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Die Ehe außerhalb des ParadiesesDer Wachtturm 1960 | 15. Dezember
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Morgen stellte Jakob fest, daß er mit Lea, nicht mit Rahel, Beziehungen gehabt hatte.
13 Warum hatte Laban seinen Schwiegersohn auf diese Weise überlistet? Weil Lea älter war als Rahel und es, wie Laban, ihr Vater, behauptete, im Lande nicht Brauch war, die jüngere Tochter vor der erstgeborenen zu verheiraten. Mit Lea gab Laban Jakob seine Dienerin Silpa, die Lea als Magd und Jakob gegebenenfalls als Nebenfrau dienen sollte. Doch Jakob hatte nur e i n e wahre Liebe, immer noch wollte er Rahel zur Frau haben. Daher machte ihm Laban den Vorschlag, sieben weitere Jahre zu dienen, um den Brautpreis für Rahel zu entrichten, und Jakob war damit einverstanden.
14. Wann erhielt Jakob Rahel zur Frau, und wie zeigte Jehova Gott, ob er Jakobs Polygamie unter diesen Umständen billigte oder mißbilligte?
14 Am Ende der Woche, in der Jakobs Hochzeit mit Lea gefeiert wurde, gab Laban dem Jakob Rahel zur Frau, und Jakob begann, den Brautpreis durch harte Arbeit abzuzahlen. Aus Liebe zu Rahel hielt er sich an seinen Vertrag. Er arbeitete, bis er den ganzen Preis entrichtet hatte, den er immer noch für weit geringer hielt, als ihm die geliebte Rahel wert war. Laban gab auch Rahel eine Dienerin mit. (1. Mose 29:9-30) Daraus ersehen wir, daß Jakob durch List zum Polygamisten gemacht wurde. Immerhin heiratete er zwei Schwestern, die Jehova fürchteten, und Jehova brachte diesbezüglich keine Mißbilligung zum Ausdruck. Ja, er segnete Jakob und schenkte ihm durch diese beiden Schwestern und ihre Dienerinnen zwölf Söhne und eine Tochter.
15. (a) Welche Vorschrift erließ Gott in bezug auf einen Mann, der im Volke Israel Schwestern heiratete? (b) Wie folgte König Salomo dem Beispiel Esaus, doch was hatte Gott in bezug auf nachfolgende Könige Israels weislich geboten?
15 Als Jehova Gott später diese zwölf Söhne und ihre Familien zur Nation Israel organisierte und diese aus der Sklaverei Ägyptens befreite, ließ er die Polygamie unter diesem Volk immer noch zu. Er verbot aber, daß ein Polygamist mit mehreren Schwestern gleichzeitig verheiratet war. Er gebot: „Du sollst … nicht ein Weib zu ihrer Schwester hinzu nehmen, wodurch Eifersucht erregt würde, wenn du ihre Scham entblößt, während jene noch lebt.“ (3. Mose 18:18, SB) Der größte Polygamist in der Geschichte der Nation Israel (nicht aber der Welt) war König Salomo von Jerusalem. „Er hatte an Weibern siebenhundert Fürstinnen, und dreihundert Kebsweiber; und seine Weiber neigten sein Herz“, indem sie ihn von der Anbetung Jehovas, des einzigen lebendigen und wahren Gottes, ablenkten. Das geschah, weil Salomo dem Beispiel Esaus folgte und fremde Frauen heiratete, darunter auch die Tochter des damals herrschenden Pharaos von Ägypten. (1. Kön. 11:1-3) Jehova Gott hatte bezüglich der nachfolgenden Könige Israels weislich geboten: „Er soll sich die Weiber nicht mehren, daß sein Herz nicht abwendig werde … er [soll] sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben, aus dem, was vor den Priestern, den Leviten, liegt. Und es soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen, auf daß er Jehova, seinen Gott, fürchten lerne.“ — 5. Mose 17:17-19.
16. Was tat Gott in bezug auf Polygamie, obwohl er sie im Volke Israel zuließ?
16 Gott ließ also die Polygamie im alten Israel zu, aber er traf gewisse gesetzliche Vorkehrungen, durch die die erste Frau des Polygamisten sowie jede weitere Frau und deren Kinder geschützt waren. (5. Mose 21:15-17) Die Polygamie diente bei den natürlichen Israeliten zweifellos dazu, sie zu einer starken Nation zu machen.
17. Was ist über die Polygamie unter den Israeliten zur Zeit Jesu zu sagen, und für welchen Maßstab, der für seine Nachfolger Geltung haben sollte, trat Jesus bezüglich der Ehe ein?
17 Als die Israeliten oder Juden im ersten Jahrhundert vor der christlichen Zeitrechnung unter die Herrschaft der Weltmacht Roms gelangten, war die Polygamie bei ihnen nicht mehr üblich. Wir lesen in The Jewish Encyclopedia [Die jüdische Enzyklopädie], Band VIII, Seite 336, folgendes: „Die Monogamie war bei den Juden zur Zeit der Römer die Regel, aber es gab auch offensichtliche Ausnahmen.“ Gemäß dem Gesetz, das die Israeliten durch Jehovas Propheten Mose erhielten, könnten sich die Juden, die immer noch unter diesem Gesetz zu stehen behaupten, frei fühlen, heute noch Polygamie zu treiben, wie es ihre entfernten Verwandten, die arabischen Mohammedaner, auch tun. In scharfem Gegensatz dazu erklärte Jesus Christus, daß Gott von Jesu Fußstapfennachfolgern verlangt, daß sie das im Paradies gegebene Beispiel nachahmen. Jesus Christus, der Sohn Gottes, war vollkommen und ohne Sünde. Er trat daher, was die Ehe betrifft, für den Maßstab ein, der für den vollkommenen Menschen im Paradies gültig gewesen war, nämlich, daß ein Mann nur e i n e lebende Frau haben sollte. (Matth. 19:1-9) Nur dieser e i n e Maßstab wird in dem Paradies, das unter Gottes Königreich nun bald wiederhergestellt wird, gültig sein.
18. Warum sollte ein Anbeter Jehovas bereit sein, es sich etwas kosten zu lassen, wenn er eine Frau nimmt, und was für eine Frau könnte er als „von Jehova“ kommend betrachten?
18 Bevor König Salomo, der so viele Frauen hatte, von der reinen Gottesanbetung abfiel, schrieb er folgende Worte: „Wer ein Weib gefunden, hat Gutes gefunden und hat Wohlgefallen erlangt von Jehova.“ (Spr. 18:22) „Haus und Gut sind ein Erbteil der Väter, aber eine einsichtsvolle Frau kommt von Jehova.“ (Spr. 19:14) Demnach sollte ein Mann, der Jehova Gott anbetet, bereit sein, sich seine Frau etwas kosten zu lassen, sei es nun vor oder nach der Hochzeit, besonders wenn es eine Frau ist, durch die er von Jehova Wohlgefallen erlangt und die er wegen ihrer völligen Hingabe und ausschließlichen Ergebenheit Gott gegenüber als „von Jehova“ kommend betrachten kann.
19. Welche Beispiele mit Bezug auf die Bezahlung eines Brautpreises finden wir in der Bibel?
19 In biblischen Zeiten war es unter Gottes auserwähltem Volk Sitte, daß der Mann als erste Auslage für seine Frau einen Brautpreis bezahlte. David, der den Riesen Goliath tötete, zahlte für seine Frau Michal, die Tochter des Königs Saul, zweihundert Vorhäute von Kriegsleuten der Philister. (1. Sam. 18:20-27) Der Prophet Hosea zahlte fünfzehn Silbersekel und eineinhalb Homer Gerste für seine Frau. (Hos. 3:1-3, Fußnote) Jesus Christus erkaufte seine geistige Braut durch das Opfer seines eigenen Lebens. (Eph. 5:25, 26) Erinnern wir uns auch daran, daß Eva Adam eine Rippe kostete! — 1. Mose 2:21, 22.
20, 21. Welcher kostspielige Ehebrauch, den der Vater der Braut zu beachten hat, besteht an gewissen Orten heute noch, und welche biblischen Beispiele haben wir dafür?
20 Diese alte Sitte besteht heute noch in vielen Teilen der Erde. In manchen Gegenden ist es auch Brauch, daß der Vater seiner Tochter eine Heiratsgabe, bestehend aus Geld, Habe oder Land, gibt, die sie dem Bräutigam zur Hochzeit mitbringt. Es kostet ihren Vater also etwas. Aber das Geben einer Heiratsgabe oder einer Mitgift ist eine alte Sitte, die auch beim Volke Israel gepflegt wurde. Denken wir zum Beispiel an Kaleb, der mit Josua zusammen das Land Kanaan auskundschaftete. Noch in seinem hohen Alter durfte Kaleb den Jordan überqueren und mit Josua, dem Nachfolger des Propheten Mose, in das verheißene Land, Palästina, einziehen. Kaleb mußte den ihm zugeteilten Teil des Landes erobern. Er versprach, dem Mann, der die feindliche Stadt Kirjath-Sepher einnehmen würde, seine Tochter Aksa zu geben. Sein Neffe Othniel nahm sie ein. Als Aksa ihm zur Frau gegeben wurde, erbat sie von ihrem Vater Kaleb, daß er zu seiner Heiratsgabe noch etwas hinzufüge. Daher gab er ihr zu einem südlichen Grundstück auch noch die nötigen Wasserquellen. — Jos. 15:13-19.
21 Pharao, der König von Ägypten, gab dem König Salomo seine Tochter zur Frau. Als „Abschiedsgeschenk“ oder Mitgift gab er der Braut die Stadt Geser, die König Salomo dann aufbaute. (1. Kön. 9:16, 17, NW) Durch eine Heiratsgabe soll ein Mann nicht dafür bezahlt werden, daß er jemandes Tochter heiratet, sondern es soll ihm lediglich eine materielle Hilfe zuteil werden, damit er die ihm entstehenden Kosten nicht ganz allein zu tragen hat.
22. (a) Verzichteten die Glieder der Christenversammlung zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. auf die Entrichtung eines Brautpreises oder einer Mitgift, und welche Anzeichen sind dafür vorhanden? (b) An welchen Maßstab bezüglich der Ehe müssen sich Christen heute gemäß Gottes neuem Bunde halten?
22 Als zu Pfingsten des Jahres 33 n. Chr. die Christenversammlung gegründet wurde, waren ihre ersten Glieder Juden und solche Personen, die durch Beschneidung jüdische Proselyten geworden waren. Dreieinhalb Jahre lang bestand die Christenversammlung nur aus Juden und Proselyten. Diese Juden übertrugen ihre Heiratsbräuche in gewisser Hinsicht auf das Christentum. Selbst Jesus Christus, ihr Anführer, benutzte jüdische Heiratsbräuche, um seine Reden durch Gleichnisse zu veranschaulichen. (Matth. 22:1-14; 25:1-13; Luk. 12:35-40) Manche Ehevorkehrungen der Juden wurden durch Jehovas neuen, mit der Christenversammlung geschlossen Bund tatsächlich aufgehoben, obwohl sie durch sein Gesetz, das er den Juden durch Mose gegeben hatte, festgelegt und gebilligt worden waren. Es wird jedoch nirgendwo etwas davon berichtet, daß der Brautpreis und die Heiratsgabe bei den Christen abgeschafft oder verboten worden wären, so wenig, wie Hochzeitsfeiern verboten sind. Jehovas neuer Bund brachte für die Christenversammlung jedoch die Wiederherstellung des vollkommenen Maßstabes für die Ehe, den Gott für den vollkommenen Mann und die vollkommene Frau im Edenparadies selbst festgelegt hatte. An diesen Maßstab müssen sich Christen heute halten.
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Eine nichtchristliche WeltDer Wachtturm 1960 | 15. Dezember
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Eine nichtchristliche Welt
„Die christliche Kirche scheint die Fähigkeit verloren zu haben … über ihre Glaubensansichten in einer solchen Weise zu sprechen, die den Eindruck von etwas Wirklichem, Lebendigem macht. Die Sprache der Theologen scheint eine so gekünstelte geworden zu sein, eine so egozentrische, die derart vom wirklichen Leben entfernt ist, daß man von den Zeiten, in denen die Theologie auf den Universitäten die Führung innehatte und, was Bildung betrifft, großen Einfluß auf das intellektuelle Leben der westlichen Nationen ausübte, nur noch träumen kann … Wir leben, praktisch gesehen, in einer nichtchristlichen Welt … Die Mentalität des modernen Menschen trägt die Prägung eines alles beherrschenden Atheismus, nicht eines Anti-Atheismus. Man läßt für den Begriff Gott einfach keinen Raum mehr und daher auch nicht für den christlichen Glauben.“ — Hanns Lilje, lutherischer Bischof von Hannover, aus der New York Times zitiert.
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Eine Versammlung über die Zeugen wird eine Versammlung der ZeugenDer Wachtturm 1960 | 15. Dezember
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Eine Versammlung über die Zeugen wird eine Versammlung der Zeugen
● Da den Zeugen Jehovas bei ihrer Predigttätigkeit von Haus zu Haus gesagt wurde, die „Patrizier-Gesellschaft“ der römisch-katholischen Kirche am Orte werde anläßlich ihrer Monatsversammlung einen Vortrag über die Zeugen Jehovas veranstalten, beschlossen einige von ihnen, diesen zu besuchen. Der Priester war dadurch so sehr erschrocken, daß er nur vier Zeugen die Anwesenheit erlaubte.
Nach einer offenbar abgekürzten und ziemlich milden Ansprache, die nur zehn Minuten dauerte, wurde Gelegenheit zur Diskussion gegeben, wobei Fragen an den Vorsitzenden gerichtet werden sollten, dann aber von irgend jemandem aus der Zuhörerschaft beantwortet werden konnten. Eine der ersten Fragen, die eine katholische Dame stellte, lautete: „Weshalb gehen Jehovas Zeugen von Tür zu Tür?“ Der Vorsitzende schaute den Gastredner an, der Redner selbst schaute den vorsitzenden Priester an, und der Priester — blickte verloren drein. Einer der anwesenden Zeugen ergriff diese Gelegenheit und bat um Erlaubnis, die Frage zu beantworten, und es wurde ihm gern erlaubt.
Nun stellten die vielen anwesenden Katholiken Fragen über Fragen, und diese wurden von den Zeugen, die viele Schrifttexte anführten, taktvoll und der Wahrheit gemäß beantwortet. Etwa zwei Stunden lang konnte ein ausgezeichnetes Zeugnis über Jehova und sein Vorhaben, sein Königreich, seine sichtbare Organisation und die neue Erde gegeben werden. Das Interesse und der gute Wille waren so offenkundig, daß es der Priester des Ortes für besser hielt, die Versammlung bald für beendet zu erklären, wobei einige Fragen eifriger Katholiken noch unbeantwortet blieben. Wie man aus den gemachten Bemerkungen schließen konnte, war dies einer der anregendsten und interessantesten Abende, die die „Patrizier-Gesellschaft“ je durchgeführt halte — die „Versammlung über Jehovas Zeugen“, die eine „Versammlung der Zeugen“ wurde! — Australien.
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