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Der Wachtturm verkündet Jehovas Königreich 1968
w68 1. 1. S. 22-24

„Ich habe den Herrn Jehova zu meiner Zuflucht gemacht“

Von Isobel Foster erzählt

UNSER Haus lag zwischen den saftig grünen Hügeln und den lieblichen Tälern Irlands. Dort wurde ich am 15. Januar 1880 geboren. Schon sehr früh verlor ich Vater und Mutter. Unsere Onkel, die die Vormundschaft übernommen hatten, beschlossen, uns streng religiös zu erziehen, und schickten uns deshalb in eine Schule der Episkopalkirche.

Jeder Schultag begann mit Bibellesen und einigen Erklärungen der Lehrerin. Ich war jedoch selten zufrieden mit dem, was sie sagte. Dennoch lernte ich die Bibel immer mehr schätzen. Wir lernten auch viele Bibeltexte auswendig. Oft, wenn ich vor einem kleinen Problem stand, wandte ich mich in einem stillen Gebet an den Herrn, weil ich wußte, daß er verheißen hatte, uns zu helfen und uns zu beschützen. — Ps. 27:10.

Sobald ich alt genug war, folgte ich meinen verheirateten Schwestern nach Übersee und schlug in Kanada die Laufbahn einer Krankenschwester ein. Nach meiner Ausbildung zog ich nach New York und übernahm dort die Betreuung von Privatpatienten, die zu Hause oder im Krankenhaus gepflegt werden mußten.

EIN DURSTLÖSCHENDER TRUNK

In all den Jahren, die ich in New York zubrachte, kam ich nie mit einem Zeugen Jehovas in Berührung, obwohl, wie ich später erfuhr, in Brooklyn eine Versammlung war. Noch während des Ersten Weltkrieges kehrte ich nach Winnipeg (Kanada) zurück. Dort besuchte ich einen Handelsschulkursus und nahm danach eine Stellung bei der Provinzregierung an. Eines Tages stellte es sich heraus, daß meine Hauswirtin eine Bibelforscherin (wie Jehovas Zeugen damals genannt wurden) war. Ich hatte es nicht gemerkt, und sie war zu schüchtern, um es mir zu sagen.

Schließlich faßte sie sich eines Tages ein Herz und fragte mich, was ich denke, wohin die Menschen nach dem Tode kämen. Ich sagte, ich wüßte es nicht. Ich wüßte, daß sie erst nach dem Gericht in den Himmel kämen, daß ich aber nicht an eine Hölle glaube und gern mehr darüber wüßte, wo sich die Seelen der Verstorbenen aufhalten. Sie führte einige Bibeltexte an, um mir zu beweisen, daß wir Seelen sind, daß sündige Seelen sterben und daß beim Tod der Körper zum Staub und der Geist oder Odem des Lebens zu Gott zurückkehrt, der ihn ursprünglich gegeben hat. (1. Mose 2:7; Hes. 18:4; Pred. 12:7) Damit war die Frage für mich erledigt. Ich ging von da an nicht mehr in die Kirche. Mir war, als hätte ich mitten in der Wüste eine Quelle gefunden.

Im Vorfrühling des Jahres 1918 ließ ich mich taufen, um meine Hingabe an Jehova und meinen Entschluß, ihm zu dienen, zu symbolisieren. Nun hatte ich wirklich „den Herrn Jehova zu meiner Zuflucht gemacht“. (Ps. 73:28, SB) Ich sollte in dieser Hinsicht jedoch bald auf die Probe gestellt werden, denn unter dem Druck des Ersten Weltkrieges wurden das christliche Werk der Zeugen Jehovas und ihre Schriften verboten. Wir mußten heimlich zusammenkommen und durften nur unsere Bibel mitnehmen. Das erwies sich jedoch als sehr nützlich, denn wir mußten uns darauf vorbereiten, beim Studium alle Fragen aus dem Gedächtnis zu beantworten.

In der Verbotszeit zogen wir jeweils schon beim Morgengrauen aus, um Bibeltraktate unter die Türen zu schieben. Wir hielten auch nach anderen Gelegenheiten Ausschau, Zeugnis zu geben. Als dann das Verbot wieder aufgehoben wurde, stand uns zu unserer Freude ein neues Mittel zur Verbreitung der guten Botschaft zur Verfügung: die Zeitschrift Das Goldene Zeitalter (jetzt unter dem Namen Erwachet! bekannt). Ich ging durch das ganze Gebäude, in dem sich mein Büro befand, und fast alle Abteilungsleiter abonnierten die Zeitschrift.

DAS AUSDEHNUNGSWERK BEGINNT

Die Hauptversammlung in Cedar Point (Ohio) im Jahre 1922 war der erste Kongreß, dem ich beiwohnte. Welche Freude zu erfahren, daß ‘von Gott her Geist des Lebens in seine Zeugen gekommen war, damit sie auf ihren Füßen stehen und prophezeien konnten’! (Offb. 11:11) Als J. F. Rutherford, der Präsident der Watch Tower Society, während seines Hauptvortrages die Bibelstelle vorlas: „Ich hörte die Stimme des Herrn, welcher sprach: Wen soll ich senden, und wer wird für uns gehen?“, antwortete die ganze Versammlung wie ein Mann: „Hier bin ich, sende mich.“! — Jes. 6:8.

Damit begann eigentlich das Ausdehnungswerk. Jedes Wochenende organisierten wir Autogruppen und fuhren in die um Winnipeg herum gelegenen Dörfer und Ortschaften, um den Menschen Zeugnis zu geben. Wir stießen auf Widerstand, aber oft wurden die Menschen gerade dadurch neugierig; sie lasen unsere Schriften und lernten die wahre Botschaft der Bibel kennen.

Dann begann ich mich mit dem Gedanken zu beschäftigen, meine ganze Zeit dem Predigtdienst zu widmen, denn ich sah, daß das Feld reif war. Meine Mitarbeiter auf dem Amt sagten, damit würde ich mich einer aussichtslosen Sache zuwenden. Ich ließ mich jedoch von diesem Gedanken nicht abbringen. Ich meldete mich schließlich zum Vollzeitpionierdienst und sagte meiner „sicheren“ Stellung bei der Regierung Lebewohl. Das war vor einundvierzig Jahren, und ich habe diesen Schritt nie bereut. Jehova ist tatsächlich meine Zuflucht gewesen.

EINE REIZVOLLE LAUFBAHN

Ich begann meine Tätigkeit als Vollzeitpionierprediger im Jahre 1926 in Iowa. Etwas später in jenem Jahr schloß sich mir meine gegenwärtige Partnerin an. Wir predigten die gute Botschaft gemeinsam in abgelegenen Gebieten in siebzehn Staaten und in so vielen Countys, daß ich gar nicht mehr alle aufzählen könnte. Wir hatten einen alten Wagen, aber trotzdem sahen wir von einem Jahr zum anderen selten andere Zeugen. Es war für uns daher stets ein besonderes Fest, wenn wir mit einer Versammlung das jährliche Abendmahl des Herrn feiern und in ihren Gesang zum Lobpreis unseres Gottes einstimmen konnten.

Etwas, was ich nie vergessen werde, sind die freundlichen, ermunternden Briefe, die wir von der Gesellschaft erhielten. Die Brüder wußten stets, wo wir waren, und allein dieser Gedanke war für uns ein großer Trost. Und wie sehr wir ihre Unterstützung benötigten! In einer County im Staate Mississippi ließ uns der Bürgermeister zum Beispiel durch den Sheriff mitteilen, wir dürften unser Werk ohne Gewerbeschein nicht fortsetzen. Der Bürgermeister war der Superintendent der Sonntagsschule der Methodistenkirche. Wir erklärten, unser Werk sei nicht kommerziell, und setzten unsere Tätigkeit fort, wie wenn nichts geschehen wäre, obwohl man uns mit Verhaftung gedroht hatte. Wir dachten daran, daß die Christen des ersten Jahrhunderts ‘Gott, dem Herrscher, mehr gehorchten als den Menschen’. (Apg. 5:29) Wir wurden verhaftet und in eine Zelle geführt, die ein Gefängniswärter beschämt in aller Eile saubermachte.

Das Datum für die Gerichtsverhandlung wurde immer wieder hinausgeschoben, bis wir verlangten, daß man uns verhöre, denn wir dachten nicht daran, den uns von Gott aufgetragenen Dienst aufzugeben. Wir wurden des Hausierens ohne Gewerbeschein angeklagt, aber ich erklärte, wir wären keine Hausierer, sondern Gesandte des Herrn. Wir wurden schuldig gesprochen und zu einer Geldstrafe oder zu fünf Monaten Gefängnis verurteilt. Wir legten bei dem Bezirksgericht Berufung ein. Es wies den Fall im darauffolgenden Winter jedoch ab. Danach kamen ganze Scharen von Zeugen aus Memphis in dieses Gebiet und gaben der Bevölkerung ein gründliches Zeugnis, ohne irgendwie belästigt zu werden.

Oft kamen wir in solch einsame Gegenden, daß viele Straßen auf der Karte gar nicht angegeben waren. In den Blue Ridge Mountains erkundigten wir uns einmal, ob eine gewisse Seitenstraße nach der kleinen Ortschaft führe, wohin wir wollten. Man antwortete uns mit Ja, ohne eine weitere Erklärung zu geben. Wir fuhren los, merkten jedoch bald, daß die Straße immer schlechter wurde, bis sie schließlich nur noch ein schmaler Weg an einem steilen Berghang war, der etwa 800 Meter gegen das Tal abfiel. Als wir in das Tal hinabkamen, fragte uns der Mann an der Tankstelle, wie wir hierher gekommen seien. Als wir ihm die Straße zeigten, rief er aus: „Ist doch nicht möglich! Diese Straße ist ja sogar für Fußgänger gefährlich!“

In den Krisenjahren mußten wir Bibeln und andere Schriften gegen Lebensmittel, wie Gemüse, Früchte, Eier und sogar Hühner, eintauschen. Die Hühner mußten wir sogar oft selbst einfangen. Ich will nicht näher darauf eingehen, wie wir das taten, aber eines kann ich sagen: Die Leghorn waren die schlimmsten! Oft mußten wir auch weite Strecken, manchmal fast hundert Kilometer hin und zurück, auf holprigen, ausgewaschenen Straßen zurücklegen. Wir fuhren in der Morgendämmerung los und kamen nach Einbruch der Dunkelheit wieder zurück. Trotz all dieser Erlebnisse behielten wir unseren Humor und dachten nie daran aufzugeben.

Im Jahre 1937 begann für uns der Sonderpionierdienst. Das bedeutete, daß wir nun in nichtzugeteilte Gebiete oder in Städte kamen, in denen die Versammlungen des Volkes Jehovas der Hilfe bedurften. Wir werden nie vergessen, wie freundlich wir von unseren christlichen Brüdern in einer Stadt im Staate New Jersey aufgenommen wurden, in die wir zuerst gesandt worden waren. Sie waren sehr gastfreundlich und halfen uns, eine Wohnung zu finden. Und welche Freude war es dann für uns, wieder regelmäßig die Zusammenkünfte besuchen und mit unseren Glaubensbrüdern und -schwestern Gemeinschaft pflegen zu können!

Im Jahre 1939 hatten wir das Vorrecht, im Madison Square Garden in New York zugegen zu sein, als J. F. Rutherford, der Präsident der Watch Tower Society, trotz der Versuche einiger Ruhestörer, die Versammlung zu sprengen, seinen eindrucksvollen Vortrag über das Thema „Herrschaft und Friede“ hielt. Das Geschrei und die Zwischenrufe der Ruhestörer vermochten den Redner nicht zu übertönen, der seine Ausführungen bis zu ihrem großartigen Höhepunkt fortsetzte.

ERFREULICHE ERGEBNISSE

Im Jahre 1943 wurden meine Partnerin und ich der Versammlung in Boston (Massachusetts) zugeteilt, und wir erlebten die Freude zu sehen, wie sie geteilt und immer wieder geteilt wurde. Heute sind in diesem Gebiet zehn Versammlungen. Wir haben uns oft gefragt, wie sich unser Dienst in den vielen abgelegenen Gebieten, die wir durchgearbeitet hatten, wohl ausgewirkt habe. Stell dir daher unsere Freude vor, als wir eines Tages über die Gesellschaft einen Brief erhielten von einer Zeugin aus einem Gebiet mitten in den Südstaaten, die uns wissen lassen wollte, wie sich unsere Besuche auf sie und ihre Angehörigen ausgewirkt hatten! Ein Jahr nach unserem letzten Besuch waren sie — der Vater, die Mutter, der erwachsene Sohn und die erwachsene Tochter — zur Taufe bereit. Kurz darauf verkauften sie ihr Haus und wurden Pionierverkündiger.

Ich bin jetzt zwar schwach und kränklich, aber ich tue immer noch das, was ich kann, und werde dadurch stets an die vielen gesegneten Vorrechte erinnert, die mir Jehova im Verlauf der Jahre gewährt hat. Wie glücklich schätze ich mich, daß ich den weisen Weg des Psalmisten eingeschlagen habe und mit ihm sagen kann: „Ich habe den Herrn Jehova zu meiner Zuflucht gemacht.“! — Ps. 73:28, SB.

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