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Was die Leute über Jehovas Zeugen wissen möchtenDer Wachtturm 1970 | 15. Juli
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sondern sie sind die Belohnung für eine richtige Lebensweise. Jehovas Zeugen empfangen diese Belohnung. Sie haben innere Ruhe und Herzensfrieden. Sie sind wirklich glücklich. (Phil. 4:7) Sie sind glücklich, weil sie den lebendigen Gott kennen und ihm ergeben sind. (Ps. 144:15, NW) Das ist echtes Glück!
Jehovas Zeugen haben viel Freude am Leben. Sie verstehen es sehr gut, sich des Lebens zu erfreuen, und sie sind glücklich, wenn sie mit ihresgleichen zusammen sein können. Sie finden Freude an einem sittenreinen Leben und an einer erholsamen Entspannung. Sie wissen aus Gottes Wort, daß ein unmoralisches Leben, verbunden mit Hurerei oder Ehebruch, nicht wirklich glücklich machen kann, denn nur allzuoft führt es zu schrecklichen Krankheiten, unerwünschten Schwangerschaften oder sogar zu Selbstmord. Ihr Glück ist das Ergebnis einer gesunden Lebensweise, eine Frucht ihrer Anbetung des wahren Gottes, Jehovas. — Gal. 5:22, 23.
Letztes Jahr widmeten 1 336 112 Zeugen Jehovas insgesamt 239 769 076 Stunden dem Predigen der guten Botschaft vom Königreich. Sie waren bestrebt, das Wort Gottes in den Sinn ihrer Mitmenschen einzupflanzen. In zwölf Monaten symbolisierten 120 905 Personen ihre Hingabe an Jehova Gott durch die Wassertaufe. Im Laufe des Jahres hatten Jehovas Zeugen eine Zunahme von 8,7 Prozent zu verzeichnen, und das in einer Zeit, in der das Interesse an der Religion im allgemeinen in der ganzen Welt im Schwinden ist!
Worauf ist dieses Wachstum zurückzuführen? Louis Cassels, ein religiöser Schriftsteller, schreibt: „Ihr erstaunliches Wachstum ist das Ergebnis ihres Evangelisationseifers, der die anerkannten Kirchen beschämt.“ Jehovas Zeugen dagegen schreiben dieses Wachstum Gottes heiligem Geist zu. (Sach. 4:6; Jes. 60:22) Gott segnet ihre Bemühungen, weil sie seine Wahrheit verkündigen und weil sie seine Vertreter auf Erden sind.
Ihre Rechtschaffenheit und ihr Eifer für Gott sollte einen jeden, der aufrichtig Gott sucht, veranlassen, einmal zu prüfen, was sie über Gottes Wort, die Bibel, zu sagen haben, um festzustellen, ob ihre Behauptung, allein den wahren Glauben zu haben, stimmt. Im Interesse deines ewigen Wohls solltest du dies jetzt unbedingt tun.
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Zu dienen bereit, solange man mich brauchen kannDer Wachtturm 1970 | 15. Juli
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Zu dienen bereit, solange man mich brauchen kann
Von William T. Hannan erzählt
IM Jahre 1922 erkannte ich, daß ich das Vorrecht haben könnte und die Gelegenheit hätte, meinem Gott, Jehova, noch mehr zu dienen. Da die Watch Tower Society in Brooklyn (New York) begann, ihre biblischen Schriften auf eigenen Pressen zu drucken, erließ sie einen Ruf zur Mitarbeit in der Zentrale ergehen. Ich bat um ein Bewerbungsformular. Darauf stand unter anderem die Frage: „Wie lange kannst du bleiben?“ Nachdem ich es mir gründlich überlegt hatte, schrieb ich hin: „Solange man mich brauchen kann.“ Ich bin Jehova tief dankbar dafür, daß „man mich brauchen“ konnte, daß ich nun schon seit sechsundvierzig Jahren als Vollzeitdiener dienen darf und die Aussicht habe, ihm noch weitere Jahre zu dienen.
Vor über siebzig Jahren, im Jahre 1898, als ich sechsjährig war, hörte ich zum erstenmal etwas von dem Vorhaben Gottes. Meine Mutter erfuhr etwas darüber durch eine Flugschrift, in die ein Geschenk eingewickelt war, das sie von ihrer Schwester, meiner Tante, erhalten hatte. Da jedoch ein Stück dieser Flugschrift fehlte, konnte sie nicht ermitteln, wer sie verfaßt oder herausgegeben hatte.
Zwei Jahre später gelangte das Buch Der göttliche Plan der Zeitalter, erster Band der „Millennium-Tagesanbruch“-Serie, verfaßt von Charles Taze Russell, in ihre Hände. Sie erkannte sofort, daß es sich in diesem Buch um die gleichen Lehren handelte, die sie schon durch die Flugschrift, die als Einwickelpapier benutzt worden war, kennengelernt hatte. Mutter verschlang das Buch förmlich und las auch uns daraus vor. Darin wurden überzeugende Gründe für den Glauben an Gott dargelegt, ferner dafür, daß die Bibel seine inspirierte Offenbarung ist und daß Gottes Königreich bald kommen und daß dann sein Wille wie im Himmel so auch auf der Erde geschehen würde.
Wir besuchten die presbyterianische Kirche weiterhin, doch Mutter hatte an dem, was der Prediger sagte, öfter etwas auszusetzen. Im Jahre 1905 zogen wir in die Nähe von Bridgeton im südlichen New Jersey, wo mein Vater einen Bauernhof gekauft hatte. Dort kamen wir zum erstenmal mit den Bibelforschern, wie man Jehovas Zeugen damals nannte, in Berührung. Wir besuchten jeden Sonntag ihre Zusammenkunft, in der die Bibel studiert wurde, und bezogen von ihnen alle übrigen biblischen Schriften, die die Bibelforscher bis dahin herausgegeben hatten. Von jener Zeit an — ich war damals dreizehn — besaß ich meinen eigenen Satz von diesen Büchern, und von da an war ich bestrebt, Weisheit zu erlangen.
DIE GELEGENHEIT FÜR DIE HIMMLISCHE BERUFUNG ERKANNT
Im Laufe der Jahre erwarb ich mir immer mehr Erkenntnis und Verständnis der biblischen Wahrheit, doch ich wagte nicht, den Versuch zu machen, die Bedingungen für die himmlische Berufung zu erfüllen, ein Ziel, das damals alle Bibelforscher anstrebten. Im Jahre 1914 wurde in Bridgeton das Photo-Drama der Schöpfung aufgeführt, ein Werk, das aus Lichtbildern und Filmen über Szenen der biblischen Geschichte bestand und in vier Teilen von je zwei Stunden Dauer vorgeführt wurde. Das Schöpfungsdrama machte einen tiefen Eindruck auf mich und stärkte meinen Glauben an die biblische Wahrheit sehr. Kurz nachdem ich das Schöpfungsdrama gesehen hatte, kam ich zu der Erkenntnis, daß ich vielleicht doch auch die Möglichkeit hätte, dem Preis der himmlischen Berufung nachzujagen. Zu Beginn des Jahres 1915, im Alter von dreiundzwanzig Jahren, gab ich mich Jehova hin, um seinen Willen zu tun, und ließ mich in jenem Sommer auf einem Kongreß in Bridgeton taufen. Von da an begann ich die Freude zu erleben, die es mit sich bringt, wenn man Jehova dient und von ihm gebraucht wird. Zu diesen Freuden gehörte auch, daß ich meine Mutter und meine Schwestern jede Woche in einem neuen Ford, Modell T I, den ich gekauft hatte, zu den Zusammenkünften fahren durfte.
Im Jahre 1915 sprach Pastor Russell in Wilmington (Delaware). Es war das erste- und letztemal, daß ich ihn hörte. Seine einleitenden Worte sind mir unvergeßlich geblieben. Er ließ den Blick über die Zuschauer gleiten und sagte dann: „Seid ihr die mittelalterlichen Lehren und abergläubischen Vorstellungen losgeworden? Wenn nicht, dann nehmt ein Brechmittel, um sie loszuwerden!“ Darauf ging er dazu über, dieses Brechmittel zu verabreichen! Gegen Ende des darauffolgenden Jahres vollendete er seinen irdischen Lauf, und ich hatte das Vorrecht, seiner Beerdigung in der Stadt New York beizuwohnen. Kurz zuvor war im Madison Square Garden eine Blumenschau gewesen, und ein Bibelforscher, ein Blumenhändler, brachte alle seine Blumen, die er ausgestellt hatte, mit zur Beerdigung. Sie boten einen herrlichen Anblick, und die Ausführungen, die ich bei dieser Gelegenheit hörte, hinterließen bei mir einen bleibenden Eindruck.
DIE TURBULENTEN KRIEGSJAHRE
Im Jahre 1917 traten die Vereinigten Staaten in den Krieg ein; auch ich wurde zum Wehrdienst einberufen und mußte zur Musterung. Da es gegen mein Gewissen war, Mitmenschen zu töten, füllte ich das Formular für Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen aus; doch die Musterungskommission war nicht bereit, mich als das anzuerkennen. Als der Musterungsoffizier mein Formular las, fragte er mich: „Wissen Sie, was hier steht?“ Ich antwortete: „Ich sollte es schon wissen, denn ich habe es selbst geschrieben.“ Er war sehr erbost, und ich wußte, daß die Kommission mich nicht als Kriegsdienstverweigerer aus Gewissensgründen anerkennen würde. Mit Hilfe eines Rechtsanwalts gelang es mir aber dann, wegen dringender Landarbeit als unabkömmlich zurückgestellt und in die Klasse 4 eingestuft zu werden. Später erhielt ich nochmals einen Stellungsbefehl, doch bevor ich mich stellen mußte, wurde der Waffenstillstand ausgerufen.
Im Jahre 1918 wurden die Beamten der Watch Tower Society verhaftet und zu Unrecht beschuldigt, die Kriegsbemühungen der Vereinigten Staaten behindert zu haben. Sie wurden für schuldig erklärt und sollten ihre Strafe in der US-Strafanstalt in Atlanta (Georgia) verbüßen. Dann hatte ich das Vorrecht, der Jahresversammlung der Körperschaft der Watch Tower Society, die am 4. Januar 1919 abgehalten wurde, beizuwohnen. Es war begeisternd zu sehen, wie Jehova seine Hand über sein Werk hielt! Etwa drei Monate später erfuhren wir zu unserer Freude, daß J. F. Rutherford und seine sieben Gefährten aus der Strafanstalt in Atlanta entlassen worden waren, und noch etwas später, daß man sie völlig rehabilitiert hatte.
Im Juli 1917 brachte die Gesellschaft das Buch The Finished Mystery (Das vollendete Geheimnis), Band VII der „Schriftstudien“, wie die Bücher in der Folge genannt wurden, heraus. Einige waren mit diesem Buch nicht einverstanden, doch mir schien es gerade das zu sein, worauf wir gewartet hatten. Während des Krieges wurde es dann verboten. Nach dem Kriege wurde es in broschierter Form, so groß wie eine Zeitschrift, herausgegeben. Es war die erste bibelerklärende Schrift, die ich im Predigtdienst von Haus zu Haus anbot. Ich erinnere mich noch ganz gut an das, was mir an der ersten Tür begegnete. Ich hatte gedacht, mein Zeugnis gut vorbereitet zu haben, doch als die Wohnungsinhaberin erschien, brachte ich kein Wort hervor. Schließlich sagte sie: „Was wünschen Sie denn?“ Das half mir, daß ich wieder Worte fand, und an jenem Tag konnte ich zwanzig Exemplare dieser Publikation, die sich mit den biblischen Büchern Hesekiel und Offenbarung befaßte, abgeben.
Der Kongreß, der in Cedar Point (Ohio) im Jahre 1922 abgehalten wurde, war der erste große Kongreß, dem ich beiwohnen konnte. Dort erfuhren wir, daß das Predigtwerk noch längst nicht zu Ende war, wie einige gedacht hatten, sondern, daß es eigentlich erst richtig begann. Während eines Vortrages von J. F. Rutherford, dem Präsidenten der Gesellschaft, wurde ein Transparent entrollt, auf dem die Worte geschrieben standen: „Verkündet den König und das Königreich“. Es begann mir unter der Haut zu prickeln. Nach diesem Vortrag hatte ich nur noch einen Wunsch, so schnell wie möglich nach Hause zu kommen, um den Dienst Jehovas aufzunehmen.
DEM RUF FOLGEN
Auf jenem Kongreß erfuhr ich auch, daß in der Zentrale der Watch Tower Society Vollzeitarbeiter gebraucht wurden. Ich folgte dem Ruf. Am Freitag, bevor ich nach Brooklyn fuhr, ernteten wir, mein Vater, mein Bruder und ich, noch spät abends Kartoffeln. Wir hatten nur noch wenige Reihen auszumachen. Mein Vater schaute zum Himmel auf und sagte: „Ich glaube, es wird heute Nacht nicht regnen; wir können den Rest morgen ausmachen.“
Darauf entgegnete ich: „Aber morgen werden wir nicht dasein.“
Auf die Frage meines Vaters: „Was werdet ihr denn tun?“ erklärten wir ihm, daß wir nach Bridgeton gehen würden, um mitzuhelfen, die auf dem Kongreß in Cedar Point angenommene Resolution zu verbreiten. Vater geriet in Zorn und ließ eine Schimpfrede vom Stapel, die er mit den Worten schloß: „Es wäre besser, ihr würdet euch eine andere Arbeit suchen!“ Ich hatte ihm noch nicht gesagt, daß ich beabsichtigte, in der Druckerei der Watch Tower Society in Brooklyn zu arbeiten, doch nun ergriff ich die Gelegenheit beim Schopf und entgegnete ihm: „Ich habe bereits eine neue Arbeit gefunden. Ich werde am Montagmorgen in der Watch-Tower-Zentrale in Brooklyn anfangen.“ Vater wandte sich ab und sagte kein Wort mehr. Er hatte nichts gegen unseren Glauben, ja er verteidigte ihn sogar, wenn er mit anderen darüber sprach. Aber er war jähzornig und wollte nicht, daß die Arbeit auf der Farm irgendwie behindert wurde.
Wie glücklich war ich, im Vollzeitdienst zu stehen, Dienst für Jehova Gott zu tun, einen Dienst, der, wie ich wußte, nicht umsonst wäre! Später, als ich einmal meine Angehörigen besuchte, nahm mich Vater zur Seite und sagte: „Wenn du nach Hause kommst, kannst du den Hof übernehmen und alles, was du damit verdienst, behalten.“ Er hatte vor kurzem beim Spekulieren 30 000 Dollar verloren und nun wurde ihm alles allmählich zuviel.
Aber ich antwortete: „Nein, Vater, ich habe bereits zu viele Jahre meines Lebens vergeudet, daher will ich von jetzt an Schätze im Himmel aufhäufen, wo Diebe nicht einbrechen und stehlen.“
FREUDEN DES VOLLZEITDIENSTES
In der Druckerei der Watch Tower Society arbeitete ich bis zum Jahre 1925 am Dreischneider. Darauf durfte ich fünfzehn Jahre lang einen Lastwagen fahren. Der erste Lastwagen, den ich fuhr, war das kleine Ford-T-Modell, das auf Seite 98 des Buches Jehovas Zeugen in Gottes Vorhaben abgebildet ist.
Als ich etwa ein Jahr in der Zentrale der Gesellschaft gearbeitet hatte, lud mich mein Zimmergenosse ein, ein Wochenende in seinem Elternhaus zu verbringen. Es war ein sehr schönes Wochenende, und unter anderem lernte ich auch seine Schwester, eine vorbildliche junge Christin, kennen. Wir fanden Gefallen aneinander und begannen einander zu schreiben, und dieser Briefwechsel besteht noch heute. Einmal erwogen wir, ob wir heiraten sollten, doch dann beschlossen wir, den Rat des Apostels Paulus zu befolgen und den besseren Weg zu wählen und auch Raum zu machen für die Worte Jesu, daß einige um des Königreiches der Himmel willen ledig bleiben würden. So sind wir all die Jahre hindurch nur Freunde geblieben. Die Worte des Apostels Paulus haben sich an uns bewahrheitet, und wir sind beide glücklich und zufrieden darüber, daß es uns möglich war, so zu handeln. — Matth. 19:10-12; 1. Kor. 7:25-38.
Im Jahre 1923 durfte ich an den Wochenenden mithelfen, die Radiostation WBBR zu bauen. Man gab mir schwere Arbeit zu tun, denn Wurzeln gefällter Bäume ausgraben ist bestimmt schwere Arbeit; aber da es Jehovas Werk war, machte es mich glücklich, in dieser Weise gebraucht zu werden. Später, als wir dann die gute Botschaft von Gottes Königreich über WBBR hörten, fühlten wir uns reich belohnt. Kurz danach wurde ein Orchester zusammengestellt, das im Studio dieses Senders musizieren sollte. Da ich Geige spielte, meldete ich mich auch. Doch man benötigte noch einen Baß, daher nahm ich Unterricht in Baßgeige; ich war, wie mein Lehrer sagte, ein gelehriger Schüler. Wir übten an drei Abenden in der Woche und spielten jeden Sonntag im Radio. Da ich viel für gute Musik übrig habe, war ich für dieses Vorrecht sehr dankbar. Ich durfte vier Jahre lang mitspielen.
Ein anderes beglückendes Erlebnis und ein Meilenstein in meinem Leben war der Besuch des Kongresses in Columbus (Ohio) im Jahre 1931. Auf diesem Kongreß nahmen die Bibelforscher den Namen „Jehovas Zeugen“ an. Welch eine Ehre, diesen Namen zu tragen! Einige Jahre danach kaufte die Gesellschaft in der Nähe von Ithaca (New York) eine Farm, damit die Familie in der Zentrale besser ernährt werden könnte. Da ich Farmer gewesen war, wurde ich gebeten, auf dieser Farm zu arbeiten; ich begann im Dezember 1940, auf der Farm zu arbeiten, und blieb achtzehn Jahre dort.
Im Juli 1947 mußte ich mich wegen Darmkrebs plötzlich operieren lassen. Seither habe ich einen künstlichen Darmausgang. Ich erholte mich schnell, und danach war es mir noch elf Jahre lang möglich, schwere Arbeit auf der Farm zu leisten. Doch dann ließen die Kräfte nach, und ich wurde nach Brooklyn versetzt, wo ich bessere Möglichkeiten für eine ärztliche Behandlung hatte und wo man mir auch leichtere Arbeit gab. In der Regel leben Personen, die eine solche Operation hatten, nur noch zehn Jahre. Doch durch Jehovas unverdiente Güte lebe ich heute noch nach einundzwanzig Jahren, und man kann mich immer noch brauchen. Obschon ich manchmal unter Ischias leide, ist es mir dennoch möglich, in der Literaturversandabteilung der Gesellschaft zu arbeiten.
Da ich nicht mehr gut zu Fuß bin, predige ich abends und an den Wochenenden, indem ich Briefe schreibe; ich schreibe trauernden Hinterbliebenen, was die Bibel über die Auferstehungshoffnung sagt. Unter den Personen, die einen solchen Brief beantworteten, befand sich auch eine Witwe, die mir herzlich für meinen trostreichen Brief dankte und mich bat, ihr etwas zu senden, was ihr Antwort auf ihre biblischen Fragen geben würde. Ich schickte ihr ein Exemplar des Buches „Vergewissert euch über alle Dinge“. Auch ein in Europa stationierter amerikanischer Soldat erzeigte sich dankbar für meinen Brief und macht nun gute Fortschritte.
Wenn ich jetzt, da ich sechsundsiebzig Jahre alt bin, auf mein Leben zurückblicke, erscheint es mir sehr kurz, obschon die Jahre, wie der Dichter sagt, „nicht immer kurz erschienen“. Ich bin aufrichtig dankbar dafür, daß man mich immer noch zum Predigen dieser guten Botschaft von Gottes Königreich brauchen kann, auch bin ich dankbar dafür, daß Jehovas Volk die Aussicht hat, im kommenden System der Dinge seinem erhabenen Schöpfer in alle Ewigkeit zu dienen. — Mark. 10:29, 30; 13:10.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1970 | 15. Juli
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Fragen von Lesern
● In welchem Sinne treffen die Worte in 1. Johannes 5:18 zu: „Wir wissen, daß jeder, der aus Gott geboren worden ist, nicht Sünde verübt, sondern der aus Gott Geborene wacht über ihm, und der Böse bemächtigt sich seiner nicht.“? — N. B., USA.
Diesen Bibeltext kann man erst richtig verstehen, wenn man den Gedanken, den der Apostel Johannes in seinem Brief mehrmals wiederholt, verstanden hat: daß ein Unterschied besteht zwischen dem Begehen einer Sünde und dem willentlichen Verüben von Sünde. Er wollte mit diesen Worten nicht sagen, daß ein Christ, der aus Gott geboren ist, keine Sünde begeht. Daß Christen Sünden begehen, zeigt Johannes deutlich in seinen vorangehenden Worten: „Ich schreibe euch diese Dinge, damit ihr keine Sünde begehen mögt. Und doch, wenn einer eine Sünde begeht, so haben wir einen Helfer beim Vater, Jesus Christus, einen Gerechten.“ — 1. Joh. 2:1.
Wahre Christen machen sich das Sündigen aber nicht zur Gewohnheit. Das geht aus folgenden Worten des Johannes hervor: „Jeder, der Sünde verübt, verübt auch Gesetzlosigkeit, und so ist Sünde Gesetzlosigkeit. Ihr wißt auch, daß dieser kundgemacht worden ist, um unsere Sünden wegzunehmen, und in ihm ist keine Sünde. Jeder, der in Gemeinschaft mit ihm bleibt, verübt nicht Sünde; jemand, der Sünde verübt, hat ihn weder gesehen noch ihn kennengelernt. Kindlein, laßt euch durch niemand irreführen; wer Gerechtigkeit übt, ist gerecht, so wie jener gerecht ist. Wer fortgesetzt Sünde begeht, stammt vom Teufel.“ — 1. Joh. 3:4-8.
Durch die Worte in 1. Johannes 5:18 betonte Johannes also, daß die aus Gott Geborenen nicht gewohnheitsmäßig sündigen. Beachten wir aber, daß er nicht sagt, ein aus Gott Geborener könne nicht gewohnheitsmäßig sündigen. Einige von ihnen haben sich das Sündigen tatsächlich zur Gewohnheit gemacht. In der Korinther Versammlung war zum Beispiel ein Mann, der
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