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Freigebigkeit bewirkt FreigebigkeitDer Wachtturm 1972 | 15. August
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werden. Neue und größere Gebäude für Zweigbüros und Druckereien mußten gebaut werden oder sind noch im Bau.
Diese Ausdehnung des Werkes war mit erheblichen Kosten verbunden. Wurden diese Kosten auf eine Weise gedeckt, die der Lehre Jesu widersprach, der sagte, man sollte nicht geben, ‘um von den Menschen beobachtet zu werden’? (Matth. 6:1-4) Nein, sie wurden durch kleine Spenden von Personen gedeckt, die mit zeitlichen Gütern meistens nicht besonders gesegnet sind. Diese Spenden wurden entweder in die Beitragskästen eingelegt, die in den Königreichssälen und an anderen Versammlungsstätten der Zeugen Jehovas zu finden sind, und niemand weiß, wer die Spender sind, oder sie wurden direkt der Watch Tower Bible and Tract Society, 124 Columbia Heights, Brooklyn, New York 11201, oder einem ihrer Zweigbüros überwiesen. Es handelte sich dabei ausschließlich um freiwillige Beiträge. Die Spender waren Personen, die das Bedürfnis empfanden, in großzügiger Weise etwas zur Deckung der Kosten für die Eröffnung und den Unterhalt des Königreichswerkes in weiteren Ländern rund um den Erdball beizutragen.
Diese Beiträge sind stets ausreichend gewesen, und das ist bestimmt Jehova Gott zu verdanken. Er hat seine Diener mit dem Geist der Freigebigkeit erfüllt.
Jehovas Zeugen sind überzeugt, daß das Werk des Predigens der Königreichsbotschaft unter Gottes Leitung durchgeführt wird. Sie wissen, daß Jehova es durch ein Wunder durchführen könnte. Er hat aber in großzügiger Weise unvollkommenen Menschen die Gelegenheit gegeben, sich als seine „Mitarbeiter“ daran zu beteiligen. (1. Kor. 3:9) Jehovas Zeugen haben daher allen Grund, es als ein Vorrecht zu betrachten, etwas von ihrer Zeit, ihrer Kraft und ihrem Geld zu dem Werk beizusteuern, das der Ausbreitung der „guten Botschaft“ von Gottes Königreich dient und durch das Tausende getröstet werden, die seufzen wegen der Leiden, der Ungerechtigkeiten und Härten, denen viele Bewohner der Erde heute ausgesetzt sind.
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Eine Bibliothek in NiniveDer Wachtturm 1972 | 15. August
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Eine Bibliothek in Ninive
UNTER den alten Völkern gab es manchen, der klüger und begabter war, als viele Personen heute anzunehmen geneigt sind. Ein beachtenswertes Beispiel dafür ist die Bibliothek, die ein assyrischer Monarch namens Assurbanipal in Ninive anlegte. Das geschah schon vor über zweieinhalbtausend Jahren, dennoch war diese Bibliothek ganz ähnlich aufgebaut, wie es unsere heutigen Bibliotheken sind.
Im Jahre 1845 u. Z. begann man mit den Ausgrabungen, und insgesamt förderte man schließlich etwa 22 000 beschriebene Tontafeln aus der Bibliothek Assurbanipals zutage. Einige dieser Tafeln sind nur etwa sechs Quadratzentimeter groß. Andere sind bis achtunddreißig Zentimeter hoch und mehr als einundzwanzig Zentimeter breit. Viele dieser Tafeln gehörten offenbar zusammen, denn sie waren numeriert und durch „Stichwortverbindungen“ miteinander verbunden. Wahrscheinlich um in der Bibliothek Platz zu sparen, beschrieb man gewisse Tafeln mit winzigen Buchstaben, so daß man sie wohl mit einem Vergrößerungsglas aus Kristall lesen mußte. Das erinnert einen an die Mikrofilme in den heutigen Bibliotheken.
Dem Leser standen eine Vielzahl von Themen zur Verfügung. Heute gilt die Bibliothek Assurbanipals als Schlüssel zur Geschichte des assyrischen Reiches und seiner Könige. Bei den Tausenden von Keilschrifttexten handelt es sich zum Teil um Zaubersprüche, Gebete und Hymnen, aber auch um geschichtliche, geographische, astronomische und medizinische Abhandlungen. Ferner befinden sich darunter mathematische Tabellen, Grammatiken und Wörterbücher der sumerischen und assyrischen Sprache sowie Interlinearübersetzungen sumerischer Texte in die assyrische Sprache.
Eine Abteilung der Bibliothek Assurbanipals enthielt Briefe, und zwar private Briefe und Briefe, die an den König und an hohe Beamte adressiert waren.
Bei vielen Tafeln, die man in der Bibliothek fand, handelte es sich um Geschäftsdokumente wie Vertrags-, Verkaufs- und Darlehensurkunden. Sie bezeugen, wie vorsichtig man war, um einen Betrug auszuschalten. Die Tafeln waren in Ton eingewickelt, und auf diese Hüllen hatten die Geschäftspartner und Zeugen nochmals ihre Siegel gesetzt. Hätte man das Originalschriftstück fälschen wollen, so hätte man dabei den Umschlag wegbrechen müssen. Selbst wenn jemand das Siegel auf dem Umschlag hätte nachahmen können, so wäre doch der neue Umschlag beim Trocknen eingeschrumpft. Schließlich hätte das bereits trockene harte Original im Umschlag bewirkt, daß der neue Umschlag geplatzt wäre. Das hätte erkennen lassen, daß jemand das Original gefälscht hätte.
Die Tafeln in der Bibliothek Assurbanipals waren numeriert und katalogisiert, um das Finden einer bestimmten Tafel oder einer Tafelserie zu erleichtern. Die Inschriften auf den größeren Werken lassen vermuten, daß jeder die Bibliothek benutzen durfte, der lesen konnte.
König Assurbanipal bereitete es offenbar Freude, in den ihm zur Verfügung stehenden literarischen Werken zu lesen. Eine seiner Inschriften lautet auszugsweise: „Ich las die schönen Tontafeln von Sumer und die akkadische Schrift, die schwer zu meistern ist. Ich hatte meine Freude daran, Inschriften auf Stein aus der Zeit vor der Flut zu lesen“ (Light from the Ancient Past, 1946, Jack Finegan, S. 181).
Die Inschriften „aus der Zeit vor der Flut“ mögen aus der Zeit vor einer örtlichen Überschwemmung größeren Ausmaßes gestammt haben, oder es kann sich dabei um Berichte gehandelt haben, die angeblich vor der Sintflut verfaßt wurden. Es liegt kein Beweis dafür vor, daß die Assyrer echte Berichte aus der Zeit vor der Sintflut besessen hätten. Die einzigen Schriften über eine Überschwemmung, die man in der Bibliothek Assurbanipals fand, waren die Schriften, die den babylonischen Flutbericht enthielten.
Zwischen diesem babylonischen Bericht und dem Bericht, den wir im ersten Buche Mose, dem ersten Buch der Bibel, finden, bestehen einige Ähnlichkeiten: Nach beiden Berichten wurde ein Schiff gebaut, damit Menschen und Tiere darin überleben könnten und so bewahrt würden. Der babylonische Bericht ist jedoch von mythologischen und polytheistischen Elementen durchsetzt. Über die Wirkung der Sintflut auf die Götter wird zum Beispiel gesagt: „Da erschraken im Himmel die großen Götter. Fort von der Flut war’n sie alle geflüchtet, in Anus Himmel kauerten sie wie Hunde. ... Vor Weinen gebeugt war der Götter Schar.“
Über die Ähnlichkeiten zwischen dem babylonischen Bericht und dem Bibelbericht schreibt Professor Merrill F. Unger:
„Sehr weit verbreitet ist die Erklärung, daß die Hebräer sich auf den babylonischen Bericht gestützt hätten. Der konservative Forscher kann das nicht glauben. Wenn man die großartige Erhabenheit des monotheistischen Berichts mit der Plumpheit der babylonischen Tradition vergleicht, erscheint diese Ansicht nicht nur sehr unwahrscheinlich, sondern sozusagen unmöglich, vor allem auch deshalb weil die Theorie nicht bewiesen werden kann. ... Wahrscheinlich kann man das so erklären, daß sowohl der hebräische als der babylonische Bericht auf eine gemeinsame Quelle zurückgehen, die sich auf ein tatsächliches Geschehnis stützt ... Die Erinnerung an dieses große Ereignis lebte in der Überlieferung fort. Die Babylonier übernahmen den Bericht in einer gänzlich verfälschten und verdrehten Form. Das erste Buch Mose schildert das Geschehnis so, wie es sich tatsächlich zugetragen hat“ (Unger’s Bible Dictionary, S. 373).
Eine Entstellung der Tatsache könnten sogar die Worte sein, daß die Götter voll Furcht vor der Flut gewesen seien. Aus dem Bericht in 1. Mose geht hervor, daß Engelsöhne Gottes den göttlichen Willen mißachteten, vor der Sintflut auf die Erde kamen und mit Frauen in einer eheartigen Gemeinschaft lebten. Die Kinder, die diesen Gemeinschaften entsprangen, wurden „Nephilim“ oder „Fäller“ genannt. (1. Mose 6:1-13) Durch die Sintflut wurden die ungehorsamen Engel gezwungen, die Erde zu verlassen, ihre mächtigen Nachkommen aber, die „Nephilim“, kamen in den Wassern der Sintflut um. In dem babylonischen Flutbericht wird daher vielleicht auf die Wirkung angespielt, die die Sintflut auf die ungehorsamen Engel und ihre Nachkommen hatte.
Assurbanipal und anderen bereitete die Bibliothek in Ninive Freude, doch für uns heute, mit der Ausnahme der Assyriologen ist ein großer Teil dieser Keilschriftliteratur von begrenzter Bedeutung und Wichtigkeit. Eine andere Bibliothek dagegen, die aus nur sechsundsechzig Büchern besteht, hat sogar in unserem zwanzigsten Jahrhundert bewirkt, daß Menschen begonnen haben, ein besseres Leben zu führen. Bei dieser Büchersammlung handelt es sich um die Bibel. Sie verdient es, daß man sich nicht nur beiläufig mit ihr beschäftigt. Allerdings mögen die Schriften, die in Stein gemeißelt oder auf Tontafeln, Prismen und Zylinder geschrieben sind, viel älter sein als das älteste Bibelmanuskript, das heute noch vorhanden ist (geschrieben auf vergängliches Material), aber nur die Heilige Schrift enthält eine Botschaft, die noch heute für uns von Bedeutung ist.
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Ehemalige Gegner nehmen die biblische Wahrheit anDer Wachtturm 1972 | 15. August
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Ehemalige Gegner nehmen die biblische Wahrheit an
OFTMALS handeln Personen, die das Werk der christlichen Zeugen Jehovas bekämpfen, aus Unwissenheit. Viele von ihnen sind in ihrem Herzen nicht so, wie ihre barschen Worte es vermuten lassen. Unter denen, die jetzt mit Jehovas Zeugen die Bibel studieren oder sich mit ihnen am Predigen der guten Botschaft beteiligen, sind etliche ehemalige Gegner. Was veranlaßte sie, sich zu ändern?
● Ein Kanadier, der Jehovas Zeugen fortjagte, wenn sie bei ihm vorsprachen, änderte seine Einstellung, nachdem er eine einzige Erwachet!-Ausgabe gelesen hatte.
Beim Einkaufen in einer Nachbarstadt sah dieser Mann eine Erwachet!-Ausgabe auf der Straße liegen. Sie war zerrissen und schmutzig, trug aber den auffallenden Titel: „Sind die Tage der Kirchen gezählt?“ Der Mann hob die Zeitschrift auf und nahm sie mit nach Hause. Er und seine Angehörigen lasen sie mehrmals durch. Sie konnten den Inhalt fast auswendig.
Als Jehovas Zeugen die umliegenden Häuser wieder besuchten, zögerten sie, bei diesem Gegner vorzusprechen. Doch ein Zeuge tat es. Man stelle sich seine Überraschung vor, als er herzlich und begeistert empfangen wurde! Der Mann hatte auf einen Besuch der Zeugen Jehovas gewartet. Die ganze Familie nahm das Angebot, mit ihr ein Bibelstudium in ihrer Wohnung durchzuführen, freudig an. Bevor das erste Studium abgehalten werden konnte, reisten sie über sechzig Kilometer, um den Zeugen Jehovas zu besuchen. Es folgte eine fünfeinhalbstündige Diskussion über die Bibel. Nach neuesten Berichten macht die Familie im Studium der Bibel gute Fortschritte.
● Oft werden Vorurteile weder durch das gesprochene noch durch das geschriebene Wort, sondern durch den Wandel der Zeugen Jehovas beseitigt.
Ein nigerianischer Zeuge Jehovas fand an seinem Arbeitsplatz eine Brieftasche mit einem Pfund (2.80 Dollar). Diese Brieftasche gehörte dem Abteilungsleiter, der Jehovas Zeugen nicht leiden konnte. Ohne daß der Zeuge Jehovas es wußte, sagte ein Mitarbeiter des Abteilungsleiters zu diesem, er werde sein Geld nicht mehr bekommen, außer dieser „Jehova-Mann“ finde die Brieftasche. Zufällig fand der Zeuge sie, und er brachte sie dem Abteilungsleiter sofort. Der Mann war erstaunt. Nun sah er, daß zwischen den Zeugen Jehovas und anderen Menschen ein Unterschied war. Später gab ihm der Zeuge das biblische Lehrbuch Die
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