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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1958
w58 1. 9. S. 525-527

Mein Lebensziel verfolgend

Von W. A. Bivens erzählt

NUR wenige Wochen, nachdem ich ein Studium der Bibel anhand der Publikationen der Gesellschaft begonnen hatte, wurde mir eine ungewöhnliche Gelegenheit im Geschäftsleben geboten. Ich arbeitete im Büro einer Automobilfirma, und der Fabrikant machte mir das Anerbieten, mich sechs Monate in Detroit kostenlos schulen zu lassen, worauf ich ein eigenes Unternehmen beginnen könnte. Das hätte finanzielle Sicherheit für das ganze Leben bedeutet. Aber während ich die Bibel studierte, erkannte ich, daß Leben mehr bedeuten könnte, als nur etwa sechzig oder siebzig Jahre zu leben, daß es ewiges Leben bedeuten könnte, wenn man das Wort Jehovas befolgt. Mehr und mehr kam mir meine Arbeit wie ein Zeitverlust vor. So beschlossen denn meine Frau und ich, uns mit den Geschäften des Herrn zu befassen. Um unser Lebensziel zu verfolgen, faßten wir den Entschluß, in den Pionierdienst einzutreten.

Wir kauften einen Wohnwagen, und schon in wenigen Monaten standen wir im Pionierdienst. Etwas mehr als ein Jahr später lud mich die Gesellschaft ein, Sonderpionier zu werden. Das beglückte mich sehr. Aber es war nichts im Vergleich zu dem, was einige Monate später geschah. Eben waren wir vom Dienste heimgekehrt, als meine Frau — atemlos und erregt — vom Büro des Wohnwagenlagers gelaufen kam. Sie hielt einen Brief vom Büro des Präsidenten in der Hand. Es war eine Einladung, nach Gilead zu gehen. Unser Wohnwagen wird bestimmt bei all unserer Erregung gehüpft sein! Wir hatten zwar die Hoffnung gehegt, dort hingehen zu können, aber erst etwa ein oder zwei Jahre später, und so überraschte uns dies sehr. Doch selbst als wir in Gilead eintrafen, waren wir immer noch etwas argwöhnisch bei dem Gedanken, daß die Sache nicht stimmen könnte — doch nein, man erwartete uns, ja man hielt sogar ein Zimmer für uns bereit. Nun begannen fünf Monate sehr harter, aber freudiger Arbeit, und zwar in physischer wie auch in geistiger Beziehung. Da ich der Gärtnerei zugeteilt worden war, mußte ich etwa drei Stunden am Tag meine Muskeln anstrengen, die es jahrelang leicht gehabt hatten. Doch schon nach wenigen Tagen, da ich mich steif fühlte, weil ich Muskelkater hatte, ging es besser, und die Arbeit und die Gemeinschaft mit anderen Brüdern war sehr angenehm und befriedigte mich.

Als sich das Ende des Schulkurses näherte, fragten sich alle Studenten, was wohl ihre nächste Dienstaufgabe sein werde. Zusammen mit mehreren Brüdern wurde ich als Teilversammlungsdiener der Stadt New York zugeteilt. Es war ein wirkliches Vorrecht, mit verschiedenen Gliedern der Bethelfamilie in Verbindung zu gelangen und dadurch eine viel tiefere Wertschätzung für Jehovas irdische Organisation zu bekommen. Aber wir waren ja nicht nach Gilead gegangen, um uns auf die Arbeit in der Stadt New York vorzubereiten. Als wir somit eine Gebietszuteilung für Zentralamerika erhielten, waren wir bereit, hinzugehen, obwohl es bedeutete, daß wir viele neue Freunde verlassen mußten, die wir in unserem zeitweiligen Gebiet gefunden hatten.

Zu acht wurden wir zusammen in dasselbe Gebiet gesandt. Wir verließen New York mit dem Zug nach Miami, Florida, um dort ein Flugzeug nach unserem Auslandsgebiet zu nehmen. Was stand uns bevor? Wir wußten es nicht; aber es war eine Dienstaufgabe, die uns Jehovas Organisation zuteilte, und darum wollten wir dort dienen. Obwohl wir nach einer der größten Städte von Zentralamerika reisten, war doch der erste Anblick nicht allzu ermutigend. Nach New York schien alles so klein zu sein. Ich wußte damals nicht, daß schon einige Jahre später, nachdem ich in einigen der kleinen pueblos gearbeitet hätte, es so groß und hell erscheinen würde wie New York. Unser neues Missionarheim war sicherlich etwas ganz anderes als die Wohnung in New York. Es war aus Luftziegelsteinen (adobe) hergestellt (nur ein anderer Name für Schlamm), und die Klempnerarbeit ließ viel zu wünschen übrig. Aber werden nicht — wenn man es sich überlegt — Ziegelsteine auch von Ton gemacht, nur etwas anders gebrannt? Die Küche war ein langer, enger Gang ohne Fenster, und eine einzige Birne hing von der Decke herab. Der Ofen, ebenfalls aus Lehm, erforderte gewaltige Mengen Brennmaterial, damit er in Gang blieb.

Aber wahrscheinlich war doch die größte Schwierigkeit die Sprache. Alle Missionare hatten ein kurzes Zeugnis auswendig gelernt, um die Schriften an der Tür anbieten zu können, aber wenn das gesagt war, hatten wir auch alles gesagt. Wir konnten die Leute, die mit uns sprachen, nicht verstehen, und für unser Ohr, das die Sprache nicht gewohnt war, schienen sie mit der Schnelligkeit eines Maschinengewehrs zu sprechen. Nach unserem kurzen Zeugnis fragte man uns wohl, woher wir kämen, und wir antworteten einfach: „Gutes Buch, fünfunddreißig Cents.“ Schwierigkeiten? Sicherlich. Aber über diese Dinge konnte man ja auch lachen. Wir erhielten dafür weit größere Segnungen. Bald konnten wir eine kleine Versammlung organisieren. In wenig mehr als zwei Jahren war sie auf fünfundfünfzig Verkündiger des Königreiches Gottes angewachsen.

Innerhalb weniger Wochen nach unserer Ankunft begannen wir, die Sprache zu verstehen, nahmen bald an Versammlungen teil und hielten Ansprachen. Nach zweieinhalb Jahren sandte man sechs von uns nach einem viel kleineren Ort, damit wir dort das Werk in Gang brächten. Diese Kleinstadt befand sich hoch oben in den Bergen, und das ganze Jahr war es kalt. In einer kleineren Stadt zu wohnen brachte uns neue Probleme. Aber auch hier wurde eine kleine Versammlung gegründet, die seither in Gang gewesen ist. Nachdem wir in diesem zweiten Gebiet zwei Jahre gearbeitet hatten, wurden meine Frau und ich nach einem noch kleineren Ort gesandt. Dort waren wir nur unser zwei, und es war eine Küstenstadt, wo es das ganze Jahr heiß war.

Natürlich lebten wir nicht unter den leichtesten Verhältnissen, aber auch nicht unter den schlimmsten. Man brachte unserem Werke sehr wenig Widerstand entgegen. Wir konnten Schriften absetzen und fanden Menschen guten Willens. Bald begannen diese ebenfalls, am Dienste teilzunehmen, und das war für uns eine wahre Freude. Dann erfuhren wir, daß neue Missionare herkommen sollten, um dort zu arbeiten, und daß meine Frau und ich nach einem noch kleineren Ort versetzt werden würden. Nachdem wir eine Weile mit den neuen Missionaren zusammen gearbeitet hatten, um ihnen zu helfen, mit den Bräuchen und der Sprache des Landes vertraut zu werden, gingen wir weiter, von neuem in jungfräuliches Gebiet.

Unser neues Gebiet war noch heißer als die Küstenstadt, denn es befand sich in einer tiefliegenden Wüste. Hier waren Licht und Wasser die Hauptprobleme. Wir benutzten für das ganze Haus drei 25-Watt-Birnen. Bisweilen war das Licht so schwach, daß uns Kerzen mehr Licht gegeben hätten. Unser Wasser mußte abgekocht und gesiebt werden. Wir waren aber auch hier glücklich, weil wir wunderbar gesegnet wurden, da sich uns Menschen guten Willens anschlossen, denen daran gelegen war, die Wahrheit kennenzulernen und ein Teil der Neuen-Welt-Gesellschaft zu werden. Im Verlauf von etwa sechs Monaten berichteten zehn Verkündiger über die Stunden, die sie im Dienste verbracht hatten, und lernten, sich ihrer theokratischen Pflichten richtig anzunehmen. Es war eine wahre Lust, einen neuen Bruder (der die Wahrheit nur drei Monate gekannt hatte) bei einer Dienstversammlung sagen zu hören, daß „wir, die Reifen, den Schwächeren im Dienste von Haus zu Haus beistehen müssen“. Und er war tatsächlich einer der Reiferen in dieser neuen Versammlung!

Außer in der Kleinstadt, in der wir wohnten, arbeiteten wir auch in zwei bis drei kleinen Nachbardörfern. Eines davon lag etwa gegen 30 km weit weg, und wir mußten um 6.30 Uhr morgens weggehen, um den Zug dorthin zu erreichen. Dieser war kein moderner Stromlinienzug. Wir mußten zwei Stunden reisen, um die 30 km zurückzulegen. Wir fuhren stets zweiter Klasse, also auf Holzbänken. Und nach einigen Kilometern wußte man, daß es Hartholz war! Hier versuchte man, es sich unter den Leuten, den Körben, den Bündeln, den Hühnern und vielleicht einigen lebenden Leguanen bequem zu machen. Wir arbeiteten den ganzen Tag, ja bis 21.30 Uhr. Das, was wir von zu Hause mitgenommen hatten, aßen wir auf Steinbänken im Zentrum der Stadt. Um 22 Uhr kam der Zug durch, und wir kamen 0.30 Uhr daheim an oder sogar um 1 Uhr nachts. Einmal jedoch kamen wir erst um 6.30 Uhr morgens an, also genau 24 Stunden, nachdem wir von zu Hause fortgegangen waren. Der Zug war wegen eines Erdrutsches aufgehalten worden. Aber all diese Arbeit war nicht umsonst. Die zwei Stützen einer protestantischen Organisation wurden Zeugen Jehovas, andere schlossen sich diesen beiden im Dienste an, und bald wurde mit ihnen ein regelmäßiges Wachtturm-Studium durchgeführt. Unter Beschwerden auszuharren brachte stets reichen Segen.

Zweieinhalb Jahre lang hatten meine Frau und ich gearbeitet, ohne die Hilfe und Gemeinschaft anderer Missionare oder anderer reifer Brüder zu haben. Aber wir erlebten die Freude, zu sehen, wie Neue die Wahrheit annahmen und sie verkündigten und wie sie ihr Leben Jehova Gott hingaben und zur Reife in seinem Dienste heranwuchsen. Eines Abends, als wir von einem dieser Ausflüge spät zurückkehrten, kamen wir daheim erhitzt und müde an, wurden aber rasch erfrischt, denn da lag ein Brief vom Büro des Präsidenten, in dem uns die Frage gestellt wurde, ob ich als Zweigdiener eine Dienstaufgabe in einem anderen Land übernehmen würde. Jetzt bin ich mehrere Jahre in diesem Gebiet tätig gewesen und schätze dieses Dienstvorrecht sehr. Statt daß ich mit einer kleinen Gruppe zusammenarbeite, bin ich nun mit vielen hundert Mitdienern verbunden. Hier gibt es nicht so große körperliche Beschwerden, obwohl es immer wieder Probleme zu lösen gibt. Doch gibt es keinen Ort in Jehovas Dienst, an dem man nicht Freude und Glück ernten würde.

Nun haben wir hier in Costa Rica ein schönes neues Zweigbüro. Das Werk ist gut eingeführt und wächst weiter. In den letzten paar Jahren hatte ich auch das Vorrecht, als Zonendiener die Zweigstellen in Zentralamerika zu besuchen und mit den Missionaren im Felde zu wirken, um ihnen behilflich zu sein, die Hindernisse zu überwinden, denen sie im Dienste begegnen. Bestimmt nehmen die Segnungen, die der Vollzeitdienst mit sich bringt, kein Ende!

Habe ich dadurch etwas verloren, daß ich mich nicht mit weltlichen Geschäften befaßte? Das hätte eine Menge von Gütern dieser Welt und materielle Sicherheit bedeutet. Wiegen aber die Freuden und Vorrechte des Pionierdienstes den Verlust der materiellen Dinge und die Beschwerden, denen viele Pioniere ausgesetzt sind, auf? Vielleicht wissen sie nicht, wie sie sich am nächsten Tag ihre Nahrung kaufen können, vielleicht arbeiten sie in abgelegenen Gebieten und entbehren die Gemeinschaft mit anderen Brüdern, aber der Vollzeitdienst läßt sich mit nichts vergleichen. Zwar bringt er nicht das leichteste Leben mit sich, bestimmt aber das beste! Für Personen, die imstande sind, in den Vollzeitdienst einzutreten, und auch willens sind, ihn aufzunehmen, gibt es keinen Grund, etwas anzunehmen, das weniger ist als das Beste. Personen, die in der neuen Welt leben werden, werden sich bestimmt des Allerbesten erfreuen. So kann es denn keine bessere Zeit geben als die Gegenwart, wo man an der Schwelle dieser neuen Welt steht, um zu beginnen, das Lebensziel dadurch zu verfolgen, daß man diesen Dienst aufnimmt. Wahrscheinlich gelten die Worte Jesu in Matthäus 6:25-34 den Pionieren mehr als irgend sonst jemandem: „So seid nun nicht besorgt auf den morgenden Tag, denn der morgende Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.“ Tausende von Pionieren haben ihren Glauben an diese Verheißung kundgetan. Ihr fortwährender Dienst beweist, daß diese Worte wahr sind. Und weitere Tausende, die den Mut fassen, in dieser immer kürzer werdenden „günstigen Zeit“ vor Harmagedon diesen Dienst zu wählen, können ebenfalls beweisen, daß sie wahr sind — zu Jehovas Freude und zu seinem Lobe!

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