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  • Die Macht des Wortes Gottes in meinem Leben
    Der Wachtturm 1977 | 15. März
    • Die Macht des Wortes Gottes in meinem Leben

      MEINE Gedanken gehen drei Jahre zurück. Damals führte ich ein sehr bewegtes Leben. Ich kannte Jehova Gott nicht, und mein Leben legte ein beredtes Zeugnis davon ab.

      Es war das zweite Jahr einer sehr brüchigen Ehe. Das erste Mal hatte ich mit sechzehn geheiratet. Acht Jahre später war die Ehe gescheitert. Mein erster Mann landete damals im Gefängnis. Wenige Monate danach lernte ich meinen zweiten Mann kennen. Nachdem wir sechs Monate zusammen gelebt hatten, entschlossen wir uns zu heiraten.

      Wir gingen beide einer Ganztagsbeschäftigung nach. Mein Mann war Geschäftsführer in einem Laden, und ich arbeitete als Buchhalterin in einer Versicherungsagentur. Die Arbeit nahm unsere ganze Zeit und Kraft in Anspruch. Unsere beiden Kinder (die aus meiner ersten Ehe stammten) waren meistens bei ihren Großeltern.

      Unsere Freizeit verbrachten wir im LSD-Rausch oder machten Meskalin-Trips, rauchten Marihuana oder inhalierten THC. Wenn wir das Wochenende so verlebt hatten, fiel es uns schwer, am Montagmorgen arbeiten zu gehen. Um uns auf den Beinen zu halten, nahmen wir zum Ausgleich Amphetamine. Unsittlichkeit war die Folge dieser Lebensweise, und es sah so aus, als würde auch diese Ehe — die zweite für uns beide — in einer Scheidung enden.

      BIBLISCHE WAHRHEITEN KENNENGELERNT

      Damals fuhr eine gute Freundin von mir, die selbst Eheprobleme hatte, nach Colorado, um mit sich ins reine zu kommen. Während ihres Aufenthalts bei alten Freunden stellte sie fest, daß diese unter der Anleitung von Jehovas Zeugen die Bibel studierten. Sie war zunächst skeptisch, doch dann begriff sie, daß das, was sie ihr aus der Bibel zeigten, vernünftig war.

      Nach ihrer Rückkehr ging sie in den Königreichssaal der Zeugen Jehovas am Ort und bat darum, daß jemand sie besuche, um mit ihr die Bibel zu studieren. Ihre Bitte wurde erfüllt. Dann rief sie mich an, und das sollte der Beginn vieler ausgedehnter Unterhaltungen über die Bibel sein.

      Schließlich lud mich meine Freundin zu sich ein, damit ich das Ehepaar kennenlernte, das mit ihr studierte. Nach dem einstündigen Zusammensein mit ihnen war ich sehr erstaunt. Diese Leute waren nicht ungebildet, wie ich angenommen hatte. Sie waren im Gebrauch der Bibel gut geschult. Ich konnte es kaum erwarten, daß mein Mann sie kennenlernte. Doch er war nicht daran interessiert. Er sagte nur, falls ich mich damit befassen möchte, sei das in Ordnung, doch solle ich ihn aus dem Spiel lassen.

      Aber nachdem er heimlich einigen biblischen Unterhaltungen zwischen meiner Freundin und mir gelauscht hatte, packte ihn die Neugier. Er war damit einverstanden, das Ehepaar kennenzulernen. Er reagierte genauso wie ich, und man begann mit uns ein Bibelstudium. Nach wenigen Monaten erkannten wir, daß wir die Wahrheit kennenlernten, von der es in Johannes 8:32 heißt: „Ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen.“ Und sie machte uns frei — frei von der Drogenabhängigkeit, der Unsittlichkeit und dem unbefriedigenden Streben nach materiellen Vorteilen.

      ES WAR DIEBSTAHL

      Als die Zeit für unsere Taufe heranrückte, durch die wir unsere Hingabe an Jehova Gott und unseren Wunsch, ihm zu dienen, symbolisieren wollten, begann mein Gewissen, mich zu beunruhigen. Ich hatte eine Sünde begangen, von der ich wußte, daß ich sie wieder gutmachen mußte. Es handelte sich um Unterschlagungen.

      Als Buchhalterin war ich für die Finanzen der Firma und die monatlichen Abrechnungen verantwortlich. Mit den Veruntreuungen hatte ich während meiner ersten Ehe begonnen. Mein erster Mann war stets in illegale Geschäfte verwickelt, und es war viel Geld erforderlich, um ihn aus Schwierigkeiten herauszuhalten. Schließlich landete er im Gefängnis.

      Als er eingesperrt wurde, blieb ich mit zwei Kindern zurück, für die ich sorgen mußte. Mit meinem Einkommen konnte ich nicht alle unsere Schulden bezahlen und dazu noch für den Unterhalt der Familie aufkommen. So kam es zu den Veruntreuungen.

      Nun war ich aber bereit, mich Jehova hinzugeben. Ich hatte zwar mit den Unterschlagungen aufgehört, log aber immer noch, denn ich lieferte jeden Monat gefälschte Abrechnungen ab. Ich wußte, daß ich Jehova erst dann dienen konnte, wenn ich ein Leben gemäß der Wahrheit führte (Spr. 14:5).

      DIE LÖSUNG DES PROBLEMS

      Mein Mann und ich trugen das Problem Jehova im Gebet vor. Als nächstes besprachen wir alles mit dem christlichen Ältesten, der mit uns studierte. Ich war mir sicher, daß diese bewundernswerten Menschen meine Handlungen für unverzeihlich halten würden. Wie wenig wußte ich doch damals über Jehovas Volk! Die Liebe, das Interesse und die Hilfe, die man mir schenkte, waren von einer Art, wie man sie in der heutigen Welt sonst nicht findet.

      Man vereinbarte für mich einen Termin bei einem Rechtsanwalt. Auf der Fahrt zu dem Anwaltsbüro und während ich im Aufzug war bat ich Jehova um Kraft, um das zu tun, wovon ich wußte, daß es sein Wille war (Phil. 4:13). Die Anwälte waren nicht darüber erstaunt, daß ich das Geld veruntreut hatte, sondern darüber, daß ich die Unterschlagungen anzeigen wollte.

      „Niemand hat davon Kenntnis“, sagten sie. „Warum wollen Sie es nicht nach und nach zurückzahlen?“

      Ich erklärte ihnen meinen Wunsch, Jehova Gott zu dienen, und die Notwendigkeit, diesen Dienst mit einem reinen Gewissen zu beginnen. Sie beschlossen, eine Verabredung mit meinem Chef zu treffen und ihn über die Veruntreuung zu unterrichten. Ich mußte eine Woche auf diesen Tag warten, eine Woche, die ich nie vergessen werde. Die Nächte verbrachte ich am Bett meiner Kinder, denn ich wußte, daß ich vielleicht im Gefängnis landen würde, und fragte mich, was dann aus ihnen werden würde.

      Mein Mann liebt sie, er behandelt sie wie seine eigenen Kinder, aber meine Eltern sind heftige Gegner unseres neugefundenen Glaubens. Deshalb fürchtete ich, sie könnten ihm die Kinder wegnehmen. Unsere Ehe hatte sich gefestigt, seitdem wir biblische Grundsätze anwandten, und mir brach fast das Herz bei dem Gedanken, ich könnte von meinem Mann getrennt werden.

      Wir beteten immer wieder zu Jehova. Ich bat ihn, er möge mir — sofern ich ihm seiner Meinung nach im Gefängnis besser als ein Zeuge dienen könnte — die Kraft geben, seinen Willen zu tun. Mein Chef war zwar von meinem Betrug schockiert, bewunderte aber meine Ehrlichkeit, die auf meinen neuen Glauben zurückzuführen war. Er erklärte sich damit einverstanden, mit der Versicherungsgesellschaft zu vereinbaren, daß ich das Geld zurückzahlen würde. Er wollte sogar, daß ich weiter dort arbeitete, doch die Versicherung gestattete das nicht. Wir mußten acht Monate auf den Entscheid warten.

      Ich schreibe diese Zeilen nicht im Gefängnis, sondern in meiner Wohnung. Die Versicherung war mit der Rückzahlung dieser Schuld einverstanden. So hatten wir die Freude, zu sehen, daß unsere Kinder Erkenntnis über Jehova erwarben und daß unsere sechzehnjährige Pflegetochter auf dem letzten Kreiskongreß ihre Hingabe an Jehova Gott und den Wunsch, ihm zu dienen, symbolisierte. Sie kam im Sommer 1975 aus der Schule und ist nun Hilfspionier. Seit 1. Juli 1976 setze auch ich meine ganze Zeit für das Predigtwerk ein.

      Mein Mann gehört heute zu denen, die in unserer Versammlung die Verantwortung tragen, und hatte im Sommer 1975 das Vorrecht, während seiner Ferien auf zwei Bezirkskongressen mitzuarbeiten.

      Wir danken Jehova für seine liebende Güte und dafür, daß er uns vergeben hat und uns gewährt, ihm zu dienen. Wir haben festgestellt, daß die Worte aus Psalm 144:15 wahr sind: „Glücklich ist das Volk, dessen Gott Jehova ist!“ (Eingesandt.)

  • Sich Gott im Gebet nahen
    Der Wachtturm 1977 | 15. März
    • Sich Gott im Gebet nahen

      JEHOVA GOTT sagt: „Er, der das Ohr pflanzt, kann er nicht hören?“ (Ps. 94:9). Jeder, ob groß oder klein, der aufrichtig von Herzen zu ihm betet, darf davon überzeugt sein, daß Gott seinem Flehen Aufmerksamkeit schenkt. Wir lesen in der Bibel: „Da ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn da ist derselbe Herr über alle, der reich ist für alle, die ihn anrufen“ (Röm. 10:12).

      Wir müssen uns Gott aber mit der richtigen Einstellung nahen, d. h. mit großem Respekt, und müssen uns dessen bewußt sein, in welchem Verhältnis wir zu ihm stehen. Er ist der König des Universums und unser allmächtiger Schöpfer.

      Niemand würde unangemeldet und ohne die geforderte Etikette zu beachten, vor einen irdischen König treten. Darum sollte auch jeder, der Gott ernstlich sucht und erwartet, daß er seinem Gebet Aufmerksamkeit schenkt, sich ihm in dem richtigen Geist und auf die richtige Art und Weise nahen. Gott ist ihm deswegen nicht fern; er ist kein kühler und zurückhaltender Gott, denn der Apostel Paulus erklärte vor einer Gruppe von Männern und Frauen in Athen, Gott habe dafür gesorgt, daß Menschen ihn suchen, und er sei „in der Tat einem jeden von uns nicht fern ... Denn durch ihn haben wir Leben und bewegen uns und existieren ... ,Denn wir sind auch sein Geschlecht‘“ (Apg. 17:26-28).

      Gott hat uns in seiner Güte auch wissen lassen, unter welchen Voraussetzungen wir davon überzeugt sein dürfen, daß er uns Gehör schenkt. Er ließ sehr deutlich erklären, daß wir uns ihm „im Namen unseres Herrn Jesus Christus“ nahen müssen (Eph. 5:20). Jesus wies die Apostel wiederholt darauf hin, daß sie nach seiner Auferstehung in seinem Namen bitten sollten und daß ihnen alles, was sie in Übereinstimmung mit Gottes Vorkehrung erbäten, gewährt werde (Joh. 14:13, 14; 15:16). Er zeigte, daß diejenigen, die sich Gott hingegeben haben und ihm dienen, nicht etwa deswegen in seinem Namen beten sollten, weil Gott nicht so bereitwillig wäre, sie zu erhören, wie Jesus. Nein, Jesus zeigte dies mit den Worten: „An jenem Tage werdet ihr in meinem Namen bitten, und ich sage euch nicht, daß ich den Vater euretwegen bitten werde. Denn der Vater selbst hat Zuneigung zu euch, weil ihr Zuneigung zu mir gehabt und geglaubt habt, daß ich als Vertreter des Vaters ausgegangen bin“ (Joh. 16:26, 27). Jehova ist genauso bereit, uns zu segnen, wie wir den Wunsch haben, gesegnet zu werden.

      Weshalb sollte man sich denn im Namen Christi Gott nahen? Weil wir von uns aus nicht berechtigt wären, uns Gott zu nahen, da wir als Sünder keine Glieder der reinen Familie Gottes sind (Röm. 3:21-23). Jesu Opfer leistete Sühne, so daß die Sünden der Menschen zugedeckt werden, und es bot die Voraussetzung

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