-
Wie lange möchtest du leben?Erwachet! 1977 | 8. Oktober
-
-
Wie lange möchtest du leben?
WENN es uns gutgeht, finden wir das Leben schön. Dann mag uns der Gedanke weiterzuleben, ja ewig zu leben, reizvoll erscheinen. Doch selbst wenn wir in Not geraten, wenn sich große Hindernisse vor uns auftürmen oder wenn wir von einem Unglück ereilt werden, ist keiner von uns darauf erpicht zu sterben.
Gewöhnlich klammern sich die Menschen an das Leben, koste es, was es wolle. Allein in den USA haben im Jahre 1974 Krebspatienten sieben Milliarden Dollar ausgegeben, um dieser tödlichen Krankheit Herr zu werden und weiterleben zu können.
In ihrer Ausgabe vom 22. Juli 1974 berichtete die New York Times über einen krebskranken Arzt, der alles Erdenkliche anwandte, um den Sieg über seine Krankheit zu erringen, aber dennoch im Alter von 39 Jahren starb:
„Es gibt viele solche Patienten wie Dr. Leinbach, die, obschon sie vom Tod gezeichnet sind, bis zum letzten Atemzug kämpfen. ... Ihr Lebenswille ist ein natürlicher Instinkt des Menschen, ... seine Witwe behauptete, daß jeder Tag, um den er sein Leben verlängern konnte, für ihn von großem Wert war. ,Was Gary am sehnlichsten wünschte, war Leben‘, sagte sie. ... Kurz vor seinem Tod hatte sie ihn gefragt, ob er meine, seine Bemühungen, am Leben zu bleiben, würden sich lohnen. Auf diese Frage hatte er mit einem entschiedenen ,Ja‘ geantwortet.“
Wenn wir gesund sind, nehmen wir das Leben oft für selbstverständlich. Ein Journalist, der zufolge einer schweren Krankheit Tuchfühlung mit dem Tod gehabt hatte, schrieb: „Ich weiß nicht, wann ich schon einmal so glücklich war wie jetzt, das heißt, wann ich mich so an den einfachsten Dingen erfreute — an Dingen, die ich früher für selbstverständlich hinnahm. Manchmal muß ich über mich selbst lachen. Es ist so, als wäre ich wieder Kind geworden. Ich genieße es, einen Schluck Wasser zu trinken. Ich genieße es, eine Frucht zu essen. Ich genieße das Sonnenlicht. Ich gehe in den Garten und betrachte die Bäume. Ich entdecke, daß ich in all den Jahren, in denen ich gesund war, nie einen Baum richtig betrachtet habe. Und ich genieße das Jubilieren der Vögel — ich genieße einfach alles!“
Ein Philosophiedozent drückte die Empfindungen vieler aus, als er sagte: „Es ist empörend, daß ein solch bewundernswertes Phänomen wie intelligentes, bewußtes Leben in derart vergängliche, anfällige Organismen eingeschlossen ist.“
Wie lange könnte der Mensch leben?
Man mag einräumen, daß der Mensch vernünftigerweise weit länger, ja sogar ewig leben sollte. Aber ist das wissenschaftlich gesehen möglich? In dem Werk The Encyclopædia Britannica (1959, Band 7, S. 112A) findet sich unter dem Stichwort „Tod“ die Unterüberschrift „Potentielle Unsterblichkeit“. In diesem Abschnitt heißt es:
„Wie man mit Recht sagen darf, war die potentielle Unsterblichkeit aller wesentlichen Bestandteile der Körperzellen entweder völlig erwiesen oder wenigstens so weit nachgewiesen, daß die Wahrscheinlichkeit groß wurde, mit Hilfe von entsprechend durchgeführten Versuchen aufzuzeigen, daß diese in künstlichen Medien gezüchteten Zellen bis auf unbestimmte Zeit am Leben bleiben können.“
Das ist natürlich das Ergebnis eines im Laboratorium angestellten Versuchs mit Zellen. In der erwähnten Enzyklopädie wird außerdem gesagt, daß man die Ursache des Todes nicht sicher kennt (d. h. des Todes durch Degeneration, Altersschwäche). Der Tod ist nicht die Folge des Absterbens einzelner Zellen, denn diese werden im natürlichen Lebensvorgang wieder ersetzt, sondern er mag die Folge einer Entartung von Körperzellen sein, oder er mag eintreten, weil die Körperzellen nicht mehr in geordneter Weise funktionieren und unfähig sind, innerhalb des Gesamtorganismus „zusammenzuwirken“. Nur die Nervenzellen kann der Körper nicht neu bilden, wenn sie zerstört werden. Eine beschädigte Nervenzelle jedoch kann sich heilen. Selbst ein durchgetrennter Nerv kann sich regenerieren, wenn er richtig zusammengenäht wird, allerdings ist es ein relativ langwieriger Prozeß.
Gary K. Frykman, Lektor für orthopädische Chirurgie an der Medizinischen Fakultät der Loma-Linda-Universität in Kalifornien, wo es jeden Monat vorkommt, daß ein bis zwei abgeschnittene Finger wieder angenäht werden müssen, sagte: „Hat der Patient mehr als einen Finger oder hat er einen Daumen verloren, mag er aus ästhetischen Gründen oder weil er meint, seine Arbeit sonst nicht mehr verrichten zu können, wünschen, daß die Finger oder der Daumen angenäht wird.“
Frykman erklärte ferner: „Unter diesen Umständen sagen wir dem Patienten, die Chancen, daß die Finger oder der Daumen anwächst, stünden eins zu eins, gleichzeitig machen wir ihn darauf aufmerksam, daß er die Finger erst nach mehreren Monaten wieder richtig gebrauchen könne.“ Nerven sind also regenerationsfähig, sie können heilen.
Berechtigt die medizinische Forschung zu Hoffnungen?
Mediziner bemühen sich schon seit langem intensiv, den Alterungsvorgang zu verlangsamen und das Leben zu verlängern. Ist es angebracht, die Hoffnung auf sie zu setzen? Sie erzielen wohl geringe Erfolge, aber es gibt keine zuverlässigen Anzeichen dafür, daß es ihnen gelingt, die Lebensdauer des Menschen wesentlich zu verlängern. Das Ansteigen der Lebenserwartung in den vergangenen fünfzig Jahren ist hauptsächlich auf einen Rückgang der Säuglings- und der Kindersterblichkeit zurückzuführen. Die Zeitschrift Bestways veröffentlichte einen Artikel des Diplompharmazeuten Louis Stambovsky. Darin bedauert er die Tatsache, daß der Mensch erst mit 21 Jahren erwachsen ist und dann nur etwa 40 oder 50 Jahre als erwachsener Mensch lebt. Er lenkt die Aufmerksamkeit auf folgende interessante Tatsache:
„Anscheinend lebt jedes Säugetier, das dem Zweck seiner Art entsprechend normal lebt, sechs- bis siebenmal so lange, wie es braucht, bis es erwachsen ist. Das Pferd braucht dazu etwa drei Jahre und wird 18 bis 21 Jahre alt. Der Hund ist in etwa drei Jahren erwachsen und erreicht unter günstigen Verhältnissen das gleiche Alter wie das Pferd. Diese Formel läßt sich auch auf den Affen, die Katze, den Bären usw. anwenden. Der Mensch ist mit 21 erwachsen. Dementsprechend sollte er 120 bis 140 Jahre alt werden.“
Was stellt die Wissenschaft, insbesondere die Medizin, in Aussicht? Zusammenfassend schrieb die Zeitschrift Scientific American:
„Selbst wenn die wichtigsten Todesursachen im Alter — Herzkrankheiten, Schlaganfall und Krebs — ausgeschaltet werden könnten, ließe sich die durchschnittliche Lebenserwartung um nicht viel mehr als um zehn Jahre erhöhen. Sie betrüge dann etwa 80 Jahre anstatt, wie jetzt in den fortschrittlichen Ländern, rund 70 Jahre.“
Diese Feststellung stimmt mit dem überein, was Moses, einer der Bibelschreiber, über die Erfahrung der meisten Menschen, die ein hohes Alter erreichen, schrieb: „Die Tage unserer Jahre an sich sind siebzig Jahre; und wenn sie zufolge besonderer Kraft achtzig Jahre sind, geht ihr Drang doch nach Ungemach und schädlichen Dingen; denn es wird bestimmt schnell vorübergehen, und hinweg fliegen wir“ (Ps. 90:10).
Kein Grund aufzugeben
Bedeuten diese ernüchternden Tatsachen, daß sich ein junger Mensch nicht bemühen sollte, möglichst lange zu leben, oder daß ein alter Mensch den Gedanken aufgeben sollte, noch etwas Lohnendes zu tun oder etwas zum Wohl seines Nächsten beizutragen? Nein, ganz und gar nicht. Was Stambovsky noch schreibt, ist sehr ermutigend:
„Langlebigkeit ... kann für eine Gemeinde, eine Nation und für die Welt von unermeßlichem Wert sein. Alte Menschen sind reich an wertvollen Erfahrungen, die sie im Laufe der Jahre durch praktisches Herumprobieren, durch Erfolge und Fehlschläge erlangt haben. Das bezeugt Edison, dessen findiges Gehirn noch in seinen Achtzigerjahren aktiv war; Gladstone wurde mit 60 Premierminister von England. Das war vor vielen Jahren, als ein Mensch mit 60 schon alt war. Und er hatte das Amt inne, bis er 82 war. Walter Damrosch begann seine Karriere als Konzertpianist im Alter von 78 Jahren.“
Wir haben somit Grund, das Leben als ein wertvolles Gut zu betrachten. Was können wir tun, damit es schöner und nützlicher wird? Gibt es außerdem eine Hoffnung auf etwas Besseres — auf ewiges Leben? Wir wollen uns mit diesem Fragenkomplex noch weiter beschäftigen.
-
-
Alles daransetzen, um besser zu lebenErwachet! 1977 | 8. Oktober
-
-
Alles daransetzen, um besser zu leben
DIE medizinische Wissenschaft hat bei ihren Bemühungen, das menschliche Leben zu verlängern, nur geringe Erfolge erzielt, doch das bedeutet nicht, daß wir als einzelne nicht alles daransetzen sollten, das Alter von 70 oder mehr Jahren zu erreichen, vor allem aber, besser zu leben. Denn es nützt wenig, alles zu tun, um sein Leben zu verlängern, wenn man nicht einigermaßen glücklich lebt und anderen nützlich ist.
Heute gibt es viele verschiedene Auffassungen darüber, wie man sein Leben verlängern kann — Reformkost, verschiedene Diätformen sowie Übungen, um sich körperlich und geistig fit zu halten. Man begegnet nicht selten in Stadt und Land Personen, die sich durch „jogging“ (Wechsel zwischen Laufen und zügigem Gehen) trimmen. Es fehlt auch nicht an Gesundheitszeitschriften und Reformhäusern. Tausende suchen bei einem Psychoanalytiker ihr Heil, und viele weitere wenden sich einer der zahlreichen Arten von Meditation zu. Die Umweltschützer kämpfen gegen die Verschmutzung, die jetzt die Gesundheit der Bevölkerung aller Länder bedroht.
Es ist sicherlich richtig, auf die Gesundheit bedacht zu sein und vernünftige Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, um zu verhindern, daß man sich schadet. Eine gesunde Kost, körperliche Betätigung in vernünftigem Maße und das Bemühen, im eigenen Interesse und im Interesse der Mitmenschen die Umwelt nicht zu verschmutzen — das alles ist nützlich. Es liegt auf der Hand, daß man sich möglicherweise das Leben verkürzt, wenn man in irgendeiner Hinsicht übertreibt, wenn man z. B. zuviel Alkohol trinkt, von Drogen abhängig ist oder viel zuviel ißt.
Vernünftige Maßnahmen
Durch vorsichtiges und umsichtiges Verhalten kann man verhindern, daß das Leben jäh endet. Wären sowohl Autofahrer als auch Fußgänger im Straßenverkehr vorsichtiger, gäbe es nicht jedes Jahr Tausende von Verkehrstoten. Ältere Menschen könnten darauf achten, daß sie sich nicht überanstrengen, z. B. beim Schneeschaufeln oder bei einer anderen außergewöhnlich mühsamen Arbeit. Jedem, ob jung oder alt, können Rastlosigkeit und nervöse Spannungen, hervorgerufen durch das Streben, mit der Geschäftswelt oder mit der gesellschaftlichen Welt Schritt zu halten, schaden. Der Bluthochdruck — in den meisten Fällen eine Folge unseres modernen Lebensstils — ist heutzutage eine der hauptsächlichen Todesursachen.
Wichtig für Langlebigkeit ist auch die richtige Behandlung der Kinder von ganz klein auf. Der Diplompharmazeut Louis Stambovsky schreibt:
„Wann sollten vorbeugende Maßnahmen gegen die sogenannten Alterskrankheiten ergriffen werden? So früh wie möglich, schon zur Zeit der Empfängnis. Es kann sich kein kräftiger Organismus entwickeln, wenn die mütterlichen Baustoffe unzureichend sind, sowohl was die Menge als auch die Güte betrifft. Man hat mit einer Vollwertkost während der Schwangerschaft erstaunliche Ergebnisse erzielt. Vergleichende Studien ergaben verblüffende Resultate. Die Kinder waren in jeder Hinsicht anderen überlegen, und auch die Mütter zogen Nutzen daraus, indem sie eine leichtere Geburt hatten, außerdem traten bei ihnen nach der Geburt weniger Komplikationen auf. Angenommen, ein normales Kind wird geboren, dann müssen ihm von Geburt an für den Aufbau und die Funktion des Körpers notwendige Stoffe in ausreichender Menge verabreicht werden, wird ein von Krankheiten freies und langes Leben angestrebt. ... Zu vielen oder zu den meisten Krankheiten, die während der ,goldenen Jahre‘ auftreten, wurde in der Kindheit und in der Adoleszenz der Keim gelegt.“
Stambovsky behandelt auch die Ursachen des Übergewichts — einer Gefahr für die Langlebigkeit. Dabei weist er unter anderem auf folgende interessante Tatsache hin:
„Eine dritte Ursache für Fettleibigkeit hängt mit der Ernährungsweise im Säuglingsalter und in der Kindheit zusammen. Wird ein Kind in dieser Zeit überfüttert, so bilden sich anormal viele Fettzellen, die später nie mehr ganz verschwinden. ... eine solche Person bleibt dick, selbst wenn sie aufhört, zuviel zu essen, und möglicherweise bleibt sie während ihres ganzen Lebens so.“
Ein besserer Weg
In bezug auf eine gesunde Lebensführung wird viel gesagt und getan, doch wer weiß eigentlich genau, was für den menschlichen Körper gut ist? Im großen und ganzen muß jeder einzelne selbst herausfinden, welche Kost, welche körperlichen Übungen usw. für ihn nützlich und gut sind. Selbst wenn man gesundheitsbewußt lebt, ist es praktisch unmöglich, alle Vitamine, Mineralien, Proteine und anderen lebenswichtigen Stoffe, die der Mensch benötigt, im richtigen Verhältnis und in den richtigen Verbindungen zu erhalten. Da heute bei der Lebensmittelherstellung chemische und physikalische Eingriffe vorgenommen werden und Wasser und Luft verschmutzt sind, ja auch Gemüse, Fleisch und Obst Schadstoffe enthalten, ist es unmöglich, alles zu meiden, was die Gesundheit schädigt.
Es ist daher angebracht, ernsthaft über das Bibelwort nachzudenken: „Die Leibesübung ist zu wenigem nützlich; Gottergebenheit aber ist für alle Dinge nützlich, da sie eine Verheißung auf gegenwärtiges und künftiges Leben hat.“ Deshalb der Rat: „Übe dich andererseits mit Gottergebenheit als deinem Ziel“ (1. Tim. 4:7, 8).
Was ist mit dem Ausdruck „Gottergebenheit“ gemeint? Aus der Bibel geht hervor, daß damit lediglich gemeint ist, so zu handeln, wie es in den Augen des Schöpfers recht ist. Er sagte zu Menschen, die vorgaben, ihm zu dienen: „Er hat dir mitgeteilt, o Erdenmensch, was gut ist. Und was fordert Jehova von dir zurück, als Recht zu üben und Güte zu lieben und bescheiden zu wandeln mit deinem Gott?“ (Micha 6:8).
Wieso ist das Streben nach Gottergebenheit das Beste und Nützlichste? Wenn man aufrichtig und ehrlich ist, vermeidet man Schwierigkeiten innerhalb der Familie, mit seinen Freunden und seinen Geschäftskollegen. Wer ehrlich ist, wird nicht von Gewissensbissen gequält. Auch erwirbt er sich das Vertrauen seiner Mitmenschen. Wegen seiner Ehrlichkeit mag er gelegentlich einen finanziellen Verlust erleiden, weil er es ablehnt, ein unehrliches Geschäft abzuschließen oder zu lügen, dennoch haben ehrliche Menschen die Erfahrung gemacht, daß es sich lohnt — sogar in unserer unehrlichen Welt —, ehrlich zu sein.
Man kann aber nur absolut aufrichtig und ehrlich handeln, wenn man eine Anleitung dafür hat. Die Bibel enthält eine äußerst zuverlässige Anleitung. Man wird auch angespornt, ehrlich zu sein, wenn man weiß, daß nicht nur die Menschen es sehen, sondern daß auch der Schöpfer es sieht und einen dafür belohnen wird. Jesus Christus sagte, wie die Menschen reagieren, wenn man absolut ehrlich und von Herzen freigebig ist: „Übt euch im Geben, und man wird euch geben. Man wird euch ein treffliches, vollgedrücktes, gerütteltes und überfließendes Maß in euren Schoß schütten. Denn mit dem Maß, mit dem ihr meßt, wird euch wieder gemessen werden“ (Luk. 6:38).
Und über das Verhalten Gottes gegenüber demjenigen, der das Rechte tut, weil er seinen Schöpfer sowie Wahrheit und Gerechtigkeit liebt, sagt die Bibel: „Was Jehova betrifft, seine Augen durchschweifen die ganze Erde, damit er sich stark erweise zugunsten derer, deren Herz ihm gegenüber ungeteilt ist“ (2. Chron. 16:9; Ps. 34:15).
Der Nutzen der Aufrichtigkeit und der Ehrlichkeit
Ist es wirklich von Nutzen, wenn man ehrlich und aufrichtig ist? Wir können Beispiele anführen, durch die diese Frage bejaht wird. Vielleicht hat der Leser das selbst auch schon erfahren. Jehovas Zeugen haben jedenfalls festgestellt, daß dem tatsächlich so ist. Viele Leute erkennen an, daß sich Jehovas Zeugen bemühen, das, was sie aufgrund der Bibel für richtig erachten, gewissenhaft zu tun. Sie stammen aus den verschiedensten Milieus, aber sie haben ihr früheres Leben aufgegeben und bemühen sich jetzt, soweit es in ihren Kräften steht, nach den Grundsätzen der Bibel zu handeln. Wir möchten nun kurz einige Erfahrungen berichten. Sie zeigen, daß Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit nicht nur dazu beitragen, daß man ein gutes Gewissen hat, sondern daß diese Eigenschaften auch zu einem besseren Verhältnis zu den Mitmenschen führen und daß sie sich für den, der nach rechten Grundsätzen handelt, zum Guten auswirken.
In Schweden, wo die Arbeitslosigkeit ein wachsendes Problem ist, bewarb sich ein Zeuge Jehovas um eine Stelle. Der Direktor und sein Mitarbeiterstab stellten ihm viele Fragen. Nach einer kurzen Pause fragte der Direktor: „Gehören Sie einer religiösen Organisation an?“ Auf die Antwort: „Ja, ich bin ein Zeuge Jehovas“ sagte der Direktor: „Ausgezeichnet. Wir beschäftigen bereits drei Zeugen Jehovas in unserer Firma, und wir sind sehr zufrieden mit ihnen. In Ihren Reihen wird auf ein hohes sittliches Niveau geachtet, nicht wahr?“ Es zeigte sich, daß der Direktor in den Vereinigten Staaten in einer Firma als Praktikant gearbeitet hatte, wo auch Zeugen Jehovas angestellt gewesen waren. Der Zeuge Jehovas, der diese Erfahrung berichtete, fügte hinzu: „Es war ein Beweis für die Wahrhaftigkeit der Worte Jesu, der, nachdem er über die materiellen Bedürfnisse des Menschen gesprochen hatte, sagte: ,So fahrt denn fort, zuerst das Königreich [Gottes] und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden‘“ (Matth. 6:33).
In Spanien füllte ein Tankwart den Tank eines Kunden, aber bevor der Kunde bezahlt hatte, bediente ein Gehilfe des Tankwarts versehentlich einen anderen Kunden aus der gleichen Zapfsäule, so daß man nicht mehr ablesen konnte, wieviel der erste Kunde bekommen hatte und was er dafür bezahlen sollte. Der erste Kunde wollte sehen, wieviel er getankt hatte, und wurde ärgerlich, als er merkte, was geschehen war. Er rief aus: „Nur wenn Sie ein Zeuge Jehovas wären, würde ich Ihren Worten glauben!“ Der Tankwart konnte ehrlich sagen: „Ich bin ein Zeuge Jehovas.“ „Dann ist alles in Ordnung. Wenn Sie ,40 l‘ sagen, dann waren es wirklich 40 l. Ich bin Polizeiinspektor in Granada, und ich kenne Jehovas Zeugen gut genug, um zu wissen, daß sie nicht lügen.“ Darauf bezahlte er das Benzin anstandslos.
Viel Herzeleid kann vermieden werden
Man kann vielen Krankheiten entgehen und sich und anderen großes Herzeleid ersparen, wenn man sich an gute sittliche Grundsätze hält. Treue gehört zu den wichtigsten Grundsätzen des Ehelebens. Personen, die diesen Grundsatz mißachteten, mußten die Erfahrung machen, daß eheliche Untreue, selbst wenn alles mit Wissen des Ehepartners geschah, die Ehe schließlich zerstörte. Auch bei einem Paar, das zusammen lebt, ohne verheiratet zu sein, hat Untreue die gleichen Folgen wie bei einem Ehepaar, wenn einer der beiden Partner fremdgeht: Störungen des seelischen Gleichgewichts und Eifersucht. Außerdem wirkt Promiskuität der Eltern demoralisierend auf ihre Kinder.
Alle Probleme, die durch Unehrlichkeit, Unaufrichtigkeit und einen unsittlichen Lebenswandel hervorgerufen werden, führen zu Frustration, Verwirrung und seelischen Qualen, von Gewissensbissen ganz zu schweigen. Dadurch geht die Lebensfreude verloren, und alles das führt oft zu einer körperlichen Krankheit oder zu einer Gemütskrankheit.
Im menschlichen Körper spielen sich zweifellos psychosomatische Vorgänge ab. Das, was unsere körperliche Gesundheit beeinflußt, beeinflußt auch unseren Gemütszustand, und unser Gemütszustand hat viel mit unserer körperlichen Gesundheit zu tun. Wenn man unglücklich oder unzufrieden ist, fühlt man sich unwohl. Ein trauriges, bedrücktes Gemüt kann Spannungen, Entmutigungen, Depressionen und Niedergeschlagenheit zur Folge haben, manchmal auch Zorn und Selbstmitleid oder Selbstvorwürfe. Das alles kann uns schwer krank machen.
Verlorenes Glück wiederfinden
Für jemand, der unglücklich ist, weil er einen schlechten Lebenswandel führt, ist es nie zu spät, sich zu ändern, in der Hoffnung, wieder glücklich zu werden. Ein Beispiel ist ein Mann in Niger (Afrika). Er war überall als Trinker und Verschwender bekannt, auch sorgte er nicht richtig für seine Familie. Seine Frau hatte ihn verlassen und in einem anderen Land (Togo) eine gutbezahlte Stelle als Lehrerin angenommen. Dieser Mann war tieftraurig. Deshalb wandte er sich der Bibel zu. Kurz nachdem er ernstlich begonnen hatte, die Bibel zu studieren, änderte er seine Gewohnheiten. Er betrank sich nicht mehr und sorgte jetzt gut für seine Familie. Er schickte seiner Frau sogar jeden Monat die Hälfte seines Gehalts. Schließlich kam die Frau ihn besuchen und war überrascht, als sie sah, welch eine Veränderung mit ihm vorgegangen war. Darauf gab sie ihre Stelle in Togo auf und blieb bei ihrem Mann. Auch begann sie, sich für die Bibel zu interessieren. Wie glücklich war diese Familie, wieder vereint zu sein!
Wer möchte behaupten, in unserer selbstsüchtigen Welt lohne es sich nicht, das Gute und das Rechte zu tun? Dadurch wird das Leben zweifellos schöner. Ist das jedoch alles, oder gibt es außer einer zeitweiligen Belohnung noch einen Lohn?
[Bild auf Seite 6]
Fahrlässigkeit im Straßenverkehr kann das Leben drastisch verkürzen.
[Bild auf Seite 7]
Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit werden von anderen geschätzt.
[Bild auf Seite 8]
Nur die Bibel enthält eine zuverlässige Anleitung für ein besseres Leben.
[Bild auf Seite 9]
Unaufrichtigkeit und Unehrlichkeit können eine Ehe zerstören.
-
-
Das jetzige Leben — nicht das allerhöchste GutErwachet! 1977 | 8. Oktober
-
-
Das jetzige Leben — nicht das allerhöchste Gut
ES IST zwar vernünftig, sich zu bemühen, so lange und so glücklich wie möglich zu leben, doch gibt es auch diesbezüglich Grenzen. Man sollte das Leben nicht als das allerhöchste Gut ansehen, das man besitzt, und nicht einfach alles tun, um am Leben zu bleiben. Auch ist es nicht weise, Ziele mit solcher Leidenschaft zu verfolgen, daß man sich über das, was recht ist, hinwegsetzt, Gott außer acht läßt oder der Hoffnung auf künftiges Leben keinen Raum gibt.
Es gibt beispielsweise Personen, denen es als das Allerwichtigste erscheint, am Leben zu bleiben. Um dem Tod zu entgehen, sind sie bereit, gegen ihre eigene Überzeugung zu handeln, ja sogar ihr Gewissen zu vergewaltigen. Beweise dafür lieferten die Kriegsverbrecherprozesse in Nürnberg, bei denen die Angeklagten auf die Anschuldigung, unmenschlich gehandelt und sogar Massen Unschuldiger ermordet zu haben, antworteten, sie hätten es aus Furcht vor ihren Vorgesetzten getan. An ihnen bewahrheitete sich das Bibelwort ganz besonders: ‘Durch ihre Angst vor dem Tod sind sie Sklaven gewesen’ (Hebr. 2:15, Die Gute Nachricht). Ein Leben, das man um ein paar Jahre verlängert hat, weil man ein Sklave der Angst gewesen ist, kann unmöglich ein schönes Leben sein.
Das Leben ist auch nicht schön und man ist auch nicht glücklich, wenn man nur bemüht ist, sich einen Namen zu machen. Es hat Menschen gegeben, die bestrebt gewesen sind, sich auf irgendeine Weise ein Denkmal zu setzen, damit ihr Name „unsterblich“ wäre. Oder sie haben sich einem Beruf verschrieben oder irgendeiner Beschäftigung und haben sich dabei so engagiert, daß ihnen keine Zeit geblieben ist, sich am Leben zu erfreuen. Oder sie haben die religiöse Seite des Lebens vernachlässigt. Andere wiederum haben nur dem Genuß gelebt und mußten dann, als sie am Ende ihres Lebens anlangten, erkennen, daß es ohne tieferen Sinn und Inhalt war.
Das Ergebnis sorgfältiger Beobachtungen und eigener Erfahrung
König Salomo, einer der weisesten und reichsten Menschen, die je auf der Erde gelebt haben, beobachtete aufmerksam das Tun der Menschen und wie es sich bei dem einzelnen auswirkte. Salomo besaß den Reichtum, die Macht und die Möglichkeiten, alles einer sorgfältigen Prüfung zu unterziehen. Er mied Unsittliches und Lasterhaftes, was zwar genußreich erscheinen mag, aber weder wirklich zufrieden noch auf die Dauer glücklich macht. Dagegen versagte er sich nichts, was ihm Freude machte und was er sich aufgrund seines Reichtums und seiner Macht leisten konnte. Er erklärte:
„Ich unternahm größere Werke. Ich baute mir Häuser; ich pflanzte mir Weingärten. Ich machte mir Gärten und Parkanlagen, und ich pflanzte darin Fruchtbäume von allen Arten. ... Ich erwarb Knechte und Mägde ... Auch Viehbestand, Rinder und Kleinviehherden erlangte ich in großer Menge ... Ich häufte mir auch Silber und Gold an und Besitz, wie er Königen ... eigen ist. Ich verschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonnen der Menschensöhne, eine Dame, ja Damen. ... Und irgend etwas, was meine Augen forderten, enthielt ich ihnen nicht vor. Ich hielt mein Herz nicht zurück von irgendwelcher Art Freude, denn mein Herz war freudig wegen all meiner harten Arbeit.“
Was war das Ergebnis? Salomo berichtete:
„Und ich, ja ich, wandte mich all meinen Arbeiten zu, die meine Hände getan hatten, und der harten Arbeit, die zu vollbringen ich hart gearbeitet hatte, und siehe! alles war Nichtigkeit und ein Haschen nach Wind, und da war nichts von Vorteil unter der Sonne“ (Pred. 2:4-11).
Salomo, der die Nutzlosigkeit des Genusses und großartiger Leistungen erkannte, betrachtete die Menschen, die Weisheit besaßen — zu denen auch er gehörte —, sowie alles, was einem Menschen, der wegen seiner Weisheit berühmt geworden ist, im jetzigen Leben widerfährt. Er schilderte die Situation, in der er sich dann selbst sah, wie folgt:
„Und ich selbst sprach in meinem Herzen: ,Eine Zufälligkeit gleich der des Unvernünftigen wird mir widerfahren, ja mir.‘ Warum denn war ich, ja ich, damals so überaus weise geworden? Und ich sprach in meinem Herzen: ,Auch das ist Nichtigkeit.‘ Denn es gibt nicht mehr Erinnerung an den Weisen als an den Unvernünftigen auf unabsehbare Zeit. In den Tagen, die bereits kommen [wenn der Mensch altert], ist jeder gewißlich vergessen; und wie wird der Weise sterben? Zusammen mit dem Unvernünftigen“ (Pred. 2:15, 16).
Schließlich sagte Salomo noch:
„Der Abschluß der Sache, nachdem man alles gehört hat, ist: Fürchte den wahren Gott, und halte seine Gebote. Denn das ist des Menschen ganze Pflicht. Denn der wahre Gott selbst wird jederlei Werk ins Gericht über alles Verborgene bringen im Hinblick darauf, ob es gut ist oder böse“ (Pred. 12:13, 14).
Eine Tätigkeit mag noch so anerkennenswert sein, geht man jedoch so darin auf, daß man die eigenen wirklich wichtigen Interessen vernachlässigt und sich keine Zeit nimmt oder sich keine Gelegenheit schafft, über das nachzudenken, was Gott mit der Menschheit vorhat, ist das Ende von allem Nichtigkeit. Die Welt geht weiter ihren Gang — undankbar, vergeßlich und ohne Wertschätzung. Schließlich ist der Betreffende nicht mehr unter den Lebenden. Hätte er auf ein künftiges Leben hoffen können?
[Herausgestellter Text auf Seite 10]
Die Angeklagten gaben zu, ihr Gewissen aus Furcht vor dem Tod vergewaltigt zu haben.
[Herausgestellter Text auf Seite 11]
Das Leben ist ohne Sinn und Inhalt, wenn man nur dem Vergnügen lebt.
[Herausgestellter Text auf Seite 11]
Der reiche König Salomo sagte aufgrund seiner Beobachtungen und Erfahrungen, das Beste, was ein Mensch tun könne, sei, den ‘wahren Gott zu fürchten und seine Gebote zu halten’.
-
-
Wann du so lange leben kannst, wie du möchtestErwachet! 1977 | 8. Oktober
-
-
Wann du so lange leben kannst, wie du möchtest
SELBST wenn wir alles tun, was wir vernünftigerweise tun können, um uns die Gesundheit zu erhalten, fehlt uns doch die Möglichkeit, die Länge unseres Lebens zu beeinflussen. Jesus stellte die Frage: „Wer von euch kann durch sein Sorgen seiner Lebenslänge eine Elle hinzufügen?“ (Luk. 12:25). Durch Ehrlichkeit, Sittlichkeit und Selbstbeherrschung sowie durch das Üben von Liebe mögen wir verhindern, daß wir vorzeitig sterben, aber die „normale“ Lebensspanne können wir dadurch nicht verlängern.
Als Jesus davon sprach, daß der Mensch sein Leben nicht verlängern kann, bezog er sich auf das gegenwärtige Leben, und in diesem Leben sehen alle Menschen zufolge ihrer Unvollkommenheit dem Tod entgegen. Diese Unvollkommenheit ist das Ergebnis der Sünde. ‘Sünde ist Gesetzlosigkeit’ und bewirkt, daß die Menschen „kleine“ oder „große“ gesetzlose Taten begehen (1. Joh. 3:4). Sünde ist aber nicht nur Gesetzlosigkeit gegenüber den Mitmenschen oder der Obrigkeit, sondern Sünde ist Gesetzlosigkeit gegenüber Gott, dem universellen Gesetzgeber, gegenüber dem, dem wir das Leben verdanken. Die Sünde in uns ist somit das Hindernis für uns, länger zu leben, und solange die Sünde in uns wohnt, die sich durch unsere Unvollkommenheit kundtut, können wir die übliche Lebensdauer nicht verlängern.
Gemäß Gottes Vorsatz wird indessen eine Zeit kommen, in der ein Mensch so lange leben kann, wie er leben möchte, allerdings wird er das nicht durch eigene Anstrengungen tun können, sondern aufgrund einer göttlichen Vorkehrung.
Voraussetzungen für langes Leben
Die Wissenschaft übersieht nicht nur die Ursache des Todes, sondern auch die wichtigsten Bedingungen, um ewiges Leben zu erlangen. Um am Leben zu bleiben, benötigen wir nicht nur körperliche Nahrung, sondern auch geistige Nahrung. Diese wichtige Tatsache ließ Gott, der Allmächtige, in seinem Wort, der Bibel, niederschreiben: „Nicht von Brot allein ..., sondern von jeder Äußerung des Mundes Jehovas lebt der Mensch tatsächlich“ (5. Mose 8:3). Als Jesus Christus, der Sohn Gottes, auf der Erde war, wiederholte er jene Worte und sagte außerdem: „Wie der lebendige Vater mich ausgesandt hat und ich des Vaters wegen lebe, so wird auch der, der sich von mir nährt, meinetwegen leben.“ „Ich bin gekommen, damit sie Leben haben und es in Fülle haben könnten“ (Joh. 6:57; 10:10; Matth. 4:4).
Somit ist es unmöglich, unabhängig von Jehova Gott und den Vorkehrungen, die er durch Jesus Christus getroffen hat, fortgesetzt am Leben zu bleiben. Man muß geistige Nahrung oder, genauer gesagt, religiöse Erkenntnis in sich aufnehmen. Über das ewige Leben sagte Jesus: „Dies bedeutet ewiges Leben, daß sie fortgesetzt Erkenntnis in sich aufnehmen über dich, den allein wahren Gott, und über den, den du ausgesandt hast, Jesus Christus“ (Joh. 17:3).
Aber der Mensch braucht außer geistiger Nahrung noch etwas, um ewig leben zu können. Er muß von Sünde und Tod, die er ererbt hat, befreit werden. Wie ist das möglich? Gott hat in seiner Liebe dafür gesorgt, daß sein Sohn sein vollkommenes Menschenleben als Lösegeld gab. Jesus Christus sagte, er sei gekommen, um „seine Seele als ein Lösegeld im Austausch gegen viele zu geben“ (Matth. 20:28). Er gab sein vollkommenes Menschenleben als ein Lösegeld, um die Menschen aus der Sklaverei der Sünde und des Todes zu befreien (Röm. 5:21). Dieses Opfer bildet die Grundlage für die Wiederherstellung der lebenswichtigen guten Beziehungen zu Gott, dem Lebengeber.
Man kann allerdings nur Nutzen aus diesem Opfer ziehen, wenn man an den Sohn Gottes glaubt und an das, was er für die Menschen getan hat. Jesus sagte: „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe“ (Joh. 3:16).
Gottes Herrschaft ein Erfordernis
Heute haben die Menschen die Möglichkeit, an Gottes Vorkehrung zu glauben, und manche tun es auch, dennoch wird ihr Leben nicht nennenswert über das übliche Maß hinaus verlängert. Warum nicht? Ist das, was Gott durch Christus verheißen hat, nicht wahr? Doch, aber es ist noch etwas erforderlich: eine Regierung, das lang ersehnte Königreich Gottes, das dafür sorgen wird, daß die göttlichen Gesetze gehalten werden. Es wird mit aller Gesetzlosigkeit auf der Erde aufräumen. Es muß alle von Menschen geschaffenen Regierungen beseitigen und ein ganz neues System der Dinge errichten. Nur so kann eine „Atmosphäre“ geschaffen werden, in der alle, die den Wunsch haben, den Gesetzen zu gehorchen, das auch voll und ganz tun können. Sonst würde sich die Weltgeschichte stets wiederholen. Die Habsüchtigen und Gewissenlosen würden weiterhin die Ehrlichen und Rechtschaffenen übervorteilen.
Die rechtschaffenen Menschen werden jedoch Gottes Schutz genießen, weil seine gerechten Gesetze auf der Erde durchgesetzt werden. Wenn die Menschen sehen, daß solche Verhältnisse herrschen, werden natürlich die meisten erkennen, daß es vorteilhaft ist, unter einer solchen Regierung zu leben, und sie werden dann gern das Rechte tun. In der Bibel ist der Grundsatz zu finden: „Wenn es für die Erde Gerichte von dir [Gott] gibt, werden die Bewohner des ertragfähigen Landes gewißlich Gerechtigkeit lernen“ (Jes. 26:9).
Werden in der Zeit, in der Gott das gegenwärtige System der Dinge auf der Erde beseitigen wird, die Menschen, die die Gebote Gottes halten, sterben müssen? Anders ausgedrückt: Wird ihrem Leben ein Ende gesetzt werden, oder können sie ohne Unterbrechung weiterleben? Was dann geschehen wird, wird in der Bibel beschrieben, wodurch unsere Frage beantwortet wird. In dem Buch des Propheten Daniel, der über diese Zeit schrieb, heißt es: „In den Tagen dieser Könige [die zur Zeit des Endes regieren] wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. Und das Königreich selbst wird an kein anderes Volk übergehen. Es wird alle diese Königreiche zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen“ (Dan. 2:44). Die göttliche Herrschaft über die Erde wird nie in andere Hände übergehen, und sie wird auch nicht enden. Alle Menschen, die auf der Seite des Königreiches stehen, werden beschützt werden und daher überleben. Es besteht kein Grund, sie hinzurichten. Wenn sie Gottes Königreich suchen und das tun, was in Gottes Augen recht ist, können sie so lange leben, solange die göttliche Herrschaft über die Erde bestehenbleibt — für immer (Matth. 6:33; vergleiche Psalm 37:37-40).
Hoffnung für die Lebenden und die Toten
Eine weitere ermunternde Prophezeiung ist die Vision, die der Apostel Johannes von Jesus Christus erhielt. Darin sah Johannes die Menschen, die den Schutz dieses Königreiches erhalten werden. Ihm wurde eine große Volksmenge gezeigt, deren Zahl unbestimmt war, und gesagt: „Das sind die, die aus der großen Drangsal [in der die Regierungen der Welt zermalmt werden und ihnen ein Ende bereitet wird] kommen.“ Johannes wurde auch gesagt, daß das Zelt Gottes (sein Schutz) über ihnen ausgebreitet wurde und daß sie zu „Wasserquellen des Lebens“ geleitet würden (Offb. 7:9, 14-17; vergleiche Psalm 145:20).
Was ermöglicht es einem Menschen, unter der Herrschaft Jesu Christi, des von Gott erwählten Königs, so lange zu leben, wie er möchte? Seine Entscheidung, den Gesetzen der Königreichsregierung bereitwillig zu gehorchen. Auch die Menschen, die in der Vergangenheit gestorben sind, werden eine solche Gelegenheit erhalten. Sie werden auferweckt werden, so daß sie beweisen können, ob sie unter guten Verhältnissen die Vorkehrungen Gottes annehmen werden. Der Apostel Johannes beschreibt das, was er später in der Vision sah, wie folgt:
„Ich sah die Toten, die Großen und die Kleinen, vor dem Throne stehen, und Buchrollen wurden geöffnet. Aber eine andere Buchrolle wurde geöffnet; es ist die Buchrolle des Lebens. Und die Toten wurden nach den Dingen gerichtet, die in den Buchrollen geschrieben sind, gemäß Ihren Taten“ (Offb. 20:12, 13).
Alle, die dann gehorchen, werden allmählich von ihrer Unvollkommenheit befreit werden. In der erwähnten Vision wurde auch ein Strom gezeigt, der die lebengebenden Segnungen des Opfers Christi veranschaulicht, und dazu gesagt:
„Und diesseits des Stromes und jenseits standen Bäume des Lebens, die zwölf Fruchternten hervorbringen, indem sie jeden Monat ihre Früchte geben. Und die Blätter der Bäume dienten zur Heilung der Nationen“ (Offb. 22:1, 2).
Die Heilung durch die symbolischen „Blätter“ wird während der Tausendjahrherrschaft Christi so lange andauern, bis alle Menschen, die an Christi Sühnopfer glauben und Christus gehorchen, menschliche Vollkommenheit erreicht haben werden, sowohl Vollkommenheit des Geistes als auch des Herzens und des Leibes (Offb. 20:4). Der Tod als Folge der Sünde wird dann nicht mehr wirksam sein, denn „der Stachel, der den Tod verursacht, ist die Sünde“. Den Tod, den wir von unseren sündigen Vorvätern ererbt haben, wird es nicht mehr geben. Dann wird man sagen können: ‘Der letzte Feind, der Tod, ist zunichte gemacht’ (1. Kor. 15:26, 56).
In den tausend Jahren, in denen das Königreich Gottes unumschränkt regiert, wird jeder Mensch auf der Erde entscheiden können, ob er weiterleben möchte oder ob er seinem Leben zu irgendeiner Zeit ein Ende setzen möchte. Wenn er es verabscheut, zu tun, was recht ist, und seine Mitmenschen nicht liebt und achtet und keine Rücksicht auf sie nimmt, vor allem aber, wenn er Gottes liebende Güte nicht wertschätzt, kann er sich dafür entscheiden, ungehorsam zu sein. Aber er wird nicht weiterleben dürfen, denn in dieser Zeit werden alle, deren Taten so sind, daß sie nicht in das „Buch des Lebens“ eingeschrieben werden, den ewigen Tod sterben müssen. Sie werden „in den [symbolischen] Feuersee geschleudert“, „den zweiten Tod“, aus dem es keine Auferstehung geben wird (Offb. 20:14, 15).
Es wird dann genauso sein wie zu der Zeit, da die Israeliten im Begriff waren, das Verheißene Land zu betreten, um dort unter der Regierung Gottes zu leben. Damals sagte Moses zu ihnen: „Wähle das Leben, auf daß du lebest.“ Wir können uns jetzt nicht nur wie die Israeliten für eine Verlängerung des gegenwärtigen Lebens entscheiden, sondern für eine ununterbrochene Lebensdauer, für das verheißene ewige Leben als Mitglied der neuen menschlichen Gesellschaft, der „neuen Erde“ (5. Mose 30:19, Elberfelder Bibel; 2. Petr. 3:13).
Ist das nicht etwas außerordentlich Wünschenswertes? Für Personen, die das Leben schätzen, schon. Aber wenn es ein Mensch unter gerechten Verhältnissen nicht aushält und beharrlich Dinge tut, durch die er sich und andere schädigt, hat er in der neuen menschlichen Gesellschaft keinen Platz.
Ein Verständnis der Bibel wird dir helfen, dich für das Leben zu entscheiden
Im wesentlichen geht es also um die Frage: Möchtest du für immer leben? An dem Leben, das du jetzt lebst, wirst du vielleicht wenig ändern können, außer daß du dich bemühst, ein sinnvolleres, besseres und glücklicheres Leben zu führen und gleichzeitig eine Hoffnung auf die Zukunft zu nähren. Aber du kannst jetzt entscheiden, wie lange dein „künftiges Leben“ dauern soll (1. Tim. 4:8). Wenn du jetzt das Leben wählst, indem du Gottes Belehrungen und Vorkehrungen dankbar annimmst, wirst du vielleicht zu der „großen Volksmenge“ zählen, die die Vernichtung des gegenwärtigen Systems der Dinge überlebt, die, wie alles erkennen läßt, nahe bevorsteht. Oder solltest du vorher sterben, besteht für dich die Aussicht, daß du durch eine Auferstehung ein Glied dieser Gruppe, der gerechten „neuen Erde“, werden wirst.
Du erhältst die Kraft, inmitten einer frustrierten, verwirrten und verderbten Welt Gott wohlgefällig zu wandeln, wenn du dich mit dem „Hause Gottes ..., das die Versammlung des lebendigen Gottes, eine Säule und Stütze der Wahrheit, ist“, identifizierst und dich damit verbindest (1. Tim. 3:15). Alle, die sich darauf freuen, daß das Königreich Christi über die Erde regiert, bemühen sich, so zu handeln, daß sie schließlich das Leben ererben, und sie sind gern bereit, dir bei deinen aufrichtigen Bemühungen zu helfen, anhand der Bibel festzustellen, worin die Wahrheit besteht, die zum Leben führt, und welches die wahre Versammlung Gottes ist. Jehovas Zeugen setzen ihre Zeit und Kraft bereitwillig und unentgeltlich ein, um Menschen, die nach der Wahrheit der Bibel suchen, beizustehen, so daß sie den Weg zum „ewigen Leben“ finden (Joh. 3:16).
-