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  • Gibst du ‘so, wie du es in deinem Herzen beschlossen hast’?
    Der Wachtturm 1967 | 15. August
    • Jesu Worte des Lobes gehört hatte, etwas getan zu haben, was in Übereinstimmung mit dem Entschluß ihres Herzens stand, obwohl es, als der Entschluß tatsächlich ausgeführt wurde, als Verschwendung gegolten haben mochte! — Matth. 26:6-13.

      Zum Schluß ist noch etwas erwähnenswert. Wir möchten in Verbindung mit all diesem Geben, so, wie jemand es in seinem Herzen beschlossen hat, die weiteren Worte des Paulus nicht übersehen. Wir möchten „nicht widerwillig oder aus Zwang“ geben, so, als ob es eine unerfreuliche Pflicht oder eine drückende Last wäre. Wir möchten vielmehr aus Freude geben, aus Liebe, aus Dankbarkeit Jehova Gott gegenüber, daß wir die Möglichkeit haben zu geben, und möchten daran denken, daß ‘Gott einen fröhlichen Geber liebt’ und daß ‘Geben beglückender ist als Empfangen’. — 2. Kor. 9:7; Apg. 20:35.

  • Mein Schatzfund im „Land der Verheißung“
    Der Wachtturm 1967 | 15. August
    • Mein Schatzfund im „Land der Verheißung“

      Erzählt von DEMETRIUS PAPAGEORGE

      IN DEM kleinen Dorf Papingon in den Bergen im Nordwesten Griechenlands wurde ich geboren. Das war im Oktober 1891, vor ungefähr fünfundsiebzig Jahren. Zu dieser Zeit lag unsere Wohnung in türkischem Territorium. Mein Vater war Schullehrer. Kurz nach meiner Geburt wurde er jedoch zum Priester der griechisch-orthodoxen Kirche ordiniert. Schwierige Zeiten zwangen meinen Vater allerdings, unser Dorf zu verlassen, und er ließ sich schließlich in der Stadt Philadelphia in Kleinasien nieder.

      Während der Schulzeit wurde mir oft die Aufgabe gestellt, Teile der Bibel in der Kirche vorzulesen. Diese Teile waren im allgemeinen aus den Psalmen und aus den Schriften der Apostel Jesu. Im Alter von 14 Jahren, als ich die Mittelschule beendet hatte, ging ich nach Athen, Griechenland, um Arbeit zu suchen. Nachdem ich nahezu drei Jahre dort gewesen war, zog ich nach Smyrna weiter und von dort nach Philadelphia, wo ich meinen Vater wiedersah.

      Ich erzählte meinem Vater, daß ich den Wunsch habe, für den Priesterdienst zu studieren, so, wie er es getan hatte. Er entmutigte mich jedoch! Er erklärte mir frank und frei, daß er durch seine Tätigkeit als Priester sehr enttäuscht worden sei. „Es fehlt an etwas ganz Bestimmtem“, sagte er. Er gestand, daß er weiter suche, um festzustellen, was die anderen Religionen zu bieten haben. Später, zur Zeit der spanischen Grippeepidemie im Jahre 1918, starb mein Vater.

      Um die Jahrhundertwende traten in Europa einige Umwälzungen ein. Im Jahre 1909 besiegten die Jungtürken den Sultan Abd ul Hamid II. Eine neue Verfassung wurde aufgestellt, in der verlangt wurde, daß Angehörige aller Nationalitäten in der türkischen Armee dienen sollten. Da ich nicht geneigt war, mich militärisch zu betätigen, beschloß ich, den Kontinent bei der nächsten Gelegenheit zu verlassen und anderswo zu leben. Einige Tage später war ich nach Amerika unterwegs. Wir landeten in New York im Mai des Jahres 1910.

      Amerika war, wie ich es mir vorgestellt hatte, mein „Land der Verheißung“. Ich hatte gehofft, hier finanzielle Sicherheit und Glück zu finden. Das „Land der Verheißung“ hielt jedoch viele erschütternde Überraschungen für mich bereit. Man konnte doch nicht so leicht reich werden. Ich arbeitete 12 Stunden am Tag in Restaurants und erhielt je Tag nur einen Dollar Lohn! Am Abend eilte ich in die Schule, um die englische Sprache zu erlernen.

      AUF EINEN KOSTBAREN SCHATZ GESTOSSEN

      Nach ungefähr drei Jahren war ich jedoch schließlich auf einen kostbaren Schatz gestoßen! Als ich im Sommer des Jahres 1913 in den Catskill Mountains im Staate New York Ferien machte, wurde mir ein Traktat, betitelt „The Bible Students Monthly“ [„Der Schriftforscher“, Monatsheft] gegeben. Obwohl ich zu dieser Zeit sehr wenig Englischkenntnisse hatte, wurde mir trotzdem bewußt, daß hier in Wirklichkeit ein sehr seltener Schatz war.

      Am nächsten Tag traf ich die Person, die mir die Schrift gegeben hatte. Sie war Schullehrerin und eine reife Bibelforscherin. Im Verlauf unserer Unterhaltung stellte sie mir Fragen über meine Überzeugung. Sie wollte wissen, was ich glaubte. Wie ich mich erinnern kann, verlief die Unterhaltung ungefähr folgendermaßen:

      „Beten Sie das Vaterunser, Herr Papageorge?“

      „Selbstverständlich“, lautete meine Antwort. „Ich habe es gelernt, seitdem ich zu sprechen anfing.“

      „Dann glauben Sie also, daß Christus Jesus wiederkommt?“

      „Gewiß.“

      „Können Sie mir sagen, warum er wiederkommt?“

      „Ich kann nicht viel darüber sagen. Aber ich weiß bestimmt, daß sein Kommen das Ende der Welt bedeuten wird.“

      „Meinen Sie, daß das stimmt? Was denken Sie, was mit dem Ende der Welt gemeint ist?“

      „Nun, ich denke, es bedeutet einfach — das Ende der Welt. Es wird Vernichtung und Verwirrung geben, viele Leute werden sterben. Ich meine, daß die Toten auferstehen werden. Und soviel mir einfällt, wird es wirklich eine schlechte Zeit sein. Meinen Sie nicht auch?“

      Sie lächelte sanft und sagte dann: „Sie beten also darum, daß Christus kommen soll, um die gesamte Welt zu vernichten?“

      Ich war einen Augenblick unschlüssig, denn ich hatte diese Frage noch nie von dieser Seite aus betrachtet. Dann, so erinnere ich mich, sagte ich: „Das gibt nicht viel Sinn, nicht wahr? Was denken Sie, was meinte Christus mit dem Ende der Welt?“

      Dann öffnete sie ihre Bibel und las mir aus dem Bibelbuch Apostelgeschichte, aus dem Kapitel 3, vor, in dem es heißt: „Bereut daher, und kehrt um, damit eure Sünden ausgelöscht werden, so daß Zeiten der Erquickung von der Person Jehova kommen mögen und er den für euch bestimmten Christus sende, Jesus, den allerdings der Himmel bei sich behalten muß bis zu den Zeiten der Wiederherstellung aller Dinge, von denen Gott durch den Mund seiner heiligen Propheten der alten Zeit geredet hat.“ (Apg. 3:19-21) „Sie sehen also“, sagte sie weiter, „Christus Jesus wird zur Zeit des Endes dieser Welt Segnungen herbeiführen, ‚Zeiten der Erquickung‘, wie die Bibel sagt, und nicht nur Vernichtung.“

      Das hörte sich allerdings großartig an. Da das in der Bibel stand, war ich überzeugt, daß das die Wahrheit war. Vor diesem Zeitpunkt hatte ich noch nie eine vollständige Bibel gesehen. Aus diesem Gespräch hatte ich Nutzen gezogen. Von diesem Augenblick an wußte ich, daß ich mehr über die Bibel lernen müßte.

      Es wurden Vorkehrungen getroffen, daß ich mit einigen Bibelforschern, die Griechisch sprachen, zusammentreffen konnte. Als wir in die Stadt zurückkehrten, geschah das auch. Mein erster Eindruck nach dem Zusammenkommen mit diesen Forschern war, daß diese Leute die Wahrheit haben müßten, wenn es überhaupt irgendeine geoffenbarte biblische Wahrheit gäbe. Sie waren so aufrichtig, eifrig und gründlich bei ihrem Durchforschen der Bibel!

      Ich erwarb eine griechische Bibel und jede andere Literatur, die ich erhalten konnte, und begann zu studieren. Ich hatte jedoch nicht genug Zeit für das Studieren! Deshalb gab ich meine Arbeit auf und verwandte meine gesamte Zeit für das Durchforschen der Schriften und für das Nachdenken über ihre Wahrheiten. Das tat ich so lange, wie mein gespartes Geld ausreichte. Dann sah ich mich nach einer neuen Arbeit um und verdiente wieder Geld. Als ich genügend Geld hatte, hörte ich erneut auf zu arbeiten und wandte mich wieder dem zu, was ich im Leben am liebsten tat, nämlich dem Studieren der Bibel!

      WAHRHEITEN, DIE MICH BEGEISTERTEN

      Die Wahrheiten, die ich durch meine Studien kennenlernte, begeisterten mich! Die Bibel wurde in Wirklichkeit mein Schatz. Statt daß die Erde bei der Wiederkunft des Herrn vernichtet wird, lernte ich, daß sie unter der Herrschaft des Königreiches Gottes in ein Paradies verwandelt werden wird; daß es unter der Königreichsherrschaft nur eine Religion auf der gesamten Erde geben wird.

      Als Kind wurde mir beigebracht, daß man den Tod fürchten müsse, da Gott einige Menschen immer und ewiglich in einer Feuerhölle quälen würde. Nun lernte ich bei meinen Bibelstudien, daß Gott niemanden in einem Höllenfeuer quält, daß Jesus über den Tod als von einem Schlaf sprach, daß Menschen, die im Tode schlafen, auferstehen und hier auf der Erde leben werden. Wie oft hatte ich Jesu Worte in Johannes 5:28, 29 bei Beerdigungen gehört! Ich war mir bis jetzt jedoch nie über den Wert ihrer Bedeutung im klaren gewesen. Die Tatsache, daß Jesus den Ausdruck „Gedächtnisgrüfte“ (mnémeion) gebrauchte, beeindruckte mich. Jesus gebrauchte im Griechischen nicht die beiden gebräuchlichen Wörter für das Grab, nämlich taphos, was „Grab“ bedeutet, oder lakos, was „Grube“ oder „Graben“ bedeutet. Ich wußte dadurch, daß diejenigen, die in den Gedächtnisgrüften sind, eines Tages zur Auferstehung hervorkommen würden. Wie sehr mich das begeisterte!

      Außerdem erkannte ich auch zum erstenmal, daß Jesus Christus selbst über seine zweite Gegenwart prophezeite und daß er ein Zeichen über viele Einzelheiten gab, um uns zu helfen, die Zeit ihrer Erfüllung feststellen zu können. Diese Teile der Bibel wurden in der Kirche nie vorgelesen. Die Geistlichen zogen gewöhnlich ihre eigene Meinung, ihre eigene schreckliche Ankündigung der Dinge vor, die kommen sollten. Welch eine Wohltat, von solchen falschen Auslegungen befreit zu sein! Die biblische Wahrheit macht wirklich frei von solchem Aberglauben und von solchen Lügen, wie Jesus das in Johannes 8:32 sagte: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“

      FÜR DIE ARBEIT MIT DEM PHOTODRAMA GESCHULT

      Die Wahrheiten aus Gottes Wort, davon war ich überzeugt, mußten den Menschen erzählt werden. Aus diesem Grunde gab ich mein Leben Gott hin. Es sollte ein Taufdienst und eine Taufe im Bethel in Brooklyn, dem Hauptsitz der Watch Tower Society, durchgeführt werden. Der Präsident der Gesellschaft, Bruder C. T. Russell, hielt die Taufansprache. An diesem Tage symbolisierte ich meine Hingabe, indem ich mich im Wasser untertauchen ließ. Ich war glücklich, meine Entscheidung, Gott den Rest meines Lebens zu dienen, getroffen zu haben. Das war im Herbst des Jahres 1913.

      Es gab damals eine Schulklasse mit Brüdern, die die Elektrizitätslehre studierten, damit sie eine Erlaubnis erhalten konnten, ein Filmvorführgerät zu bedienen, um den Film der Watch Tower Society „Das Photodrama der Schöpfung“ zu zeigen. Bruder Russell ließ mich freundlicherweise an der Schulung teilnehmen, und ich muß sagen, daß ich für die Gelegenheit sehr dankbar war. Innerhalb etwa eines Monats legten wir unsere Prüfung ab und erhielten die Erlaubnis zum Vorführen.

      Wir wurden dann geschult, das Filmvorführgerät und den Lichtbildprojektor zusammen mit den Schallplatten, die die Lichtbilder erklärten, zu bedienen. Diese wurden in dem Brooklyner Tabernacle, das an der Hicks Street lag, vorgeführt. Im Tabernacle hatten etwa 700 Menschen Platz. Tee und belegte Butterbrote wurden Sonntag nachmittags serviert, damit die Anwesenden für das Abendprogramm bleiben konnten.

      Zu Beginn des Frühjahrs 1914 fing man damit an, das Photodrama in der Stadt New York vorzuführen, und von dort wurde es überall in den Vereinigten Staaten bekannt. Manchmal sah man gleichzeitig in nahezu hundert Städten das Photodrama. Wir Vorführer, die eine Lizenz hatten, reisten von Staat zu Staat und zeigten diesen eindrucksvollen Film. Wir freuten uns auch außerordentlich über dieses Dienstvorrecht.

      Als der Erste Weltkrieg im Juli 1914 ausbrach, waren wir Bibelforscher eigentlich nicht überrascht. Eine Zeitlang hatten wir auf Beweise für das Ende der Zeiten der Nationen gewartet. Als der Krieg ausbrach, erkannten wir ihn sofort als ein Zeichen und als Beweis an, daß wir Recht hatten. Unsere Freude war groß, denn wir erwarteten, daß sich große Dinge ereignen würden. Zu diesem Zeitpunkt war ich mit Bruder A. H. Macmillan in Wakesha, Wisconsin. Bruder Macmillan hielt die beiden abschließenden Ansprachen am Schluß der Filmvorführung. Die erste lautete „Pastor Russells Lehren prüfen“, und die zweite Ansprache lautete „Das zweite Kommen Christi“. Bruder Macmillan gab sein Bestes! Er spiegelte in diesen Vorträgen die Erregung und die Freude aller Bibelforscher wider, die sie empfanden, als sie die Prophezeiung der Bibel sich unmittelbar vor ihren Augen erfüllen sahen! Wir hatten Recht. 1914 war ein gekennzeichnetes Jahr!

      DIE KRIEGSJAHRE UND DIE ZEIT DANACH

      Da meine Eltern sehr der Hilfe bedurften, verließ ich die Gruppe der Photodrama-Vorführer. Ich fand in Duluth, Minnesota, Anstellung, wo ich für die Straßenbahngesellschaft tätig war. Im April 1917 wurde ich in die Armee der Vereinigten Staaten einberufen. Als ich den Befehl erhielt, mich zur Ausbildung nach Camp Dodge zu begeben, teilte ich der Einberufungsbehörde mit, daß ich ein Nachfolger Jesu Christi sei und daß ich als solcher an keinerlei Gewalttat teilnehmen könnte. Ich erzählte ihr, daß Jesus kam, um Leben zu retten, nicht um es zu vernichten. Ein Militärgericht verurteilte mich zu einer schweren fünfzehnjährigen Strafe bei harter Arbeit! Nach 23 Monaten in ungefähr acht verschiedenen Gefängnissen wurde ich jedoch im September 1919 befreit. Ich kehrte nach Duluth zurück und zog dann nach Minneapolis um, wo ich Anstellung fand. Es war eine Freude, mit der Christenversammlung dort verbunden und mit ihr tätig zu sein.

      Wegen meiner Wehrdienstangelegenheit entging ich gerade noch der Ausweisung nach Griechenland. Der im Ruhestand lebende General W. P. Hall legte Fürsprache für mich ein. Bei der denkwürdigen Versammlung in Cedar Point, Ohio, im Jahre 1922, wo ich das Vorrecht hatte, anwesend zu sein, war auch er zugegen. Ich hatte Gelegenheit, ihn dort zu treffen und ihm für seine Freundlichkeit zu danken.

      Zu diesem Zeitpunkt wurde das Vollzeitpredigtwerk neu organisiert. Im Frühjahr 1923 trat ich in diesen Vollzeitdienst ein. Dann, im Herbst dieses Jahres, bot mir die Watch Tower Society Gelegenheit, mich des Ausrüstungsdepots in Chicago anzunehmen. Natürlich nahm ich die Gelegenheit erfreut wahr. Dort blieb ich, bis das Depot im Februar 1930 geschlossen und ich dort nicht länger benötigt wurde. Danach wurde ich eingeladen, zum Hauptsitz der Watch Tower Society nach Brooklyn zurückzukehren. Ich traf im März 1930 ein.

      Nun, siebenunddreißig Jahre später, diene ich immer noch hier im Hauptsitz Brooklyn. Nach meiner Rückkehr ins Bethel hatte ich die Freude, elf Jahre lang in der Versandabteilung unserer neuen Fabrik zu arbeiten. Danach arbeitete ich einige Jahre in der Reinigungsabteilung und bediente auch die Dampfheizung. Später erhielt ich die Zuteilung, mich des schönen Gartens vor dem neuen Gebäude des Bethelheims anzunehmen. Er ist nett angelegt, und mindestens zwei Architekten blieben stehen und äußerten sich anerkennend über die gute Anordnung. Tatsächlich, eines Tages wurde gehört, daß eine von zwei Müttern, die ihren Kinderwagen durch den Garten schoben, sagte: „Herrlich, er ist wie ein Paradies.“ Die andere erwiderte: „Er ist wie eine Oase in New York!“ Vor kurzem wurde ich der Fabrik zugeteilt, um leichte Arbeit zu verrichten. Ich muß sagen, daß mich dort der Anblick so vieler Gott hingegebener Diener, einschließlich vieler junger Menschen, die Jehova freudig mit ganzem Herzen dienen, begeistert.

      Wenn ich auf die Jahre zurückblicke und über die Vergangenheit nachdenke, wie es die meisten alten Menschen tun, kann ich aufrichtig sagen, daß ich dankbar bin, Gelegenheit gehabt zu haben, Gott zu dienen, als ich noch jung war und Jugendkraft hatte. Ich war erst zweiundzwanzig, als ich über den großen Jehova lernte. Nun bin ich fünfundsiebzig. Alle diese Jahre sind voll reicher Segnungen gewesen. Jehova zu dienen ist wirklich ein großer Schatz. Es ist nicht nur das Empfinden von Freude und Glück, das die Erkenntnis über das neue System der Dinge mit sich bringt, sondern auch die Erfahrung, Jehovas Anerkennung für das Durchführen seines göttlichen Willens zu haben. Das ist der unbeschreibbare Schatz, den ich in diesem „Land der Verheißung“ gefunden habe.

  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm 1967 | 15. August
    • Fragen von Lesern

      ● Wieso kann gesagt werden, daß Jesus mit einer unvollkommenen Frau vollkommene Kinder hätte hervorbringen können? Hätten die Kinder der Vererbungslehre gemäß nicht Unvollkommenheit von ihrer Mutter ererbt? — F. S., England.

      Die Grundlage dafür, so etwas als Möglichkeit anzugeben, bildet das Beispiel der Geburt Jesu. Jesus wurde vollkommen geboren, obwohl er eine unvollkommene Mutter, nämlich Maria, hatte.

      Dadurch, daß wir dieses sagen, lehnen wir die wissenschaftlich bewiesene Tatsache nicht ab, daß die Vereinigung eines menschlichen Samens mit einer menschlichen Eizelle oder mit einem Ovum — beides enthält Chromosomen und Gene — schließlich einen neuen Organismus zur Folge hat, der die vererbten Merkmale beider Elternteile aufweist. Dieser Vorgang ist beobachtet worden und kann nun kaum noch als Theorie bezeichnet werden.

      In Jesu Fall gebrauchte Jehova offensichtlich eine der Ovula im Schoße der Jungfrau Maria, die jedoch eine unvollkommene Frau war. (Röm. 3:23) Hätte er das nicht getan, wäre Jesus, vom physischen Standpunkt aus betrachtet, in Wirklichkeit kein Nachkomme Abrahams und König Davids gewesen, wie es vorhergesagt worden war. (1. Mose 22:18; Jes. 11:1, 2; Luk. 3:23-38) Aus diesem Grunde glauben wir, daß Jesus wie ein Jude aussah und daß er menschliche Merkmale aufwies, die man auch bei seiner Mutter feststellte.

      Folgende Frage kann nun entstehen: Hätte Jesus nicht teilweise Unvollkommenheit von Maria ererben können? Nein, die Bibel läßt deutlich erkennen, daß Jesus vollkommen geboren wurde. (1. Petr. 2:22; Joh. 8:46) Auf diese Weise war er der Gegenwert des vollkommenen Adam und konnte als das Lösegeld dienen, das die Sünde hinwegnehmen sollte. (Hebr. 7:26; 9:26; Röm. 5:18) Wir sollten daran denken, daß wir es hier nicht lediglich mit der Vererbungslehre, mit dominierenden und rezessiven Merkmalen, zu tun haben. Nein, Vollkommenheit und Unvollkommenheit sind ebenfalls zu berücksichtigen. Wir können die Auswirkungen der Vereinigung von Vollkommenheit mit Unvollkommenheit nicht beobachten. Wissenschaftler können über menschliche Vollkommenheit oder über Unvollkommenheit, die von Sünde stammt, keine Regeln aufstellen. Auch können sie die wunderbare Auswirkung, die ein vollkommener männlicher Same auf ein unvollkommenes Ovum haben würde, nicht vorhersagen. Durch das, was in Jesu Fall geschah, ist es jedoch augenscheinlich, daß der vollkommene männliche Teil des Gezeugten die Unvollkommenheit, die Maria aufwies, überwog. Der vollkommene Vater Jesu übertrug das vollkommene Leben seines Sohnes in den Schoß der Maria, und das Ergebnis war ein in jeder Hinsicht vollkommener Nachkomme, nämlich Jesus. — Gal. 4:4.

      Das anerkennend, was die inspirierten Schriften über die Vorgänge bei Jesu Empfängnis und Geburt

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