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Ein kostenloses BibelstudiumDer Wachtturm 1966 | 1. November
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Ein kostenloses Bibelstudium
● Eine Zeugin Jehovas aus Georgia (USA) schreibt:
„Vor einigen Monaten las ich in der Zeitung unter der Rubrik ‚Stellenangebote‘ folgende Anzeige: ‚Christliche Dame mit sehr schlechten Augen sucht jemand, der ihr jede Woche ein bis zwei Stunden aus der Bibel oder aus anderen erbaulichen Schriften vorliest. Angebote unter Telephon ...‘
Da Jehovas Zeugen viel Zeit darauf verwenden, an der Bibel interessierte Menschen zu suchen, freute ich mich, zu sehen, daß jemand bereit wäre, etwas zu bezahlen, wenn ihm jemand aus der Bibel vorlesen würde. Ich ging sofort zum Telephon und rief die Dame an. Als ich ihr sagte, ich rufe sie aufgrund ihrer Anzeige an, war sie überrascht, daß diese immer noch erschien. Sie sagte, sie habe deren Erscheinen schon vor einigen Tagen einstellen lassen, weil sie nur zwei Anrufe erhalten habe. Der eine sei von einer Person gewesen, die nicht interessiert gewesen sei, als sie erfahren habe, worum es gehe, und der andere sei von einer Anhängerin ihrer Kirche gewesen, die bereit gewesen wäre, ihr für 4 Dollar in der Stunde vorzulesen. Die Dame sagte: ‚Ich kann aber leider nicht mehr als 2 Dollar für die Stunde bezahlen. Vielleicht sind Sie in diesem Falle auch nicht daran interessiert, zu kommen.‘
Ich versicherte ihr, daß ich mich freute, zu ihr zu kommen, um ihr aus der Bibel vorzulesen, und zwar nicht für 2 Dollar in der Stunde, sondern vollständig kostenlos. Sie war überrascht, daß jemand ihr, einer fremden Person, unentgeltlich seine Dienste anbot. Ich sagte ihr, ich sei eine Zeugin Jehovas und wir würden viele Stunden unserer Freizeit darauf verwenden, Menschen zu ermuntern, in ihrem Heim eifrig in der Bibel zu lesen, und würden mit vielen unentgeltlich die Bibel studieren. Ich vereinbarte mit ihr einen Besuch für den folgenden Freitag.
Wir verbreiteten zu der Zeit gerade die Erwachet!-Ausgabe über das Thema ‚Warum die heutigen Weltverhältnisse? — Deine Bibel gibt die Antwort‘. Das war ein vorzügliches Thema. Wir sprachen über die Weltverhältnisse und schlugen viele Bibeltexte nach. Dann las ich ihr einen Artikel über dieses Thema aus der Zeitschrift Erwachet! vor. Bevor wir es merkten, war die Stunde um. Als ich weggehen wollte, gab sie mir 2 Dollar und entschuldigte sich, daß sie mir nicht mehr geben könne. Als ich ablehnte, sagte sie: ‚Nun, wenn Sie es nicht für sich behalten wollen, dann verwenden Sie es in Ihrem Werk.‘ Ich sagte ihr, wenn sie die Zeitschrift Erwachet! und ihre Begleitzeitschrift Der Wachtturm regelmäßig mit der Post erhalten möchte, könne sie für ein Jahresabonnement für beide 2 Dollar spenden; dann hätten wir stets etwas, woraus ich ihr vorlesen könne, wenn ich käme. Sie war ohne weiteres einverstanden, wollte mir aber trotzdem noch 2 Dollar dazu geben, die ich natürlich dankend ablehnte.
Seither haben wir schon viele biblische Themen behandelt und bereits zwei Broschüren durchgenommen. Sie hat schon oft gesagt, sie habe in den letzten Paar Monaten mehr aus der Bibel gelernt als in all den Jahren, in denen sie noch selbst habe lesen können. Und sie fragt mich heute noch, wenn ich weggehen will: ‚Kann ich Ihnen nicht etwas bezahlen für die Zeit, die Sie für mich aufwenden?‘ Dieses Bibelstudium ist wirklich einmalig!“
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1966 | 1. November
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Fragen von Lesern
● Nach 1. Mose 49:10 sprach Jakob die prophetischen Worte: „Nicht weichen wird das Zepter von Juda, noch der Herrscherstab [Befehlshaberstab, NW] zwischen seinen Füßen hinweg, bis Schilo kommt.“ Besteht ein Unterschied zwischen einem Zepter und einem Befehlshaberstab? — O. S., USA.
Ja, das Zepter und der Befehlshaberstab, die Jakob in seinem Segen, den er auf seinem Sterbebett über Juda aussprach, erwähnte, sind offenbar nicht das gleiche.
In poetischen Werken oder Redewendungen findet man nicht selten gleichgerichtete Ausdrücke. Doch trotz einer gewissen Ähnlichkeit vermittelt der eine Ausdruck, verglichen mit dem anderen, oft einen feinen Sinnunterschied, der gewissermaßen einen neuen Gesichtspunkt erschließt. Diese Methode dient dazu, das Geschriebene oder Gesprochene zu verdeutlichen oder verständlicher zu machen. Jakob scheint diese Methode angewandt zu haben, als er seine Söhne segnete. Von Dan sagte er zum Beispiel: „Dan wird eine Schlange sein am Wege, eine Hornotter am Pfade.“ Er verwandte diese Ausdrücke in einem guten Sinne, um zu zeigen, daß Dan eine Gefahr für die Feinde der Israeliten sein würde. (1. Mose 49:17) Somit dürfte es nicht verkehrt sein anzunehmen, daß auch zwischen den Ausdrücken „Zepter“ und „Befehlshaberstab“ ein gewisser Sinn- oder Bedeutungsunterschied besteht.
Die Anwendung dieser Ausdrücke auf Juda dürfte zumindest darauf hinweisen, daß dieser Stamm große Gewalt und Macht empfangen würde. Es sollte sich dabei aber offensichtlich nicht nur um die Gewalt und die Herrschaft innerhalb des Stammes handeln, denn Jakob sprach davon, daß Schilo, dem „die Völker gehorchen“ würden, aus dem Stamme Juda käme. Das deutete auf königliche Gewalt und Macht über andere hin. Als David aus dem Stamme Juda auf Jehovas Anweisung hin zum König über Israel gemacht wurde, gelangten das Zepter und der Befehlshaberstab in den Besitz des Stammes Juda und sollten nicht von Juda weichen, bis Schilo, der bleibende Herrscher, käme. — 2. Sam. 7:8-16.
Zepter können verschieden lang sein. Das Zepter in der Hand eines Herrschers war schon in alten Zeiten ein Zeichen der Gewalt und ist es auch heute noch. In der Hand eines Königs ist es daher ein Sinnbild der königlichen Souveränität. — Ps. 45:6.
Jakob sprach ferner davon, daß Judas Befehlshaberstab zwischen dessen Füßen sein werde. Damit ist ein langer Stab gemeint. Ein solcher Stab ruhte oft auf der Erde zwischen den Knien dessen, der ihn hielt, und war gegen die Falte seines Gewandes gelehnt. In der antiken Bildhauerkunst wurden gewisse Herrscher des Altertums mit solch einem langen Stab in der Hand dargestellt. Da Judas Stab als „Befehlshaberstab“ bezeichnet wird, ist er ein Zeichen der Befehlsgewalt.
Das Zepter dürfte somit ein Zeichen dafür sein, daß dessen Besitzer die höchste Gewalt oder das Hoheitsrecht eines königlichen Herrschers hat. Daß er den Befehlshaberstab hat, dürfte darauf hinweisen, daß er die Stellung eines Führers einnimmt und Befehlsgewalt hat.
Schilo, der gemäß den Worten Jakobs kommen sollte, ist Jesus Christus. Als Nachkomme Judas und als Sohn Davids ist er derjenige, dem Jehova Gott für immer die himmlische Herrschaft übertragen hat. (Luk. 3:23-33; Matth. 1:1-16) Er ist mit königlicher Souveränität und mit Befehlsgewalt betraut worden. (Dan. 7:13, 14) Nicht umsonst wurde Jesaja von Gott inspiriert, über Christus die prophetischen Worte niederzuschreiben: „Siehe, ich habe ihn zu einem Zeugen für Völkerschaften gesetzt, zum Fürsten und Gebieter [Führer und Befehlshaber, NW] von Völkerschaften.“ (Jes. 55:4) Eine Vorschau auf die künftige Machtausübung und Herrschaft Jesu finden wir auch in folgenden Worten gemäß Psalm 2:8, 9: „Fordere von mir [Jehova Gott], und ich will dir zum Erbteil geben die Nationen, und zum Besitztum die Enden der Erde. Mit eisernem Zepter wirst du sie zerschmettern, wie ein Töpfergefäß sie zerschmeißen.“
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1966 | 1. November
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Bekanntmachungen
„DIE DINGE, DIE SIE GETAN HABEN, GEHEN ZUGLEICH MIT IHNEN“
Getröstet durch das geschriebene Wort des Gottes allen Trostes, gibt die Watch Tower Bible & Tract Society of Pennsylvania hiermit bekannt, daß Bruder A. H. Macmillan, dessen Lebensbeschreibung in der vorliegenden Wachtturm-Ausgabe erscheint, am Spätnachmittag des 26. August sein irdisches Leben im Alter von 89 Jahren beendete. Er diente Jehova Gott treu seit dem Jahre 1900, und in den letzten 65 Jahren widmete er sich vollständig dem Dienste Jehovas. Er gehörte zu den acht Beamten der Watch Tower Bible & Tract Society, die 1918 unschuldig zu langjährigen Gefängnisstrafen, die sie in der Bundesstrafanstalt in Atlanta (Georgia) verbüßen sollten, verurteilt wurden, dann aber im darauffolgenden Jahr rehabilitiert und entlassen wurden. Er war von den acht Beamten der letzte, der noch lebte. Im Zweiten Weltkrieg besuchte er andere im Gefängnis, die wegen ihrer neutralen christlichen Haltung auf ähnliche Weise eingesperrt worden waren, um sie geistig zu stärken. Nach einer Beerdigungsansprache, die N. H. Knorr, der Präsident der Gesellschaft, am 29. August um 15 Uhr hielt, wurden die irdischen Überreste Bruder Macmillans auf dem privaten Bestattungsgrundstück der Brooklyner Bethelfamilie an der Woodrow Road auf Staten Island (New York) beigesetzt. Bruder Macmillan glaubte fest, daß die Belohnung des treuen Dienstes der zu Gliedern des himmlischen Königreichs unter Christus Gesalbten ‘zugleich mit ihnen geht’, weil sie im Dienste ihres Meisters sogleich weiterwirken, nur im himmlischen Reich. (Offb. 14:13) Wir freuen uns mit Bruder Macmillan, daß er diese Belohnung empfangen hat.
PREDIGTDIENST
„Einmal errettet, für immer errettet“ ist eine in der ganzen Christenheit verbreitete Redensart. Judas, ein Jünger Jesu Christi, schrieb aber: „Ich [fand] es für notwendig, euch zu schreiben, um euch zu ermahnen, einen harten Kampf für den Glauben zu führen, der ein für allemal den Heiligen überliefert worden ist.“ (Jud. 3) Dadurch zeigte er, daß die Theorie: „Einmal errettet, für immer errettet“, verkehrt ist. Obwohl wir uns nun in einem Zustand des Errettetseins befinden, sollte kein Christ denken, er könne nicht mehr von Gottes Liebe abgetrieben oder weggezogen und dadurch von der Rettung, die Gott allen gehorsamen Menschen gewährt, ausgeschlossen werden. Jehovas Zeugen sind sich dieser Tatsache bewußt, und sie sind deshalb entschlossen, einen harten Kampf für den Glauben zu führen. Sie bemühen sich auch, ihren Mitmenschen zu helfen, diesen Kampf zu führen. Im November bieten sie ihnen das glaubensstärkende Buch „Dein Name werde geheiligt“ an, das zeigt, was Jehova in der Vergangenheit alles getan hat und in Zukunft noch alles tun wird, um seinen Namen zu heiligen. Das Buch ist gegen einen Beitrag von 2,50 DM (Österreich öS 13; Schweiz 2,50 sfr; Luxemburg 25 lfrs) erhältlich.
„WACHTTURM“-STUDIEN FÜR DIE WOCHE VOM
27. November: Der Friede, den Christen haben. Seite 645. Lieder: Nr. 11, 64.
4. Dezember: Unseren Frieden erhalten. Seite 651. Lieder: Nr. 33, 22.
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