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  • Ich lernte mein Augenlicht schätzen
    Erwachet! 1979 | 8. Januar
    • Ich lernte mein Augenlicht schätzen

      ES WAR für mich ein wunderbares Erlebnis, meine Glaubensbrüder zu sehen, die der Einladung zu meinem „Dankfest“ gefolgt waren, das ich vor einigen Monaten gab. Während dieses Festes war ich so glücklich, daß ich wünschte, es würde nicht enden. Das „Dankfest“ hatte ich veranstaltet, weil ich meine Sehkraft zurückerhalten hatte. Und während meine Gäste fröhlich plauderten und lachten, dankte ich Jehova dafür, daß ich wieder jeden einzelnen deutlich sehen konnte.

      Derweilen ich alle beobachtete, dachte ich an die Zeit vor mehr als einem Jahr zurück, als der Arzt mir eröffnete, daß meine Schwester an Urämie sterben werde. Kurz darauf erlag mein Vater einem Herzinfarkt. Vielleicht hatte ihm die schwere Krankheit meiner Schwester das Herz gebrochen. Einen Monat danach starb meine Schwester. Als ich mich nach dem Tod meines Vaters und meiner Schwester nicht wohl fühlte, hielt ich es für vernünftig, mich in einem Krankenhaus in Manila gründlich untersuchen zu lassen.

      Eines Nachmittags um 16 Uhr meldete ich mich im Krankenhaus an. Zwei Tage danach hätte ich wieder heimgehen können, wenn ich nicht plötzlich in Kopf und Magen einen fürchterlichen Schmerz verspürt hätte. Ich rief den Arzt, und dieser gab mir ein Beruhigungsmittel. Aber der Schmerz ließ nicht nach.

      Mein Genick war feuerheiß. Ich schloß die Augen. Als ich sie wieder öffnete, war alles dunkel. Ich bat darum, Licht zu machen, doch man sagte mir, das Licht sei schon an. Als ich merkte, daß ich nicht mehr sehen konnte, begann ich zu zittern. Ich schloß die Augen erneut und öffnete sie wieder. Ein klein wenig hatte es sich verändert. Jetzt sah ich einen grauen Nebel. Doch ich konnte nichts unterscheiden, nur wenn sich jemand bewegte, war auch eine gewisse Bewegung im Nebel.

      Erst glaubte ich, das sei nur eine vorübergehende Erscheinung. Aber ich irrte mich. Als mir klar wurde, daß sich der Zustand nicht mehr ändern würde, wurde ich hysterisch. Ich flehte um Hilfe und weinte bitterlich. Schließlich mußte man mir sogar Sauerstoff geben. Dann betete ich zu Jehova um Hilfe und wurde allmählich ruhiger.

      Ermuntert durch Glaubensbrüder

      Im Krankenhaus wurden meine Augen wiederholt untersucht, doch alle kamen zu der gleichen Feststellung: Es lag keine organische Krankheit vor. Ich wurde verwirrt und hatte das Gefühl, den Bezug zur Wirklichkeit zu verlieren. Mein Mann benachrichtigte einige unserer christlichen Glaubensbrüder, die mich dann schnellstens besuchten. Ihre Gesellschaft war für mich eine große Ermunterung. Ich fühlte mich allmählich wohler; außerdem zwang ich mich, obschon sich meine Augen nicht besserten, mich normal zu verhalten, um es Manny, meinem Mann, nicht noch schwerer zu machen.

      Während ich im Krankenhaus lag, änderte sich mein Zustand nicht. Deshalb dachten wir, ich könne ebensogut nach Hause gehen. Zu Hause warteten einige meiner Glaubensbrüder sowie meine beiden Kinder, King und Ruth, auf mich. Eine Zeitlang hatte ich laufend Besuch von Glaubensbrüdern aus verschiedenen Versammlungen. Die einen kochten, die anderen putzten, oder sie plauderten mit mir. Das alles stärkte mich, aber ich wußte auch, daß die Brüder ebenfalls viel zu tun hatten. Schließlich bedankte ich mich bei ihnen und sagte ihnen, ich hätte ja schließlich auch zwei große Kinder (King war 15 und Ruth 13 Jahre alt), die mir jetzt helfen könnten.

      Ein Leben ohne Augenlicht

      Manchmal, wenn ich allein war, konnte ich bei dem Gedanken, daß ich keine Aussicht hatte, mein Augenlicht zurückzugewinnen, die Tränen nicht zurückhalten. Dann betete ich zu Jehova, und danach war ich wieder glücklich. Meine Lage war längst nicht so schlimm wie die Hiobs, über den in der Bibel berichtet wird. Außerdem hatte ich zwei prächtige Kinder und einen liebevollen Mann. Das allein war schon Grund genug, Jehova dankbar zu sein.

      Ich gewöhnte mich schnell daran, meinen Haushalt selbst wieder zu führen. Nach etwa einem Monat bewältigte ich sozusagen wieder jede Arbeit, die ich vorher auch verrichtet hatte, nur nicht mehr so schnell. Einkaufen ging ich zusammen mit einer Glaubensschwester, aber das Waschen und Putzen besorgte ich allein. Ich kochte auch; nur das Braten hatte seine Tücken. Manchmal verbrannte ich mich dabei mit heißem Fett. Um zu wissen, ob etwas gar war, nahm ich eine Kostprobe davon.

      Manny und die Kinder hatten vereinbart, mich nicht als behindert zu behandeln, sondern genauso wie früher. So sagten die Kinder ganz wie vor meiner Erblindung: „Mama, gibst du mir bitte etwas Wasser?“, oder mein Mann bat mich, ihm seine Socken zu geben. Und sie erwarteten von mir, daß ich die Bitten erfüllte. Das stärkte mein Selbstvertrauen ungemein.

      Ich benötigte aber dennoch Hilfe, und mein Mann sowie die Kinder unterstützten mich vorbildlich. Die Kinder, insbesondere Ruth, lernten in dieser Zeit viel, denn sie mußten jetzt viel mehr im Haushalt mithelfen. Anfänglich passierte mir manches Mißgeschick. Wenn die Kinder in der Schule waren, stolperte ich manchmal und fiel hin, oder ich schnitt mich, oder ich wurde vom Hund gebissen, weil ich ihn nicht sehen konnte und ihm deshalb gelegentlich auf die Pfoten trat. Ich bemühte mich jedoch, vorsichtig zu sein, und erlitt auch keinen schweren Unfall.

      Ich lernte die anderen Sinne, mit denen Jehova uns ausgestattet hat, schätzen. Nachdem ich mein Augenlicht verloren hatte, begannen sich meine anderen Sinne — Gehör, Gefühl und Geschmack — stärker auszuprägen. Auch mein Gedächtnis wurde viel besser. Ich konnte die Münzen durch Befühlen voneinander unterscheiden, und die Noten faltete ich je nach ihrem Wert auf verschiedene Weise, so daß ich die Scheine, wenn ich sie anfaßte, erkennen konnte. Sogar jetzt, da ich wieder sehen kann, habe ich noch ein sehr gutes Gedächtnis und auch ein besonders gutes Gehör.

      Christliche Tätigkeit

      Manny und meine Glaubensbrüder taten alles, um mir zu helfen, meinen Aufgaben als Christ nachzukommen. Ich wußte, was jeweils in den neuen Zeitschriften stand, weil Manny sie mir abends, bevor wir schlafen gingen, vorlas. In den Zusammenkünften konnte ich Antworten geben, weil wir vorher miteinander studiert hatten. Ich sang auch die Lieder mit. Mein Mann las mir jeweils ganz schnell die Verszeile, die gesungen wurde, vor. Darauf sang ich laut mit, während er mir leise die nächste Zeile vorlas.

      Ich konnte auch am Predigtdienst von Haus zu Haus teilnehmen und weiterhin ein Bibelstudium durchführen. Natürlich lasen andere die in der Publikation erscheinenden Bibeltexte und Fragen vor. Aber ich stellte jeweils zusätzliche Fragen, um wichtige Gedanken hervorzuheben. Als ich mich in dieser Lage befand, war ich sehr dankbar, daß ich vorher fleißig in der Bibel gelesen und mir gute Kenntnisse erworben hatte. Die Frau, mit der ich die Bibel studierte, war früher etwas gleichgültig gewesen. Aber nachdem ich erblindet war, machte sie gute Fortschritte.

      Mein Gebet war erhört worden. Ich konnte Jehova weiterhin dienen und hatte dabei Gelingen und Freude.

      Mein Augenlicht kehrt zurück

      Etwa acht Monate lang sah ich nur einen grauen Nebel. Ich suchte verschiedene Ärzte auf und nahm auch die Mittel, die sie mir verschrieben, obschon es den Anschein hatte, sie würden nicht wirken. Aber etwa zwei Monate nachdem ich aufgehört hatte, die Mittel zu nehmen, fühlte ich mich etwas besser. Allmählich konnte ich undeutlich Umrisse erkennen, und der graue Nebel verschwand. Diese Verbesserung erleichterte mir das Waschen und Kochen, obschon immer noch alles weiß war.

      Ein Jahr verging. Obgleich ich nun einige Farben erkennen konnte, war mir oft zumute, als befände ich mich unter Wasser. Alles bewegte sich und verschwand dann. Meine Sehkraft war immer noch gering, aber wenn jemand ganz nahe vor mich hintrat, konnte ich ihn erkennen. Im 13. Monat meiner Krankheit konnte ich plötzlich die Aufschrift auf einer Keksdose wieder lesen. Mein Augenlicht war zurückgekehrt!

      So saß ich nun während des „Dankfestes“ mitten unter meinen Gästen und war Jehova für so vieles von Herzen dankbar. Natürlich war ich dankbar dafür, daß mein Augenlicht zurückgekehrt war. Ferner war ich dankbar für alles, was ich in der Zeit meiner Blindheit gelernt habe. Ich fühlte mich mit meinen christlichen Brüdern viel enger verbunden, weil sie mir in der Zeit, in der ich sie am meisten brauchte, große Liebe erwiesen haben. Kostbar war mir auch die innige Liebe, die uns, meinen Mann, meine Kinder und mich, miteinander verband. Durch meine Krankheit waren wir einander viel nähergekommen. Da ich mich noch stärker auf Jehova verlassen mußte, fühlte ich mich auch ihm näher. Ich merkte, daß mein Verhältnis zu ihm weit inniger geworden war. Außerdem war ich mir darüber klargeworden, daß es nichts Kostbareres gibt, als ihm dienen zu dürfen. (Eingesandt.)

  • Sauerkraut — mehr als eine Speise
    Erwachet! 1979 | 8. Januar
    • Sauerkraut — mehr als eine Speise

      WIR sind eingeladen zu einer festlichen Mahlzeit. Mitten auf dem Tisch prangt eine große Ananas. Sie ist ausgehöhlt und mit dem in kleine Stückchen geschnittenen Fruchtfleisch und etwas Weißem gefüllt. Kokosflocken? Nein — Sauerkraut! Erstaunt dich das? Nur wer mit der deutschen oder polnischen Küche nicht vertraut ist, wird darüber staunen.

      In Deutschland serviert man Sauerkraut nicht nur auf die übliche Weise, als Beilage zu einem Fleischgericht (besonders zu Wurst oder Speck), sondern auch als Salat mit Ananas, Trauben, Äpfeln oder Quitten. In Polen kocht man das Sauerkraut in Wein und gibt getrocknete Pilze oder Gewürzgurken dazu. Auch Sauerkrautsuppe ist sehr beliebt.

      Ist das so beliebte Sauerkraut besonders gesund? Wir möchten nur ein Beispiel erwähnen. Sauerkraut hat viel dazu beigetragen, Skorbut, die einst gefürchtete Krankheit der Seeleute, zu überwinden. Skorbut ist eine Vitamin-C-Mangel-Krankheit. Als der englische Kapitän James Cook zu einer seiner Weltreisen startete, nahm er auch 60 Faß Sauerkraut mit!

      Auch heute empfehlen die Ernährungsexperten rohes Sauerkraut wegen seines Gehalts an Vitaminen und Mineralien — 100 g Sauerkraut enthalten 20 mg Vitamin C.

      Wie wird Sauerkraut eingelegt? Kann man es selbst machen? Ja, und das Rezept ist ganz einfach: Man benötigt schöne große Weißkohlköpfe und ein 25 Kilogramm fassendes Gefäß aus Glas, Porzellan, Holz oder Steingut. Ein Metallgefäß eignet sich nicht dafür. Man entfernt

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