von Gottes neuem Bau, dem himmlischen „Königreich Gottes“, gemacht.
14. Warum hielt es Jesus nicht für unpassend, kurz vor seiner Verhaftung in Gethsemane das Gleichnis von dem Weinstock und den Zweigen anzuführen?
14 Jesus wußte, daß der von Jehova Gott gepflanzte und gepflegte „wahre Weinstock“ nicht vernichtet werden könnte, obgleich zugelassen werden würde, daß die jüdischen Weingärtner des nationalen Vorbild-„Weinstocks“ ihn etwas später an jenem Passahtag töteten. Wiewohl Jesus also kurz danach in den Garten Gethsemane ging, wo er verhaftet wurde, hielt er es nicht für unpassend, seinen Jüngern das Gleichnis von dem Weinstock und den Zweigen darzulegen.
15. Wer ist gemäß Johannes 15:1-5 der Weingärtner, der den „wahren Weinstock“ pflegt, und wie verfährt er mit den Zweigen, je nachdem, ob sie Frucht tragen oder nicht?
15 „Ich bin der wahre Weinstock“, sagte Jesus, „und mein Vater ist der Weingärtner. Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, nimmt er weg, und jeden, der Frucht trägt, reinigt er, damit er mehr Frucht trage. Ihr seid bereits rein des Wortes wegen, das ich zu euch geredet habe. Bleibt in Gemeinschaft mit mir und ich in Gemeinschaft mit euch. So, wie der Zweig nicht von sich selbst Frucht tragen kann, es sei denn, er bleibe am Weinstock, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige. Wer in Gemeinschaft mit mir bleibt und ich in Gemeinschaft mit ihm, der trägt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun“ (Joh. 15:1-5).
DAS PFLANZEN UND DIE PFLEGE DES WEINSTOCKS
16, 17. (a) Wann pflanzte Jehova den „wahren Weinstock“, und wie? (b) Wieso war Jesus Christus größer als der Patriarch Jakob, und wann wurden die ersten „Zweige“ des „wahren Weinstocks“ hervorgebracht?
16 Wann pflanzte der große Weingärtner diesen fruchtbaren Weinstock? Im Jahre 29 u. Z., als er den neugetauften Jesus mit seinem heiligen Geist salbte (Jes. 61:1, 2). Damals pflanzte Jehova den Hauptstamm des symbolischen „Weinstocks“ des messianischen Königreiches. Das erinnert uns daran, daß das Vorbild-Königreich Israel auf den Patriarchen Jakob, auch Israel genannt, zurückging. Jakob wurde der Vater von zwölf Söhnen, von denen die zwölf Stämme Israels abstammten (Apg. 7:8-14). Jesus Christus kann daher mit Jakob verglichen werden.
17 Dieser größere Jakob war der Hauptstamm des Weinstocks. Er wählte zwölf Apostel aus, die voraussichtliche „Zweige“ an diesem geistigen „Weinstock“ wurden (Joh. 15:16; 6:70). Darum nannte er sie an jenem Passahabend „Zweige“. Doch einundfünfzig Tage später, zu Pfingsten, wurden zwölf treue Apostel mit heiligem Geist gesalbt. Dadurch wurden sie zu zwölf sekundären Grundlagen der neuen Nation des geistigen Israel. Auf ihnen wird das himmlische Neue Jerusalem aufgebaut (Offb. 21:14; Eph. 2:20). Zu den ersten, die an jenem Pfingsttag den heiligen Geist empfingen und in Zungen redeten, gehörten aber auch die anderen der Gruppe von etwa 120 Jüngern. Dadurch wurden sie ebenfalls zu „Zweigen“ an dem geistigen „Weinstock“, Jesus Christus, gemacht.
18. Welche Gelegenheit, die dem natürlichen Israel gemäß 2. Mose 19:6, 7 von Jehova geboten worden war, hatte es nicht wahrgenommen, und auf wen bezog Petrus daher diese göttlichen Worte?
18 Auf diese Weise entstand die neue Nation, das geistige Israel. Das natürliche Israel hatte die Gelegenheit, die Jehova ihm gemäß 2. Mose 19:6, 7 durch seinen Mittler Moses geboten hatte, nicht wahrgenommen. Deshalb wandte der Apostel Petrus jene göttlichen Worte auf die neue Nation des geistigen Israel an. Wo? In seinem ersten inspirierten Brief. Wir lesen in 1. Petrus 2:9, 10: „Ihr aber seid ,ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, eine heilige Nation, ein Volk zum besonderen Besitz, damit ihr die Vorzüglichkeiten‘ dessen ,weit und breit verkündet‘, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht berufen hat. Denn einst wart ihr kein Volk, jetzt aber seid ihr Gottes Volk, ihr wart die, denen nicht Barmherzigkeit erwiesen worden war, seid jetzt aber die, denen Barmherzigkeit erwiesen worden ist.“
19. Was geschah mit der Nation geistiger Israeliten, nachdem sich Jesaja 5:5-7 erfüllt hatte, und warum schenkte Jehova ihr genauso die nötige Aufmerksamkeit, wie er dem Vorbild-„Weingarten“ Israels seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte?
19 Erfreulicherweise gedieh die christliche Nation geistiger Israeliten weiter, nachdem sich Jehovas warnende Worte, die wir in Jesaja 5:5-7 aufgezeichnet finden, an dem symbolischen „Weingarten“ des natürlichen Israel erfüllt hatten. Als der große Weingärtner schenkt Jehova den „Zweigen“ des „wahren Weinstocks“, Jesus Christus, genauso die nötige Aufmerksamkeit, wie er bis zum Jahre 33 u. Z. dem ehemaligen „Weingarten“ des natürlichen Israel seine Aufmerksamkeit geschenkt hatte. Das tut er, damit die „Zweige“, die Jünger Jesu Christi, als Gesamtheit rein bleiben und Frucht tragen. Schmarotzer und abgestorbene Zweige haben unter diesen „reinen“ Zweigen keinen Platz. Darum sagte Jesus in Verbindung mit seinem Gleichnis zu seinen treuen Aposteln: „Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, nimmt er weg, und jeden, der Frucht trägt, reinigt er, damit er mehr Frucht trage. Ihr seid bereits rein des Wortes wegen, das ich zu euch geredet habe“ (Joh. 15:2, 3).
20. Was hatten die elf treuen Apostel angenommen, weshalb Jesus sie gemäß dem Bericht aus Johannes 6:67-69 als „rein“ bezeichnen konnte?
20 Als Jesus diese Worte sprach, war der Apostel Judas Iskariot, der Verräter, nicht mehr zugegen. Jesus hatte ihn bereits am Ende des Passahmahls hinausgeschickt (Joh. 13:26-30). Die elf übrigen treuen Apostel hatten sein Wort oder seine messianische Botschaft ganzherzig angenommen; deshalb bezeichnete er sie als „rein“. Als er zum Beispiel einmal in Kapernaum (im Norden des Landes) zu den Aposteln sagte: „Ihr wollt doch nicht etwa auch weggehen?“, antwortete Simon Petrus: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist“ (Joh. 6:67-69).
21. Wovon waren also die als „Zweige“ bezeichneten Apostel rein, und welche Wirkung müssen somit die Worte Jesu auf sie gehabt haben, besonders wenn er allein mit ihnen sprach?
21 Somit waren unter den treuen Aposteln keine abgestorbenen, unfruchtbaren Zweige des Unglaubens zu finden, keine abzweigenden Schößlinge des schriftwidrigen Judaismus. Sie schenkten der Sache des „Heiligen Gottes“ ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. Sie glaubten, daß er „der Christus, der Sohn des lebendigen Gottes“, ist (Matth. 16:16). Bei einer anderen Gelegenheit sagte Petrus zu ihm: „Siehe! Wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt; was wird uns eigentlich zuteil werden?“ (Matth. 19:27). Angesichts solcher Entscheidungen der Apostel müssen die Worte Jesu — besonders wenn er allein mit ihnen sprach — eine reinigende Wirkung auf sie gehabt haben, so daß sie in geistiger Hinsicht „rein“ blieben. Alle „Zweige“, die diesen „reinen“ Zustand bewahrten, konnten sich voll und ganz dem einzigen Zweck widmen, dem Jehovas „wahrer Weinstock“ dienen sollte. Auf diese Weise wurde Gott und Menschen Freude bereitet.
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Die Frucht, die Gott verherrlichtDer Wachtturm 1979 | 15. März
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Die Frucht, die Gott verherrlicht
1. Welchem Zweck sollte der Weinstock gemäß Jehovas Worten in Hesekiel 15:1-5 in erster Linie dienen?
WELCHEM Zweck dient ein Weinstock? Jehova, der den ersten Weinstock pflanzte, stellte seinem Propheten Hesekiel in diesem Zusammenhang einmal folgende Fragen: „Menschensohn, in welcher Hinsicht ist das Holz des Weinstocks verschieden von jedem anderen Holz, der Schößling, der sich unter den Bäumen des Waldes befindet? Wird von ihm eine Stange genommen, um damit irgendeine Arbeit zu tun? Oder nimmt man davon einen Pflock, um daran irgendeine Art Gerät zu hängen? ... Siehe! Wenn es sich unversehrt vorfindet, wird es für keinerlei Arbeit gebraucht“ (Hes. 15:1-5). Der Hauptzweck des Weinstocks besteht also offensichtlich darin, Frucht zu tragen, saftige Trauben hervorzubringen, aus denen Wein gemacht wird (Ri. 9:13).
2. In welcher Absicht hatte Jesus entsprechend diesem Zweck des Weinstocks die Apostel als „Zweige“ auserwählt? (Joh. 15:16).
2 Wein spielte bei der Feier des Passahs eine bedeutende Rolle, so auch bei dem letzten Passah, das Jesus mit seinen Aposteln feierte. Nach diesem Mahl erzählte er das Gleichnis von dem „wahren Weinstock“ und dessen „Zweigen“. Gestützt darauf, konnte er zu seinen elf treuen Aposteln sagen: „Nicht ihr habt mich auserwählt, sondern ich habe euch auserwählt, und ich habe euch dazu bestimmt, daß ihr hingeht und fortgesetzt Frucht tragt und daß eure Frucht bleibe, damit, was irgend ihr den Vater [der den Weinstock gepflanzt hat] in meinem Namen bittet, er euch [im Hinblick auf die Frucht, die ihr hervorbringt] gebe“ (Joh. 15:16).
3. Warum wird ein Weinstock jedes Jahr beschnitten, und was sollte ein dankbarer „Zweig“ am „wahren Weinstock“ daraus lernen?
3 Damit ein Weinstock richtig Frucht trägt, muß er jedes Jahr beschnitten werden. Es ist so, wie Jesus, der geistige „Weinstock“, sagte: „Jeden Zweig an mir, der nicht Frucht trägt, nimmt er weg. ... Wenn jemand nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt, wird er wie ein Zweig hinausgeworfen und verdorrt; und man sammelt diese Zweige und wirft sie ins Feuer, und sie werden verbrannt“ (Joh. 15:2, 6). Was lernen wir also daraus? Daß bestimmt keiner, der ein „Zweig“ an dem geistigen „Weinstock“ ist und sein Vorrecht schätzt, abgeschnitten werden möchte. Jeder ist somit verpflichtet, Frucht zu tragen, und zwar viel Frucht.
DIE FRUCHT
4. Worin besteht die „Frucht“, wie das aus Jesaja 5:7 hervorgeht?
4 Doch worin besteht die Frucht? Die Frucht, das heißt die Trauben, veranschaulicht nicht die geistgezeugten Jünger Christi. Sie werden durch die Zweige veranschaulicht. Was durch die von den Zweigen hervorgebrachte Frucht dargestellt wird, können wir der Heiligen Schrift entnehmen. Als Jehova das alte Israel mit einem Weingarten verglich, erwähnte er die Frucht, die er erwartete. Er sagte: „Der Weingarten Jehovas der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung, die ihm lieb war. Und er hoffte fortwährend auf Rechtsspruch, doch siehe! Gesetzesbruch, auf Gerechtigkeit, doch siehe! Geschrei [wie im alten Sodom]!“ (Jes. 5:7; 1. Mose 18:21; 19:13).
5. Welche gewichtigeren Dinge des Gesetzes Gottes ließen die geistlichen Führer in den Tagen Jesu außer acht, und was lehrten sie als Lehren?
5 Was Jehova, der diesen Vorbild-„Weingarten“ Israels gepflanzt hatte, unter anderem als Frucht erwartete, war also „Rechtsspruch“ und „Gerechtigkeit“, das Gegenteil von Gesetzesübertretung und schändlichem Handeln. In den Tagen Jesu fehlte es in Israel an „Rechtsspruch“ und „Gerechtigkeit“. Kurz vor seinem Märtyrertod in Jerusalem sagte er zu den heuchlerischen Schriftgelehrten und Pharisäern: „Ihr [gebt] den Zehnten ... von der Minze und dem Dill und dem Kümmel; aber ihr habt die gewichtigeren Dinge des ,Gesetzes‘ außer acht gelassen, nämlich das Recht und die Barmherzigkeit und die Treue“ (Matth. 23:23). Über die Verletzung des Gesetzes Gottes sagte Jesus ferner zu ihnen: „Ihr [habt] das Wort Gottes um eurer Überlieferung willen ungültig gemacht.“ „Sie [lehren] als Lehren Menschengebote“ (Matth. 15:6, 9).
6, 7. (a) Welche Frucht sollte — wie im Falle des natürlichen Israel — auch von den „Zweigen“ des „wahren Weinstocks“ erwartet werden können, und wie sollte sie sich zeigen? (b) Inwiefern beging Israel in den Tagen Jeremias in doppelter Hinsicht Ehebruch?
6 Rechtsspruch und Recht, Barmherzigkeit, Treue und Gerechtigkeit sowie Befolgung, nicht Verdrehung des Gesetzes Gottes gehörten zu der Frucht, die sich Jehova von dem Vorbild-„Weingarten“ Israels erhoffte. Sollte er da von den „Zweigen“ seines „wahren Weinstocks“ etwas anderes erwarten? Bestimmt nicht! Die „Frucht“, mit der er diese „Zweige“ geschmückt sehen möchte, ist eine Persönlichkeit mit christlichen Eigenschaften. Doch dazu gehört mehr als nur eine passive Persönlichkeit.
7 Die aktive Äußerung der Persönlichkeitsmerkmale ist ebenfalls erforderlich. In den Tagen des Propheten Jeremia zum Beispiel brachte Jehova seine Enttäuschung über die Frucht zum Ausdruck, die ihm von dem Vorbild-„Weingarten“ Israels abgeliefert wurde. Er sagte: „Auf jedem hohen Hügel und unter jedem üppigen Baum lagst du ausgespreizt, indem du dich der Prostitution hingabst. Und was mich betrifft, ich hatte dich als eine rote Edelrebe gepflanzt, alles davon ein echter Same. Wie also hast du dich mir gegenüber verwandelt in die entarteten Schößlinge eines fremdländischen Weinstocks? ... Wie kannst du sprechen: ,Ich habe mich nicht verunreinigt. Den Baalen bin ich nicht nachgegangen.‘?“ (Jer. 2:20-23). Zu der Frucht, die Jehova von dem Vorbild-„Weinstock“ Israels erwartete, gehörte also auch Sittenreinheit und die ausschließliche Anbetung Jehovas. Statt aber diese Frucht an dessen Zweigen zu finden, stellte er fest, daß Israeliten unter sich Hurerei und Ehebruch trieben und sich die ganze Nation des geistigen Ehebruchs schuldig machte, indem sie mit den heidnischen Nationen ringsum Freundschaftsverträge abschloß. (Vergleiche Jakobus 4:4.)
8. Wieso kann gesagt werden, die Israeliten hätten Jehova nicht ausschließliche Anbetung dargebracht?
8 Anstatt Jehova, ihrem Bundesgott, ausschließliche Anbetung darzubringen, trieb die Nation Israel Götzendienst, indem sie den Baalbildnissen gleichsam nachlief und diese anbetete. Die „Trauben“ des Vorbild-„Weinstocks“ Israels waren daher Trauben „Sodoms“, Trauben, die „bitter“ waren. Demnach gehörte zu der Frucht des israelitischen „Weinstocks“ auch Homosexualität, wie sie im alten Sodom getrieben worden war (5. Mose 32:32). Diese unerwünschte Frucht stand in krassem Gegensatz zu dem, was Gott wünschte.
9. Was dürfen die „Zweige“ des „wahren Weinstocks“, um keinen geistigen Ehebruch zu begehen, nicht tun, obwohl sie deswegen von der Welt gehaßt werden mögen?
9 Gott, der sich nicht verändert, möchte auch an den „Zweigen“ seines „wahren Weinstocks“, Jesu Christi, keine solche Frucht sehen. Die zur Königreichsklasse gehörenden geistigen Israeliten müssen sich daher sittlich rein erhalten. Sie dürfen keinen geistigen Ehebruch begehen, indem sie Freunde dieser Welt werden. Sie müssen Jehova, ihrem Gott, ausschließlich ergeben sein. Was kümmert es sie, wenn die Welt sie haßt, weil sie diese Frucht hervorbringen? „Weil ihr ... kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt habe, deswegen haßt euch die Welt.“ Das sagte Jesus zu seinen elf treuen Aposteln in der Nacht, in der Judas Iskariot ihn verriet (Joh. 15:19).
10. (a) Wovon müssen die „Zweige“ des „wahren Weinstocks“ getrennt bleiben und sich rein erhalten, um die richtigen Früchte hervorzubringen, und welche Handlungsweise erfordert dies von ihnen? (b) Welchen Verlust erlitt die Nation Israel, weil sie diese Früchte nicht hervorbrachte?
10 Diese Frucht — nämlich sich von der Welt rein und unbefleckt zu erhalten — zeigt sich darin, daß man kein Teil dieser Welt ist, indem man sich weder an der Politik noch an Kriegen beteiligt. Durch diese Frucht müssen sich alle auszeichnen, die zu Jehovas Organisation — vertreten durch seinen Sohn Jesus Christus, den „wahren Weinstock“ — gehören. Sie müssen beweisen, daß sie Gottes Königreich unter Jesus Christus völlig ergeben sind. Das setzt voraus, daß sie den Sohn Gottes als den langverheißenen Messias oder Christus offen anerkennen. Der Vorbild-„Weinstock“ des natürlichen Israel lieferte Jesus, dem Messias, keine solche Frucht ab. Die Nation Israel versäumte, die „Früchte“ des Königreiches Gottes hervorzubringen. Das hatte für sie einen gewaltigen Verlust zur Folge, denn das Königreich Gottes wurde von ihr weggenommen und der Nation gegeben, die die erforderliche Frucht hervorbringen würde: dem geistigen Israel (Matth. 21:43). Diese neue Nation besteht aus den „Zweigen“, die beweisen, daß sie mit dem „wahren Weinstock“ in Gemeinschaft sind, indem sie Jesus, den Messias, nicht verwerfen, wie die jüdische Nation es tat, sondern ihn offen anerkennen und seinen Fußstapfen folgen.
11. (a) Warum genügt es aufgrund der Prophezeiung in Matthäus 24:14 nicht, lediglich „Jesus im Herzen zu haben“? (b) Welches besondere Merkmal des „wahren Weinstocks“ erlegt den „Zweigen“ des Weinstocks eine Verpflichtung auf?
11 Folglich genügt es nicht, den Messias lediglich in seinem Herzen anzuerkennen, das heißt „Jesus im Herzen zu haben“, wie Evangelisten der Christenheit sagen. Es muß durch eine öffentliche Erklärung bekanntgemacht oder enthüllt werden (Röm. 10:10). Es erfordert die persönliche Beteiligung an der Erfüllung der Prophezeiung Jesu: „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis“ (Matth. 24:14). Wie könnten Gott hingegebene, getaufte und mit Geist gesalbte „Zweige“ des christlichen „Weinstocks“ die „Früchte“ des Königreiches Gottes hervorbringen, wenn sie sich nicht an diesem vorhergesagten Werk beteiligten? Sie sind dazu verpflichtet, weil sie „Zweige“ dessen sind, der als erster mit dem Geist des Souveränen Herrn Jehova gesalbt wurde, um die gute Botschaft vom Königreich zu predigen (Jes. 61:1-3; Luk. 4:16-21). Wie der „Weinstock“ ist, so sollten auch die „Zweige“ sein, die vom Weinstock den Saft erhalten.
12. In welchem Ausmaß sollte sich Matthäus 24:14 seit dem Jahre 1914 erfüllen, und auf wem ruht die Verpflichtung, „diese gute Botschaft“ in diesem Ausmaß zu predigen?
12 Die Prophezeiung aus Matthäus 24:14 erfüllte sich teilweise schon im ersten Jahrhundert u. Z., nämlich in der Zeit zwischen Jesu Himmelfahrt und Erscheinen in Gottes Gegenwart und dem Jahr 70 u. Z., dem Jahr, in dem die Römer Jerusalem zerstörten. Doch jene Erfüllung war lediglich ein Vorbild der seit 1914 vor sich gehenden vollständigen Erfüllung der Prophezeiung. Am Ende der Zeiten der Nationen, im Herbst jenes Jahres, wurde Gottes messianisches Königreich im Himmel geboren. Da es an dem christlichen „Weinstock“ nicht mehr als 144 000 „Zweige“ (Miterben Jesu Christi) geben soll, ist heute — mehr als 1 900 Jahre nachdem diese „Zweige“ zu wachsen begonnen haben — nur noch ein kleiner Überrest dieser „Zweige“ am Leben und bringt die „Früchte“ des Königreiches Gottes hervor (Offb. 7:4-8; 14:1-3). Diesem Überrest obliegt die Pflicht, „diese gute Botschaft vom Königreich“ weltweit zu predigen, damit alle Nationen sie hören.
13. Durch welche „Frucht“, die der Überrest der „Zweige“ des Weinstocks hervorgebracht hat, ist Jesu Vater auf der ganzen Erde verherrlicht worden?
13 Das Hervorbringen der Frucht, die darin besteht, dem Predigtgebot nachzukommen, hat zur Verherrlichung Jehovas beigetragen. Es ist so, wie Jesus zur Ermunterung seiner „Zweige“ sagte: „Mein Vater wird dadurch verherrlicht, daß ihr fortwährend viel Frucht tragt und euch als meine Jünger erweist“ (Joh. 15:8). Hat der Überrest dieser „Zweige“ in unserer Zeit, in der sich Matthäus 24:14 endgültig erfüllen soll, „viel Frucht“ getragen? Wenn wir die vorhandenen Aufzeichnungen aus der Zeit nach dem Nachkriegsjahr 1919 prüfen, müssen wir sagen: „Ja!“ Durch das Hervorbringen dieser „Frucht“ ist Jehova Gott in der ganzen Welt verherrlicht worden.
IN GEMEINSCHAFT MIT DEM „WEINSTOCK“
14. Wie zeigte Jesus gemäß Johannes 15:4-6, daß der Überrest der „Zweige“ ständig in Gemeinschaft mit ihm sein mußte, um so viel Frucht hervorzubringen?
14 Um in der turbulenten Zeit, die dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges im Jahre 1914 folgte, so viel Frucht hervorzubringen, mußten die „Zweige“ unbedingt in Gemeinschaft mit Christus, dem „Weinstock“, bleiben. Auf den Überrest der fruchtbaren „Zweige“ treffen zweifellos die Worte Jesu zu: „Bleibt in Gemeinschaft mit mir [dem wahren Weinstock] und ich in Gemeinschaft mit euch. So, wie der Zweig nicht von sich selbst Frucht tragen kann, es sei denn, er bleibe am Weinstock, so könnt auch ihr es nicht, wenn ihr nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Zweige. Wer in Gemeinschaft mit mir bleibt und ich in Gemeinschaft mit ihm, der trägt viel Frucht; denn getrennt von mir könnt ihr gar nichts tun. Wenn jemand nicht in Gemeinschaft mit mir bleibt, wird er wie ein Zweig hinausgeworfen und verdorrt; und man sammelt diese Zweige und wirft sie ins Feuer, und sie werden verbrannt“ (Joh. 15:4-6).
15. (a) Was hätte Jesus den Aposteln nicht übertragen, wenn sie nicht mit ihm durchgehalten hätten? (b) Warum konnte der Überrest nicht für den Völkerbund eintreten und gleichzeitig in Gemeinschaft mit dem „wahren Weinstock“ bleiben?
15 Jesus Christus hätte diesen „Zweigen“ niemals ein Königreich im Himmel, in Gemeinschaft mit ihm, übertragen, wenn sie nicht selbst in Schwierigkeiten zu ihm gehalten hätten (Luk. 22:28-30). Um ihre Salbung mit dem Geist des Souveränen Herrn Jehova zu behalten, mußten sie in Gemeinschaft mit Christus, dem „Weinstock“, bleiben. Andernfalls wäre ihnen ihr voraussichtlicher Platz im himmlischen Königreich genommen worden (Offb. 3:5, 11). Wozu war daher der Überrest der gesalbten „Zweige“ verpflichtet, als die Zeiten der Nationen im Jahre 1914 abgelaufen waren und erkannt wurde, daß
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