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  • Andere „Jesusworte“
    Der Wachtturm 1960 | 15. Januar
    • Andere „Jesusworte“

      ES SOLLTE uns nicht überraschen, von der Entdeckung alter Papyri zu hören, die Worte Jesu enthalten, welche in den kanonischen Griechischen Schriften nicht so ausführlich niedergeschrieben sind. Hat Johannes im Jahre 98 nicht geschrieben: „Es sind aber auch viele andere Dinge, die Jesus getan hat, und wenn diese alle einzeln niedergeschrieben würden, so würde, dünkt mich, selbst die Welt die geschriebenen Bücher nicht fassen“? (Joh. 21:25) Lukas bestätigt dies in seiner Einleitung ebenfalls, indem er sagt: „Wiewohl viele es schon unternommen haben, einen Bericht über die Begebenheiten abzufassen, die unter uns völlig beglaubigt sind … beschloß auch ich, weil ich allem von Anfang an genau nachgegangen bin, es … in logischer Reihenfolge niederzuschreiben.“ — Luk. 1:1-3, NW.

      Im Jahre 1897 gruben die Papyrologen Grenfell und Hunt in Oxyrhynchus, Ägypten, aus einem Schutthaufen ein einzelnes, unvollkommenes Papyrusblatt aus. Es handelte sich dabei um ein Fragment aus einem griechischen Kodex aus dem dritten Jahrhundert, der anscheinend Worte Jesu enthalten soll. Das Fragment wird allgemein als „Oxyrhynchus-Papyrus“ bezeichnet. Eine deutsche Übersetzung davon lautet wie folgt:

      „Es sagt Jesus: ‚Wenn ihr nicht fastet in bezug auf die Welt, werdet ihr das Reich Gottes nicht finden, und wenn ihr den Sabbat nicht sabbatlich heiligt, werdet ihr den Vater nicht sehen.‘ Es sagt Jesus: ‚Ich trat auf mitten in der Welt, und im Fleische erschien ich ihnen und fand sie alle trunken, und keinen fand ich unter ihnen, der durstig gewesen wäre. Und es müht sich meine Seele um die Kinder der Menschen, weil sie blind sind in ihrem Herzen und nicht sehen.‘ Es sagt Jesus: ‚Kein Prophet ist angesehen in seiner Heimat, noch wirkt ein Arzt Heilungen unter seiner Bekanntschaft.‘ Es sagt Jesus: ‚Eine Stadt, die auf dem Gipfel eines hohen Berges liegt und befestigt ist, kann weder zu Fall gebracht werden noch verborgen bleiben.‘“a

      Man beachte, daß die ersten zwei Aussprüche außerbiblischen Aufschluß enthalten. Es soll sich dabei um einige der ‚vielen anderen Dinge‘ handeln, von denen Johannes sagte, sie seien in der Bibel nicht niedergeschrieben worden. Der Teil des dritten Spruches, der lautet: „Kein Prophet ist angesehen in seiner Heimat“, gleicht den Worten in Matthäus 13:57, das übrige jedoch ist „neu“. Der vierte Ausspruch ist den Worten in Matthäus 5:14 sehr ähnlich.

      Eine weitere Entdeckung von „Jesusworten“ kam im Jahre 1934 ans Licht, als das Britische Museum in London von einem Händler eine Anzahl Papyrus-Fragmente kaufte. Darunter befanden sich einige über ‚ein unbekanntes Leben Jesu‘, die von einem Schreiber stammen, der höchstens in der Mitte des zweiten Jahrhunderts gelebt haben kann, also um 150 n. Chr. Im darauffolgenden Jahr veröffentlichten Bell und Skeat, die Manuskript-Verwahrer des Britischen Museums, die Photokopien der drei gefundenen Blätter. Es handelte sich dabei um Seiten, die zu einem alten, aus Ägypten stammenden, griechischen Kodex gehörten. Diese Fragmentseiten werden heute „Papyrus Egerton 2“ genannt. Die Photokopie der Fragmente 1 und 3 wird auf Seite 57 gezeigt.

      Dieser griechische Text läßt erkennen, daß der Schreiber der damals üblichen Sitte, für heilige Namen und Wörter (nomina sacra) Abkürzungen zu verwenden, gefolgt ist. Diese Sitte geht auf die Gewohnheit der Juden zurück, das Tetragrammaton oder den heiligen Namen יהוה im Griechischen mit den Wörtern kyrios („Herr“), ohne bestimmten Artikel, und theos („Gott“), von denen nur der erste und letzte Buchstabe, mit einer Linie oben drüber, geschrieben wurde, wiederzugeben. Somit konnte der Name Jehova im Griechischen mit der Abkürzung KC oder θC wiedergegeben werden.c

      Sir Frederic Kenyon, ein namhafter Gelehrter, bespricht diese Fragmente. „Sie enthalten vier Begebenheiten aus dem Leben unseres Herrn, in schlichten Worten erzählt — und daher nicht zu vergleichen mit dem geschraubten und phantastischen Stil der späteren apokryphischen Evangelien — und in einer Sprache, die manchmal stark an die synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas) und manchmal an das vierte Evangelium (Johannes) erinnert. Der genaue Wortlaut ist oft zweifelhaft, da der Papyrus ziemlich stark beschädigt ist; doch bei dreien der vier erwähnten Begebenheiten ist der Hauptgedanke klar zu erkennen.“d Kenyon gibt dann folgende Übersetzung wieder: (Der Kursivdruck stammt von uns und sollte zeigen, welche Teile als „neu“ gelten. Die hochgestellten kleinen Buchstaben sind unsere Fußnoten, die auf die Teile hinweisen, die mit den Bibelberichten übereinstimmen.)

      „… zu ihm kommend, begannen sie ihn durch Fragen zu versuchen, indem sie sagten: ‚Rabbi Jesus, wir wissen, daß du von Gott gekommen bist;e denn die Dinge, die du tust, legen vor allen Propheten Zeugnis ab.f Sage uns deshalb: Ist es erlaubt, Königen das zu geben, was zu ihrer Herrschaft gehört? Sollen wir es ihnen geben oder nicht?‘g Jesus aber, der ihre Gedanken kannte,h sprach voll Entrüstung zu ihnen: ‚Warum nennt ihr mich mit eurem Munde Rabbi, höret aber nicht, was ich sage?i Treffend hat Jesaja über euch prophezeit, indem er spricht: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir. Vergeblich verehren sie mich, [indem sie als Lehren] die Gebote [von Menschen lehren].“‘“j

      „Zu den Führern des Volkes gewandt, sprach er dieses Wort: ‚Ihr erforschet die Schriften, in denen ihr meinet, Leben zu haben; diese sind es, die von mir zeugen.k Denkt nicht, daß ich kam, um Anklage gegen euch zu erheben bei meinem Vater; es ist einer da, der euch verklagt, Mose, auf den ihr eure Hoffnung gesetzt habt.‘l Und als sie sagten: ‚Wir wissen wohl, daß Gott zu Mose sprach; von dir aber wissen wir nicht, wo du herkommst‘,m antwortete Jesus und sagte zu ihnen: ‚Jetzt wird Anklage erhoben gegen euren Unglauben …‘ [Und die Priester hießen] das Volk, Steine [zusammenzutragen] und ihn zu steinigen.n Und die Führer legten die Hände an ihn, damit sie ihn verhafteten und der Menge übergäben; und sie konnten ihn nicht verhaften, weil die Stunde seiner Auslieferung noch nicht gekommen war.o Aber der Herr ging, durch ihre Mitte hindurchgehend, hinweg.“p

      Die Fragmente, die diese „hinzugefügten“ Worte enthalten, haben höchstens Altertumswert. Da uns diese „neuen“ Stellen in den unter Inspiration geschriebenen kanonischen Schriften nicht erhalten geblieben sind, haben sie in bezug auf unseren Gottesdienst keine Bedeutung und sind für einen Gott hingegebenen Christen nicht bindend.

      Vom Standpunkt der Handschriftenforschung aus betrachtet, dienen jedoch auch diese Fragmente dazu, nachzuweisen, daß die Textkritik im Irrtum ist. Man hat nämlich von dieser Seite aus hartnäckig behauptet, das Johannes-Evangelium sei erst im Jahre 150 und somit nicht von dem Apostel Johannes geschrieben worden. Da diese Fragmente aber so viele Äußerungen enthalten, die ähnlich lauten wie gewisse Stellen im Bericht des Johannes, ist stark anzunehmen, daß der Schreiber die Schriften des Johannes als Grundlage benutzte. Folglich mußte der Bericht des Johannes lange vor dem Jahre 150 niedergeschrieben worden sein und bereits in Ägypten zirkuliert haben, damit diese Fragmente dort ungefähr um diese Zeit geschrieben werden konnten. Somit bestätigen sie und auch das im Jahre 1935 entdeckte Johannes-Evangelium-Fragment (Papyrus Rylands Greek 457), das ebenfalls aus der Mitte des zweiten Jahrhunderts datiert ist und in Ägypten gefunden wurde, das Jahr 98, das allgemein als das Jahr angenommen wird, in dem Johannes seinen Bericht niederschrieb.

      Quellenangabe

      a Light from the Ancient Past, 1946, von J. Finegan, S. 322, 323 (siehe auch Unbekannte Jesusworte von D. Dr. Joachim Jeremias).

      b Fragments of an Unknown Gospel, 1935, von H. I. Bell und T. C. Skeat, S. 65. Tafel I.

      c Nomina Sacra, von Traube, III, i, S. 32.

      d The Bible and Archaeology, 1940, von Sir Frederic Kenyon, S. 216, 217.

      e Joh. 3:2; Matth. 22:16.

      f Joh. 10:25.

      g Matth. 22:17.

      h Matth. 9:4.

      i Luk. 6:46.

      j Matth. 15:7-9.

      k Joh. 5:39.

      l Joh. 5:45.

      m Joh. 9:29.

      n Joh. 8:59; 10:31.

      o Joh. 7:30.

      p Luk. 4:30.

      [Bild auf Seite 57]

      Unbekanntes Evangelium

  • Abschlußfeier unter dem Motto: Die Kunst des Zeugnisgebens
    Der Wachtturm 1960 | 15. Januar
    • Abschlußfeier unter dem Motto: Die Kunst des Zeugnisgebens

      AM SONNTAG, dem 2. August 1959, versammelten sich 4406 Personen auf dem schönen Rasen dem Bibliotheksgebäude der Wachtturm-Bibelschule Gilead in South Lansing, New York, zur Abschlußfeier ihrer dreiunddreißigsten Klasse. Der Präsident der Watchtower Society, N. H. Knorr, sprach über das Thema „Unterweisung in der Kunst des Zeugnisgebens“.

      In seinen Eröffnungsworten wies Bruder Knorr darauf hin, daß dies Gileads kleinste Klasse sei, weil die Gesellschaft jetzt zwei Schulkurse auf der Königreichsfarm durchführe, den einen für jene, die als Missionare ausgebildet werden, und den anderen für Aufseher. Seit Beginn des Kurses der 33. Klasse im Februar hat die Gesellschaft 75 Personen im zweiten Schulkurs, der als die Königreichsdienstschule bekannt ist, geschult.

      Vor der Hauptansprache lauschten die versammelten Studenten und ihre Freunde den ermunternden Worten des Königreichsfarmdieners, John Markus, und der vier Glieder des Lehrkollegiums, Robert Porter, Jack Redford, Maxwell Friend und A. D. Schroeder. Darauf wurden Telegramme von Freunden der Graduierten aus vielen Ländern vorgelesen. Nach diesen sehr geschätzten Botschaften begann Bruder Knorr mit seiner Ansprache.

      Schon bald nach Beginn seiner Ansprache las er aus der Bibel, nämlich aus Matthäus, Kapitel 10, die Anweisungen vor, die Jesus seinen Jüngern gegeben hatte, als er sie zum Predigen aussandte. Er wies darauf hin, daß man sich an zwei hervorragende Punkte in Jesu Unterweisung über die Kunst des Zeugnisgebens erinnern sollte: 1. sich nicht wegen Nahrung und Geldmittel Sorgen zu machen und 2. zu erkennen, wer würdig ist, die Botschaft zu empfangen.

      „Alle Zeugen Jehovas sind Vollzeitdiener“, erklärte er, „aber nicht alle sind Vollzeitprediger, und den Vollzeitpredigern gilt in Wirklichkeit die Anweisung, die Jesus in Matthäus 10 gibt.“ Er wies darauf hin, daß „Gott für die sorgt, die im Vollzeit-Predigtwerke stehen“. Er spornte sie an, ihren Glauben in Jehova zu setzen und sich nicht über irgend etwas Sorgen zu machen, ausgenommen über das Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich.

      Nach seinem Vortrag begaben sich die 82 Glieder der Klasse, die graduiert wurde, im Gänsemarsch auf die Bühne, um einen Briefumschlag von der Gesellschaft entgegenzunehmen, der für viele ein Diplom enthielt (das die verdienstliche Arbeit würdigte, die in der Schule geleistet worden war) und überdies für alle Studenten eine besondere Botschaft und eine Gabe. Diese Studenten, die aus vierzehn Ländern hergekommen waren, wurden nun nach 27 Ländern in den Missionardienst entsandt.

      Darauf verlas einer der australischen Studenten einen Brief, den die Klasse an den Präsidenten der Gesellschaft richtete. In schönen Worten drückten sie darin ihre Dankbarkeit aus. Wir lesen daraus u. a.: „Hier in Gilead haben wir gelernt, wie man emsig beschäftigt sein und sich darüber freuen kann. Es ist uns gezeigt worden, wieviel an e i n e m Tag geleistet werden kann, wenn man etwas wohl organisiert tut. Wir haben gelernt, wie man studieren und die Zeit gut nutzen kann, und es wird nun unser ernstes Bemühen sein, die guten Gewohnheiten beizubehalten, die uns gelehrt worden sind, und mit dem fortschreitenden Licht der Wahrheit Schritt zu halten. Der Studienkurs hat uns wegen seiner wunderbaren Harmonie und ausgezeichneten Einteilung Eindruck gemacht, da die verschiedenen Wahrheiten, die wir in jedem Klassenzimmer lernten, zu einem einheitlichen Muster harmonisch miteinander verschmolzen. Dies hat uns davon überzeugt, daß hier Jehova der Leiter und unsichtbare Unterweiser ist, denn das ist nur durch seinen Geist möglich gewesen.“

      Nachmittags äußerten sich die Studenten etwa zwei Stunden über den persönlichen Eindruck, den ihnen die Gileadschule gemacht hat, und die Gebiete, in denen sie voraussichtlich weiterhin die Kunst des Zeugnisgebens pflegen werden.

      Nach einem Liede betete Bruder Knorr im Schlußgebet, daß Jehovas reicher Segen auf allen ruhen möge, die Gottes Willen tun.

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