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Fahnen und ReligionDer Wachtturm 1956 | 1. Dezember
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Anbetung, Verehrung, Opfer kennzeichnen treffend die Göttlichkeit dieses Symbols und der Gefühle, die die Menschen durch Liebe untereinander sowie durch Hingabe an das Allgemeinwohl vereinen. Es ist am Platze, daß an diesem Tage, der der unvergeßlichen Gottheit — der Landesfahne — geweiht ist, auf diese Anbetung und diese Verehrung Nachdruck gelegt wird, weil sie nicht nur Huldigung bedeutet, sondern vor allem Gebet und Flehen sowie die erneute Anerkennung übernommener Pflichten. Unser Gebet sei, daß aus ihrer Kraft Ausstrahlungen hervorgehen zur Festigung der Einheit aller Brasilianer, im Interesse der Größe Brasiliens und des noch tieferen Glückes seiner Bevölkerung.
Es ist mein Gebet, daß die Fahne immerdar die erhabene, würdige Fahne eines Brasiliens sein möge, das respektiert wird und glücklich ist.
Erneut sind übernommene Pflichten anzuerkennen, sowohl öffentlich wie auch tief in unserem Innern, damit jeder seine Rolle als Brasilianer erfülle und damit so, zufolge der Anstrengungen eines jeden einzelnen, über Brasiliens Himmel jener gewaltige Baldachin schwebe, der uns verbürgt, daß wir als Nation und als freie, glückliche Menschen Segen empfangen.
Ewig lebe die Fahne Brasiliens!‘“
Jesus Christus, der Sohn Gottes, betonte, daß wir, wenn wir auch dem Cäsar die Dinge geben sollen, die dem Cäsar gehören, doch auch Gott jene Dinge geben müssen, die Gott gehören. Und welche Dinge gehören Gott? „Ausschließliche Ergebenheit“, das heißt: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Sinn und mit deiner ganzen Kraft.“ (Mark. 12:30, NW) Würde man daher nicht dem Cäsar die Dinge geben, die ausschließlich Gott gehören, wenn man die Fahne ‚jeden Augenblick seines Lebens‘, und dies ‚mit der Anwandlung einer Leidenschaft‘, die ‚ungehemmt und bedingungslos‘ ist, verehren würde? Denkt einmal darüber nach!
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Wie wird Gottes Königreich kommen?Der Wachtturm 1956 | 1. Dezember
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Wie wird Gottes Königreich kommen?
Jesus lehrte uns, um das Kommen des Königreiches Gottes zu beten. Worin besteht dieses Königreich? Wer sind seine Herrscher und seine Untertanen? Wie wird es kommen?
IN EVANSTON, Illinois, trat im Sommer 1954 der Weltkirchenrat zusammen. Über die zwei gegensätzlichen Ansichten sprechend, die anläßlich dieser religiösen Zusammenkunft geäußert wurden, sagte der Bischof von London: „Da gab es die Deutschen mit ihrem Idealismus, die dachten, das Königreich Gottes habe nichts mit dieser Welt zu tun, während die Amerikaner, wie ein Charlie Taft, dachten, daß man das Königreich Gottes schon morgen haben könnte, wenn man nur die erforderliche Anzahl von Geräten und die rechten Leitungen hätte.“ — Christian Science Monitor, 9. Juli 1955.
Eine römisch-katholische Autoritäta sagt: „Im Munde Christi bedeutet das ‚Königreich‘ nicht so sehr eine Regierung, die man anstreben sollte, oder einen Ort“, als vielmehr eine „Geistesverfassung“. Eine führende protestantische Autorität erklärt, daß das Königreich Gottes „keinen politischen Endzweck“ habe und daß „sein erstes Element der fromme, gottergebene und gottgefällige Sinn ist“. Christi Königreich bestehe aus „allen, die ihm im Glauben und im Leben treu sind“.b Und gemäß einer weiteren Autorität wäre das Königreich Christi „in erster Linie ein religiöser Begriff, weder ein politischer noch ein wirtschaftlicher, obwohl es von politischer und wirtschaftlicher Tragweite sein wird. Es ist jener Zustand im Menschenleben, in dem der Wille Gottes, wie er in Jesus Christus geoffenbart wird, die Herrschaft führt.“c
Was ist das Königreich Gottes? Die Herrschaft Christi in den Herzen der Menschen? Und wie kommt es? Indem alle Christen in den Himmel kommen? oder indem die neuzeitliche Zivilisation gefördert wird? oder durch die Bekehrung der Welt?
DAS THEMA DER BIBEL
Das Königreich ist das Thema der Heiligen Schrift, und dies vom ersten Buche Moses bis zur Offenbarung. Gott bezog sich darauf, als er den Triumph der Gerechtigkeit voraussagte, der durch den Samen des Weibes kommt, der der Schlange den Kopf zermalmt. Und noch mehr offenbarte er über sein Königreich, als er Abraham verhieß, daß sich alle Familien der Erde in seinem Samen segnen würden. — 1. Mose 3:15; 22:17, 18.
Mittels des Königreiches Israel schattete Gott Königreichssegnungen vor, und dies besonders durch die friedsame Regierung Salomos, unter der Wohlfahrt herrschte. Immer und immer wieder lesen wir in den Hebräischen Schriften von der Herrschaft Jehovas. Mirjam und ihre Gefährtinnen besangen sie, ebenso der Psalmist. Daniel und andere Propheten sagten das Kommen des Königs und des Reiches Gottes voraus.
Und das Königreich Gottes war bestimmt das Thema der Predigten Jesu. Er kündigte an: „Das Königreich der Himmel hat sich genaht“ und lehrte seine Nachfolger beten: „Dein Königreich komme.“ Er gebietet uns, ‚fortzufahren, zuerst nach dem Königreich und seiner Gerechtigkeit zu trachten‘. Immer und immer wieder zeigte er sein Königreich von stets wechselnden Gesichtspunkten aus. Er verglich es einmal mit einem Schatz, ein andermal mit einer Perle von großem Wert, mit Senfsamen usw. Und als er in Jerusalem auf einer Eselin einritt, wie dies bei den Königen des alten Israel Brauch war, ließ er zu, daß das Volk ihn mit den Worten begrüßte: „Gesegnet sei, der da kommt im Namen Jehovas, du König Israels!“ (NW) Dies geschah in Erfüllung einer Hunderte von Jahren alten Prophezeiung. — Matth. 4:17; 6:10, 33; Joh. 12:13, NW; Sach. 9:9.
EINE WIRKLICHE REGIERUNG
Die Heilige Schrift zeigt, daß das Königreich Gottes eine wirkliche Regierung ist, die einen himmlischen König und mit ihm verbundene Mitherrscher hat, dazu ein Herrschaftsgebiet und Untertanen. Es ist nicht bloß die Herrschaft Christi in den Herzen der Menschen, eine bloße Geistesverfassung. Es ist die Theokratie. Eine Theokratie? Jawohl, nämlich die Ausübung von Macht (kratos) durch Gott (Theós).
Was Verwirrung verursacht hat, sind die Worte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch“, von Lukas 17:21 (Lu), wie man dies in gewissen Übersetzungen findet, und dazu die Außerachtlassung der Tatsache, daß Jesus sich hier an die heuchlerischen, habsüchtigen, glaubenslosen Pharisäer wandte. Bestimmt war das Königreich Gottes nicht in diesen Männern zu finden. Richtig übersetzt lauten die Worte in ihrem Begleittext wie folgt: „Als er aber von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Königreich Gottes komme, antwortete er ihnen und sprach: ‚Das Königreich Gottes kommt nicht mit auffallender Wahrnehmbarkeit, noch wird man sagen: ‚Siehe, hier!‘ oder: ‚Dort!‘ Denn siehe! das Königreich Gottes ist in eurer Mitte.‘“ (Lukas 17:20, 21, NW; siehe auch Elberfelder Bibel sowie Menge- und Zürcher Bibel) Die jüdische Encyclopädie, die diesen Text anführt, lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Tatsache, daß es gemäß dem Aramäischen heißen sollte „unter euch“. Jesus konnte sagen, daß das
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