Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK
Wachtturm
ONLINE-BIBLIOTHEK
Deutsch
  • BIBEL
  • PUBLIKATIONEN
  • ZUSAMMENKÜNFTE
  • Wann begannen die „letzten Tage“?
    Der Wachtturm 1981 | 1. Januar
    • Wann begannen die „letzten Tage“?

      „Das sollst du wissen: In den letzten Tagen werden schwere Zeiten anbrechen“ (2. Tim. 3:1, „Einheitsübersetzung“).

      1, 2. (a) Weshalb ist es gut, daß die „Zeit des Endes“ schon weit fortgeschritten ist? (b) Was hat die Bibel darüber in 2. Petrus 3:13, 14 zu sagen?

      DIE „letzten Tage“ wovon? Gemeint sind die letzten Tage eines alten, unbefriedigenden und erfolglosen Systems der Dinge, das keine Hoffnung hat. Wir können froh sein, daß wir bereits in der „Zeit des Endes“ dieses Systems leben (Dan. 12:4). Glücklicherweise wird die Erde durch das vollständige Ende des alten Systems nicht in einen schreckenerregenden, entvölkerten und leblosen Planeten verwandelt werden. Ein äußerst erfolgversprechendes gerechtes, friedliches neues System der Dinge wird auf ihr erstehen. Wie gut, daß die „Zeit des Endes“ schon weit fortgeschritten ist! In der Bibel, in dem von Gott inspirierten Buch, das die heutige „Zeit des Endes“ vorausgesagt hat, lesen wir folgende begeisternde Worte:

      2 „Doch gibt es neue Himmel und eine neue Erde, die wir gemäß seiner Verheißung erwarten, und in diesen wird Gerechtigkeit wohnen. Deshalb, Geliebte, da ihr diese Dinge erwartet, tut euer Äußerstes, um schließlich von ihm fleckenlos und makellos und in Frieden erfunden zu werden“ (2. Petr. 3:13, 14).

      3, 4. (a) Wo, wann und warum sprach der Apostel Petrus über die „letzten Tage“, und zu wem? (b) Aus welcher Prophezeiung zitierte Petrus in seiner Erklärung?

      3 Ungefähr 30 Jahre bevor der christliche Apostel Petrus diese Worte schrieb, sprach er von den „letzten Tagen“, und zwar auf dem Pfingstfest (6. Siwan) des Jahres 33 u. Z. Er hielt seine Ansprache in der Stadt Jerusalem, doch nicht im herodianischen Tempel, der in dieser Stadt stand. Er sprach in einer Wohngegend, wo sich schon vor 9 Uhr vormittags ungefähr 120 Jünger Jesu Christi, der einige Tage zuvor hingerichtet worden war, versammelt hatten. Jesus Christus hatte ihnen verheißen, nach seiner Rückkehr in den Himmel den heiligen Geist auf sie auszugießen. Ihre Erwartung erfüllte sich plötzlich, indem heiliger Geist in sichtbarer Form auf sie herabkam. Sie wurden dazu inspiriert, in fremden Sprachen über „die großen Dinge Gottes“ zu reden (Apg. 2:1-11). Tausende jüdische Festteilnehmer, die sich einfanden, wurden Zeugen des Geschehens und erfuhren von dessen Bedeutung. Der Apostel Petrus wurde von Gott inspiriert, ihnen folgendes zu erklären:

      4 „Dies ist das, was durch den Propheten Joel gesagt wurde: ‚„Und in den letzten Tagen“, spricht Gott, „werde ich etwas von meinem Geist auf Fleisch von jeder Art ausgießen, und eure Söhne und eure Töchter werden prophezeien, und eure jungen Männer werden Visionen sehen, und eure alten Männer werden Träume träumen; und sogar auf meine Sklaven und auf meine Sklavinnen will ich in jenen Tagen etwas von meinem Geist ausgießen, und sie werden prophezeien. Und ich will Wunder hervorbringen im Himmel droben und Zeichen auf der Erde unten, Blut und Feuer und Rauchdunst; die Sonne wird in Finsternis verwandelt werden und der Mond in Blut, ehe der große und glanzvolle Tag Jehovas gekommen sein wird. Und ein jeder, der den Namen Jehovas anruft, wird gerettet werden“‘“ (Apg. 2:16-21).

      5. (a) Wann hatten jene „letzten Tage“ gemäß den Worten des Petrus begonnen? (b) Was ist zu der Frage zu sagen, ob Petrus damals die „letzten Tage“ des gesamten weltlichen Systems der Dinge meinte?

      5 Wann hatte Gott das gesagt? Jahrhunderte zuvor, und zwar können wir seine Worte in Joel 2:28-32 lesen. Diese in Hebräisch abgefaßte Prophezeiung beginnt mit den Worten: „Und danach soll es geschehen, daß ich meinen Geist auf Fleisch von jeder Art ausgießen werde.“ Dadurch, daß der Apostel Petrus unter der Inspiration des Geistes Gottes die Worte „in den letzten Tagen“ gebrauchte, zeigte er, auf welche Zeit der Ausdruck „danach“ hindeutete. Jene „letzten Tage“ hatten also etwa 850 Jahre nach der Niederschrift der Prophezeiung Joels begonnen, und Petrus lebte bereits in diesen „letzten Tagen“. Handelte es sich dabei um die „letzten Tage“ des gesamten weltlichen Systems der Dinge? Wohl kaum, denn seit dem Märtyrertod des Apostels Petrus sind bis heute schon über 1 900 Jahre vergangen (Joh. 21:18, 19; 2. Petr. 1:14). Könnte jemand aufgrund der Bibel mit Recht argumentieren, daß mit dem Ausdruck „letzte Tage“ die ganze Zeit gemeint ist, die seit den Tagen des Petrus vergangen ist und unsere unruhvolle Zeit einschließt, die noch weiter andauert? Nein, obwohl Gott offensichtlich in den vergangenen 1 900 Jahren seinen Geist auf Gläubige von jeder Art Fleisch ausgegossen hat und sie durch Jesus Christus zu seinen geistigen Söhnen und Töchtern gemacht hat.

      6. Wann begannen die „letzten Tage“ in denen Petrus lebte?

      6 Geht aus der Bibel hervor, daß Petrus in den „letzten Tagen“ eines damaligen Systems lebte? Ja. Jene besonderen „letzten Tage“ begannen, als Jesus von Johannes dem Täufer getauft und, nachdem er aus dem Wasser heraufgekommen war, mit dem heiligen Geist gesalbt wurde. Auf diese Weise wurde er der Christus oder der Gesalbte (Apg. 10:37, 38).

      7. Mit welchen Worten gibt Paulus in Hebräer 1:1, 2 zu erkennen, daß jene „letzten Tage“ begannen, als Jesus 30 Jahre alt war?

      7 Die damaligen „letzten Tage“ begannen somit im Herbst des Jahres 29 u. Z., als Jesus von Nazareth ein erwachsener Mann von 30 Jahren war (Luk. 3:21-23). Der Apostel Paulus weist in seinem Brief an hebräische Christen (offensichtlich in Jerusalem) auf diese Zeit hin, wenn er sagt: „Gott, der vor langem bei vielen Gelegenheiten und auf vielerlei Weise durch die Propheten zu unseren Vorvätern geredet hat, hat [wann?] am Ende dieser Tage durch einen Sohn zu uns geredet, den er zum Erben aller Dinge eingesetzt und durch den er die Systeme der Dinge gemacht hat“ (Hebr. 1:1, 2).

      8. (a) Mit welchen Worten deutete Johannes der Täufer an, daß die „letzten Tage“ begonnen hatten? (b) Warum waren die warnenden Worte, die Petrus zu Pfingsten an die Juden richtete, zeitgemäß?

      8 Ja, jene Zeit erwies sich als das „Ende dieser Tage“, das Ende der Tage des jüdischen Systems der Dinge. Es ist daher kein Wunder, daß Johannes der Täufer zu den Sadduzäern und Pharisäern, die zu ihm kamen, um sich taufen zu lassen, sagte: „Ihr Otternbrut, wer hat euch angezeigt, wie ihr dem kommenden Zorn entfliehen könnt? So bringt denn Frucht hervor, die der Reue entspricht“ (Matth. 3:7, 8). Nur wenn sie das taten, konnten sie hoffen, dem Feuer der verheerenden Schwierigkeiten zu entgehen, das, bildlich gesprochen, die spreugleichen Angehörigen ihres Volkes im Jahre 70 u. Z. vernichten würde. Deshalb sagte der Apostel Petrus zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. zu den reumütigen Juden, die bereit waren, sich taufen zu lassen: „Laßt euch aus dieser verkehrten Generation retten“ (Apg. 2:37-40).

      DIE „LETZTEN TAGE“ DES GESETZESBUNDES UND DES JÜDISCHEN SYSTEMS

      9. Jesu Taufe und seine Salbung mit heiligem Geist bedeuteten, daß für welchen Bund die „letzten Tage“ angebrochen waren, und warum?

      9 Jesus wurde unter dem Gesetzesbund geboren, der durch den Mittler Moses mit den Juden geschlossen worden war. Als Jesus getauft und mit heiligem Geist gesalbt wurde, wurde er der Mittler eines neuen Bundes, der mit geistigen Juden oder Israeliten geschlossen werden sollte. Das bedeutete, daß für den Gesetzesbund und das jüdische System, dessen Mittelpunkt der herodianische Tempel in Jerusalem bildete, die „letzten Tage“ angebrochen waren. Als Jesus als Mittler zwischen Gott und seinen Jüngern in den Himmel auffuhr, wurde der neue Bund mit dem Wert des Blutes seines vollkommenen menschlichen Opfers besiegelt. Der Beweis dafür wurde an jenem bedeutsamen Pfingsttag mit der Ausgießung des heiligen Geistes geliefert. Durch ihn wurden geistige Israeliten hervorgebracht, mit denen der neue Bund geschlossen wurde. Dadurch wurde gleichzeitig der Gesetzesbund, der mit dem fleischlichen Israel geschlossen worden war, ausgelöscht oder aufgehoben (Eph. 2:15, 16; Kol. 2:13, 14). Doch Gott erwies den Juden noch weitere dreieinhalb Jahre, bis zum Herbst des Jahres 36 u. Z., besondere Gunst. Warum?

      10. (a) Warum sollte Jehovas Gunst noch einige Zeit nach Pfingsten 33 u. Z. auf den Juden ruhen? (b) Wann endete das jüdische System im Nahen Osten?

      10 Weil vorhergesagt worden war, daß Gottes besondere Gunst „siebzig Jahrwochen“ auf seinem Bundesvolk ruhen sollte, und diese Zeitspanne von 490 Jahren lief erst im Jahr 36 u. Z. ab. Jesus Christus starb in der Mitte der 70. Jahrwoche als Märtyrer (Dan. 9:24-27, Menge). Doch im Jahr 36 u. Z. wurde weder die Stadt Jerusalem noch ihr Tempel zerstört, noch wurden die Juden aus der Provinz Judäa weggeführt. Als das im Jahre 70 u. Z. geschah, endete das jüdische System der Dinge im Nahen Osten. Dieses „Ende“ hatte Jesus im Sinn, als er seine Prophezeiung gegenüber seinen Jüngern äußerte.

      11. (a) Was zeigt, daß Jesus an das „Ende“ des irdischen Jerusalem dachte, als er auf dem Ölberg in Gegenwart der Jünger seine Prophezeiung äußerte? (b) Sagte Jesus, daß die „bestimmten Zeiten der Nationen“ erst nach der Zerstörung Jerusalems beginnen würden, die 37 Jahre nach der Ansprache, die Petrus zu Pfingsten hielt, eintreten sollte?

      11 Petrus, Andreas, Jakobus und Johannes fragten Jesus: „Wann werden diese Dinge sein ...?“ Welche „Dinge“ meinten sie? Bei der Besichtigung des Tempels hatte Jesus gesagt: „Wahrlich, ich sage euch: Keinesfalls wird hier ein Stein auf dem anderen gelassen, der nicht niedergerissen werden wird“ (Matth. 24:1-3; Mark. 13:1, 2; Luk. 21:5, 6). In der Prophezeiung, die Jesus danach auf dem Ölberg äußerte, sagte er: „[Es] wird große Not im Lande sein und Zorn über diesem Volk; und sie werden durch die Schärfe des Schwertes fallen und als Gefangene zu allen Nationen geführt werden; und Jerusalem wird von den Nationen zertreten werden, bis die bestimmten Zeiten der Nationen erfüllt sind“ (Luk. 21:23, 24). Jesu Worte besagen nicht, die „bestimmten Zeiten der Nationen“ würden erst im Jahre 70 u. Z. mit der Zerstörung Jerusalems und der Entvölkerung ganz Judäas beginnen. Für das jüdische System der Dinge, dessen Mittelpunkt die Stadt Jerusalem und ihr Tempel war, kam das katastrophale Ende 37 Jahre nach der Ansprache, die Petrus zu Pfingsten gehalten hatte. Petrus hatte also recht gehabt, wenn er davon sprach, daß die Ausgießung des Geistes Gottes „in den letzten Tagen“ — nämlich in den letzten Tagen des jüdischen Systems der Dinge — erfolgte.

      12. Außer dem Kommen falscher Christusse und Propheten sollte das „Zeichen“ dafür, daß Jesu jüdische Jünger in den letzten Tagen, lebten, noch worin bestehen?

      12 Jesus zeigte in seiner Prophezeiung gemäß Matthäus 24:4-22, daß das „Zeichen“ dafür, daß seine jüdischen Jünger in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge lebten, nicht nur im Kommen falscher Christusse und falscher Propheten bestehen würde. Er sagte auch: „Ihr werdet von Kriegen und Kriegsberichten hören; seht zu, daß ihr nicht erschreckt. Denn diese Dinge müssen geschehen, aber es ist noch nicht das Ende. Denn Nation wird sich gegen Nation erheben und Königreich gegen Königreich, und es wird Lebensmittelknappheit und Erdbeben an einem Ort nach dem anderen geben. Alle diese Dinge sind ein Anfang der Bedrängniswehen.

      13. Welches Verhalten der Menschen wäre ein Teil des „Zeichens“?

      13 Dann wird man euch der Drangsal überliefern und wird euch töten, und ihr werdet um meines Namens willen Gegenstand des Hasses aller Nationen sein. Dann werden auch viele zum Straucheln gebracht werden und werden einander verraten und werden einander hassen. Und viele falsche Propheten werden aufstehen und viele irreführen; und wegen der zunehmenden Gesetzlosigkeit wird die Liebe der meisten erkalten. Wer aber bis ans Ende ausgeharrt haben wird, der wird gerettet werden. Und diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende [télos] kommen. Wenn ihr daher das abscheuliche Ding, das Verwüstung verursacht, von dem Daniel, der Prophet, geredet hat, an heiliger Stätte stehen seht (der Leser wende Unterscheidungsvermögen an), dann sollen die, die in Judäa sind, in die Berge zu fliehen beginnen“ (Matth. 24:3-16).

      14. Was traf, wie Paulus sagte, bis dahin auf die Juden zu?

      14 Was sollte bis dahin geschehen? Der Apostel Paulus schrieb um das Jahr 50 u. Z. einen Brief und sagte darin von den Juden, „daß sie das Maß ihrer Sünden allezeit vollmachen. Doch ist sein [Gottes] Zorn schließlich über sie gekommen“ (1. Thess. 2:16). Damit mußte man in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge dort im Nahen Osten rechnen.

      15. Waren die Versuche der Juden, das „Ende“ der „letzten Tage“ abzuwenden, erfolgreich? Begründe deine Antwort.

      15 Die nichtchristianisierten Juden versuchten, das Ende der „letzten Tage“ ihres Systems der Dinge in Palästina abzuwenden. Im Jahre 65 u. Z. erhoben sie sich gegen ihre römischen Oberherren. Für ungefähr fünf Jahre gab es dann einen unabhängigen jüdischen Staat, der sogar eigene Münzen prägte. Doch im Jahre 70 u. Z. wurde durch die Römer, die auf ihr Ansehen bedacht waren, unbarmherzig das Ende (télos) herbeigeführt.

      16. (a) Sprach Paulus in 2. Timotheus 3:1-5, 12 von den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems, die von 29 bis 70 u. Z. dauerten? Begründe deine Antwort. (b) Konnte sich die Prophezeiung des Paulus auch in anderen „letzten Tagen“ erfüllen?

      16 Der Apostel Paulus schrieb um das Jahr 65 u. Z. einen zweiten Brief an seinen treuen Missionsgefährten Timotheus. Dies war während seiner zweiten und letzten Gefangenschaft, bevor er als Märtyrer starb. In diesem Brief (3:1-5, 12) erwähnte er, welche sittlichen und religiösen Verhältnisse während der Zeit herrschen würden, die er die „letzten Tage“ nannte. Timotheus überlebte wahrscheinlich die Zerstörung Jerusalems, die im Jahre 70 u. Z. eintrat. Paulus sprach also in seinem Brief an Timotheus offensichtlich nicht von den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge, von der Zeit, die von 29 bis 70 u. Z. dauerte. Er schrieb von letzten Tagen, die nach der Zerstörung Jerusalems kommen sollten und mehr betrafen als nur das jüdische Volk, nämlich die ganze Welt. Durch den Aufstand der Juden in den Jahren 65 bis 70 u. Z. erfüllte sich sicher nicht die Vorhersage des Paulus aus 2. Timotheus 3:1-5. Als die Christen „das abscheuliche Ding“, die verheerenden Streitkräfte Roms, „an heiliger Stätte“ oder in der Nachbarschaft des Tempels stehen sahen, flohen sie aus Jerusalem und aus ganz Judäa nach Peräa.

      DIE LÄNGE WELCHER „LETZTEN TAGE“?

      17. Was würde es hinsichtlich der Länge der Zeit bedeuten, wenn man sagen wollte, daß die „letzten Tage“ mit dem gesamten „christlichen Zeitalter“ bis heute parallel liefen?

      17 Einige Erforscher der Bibel mögen jedoch behaupten, die „letzten Tage“ schlössen die gesamte „christliche Ära“ — von Pfingsten, als Petrus aus Joel 2:28-32 zitierte, bis in unsere Tage (1981) — sowie eine unbestimmte Zeit in der Zukunft ein. Was würde das aber bedeuten? Folgendes: Das sogenannte jüdische Zeitalter dauerte vom Jahre 1513 v. u. Z., als am Berg Sinai der Gesetzesbund geschlossen wurde, bis zum Jahre 70 u. Z. — eine Zeit von 1 582 Jahren. Wie lange hat im Vergleich dazu das sogenannte christliche Zeitalter bis jetzt gedauert, wenn man es vom Jahre 33 u. Z. an rechnet, als der heilige Geist ausgegossen und im alten Jerusalem die Versammlung der ersten Christen gegründet wurde? Bereits mehr als 1 947 Jahre. Das würde bedeuten, daß die „letzten Tage“ — wenn sie mit der christlichen Ära parallel liefen — schon Hunderte von Jahren länger gedauert hätten als die vorangegangene jüdische Ära. Wäre das nicht seltsam?

      18. Was könnte hinsichtlich des Ausdrucks „letzte Tage“ eingewandt werden, da trotz des großen Abfalls der heilige Geist während des gesamten „christlichen Zeitalters“ ausgegossen worden ist?

      18 Es könnte aber jemand einwenden: Sollte nicht in den „letzten Tagen“ der heilige Geist ausgegossen werden, und ist er — trotz des großen Abfalls — nicht seit Pfingsten des Jahres 33 bis heute ununterbrochen ausgegossen worden? Gibt es in letzter Zeit nicht etliche Personen, die behaupten, mit heiligem Geist gesalbt worden zu sein, so daß sie sich verpflichtet fühlen, beim Abendmahl von den Symbolen zu nehmen? Bedeutet das nicht logischerweise, daß die in Apostelgeschichte 2:16-21 erwähnten „letzten Tage“ mit dem gesamten christlichen Zeitalter, der langen, ununterbrochenen Zeit, in der der Geist ausgegossen wurde und Menschen damit gesalbt wurden, zusammenfallen?

      19. An wen war die Prophezeiung aus Joel 2:28-32 zunächst gerichtet, und begann die Erfüllung der Prophezeiung vor den „letzten Tagen“ jenes Systems der Dinge in Palästina oder während jener Tage?

      19 Indessen bleibt die Tatsache bestehen, daß die Zeit der Gunst, die Gott den beschnittenen Juden einräumte, im Jahre 36 u. Z. ablief, als unbeschnittene Nichtjuden oder Heiden in die Versammlung der geistgezeugten Jünger Christi aufgenommen wurden. Außerdem bestand das jüdische System der Dinge mit seinem Tempel in Jerusalem noch länger, nämlich bis zum Jahre 70 u. Z. Die Prophezeiung Joels (2:28-32), aus der der Apostel Petrus zu Pfingsten zitierte, war ursprünglich an die beschnittenen Juden gerichtet, und die biblische Geschichte beweist, daß im Verheißenen Land in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge — nicht vor jenen „Tagen“ — der Geist ausgegossen wurde. Bei jenen Tagen handelte es sich bestimmt nicht um die letzten Tage des Römischen Reiches, der sechsten Weltmacht der biblischen Geschichte. Dieser Weltmacht folgte die siebente (das britische Imperium mit seinen amerikanischen Kolonien) erst 1763 u. Z., wodurch sich die Vision von dem siebenten Kopf des in Offenbarung 13:1-3 erwähnten symbolischen wilden Tieres, das sieben Köpfe und zehn Hörner hatte, erfüllte.

      20. Welche politischen Gebilde befinden sich gegenwärtig unbestreitbar in ihren „letzten Tagen“?

      20 Heute ist es unbestreitbar, daß sich das britische Imperium und das ihm angeschlossene Commonwealth of Nations sowie seine Verbündeten, die Vereinigten Staaten von Amerika, in ihren „letzten Tagen“ befinden. Auch die internationale Organisation, mit der diese politischen Gebilde eng verbunden sind, nämlich die Vereinten Nationen mit ihren 152 Mitgliedsstaaten, befindet sich in ihren „letzten Tagen“. Ist es somit nicht unvernünftig, zu behaupten, bei den „letzten Tagen“, auf die sich die Prophezeiung Joels bezieht, handle es sich um die lange christliche Ära?

      21. Läßt die Prophezeiung Joels hinsichtlich des heiligen Geistes keine ähnliche Zeitspanne von „letzten Tagen“, keine Wiederholung, zu?

      21 Gestützt auf tatsächliche Entwicklungen, wandte der Apostel Petrus Joels Prophezeiung auf das Ende des jüdischen Systems der Dinge an, das im Nahen Osten bestand. Aber weder aus den Worten des Petrus noch aus Joel 2:28, 29 geht hervor, daß es keine ähnliche Zeit mehr geben werde, keine Wiederholung oder „letzten Tage“, in denen gleichfalls heiliger Geist auf bemerkenswerte Weise ausgegossen werde.

      22. (a) Traten alle in der Prophezeiung Joels (2:28-32) erwähnten Merkmale in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge ein? (b) Erfüllte sich damals alles, worauf sich die umfassende an Jesus gerichtete Frage der Jünger bezog, oder was mußte sich noch erfüllen?

      22 Außerdem traf all das, was Joel in Verbindung mit der Ausgießung des heiligen Geistes vorhergesagt hatte — Zeichen am Himmel und auf der Erde, Blut, Feuer, Rauchdunst, die Verwandlung der Sonne in Finsternis und des Mondes in Blut —, nicht in den „letzten Tagen“ ein, in denen der Apostel Petrus lebte. Damit sich Jehova, der Inspirator der Prophezeiung, in allem, was er vorhersagte, als wahr erweist, muß es folglich noch eine weitere Zeit geben, die die „letzten Tage“ genannt wird und in der sich alle Teile seiner Prophezeiung erfüllen. Weitere geschichtliche Tatsachen sind noch als Antwort auf die Frage anzuführen, die die vier Apostel Jesus Christus vorlegten: „Was wird das Zeichen deiner Gegenwart [parousía] und des Abschlusses des Systems der Dinge sein?“ (Matth. 24:3). Es gibt genügend Beweise dafür, daß wir in der Zeit der neuzeitlichen Erfüllung der Prophezeiung über die „letzten Tage“ leben. Doch seit wann leben wir in dieser Zeit, und welche Beweise haben wir dafür? Diese Frage verdient unsere volle Aufmerksamkeit.

  • Nach den „letzten Tagen“ Gottes messianisches Königreich
    Der Wachtturm 1981 | 1. Januar
    • Nach den „letzten Tagen“ Gottes messianisches Königreich

      1. (a) Was ist zu erwarten, wenn man von „letzten Tagen“ spricht? (b) Hatten die „letzten Tage“ des jüdischen Systems ein Ende?

      TAGE, die als „letzte Tage“ bezeichnet werden, müssen einmal enden. Auch im Falle der Juden und ihres Tempels in Jerusalem endete die als die „letzten Tage“ bezeichnete Zeitspanne, und zwar im Jahre 70 u. Z. Wäre sie sonst als „letzte Tage“ bezeichnet worden? Die Geschichte zeigt, daß sie ein Ende (télos) hatte. Als Jesus von den letzten Tagen des jüdischen Systems der Dinge sprach, sagte er: „Dann wird große Drangsal sein, wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird. Tatsächlich, wenn jene Tage nicht verkürzt würden, so würde kein Fleisch gerettet werden; aber um der Auserwählten willen werden jene Tage verkürzt werden“ (Matth. 24:21, 22; Mark. 13:19, 20).

      2. (a) Wer waren die „Auserwählten“, derentwegen die „große Drangsal“, die über Jerusalem kam, verkürzt wurde? (b) Welche Ansicht über die Erfüllung der Prophezeiung Jesu läßt seine Worte übertrieben erscheinen?

      2 Wie berichtet wird, gab es 97 000 Juden in Jerusalem, die die Belagerung und die Zerstörung der heiligen Stadt und ihres von König Herodes errichteten Tempels überlebten. Doch sie waren nicht die „Auserwählten“, derentwegen diese „große Drangsal“ verkürzt würde. Die „Auserwählten“ waren die Christen, die nach der Aufhebung der ersten Belagerung im Jahre 66 u. Z. sofort den Rat Jesu (Matth. 24:16-20) befolgten und aus der zum Untergang verurteilten Stadt und aus der Provinz Judäa flohen. Was damals geschah, war zwar schlimm genug. Wenn sich aber Jesu Worte aus Matthäus 24:21, 22 und Markus 13:19, 20 nur auf das im Jahre 70 u. Z. herbeigeführte Ende (télos) Jerusalems beziehen, erscheint seine Sprache übertrieben. Bei diesem Ereignis handelte es sich bestimmt nicht um die größte Drangsal der Menschheitsgeschichte, über die je berichtet wurde.

      3. Als was müssen wir die Zerstörung Jerusalems betrachten, damit Jesu Worte im richtigen Verhältnis erscheinen?

      3 Jesu Worte erscheinen nur dann im richtigen Verhältnis, wenn wir die Zerstörung Jerusalems als prophetisches Bild oder Symbol einer noch künftigen unvergleichlich „großen Drangsal“ betrachten, nämlich der Vernichtung der Christenheit, zu der gemäß eigenen Angaben nahezu eine Milliarde Menschen gehören. Mit der Vernichtung der Christenheit beginnt die Beseitigung des gesamten Weltreiches der falschen Religion. Kurz darauf werden alle weltlichen Mächte vernichtet werden, die sich zwar von dem babylonischen Weltreich der falschen Religion getrennt haben, aber nicht etwa, weil sie für Gottes messianisches Königreich wären. Die Zahl der Menschen, die in dieser „großen Drangsal“ das Leben verlieren, wird die Zahl all derer weit übersteigen, die in der Flut der Tage Noahs 2370/2369 v. u. Z. vernichtet wurden.

      4. (a) In welcher Zeit sollte es die von Jesus vorhergesagten „Kriege und Kriegsberichte“ geben? (b) Was wird dadurch angedeutet, daß diese Dinge als „ein Anfang der Bedrängniswehen“ bezeichnet werden?

      4 Die „Kriege und Kriegsberichte“, die Jesus in seiner Prophezeiung (Matth. 24:4-22) erwähnte, waren auf eine bestimmte Zeit beschränkt. Im Falle des jüdischen Systems der Dinge, auf das sich die Frage seiner Jünger zunächst bezog, war es die als „letzte Tage“ bezeichnete Zeitspanne von 29 bis 70 u. Z. Diese Zeit zeichnete sich tatsächlich durch „Kriege und Kriegsberichte“ sowie durch Hungersnöte, Seuchen und Erdbeben aus. Zweifellos bekamen die Juden einige Auswirkungen dieser unheilvollen Ereignisse zu verspüren. Aber Jesus hatte gesagt, daß dies nur „ein Anfang der Bedrängniswehen“ sei (Matth. 24:8). Es waren nicht die endgültigen Todeswehen.

      5. (a) Folgte jenen unheilvollen Ereignissen die „Gegenwart“ Christi und der „Abschluß des Systems der Dinge“? (b) Wurde das Königreich in dem vorhergesagten Ausmaß gepredigt? Begründe deine Antwort.

      5 Jenen unheilvollen Ereignissen folgte das Ende (télos) des in Palästina bestehenden jüdischen Systems der Dinge. Wie wir aber heute sehen können, waren diese Ereignisse nicht „das Zeichen ... [der] Gegenwart [Christi] und des Abschlusses des Systems der Dinge“, nach dem die Jünger u. a. gefragt hatten (Matth. 24:3; Mark. 13:4). Daß während der „letzten Tage“ des jüdischen Systems „diese gute Botschaft vom Königreich ... allen Nationen zu einem Zeugnis“ gepredigt wurde, traf auch nur in begrenztem Maße zu, weil es nur wenige Verkündiger des Königreiches gab und sie dieses Predigtwerk unter Verfolgung durchführten (Matth. 24:9 bis 14). Aber natürlich stand ihnen die ganze Welt als Tätigkeitsfeld offen, da das Königreich nicht nur den beschnittenen Juden verkündigt werden sollte. Nach seiner Auferstehung hatte Jesus seinen Jüngern geboten: „Geht ... hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen“ (Matth. 28:19, 20). Das weltweite Predigen des Königreiches stand also nach dem Jahre 70 u. Z. noch bevor.

      6. (a) Was sollte nach der Drangsal geschehen, die damals über die Juden hereinbrach? (b) Warum wehklagen die „Auserwählten“ nicht wie „alle Stämme der Erde“?

      6 Nachdem Jesus auf die „große Drangsal“ hingewiesen hatte, die im Jahre 70 u. Z. über Jerusalem kam, sprach er von Ereignissen, die „sogleich nach der Drangsal jener Tage“ eintreten würden (Matth. 24:29). „Das Zeichen des Sohnes des Menschen“ sollte erscheinen; „alle Stämme der Erde“ — nicht nur die zerstreuten 12 Stämme der fleischlichen Juden — würden trauern. Auch alle „seine Auserwählten“ sollten vollständig eingesammelt werden. Sie würden nicht wie „alle Stämme der Erde“ wegen des bevorstehenden weltweiten Unheils wehklagen. Statt zu wehklagen, würden sie sich über das im Himmel erscheinende „Zeichen des Sohnes des Menschen“ freuen (Matth. 24:30, 31). Sie würden sich über die Beweise dafür, daß sie in den „letzten Tagen“ des alten Weltsystems lebten, freuen. Seit dem traurigen Jahr 1914 u. Z., in dem der Erste Weltkrieg ausbrach, sind diese Beweise in überwältigendem Maße aufgetreten.

      7. Was ist gemäß dem Vaterunser nach Ablauf der „letzten Tage“ des weltweiten Systems der Dinge zu erwarten?

      7 Auf die „letzten Tage“ von etwas müßte etwas anderes folgen. Was wird auf die „letzten Tage“ des gegenwärtigen weltweiten Systems der Dinge folgen? Ungeachtet dessen, welcher Zustand der Erde von weltlichen Propheten vorhergesagt wird, die mit einem dritten Weltkrieg rechnen, erwarten Jehovas Zeugen Gottes messianisches Königreich, um das Jesus seine Jünger im Vaterunser beten lehrte (Matth. 6:9, 10).

      8. Warum beten Christen trotz der Worte, die Paulus um 60/61 u. Z. in Kolosser 1:13 schrieb, immer noch das Vaterunser?

      8 Wir beten dieses Gebet immer noch, wenngleich der Apostel Paulus um 60/61 u. Z. in Kolosser 1:13 schrieb: „Er [der himmlische Vater] hat uns von der Gewalt der Finsternis befreit und uns in das Königreich des Sohnes seiner Liebe versetzt.“ Diese Worte beziehen sich auf ein geistiges Königreich, in das die Kolosser Christen „versetzt“ worden waren, während sie noch im Fleische auf der Erde waren und in einer Stadt Kleinasiens lebten, die sich in religiöser Finsternis befand. Zweifellos war dieser ihr geistiger Zustand auf der Erde unter der Herrschaft Satans, des Teufels, nicht auf die Erfüllung der Bitten im Vaterunser zurückzuführen: „Vater, dein Name werde geheiligt. Dein Königreich komme“ (Luk. 11:2; Matth. 6:9, 10). Damit sich dieses Gebet vollständig erfüllt hätte, hätte der Sohn Gottes nicht lediglich in einem geistigen Königreich inthronisiert werden müssen, das über seine Jünger herrschte, die sich auf der Erde befanden.

      DER MESSIANISCHE KÖNIG UND SEINE SCHAFÄHNLICHEN UNTERTANEN

      9, 10. (a) Von welchem Ausmaß seines Königtums sprach Jesus in dem Gleichnis von den Schafen und den Böcken? (b) Nach welchem Vorgehen Jesu sollte das Trennungswerk durchgeführt werden, und was würde dieses Vorgehen bedeuten?

      9 In seiner Prophezeiung über den „Abschluß des Systems der Dinge“ sprach Jesus von seinem Königtum in umfassendem Sinne. Gemäß dem Bericht des Apostels Matthäus schloß Jesus seine Prophezeiung mit dem Gleichnis von den Schafen und den Böcken ab. Er leitete dieses Gleichnis mit den Worten aus Matthäus 25:31, 32 ein: „Wenn der Sohn des Menschen in seiner Herrlichkeit gekommen sein wird und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf seinen Thron der Herrlichkeit setzen. Und alle Nationen werden vor ihm versammelt werden, und er wird die Menschen [nicht die Nationen] voneinander trennen, so, wie ein Hirt die Schafe von den Ziegenböcken trennt.“ Das geschieht, nachdem Satan, der Teufel, und seine Dämonen von dem inthronisierten König Jesus Christus aus ihrer mit gewissen Vorrechten verbundenen Stellung im Himmel entfernt und in die Umgebung der Erde geworfen worden sind. All das wird in Offenbarung 12:5-9 in prophetischen Sinnbildern beschrieben. Über die Bedeutung dieses Geschehens lesen wir:

      10 „Und ich [Johannes] hörte eine laute Stimme im Himmel sagen: ,Jetzt ist die Rettung und die Macht und das Königreich unseres Gottes und die Gewalt seines Christus herbeigekommen, denn der Ankläger unserer Brüder ist hinabgeschleudert worden, der sie Tag und Nacht vor unserem Gott verklagt! Und sie haben ihn wegen des Blutes des Lammes und wegen des Wortes ihres Zeugnisses besiegt, und sie haben ihre Seele selbst angesichts des Todes nicht geliebt. Darum seid fröhlich, ihr Himmel und ihr, die ihr darin weilt! Wehe der Erde und dem Meer, weil der Teufel zu euch hinabgekommen ist und große Wut hat, da er weiß, daß er nur eine kurze Frist hat‘“ (Offb. 12:10-12).

      11. (a) Wann begannen die vier sogenannten Apokalyptischen Reiter gemäß den Ereignissen mit ihrem Ritt? (b) Welcher begrenzten Zeit, die Jesus in seiner Prophezeiung über die „letzten Tage“ vorhersagte, entspricht die heutige Zeit der Kriege, die 1914 begann?

      11 Könnte jemand, der sich in der Geschichte auskennt, leugnen, daß sich das 20. Jahrhundert seit 1914 — dem Jahr, in dem allen Anzeichen nach die vier sogenannten Apokalyptischen Reiter mit ihrem Ritt begannen — durch ein solch außergewöhnliches „Wehe der Erde und dem Meer“ auszeichnet? (Siehe Offenbarung 6:1-8.) Das muß ein unmißverständliches „Zeichen“ dafür sein, daß im Jahre 1914 die „letzten Tage“ des gegenwärtigen weltlichen Systems der Dinge begonnen haben und daß wir in der Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ leben. Mit dem Sturz aus dem Himmel haben gewiß auch für Satan, den Teufel, und seine Dämonen die „letzten Tage“ begonnen, bevor sie vor der Tausendjahrherrschaft des Messias Jesus in den Abgrund geschleudert werden (Offb. 20:1-3, 7). Der Erste und der Zweite Weltkrieg sowie die Dutzende von Kriegen, zu denen es seit 1945 in der ganzen Welt gekommen ist, sind eine neuzeitliche Parallele zu den „Kriegen und Kriegsberichten“ (außer Hungersnöten, Seuchen und Erdbeben), von denen Jesus sprach und die die Jahre 29 bis 70 u. Z. als die „letzten Tage“ des jüdischen Systems der Dinge kennzeichneten, dessen Mittelpunkt die Stadt Jerusalem mit ihrem Tempel war.

      12. Wenn im Jahre 70 u. Z. nicht das in Matthäus 24:21, 22 Vorhergesagte über Jerusalem kam, wie verhält es sich dann mit den Ereignissen, denen das weltweite System der Dinge heute entgegengeht?

      12 Die Todesbedrängnis, die im Jahre 70 u. Z. über Jerusalem kam, war bei weitem nicht das, was Jesus in seiner Prophezeiung gemäß Matthäus 24:21, 22 beschrieben hatte. Aber das heutige gegenbildliche Jerusalem (die Christenheit), ja das gesamte Weltreich der falschen Religion und sogar das gesamte weltweite System der Dinge geht einer „großen Drangsal“ entgegen, „wie es seit Anfang der Welt bis jetzt keine gegeben hat, nein, noch wieder geben wird“. Es ist daher kein Wunder, daß wir die Prophezeiung aus 2. Timotheus 3:1 in Erfüllung gehen sehen, die der Apostel Paulus um 65 u. Z. niederschrieb: „Das sollst du [Timotheus] wissen: In den letzten Tagen werden schwere Zeiten anbrechen“ (Einheitsübersetzung).

      ABSCHLIESSENDE WELTWEITE VERKÜNDIGUNG

      13. Durch welches weitere Merkmal der Prophezeiung Jesu sollte sich der „Abschluß des Systems der Dinge“ in Übereinstimmung mit Offenbarung 12:11 auszeichnen?

      13 Gemäß Offenbarung 12:11 soll Satan, der Teufel, nachdem er aus dem Himmel hinausgeworfen worden ist, von den Christen, die er angeklagt hat, „wegen des Wortes ihres Zeugnisses besiegt“ werden. Die Erfüllung dieser Worte ist ein weiteres Merkmal, durch das sich der „Abschluß des Systems der Dinge“, wie Jesus sagte, auszeichnen sollte. Worin besteht dieses Merkmal? „Diese gute Botschaft vom Königreich wird auf der ganzen bewohnten Erde gepredigt werden, allen Nationen zu einem Zeugnis; und dann wird das Ende [télos] kommen“ (Matth. 24:14). Das geschieht vor dem Ende der „letzten Tage“.

      14. Inwiefern ist das Zeugnis vom Königreich in größerem Umfang gegeben worden als in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge?

      14 Seitdem der Erste Weltkrieg am 11. November 1918 zu Ende gegangen war, haben Jehovas Zeugen dieses Zeugnis in einem weit größeren Umfang gegeben, als es in den „letzten Tagen“ des jüdischen Systems der Dinge, in den Jahren 29 bis 70 u. Z., gegeben worden war. Damals wurde das Zeugnis in Asien, Europa und Afrika gegeben. Heute wird es nicht nur auf diesen Kontinenten, sondern auch in Nord- und Südamerika, in Australien und auf den Inseln des Pazifischen Ozeans gegeben, ja weltweit.

      15. Was mögen Spötter, die diese Leistung bagatellisieren, von den Missionaren der Christenheit sagen?

      15 Spötter mögen diese Leistung bagatellisieren und darauf hinweisen, daß die Missionare der Christenheit Jahrhunderte vor irgendeinem christlichen Zeugen Jehovas überall dort gewesen seien. Das stimmt. Was aber die Missionare der Christenheit vor und nach 1914 verkündigt haben, ist etwas ganz anderes als das Zeugnis, das Jehovas Zeugen seit 1914 über das Königreich geben.

      16, 17. (a) Wieso ist das Königreichszeugnis, das seit dem Ende des Ersten Weltkrieges (1918) gegeben worden ist, etwas anderes als das, was die Missionare der Christenheit gepredigt haben? (b) Welche Erklärung, die im Wacht-Turm vom September 1920 erschien, beweist dies?

      16 Wieso „etwas ganz anderes“? Weil es kein Zeugnis über das in Kolosser 1:13 erwähnte Königreich ist, „das Königreich des Sohnes seiner Liebe“, in das bereits 144 000 „versiegelte“ geistige Israeliten „versetzt“ worden sind (Offb. 7:1-8). Was Jehovas Zeugen seit 1918 weltweit gepredigt haben, ist etwas Einzigartiges, etwas, was die heutige Zeit als die „letzten Tage“ des von der Politik, der bestehenden Gesellschaftsordnung, dem Gerichtswesen und dem Militär gestützten Systems der Dinge kennzeichnet. Es ist ein weltweites Zeugnis über eine königliche Regierung, die in den Himmeln aufgerichtet und mit Macht ausgestattet worden ist, um den Teufel und seine Dämonen vom Standort des Thrones zu vertreiben (Offb. 12:5-9). Weniger als zwei Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkrieges brachte die Zeitschrift Der Wacht-Turm und Verkünder der Gegenwart Christi in ihrer englischen Ausgabe vom 1. Juli 1920 einen Hauptartikel mit dem Titel „Das Evangelium vom Königreich“. Unter dem Untertitel „Arbeit für alle“ wurde Matthäus 24:14 zitiert und u. a. gesagt:

      17 „Evangelium bedeutet gute Botschaft. Die hier genannte gute Botschaft betrifft das Ende der alten Ordnung der Dinge und die Aufrichtung des Messianischen Königreiches. Es bedeutet, daß die dunkle Nacht der Sünde und des Kummers dahin ist. Es bedeutet, daß Satans Reich im Fallen ist, um niemals wieder aufzustehen“ (deutsch: September 1920, S. 142).

      18. (a) Wonach wird gemäß Jesu Prophezeiung „das Ende kommen“? (b) Was Joel 2:28, 29 betrifft, sind die heutigen „letzten Tage“ eine Parallele zu welcher früheren Zeit?

      18 Wenn diese gute Botschaft von dem messianischen Königreich, das 1914 in den Himmeln aufgerichtet worden ist, in dem Ausmaß gepredigt worden ist, wie Gott es wünscht, „dann wird das Ende [télos] kommen“ (Matth. 24:14). Diese abschließende weltweite Verkündigung des Königreiches erfolgt also innerhalb der „letzten Tage“ dieses Systems der Dinge. Dies ist daher die passendste Zeit für die endgültige Erfüllung der Prophezeiung aus Joel 2:28, 29, die sich zum erstenmal in den Tagen des Apostels Petrus und seiner Mitapostel erfüllt hat, wie er selbst zu Pfingsten des Jahres 33 u. Z. erklärte. Die heutigen „letzten Tage“ sind also eine neuzeitliche Parallele zu den damaligen „letzten Tagen“.

      19. Welches Ereignis in den „letzten Tagen“, in denen die Apostel lebten, muß ebenfalls eine neuzeitliche Parallele haben, damit alle Merkmale der als „letzte Tage“ bezeichneten Zeitspannen gegeben sind?

      19 Wenn aber hinsichtlich aller Merkmale eine Parallele gezogen werden soll, erhebt sich die Frage, ob es in den heutigen „letzten Tagen“ zu einer Ausgießung des heiligen Geistes gekommen ist und damit auch zu einer Salbung von „Fleisch von jeder Art“ (Apg. 2:16-19). Ohne zu zögern, antworten wir, daß sich seit dem welterschütternden Jahr 1914 die Prophezeiung aus Joel 2:28, 29 auf bemerkenswerte Weise erfüllt hat. Während des Ersten Weltkrieges war es den Feinden des messianischen Königreiches, insbesondere der Geistlichkeit der Christenheit, gelungen, die Verkündigung des Königreiches durch Jehovas gesalbte Diener entweder verbieten zu lassen oder sehr zu beeinträchtigen. Diese Zeit glich den 51 Tagen, die vom Tod Jesu (14. Nisan) bis zum Pfingstmorgen (6. Siwan 33 u. Z.) verstrichen. Am 50. Tag nach Jesu Auferstehung empfingen die wenigen seiner Jünger, die in Jerusalem versammelt waren, Kraft aus der Höhe, als der Geist der Salbung auf sie herabkam, und sie legten öffentlich Zeugnis von Jesus ab.

      20. Was geschah nach der Freilassung der Beamten der Watch Tower Society im Jahre 1919, das den in Offenbarung 11:7-13 beschriebenen Ereignissen entspricht?

      20 Ebenso machtvoll wirkte im März des Nachkriegsjahres 1919 der heilige Geist auf den Überrest der getauften Diener Jehovas auf der Erde ein, nachdem die Beamten der Watch Tower Society und ihre Mitgefangenen aus der Haft in der Bundesstrafanstalt in Atlanta (Georgia, USA) freigelassen worden waren. Unter dieser treibenden Kraft machten sie sich an das für sie in Matthäus 24:14 vorgezeichnete Werk, nämlich bis zum „Ende“ das Schlußzeugnis über Gottes aufgerichtetes Königreich zu geben. Dieses Geschehen entspricht dem, was in Offenbarung 11:7-13 in symbolischen Worten beschrieben wird.

      21. (a) Was geschah zu Pfingsten 33 u. Z. mit Tausenden von jüdischen Festteilnehmern in Jerusalem? (b) Wodurch zeichneten sich dementsprechend die Hauptversammlungen, die von 1919 an stattfanden, besonders aus?

      21 Im Jahre 33 u. Z. ließen sich ungefähr 3 000 jüdische Pfingstfestteilnehmer „im Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes“ taufen, und sie hatten die Zusicherung erhalten, daß heiliger Geist auf sie ausgegossen werde. Später stieg die Zahl derer, die den heiligen Geist der Salbung empfingen, auf ungefähr 5 000 (Apg. 2:37-41; 4:4; Matth. 28:19, 20). In den neuzeitlichen „letzten Tagen“ fand vom 1. bis 8. September 1919, weniger als sechs Monate nachdem die Mitglieder des Hauptbüros der Watch Tower Society aus der Strafanstalt in Atlanta (Georgia) entlassen worden waren, eine Hauptversammlung in Cedar Point (Ohio, USA) statt, bei der sich über 200 Personen im Eriesee in der Hoffnung taufen ließen, in den geistigen Leib Christi getauft zu werden. Drei Jahre später ließen sich beim zweiten Kongreß in Cedar Point 361 Personen als voraussichtliche Glieder des geistigen Leibes Christi, die die himmlische Hoffnung haben, taufen. Bei dem Kongreß, der 1924 in Columbus (Ohio) stattfand, waren es 485 Täuflinge.

      22. Worauf wurde 1925 auf dem Kongreß in Indianapolis die Prophezeiung aus Joel 2:28, 29 angewandt, und was beweist, daß Jehova unfehlbare Prophezeiungen äußert und die Zeit zuverlässig einhält?

      22 Auf dem Kongreß, der 1925 in Indianapolis (Indiana) stattfand, ließen sich nicht nur viele taufen, sondern es wurde auch ein wichtiger Vortrag gehalten. Unter dem Thema „Der heilige Geist ausgegossen“ wurde Joel 2:28, 29 auf die Gegenwart angewandt. Berichte zeigten, daß bei der jährlichen Feier des Abendmahls des Herrn Tausende mehr als zuvor vom Brot und vom Wein nahmen (Wacht-Turm vom 1. Januar 1926, S. 3—8). Demnach ist in den „letzten Tagen“ seit dem Kriegsjahr 1914 auf besonders bemerkenswerte Art heiliger Geist ausgegossen worden, was beweist, daß Jehova unfehlbare Prophezeiungen äußert und seine Zeit zuverlässig einhält. In kurzem werden die „letzten Tage“ in der größten „Drangsal“ für die Erde ihr „Ende“ (télos) finden.

      23. Welche Regierung wird nach den beschriebenen Ereignissen herrschen, und welche Segnungen wird sie für die Überlebenden der „Drangsal“ und alle erlösten Toten mit sich bringen?

      23 Was wird schließlich nach alldem geschehen? Die Antwort finden wir in Offenbarung 19:11 bis 20:6: Das tausendjährige messianische Königreich Jehovas wird ‘Frieden auf Erden unter Menschen guten Willens’ herbeiführen, zunächst unter den Überlebenden der „großen Drangsal“, nämlich dem Überrest derer, auf die in den „letzten Tagen“ heiliger Geist ausgegossen wurde, und der „großen Volksmenge“, den schafähnlichen Gefährten, die bis zum „Ende“ (télos) zum Überrest hielten (Luk. 2:14; Matth. 24:21; Offb. 7:9, 14, 15). Dann, während die tausend Jahre ihrem erfolgreichen Ende entgegengehen, wird die Auferstehung all derer stattfinden, die die Stimme des Lammes Gottes, des messianischen Königs Jesus, hören, der sein vollkommenes Menschenleben als ein Loskaufsopfer für sie alle hingegeben hat (Offb. 20:11 bis 21:4; Joh. 5:28, 29).

Deutsche Publikationen (1950-2025)
Abmelden
Anmelden
  • Deutsch
  • Teilen
  • Einstellungen
  • Copyright © 2025 Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania
  • Nutzungsbedingungen
  • Datenschutzerklärung
  • Datenschutzeinstellungen
  • JW.ORG
  • Anmelden
Teilen