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  • Fruchttragende Prediger unter der Leitung der wirksamen Kraft
    Der Wachtturm 1958 | 1. April
    • Gottes Willen zu tun. Des weiteren hat Jehova ausschließlich an sie gewisse Anforderungen gestellt, denen sie nachkommen müssen und denen sie durch seine unverdiente Güte, die er ihnen durch Christus Jesus, ihren Erlöser und Anführer erweist, nach bestem Vermögen nachkommen.

      24. In welchem Ausmaß betätigt sich Jehovas wirksame Kraft, und wie lange und von welchem Bestand ist das „Denkzeichen“, das sie jetzt aufrichtet?

      24 Das Ausmaß der Mehrung des wahren christlichen Glaubens und seiner Betätigung ist so groß geworden wie die Neue-Welt-Gesellschaft, die ihn umfaßt, also weltweit. Das wunderbare „Denkzeichen“, die Neue-Welt-Gesellschaft, die für Jehovas Oberhoheit eintritt, ist ein ewigdauerndes Zeichen, das nicht ausgerottet, sondern zum Preise Jehovas bestehenbleiben wird. „Denn in Freuden werdet ihr ausziehen und in Frieden geleitet werden; die Berge und die Hügel werden vor euch in Jubel ausbrechen, und alle Bäume des Feldes werden in die Hände klatschen; statt der Dornsträucher werden Zypressen aufschießen, und statt der Brennnesseln werden Myrten aufschießen. Und es wird Jehova zum Ruhme (zum Namen, Fußn.), zu einem ewigen Denkzeichen sein, das nicht ausgerottet wird.“ — Jes. 55:12, 13.

  • Mein Lebensziel verfolgend
    Der Wachtturm 1958 | 1. April
    • Mein Lebensziel verfolgend

      Von Donald E. Baxter erzählt

      HIER in Venezuela hören wir jeden Abend ein englisches Radioprogramm mit Musik und Weltnachrichten. Neulich hörte ich ein Lied, das etwa lautet: „Zähle statt Schafe empfangene Segnungen.“ Später begann ich, darüber nachzudenken. Weißt du, im Missionardienst kann man beides zählen — die empfangenen Segnungen und die Schafe. Wenn man in neue Gebiete geht, um die „anderen Schafe“ des Herrn zu suchen, so empfängt man in diesem großen Erziehungsfeldzug viele Segnungen und macht allerlei Erfahrungen.

      Wenn ich auf die Zeit zurückblicke, in der ich mein Lebensziel verfolgt habe, erinnere ich mich der vielen Segnungen und Dienstvorrechte, deren ich teilhaftig wurde. Als ich etwa 10 Jahre alt war, begannen mein Vater und meine Mutter, die Wahrheit zu studieren. Mit 16 ließ ich mich als Symbol meiner Hingabe an Jehova anläßlich einer Zonenversammlung taufen. Es war mir damals bewußt, was ich tat, aber ich muß zugeben, daß ich mir nicht ganz dessen bewußt war, was von einem guten Prediger alles verlangt wird. Das stellte ich später fest, als ich im Mai 1942 in den Pionierdienst eintrat. Als ich die „High School“ absolviert hatte, sah die Weltlage nicht rosig aus. Die Vereinigten Staaten bereiteten sich auf den zweiten Weltkrieg vor. Was sollte ich tun? Sollte ich ein College besuchen oder mich um Arbeit bewerben oder was? Mein älterer Bruder und meine Schwester waren als Pioniere in Chikago tätig, und in ihren Briefen ermunterten sie mich fortgesetzt, Pionier zu werden und mich ihnen in Chikago anzuschließen.

      Als ich dann im Frühjahr 1942 den Pionierdienst aufnahm, war ich noch ein ziemlich schwacher Verkündiger. Chikago und seine Vororte bedeuteten für mich etwas ganz anderes als die Farmhäuser von Süddakota und die Landgebiete, die wir dort bearbeitet hatten. Ich werde die erste Woche in Chikago nie vergessen. Jeden Morgen, wenn ich mich auf dem Weg ins Gebiet befand, hatte ich ein komisches Gefühl in der Magengegend. Aber als ich nach einigen Wochen etwas mehr Erfahrungen gesammelt hatte, verschwand es.

      Als ich an einem kalten Wintertage aus dem Dienst zurückkehrte, erwartete mich ein großer Briefumschlag von der Gesellschaft. Wie überrascht und glücklich war ich doch, darin den Bewerbungsbogen für Gilead zu finden! Als ich den Brief und den Bogen durchlas, gingen mir tausend Fragen durch den Kopf. Werde ich es schaffen können? Wird es nicht zu schwierig sein? Aber andere hatten es doch auch geschafft — so folgerte ich —, also könnte auch ich es schaffen. Ich füllte den Bewerbungsbogen aus und sandte ihn an die Gesellschaft zurück.

      Im Februar 1945 kam ich nach Gilead zum Besuch der 5. Klasse. Die Zeit verging dort wie im Fluge. Man fand niemals genügend Zeit, um alles richtig zu studieren oder vorzubereiten. Es war ein freudiges Erlebnis, und jeder Tag war mehr als nur ausgefüllt mit neuen Dingen, die man lernen und behalten sollte.

      Nach Gilead wurde ich als Kreisdiener eingesetzt. Zu jener Zeit blieb der Diener bei einigen Versammlungen zwei oder drei Tage und bei anderen eine Woche, je nach ihrer Verkündigerzahl. Er mußte auch darauf vorbereitet sein, alle acht öffentlichen Vorträge zu halten. Während ich im Kreisdienst wirkte, dachte ich stets daran, wo ich wohl hingesandt werden würde. Zu der Zeit hatte ich das meiste von der spanischen Sprache vergessen, die ich doch in Gilead zu lernen versucht hatte. Im Februar 1946 erhielt ich einen Brief von der Gesellschaft, der besagte, daß ich Venezuela zugeteilt sei und daß ich Ende Februar ins Bethel kommen sollte, um dort zu bleiben, bis ich ein Einreisevisum für Venezuela erhalten würde. Am 2. Juni 1946 landete ich in Maiquetía, dem Flugplatz von Caracas, der Hauptstadt. Niemand war gekommen, um uns zu begrüßen oder uns, der spanischen Sprache wegen, beizustehen. Bald fanden wir jedoch vier Verkündiger, sie sich in einem Heim trafen und den Wachtturm studierten und die auch ein Buchstudium durchführten. Eine Familie guten Willens aus der Nachbarschaft besuchte diese Zusammenkünfte ebenfalls, und so waren zwölf Personen bei dieser ersten Zusammenkunft anwesend, der ich in Caracas beiwohnte.

      Im April 1946 hatten Bruder Knorr und Bruder Franz Venezuela besucht und die Versammlungen und den Felddienst, der jetzt verrichtet wurde, organisiert. Es war den vier Verkündigern daran gelegen, Literatur und Hilfe im Felddienst zu erhalten. Von diesen Brüdern erfuhren wir, daß im Inneren des Landes noch weitere Verkündiger etwas Dienst verrichten würden. Als erstes mußten wir sie organisieren und veranlassen, daß sie ihre Berichte einschickten, damit diese nach Brooklyn weitergesandt werden konnten. Dies war schwierig, weil wir die spanische Sprache nicht beherrschten. Aber zwei junge Brüder, die den Pionierdienst eben aufgenommen hatten, sprachen ein wenig Englisch; so sagten wir ihnen, was wir zu tun wünschten, und sie ihrerseits sagten es der Versammlung. Nach und nach begann die Versammlung in Caracas zuzunehmen. Im September 1946 wurde ein Zweigbüro eröffnet, und laut des ersten Berichts, den wir einsandten, arbeiteten 19 Verkündiger im Lande.

      Caracas mutete uns bestimmt fremd an. Die Preise waren schrecklich hoch, und es war sozusagen unmöglich, eine Wohnung zu finden. Kilometerweit gingen wir zu Fuß, da wir nicht wußten, welchen Bus wir benutzen sollten, denn wie konnten nicht verstehen, was die Leute sagten, wenn wir sie etwas fragten. Schließlich fanden wir ein kleines Haus (ohne fließendes Wasser) am Rande der Stadt, das an einer ungepflasterten Straße lag. Dort richteten wir in Venezuela das erste Missionarheim ein. Später sandte die Gesellschaft zu unserer Unterstützung weitere Missionare, und es wurde für uns etwas leichter. Drei Jahre lang suchten wir nach einem besseren Missionarheim, doch ohne Erfolg, weil die Miete überall zu hoch war. Verschiedene Missionare, die zu unserer Gruppe gehörten, kehrten in die Vereinigten Staaten zurück, einige waren krank, und andere wollten heiraten. So war ich einige Monate lang allein, bis die Gesellschaft weitere Missionare sandte. Im Juli 1949 fanden wir in Caracas ein besseres Heim, und die Zahl der Familienglieder stieg auf 10 an. Für mich war es in der Tat eine Freude, daß ich im Verfolgen meines Lebenszieles durchgehalten hatte. Eine weitere Gruppe von Missionaren wurde auch nach Maracaibo gesandt, und sie eröffnete dort im Dezember 1948 ein Heim.

      Eine Erfahrung ist besonders bemerkenswert: Drei venezolanische Pioniere und ich arbeiteten in einem Vorort von Caracas. Ich war erst einige Monate hier, und daher war mein Spanisch recht mager. In einem Geschäftshaus fand ich einen Schneider, der Englisch sprach. Die Jungens sagten mir, ich möchte in diesem Haus arbeiten, da ich Englisch sprechen könne. Der gefundene Schneider war ein sehr demütiger Mensch. Er sagte mir, daß er eine Bibel habe und sich sehr dafür interessiere, er sei katholisch, aber ein anderer Schneider, ein Adventist, suche ihn zu bekehren. Er nahm das Buch „Das Königreich ist herbeigekommen“ in Englisch entgegen, und ich sagte ihm, daß ich später wieder vorsprechen werde. Dann begann ich ein Studium mit ihm, und er nahm die Wahrheit an. Später bat er, ich möchte das Studium in Spanisch mit ihm durchführen, denn er erkannte, daß er am Predigtwerk einen Anteil haben und daher sein Spanisch verbessern und auch lernen müsse, Spanisch zu lesen. Bald begleitete er uns im Felddienst und wurde dann getauft. Sonntags arbeitete er mit mir zusammen. Er nahm mich zu seinen Nachbesuchsleuten mit, und wir begannen drei Studien. Eines Tages, als wir uns auf dem Wege zu einem dieser Studien befanden, sagte er: „Ich bete zu Gott, daß ich hier in diesem Gebiet ein Schaf finden möge.“

      Ein Italiener, mit dem wir gerade ein Studium begonnen hatten, erfaßte die Wahrheit sehr schnell, und bald begleitete er uns im Dienste. Dieser Italiener nahm dann den Pionierdienst auf, obwohl er eine Frau und drei Kinder ernähren muß. Er tut seinen Dienst weiterhin sehr gut.

      Nach einer Vortragsreihe legten wir ein Dienstzentrum in einer Wohnung fest, und später wurde das Studium einem reifen Bruder übergeben, der in der Nähe wohnte. Jetzt haben wir in jenem Vorort eine Versammlung von 70 Verkündigern. Als der Kreisdiener im vergangenen Monat einen öffentlichen Vortrag in jener Versammlung hielt, kamen 81 Personen zusammen.

      Letzten Juni sind es 11 Jahre her gewesen, daß ich nach Venezuela gekommen war, aber mir scheint, ich sei die meiste Zeit meines Lebens hier gewesen, wenigstens den wichtigsten Teil davon! Während dieser Jahre hat sich hierzulande vieles geändert. Seine Hauptstadt Caracas, die jetzt eine Millionenstadt ist, ist eine moderne Stadt mit neuen Gebäuden und neuen Straßen geworden.

      In Venezuela ist die Zahl der Königreichsverkündiger auch Jahr für Jahr gestiegen. Im Jahre 1946 hatten wir einen Durchschnitt von 13 und heute von über 1233 Verkündigern. Im vergangenen Jahr betrug die Höchstzahl 1364. In diesem Lande gibt es nun acht Missionarheime und zweiundzwanzig Versammlungen. Die Botschaft und das Werk sind bis in die äußersten Winkel des Landes vorgedrungen. Hier in Caracas haben wir mit vier Verkündigern angefangen, und jetzt gibt es hier fünf Teilversammlungen mit über 550 Verkündigern. Im ganzen Land leisten die Verkündiger harte Arbeit, und wir haben stets einen Durchschnitt von mindestens zwölf Stunden pro Verkündiger. Immer noch benötigen wir weitere Pioniere und Missionare, da wir viel Gebiet durchzuarbeiten haben.

      Während ich so mein Lebensziel verfolgte, habe ich gelernt, daß es ein großes Vorrecht und auch ein großer Segen ist, Missionar in einem Auslandsgebiet zu sein. Wenn ich zurückblicke, bin ich Jehova sehr dankbar, daß ich damals in den Pionierdienst eintrat und die Einladung nach Gilead annahm. Der Pionierdienst und anschließend daran die Schulung in Gilead und der Missionardienst sind mit keiner Tätigkeit in dieser alten Welt zu vergleichen. Die Freude und die Vorrechte, ohne Einschränkungen zu dienen, wiegen die Nöte und Beschwerden auf, die man im Dienste erdulden muß. Ich stehe jetzt 15 Jahre im Vollzeitdienst, die meiste Zeit davon in einem Auslandsgebiet, aber ich möchte meine Erfahrungen mit niemandem tauschen. Wäre ich noch einmal ein junger Mann von 17 Jahren, so würde ich Herz und Sinn wiederum auf Gilead und den Missionardienst richten!

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