Ein Bauprojekt, das dazu dient, Gottes Werk zu verrichten
Auf der ganzen Erde gibt es mehr als 1 600 000 Zeugen Jehovas. Sie sind gut bekannt. Wieso? Weil sie regelmäßig bei anderen Menschen vorsprechen, um ihnen von Gottes Vorhaben mit der Menschheit zu erzählen. Sie ermuntern die Menschen überall, Gottes Anforderungen kennenzulernen, damit sie die kommende „große Drangsal“ überleben und in Gottes gerechte neue Ordnung gelangen können. (Matth. 24:14, 21) In der Absicht, so viele Menschen wie möglich in der zur Verfügung stehenden Zeit zu erreichen, verbreiten Jehovas Zeugen große Mengen biblische Literatur. Dazu benötigt man Druckereien mit den entsprechenden Anlagen.
Am 3. April 1973 wurde ein weiteres Gebäude, das für den Gebrauch in Verbindung mit diesem christlichen Werk bestimmt ist, auf der Wachtturmfarm, in der Nähe von Pine Bush (New York), eingeweiht. Das Geschehen bei diesem Anlaß vermittelt einen Einblick in die Organisation selbst.
BESICHTIGUNG DER WACHTTURMFARM
Langjährige Mitarbeiter des Hauptbüros der Watchtower Society wurden eingeladen, dem Einweihungsprogramm beizuwohnen. Mehr als achtzig, die alle bereits länger als fünfundzwanzig Jahre in diesem Dienst stehen, verließen am Morgen des 3. April Brooklyn und reisten 160 Kilometer zur Wachtturmfarm.
Als sie dort ankamen, stellten sie fest, daß sich vor ihnen eine kleine Stadt ausbreitete. Die Watchtower Society hat diesen Besitz erst vor elf Jahren erworben. Und seitdem hat sich die Kapazität dieser Farm erhöht, und erforderliche Gebäude sind errichtet worden, so daß die Farm in ausreichendem Maße die Bedürfnisse des großen Mitarbeiterstabes in Brooklyn decken konnte.
Im Rahmen einer Führung kamen die Besucher zum Stall der Milchkühe, die im vergangenen Jahr die Bethelfamilie in Brooklyn mit 302 000 Liter Milch versorgt hatten; zur Käserei, wo während des Jahres 22 650 Kilogramm Käse hergestellt worden waren; zum Hühnerhaus, wo 720 000 Eier gelegt worden waren; und zum Schlachthaus, wo über 113 250 Kilogramm Rind- und Schweinefleisch und 28 180 Kilogramm Hühnerfleisch während des Jahres zur Verwendung für die Bethelfamilie vorbereitet worden waren. Sie hörten auch von der neuen Wasserreinigungsanlage und sahen eine in Bau befindliche große moderne Kläranlage. Alle diese Anlagen sind von freiwilligen Mitarbeitern, die alle Zeugen Jehovas sind, entworfen und gebaut worden, und sie werden auch von ihnen betrieben. Nichts dient einem kommerziellen Zweck; die gesamte Einrichtung ermöglicht es, zum Nutzen aufrichtiger Menschen, die es überall gibt, biblische Literatur zu geringen Kosten herzustellen.
Nach der Besichtigung der Farm wurden die Besucher, die den Rundgang mitmachten, zum Fabrikgebäude Nr. 1 geführt, wo sie zwei Rotationspressen sahen, die bereits in Betrieb waren. Ist das das Ausmaß der Druckarbeiten, die hier verrichtet werden sollen? Keinesfalls. Dort in der Fabrik befanden sich in Verschlägen die Einzelteile vier weiterer Rotationspressen, die bald aufgestellt werden sollen, und die Besucher erfuhren, daß noch weitere unterwegs sind. Hinter der ersten Fabrik wurde ihnen noch eine andere, viel größere, gezeigt, die in der Länge und Breite ein Ausmaß von je 105 Metern hat. Damit ein Teil der neuesten Fabrik bereits in Gebrauch genommen werden kann, während der übrige Teil fertiggestellt wird, wurde eine Fläche von 12 Meter Breite und 105 Meter Länge abgesperrt und als ein riesiger Maschinensaal bereitgestellt. Man hofft, daß im neuen Maschinensaal bis September sechs Rotationspressen laufen werden. Die Besucher waren über das, was sie sahen, erstaunt.
Die Besucher wurden dann durch einen langen Gang geführt, der die Fabrik mit dem neuen Wohngebäude verbindet, das den immer größer werdenden Mitarbeiterstab aufnehmen soll, der für die Druckarbeiten hier benötigt wird. Es ist ein stattliches, schönes sechsgeschossiges Gebäude mit einem großen Rundbau an der Vorderfront, und für den Vorgarten ist ein Teich mit einem Springbrunnen geplant. Andere Gebäude auf der Farm hatten bereits Unterkunft für mehr als 200 Personen geboten. Dieser neue Bau bietet nun Räume für weitere 474 Personen.
Unter denjenigen, die an jenem Tag die Führung mitmachten, befanden sich auch vierundvierzig Glieder des gesalbten Überrestes, Personen, die die Hoffnung hegen, Miterben mit Christus in seinem himmlischen Königreich zu sein. Sie haben viele Jahre im Dienst ihres Herrn verbracht. Viele von ihnen schlagen noch ein Tempo an, das ihre jüngeren Mitverbundenen in Erstaunen versetzt. Einige von ihnen sind vom Alter gebeugt. Einige hatten während der Führung Atembeschwerden und benötigten hin und wieder eine hilfreiche Hand. Einer wurde in einem Rollstuhl gefahren. Doch wie strahlten ihre Augen bei all dem, was sie sahen! Hier waren Gebäude mit einer Ausrüstung, die dazu verwendet werden konnte, die lebenswichtige Botschaft von Gottes Königreich zu verbreiten und Jehovas Namen zu ehren.
EINWEIHUNGSPROGRAMM
Zur Mittagszeit wurde im schönen Speisesaal des neuen Wohngebäudes ein vortreffliches Mahl serviert. Welch eine angenehme Umgebung! An die Wände waren entzückende Landschaftsbilder von vielen Teilen der Erde gemalt worden, und nach Nordwesten hatte man durch die von der Decke bis zum Fußboden reichenden Fenster einen Ausblick auf die Catskill-Berge. Es waren ungefähr 450 Personen zugegen, einschließlich der Mitarbeiter der Farm, der Bauarbeiter und derjenigen, die aus dem Brooklyner Bethel gekommen waren.
Nach dem Essen sprach N. H. Knorr, der Präsident der Watch Tower Society, eine Stunde lang zu den Anwesenden. Ihm schlossen sich F. W. Franz, der Vizepräsident, und danach George Couch, Max Larson und Harlan Mathes an, die alle viel mit der Arbeit auf der Wachtturmfarm zu tun hatten.
N. H. Knorr hob durch seine Ausführungen hervor, was jemand leisten kann, wenn er sich in jungen Jahren im Dienste Gottes einsetzt und in diesem Werk beharrt. Er wies auf Jesus Christus, den Gründer der Christenversammlung, hin, der allen seinen Nachfolgern dadurch ein Beispiel gab, daß er sich völlig einsetzte. Er sprach auch über C. T. Russell, den ersten Präsidenten der Watch Tower Society, der, als er Anfang Zwanzig war, eine Gruppe von Leuten zum ernsthaften Studium der Bibel versammelte; im Alter von siebenundzwanzig Jahren begann er im Jahre 1879 mit der Herausgabe der Zeitschrift, die jetzt als Der Wachtturm bekannt ist, und bis zu seinem Tod im Jahre 1916 stand er die ganze Zeit im Werke des Herrn. In herzlicher Weise lenkte N. H. Knorr auch die Aufmerksamkeit auf einige in seiner Zuhörerschaft, die auf einen langen, treuen Dienst zurückblicken konnten, der bis in die Tage Russells zurückreicht. Seine Zuhörer antworteten mit anerkennendem Beifall.
Es war sehr aufschlußreich, während des Programms zur Einweihung des neuen Wohngebäudes von den Rednern Einzelheiten über die Bauarbeiten zu hören, die von der Watch Tower Society im Laufe der Jahre ausgeführt worden sind. Diese Tätigkeit begann vor vierundachtzig Jahren, als das „Bibelhaus“ in Pittsburgh (Pennsylvanien) gebaut wurde. N. H. Knorr erinnerte sich daran, daß die Fabrik, die einige Jahre später, im Jahre 1927, in Brooklyn gebaut wurde, im Verhältnis zu den damals bestehenden Bedürfnissen sehr groß erschien, doch bald war ihre Kapazität erschöpft, als die Nachfrage nach biblischer Literatur stieg. In ähnlicher Weise schien es im Jahre 1967, als eine weitere große Fabrik in Brooklyn gebaut wurde, die einen Komplex von vier Häuserblocks einnehmen sollte, daß sie genügend Raum auf Jahre hinaus bieten würde. Wer konnte aber voraussehen, daß sich die Zahl der Personen, die von Jehovas Zeugen im Laufe eines Jahres getauft wurden, innerhalb dreier Jahre mehr als verdoppeln würde? Das war eine Zeit beispiellosen Wachstums.
Mehr Räumlichkeiten wurden erforderlich um Bibeln und Bibelstudienhilfsmittel drucken zu können. Als es daher — wie N. H. Knorr seinen Zuhörern sagte — nicht mehr möglich war, sich in Brooklyn auszudehnen, begannen die Bauarbeiten auf der Wachtturmfarm. Die erste Fabrik dort war kaum fertig, als es sich herausstellte, daß eine weitere benötigt werden würde. Man würde auch mehr Wohnräume für die Arbeiter benötigen. So wurde mit der Arbeit an dem stattlichen neuen Wohngebäude begonnen, das jetzt eingeweiht worden war. Es wurden auch Pläne für die zweite Fabrik entworfen (die große Fabrik, in der nun ein Raum zur Verfügung steht, in dem neue Druckpressen aufgestellt werden können), und man holte eine Baugenehmigung dafür ein. Wie M. Larson erzählte, war es gut, diese Genehmigung früher zu haben, obwohl man mit dem Bauen erst ein Jahr später begann, denn kurz nachdem die Genehmigung erteilt worden war, wäre es nicht mehr möglich gewesen, sie zu erhalten, weil eine Änderung in der amtlichen Gebietseinteilung vorgenommen wurde. Es ist offensichtlich, daß Jehova in all den Jahren das Werk seiner Diener gesegnet hat; er gab es ihnen in den Sinn, das zu tun, was es ermöglichte, sich der ständig größer werdenden Zahl der Menschen anzunehmen, die die wahre Anbetung aufgenommen haben. — Jes. 2:2, 3; Ps. 127:1.
Im Programm wurden besonders die freiwilligen Mitarbeiter erwähnt, die am Bau und an der Installierung der Anlagen beteiligt waren. Einige von ihnen hatten keine weiteren Verpflichtungen und gaben, als sie von der Arbeit, die hier zu tun war, hörten, ihre weltliche Beschäftigung an anderen Orten der Vereinigten Staaten auf und stellten ihre Zeit und ihre Fähigkeiten freiwillig für das Werk zur Verfügung, von dem sie wußten, daß es unmittelbar mit der Verbreitung des Wortes Gottes zu tun hatte. Einige sind Großväter und Urgroßväter und sind wahrscheinlich im Ruhestand, doch haben sie sich freudig bereit erklärt, ihre Fähigkeiten einzusetzen, damit die Arbeit getan werden konnte. Alle diese Mitarbeiter sind ordinierte Prediger, die sich auch daran beteiligen, Gottes Wort anderen zu predigen und sie zu lehren.
Nicht nur auf der Wachtturmfarm in der Nähe von Pine Bush wird eine große Erweiterung der Druckereigebäude der Gesellschaft vorgenommen. Zum Abschluß des Einweihungsprogramms erwähnte Bruder Knorr, daß auch in Japan eine große neue Druckerei und ein Bethelheim ihrer Fertigstellung entgegengehen. Eine weitere Druckerei auf den Philippinen ist fast fertiggestellt und noch eine andere in Nigeria. Im März wurde in Brasilien eine Druckerei eingeweiht. Weltweit dehnt sich das Werk aus. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß nur noch eine kurze Zeit verbleibt, bis die „große Drangsal“ hereinbricht, und Jehovas Zeugen sind ernsthaft bestrebt, alle ihre Mittel einzusetzen, um bis dahin auf der ganzen Erde das größtmögliche Zeugnis zu geben.
[Bild auf Seite 505]
Neues Wohngebäude (Mitte) auf der Wachtturmfarm mit Fabrik (links) verbunden