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Wenn Gottes Königreich zur Macht kommtDer Wachtturm 1969 | 1. Mai
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Wenn Gottes Königreich zur Macht kommt
IN DEN vergangenen Jahrtausenden haben gläubige Menschen sehnsüchtig den Tag erwartet, an dem das Königreich Gottes die Macht übernehmen würde. Sie empfanden es als dringend notwendig, daß Gott in die Angelegenheiten der Erde eingreife. Bedeutet das, daß Gott in den vergangenen Jahrhunderten nicht König gewesen ist?
Nein, das bedeutet es nicht, denn Jehova Gott ist immer der höchste Herrscher des Universums gewesen. „Er ist der lebendige Gott und ein ewiger König“, sagt die Bibel. (Jer. 10:10) Aber auf der Erde sind in Verbindung mit seiner Herrschaft Streitfragen aufgeworfen worden. Gott hat indes aus stichhaltigen Gründen und mit einem liebevollen Vorhaben im Sinn zugelassen, daß menschliche Regierungen unter dem Einfluß Satans eine bestimmte Zeit herrschen.a
Jehova verhieß jedoch, daß er gegen alle Empörer und Feinde seiner Herrschaft vorgehen werde, wenn diese Zeit abgelaufen sei, und daß er die Erde und ihre Bewohner wieder ganz unter seine Herrschaft bringen werde. Wie?
Durch das Königreich, eine neue himmlische Regierung unter seinem Sohn Christus Jesus. Die Machtübernahme durch dieses Königreich bedeutet somit, daß große Veränderungen bevorstehen. Es bedeutet, daß Jehova Gott seinem Sohn „Macht und Herrlichkeit und die Königsherrschaft gegeben [hat]“ und daß „alle Völker, Nationen und Sprachen ... ihm dienen [sollten]“. — Dan. 7:13, 14, Herder.
Dieses Ereignis hat schon stattgefunden, und zwar im Himmel. Jehovas Sohn hat bereits die Königreichsgewalt empfangen. Befremdet dich das? Möglicherweise schon, vielleicht vor allem deshalb, weil unter den Menschen so furchtbare Verhältnisse herrschen. Aber eigentlich beweisen gerade diese Verhältnisse, daß das Königreich zur Macht gekommen ist. Wieso?
Nicht alle Geschöpfe freuen sich darüber, daß Jehovas Königreich zur Macht gekommen ist. Nicht jedermann hat den Wunsch, unter einer Regierung zu leben, die nachdrücklich verlangt, daß man gerecht handelt. (Luk. 19:11-14) Deshalb ließ Jehova vor langer Zeit in seinem Wort niederschreiben, daß ‘die Nationen zornig würden’, wenn er ‘als König’ über die Erde ‘zu herrschen beginne’. (Offb. 11:17, 18) Er prophezeite, daß er zu seinem Sohn sagen müßte, wenn er ihn zu amtieren ermächtigte: „Herrsche inmitten deiner Feinde!“ — Ps. 110:2.
Darauf würde Christus Satan aus dem Himmel, dem Sitz der Regierung, vertreiben und ihn in die Nähe der Erde schleudern, bevor er ihn vollständig handlungsunfähig machen würde. Danach würde im Himmel folgendes bekanntgemacht werden: „Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus herbeigekommen.“ (Offb. 12:5, 7-10) Aber wie würde sich das auf die Erde auswirken?
Die weiteren Worte in der Bibel geben die Antwort: „Wehe ..., weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat.“ (Offb. 12:12) Ja, die Machtübernahme durch Gottes Königreich bedeutet nicht, daß auf Erden sofort Friede und gerechte Verhältnisse einkehren. Im Gegenteil, sie löst für die Bewohner der Erde eine Zeit beispielloser Drangsal aus.
Leben wir jetzt tatsächlich in dieser Zeit der Weltwehen? Was bedeuten diese in der ganzen Welt herrschenden schlimmen Zustände? Wir wollen sehen.
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Die Bedeutung der gegenwärtigen WeltbedrängnisDer Wachtturm 1969 | 1. Mai
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Die Bedeutung der gegenwärtigen Weltbedrängnis
KURZ vor dem Ende seiner irdischen Dienstzeit sprach Jesus Christus über seine zweite Gegenwart oder die Zeit, da er als König des himmlischen Königreiches Gottes zu herrschen beginnen würde. Seine Nachfolger fragten ihn: „Sage uns: Wann werden diese Dinge geschehen, und was wird das Zeichen deiner Gegenwart und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matth. 24:3) Darauf schilderte Jesus ihnen und uns zum Nutzen, was sich auf Erden zutragen werde, wenn er im Himmel zu herrschen beginne.
Obschon die Vorgänge im Himmel für das menschliche Auge unsichtbar sein würden, hätten seine Nachfolger dann doch den sichtbaren Beweis dafür, daß Christus auf dem Thron wäre und als König amtiere. Das würde beweisen, daß die „letzten Tage“ des bösen Systems der Dinge, durch das die Menschheit nun jahrhundertelang bedrückt worden ist, gekommen seien. (2. Tim. 3:1) Spötter, deren Kommen vorhergesagt wurde, würden zwar behaupten, die Tatsachen seien nicht von besonderer Bedeutung, doch die Beweise würden eindeutig sein. — 2. Petr. 3:3, 4.
Bevor wir nun gemeinsam die Beweise betrachten, ist es wichtig, sich darüber im klaren zu sein, daß Jesus nicht sagte, schon eine Kriegsgefahr oder ein furchtbares Erdbeben allein werde beweisen, daß „das Ende“ bevorstehe. (Matth. 24:6) Jesus sagte vielmehr: „Beachtet den Feigenbaum und alle anderen Bäume: Wenn sie bereits ausschlagen, so erkennt ihr selbst, indem ihr sie beobachtet, daß nun der Sommer nahe ist. Ebenso auch ihr, wenn ihr diese Dinge geschehen seht, dann erkennt, daß das Königreich Gottes nahe ist.“ — Luk. 21:29-31.
Wenn wir sehen, daß alle Bäume ausschlagen und die Tage länger werden, wissen wir, daß der Sommer nahe ist. Wenn wir alles, was Jesus Christus vorhergesagt hat, geschehen sehen, können wir sicher sein, daß er auf seinem himmlischen Thron sitzt und daß sein Königreich zu herrschen begonnen hat. Das bedeutet für uns, daß die Befreiung nahe ist!
DAS EINTREFFEN DES „ZEICHENS“
Was führte Jesus als Zeichen seiner zweiten Gegenwart und des „Abschlusses des Systems der Dinge“ an? Er sagte: „Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es wird Lebensmittelknappheiten und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben.“ — Matth. 24:7.
Jesus sagte also einen neuartigen Krieg voraus — den totalen Krieg! Der Krieg, der im Jahre 1914 ausbrach, paßt auf diese Beschreibung. In diesem Krieg haben nicht nur die Armeen an der Front gekämpft, sondern auch die Zivilbevölkerung war ganz auf Kriegführung ausgerichtet. Wie Jesus prophezeit hatte, kämpften ganze Nationen und Königreiche gegeneinander. Zum erstenmal in der Geschichte war die Welt in einen Krieg verwickelt. Deshalb wird dieser Krieg als „Erster Weltkrieg“ bezeichnet. In dem Buch World War I (Der Erste Weltkrieg) von H. W. Baldwin heißt es auf den Seiten 1 und 2:
„Durch sein Ausmaß, die Grausamkeit, mit der er geführt wurde, und vor allem durch die Totalität der Kriegführung ist dieser Krieg ein Präzedenzfall geworden. Mit dem Ersten Weltkrieg ist das Jahrhundert des totalen Krieges angebrochen, des — im wahrsten Sinne des Wortes — Weltkrieges.
Vor dem Krieg von 1914—1918 hat es keinen Krieg gegeben, für den so viel der gesamten Mittel so vieler Kombattanten eingesetzt wurde und der einen so großen Teil der Erde überzog wie dieser. Vor diesem Krieg hat es keinen Krieg gegeben, in den so viele Staaten verwickelt waren; noch nie wurde so viel und so rücksichtslos Blut vergossen wie in diesem Krieg.“
Das Werk The World Book Encyclopedia schreibt, daß in diesem Krieg über 37 000 000 Soldaten getötet und verwundet wurden. Ferner heißt es darin: „Die Zahl der Todesopfer unter der Zivilbevölkerung der vom Krieg betroffenen Gebiete betrug insgesamt etwa 5 000 000. Etwa 80 von 100 dieser Opfer starben vor Hunger, an Seuchen oder durch Erfrieren. Die Grippe, die von manchen als eine Folge des Krieges bezeichnet wird, forderte weitere Millionen Todesopfer.“ — Ausgabe 1966, Bd. 20, S. 377.
Jesus sagte den totalen Krieg, Hunger und Seuchen voraus. Alles ist eingetroffen. Diese Tatsachen zusammengenommen zeigen, daß mit dem Jahre 1914 die „letzten Tage“ begonnen haben und daß es das Jahr war, in dem Gottes himmlisches Königreich zu herrschen begonnen hat. — Siehe auch Lukas 21:10, 11.
Nach dem Jahre 1914 ereigneten sich auch eine ganze Anzahl Erdbeben, die großen Schaden verursachten. Im Jahre 1915 forderte ein Erdbeben in Italien fast 30 000 Todesopfer. Im Jahre 1920 kamen in China 180 000 Menschen um. Im Jahre 1923 fanden in Japan 143 000 Menschen den Tod. Seither haben sich ungewöhnlich viele starke Erdbeben ereignet. Wie Jesus vorhersagte, bilden sie ein weiteres Kennzeichen der „letzten Tage“.
Jesus sagte jedoch, daß die Geschehnisse, die beweisen, daß die „letzten Tage“ im Jahre 1914 begonnen haben, nur der „Anfang der Bedrängniswehen“ seien. (Matth. 24:8) Es sollte noch schlimmer kommen. Und es kam so, wie er prophezeit hatte. In dem Werk The World Book Encyclopedia (1966, Bd. 20) lesen wir auf Seite 379 unter dem Titel „Der Erste Weltkrieg“: „Der Erste Weltkrieg und seine Nachwehen führten zu Beginn der 1930er Jahre zur größten Wirtschaftskrise der Geschichte. Die Folgen des Krieges und die durch die Anpassung an die Friedenszeit hervorgerufenen Probleme führten in fast allen Ländern zu Unruhen.“
Das war wegbereitend für den Zweiten Weltkrieg. Über diesen Krieg heißt es in dem erwähnten Werk auf Seite 380 und 410 unter der Überschrift „Der Zweite Weltkrieg“: „Der Zweite Weltkrieg forderte mehr Todesopfer, kostete mehr Geld, verursachte mehr Sachschaden, zog mehr Menschen in Mitleidenschaft ... als irgendein anderer Krieg in der Geschichte. ... Die Zahl der Todesopfer dieses Krieges — Zivilpersonen und Soldaten — ist auf insgesamt 22 000 000 und die Zahl der Verwundeten auf über 34 000 000 geschätzt worden.“ Die „Bedrängniswehen“ werden in der Tat immer stärker, je näher wir dem Ende der „letzten Tage“ kommen.
Die Drangsal wurde durch den Hunger, unter dem viele Menschen im Zweiten Weltkrieg und danach litten, noch verschlimmert. Kurz nach dem Krieg schrieb die Zeitschrift Look in ihrer Ausgabe vom 11. Juni 1946: „Heute hungert ein Viertel der Weltbevölkerung. Morgen wird es noch schlimmer sein. Der Hunger, unter dem die Bevölkerung des größten Teiles der Welt leidet, ist schrecklicher, als sich die meisten von uns vorstellen können. ... Heute machen mehr Menschen verzweifelt Jagd auf Nahrung als zu irgendeiner anderen Zeit in der Geschichte.“
In einem vor kurzem erschienenen Buch, betitelt: Famine—1975! (Hunger — 1975!), von William und Paul Paddock heißt es auf den Seiten 52, 55 und 61 über die heutige Lebensmittelknappheit: „In den unterentwickelten Gebieten der Tropen und Subtropen grassiert der Hunger in einem Land nach dem anderen und auf einem Kontinent nach dem anderen. Die heutige kritische Situation kann sich nur in einer Richtung entwickeln — zur Katastrophe. Heute hungern die Nationen; morgen verhungern sie. ... Bis 1975 werden in vielen Hungerländern Rechtlosigkeit, Anarchie, Militärdiktatur, galoppierende Inflation, Zusammenbruch des Verkehrswesens, Chaos und Unruhen an der Tagesordnung sein.“ Jesus sagte auch eine ‘zunehmende Gesetzlosigkeit’ als Kennzeichen für die „letzten Tage“ voraus. (Matth. 24:12) Und Gott inspirierte den Apostel Paulus, dieser Prophezeiung folgendes hinzuzufügen: „In den letzten Tagen ... [werden] die Menschen ... eigenliebig sein, ... den Eltern ungehorsam, ... ohne Selbstbeherrschung, brutal, ohne Liebe zum Guten, ... mehr die Vergnügungen lieben als Gott ... Böse Menschen aber und Schwindler werden vom Schlechten zum Schlimmeren voranschreiten.“ (2. Tim. 3:1-5, 13) Solche Verhältnisse haben sich seit 1914 explosionsartig entwickelt! Siehst du das nicht alles mit eigenen Augen?
Du brauchst nur einmal um dich zu blicken. In der ganzen Welt greift die Gesetzlosigkeit immer mehr um sich. Lord Shawcross, ein führender englischer Rechtsanwalt, sagte: „Offenbar nimmt die Zahl der Verbrechen, leider besonders die Zahl der von Jugendlichen begangenen Verbrechen, fast überall, auch in Sowjetrußland, überhand. ... Unsere Angaben sind auch nicht übertrieben. Im Gegenteil, die Zahl der der Polizei bekannten Verbrechen macht wahrscheinlich nur einen Bruchteil der nicht entdeckten oder der aus diesem oder jenem Grund der Polizei nicht gemeldeten Verbrechen aus.“a
Von überallher treffen Meldungen ein wie: „Eine Flut von Verbrechen und Ausschreitungen fegt über die Vereinigten Staaten hinweg ... In vielen Städten wagen sich die Frauen nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr auf die Straße. Sie haben auch allen Grund. Vergewaltigungen, Überfälle und andere Gewalttaten nehmen überhand. Viele Verbrechen werden aus reiner Barbarei begangen ... Die Achtung vor Gesetz und Ordnung schwindet immer mehr.“b
Ein weiteres Merkmal der „letzten Tage“, das Jesus erwähnte, ist große Verwirrung und Furcht unter den Völkern und ihren Führern. Jesus sagte voraus: „... auf der Erde Angst und Bangen unter den Nationen, die ... weder aus noch ein wissen, während die Menschen ohnmächtig werden vor Furcht und Erwartung der Dinge, die über die bewohnte Erde kommen.“ — Luk. 21:25, 26.
Daß auch diese Prophezeiung sich jetzt erfüllt, zeigen viele Pressemeldungen. So hieß es in der Zeitschrift U.S. News & World Report vom 27. November 1967 auf Seite 62: „Befindet sich die Welt in größerem Aufruhr als vor dem Zweiten Weltkrieg? Ohne Zweifel. Zu Feuergefechten kommt es durchschnittlich jeden Monat einmal. Die Statistik zeigt, daß es seit dem Zweiten Weltkrieg in der ganzen Welt, abgesehen von richtigen Kriegen wie dem Koreakrieg und dem Krieg in Vietnam, zu über dreihundert Revolutionen, Staatsstreichen, Erhebungen, Empörungen und Aufständen gekommen ist.“
Zu alldem kommt noch die Furcht, durch Atomwaffen, von denen einige Staaten riesige Vorräte besitzen, ums Leben zu kommen. Der bekannte Rubrikjournalist David Lawrence schrieb: „Es ist eine Tatsache, daß Furcht heute die stärkste Gemütsbewegung ist, die unser Leben beherrscht: die Furcht vor dem Krieg, vor einer nuklearen Massenvernichtung und vor einem Überraschungsangriff, dem zufolge riesige Gebiete der Erde verwüstet und mit Millionen und aber Millionen Toten übersät würden.“c Der ehemalige Verteidigungsminister Robert S. McNamara sagte: „Bei einem sowjetrussischen Angriff mit Raketen würden über 120 Millionen Amerikaner den Tod finden ... Wenn sich in dem betreffenden Gebiet Städte befänden, ... betrüge die Zahl der Todesopfer 149 Millionen.“d Es ist genauso, wie Jesus voraussagte: Die Menschen fürchten sich, und die Nationen sind in Angst und Bangen.
Alle Kennzeichen der „letzten Tage“ sind vorhanden. Sie beweisen über jeden Zweifel erhaben, daß wir seit 1914 in den „letzten Tagen“ leben. Somit ist Gottes himmlisches Königreich in jenem Jahr zur Macht gekommen! — Offb. 11:17, 18.
Es stimmt, daß sich schon Generationen früherer Zeiten durch Gewalttat und Sittenverderbnis auszeichneten. Ein Beispiel dafür ist der Verfall des Römischen Reiches. Aber noch nie in der Menschheitsgeschichte hat sich alles, was Jesus als Kennzeichen vorhergesagt hat, während der Lebzeiten ein und derselben Generation ereignet. Und noch nie haben solche Verhältnisse zur gleichen Zeit in jedem Land geherrscht. Heute leben wir nicht nur in den letzten Tagen eines politischen Reiches, sondern in den „letzten Tagen“ des bösen von Satan beherrschten Systems.
[Fußnoten]
a U.S. News & World Report, 1. November 1965, S. 80
b Ebd., 1. August 1966, S. 46, 47.
c U.S. News & World Report, 11. Oktober 1965, S. 144.
d New York Times, 19. Februar 1965.
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1914 — ein gekennzeichnetes JahrDer Wachtturm 1969 | 1. Mai
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1914 — ein gekennzeichnetes Jahr
SCHON Jahre im voraus erkannten Erforscher der Bibel, daß das Jahr 1914 ein Jahr von großer Bedeutung sein würde. Die biblische Chronologie weist ausdrücklich auf dieses Jahr hin.a Sorgfältige Erforscher des Wortes Gottes wußten das. Sie erwarteten große Veränderungen, ja sie wiesen auf die Bedeutung des Jahres 1914 hin.
Die Zeitung The World brachte in ihrer Ausgabe vom 30. August 1914 einen Artikel, in dem es unter anderem hieß: „Der Ausbruch des schrecklichen Krieges in Europa hat eine außergewöhnliche Prophezeiung erfüllt. ... ‚Blickt nach dem Jahre 1914 aus!‘ ist der Ruf von Hunderten reisender Evangelisten gewesen, die ... landauf, landab zogen und die Lehre verkündigten, daß das ‚Königreich Gottes herbeigekommen‘ sei.“
Die Tatsachen bestätigen, daß das Jahr 1914 wirklich ein gekennzeichnetes Jahr war. Die Londoner Zeitung Evening Star vom 4. August 1960 schrieb über den Ersten Weltkrieg: „Durch diesen Krieg ist die politische Einrichtung der ganzen Welt aus den Fugen gegangen. So, wie es war, kann es nicht mehr werden. ... einige Historiker im nächsten Jahrhundert werden zu dem Schluß kommen, der 4. August 1914 sei der Tag gewesen, an dem die Welt wahnsinnig geworden sei.“
Im Jahre 1954 sagte der Historiker H. R. Trevor-Roper zum vierzigsten Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges über den großen Wechsel, den das Jahr 1914 brachte: „Es ist aufschlußreich, den Ersten Weltkrieg mit dem Zweiten zu vergleichen ... Der erste Krieg kennzeichnete einen größeren Wechsel in der Geschichte. Er schloß eine lange Ära allgemeinen Friedens ab und führte ein neues Zeitalter ein, ein Zeitalter der Gewalt, in dem der zweite Krieg nur eine Episode ist. Seit dem Jahre 1914 trägt die Welt einen neuen Charakter, den Charakter internationaler Anarchie ... Somit kennzeichnet der Erste Weltkrieg einen Wendepunkt in der Geschichte der Neuzeit.“b
Auch Staatsmänner haben sich über die Bedeutung des Jahres 1914 geäußert. Der ehemalige deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer bezeichnete die Zeit „vor 1914 als eine Zeit des Friedens, der Ruhe und der Sicherheit auf der Erde — eine Zeit, in der man die Furcht nicht kannte“. Er fügte hinzu: „Seit 1914 führen die Menschen kein sicheres und ruhiges Leben mehr. Und der Friede? Seit 1914 wissen die Deutschen und weiß es ein großer Teil der Menschheit nicht mehr, was Friede eigentlich ist.“c
Man beachte auch die Ausführungen in dem Buch, betitelt: „1914“. Der Verfasser, J. Cameron, schreibt: „Im Jahr 1914 ging die Welt, die damals Geltung hatte, unter. Dieses Jahr kann mehr als jedes andere Jahr davor oder danach als das entscheidende Jahr des zwanzigsten Jahrhunderts gelten ... von jenem Jahr an war alles anders.“ — S. 5, 6.
Satan, der Teufel, und seine Dämonen wissen, daß sie bis zu ihrer Vernichtung nur noch „eine kurze Frist“ haben. (Offb. 12:12) Schon als Jesus auf Erden war, wußten die Dämonen, daß sie eines Tages vernichtet werden. Sie erwiesen sich schon damals als bösartig, und jetzt, da sie wissen, daß ihre Zeit bald abgelaufen ist, sind sie bösartiger und tollkühner denn je. (Luk. 8:27-33) Sie sind darauf aus, soviel Unglück zu stiften, wie sie können, und die Aufmerksamkeit der Menschen von Gottes Königreich abzulenken. Deshalb ist dieses böse System der Dinge vom Jahre 1914 an allmählich aus den Fugen gegangen. Man könnte es mit einem Kreisel, einem Kinderspielzeug, vergleichen, der wie unsinnig wackelt, bevor er umfällt.
Sind wir durch diese Situation entmutigt? Jesus sagte, seine Jünger hätten Grund, ihre Häupter zu erheben. Warum? Weil sie wissen, was das alles zu bedeuten hat. Diese Geschehnisse beweisen ihnen, daß ihre Befreiung nahe ist! (Luk. 21:28) Und sie behalten diese freudige Nachricht nicht für sich, sondern predigen die begeisternde Botschaft, daß Gottes Königreich jetzt herrscht, auf der ganzen Erde.
In seiner großen Prophezeiung über den Abschluß des Systems der Dinge sagte Jesus diese Predigttätigkeit voraus. (Matth. 24:14) In Nord- und Südamerika, in Europa, Afrika, Asien und auf den Inseln des Meeres verkündigen Jehovas Zeugen eifrig diese dringliche Botschaft. Sie sind in allen Gebieten der Erde, in Großstädten und in Dörfern, tätig. Ja, dieser Teil des „Zeichens“ erfüllt sich.
Die Geschehnisse beweisen über jeden Zweifel erhaben, daß 1914 das Jahr ist, in dem Gottes Königreich die Macht übernahm, und das ist der Grund, warum sich heute die Ereignisse auf der Erde so überstürzen. Im gleichen Jahr begannen für ‘das gegenwärtige böse System der Dinge’ die „letzten Tage“. (Gal. 1:4) Die Bitte um das Kommen des Königreiches Gottes wird bald erhört werden; sie wird in Erfüllung gehen, wenn das Königreich Gottes seine große Macht kundtun und das ganze böse System Satans vernichten wird. Dann wird die Erde nur von einer Regierung, von Gottes Königreich, regiert, und zwar bis in alle Ewigkeit. — Dan. 2:44.
Gottes Königreich wird die Leitung aller Angelegenheiten der Erde übernehmen, und die Menschen werden unter dieser Regierung friedlich und glücklich leben. Die Bitte: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auch auf der Erde“, wird dann in einer überwältigenden Weise erfüllt worden sein, denn Gottes Königreich wird gekommen sein, um für immer zu herrschen. Kannst du dir vorstellen, daß auch du zu den Menschen gehören kannst, die ewig unter der liebevollen Herrschaft dieses Königreiches leben werden? — Matth. 6:9, 10.
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