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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1969
w69 15. 4. S. 232-238

Warum Gott, der Allmächtige, über die Nationen lacht

„Der im Himmel thront, lacht, der Herr [Jehova] spottet ihrer.“ — Ps. 2:4.

1. Was zu tun ist für Gott jetzt an der Zeit, und welche Fragen erheben sich in diesem Zusammenhang?

LACHST du gern und viel? Das Lachen gehört zu den unzähligen Dingen, die den Menschen vom Tier unterscheiden. Der Mensch ist so geschaffen, daß er lachen kann. Auch sein Schöpfer kann lachen. Für Gott ist es jetzt an der Zeit zu lachen. Lacht er über dich, oder lachst du mit ihm? Wie kannst du dies feststellen? Worüber macht sich Gott, der Schöpfer, lustig, und was reizt ihn zum Lachen? Was würde es für uns bedeuten, wenn er über uns lachte? Was müssen wir tun, damit Gott nicht über uns lacht, sondern damit wir mit ihm lachen und die Sorgen, zu denen die Weltlage heute Anlaß gibt, vergessen können?

2, 3. Warum haben die Nationen angesichts der gegenwärtigen Weltlage und der Zukunftsaussichten keinen Grund zum Lachen?

2 Angesichts der heutigen Weltlage und der Zukunftsaussichten haben die Nationen keinen Grund zum Lachen. Wer wollte zum Beispiel lachen, wenn er sieht, wie der wirtschaftliche Wohlstand (wo es ihn überhaupt noch gibt) ständig bedroht ist und die Finanzlage immer kritischer wird? Oder ist es etwa zum Lachen, wenn die Regierungsausgaben und die Staatsschulden ständig steigen? Wenn die Nationen, statt eine festgeeinte große Familie zu bilden, immer weniger miteinander auskommen und gewisse Volksgemeinschaften sich mißtrauisch gegenüberstehen, sich gegenseitig den Rang ablaufen, zum Krieg gegeneinander rüsten, sich gegenseitig unterdrücken, bloßstellen und ausspionieren und darauf aus sind, einander zu übervorteilen? Ist es zum Lachen, wenn die Unzufriedenheit unter den Völkern immer mehr überhandnimmt und die Regierungen immer mehr Mühe haben, Ruhe und Ordnung aufrechtzuerhalten? Wenn führende Persönlichkeiten nicht mehr vertrauenswürdig sind und man sich auf Staatsbeamte und ihre Untergebenen nicht mehr verlassen kann? Wenn der Respekt vor der Obrigkeit immer mehr schwindet, die Gewalttaten sich häufen und das Verbrechertum sich mehr und mehr ausbreitet?

3 Oder ist es etwa zum Lachen, wenn die Bekämpfung der Armut für die Regierungen immer schwieriger wird? Wenn immer grausamere Kriegswaffen hergestellt werden? Wenn es nur deshalb noch nicht zum Atomkrieg gekommen ist, weil man sich vor der Vergeltung fürchtet und weil dadurch unsere ganze Zivilisation zugrunde gerichtet und die ganze Erdbevölkerung vernichtet werden könnte? Ja ist es zum Lachen, wenn die Religion die Menschen nicht mehr von schlechten Handlungen abhalten kann? Nein, das alles ist, wenn man es unvoreingenommen betrachtet, nicht zum Lachen.

4. Wer hat die Nationen in diese Lage gebracht, und warum brauchte es nicht so zu sein?

4 Jedermann, selbst der überzeugteste Materialist, wird zugeben müssen, daß sich die Nationen selbst in diese Lage gebracht haben. Das bestätigt auch die Weltgeschichte. Es könnte aber anders sein. Wieso? Weil es ein Mittel gibt, das der ganzen Welt helfen würde und das den Nationen auch angeboten wird. Sie nehmen es aber nicht an und lehnen so den einzigen Ausweg ab. Wäre die Sache nicht so ernst, so könnte man darüber lachen.

5. Warum haben die Nationen unter den gegebenen Umständen keinen weisen Weg eingeschlagen?

5 Die Nationen haben keinen weisen Weg eingeschlagen. Sie glauben, ihre Probleme selbst lösen zu können. Sie schauen nicht zum Himmel auf. Sie verlassen sich auf die Weisheit ihrer geistigen Größen, ihrer Staatsmänner und Diplomaten. Wie weit hat sie diese Weisheit aber bis heute, da wir das Jahr 1969 schreiben, gebracht? An den Rand der Selbstvernichtung, die nicht nur durch den Krieg, sondern auch durch andere wirksame Mittel herbeigeführt werden könnte. Sie sind nicht bereit umzukehren. Sie sind zu stolz, zu selbstsicher, zu nationalistisch und zu sehr auf Unabhängigkeit bedacht, zu weltklug und zu „realistisch“, um von einer über dem Sichtbaren und Materiellen stehenden Macht die benötigte Hilfe zu erwarten. Statt zum Schöpfer blicken sie zu den Schöpfungswerken auf. Oder was beweist heute, daß die Nationen an einen Schöpfer glauben? Der Schöpfer, der die Ordnung im ganzen Universum aufrechterhält — was auch uns Erdbewohnern zugute kommt —, wird außer acht gelassen. Im Vergleich zum ganzen Universum ist unsere Erde nur ein winzig kleiner Fleck. Sie dürfte daher für ihn kein unlösbares Problem sein.

6. Werden die Nationen in naher Zukunft plötzlich an den Schöpfer glauben? Was können wir indes vernünftigerweise von ihm annehmen?

6 Da die Nationen in unserem Zeitalter des Intellektualismus die Naturwissenschaft zu ihrem Gott gemacht haben, glauben sie nicht mehr an einen unsichtbaren allmächtigen Gott. Wenn sie heute nicht an ihn glauben, ist dann zu erwarten, daß sie in naher Zukunft plötzlich an ihn glauben, wenn das Schlimmste über sie kommt und sie zugeben müssen, daß sie und die moderne Wissenschaft hilflos sind? Es ist indes vernünftig anzunehmen, daß der Schöpfer der Erde und des Menschen über ein Mittel verfügt, ja über das einzige Mittel, durch das die Leiden und Nöte des Menschen beseitigt werden können. Schon seit mindestens neunzehnhundert Jahren könnten die Nationen wissen, daß der Schöpfer, der wahre Gott, über das einzige Mittel verfügt, das helfen kann.

7. Warum ist in diesem Fall eine Koexistenz zwischen Gott und Mensch nicht möglich, das heißt, wieso können der Wille Gottes und der Wille des Menschen nicht nebeneinander bestehen?

7 Wozu wird es aber zwangsläufig führen, wenn die Nationen Gottes Vorkehrung weiterhin hartnäckig ablehnen? Zu nichts Geringerem als zum Widerstand gegen Gott, den Schöpfer, zum Kampf gegen ihn und gegen sein Mittel zur Rettung der Menschheit. Das entspricht der Regel, die ein weiser Mann, den die Christenheit als „Sohn Gottes“ bezeichnet, vor über neunzehnhundert Jahren wie folgt formulierte: „Wer nicht auf meiner Seite steht, ist gegen mich, und wer nicht mit mir sammelt, zerstreut.“ (Matth. 12:30) Wie könnte ein Mensch Gottes Willen tun und friedlich mit Gott zusammenarbeiten, wenn er seine eigenen Pläne verfolgt und Gottes Vorkehrung ablehnt? Das geht nicht. Es gibt keine Koexistenz zwischen dem Willen Gottes und dem Willen des Menschen, sofern dieser dem Willen Gottes nicht entspricht. Der Wille Gottes wirkt sich auf jeden Menschen einschränkend aus. Was könnte ein eigenliebiger Mensch also anderes tun, als unabhängig von Gott zu handeln, ihm zu widersprechen, ja sogar gegen ihn zu kämpfen? Er erhebt sich über Gott, will weiser und befähigter sein als Gott und besser wissen, was zu seinem Wohl ist. Die Geschichte und unsere Erfahrungen bestätigen diese Tatsache.

8. Was zeigt ein Vergleich zwischen der Weltgeschichte und dem von Gott inspirierten Geschichtsbericht, der Bibel?

8 Die Weltgeschichte ist von nichtinspirierten Männern dieser Welt geschrieben worden. Sie erwähnen nichts von einem genauen Geschichtsbericht, den Männer unter Gottes Inspiration niederschrieben und der der Menschheit zur Warnung dienen sollte. Dennoch gibt es einen solchen von Gott inspirierten und von treuen Dienern Gottes geschriebenen Geschichtsbericht. Er ist in der Bibel, der Heiligen Schrift, enthalten. Die Bibel ist ein Bericht über die Geschichte des Menschen, aus dem hervorgeht, wie Gott mit dem Menschen bis in die Zeit vor neunzehnhundert Jahren gehandelt hat. Sie sagt ferner Gottes Handlungsweise mit dem Menschen bis in unsere Zeit und noch für weitere tausend Jahre voraus. Es ist ohne Zweifel für den Menschen von größter Wichtigkeit, zu wissen, was Gott, der Schöpfer, in den vergangenen Jahrtausenden der Menschheitsgeschichte getan hat. Gerade darüber gibt sein Buch, die Bibel, Aufschluß. Die Weltgeschichte schweigt darüber. Sie verherrlicht den Menschen, nicht Gott.

9. Warum ist die Bibel von solch großer Bedeutung, und wie können wir verhüten, daß Gott über uns lacht?

9 Die Bibel zeigt, daß Gott, der Schöpfer, sich mit einzelnen Menschen, mit einzelnen Familien und mit ganzen Nationen befaßte. Sie ist nicht nur vergangene, tote, vor neunzehnhundert Jahren begrabene Geschichte. Nein, sie hat von Anfang an auf die Zukunft hingewiesen, denn sie ist vor allem ein Buch göttlicher Prophezeiungen. Abgesehen von unzweideutigen Vorhersagen für die Zukunft, enthält sie auch viele Berichte über Ereignisse, die als prophetische Veranschaulichungen künftiger Ereignisse dienen, auch solcher, die sich heute abspielen. Darum ist die Bibel von solch großer Bedeutung. Sie ist das einzige Buch, das wir heute nicht übersehen oder beiseite schieben dürfen. Das möchten wir auch an dieser Stelle nicht tun, obgleich die Nationen es tun, aber gerade deshalb wissen sie weder aus noch ein. Wenn wir dieses inspirierte, prophetische Buch, die Bibel, nicht außer acht lassen, sondern es beachten, wird Gott nicht über uns lachen, wie er über die Nationen der Welt lacht.

GOTT, DER ALLMÄCHTIGE, LACHTE IN DER VERGANGENHEIT

10. Welche Stadt spielte vor neunzehnhundert Jahren, als Gott mit Recht über die Nationen lachte, in der Welt eine wichtige Rolle, und in welchem Gebiet dachten einige Leute, es sei Zeit für einen Wechsel?

10 Vor neunzehnhundert Jahren konnte Gott, der Allmächtige, mit Recht über die damaligen Nationen lachen. Es kam nämlich in jenen Tagen zu dem bis dahin größten Kampf des Menschen gegen Gott. Da jenes Ereignis von prophetischer Bedeutung für unsere Tage war, wollen wir nun sehen, was die Bibel darüber berichtet, und es dann mit den Ereignissen des zwanzigsten Jahrhunderts in Verbindung bringen. Wie heutzutage, so hörte man auch im ersten Jahrhundert unserer Zeit viel von Rom. Es gab zwar damals in dieser Stadt noch keinen Vatikan, der über eine weltumspannende römisch-katholische Kirche geherrscht hätte. Der heidnische Kaiser des Römischen Reiches galt damals in religiösen Kreisen immer noch als Pontifex maximus, und in jenen Jahren bekleidete Kaiser Tiberius dieses Amt, der dem am 19. August des Jahres 14 u. Z. verstorbenen Kaiser Augustus auf dem Thron gefolgt war. Es war an der Zeit, daß ein Wechsel kam. So dachte mindestens eine kleine Gruppe von Personen in einem bestimmten Gebiet im östlichen Teil des Römischen Reiches, das damals das Mittelmeer umgab. Es trat damals auch ein Wechsel ein, ein Wechsel, der sich in unserer Zeit auswirken wird.

11. Wo und von wem wurde damals eine neue Regierung angekündigt?

11 Aus der Wildnis dort im Nahen Osten ertönte die Stimme eines Mannes, der eine neue Regierung ankündigte. Es war die Stimme eines Mannes, dessen Name eine gefällige Bedeutung hatte: „Jah ist huldreich“. (Luk. 1:59-80) Im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius oder im Frühling des Jahres 29 u. Z. begann dieser Mann, der in der Wildnis wohnte und Johannes hieß, diese neue Regierung anzukündigen. (Luk. 3:1, 2) Johannes war der Sohn eines Priesters, aber es wird nirgends etwas davon gesagt, daß er je wie sein Vater in dem Tempel zu Jerusalem, dem religiösen Mittelpunkt der römischen Provinz Judäa, als Priester geamtet hätte. Sein Gott, der huldreiche Jah oder Jehova, hatte für ihn ein wichtigeres Werk vorgesehen, als in einem irdischen, buchstäblichen Tempel zu dienen. Jehova Gott hatte diesen Johannes eigens als Herold oder Vorläufer des Herrschers der neuen Regierung erweckt. Darum trat Johannes zu der von Gott festgesetzten Zeit vor die Öffentlichkeit und begann zu verkündigen: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ (Matth. 3:1, 2) Da dieses Königreich das Königreich „der Himmel“ sein sollte, versprach es eine gerechte Regierung zu sein, und eine solche Regierung benötigten die Menschen damals genauso wie heute.

12. Welche Frage mögen gewisse Leute in bezug auf eine Regierung „der Himmel“ stellen? Was meinte aber Johannes der Täufer, als er vom „Königreich der Himmel“ sprach?

12 „Wie sollen aber die Himmel regieren können?“ mögen eingefleischte Materialisten heute fragen. Würden sie die Bibel lesen, so stellten sie bald fest, daß „die Himmel“ schon in der Vergangenheit ihre Macht auf eine Weise kundtaten, die die ganze Welt erschütterte, und daß sie dies auch in allernächster Zukunft wiederum tun werden. Der Mensch hat trotz der siebzehn Tonnen schweren Raketenkapseln, die er in den Weltraum abschießen kann, keine Macht oder Gewalt über „die Himmel“, von denen Johannes sprach. Wenn der Mensch heute an den Himmel denkt, denkt er nicht an Gott. Als Johannes dagegen unter Inspiration den Ausdruck „die Himmel“ gebrauchte, meinte er damit Gott, den Allmächtigen. Das „Königreich der Himmel“, das er verkündigte, war „das Königreich Gottes“. Dieses Königreich mußte daher eine gute, gerechte und vollkommene Regierung sein. Die Menschen mußten auf diese kommende Regierung vorbereitet werden. Deshalb sandte Gott, der Allmächtige, Johannes aus, der reumütige Personen zum Zeichen ihrer Reue über die gegen Gott, den Allmächtigen, begangenen Sünden im Wasser untertauchte oder taufte. — Matth. 3:4-6; Mark. 1:4-15.

13. Wie wurde Nebukadnezar, der König von Babylon, gezwungen, anzuerkennen, daß das „Königreich der Himmel“ eine tatsächliche, von einer bestimmten Stelle aus geleitete Regierung ist?

13 Nein, das „Königreich der Himmel“, das Johannes verkündete, war keine imaginäre Regierung, sondern war genauso eine tatsächliche, „aktivistische“ und von einer bestimmten Stelle aus geleitete Regierung wie jede heutige Staatsregierung, die Regierung von London, Paris, Moskau, Peking, Washington, Rom usw. Die heutigen radikalen Staatsführer mögen dies nicht einsehen, aber sie werden es binnen kurzem einsehen müssen. Sie sind auch nur Menschen, wie Nebukadnezar, der Reichsherrscher von Babylon am Euphrat, der im 7. und 6. Jahrhundert v. u. Z. lebte, nur ein Mensch war. Dieser mächtige Herrscher des babylonischen Reiches wurde nämlich für sieben Jahre auf die Stufe eines Tieres des Feldes erniedrigt, damit er, wie der Prophet Daniel zu ihm gesagt hatte, erkenne, „daß die Himmel herrschen“. Mit dem Ausdruck „die Himmel“ war das höchste Wesen, Gott, gemeint, denn unmittelbar bevor Nebukadnezar wahnsinnig wurde und sich wie ein Tier benahm, wurde ihm vom Himmel aus gesagt, er würde sieben Jahre in diesem Zustand bleiben, bis er erkennen werde, „daß der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will“. Nach seiner übernatürlichen Genesung anerkannte Nebukadnezar diese Tatsache. — Dan. 4:25-37.

14, 15. Wurde Johannes ins Gefängnis geworfen, weil er das „Königreich der Himmel“ gepredigt hatte, und wer setzte diese Predigttätigkeit danach fort?

14 Johannes dachte genauso realistisch wie die heutigen Staatsführer. Er täuschte die Menschen nicht durch einen schönen, nicht erfüllbaren Traum. Etwa ein Jahr nachdem er begonnen hatte, „das Königreich der Himmel“ zu verkündigen und zu taufen, wurde er von Herodes Antipas, dem Bezirksherrscher von Galiläa, ins Gefängnis geworfen. Das geschah aber nicht, weil er „das Königreich der Himmel“ verkündigt hatte, sondern weil er von diesem Herrscher, der sich angeblich an das Gesetz Jehovas, des Gottes des Johannes, hielt, verlangte, ein sittenreines Leben zu führen. (Matth. 14:1-5) Eigensinnige Herrscher der damaligen Zeit glaubten nicht, daß es ein Königreich „der Himmel“ oder ein Königreich „Gottes“ geben könnte, das ihre sichtbaren, irdischen Königreiche beeinflussen würde. Die Gefangennahme des Johannes machte seiner öffentlichen Verkündigung des Königreiches Gottes ein Ende. Doch nachdem er eingesperrt worden war, wurde sein Werk der Verkündigung des Königreiches von einem Mann fortgesetzt, den er etwa sechs Monate vor seiner Gefangennahme in den Wassern des Jordan getauft hatte. Dieser Mann war ein Zimmermann aus Nazareth in Galiläa, der Pflegesohn Josephs; sein Name war Jesus. Über diesen Jesus lesen wir:

15 „Als er nun hörte, daß Johannes festgenommen worden war, zog er sich nach Galiläa zurück. Und nachdem er Nazareth verlassen hatte, kam er und nahm seinen Wohnsitz in Kapernaum ... Von dieser Zeit an fing Jesus an zu predigen und zu sagen: ‚Bereut, denn das Königreich der Himmel hat sich genaht.‘“ — Matth. 4:12-17; Mark. 1:14, 15.

SICH LÄCHERLICH MACHEN

16, 17. (a) Wer machte sich in Wirklichkeit lächerlich, als Jesus vor dem Bezirksherrscher Herodes Antipas stand, und warum? (b) Wie bezeugte Johannes der Täufer, daß dieser der Sohn Gottes war?

16 Etwa drei Jahre später verspotteten der Bezirksherrscher Herodes Antipas und seine Soldaten Jesus, der angeklagt worden war, sich anstelle des Kaisers Tiberius zum König machen zu wollen. (Luk. 23:8-12) Das war unter anderem der Beweis dafür, daß Nationen begonnen hatten, sich lächerlich zu machen. Wenn Nationen beginnen, Gottes Sohn zu verlachen oder zu verspotten, machen sie sich in Wirklichkeit selbst lächerlich. So war es auch damals, als sie Jesus verspotteten. Bei der Taufe Jesu von Nazareth hatte Johannes der Täufer vom Himmel den Beweis erhalten, daß dieser Jesus der Sohn Gottes war. Johannes bezeugte dies später selbst, indem er zu den Leuten sagte:

17 „Ich sah den Geist wie eine Taube aus dem Himmel herabkommen, und er blieb auf ihm. Selbst ich kannte ihn nicht, doch eben der, der mich gesandt hat, um im Wasser zu taufen, sprach zu mir: ‚Auf wen du den Geist herabkommen und auf ihm bleiben siehst, dieser ist es, der in heiligem Geiste tauft.‘ Und ich habe es gesehen, und ich habe Zeugnis abgelegt, daß dieser der Sohn Gottes ist.“ — Joh. 1:32-34.

18. (a) Warum brauchte Jesus keinen politischen Feldzug durchzuführen? (b) Wie versuchten seine Feinde, ihn in Verbindung mit dem Zahlen von Steuern in die Politik hineinzuziehen?

18 Zur Bestätigung dieser Tatsache wies Johannes der Täufer auf Jesus hin und sagte zu seinen Zuhörern: „Siehe, das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt wegnimmt!“ (Joh. 1:29) Jesus, der Sohn Gottes, war mit Gottes heiligem Geist zum künftigen König des „Königreiches der Himmel“ gesalbt worden. Er war mit Gottes Geist gesalbt worden, um die Menschen auf dieses „Königreich der Himmel“ hinzuweisen und sie zu trösten, und das tat er auch. (Luk. 4:16-21; 8:1; Apg. 10:38) Er brauchte keinen politischen Feldzug durchzuführen und dabei landauf, landab zu ziehen, um Wählerstimmen zu gewinnen. Er hatte dies nicht nötig, denn er war von seinem himmlischen Vater, Jehova Gott, bereits zum König des himmlischen messianischen Königreiches Gottes ausersehen oder erwählt und gesalbt worden. Seine vielen religiösen Feinde versuchten mindestens einmal, ihn in die Politik hineinzuziehen, und zwar durch die Frage, ob es den Juden unter Gottes Gesetz erlaubt sei, dem Cäsaren oder dem Kaiser, dessen Herrschaft ihnen mißfiel, Steuern zu zahlen. Jesus wich einem revolutionären Gespräch geschickt aus, indem er antwortete: „Zahlt daher des Cäsars Dinge dem Cäsar zurück, Gottes Dinge aber Gott.“ (Matth. 22:15-22) Was Jesus andere tun hieß, tat er auch selbst. Er zahlte dem Cäsaren die Kopfsteuer, die dem Cäsaren gehörte. Er war kein Revolutionär.

19. (a) Wodurch zeigten die Juden nach Jesu dreijähriger Lehr- und Predigttätigkeit, wie sie zum „Königreich der Himmel“ eingestellt waren? (b) Wieso bewies Jesus durch die Aussendung seiner tatkräftigen Nachfolger, daß er kein Revolutionär war?

19 Befürwortete aber die Nation Jesu das „Königreich der Himmel“, das er verkündigte? Nein, nur eine verhältnismäßig kleine Zahl hieß es willkommen. Zehntausende von Juden und jüdischen Proselyten hörten Jesus, aber verhältnismäßig wenige glaubten an ihn als den langverheißenen Messias, den Christus oder Gesalbten. Nach seiner dreijährigen Lehr- und Predigttätigkeit kamen die Menschen zu ihm und sagten: „Wie lange hältst du unsere Seelen in Spannung? Wenn du der Christus bist, so sage es uns frei heraus.“ Jesus ließ sie aber aufgrund ihres Glaubens selbst schlußfolgern. Sie wollten ihn damals steinigen. (Joh. 10:22-31) Von denen jedoch, die ihn als Messias oder Christus annahmen und ihm nachfolgten, wählte er zwölf Apostel aus. Er schulte sie und sandte sie dann aus mit dem Auftrag, ebenfalls zu predigen: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht.“ (Matth. 10:1-7) Später sandte er siebzig weitere Nachfolger aus, die dieselbe Botschaft predigen sollten. (Luk. 9:1-6; 10:1-11) Das war eine Schar von insgesamt zweiundachtzig Predigern des Königreiches Gottes — aber keine Guerillaarmee, ausgerüstet mit Schwertern und Lanzen, Bogen und Pfeilen. Wie merkwürdig! Sollte es tatsächlich möglich sein, nur durch Predigen eine unabhängige Regierung über die Nation Israel einzusetzen? Dieser Gedanke wäre lächerlich.

20. Wieso wissen wir, ob die geistlichen Führer nach der Auferweckung des Lazarus und nach dem triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem lachten oder nicht?

20 Es gab aber eine Zeit, da ein solcher Gedanke gar nicht so lächerlich erschien. Das war im Vorfrühling des Jahres 33 u. Z., nachdem diese Predigttätigkeit drei Jahre durchgeführt worden war. Bis dahin hatte die Regierung des Römischen Reiches, der die Juden unterstellt waren, nichts gegen diesen Jesus Christus und seine kleine Schar von Königreichsverkündigern unternommen. Doch die geistlichen Führer in Jerusalem waren seinetwegen in Furcht versetzt worden. Einige Zeit vor dem Passahfest jenes Jahres hatte Jesus Christus eines seiner bedeutendsten Wunder gewirkt: die Auferweckung eines Mannes, der bereits vier Tage tot und begraben gewesen war. Dieses Wunder rief unter dem Volk große Begeisterung hervor, und die geistlichen Führer sagten untereinander: „Was sollen wir tun, denn dieser Mensch tut viele Zeichen? Wenn wir ihn so gewähren lassen, werden sie alle an ihn glauben, und die Römer werden kommen und sowohl unsere Stätte als auch unsere Nation wegnehmen.“ (Joh. 11:1-48) Am 9. Nisan oder fünf Tage vor dem Passah zog Jesus dann wie bei einer Krönungsfeier in Jerusalem ein, und eine jubelnde Volksmenge rief: „Gesegnet sei, der im Namen Jehovas kommt, ja, der König von Israel!“ Da das Volk Jesus als messianischen König auf solch überraschende Weise unterstützte, wurden die religiösen Pharisäer noch unruhiger, und sie sagten untereinander: „Ihr seht, ihr richtet gar nichts aus. Seht! Die Welt ist ihm nachgelaufen.“ — Joh. 12:10-19.

21, 22. (a) Wie verwickelten die geistlichen Führer die römische Regierung in das Verhör und die Hinrichtung Jesu? (b) Wie behandelte Herodes Antipas Jesus?

21 Die geistlichen Führer versuchten daher, ihr Ziel dadurch zu erreichen, daß sie Jesus, den Messias, am Passahtag oder am 14. Nisan töten ließen. Um seine Hinrichtung zu erwirken, beschuldigten sie ihn zunächst eines Verstoßes gegen die Religion und danach eines politischen Vergehens. Auf diese Weise zogen sie politische Vertreter der über Palästina eingesetzten römischen Reichsregierung in den Fall hinein. Nachdem sie Jesus aus religiösen Gründen zuerst selbst verurteilt hatten, führten sie ihn zum römischen Statthalter der Provinz Judäa. Und wie lautete ihre Anklage? Er sei ein Volksaufwiegler. Als der römische Statthalter Pontius Pilatus den angeklagten Jesus verhörte, sagte er zu ihm: „Ich bin doch nicht etwa ein Jude? Deine eigene Nation und die Oberpriester haben dich mir ausgeliefert. Was hast du getan?“ (Joh. 18:12-35) Während des Verhörs erfuhr Pontius Pilatus, daß Jesus aus der Provinz Galiläa war. Diese Provinz unterstand damals der Rechtsgewalt des Herodes Antipas, der Johannes den Täufer hatte töten lassen. Da Pontius Pilatus einen Ausweg suchte, sandte er Jesus zu Herodes, der damals gerade in Jerusalem war.

22 Herodes Antipas, der dachte, Jesus sei der von den Toten auferstandene Johannes der Täufer, freute sich, Jesus zu sehen. Er hoffte, Jesus würde ein oder zwei Wunder vor ihm wirken. Jesus tat dies aber nicht; er sagte oder tat auch nichts, um sich zu verteidigen. Die Priester und Schriftgelehrten konnten noch so viele Anklagen gegen ihn vorbringen. Herodes faßte deshalb das Ganze als einen Scherz auf. Die Bibel berichtet: „Da behandelte ihn Herodes mit seinen Wachmannschaften verächtlich, und er trieb Spott mit ihm, indem er ihn mit einem hellglänzenden Kleid bekleidete, und sandte ihn zu Pilatus zurück. An eben diesem Tag nun wurden Herodes und Pilatus miteinander Freunde; denn vorher hatte fortwährend Feindschaft zwischen ihnen bestanden.“ — Luk. 23:1-12.

23. Wie kam es, daß Jesus danach von römischen Soldaten verspottet wurde?

23 Nachdem Pontius Pilatus dem Druck der geistlichen Führer nachgegeben und Jesus den römischen Soldaten übergeben hatte, damit er an einem Hinrichtungspfahl sterbe, wurde mit dem Messias oder Christus Jehovas noch mehr Spott getrieben. „Dann“, lesen wir in Matthäus 27:27-31, „nahmen die Soldaten des Statthalters Jesus in den Palast des Statthalters und versammelten die ganze Truppeneinheit um ihn. Und sie entkleideten ihn, legten ihm einen scharlachroten Mantel um, und sie flochten eine Krone aus Dornen und setzten sie auf sein Haupt und gaben ihm ein Rohr in seine rechte Hand. Und sie fielen vor ihm auf die Knie und trieben Spott mit ihm, indem sie sprachen: ‚Guten Tag, du König der Juden!‘ Und sie spien ihn an und nahmen das Rohr und begannen ihn auf sein Haupt zu schlagen. Nachdem sie Spott mit ihm getrieben hatten, nahmen sie ihm schließlich den Mantel ab und legten ihm seine äußeren Kleider an und führten ihn ab, um ihn an den Pfahl zu bringen.“

24. Wie trieben die geistlichen Führer mit dem an den Pfahl geschlagenen Jesus Spott?

24 Während Jesus am Pfahl hing, lästerten die Vorübergehenden über ihn, schüttelten den Kopf und verhöhnten ihn. „Gleicherweise begannen auch die Oberpriester samt den Schriftgelehrten und den älteren Männern Spott mit ihm zu treiben und zu sagen: ‚Andere hat er gerettet; sich selbst kann er nicht retten! Er ist König von Israel; er steige nun vom Marterpfahl herab, und wir wollen an ihn glauben. Er hat auf Gott vertraut; Er befreie ihn nun, wenn Er ihn haben will, denn er sagte: „Ich bin Gottes Sohn.“‘“ — Matth. 27:39-43.

25. Nachdem welche Vorsichtsmaßnahmen im Hinblick auf das Grab Jesu getroffen worden waren, konnten die geistlichen Führer lachen und frohlocken?

25 Auf diese Weise starb Jesus, der Messias und Sohn Gottes, als Gegenstand des Gelächters. Am Tag nach seinem Tod und seiner Beisetzung in einer nahe gelegenen Gruft bewiesen die Oberpriester und die Pharisäer ihre Verachtung und auch ihre Absicht, wenn irgend möglich zu verhindern, daß der Leichnam Jesu aus dem Grab verschwinde, indem sie zu Pontius Pilatus sagten: „Herr, wir haben uns daran erinnert, daß jener Betrüger, als er noch lebte, gesagt hat: ‚Nach drei Tagen werde ich auferweckt werden.‘ Daher gebiete, daß das Grab bis zum dritten Tag gesichert werde, damit nicht etwa seine Jünger kommen und ihn stehlen und zum Volke sagen: ‚Er ist von den Toten auferweckt worden!‘ und dieser letzte Betrug schlimmer werde als der erste.“ Wiederum arbeitete der römische Statthalter ihnen in die Hände. Er befahl, das Grab zu versiegeln und eine Wache aufzustellen. (Matth. 27:62-66) Wie die geistlichen Führer nun lachten und frohlockten!

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