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Ausdehnung des Königreichswerkes im geschäftigen HongkongDer Wachtturm 1982 | 1. Februar
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Predigtwerk zu dienen. Zudem sind sie äußerst gewissenhaft und sind aufrichtig daran interessiert, das Rechte zu tun. Es ist bemerkenswert, daß in der 30jährigen Geschichte des Königreichswerkes in Hongkong nur 15 Personen die Gemeinschaft entzogen worden ist.
Wie in allen Teilen der Welt sehen sich Jehovas Zeugen auch in Hongkong zunehmenden Lebenssorgen und Belastungen gegenüber. Aber sie sind positiv und optimistisch in ihrem Werk der Verkündigung der „guten Botschaft“, denn sie vertrauen darauf, daß dieses Werk mit Jehovas Segen weiterhin Fortschritte machen wird (1. Kor. 15:58; 16:13, 14).
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Jehova auf seinem heiligen Berg dienenDer Wachtturm 1982 | 1. Februar
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Jehova auf seinem heiligen Berg dienen
Von Fred Germann erzählt
VIELERORTS gibt es Berge, die als heilig gelten und deshalb verehrt werden. Ich bin in der Schweiz geboren, und die Berge, besonders die Alpen, haben mich stets in ihren Bann gezogen. Seit meiner Kindheit bewundere ich ihre hehre Pracht und sehe in ihrer Majestät ein stummes Zeugnis zur Ehre Gottes. Selbst jetzt, im Alter von 86 Jahren, erinnert mich der Anblick der erhabenen Gipfel an die Prophezeiung aus Micha 4:1, 2, wo es heißt, daß Männer und Frauen zum „Berg des Hauses Jehovas“, dem Ort der reinen Anbetung, der über alle falsche Religion erhaben ist, hinaufziehen würden. Welch ein Vorrecht ist es gewesen, Zeuge der Erfüllung dieser Prophezeiung zu werden! Aber so, wie es Entschlossenheit und Anstrengung erfordert, Berge in den Alpen zu besteigen, so war es nicht einfach, die vielen berghohen Hindernisse zu überwinden bei meinem Bemühen, den Weg der wahren Anbetung zu gehen (Mat. 17:20). Soll ich dir einiges aus meinem Leben erzählen?
DIE ERSTE BEGEGNUNG MIT DEM „BERG“
Im Jahre 1903 — wir wohnten damals im Berner Oberland (Schweiz) — hatte meine Mutter ihre erste Begegnung mit dem „Berg“ der wahren Anbetung. Sie las in einem biblischen Traktat, daß das gegenwärtige ungerechte System durch eine Tausendjahrherrschaft unter Christus ersetzt werden wird. Meine Mutter war von dieser Botschaft so begeistert, daß sie nicht anders konnte, als auch ihren Nachbarn davon zu erzählen. Eines Abends kam der Pfarrer zu ihr. Er war wütend auf sie. Aber mit der Bibel in der Hand stand sie bereit, sich zu verteidigen. Damals zählte ich acht Jahre.
Kurz danach symbolisierte meine Mutter ihre Hingabe an Gott durch die Wassertaufe. In unserer Gegend gab es nur eine kleine Gruppe von Christen, die Glauben hatten, „um Berge zu versetzen“ (1. Kor. 13:2). Diese Gruppe versammelte sich in Thun — damals noch eine Kleinstadt —, wo 60 Jahre später das schweizerische Zweigbüro der Watch Tower Society gebaut werden sollte. Obwohl der Weg für uns ziemlich weit war, besuchte meine Mutter die Zusammenkünfte so oft wie möglich. Damals wurde die Thuner Versammlung von zwei leiblichen Brüdern geleitet, die sich beide durch ihre Fähigkeit zu lehren auszeichneten. Der eine von ihnen war im „Bibelhaus“ in Allegheny (später ein Teil von Pittsburgh [Pennsylvanien, USA]) tätig gewesen. Er hatte dort mitgeholfen, den fünften Band der Schriftstudien ins Deutsche zu übersetzen.
Leider hörten diese zwei Brüder auf, dem großen Führer, Jesus Christus, nachzufolgen, und begannen, ‘sich auf ihren eigenen Verstand zu stützen’ (Spr. 3:5). Sie entwickelten allmählich einen kritischen Geist. Da meine Mutter nicht wußte, wohin sie sonst gehen sollte, blieb sie noch eine Zeitlang mit dieser Gruppe verbunden, büßte aber bald ihren Eifer im Dienste Gottes ein, und schließlich besuchte sie die Zusammenkünfte nicht mehr. Mit mir sprach sie jedoch weiterhin über die Wahrheit, und als der Erste Weltkrieg ausbrach, begann ich echtes Interesse zu bekunden.
Im Jahre 1915 wurden in unserem kleinen Dorf Frutigen in der Wohnung eines Einheimischen die ersten Zusammenkünfte abgehalten. Er hatte auch die Vorführung des Photo-Dramas der Schöpfung von Pastor Russell organisiert. Diese achtstündige Vorführung von farbigen Lichtbildern, von Filmen und Schallplatten behandelte in vier Teilen Gottes Vorhaben mit der Erde und der Menschheit, angefangen von der Schöpfung bis hin zum grandiosen Höhepunkt, wenn sich nach Ablauf der tausend Jahre alles erfüllt haben wird. Meine Mutter und ich waren vom Schöpfungsdrama tief beeindruckt und nahmen deshalb auch wieder Kontakt mit den Bibelforschern — heute als Zeugen Jehovas bekannt — auf. Wie glücklich wir doch waren! Wir standen am Fuß des ‘Berges des Hauses Jehovas’.
DIE ALPEN ODER JEHOVAS BERG?
Damals war ich ein leidenschaftlicher Bergsteiger und machte manchmal recht riskante Touren. Gelegentlich fragte ich mich jedoch: „Worin liegt der eigentliche Sinn des Lebens, und warum macht der Urheber dieser herrlichen Schöpfung der Ungerechtigkeit und den Leiden kein Ende?“ Durch den Besuch der Zusammenkünfte und das Studium der Wachtturm-Schriften begann ich, die Bibel und ihren Urheber, Jehova Gott, zu verstehen und zu schätzen. Im Herbst des Jahres 1915 beschloß ich daher, meiner Liebe zu den Schweizer Bergen den zweiten Platz einzuräumen, der Liebe zum „Berg“ der wahren Anbetung dagegen den ersten. Ich gab mich Jehova hin und wurde von Bruder Emile Lanz in seiner Wohnung in Bern getauft. Damals leitete Dr. Lanz das Werk in der Schweiz und in Frankreich.
Zu jener Zeit war ich 20 Jahre alt und hatte gute Aussichten, bei der Schweizer Post Karriere zu machen. Aber von da an ließ ich Jesus meinen Führer sein, und ich war entschlossen, „seinen Fußstapfen genau“ nachzufolgen (1. Pet. 2:21). Ich schrieb daher an die Bibelforscher und bat um biblische Schriften zur Verwendung beim Evangelisieren. Man schickte mir ein riesiges Paket Traktate. Gerade in dieser Zeit wurde ich von der Post nach Huttwil, einem kleinen Dorf, versetzt. Ich sagte mir: „Nun knie dich aber rein!“ Es war keine leichte Aufgabe; auch war ich ganz allein. Aber aus meinem täglichen Studium des Wortes Gottes und der Schriften der Gesellschaft schöpfte ich die Kraft, die erforderlich war, um das Werk zu bewältigen. Auch die Worte aus Hebräer 13:11-15 gaben mir die notwendige Kraft zu entschlossenem Handeln. Als ich ganz Huttwil durchgearbeitet hatte, ging ich in die Nachbardörfer. Außerdem machte ich bei interessierten Personen Rückbesuche. Aber auch meine Kollegen vergaß ich nicht. Als ich einem von ihnen den Vorschlag machte, mit mir die Bibel zu studieren, ging er darauf ein. Seine Frau und eine Nachbarin nahmen ebenfalls an unseren biblischen Gesprächen teil.
Während eines dieser Gespräche fragten mich die Frau meines Kollegen und die Nachbarin, ob ich mich mit einem Prediger unterhalten würde. Ich tat es. Dieser Mann glaubte noch an die Hölle. Ich wies darauf hin, wie unlogisch diese Ansicht sei, denn der Fleischesleib würde doch vom Feuer sofort zerstört werden. Darauf erwiderte er: „Das ist kein Problem. Gott versieht diese Personen wahrscheinlich mit einem Asbestleib.“ Als ich Hesekiel 18:4 in meiner Bibel aufschlug, wo es heißt: „Die Seele, welche sündigt, die soll sterben“, unterbrach er mich mit den Worten: „Wir müssen einfach glauben, daß die Seele unsterblich ist.“ Er wollte keinen Bibeltext über das Thema hören.
Kurz darauf traf ich eine Lehrerin, die ebenfalls an die Hölle glaubte. Ich fragte sie, ob sie sich vorstellen könne, im Himmel glücklich zu sein (sie hoffte, in den Himmel zu kommen), wenn sie doch wüßte, daß Milliarden Sünder in der Hölle ewig Qualen litten. Darauf hatte sie eine verblüffende Antwort bereit: „Gott wird dafür sorgen, daß wir gar nicht an sie denken werden.“ Diese unlogische Antwort überzeugte mich von der Notwendigkeit, denen zu helfen, die ‘anbeten, was sie nicht kennen’ (Joh. 4:22).
Wenige Monate später wurde ich nach Wangen an der Aare versetzt, wo ich die Freude erlebte, mit der Bieler Versammlung verbunden zu sein. Dort entschloß ich mich, den Vollzeitdienst aufzunehmen. Ich kündigte bei der Post. Sobald alles geregelt war, ging ich nach Zürich, wo die Bibelforscher ihr Literaturdepot hatten. Im Mai 1916 wurde ich Kolporteur (Pionier). Meine größte Freude war nun nicht mehr der Bergsport, vielmehr setzte ich meine ganze Zeit dafür ein, zu den Menschen zu sagen: „Kommt, ... laßt uns zum Berge Jehovas hinaufziehen“ (Mi. 4:2).
DUNKLE WOLKEN AM HORIZONT
Jeder Bergsteiger weiß, daß man auch für schlechtes Wetter ausgerüstet sein muß. In diesen Kriegsjahren türmten sich dunkle Wolken am friedlichen Himmel unseres Predigtwerkes in der Schweiz. Bruder Lanz, der mich 1915 getauft hatte, offenbarte einen rebellischen Geist gegenüber Charles T. Russell, dem Präsidenten der Watch Tower Society. Lanz, der auf seinen Doktortitel stolz war und glaubte, seine Methoden seien die besten, ließ zu, daß in seinem Herzen Bitterkeit aufkeimte.
An einem Sonntag, als ich in Frutigen zu Besuch war und dort die Zusammenkunft besuchte, offenbarte Lanz seine gegnerische Einstellung. In seinem Vortrag sagte er, daß die Gesellschaft im Unrecht sei, und unterbreitete eine ‘andersartige gute Botschaft’ (Gal. 1:6). Bisher hatte er Bruder Russell immer als einen beispielhaften Christen hingestellt, aber jetzt kritisierte er ihn heftig. Meine Mutter, die böse war über das, was sie hörte, sagte zu mir: „Wir müssen festbleiben. Hier haben wir die Wahrheit gefunden, und das ist Gottes Werk!“ Sie hielt an Jehova und an seiner Anbetung auf seinem heiligen Berg unerschütterlich fest. Aber ihr körperlicher Zustand verschlechterte sich. Im Mai 1917 mußte ich wegen familiärer Verpflichtungen den Vollzeitkolporteurdienst aufgeben und nach Hause zurückkehren, wo ich wieder meiner früheren beruflichen Tätigkeit nachging. Im Jahre 1918 starb meine Mutter, treu bis zuletzt.
Durch diese Prüfungen wurde unsere Versammlung in Frutigen anscheinend ‘wie Weizen gesichtet’, denn nur vier von uns blieben übrig und fuhren fort, die Menschen aufzufordern, Jehova auf seinem heiligen Berg anzubeten (Luk. 22:31). Eine der vier war Schwester Emmy Schneider, die später den Vollzeitpredigtdienst aufnahm und Jehova immer noch treu dient. Bruder Russell sandte Conrad Binkele aus Brooklyn, um die Schwierigkeiten, die durch Lanz entstanden waren, zu beheben und die Brüder zu stärken. Viele verließen damals Jehovas Berg des Lichts und befanden sich dann bald ‘in der Finsternis draußen’ (Mat. 25:30).
Im Jahre 1919 bot sich mir wieder die Gelegenheit, den Vollzeitdienst aufzunehmen. Daher kündigte ich erneut bei der Post. Ich durfte mit der Berner Versammlung zusammenarbeiten und ihr helfen. Damals fiel Alexandre Freytag, der Vertreter der Gesellschaft im französischen Büro in Genf, ab und begann Sendboten auszuschicken, um Christen in und um Bern für seine Ideen zu gewinnen. Durch persönliche Besuche gelang es mehreren von uns, den Brüdern zu helfen, auf dem „Berg“ der reinen Anbetung Jehovas zu verharren (Röm. 16:17, 18, 25-27).
EINE EIGENE DRUCKEREI
Durch den Ersten Weltkrieg waren die Verbindungen mit dem Ausland beträchtlich gestört worden. Zum Beispiel erhielten wir von Brooklyn keine biblischen Schriften mehr. Um den Menschen zu helfen, Jehovas „Berg“ zu finden, verwendeten wir biblische Hilfsmittel, die von einer Firma am Platz gedruckt wurden. Aber das erwies sich als zu teuer. Wir erwogen daher die Möglichkeit, selbst zu drucken.
Einige Glieder der Berner Versammlung verstanden sich auf das Drucken. Nachdem wir ‘die Kosten berechnet’ und von Bruder J. F. Rutherford, dem neuen Präsidenten der Gesellschaft, die Genehmigung erhalten hatten, gründeten wir die „Wachtturm-Druckerei Bern“ (Luk. 14:28). Unbefristete zinslose Darlehen im Wert von je hundert Franken wurden aufgenommen, um das nötige Geld aufzubringen. Und in Bern (Allmendstraße 36) kaufte man ein geräumiges Haus.
Ein Bruder, der über die nötigen Fachkenntnisse verfügte, wurde beauftragt, die Maschinen zu kaufen. Da er wußte, wieviel Geld uns zur Verfügung stand, ging er nach Deutschland, um gute gebrauchte Druckpressen und eine neue Rotationspresse zu kaufen. Unglücklicherweise wurden alle dieses Maschinen auf einen Güterwagen verladen, der ein undichtes Dach hatte. Das war kurz nach dem Krieg, und die Verhältnisse in Europa waren immer noch schwierig. Welch eine Enttäuschung, als die Maschinen eintrafen! Zufolge des eingedrungenen Regenwassers waren sie total verrostet.
Es hatte keinen Zweck, sich hinzusetzen und zu weinen. Glieder der Berner Versammlung, auch Schwestern, gingen mit Petroleum und Schmirgelpapier ans Werk. Nach wochenlanger harter Arbeit war keine Spur mehr von Rost zu sehen. Mit der Unterstützung eines Monteurs bauten die Brüder die Pressen auf, und bald liefen sie störungsfrei. Das Gebäude, in dem gedruckt wurde, diente später jahrelang als Zweigbüro und Druckerei für die Schweiz und die französischsprachigen Länder. Später übersiedelte das Schweizer Bethel in ein viel größeres Gebäude, das auf der gegenüberliegenden Straßenseite errichtet worden war, Allmendstraße 39. Jahre danach zog das Bethel nach Thun.
FURCHTLOS AUF DEM „BERG“ JEHOVAS
Der achttägige Kongreß in Cedar Point (Ohio, USA; 1. bis 8. September 1919), auf dem das Thema „Glückselig die Furchtlosen“ besonders hervorgehoben wurde, war für uns Bibelforscher eine Quelle der Ermunterung. Auch Bruder Rutherfords Besuch im Herbst des Jahres 1920 war uns eine große Hilfe. Sein Beispiel und seine ermunternden Worte spornten uns an, im Königreichsdienst unser Bestes zu leisten.
Nicht nur das Photo-Drama, sondern auch der Vortrag „Millionen jetzt Lebender werden nie sterben“ war ein großartiges Zeugnis. Die Menschen strömten nur so in die Säle, und das Buch mit dem gleichen Titel ging weg wie warme Semmeln. Manchmal bestellten Literaturdiener die „Millionen“-Bücher telegrafisch: „Schickt 200 Millionen“ oder: „Dringend. 150 Millionen“, worüber sich die Telegrafistinnen jeweils wunderten.
Ich durfte von Anfang an, das heißt von Oktober 1920 an, im Bethel in Bern tätig sein, und ich erinnere mich immer noch gern an die herzliche Bruderliebe, die in der Familie herrschte. Eines Morgens im Juli 1921 sagte der Zweigaufseher zu mir, ich sei dazu ernannt worden, das Werk in Elsaß-Lothringen und im Saargebiet zu leiten. In diesen Gebieten war zwar schon viel gearbeitet worden, doch die bestehenden Versammlungen mußten gestärkt und neue gegründet werden. Auch hier mußte „der Berg des Hauses Jehovas“ erhoben werden „über die Hügel“, so daß die Menschen in Lothringen, im Elsaß und im Saargebiet zu ihm „strömen“ konnten, um Jehova anzubeten (Mi. 4:1).
In meiner Eigenschaft als Pilgerbruder organisierte ich mit der Unterstützung der einheimischen Ältesten Vortragsfeldzüge. Da die katholische Kirche damals in jenen Gebieten besonders mächtig war, erforderte diese Tätigkeit Mut, und immer wieder dachten wir an das Motto des Kongresses in Cedar Point: „Glückselig die Furchtlosen“.
DEN SCHAFEN HELFEN
Jehova ließ durch seinen Propheten Hesekiel sagen: „Ich will nach meinen Schafen suchen und mich ihrer annehmen. Und ich will sie aus den Völkern herausführen ... Auf guter Weide werde ich sie weiden, und auf Israels hohen Bergen wird in der Folge ihr Aufenthaltsort sein“ (Hes. 34:11, 13, 14). In den ersten Jahren nach dem Weltkrieg suchten eifrige Christen in jedem Winkel nach den „Schafen“ und führten sie zum „Berg“ der wahren Anbetung Jehovas, wo sie nahrhafte geistige Speise erhielten. (Siehe Matthäus 25:31-46.)
Als die Zeitschrift Das Goldene Zeitalter (jetzt Erwachet!) herauskam, faßten sich junge Christen in Straßburg und Saarbrücken ein Herz und boten die Zeitschrift in vielen Restaurants und Bierlokalen an. Auf diese Weise gaben sie ein sehr gutes Zeugnis.
In den Jahren 1922 und 1923 wurde im Elsaß das Photo-Drama wieder aufgeführt, zuerst von Bruder Charles Eicher und später, als Bruder Eicher in das Bethel in Brooklyn berufen wurde, von mir. Damals gab es noch keine Lautsprecheranlagen. Glücklicherweise hatte das Palais des Fêtes in Straßburg eine ausgezeichnete Akustik, denn die Zuhörerzahl betrug Abend für Abend etwa 1 800. Unser Geigenspieler, Charles Rohner, trug viel zum Erfolg dieser Vorführungen bei. Er wurde später auch ins Bethel Brooklyn gerufen, wo er sein musikalisches Talent entfalten konnte, indem er die von der Wachtturm-Radiostation WBBR ausgestrahlten Programme mit seiner Kunst bereicherte.
Die Bewohner des Großherzogtums Luxemburg mußten auch aufgefordert werden, Jehova auf seinem heiligen „Berg“ anzubeten. Es gelang mir, das Photo-Drama in den Städten Luxemburg, Esch und Differdange vorzuführen und in fünf anderen Orten Vorträge zu halten. Aber ich konnte nicht regelmäßig nach Luxemburg fahren, weil es von Straßburg aus zu weit war. Schließlich vereinbarten wir mit deutsch sprechenden Brüdern aus dem nahe gelegenen Trier, daß sie sich des Werkes dort annahmen.
Im August 1925 und dann noch einmal im Frühjahr 1926 wurde ich beauftragt, als Pilgerbruder die Versammlungen in der Ostschweiz zu besuchen. In jener Zeit lernte ich meine spätere Frau, Antoinette, kennen. Aber ich wollte trotz Heirat im Vollzeitdienst bleiben. Zur rechten Zeit zeigte sich eine Lösung. Im Mai 1926 wurde jemand benötigt, der die Aufsicht des Büros und des Literaturdepots der Gesellschaft in Lens (Nordfrankreich) übernahm. Ich wurde zuerst allein dorthin geschickt, und später, im Jahre 1927, heiratete ich Antoinette. Sie zog zu mir nach Lens, führte den Haushalt und kochte, half aber außerdem im Büro, wo noch Bruder François Jankowski arbeitete. Er erledigte die Korrespondenz mit den polnischen Brüdern in Nordfrankreich.
„AUF DEN BERGEN“ DER ANBETUNG JEHOVAS IN SICHERHEIT
Im Jahre 1928 wurde unser erstes Kind, Daniel, geboren und ein Jahr darauf Frédy. Nun wurde es für mich notwendig, eine weltliche Arbeit zu suchen, damit ich meine Familie ernähren konnte (1. Tim. 5:8). Die große Frage war: „Wohin ziehen?“ Sollten wir in die Schweiz zurückkehren, in die Alpen, die ich so liebte, oder sollten wir in Frankreich bleiben, wo wir anscheinend nötiger gebraucht wurden?
Wir entschlossen uns, uns im Gebiet von Paris niederzulassen, wo es zu jener Zeit nur eine Handvoll Königreichsverkündiger gab. Und hier wohnen wir noch heute, über 50 Jahre später. Antoinette (Mimi) und ich bemühen uns, Jehova auf seinem heiligen „Berg“ treu zu dienen, obschon unsere Kräfte etwas nachgelassen haben. Auch freuen wir uns, daß einige unserer Kinder und Enkel dasselbe tun.
Welch ein langer, steiler „Anstieg“ es doch war von 1915 bis 1982! Aber während all dieser Jahre haben Jehova und seine Organisation unter seinem Sohn Christus Jesus mir beigestanden. Jetzt, wo ich mich dem Ende meines irdischen Daseins nähere, möchte ich dem „treuen und verständigen Sklaven“ gegenüber meine Dankbarkeit zum Ausdruck bringen für die wunderbaren geistigen Vorkehrungen, durch die uns — mir und allen Mitchristen in der ganzen Welt — stets geholfen wird, die für die mühsame Arbeit und für die Überwindung von Hindernissen erforderliche geistige Kraft zu erhalten (Mat. 24:45 bis 47). Wie Habakuk in alter Zeit, so kann auch ich sagen: „Der Souveräne Herr [Jehova] gibt mir Kraft. Er macht meine Schritte sicher wie die eines Hirsches und hält mich auf den Bergen in Sicherheit“ (Hab. 3:19, Today’s English Version).
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‘Zehn Frauen werden in einem Ofen Brot backen’Der Wachtturm 1982 | 1. Februar
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‘Zehn Frauen werden in e i n e m Ofen Brot backen’
ZU DEM Unglück, das über Israel kommen sollte, wenn es untreu wäre, gehörte das, was in 3. Mose 26:26 mit folgenden Worten erwähnt wird: „Dann werden zehn Frauen tatsächlich euer Brot in nur e i n e m Ofen backen.“ Unter normalen Umständen brauchte jede Frau einen Ofen, um das nötige Brot zu backen. Die Worte in 3. Mose 26:26 wiesen jedoch auf die Zeit hin, in der nur so wenig Nahrung erhältlich wäre, daß für 10 Frauen ein einziger Ofen genügen würde, um all ihr Brot zu backen.
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