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Jugendliche, wacht über euren Wandel in dieser pflichtvergessenen Welt!Der Wachtturm 1961 | 1. Dezember
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der vielen glücklichen Erfahrungen, die du im Predigtdienste machst, die du eifrig anderen erzählen wirst. Sei glücklich, indem du Gottes Willen tust. Es gibt noch so viel zu tun, bevor diese böse Welt in Harmagedon nun bald ins Verderben geht. Ahme also weder diese Welt noch ihre pflichtvergessene Jugend nach, sondern ahme Gott und seine christlichen Zeugen nach. Habe „im Werke des Herrn [allezeit] viel zu tun …, wissend, daß … [deine] Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist“. Dann wird eine glückliche Zukunft in Gottes neuer Welt dein Teil sein. — 1. Kor. 15:58, NW.
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Das Ausharren wird belohntDer Wachtturm 1961 | 1. Dezember
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Das Ausharren wird belohnt
Von F. J. Franske erzählt
NOCH durchstreiften Indianer die Ebene im Westen Kanadas, und bei meiner Arbeit auf einer Viehfarm saß ich im Sattel, als ich noch ein Knabe war. Ein solches Leben fordert Ausdauer, doch gewährt es nur beschränkten Lohn. Im Jahre 1921 erschloß sich mir ein neues Leben; ich mußte wohl weiterhin viel Zeit im wilden Westen zubringen, doch verlangte es Ausharren im Dienste Gottes, und ich wurde auf vielfache Weise belohnt.
Ein sorgfältiges Studium des Wortes Gottes zeigte mir, daß es Arbeit zu tun gab, nämlich andere Menschen zum Leben zu erziehen. Der Artikel „Die Geburt der Nation“, der im Wachtturm vom Jahre 1925 erschien, entschied die Sache für mich. Ich las ihn und las ihn wieder, und während ich ihn studierte, gewann ich eine Wertschätzung für das Königreich Gottes, die so wunderbar, so umfassend war, daß ich zu der Erkenntnis kam, der Dienst für eine solche Sache sei alles wert, was es erfordern würde, ihn mir zuteil werden zu lassen.
IM DIENSTE BEFRIEDIGT
In jenem Jahr traten mein Bruder und ich als Freiwillige in den Kolporteurdienst ein, und die Watch Tower Society sandte uns als eines der vier „Schul-Teams“ aus, damit wir überall in den Schulen der Prärieprovinzen biblische Vorträge halten sollten. Die Reaktion war gut, und draußen, an der Stange angebunden, stand oft eine Reihe gesattelter Pferde, während drinnen die Cowboys dem Vortrag lauschten. Eines unserer Themen lautete: „Ist die Hölle heiß?“, und wenn wir zeigten, daß die Bibelhölle nicht heißer ist als das Grab, begannen die Prediger des Ortes zu fühlen, daß es schon hier auf Erden ganz schön heiß werden könnte. Einem Mißverständnis zufolge teilte ich einst das Podium mit einem Politiker. Wie sich sein Gesicht rötete! Die Zuhörer hatten aber ihre Freude dabei! Ja, die Familie, bei der wir weilten, nahm die Botschaft an, und eines der Mädchen nahm als Pionierin den Vollzeitpredigtdienst auf.
Dann kam das Jahr 1929, und es wurde notwendig, in einem neuen Gebiet auszuharren. Die Gesellschaft sandte mich nach Neufundland und betraute mich mit der Verantwortung für den Schoner „Morton“. Damals waren meine Kenntnisse über Schiffe gleich Null, aber während der nun folgenden zwölf Jahre, von denen ich einen Teil auf dem Meere verbrachte, erhielt ich Gelegenheit, eine Menge zu lernen. Mein Partner, Jimmy James, und ich predigten in allen Außenhäfen von Neufundland und in den Gegenden von Labrador. Oft befanden wir uns in stürmischen Gewässern, in dichtem Nebel und vor schweren Treibeisschollen. Einst stießen wir in voller Fahrt auf einen Unterwasserfelsen, und bei einer anderen Gelegenheit versperrte uns ein mächtiger Eisberg, der während der Nacht in den Hafeneingang trieb, die Durchfahrt. Im Winter bereiste ich die Küste oft mit einem Hundegespann. Mit den Eskimos trieben wir Tauschhandel, um Pelze und Lederwaren zu bekommen, von den Neufundländern erhielten wir gegen bibelerläuternde Schriften Bargeld und getrocknete Fische und anderes mehr, und der Literaturabsatz war geradezu erstaunlich. Dieser Dienst befriedigte mich.
In Montreal, wo ich mich im Jahre 1931 befand, gab es keine stürmische See zu überwinden, wohl aber die Pöbelrotten von Quebeck, die, aufgehetzt von ihren Priestern, ebenso unberechenbar waren und uns stets folgten, wenn wir anhand der Bibel zu predigen suchten. Selbst die Polizei tat den Willen der Geistlichkeit, und es schien, als ob jeder Polizist in der Stadt nur nach uns Ausschau hielt. Wir sprachen regelmäßig auf dem Polizeirevier vor, aber wir gaben die Tätigkeit nicht auf. Wir kannten den Text, in dem es heißt: „Wenn ihr aber ausharrt, indem ihr Gutes tut und leidet, das ist wohlgefällig bei Gott.“ — 1. Pet. 2:20.
Das nächste Jahr stand ich einer Gruppe von Pionieren vor, die im Felddienst spezialisiert worden waren und in der ganzen Provinz von Ontario Wochenendversammlungen abhielten. Es war ein interessanter, aber anstrengender Dienst. Unglücklicherweise hatte ich es noch nicht gelernt, meine Kräfte zu sparen; ich übernahm mich und hatte noch jenen Herbst einen Nervenzusammenbruch. Ich erholte mich zwar, aber dann ging es wieder schlechter, und daher mußte ich meinen Dienst wechseln.
AUSHARREN IM KARIBU-GEBIET
Ich kehrte an die Westküste zurück und schloß mich einem Bruder an, der früher berittener Polizist gewesen war, und wir widmeten uns der Aufgabe, im ganzen berühmten Karibu-Weidegebiet und Goldbergwerkbezirk des mittleren British Columbia unter den Grubenarbeitern, Holzfällern, Pelztierjägern, Viehzüchtern und Indianern zu predigen. Das war wirklich ein Gebiet für einen Mann — rauh, aber ergiebig! Die Ansiedlungen waren spärlich und die Entfernungen zwischen den einzelnen Städten und den verschiedenen Besuchen so groß, daß es schwerhielt, sich mit Nahrung zu versorgen. Daher trugen wir ein Gewehr bei uns und schossen uns unser Wild oder fischten in den rauschenden Bergflüssen. Unsere Nahrung bestand aus einem Menü, das Auswahl bot zwischen Beeren, wilden Schneehühnern, Beefsteak von Elentieren und Bären. Das Brot backten wir uns in einer Bratpfanne über einem offenen Lagerfeuer. Wir lebten tatsächlich vom Fetten des Landes!
Wie oft saßen wir in der Dämmerung neben hochragenden Bergen unter duftenden Tannen und beobachteten die sprühenden Funken unseres prasselnden Feuers! Dort, unter dem Sternenhimmel, sprachen wir über den Wachtturm oder sannen über die Heilige Schrift und die wunderbaren Aussichten des Königreiches nach, für das wir arbeiteten und um das wir beteten.
Im darauffolgenden Frühling nahmen unsere Pläne plötzlich ein Ende, als mein Partner bei einem Autounfall ums Leben kam. Ich suchte es allein zu schaffen, doch da ich jeweils einen ganzen Monat allein sein mußte, schaffte ich es nicht. Ich mußte, um meine Arbeit fortsetzen zu können, meine Verhältnisse anders gestalten.
Ich brauchte eine Gefährtin, und die, welche ich fand, war geduldig, praktisch veranlagt, von Anfang an echt, und sie klagte nie. Wir heirateten im Jahre 1935 und setzten zusammen unsere Tätigkeit im Karibu-Gebiet fort. Wir hatten eine zerklüftete Gegend zu betreuen. Oft glitten wir auf den abgründigen Bergpfaden aus, und einst versanken wir im Morast, und der Wagen und alles mußten buchstäblich herausgehoben werden. Bei einer anderen Gelegenheit, als ich Teilzeitdienst tat, erhielt ich mit einer Axt einen schweren Schlag auf das Bein. Kein Arzt war zur Stelle, und es sah schlimm aus, aber wir konnten die Wunde mit rohem Balsam behandeln, den wir frisch von den Bäumen holten. Wir liebten unser Gebiet und dessen Bevölkerung. Ihre freudige Einladung: „Kommt herein, die Tür ist offen“, stimmte unser Herz immer von neuem wieder froh. Viele herzerfreuende Freundschaften entwickelten sich, während wir dort weilten, sowohl mit Indianern als auch mit Weißen, und nun ist das Land von einem Netz von Versammlungen von Zeugen Jehovas überzogen.
ZURÜCK ZU DEN SCHIFFEN
Nachdem ich eine Zeitlang auf der Insel Vancouver, in Winnipeg und auf dem Schiff der Gesellschaft Dienst getan hatte, begannen meine Nerven wieder schwächer zu werden. Ich setzte wohl Zeit im Dienst ein, war aber nicht hundertprozentig bei der Arbeit. Ich benötigte einen vollständigen Wechsel, und so diente ich als Schiffsingenieur auf einem Schleppboot. Obwohl dies körperlich für mich gut war, hielt es mich doch von den Zusammenkünften der Versammlung und von der Verbindung mit meinen christlichen Brüdern fern, und das ging einfach nicht. So kaufte ich mir ein Schleppangelboot und ging auf den Salmfischfang, während meine Frau den Pionierdienst in Vancouver fortsetzte. Eben als wir Pläne machten, ein großes Angelboot für die Tiefsee mit geräumiger Kabine als Wohnzimmer bauen zu lassen, damit wir die Küste von British Columbia entlang Pionierdienst tun könnten, erkrankte meine Frau an Krebs, und im November 1946 beerdigte ich sie. Was nun?
Die Mutlosigkeit wollte mich übermannen, aber die Zeit mit Müßiggang zu vertreiben bringt bei einem solchen Verlust keine Heilung. Ich ging vorwärts, indem ich Arbeit auf dem Schiffe tat, und lud Jim Quinn ein, sich mir als Partner anzuschließen. Zusammen trugen wir die Königreichsbotschaft nach jeder Insel, jeder Bucht, in jedes Holzfällerlager, zu jedem Leuchtturm und in jede Niederlassung an der Küste. Wir setzten über 200 Stunden im Monat für die Predigttätigkeit ein und registrierten außerdem neunzig Stunden Reisezeit, meistens bei Nacht. Dabei hinterließen wir unsere Spur in Form von bibelerklärenden Schriften, und zwar von Vancouver bis Prince Rupert und weiter nach Alaska! In zwölf Monaten hatten wir über fünfzehnhundert Abonnements auf den Wachtturm und Erwachet! erlangt. Mein Kopf war wieder klar geworden!
VERMEHRTE DIENSTVORRECHTE
In jenem Herbst wurde ich eingeladen, als reisender Vertreter der Gesellschaft im Kreisdienst zu dienen. So verließ ich das Schiff, um die Versammlungen an der Westküste zu besuchen. Das war ein höchst interessanter Dienst. Einige Jahre danach wurde ich zum Bezirksdiener ernannt, und ich diente nun regelmäßig all den größeren Versammlungen. Kanada war damals in zwei Bezirke eingeteilt. Ich diente im Westen, und Jack Nathan im Osten. Um die großen Strecken zurückzulegen, reisten wir mit dem Auto, dem Zug, dem Schiff und dem Flugzeug. Nach einem Jahr kam er in den Westen und ich in den Osten.
Nach dem Neue-Welt-Gesellschafts-Kongreß, der im Jahre 1953 in der Stadt New York tagte, wurde ich eingeladen, ein Glied der kanadischen Bethelfamilie zu werden. Die Ernennung zum Farmdiener auf der kanadischen Königreichsfarm war ein unerwartetes Vorrecht, ja ein solches, bei dem ich viele wertvolle Erfahrungen machen durfte. Während ich fortfuhr, am Felddienst teilzunehmen, erkannte ich mehr denn je zuvor, daß es noch andere Arbeit im Dienst gibt. In diesem Fall bestand sie darin, für die hart arbeitenden Glieder der Bethelfamilie die physische Speise zu beschaffen, um zu ermöglichen, daß den Predigern im Felde beständig die biblischen Publikationen und Belehrungen zuflossen. Diese neue Aufgabe erforderte Kenntnisse in der Milchwirtschaft, im Garten- und Obstbau und in allem, was damit verbunden ist. Sie erinnerte mich an die Tage meiner Kindheit im Westen. Da ich mit Vieh aufgewachsen war, gediehen die Kühe und auch ich ganz gut!
FREUDE ÜBER DEN LOHN
Wie viele Dinge haben wir doch im Dienste Jehovas gelernt, und wie segensreich sind sie! Im Laufe der Jahre haben wir gelernt, eng mit den verschiedenen Brüdern und Schwestern zusammen zu leben und zu arbeiten, die zwar unvollkommen, aber willens sind, Verschiedenheiten zu übersehen, weil sie alle Jehova und einander lieben. Wir haben gelernt, persönliche Dinge zu vergessen und christliche Grundsätze unparteiisch anzuwenden. Wir haben gelernt, daß keiner von uns ein Einzelgänger sein darf, sondern daß wir einander brauchen. Die warme Freundschaft und die begeisternden Worte unserer christlichen Brüder halten uns über Wasser, wenn wir uns niedergedrückt fühlen; und wenn wir über Gottes Wort nachsinnen und ernstlich beten, wirkt dies wie ein heilender Balsam und regt die Lebensgeister an.
Ich habe nie die gewohnten Freuden eines Familienlebens gekostet, aber meine Verbindung mit der großen Familie des Volkes Gottes und die Vorrechte, deren ich mich erfreute, indem ich seinen Interessen diente, haben zur Folge gehabt, daß ich eine Rücklage an erfreulichen Beziehungen anhäufen durfte, deren Wert weder voll eingeschätzt noch durch irgendeine andere Erfahrung ersetzt werden könnte. Wo immer ich hingehe, sei es in Königreichssäle, sei es zu Kongressen, fragt man mich: „Kennst du mich noch?“, und dann erinnert man mich an einen Anlaß, bei dem wir zusammen dienten, vielleicht zu einer Zeit, da ich jemandem half, in den Dienst zu ziehen, oder ihm die Ermunterung zukommen ließ, deren er bedurfte, um über einen „Berg“ zu kommen. Wer möchte solch reiche Erfahrungen und eine solch dankbare Familie mit irgend etwas in der alten Welt vertauschen?
Die Erfahrungen meines Lebens haben mir bewiesen, daß Jehova in der Tat durch seine Organisation mit seinem Volke handelt, daß er uns aber auch in einer Zeit der Not persönlich stützt. Wir können uns nicht auf uns selbst verlassen in dem Gedanken, daß wir sowieso nicht fallen werden. Wir müssen zu Ihm aufblicken, und wenn wir das tun, gibt er uns die Kraft, die dem, was wir brauchen, gewachsen ist. Der Apostel Paulus hat dies treffend ausgedrückt in den Worten: „Darum, wer denkt, er habe einen festen Stand, sehe zu, daß er nicht falle. Keine Versuchung als nur eine allgemein menschliche hat euch erfaßt. Gott aber ist treu, und er wird nicht zulassen, daß ihr über das hinaus versucht werdet, was ihr zu ertragen vermögt, sondern mit der Versuchung wird er auch den Ausgang schaffen, damit ihr sie ertragen könnt.“ — 1. Kor. 10:12, 13, NW.
Hätte ich den Kampf aufgegeben, als es hart auf hart ging, so wäre ich mancher guten Dinge verlustig gegangen. Die Probleme, denen ich begegnete, sind nur solche, wie sie allen unvollkommenen Menschen begegnen; manchmal sind sie schwer, aber für jemand, der auf Jehova vertraut, ist der Geist Gottes eine wunderbar stützende Macht.
Mein Haar wird nun grau, und ich werde etwas langsamer. Auch ist es notwendig geworden, beiseite zu treten, um jüngeren, fähigeren Personen Platz zu machen, aber ich bin noch nicht „erledigt“ oder ausgeschieden. In meinem Schritt schwingt noch der Frühling und in meinem Herzen ein Lied zum Preise Gottes!
Wie dankbar bin ich doch Gott, daß er mich gestärkt hat, in seinem Dienst ausharren zu können! Welch reiches Leben, welcher Lohn und welch tiefe Befriedigung sind mir doch dafür zuteil geworden, daß ich mein Leben dem Dienste Gottes gewidmet habe!
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Alle sollten Zeugnis gebenDer Wachtturm 1961 | 1. Dezember
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Alle sollten Zeugnis geben
„Das Evangelisationsprogramm einer Versammlung steht nicht im Mittelpunkt, wenn die ganze Zeugnistätigkeit dem Pastor überlassen wird. Es steht auch nicht im Mittelpunkt, wenn der Pastor von seinen Leuten erwartet, daß sie Zeugnis geben, und er sie nicht für diese grundlegende Arbeit ausrüstet, schult und organisiert. Er sollte ein Zeuge für Zeugen und ein Trainer und Organisator von Zeugen sein.“ — The Lutheran Witness, vom 20. Oktober 1959.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1961 | 1. Dezember
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Fragen von Lesern
● In Ripleys Rubrik „Believe It or Not“ (Du magst es glauben oder nicht) wird erklärt, daß wegen eines Fehlers, den ein Mönch gemacht habe, das Jahr 1961 eigentlich das Jahr 1967 sei. Welche Auswirkung hätte dies auf das Jahr 1914 als das Ende der bestimmten Zeiten der Nationen? — G. B., Vereinigte Staaten.
Als Antwort auf eine Frage erwiderte das King Features Syndicate in der Rubrik „Believe It or Not“ folgendes:
„Dionysius Exiguus, ein gelehrter römischer Abt des 6. Jahrhunderts und ein vollendeter Mathematiker, ist für die Tatsache verantwortlich, daß wir das Jahr 1961 und nicht 1967 schreiben. Er ist der Stifter des Kalenders, der sich auf die christliche Zeitrechnung stützt … Gemäß der Bibel wurde Christus während
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