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„Sei frei von Geldliebe“Der Wachtturm 1960 | 15. August
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„Sei frei von Geldliebe“
Nicht das Geld, sondern die Geldliebe ist „eine Wurzel von jeder Art schädigender Dinge“. Was sind diese schädigenden Dinge?
GOTT, der Allmächtige, weiß, was der Mensch braucht, um glücklich zu sein. Sein Wort, die Bibel, enthält viele Ratschläge, deren Beachtung den Menschen viel Kummer, Sorgen, Herzeleid und Unglück ersparen würde. Eine der Regeln für ein glückliches Leben, die wir in Gottes Wort finden, lautet: „Sei frei von Geldliebe.“ Wie wenig sogenannte Christen der Christenheit befolgen diesen Rat! Wieviel Unglück könnte durch das Freisein von Geldliebe vermieden werden! Wie tief stecken jene, die nicht ‚frei sind von Geldliebe‘, doch in ihren Sorgen! — Heb. 13:5, NW.
Der Apostel Paulus sagt uns, warum es für Christen so wichtig ist, von der Geldliebe frei zu sein; er schreibt: „Die aber entschlossen sind, reich zu werden, geraten in Versuchungen und in eine Schlinge und in viele sinnlose und schädliche Begierden, die die Menschen ins Verderben stürzen und sie zugrunde richten. Denn die Geldliebe ist eine Wurzel von jeder Art schädigender Dinge, und indem einige dieser Liebe nachstrebten, sind sie vom Glauben hinweg in die Irre geführt worden und haben sich selbst überall mit vielen Schmerzen durchstochen.“ (1. Tim. 6:9, 10, NW) Jemand, der geldliebend ist, braucht nicht unbedingt reich zu sein, ja er kann zu den Millionen Menschen gehören, die ein kleines oder bescheidenes Einkommen haben, aber entschlossen sind, reich zu werden. Diese Entschlossenheit, reich zu werden, gehört zu den Symptomen der Geldliebe. Es sind Personen, die bewußt darauf ausgehen, Geld und andere Reichtümer aufzuhäufen.
Ein weiteres Symptom der Geldliebe sieht man darin, daß sich die Betreffenden ihrer geistigen Bedürfnisse nicht bewußt sind. Bei einem Materialisten dreht sich alles in seinem Leben um seine eigene Person, um seine Wünsche und um materielle Dinge. Bei einem Christen dagegen dreht sich alles in seinem Leben um Jehova Gott, sein Wort, seinen Willen, seinen Dienst und um geistige Dinge. Die Geldliebe zerstört also das Verhältnis des Menschen zu Jehova Gott, und das ist der größte Schaden, den sie anrichtet. Wie das geschieht, werden wir gleich sehen.
In der Bibel sind gewisse Anforderungen festgelegt, die ein Christ erfüllen muß. Er muß 1. Gott nachahmen, 2. auf Gott vertrauen, 3. Gott gehorchen und 4. Gott lieben. Jene, die der Geldliebe verfallen sind, setzen sich höhnisch über diese göttlichen Anforderungen hinweg.
SIE AHMEN DIE WELT NACH
„Werdet Nachahmer Gottes“, das ist Gottes Wille für uns. (Eph. 5:1, NW) Die Geldliebe dagegen veranlaßt die Menschen auf heimtückische Weise, diese böse Welt und ihre Methoden nachzuahmen. Statt Gottes Eigenschaften — seine Langmut, Geduld, liebende Güte, Barmherzigkeit, Freigebigkeit und Treue — nachzuahmen, verfolgen jene, die geldliebend sind, selbstsüchtige, habgierige, grausame und skrupellose Methoden. Güte und Freigebigkeit versperren ihnen den Weg, zu Geld zu kommen; deshalb unterdrücken sie diese wohltuenden Eigenschaften. Sie zwingen sich, hart und grausam zu sein, ja üben sich darin und machen sich jede erdenkliche Art der Rücksichtslosigkeit zur Gewohnheit.
Wer geldliebend ist, ist darum auch schnell bereit zum Lügen. Er tut alles, wenn er nur wieder zu Geld kommt! Was sind für ihn Versprechen? Nichts. Er hält sie nur so lange, bis er Gelegenheit hat, mehr Geld zu machen. Verträge? Halte sie ein, sofern du einen Nutzen davon hast; brich sie, wenn du ein gutes Geschäft dabei machst — das ist die Taktik derer, die geldliebend sind.
Geldliebende Menschen können im Geld schwimmen und trotzdem sogar ihre besten Freunde belügen, beschwindeln und betrügen — nur, um noch mehr Geld zu machen, wodurch sie ihre ohnehin schwere Belastung noch schwerer machen und sich die Verachtung und den Haß derer zuziehen, die sie betrogen haben.
Da Personen, die das Geld lieben, mehr und mehr diese Welt nachahmen, mag es sein, daß sie sogar zu stehlen und zu rauben beginnen. Vor kurzem wurden vier Räuber verhaftet, die einen Überfall auf eine Bank in Massapequa (Long Island, New York) gemacht und dabei 72 231 Dollar gestohlen hatten. Drei von ihnen sagten der Polizei, sie hätten gestohlen, weil sie Schulden gehabt hätten. Der vierte gab der Polizei jedoch eine andere Erklärung ab: „Sicher hatten sie Schulden, aber wer hat schon keine? … Die Ursache war eher Geldgier als eine Notwendigkeit.“ (Journal-American, New York, 10. März 1959) Wie viele Verbrechen und Untaten sind doch schon aus Geldgier verübt worden!
Verriet Judas Iskariot nicht seinen besten Freund, den Herrn Jesus Christus, um dreißig Silberstücke an seine Mörder? Doch, und die Bibel sagt von diesem geldliebenden Menschen, daß er „ein Dieb war und die Kasse hatte und das Geld, das eingelegt wurde, zu entwenden pflegte“. (Joh. 12:6, NW) Welch katastrophales Ende nahm er doch! Wie anders hätte es sein können, wenn er ‚von Geldliebe frei‘ gewesen wäre!
Angenommen, jemand möchte auf anständige, ehrbare Weise reich werden. Könnte er es vermeiden, in „Versuchungen und in eine Schlinge und in viele sinnlose und schädliche Begierden“ zu geraten? Könnte er es vermeiden, „überall mit vielen Schmerzen durchstochen“ zu werden? Könnte er der bösen Neigung, diese Welt nachzuahmen, widerstehen? Das inspirierte Wort Gottes erklärt: „Wer … möglichst schnell reich werden will, wird nicht schuldlos bleiben. Ein scheelblickender Mensch trachtet gierig nach Reichtum und bedenkt nicht, daß Mangel über ihn kommen wird.“ — 1. Tim. 6:9, 10, NW; Spr. 28:20, 22, Me.
Da eine geldliebende Person nicht Jehova Gott und seinen geliebten Sohn nachahmt, lädt sie sich eine Menge Kummer und Sorgen auf und fällt einer inneren Unruhe und der Unzufriedenheit zum Opfer. Eine Umfrage, die Soziologen bei Personen verschiedener Einkommensgruppen durchführten, ergab, daß jene, die im Jahr 5000 Dollar verdienten, 10000 haben wollten und jene, die 10 000 verdienten, 20 000 haben wollten. Selbst Millionäre wollten weitere Millionen haben. „Allgemein trifft das Sprichwort wirklich zu: Je mehr er hat, je mehr er will“, hieß es in dem Bericht. Reichtum und der Stolz auf Besitz geben dem Menschen, der geldliebend ist, keine wirkliche Befriedigung. „Jemand, der nur Geld (Silber) liebt, wird mit Geld nicht gesättigt werden, noch jemand, der Wohlstand liebt, mit Einkünften. Auch das ist Nichtigkeit.“ — Pred. 5:10, NW.
Wer das Geld liebt, ist mit so vielen Dingen beschäftigt, daß er keine Zeit und keine Lust hat, Schätze im Himmel aufzuhäufen. „Sammelt euch Schätze im Himmel“, wies Jesus uns an. Wer aber das Geld liebt, ahmt Jesus in dieser Hinsicht nicht nach; er ahmt diese Welt nach, indem er sich Schätze auf Erden sammelt, wo, wie Jesus sagte, „Motte und Rost sie verzehren, und wo Diebe einbrechen und stehlen“. — Matth. 6:19, 20, NW.
AUF REICHTUM VERTRAUEN
Der Christ sollte sein Vertrauen auf Gott, nicht auf den ungewissen Reichtum setzen. Wer aber durch die Geldliebe verblendet ist, macht sein Leben von seinem Reichtum und seinem Besitz abhängig. Welch schädigende Wirkung es hat, wenn man auf Reichtum vertraut, zeigte Jesus anhand eines Gleichnisses. „Das Land eines gewissen Reichen trug gut. Demzufolge begann er bei sich zu überlegen, indem er sprach: ‚Was soll ich tun, nun, da ich keinen Raum habe, wohin ich meine Ernte einbringe?‘ So sprach er denn: ‚Dies will ich tun: Ich will meine Vorratshäuser abbrechen und größere bauen und will dorthin mein ganzes Getreide und alle meine guten Dinge einsammeln, und ich will zu meiner Seele sagen: „Seele, du hast viele gute Dinge auf viele Jahre aufgehäuft; mache es dir gemütlich, iß, trink und sei fröhlich.“‘ Gott aber sprach zu ihm: ‚Unverständiger, in dieser Nacht werden sie deine Seele von dir fordern. Wer soll dann die Dinge haben, die du aufgespeichert hast?‘ So ergeht es dem Menschen, der Schätze für sich aufhäuft, aber nicht Gott gegenüber reich ist.“ — Luk. 12:16-21, NW.
Wie schrecklich, sterben zu müssen, ohne Gott gegenüber reich zu sein! Doch jene, die der Geldliebe verfallen sind, sterben wie der Mann im Gleichnis Jesu, der nur Schätze für sich aufhäufte. Jesus warnte vor einer solch unverständigen Handlungsweise, indem er sagte: „Seht euch vor und hütet euch vor jeder Art von Habsucht, denn wenn jemand auch Überfluß hat, so ergibt sich sein Leben doch nicht aus seinem Besitz.“ — Luk. 12:15, NW.
Wieviel Schaden ist doch durch diese Ansicht, daß sich das Leben eines Menschen aus seinem Besitz ergebe, schon angerichtet worden! Was geschieht denn, wenn eine solche Person ihren Besitz, auf den sie vertraut, durch irgendein Unglück oder Mißgeschick verliert? Nun, was geschah zum Beispiel im Jahre 1929 beim Wall-Street-Börsenkrach? Viele, die damals ihren Reichtum, auf den sie vertraut hatten, verloren, konnten das Leben nicht mehr ertragen. Ein Kellner, der in einem Speiserestaurant im Wall-Street-Viertel arbeitete und vor kurzem in den Ruhestand trat, erzählte einem Reporter, wie sich der Börsenkrach damals auf die Menschen auswirkte, die auf ihren Reichtum vertraut hatten. „Sie können sich das nicht vorstellen. Leute, die am Tag zuvor als Millionäre hereinkamen, stürzten sich am folgenden Tag aus dem Fenster.“ Selbstmord — ein weiteres der schädigenden Dinge, die durch die Geldliebe verursacht werden. Wie ganz anders handelt doch der Mensch, der auf Gott vertraut! Selbst wenn er sein ganzes Hab und Gut verliert, denkt er niemals an Selbstmord; seine Last kann noch so schwer sein, es wird ihm nie in den Sinn kommen, Hand an sich zu legen; er befolgt den göttlichen Rat: „Wirf auf Jehova, was dir auferlegt ist [deine Bürde, NW], und er wird dich erhalten; er wird nimmermehr zulassen, daß der Gerechte wanke!“ Jehova, der das ganze Universum aufrechterhält, wird auch die am Dasein erhalten, die auf ihn trauen. Doch wer das Geld liebt, kann nicht sagen: „Auf Jehova habe ich vertraut, ich werde nicht wanken.“ — Ps. 55:22; 26:1.
MAN KANN UNMÖGLICH ZWEI HERREN DIENEN
Weitere Erfordernisse sind der Gehorsam und die Liebe zu Jehova Gott. Die Geldliebe macht aus den Menschen Sklaven des Reichtums und veranlaßt sie, dieser Welt zu gehorchen und ihr zu dienen. Worin besteht nun der Schaden, der daraus erwächst? In der Verachtung Jehovas, Gottes! Wieso denn? Weil man nicht zwei Herren gehorchen und sie lieben kann. Jesus Christus zeigte, daß man unmöglich ein Sklave zweier Herren oder Meister sein kann, als er sagte: „Niemand kann ein Sklave zweier Meister (Herren) sein; denn entweder wird er den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird dem einen anhangen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Sklaven Gottes und des Reichtums sein.“ (Matth. 6:24, NW) Diese göttliche Regel ist unveränderlich, es gibt keine Ausnahmen; „niemand“ kann zwei Herren dienen, ihnen gehorchen und sie lieben. Menschen, die das Geld lieben, klammern sich an ihren Reichtum, machen diesen zu ihrem Gott und verachten Jehova.
Obwohl sie in den Augen dieser Welt als erfolgreich gelten mögen, sind sie in den Augen Gottes doch große Nieten! Wirklichen Erfolg im Leben werden wir nur dann haben, wenn wir uns an das halten, was Jesus Christus als das größte aller Gebote bezeichnete: „Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.“ (Matth. 22:37, NW) Wer aber das Geld liebt, richtet seinen ganzen Sinn darauf, zu Geld zu kommen, und arbeitet mit ganzer Seele auf dieses Ziel hin; er räumt dem Geld in seinem Herzen den Platz ein, den Gott allein einnehmen sollte.
Da durch die Geldliebe so viel Schaden gestiftet wird, ist es nicht verwunderlich, daß geldliebende Personen eine äußere Frömmigkeit zur Schau tragen. Dadurch machen sie sich zu Heuchlern! Die Pharisäer in den Tagen Jesu waren nach außen hin religiös; wie sah es aber in ihren Herzen aus? Nachdem Jesus ihnen gesagt hatte, daß niemand ein Sklave zweier Herren sein könne, offenbarten sie ihren wirklichen Herzenszustand, wie wir das dem biblischen Bericht entnehmen können. „Die Pharisäer nun, die geldliebend waren, hörten all diesen Dingen zu, und sie begannen ihn zu verhöhnen. Deshalb sagte er zu ihnen: ‚Ihr seid es, die sich selbst gerechtsprechen vor Menschen, doch Gott kennt eure Herzen.‘“ (Luk. 16:14, 15, NW) Die Pharisäer versuchten, zwei Herren zu dienen; sie waren geldliebend und beteten Jehova Gott somit heuchlerisch an. Es mag auch heute geldliebende Personen geben, die ihre Mitmenschen täuschen, aber Jesus zeigte, daß Gott ihre Herzen kennt.
Die Geldliebe ist wirklich „eine Wurzel von jeder Art schädigender Dinge“. Sie veranlaßt uns, diese Welt nachzuahmen, auf Reichtum zu vertrauen, dieser Welt zu gehorchen und sie und ihren Reichtum zu lieben. Das ist genau das Gegenteil von dem, was Gott von uns verlangt. Kein Wunder, daß die Geldliebe solch schädigende, katastrophale Folgen hat, die Menschen ‚ins Verderben stürzt und sie zugrunde richtet‘!
Wie kann man sich vor Unglück und Verderben schützen? Indem man folgenden göttlichen Rat beachtet: „Euer Lebenswandel sei frei von Geldliebe, indem ihr euch mit den vorhandenen Dingen begnügt. Denn er hat gesagt: ‚Ich will dich keineswegs verlassen, noch dich irgendwie versäumen.‘“ (Heb. 13:5, NW) Einen ähnlichen Rat gibt uns der Apostel Paulus in 1. Timotheus 6:7, 8: „Wir haben nichts in die Welt hereingebracht und können auch nichts hinausnehmen. Wenn wir also Lebensunterhalt und Bedeckung haben, so werden wir damit zufrieden sein.“ — NW. Wir kamen alle mit leeren Händen auf die Welt. Wenn wir auf diese Weise kamen, müssen wir auch nichts hinausnehmen. Aber obwohl wir mit leeren Händen kamen, können wir die Welt bereichern. Wie denn? Nicht in materieller Hinsicht, sondern indem wir unsere geistigen Gaben anwenden, um unseren Mitmenschen zu helfen, die göttliche Wahrheit kennenzulernen und ewiges Leben in Gottes gerechter, neuer Welt zu erlangen. Niemand kann sich das Leben in der neuen Welt erkaufen. „Jene, die auf ihre Mittel des Unterhalts vertrauen und sich fortwährend mit der Fülle ihres Reichtums rühmen: nicht einer von ihnen kann auch (nur) einen Bruder auf irgendeine Weise erlösen, noch Gott ein Lösegeld für ihn geben.“ — Ps. 49:6, 7, NW.
Warum also Zeit, Mühe und Kraft vergeuden, um reich zu werden und nach irdischen Gütern zu trachten? Solcher Reichtum macht uns in Gottes Augen nicht reich. Um wirklich erfolgreich zu sein, müssen wir Jehovas Willen tun und ihm wohlgefallen. Nur so können wir wahrhaft reich werden, und da wir uns dann ‚mit den vorhandenen Dingen begnügen‘, werden wir Reichtum und Glück auch richtig schätzen.
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Merkt es euch, Baptisten!Der Wachtturm 1960 | 15. August
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Merkt es euch, Baptisten!
Im Jahre 1865 veröffentlichte die amerikanische Bible Union eine revidierte englische Übersetzung des Neuen Testamentes, die von Baptisten weit und breit benutzt wurde. Der Vollzugsausschuß der American Baptist Publication Society bestimmte im Jahre 1883 ein Komitee dazu, eine verbesserte Ausgabe dieser Übersetzung herzustellen. Diese verbesserte Ausgabe wurde später veröffentlicht und von der American Baptist Publication Society von Philadelphia herausgegeben und verbreitet. Dieses Komitee von Baptisten verwarf richtigerweise den trinitarischen, unechten Text von 1. Johannes 5:7, der sich in der King-James-Bibel vorfindet. — Siehe The New Testament American Bible Union Version, S. 544.
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