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Wann wurde Jerusalem von Babylon verwüstet?Erwachet! 1972 | 8. August
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Zeugnis Jeremias, Sacharjas, Daniels und des Schreibers des zweiten Buches der Chronika, daß nämlich Juda und Jerusalem siebzig Jahre lang verödet dalagen. Tausende alter Manuskripte dieser Schriften enthalten genau dasselbe Zeugnis: Aufgrund der Probleme, die dem Ptolemäischen Kanon und dem Text „VAT 4956“ eigen sind, erfordert es also mehr Glauben, sie anzunehmen, als das Zeugnis der Bibel anzunehmen, wonach für die Verwüstung Jerusalems durch die Babylonier das Jahr 607 v. u. Z. anzusetzen wäre.a
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Wir beobachten die WeltErwachet! 1972 | 8. August
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Wir beobachten die Welt
Terrorakte in der Bundesrepublik
◆ „Es ist keine Übertreibung, sondern die nackte Wahrheit, wenn heute festgestellt werden muß, daß die innere Sicherheit in Gefahr ist.“ Dieser Satz, der die Sorge über die bestehenden Verhältnisse in der Bundesrepublik ausdrückt und im Hinblick auf Terror- und Gewaltakte geäußert wurde, war im Hamburger Abendblatt zu lesen. Allein im vergangenen Jahr sind 550 Terror- und Gewaltakte sowie angedrohte Gewalttätigkeiten mit vermutlich linksradikalem Hintergrund registriert worden. Die Gewalttätigkeiten hätten sich nach einem Bericht des Bundesamtes für Verfassungsschutz vor allem auf Schulen, Universitäten, Gewerkschaften und Betriebe sowie den öffentlichen Dienst konzentriert. Die Gewalttätigkeiten hätten auch härtere Formen angenommen wie Mordanschläge, bewaffnete Raubüberfälle, Körperverletzung und Sachbeschädigung. In dem Bericht heißt es, daß diese radikalen Gruppen nach wie vor darin übereinstimmten, daß die bestehende Gesellschaftsordnung in der Bundesrepublik nur gewaltsam beseitigt werden könne. Diese Gruppen motivierten die Gewalt „als ein Mittel der Politik“.
Trennung von Kirche und Staat in Schweden
◆ Die völlige Trennung von Staat und Kirche in Schweden soll bis zum Jahre 1983 angestrebt werden. Damit würde die fast 450jährige Geschichte der Evangelisch-Lutherischen Staatskirche Schwedens zu Ende gehen. Die Reform soll in zwei Abschnitten vor sich gehen. Bis zum 1. Januar 1983 sollen die von der Kirche bisher wahrgenommenen staatlichen Verwaltungsaufgaben auf die öffentliche Hand übergehen. Vom 1. Januar 1983 an soll die Kirche auch ihren öffentlich-rechtlichen Status verlieren und den einer privatrechtlichen Organisation erhalten. Staat und Kirche sind in Schweden so verschmolzen daß die Geistlichkeit und die Kirchenangestellten sogar als vom Staat Bedienstete geführt werden. Auch der Erzbischof als Kirchenoberhaupt, die Bischöfe und Pfarrer werden von den vom Volk gewählten parlamentarischen Repräsentationen ernannt. Sogar die liturgische Agenda (die sonntäglichen Bibeltexte), das Gesangbuch sowie der Ablauf ihres Gottesdienstes werden von dem volksgewählten Reichstag festgelegt. In der heutigen Struktur entspricht die Kirche einer säkularen Verwaltungssäule des Staates — wie Wehrmacht, Straßen- oder Wasserbaubehörden, Sozial- und Gesundheitswesen oder Schul- und Hochschulbehörden. Ihr müssen darum auch alle Regierungsmitglieder angehören. Alva Myrdal, die Kirchenministerin, bezeichnete es als das Ziel der Reform, künftig zu verhindern, daß der Staat wie bisher in Glaubens- und Kirchenangelegenheiten hineinreden kann. Ferner garantiert der Staat die volle Gleichberechtigung aller religiösen Gemeinschaften. — Wenn die Kirche wirklich eine Dienerin Gottes sein wollte, hätte sie niemals „ein Freund der Welt“ sein dürfen. — Jak. 4:4.
Londons Unterwelt bedient sich Minderjähriger
◆ Scotland Yard beobachtete in letzter Zeit, daß Londons Unterwelt sich in zunehmendem Maße der Mithilfe von Kinderbanden bedient. Straftaten werden von Erwachsenen angestiftet und von Minderjährigen ausgeführt. So war in einem Bericht von Scotland Yard zu lesen daß mehr als 7 300 Kinder und Jugendliche unter 15 Jahren Verbrecherbanden angehören, die entweder allein, auf eigene Faust oder aber zusammen mit Erwachsenen strafbare Taten begehen. Die Zahl der verhafteten Kinder zwischen neun und zwölf Jahren stieg um 12 Prozent. Wesentlich stärker nahmen jedoch Mord und Totschlag zu. Die Morde stiegen 1971 von 26 auf 77, Mordversuche erhöhten sich von 29 auf 131, während räuberische Überfälle von 452 auf 7 349 hochschnellten.
SPD und Kirche
◆ Die SPD will nach den Worten ihres Parteivorsitzenden, Bundeskanzler Willy Brandt, mit den Kirchen in Deutschland „nicht um letzte Wahrheiten konkurrieren“. In einem Interview mit der Kleinen Zeitung in Graz sagte Brandt, in den letzten Jahren habe sich in der Bundesrepublik das Verhältnis zwischen Sozialdemokraten und Kirchen wesentlich geändert. Im evangelischen Bereich seien die Vorurteile gegen die SPD überwunden. Auch mit zahlreichen Repräsentanten der katholischen Kirche habe sich ein „wertvoller Dialog“ entwickelt. Die SPD werde auch in Zukunft an der Partnerschaft zwischen staatlicher und kirchlicher Verantwortung festhalten.
Urteil über Predigt
◆ Einen Auszug über die Gemeinsame Synode der Bistümer Deutschlands brachte eine Abendzeitung. Unter anderem wurde über die Diskussion, ob künftig auch Laien Zutritt zur Kanzel haben sollen berichtet. In dem Bericht dieser Zeitung war zu lesen: Argument eines Befürworters: ,Viel schlechter kann die Predigt gar nicht mehr werden.‘ Höffners [Kölner Kardinal] stattliche Sammlung von Änderungs- und Ablehnungsanträgen fand im Plenum nur geringen Widerhall, und Josef Othmar Zöller mahnte den kampfeslustigen Oberhirten: ,Machen Sie es uns doch nicht so schwer.‘“
Elfjähriger Bandenchef
◆ In Wien trieb eine Bande Jugendlicher deren Anführer ein elfjähriger Junge war, ihr Unwesen. In erster Linie wurden Gartenhäuser und Zeitungsstände aufgebrochen und Fahrräder gestohlen. Bei den bisher nachgewiesenen Einbrüchen stahlen sie fast 3 000 Mark Alle Jugendlichen waren zwischen elf und fünfzehn Jahre alt.
Steigende Arbeitslosigkeit in der Welt
◆ Die Abschwächung der Weltkonjunktur wird durch die teilweise erhebliche Zunahme der Arbeitslosenzahlen in zwölf der wichtigsten Industrieländer der Erde unterstrichen. Von Januar 1971 auf Juli 1971 stieg die Zahl der Arbeitslosen im Durchschnitt um 3,5 Prozent. Nimmt man aus dieser Rechnung die USA heraus, dann beträgt der Anstieg sogar fast 17 Prozent. Die große Differenz ergibt sich aus der Tatsache, daß die Arbeitslosigkeit in den USA gegenwärtig einen Anteil von mehr als 60 Prozent an der Arbeitslosigkeit der zwölf Länder insgesamt einnimmt. Auch im Jahr 1972 hat die Arbeitslosigkeit vor allem in Japan und Großbritannien sowie neuerdings auch in Frankreich und Italien weiter zugenommen. In der Bundesrepublik gab es im April 1972 rund 230 000 Arbeitslose.
Militärisches Spielzeug
◆ Schon Kleinkinder sollen in der DDR eine „sozialistische Wehrerziehung“ erhalten. Militärisches Spielzeug sei dafür das geeignete Mittel. Um das „militärische Rollenspiel“ der Kinder zu fördern, so war in der Rostocker Ostseezeitung zu lesen, biete der Handel Nachbildungen von Stahlhelmen und Handfeuerwaffen aus Plastik an. Sie weckten bei den Kindern technisches Interesse und ermöglichten „die Auseinandersetzung des Kindes mit der sozialistischen Landesverteidigung“.
Messe für Adolf Hitler
◆ In einer Kirche Madrids haben rund 300 Personen an einer Messe für Adolf Hitler zum 27. Jahrestag seines Todes teilgenommen. Die religiöse Feier war von einer „Gruppe dankbarer Spanier“ organisiert worden.
Warnung vor Kommunismus und geistigem Zerfall
◆ Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts und Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Dr. Gebhard Müller, äußerte sich zur derzeitigen Lage kritisch. Er warnte u. a. in Verbindung mit der Verabschiedung der Ostverträge vor einer Unterschätzung des Kommunismus, denn er sei nicht nur durch seine staatliche Machtzusammenballung der Gegenspieler der westlichen Welt, sondern beanspruche für sich, eine neue, alle Lebensgebiete und den ganzen Menschen umfassende Heilslehre zu sein. Und er sei gewillt, diesen Anspruch mit tödlichen und derzeit noch ungewöhnlich gesteigerten militärischen Machtmitteln auf der ganzen Welt zu verwirklichen.
Auch sei das Gefährliche an der derzeitigen Situation das Zusammentreffen eines unerhörten geistigen Zerfalls mit einer ebenso unerhörten Steigerung der materiellen und technischen Kräfte. Diese Steigerung treffe wieder zusammen mit dem Absinken des christlichen Glaubens. Symptom des Verfalls sei auch die Situation der Jugend, die in weiten Teilen alles als unglaubwürdig abtue, was ihre Eltern vermitteln wollten. Symptome des Verfalls seien ferner die Unsittlichkeit in Wort, Schrift, Bild und Ton. Die Bundesrepublik könne den traurigen Ruhm für sich in Anspruch nehmen, auf dem Gebiet der Pornographie an der Spitze zu rangieren.
Der jüngste Schwimmer
◆ Klein- und Kleinstkinder können nicht nur im Wasser planschen, sondern richtig schwimmen, wenn ihnen dies gelehrt wird. In Australien nahmen kürzlich 300 Mütter mit ihren Babys an einem besonderen Schwimmkursus teil. Das jüngste Baby war drei Monate alt und dürfte damit der jüngste Schwimmer der Welt sein. Wichtig ist, daß die Kleinkinder bereits schon mit dem Schwimmen vertraut gemacht werden, ehe sich eine Angst vor dem Wasser entwickelt hat.
Entwicklungsländer in Gefahr
◆ Nach einem Bericht der UNO werden die Entwicklungsländer einer wirtschaftlichen Katastrophe entgegengehen, wenn keine entschiedenen Abwehrmaßnahmen getroffen werden. Weiter wird darauf hingewiesen, daß die Arbeitslosigkeit und das Elend in allen Entwicklungsländern zunehmen und daß die von einigen Ländern angenommenen Programme für beschleunigte Entwicklung die Lage nur noch verschlimmern. Solange die Entwicklungsländer nicht imstande seien, ihre Maßnahmen gegen Arbeitslosigkeit und Elend durch Abkommen über die Stabilisierung der Rohstoffpreise und Vorzugszölle zu finanzieren, würden sie von der Auslandshilfe abhängen.
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