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Eine patriarchalische GesellschaftDer Wachtturm 1952 | 15. September
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hohen Berg und zeigte ihm alle Königreiche der Welt und ihre Herrlichkeit, und er sprach zu ihm: ‚Alle diese Dinge werde ich dir geben, wenn du niederfällst und mir einen Akt der Anbetung erweisest.‘“ (Matth. 4:8, 9, NW) Satan machte hier tatsächlich Jesus ein echt gesetzliches Angebot, das er zur legalen Annahme ernsthaft in Betracht ziehen sollte. Obwohl Jesus es schnell als ein gesetzliches Angebot erkannte, verlor er doch keine Zeit und wies es sogleich gänzlich zurück mit den Worten: „Geh hinweg, Satan!“
16, 17. (a) Wie ermittelten die Familienhäupter als Richter die Beweise? (b) Führe biblische Beispiele an.
16 Zur Erledigung lokaler Familienstreitigkeiten dienten die Familienhäupter als Richter. Um Recht zu sprechen war es für sie sehr notwendig, die genauen offenkundigen Beweise in der Streitsache herauszusieben. Gemäss der Elberfelder Bibel benutzten sie, wenn der Beweis klar festgestellt war, den Ausdruck „erkennen“, wenn sie ihre Entscheidung, gestützt auf die Tatsachen, fällten. Diese Rechtssprache wäre ähnlich wie die in unserer Zeit benutzte, wenn Richter oder Geschworene zu Gericht sitzen, um jemand auf Grund unterbreiteter offenkundiger Beweise als eines Verbrechens schuldig zu „befinden“. Als Laban Jakob beschuldigte, sein Teraphim gestohlen zu haben, gab Jakob dem Laban übereinstimmend mit dem Gesetz das Recht, den Beweis von Jakobs Unschuld zu ermitteln. Jakob sagte: „Erforsche [Erkennst du, Riessler] vor unseren Brüdern, was bei mir ist, und nimm es dir.“ — 1. Mose 31:32.
17 Ein weiteres Beispiel ist der Fall, wo Juda, das Familienhaupt, als Richter amtete, um den Fall seiner Schwiegertochter Tamar abzuhören, die beschuldigt wurde, unehelich schwanger zu sein. „Da sprach Juda: Führet sie hinaus, dass sie verbrannt werde! Als sie hinausgeführt wurde, da sandte sie zu ihrem Schwiegervater und liess ihm sagen: Von dem Manne, dem dieses gehört, bin ich schwanger; und sie sprach: Erkenne doch, wem dieser Siegelring und diese Schnur und dieser Stab gehören! Und Juda erkannte es und sprach: Sie ist gerechter als ich.“ (1. Mose 38:24-26, 11-20) Richter Juda wurde gezwungen, gesetzlich zuzugeben, dass er der Vater ihres Kindes sei, und dies auf Grund des klaren Beweises, der vorgelegt wurde und wonach sie angeblich die Hure war, mit der Juda zuvor Beziehungen gehabt hatte.
18. Warum blieben die treuen theokratischen Patriarchen als vorübergehend Ansässige im Verheissenen Lande?
18 Es gab noch viele andere Bräuche, die das Geburtsrecht betrafen, das Recht der Eltern, die Frauen für ihre Söhne auszuwählen, die Haftung, wenn jemand einem andern Eigentum zur Verwahrung übergibt, Sklaverei, Konkubinat, Lösung von Sklaven und anderes mehr. Verschiedenes davon wird im nachfolgenden Artikel näher geprüft. Auf diesem Punkt der Prüfung der patriarchalischen Gesellschaft kann erkannt werden, dass sie keine rohe Gesellschaftsordnung war. Vielmehr war sie ein hochorganisiertes, dem Nomadenleben jener frühen Familieneinheiten angepasstes System. Man wohnte in Zelten und wanderte über das Land, um für die Gross- und Kleinviehherden zu sorgen. Die treuen theokratischen Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob und die andern liessen es sich genügen, im Lande der Verheissung als vorübergehend darin Ansässige zu wohnen, wobei sie die Zeit erwarteten, da der verheissene Messias, Christus Jesus, als König käme, um das ewige Königreich der Gerechtigkeit über die Erde aufzurichten. „Denn er [Abraham] wartete auf die Stadt, die wahre Grundlagen hat und deren Erbauer und Schöpfer Gott ist.“ (Heb. 11:8-10, NW) So sehen wir, dass es heute vieles gibt, das uns hinsichtlich der Handlungsweise Gottes mit seinen Dienern unter dem patriarchalischen System der Organisation besonders interessiert. Da Gottes gesetzliche Wege sich nicht ändern, deuten seine gesetzlichen Handlungen aus jener Zeit bestimmt auf ähnliche Wege für das Neue-Welt-System der Dinge hin. So lasst uns diese frühen Tage kleiner Anfänge nicht verachten. — Mal. 3:6; Sach. 4:10.
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Schatten aus der VergangenheitDer Wachtturm 1952 | 15. September
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Schatten aus der Vergangenheit
„Denn diese Dinge sind ein Schatten kommender Dinge, aber die Wirklichkeit gehört dem Christus.“ — Kol. 2:17, NW.
1. Was für Dinge, die vor dem Gesetzesbund vorhanden waren, sind von laufendem Interesse, und warum?
AUS der langen, nebelhaften Vergangenheit treten viele Schatten von Wirklichkeiten des zwanzigsten Jahrhunderts zu stummem, aber unverkennbarem Zeugnis hervor. Diese biblischen Schatten mit deutlichen Umrissen sagen eine Tätigkeit voraus, wie sie heute erdenweit vor sich geht. Während der Gesetzesbund, der in alter Zeit durch Mose vermittelt wurde, eine Menge prophetischer Schatten guter kommender Dinge enthielt, warfen doch schon Hunderte von Jahren vorher das patriarchalische Gesetz und die Bräuche von damals ebenfalls ihre Schatten, deren Wirklichkeiten in unseren Tagen vorhanden sind. (Heb. 10:1) Auf jene vor der Zeit des Gesetzesbundes geschaffenen Schattenbilder können die Worte des Paulus ebenfalls angewandt werden: „Denn diese Dinge sind ein Schatten kommender Dinge, aber die Wirklichkeit gehört dem Christus.“ (Kol. 2:17, NW) Aus dieser Darlegung ist zu schliessen, dass sich die Erfüllung jener frühen prophetischen Schattenbilder ebenfalls um die Diener Christi Jesu dreht. Und genau dieses zeigen die Tatsachen, wie wir sehen werden. Nach dem vorausgegangenen Artikel, wo schon ein einleitendes Studium über den Ursprung und die Wirksamkeit der patriarchalischen Gesellschaft erfolgte, sind wir bereit, weitere einzelne Gesetzeszüge zu betrachten, welche ihre interessanten Schatten von laufenden Wirklichkeiten geworfen haben.
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