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‘Wandelt nicht weiter so wie die Nationen’Der Wachtturm 1979 | 15. September
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zu leuchten. Jene frühen Jünger waren zwar mit Jesus und den Aposteln verbunden, doch waren sie immer noch unvollkommene Menschen. Wenn sie nicht achtgaben, konnten sie durch das sittliche Niveau der „verdrehten und entarteten Menschen“ beeinflußt werden und in einem Augenblick der Versuchung ihre christliche Tugendhaftigkeit verlieren. Tatsächlich kehrten einige wieder endgültig zu den Werken der Finsternis zurück (Matth. 5:14; Phil. 2:15, Bruns; Phil. 3:18, 19).
3 Auch heute wird auf uns ein Einfluß ausgeübt, durch den wir in die Finsternis dieser Welt zurückgeführt werden sollen. Einige Christen haben bedauerlicherweise diesem Einfluß nachgegeben. Als Gesamtheit sind Jehovas Zeugen weltweit als ehrliche Menschen bekannt, die ein sittlich einwandfreies Leben führen, doch einzelne haben aufgehört, als „Kinder des Lichts“ zu wandeln, und mußten aus der Versammlung ausgeschlossen werden. Ihr Lebenswandel ist nicht mehr beispielhaft. Was mag zu diesen unerfreulichen Vorkommnissen beigetragen haben? (1. Kor. 5:13; Eph. 5:8).
DER EINFLUSS DER WELT
4. Was ist mit dem sittlichen Zustand der Welt geschehen, und inwiefern wird dies durch heute populäre Formen der Unterhaltung bestätigt?
4 Der sittliche Zustand der ganzen Welt hat sich offenkundig verschlechtert. Viele Menschen haben „jedes sittliche Gefühl verloren“ (Eph. 4:19). Das zeigt sich in den heute bevorzugten Formen der Unterhaltung. Warum gerade in der Unterhaltung? Weil das, was jemand nach seiner regulären Arbeitszeit tut, also dann, wenn ihm nicht vorgeschrieben wird, was er zu tun hat, viel Aufschluß über seine Neigungen gibt. Was jemand mit seiner Freizeit anfängt, der Zeit, in der er sozusagen sein eigener Herr ist, sagt viel darüber aus, was für ein Mensch er wirklich ist. Nach den offenkundig schlechten Formen der Unterhaltung zu urteilen, die heute populär sind, hat die Welt ein sehr niedriges sittliches Niveau erreicht. Wirkt sich dieser Tiefstand auch auf dich aus?
5. Weshalb ist es angebracht, daß wir uns mit dem im Epheserbrief erteilten Rat befassen?
5 Bedenken wir, daß wir nicht die ersten Christen sind, die in einer Zeit des moralischen Tiefstandes leben. Schon in den frühen Tagen des Christentums konnte von manchen Einwohnern des alten Ephesus, einer Stadt im Nahen Osten, gesagt werden, daß sie „jedes sittliche Gefühl verloren“ hatten. Was der Apostel Paulus in seinem Brief an die Christen in Ephesus schrieb, sollte daher für uns von besonderer Bedeutung sein, da er eingehend erläuterte, was es bedeutet, als „Kinder des Lichts“ zu wandeln. Sein Rat trifft wirklich auf die kritischen „letzten Tage“ zu, in denen wir leben und in denen viele, die sich zum Christentum bekennen, „Vergnügungen lieben“ (2. Tim. 3:1-7, 13).
WIE DIE NATIONEN WANDELN
6, 7. (a) Was sollten Christen gemäß Epheser 4:17 nicht mehr tun? (b) Wie „wandelten“ Menschen der Nationen im ersten Jahrhundert?
6 In Epheser 4:17 forderte Paulus seine Mitchristen auf, ‘nicht mehr so weiterzuwandeln, wie die Nationen wandeln in der Nutzlosigkeit ihres Sinnes’. Wie „wandelten“ denn Menschen der Nationen? Ein Augenzeuge aus dem ersten Jahrhundert mußte zugeben:
„Man sucht sich mit allerlei zu vergnügen. Kein Laster bleibt davon ausgenommen ... Der Anstand gerät bei uns völlig in Vergessenheit. Der Mensch ... wird nun zum Spiel und Spaß hingeschlachtet. ... Es ist ein Befriedigung verleihendes Schauspiel, zu sehen, wie ein Mensch zu Tode gebracht wird.“a
Viele hatten kein wirkliches Ziel im Leben, so daß sie das Vergnügen überbetonten, indem sie sich mit allem möglichen zu amüsieren suchten.
7 Das alte Ephesus hatte einiges zu bieten, um die Wünsche nach Entspannung zu befriedigen. Da gab es ein riesiges Amphitheater mit 25 000 Sitzplätzen und eine Rennbahn oder ein Stadion, in dem Schauspiele für jeden Geschmack dargeboten werden konnten. Diese Bauten waren von der damals bestehenden Weltmacht Rom errichtet worden, über die ein Historiker sagte: „Der sittliche Zustand des Kaiserreiches zählt tatsächlich in mancher Hinsicht zu den erschreckendsten Bildern der Geschichte.“
GEFÜHLLOSE HERZEN
8. (a) Menschen mit was für einem Herzen werden in Epheser 4:18 erwähnt, und was ist die Bedeutung des ursprünglichen griechischen Wortes? (b) Entsteht ein solcher Zustand plötzlich?
8 Paulus sagte von den Menschen, daß sie „wegen der Gefühllosigkeit ihres Herzens in geistiger Finsternis“ waren (Eph. 4:18). Ihr Herz war unempfindlich. Das griechische Wort für „Gefühllosigkeit“ geht auf die Bezeichnung eines Steines zurück, der härter als Marmor war. In der Medizin bezeichnete man mit diesem Wort den Kalkstein, der sich in einigen Körpergelenken allmählich bilden kann, bis völlige Bewegungsunfähigkeit eintritt. Das Herz solcher Personen war langsam abgestumpft und dann gefühllos geworden, so hart wie Stein. Das war nicht über Nacht geschehen, sondern allmählich. Die Unterhaltung, die diese Menschen wählten, trug unmittelbar dazu bei. Inwiefern?
9, 10. Welche Form der Unterhaltung war im ersten Jahrhundert am beliebtesten, und wie wirkte sie sich auf die Zuschauer aus?
9 Ist dir bekannt, welche Form der Unterhaltung damals die beliebteste war? Es waren die Gladiatorenkämpfe, bei denen sich meist Mann und Mann oder Mann und Tier in einem Kampf auf Leben und Tod gegenüberstanden. Stellen wir uns die Szene vor: Das Stadion ist mit Tausenden von Zuschauern gefüllt; einige von ihnen sitzen im Schatten unter einem prächtigen seidenen Baldachin. Leise Musik und der Duft parfümierten Wassers, das durch die Gänge fließt, bilden einen angenehmen Rahmen, der die Todesschreie und den Geruch des Todes umgibt. Plötzlich bricht die Menge in ein wildes Geschrei aus: „Töte ihn! Schlage ihn! Versenge ihn! Warum begegnet er dem Schwert so feige? Warum sind seine Schläge so schwächlich?“ Dieses organisierte Hinschlachten sollte, wie ein Besucher der Kämpfe schrieb, „eine leichte Zerstreuung“ bieten.
10 Jemand, der solchen Kämpfen beiwohnen konnte und dessen Augen sich an einem derartigen Blutbad weiden konnten, fand andere Formen der Unterhaltung fade und langweilig. Wie ein Historiker sagte, sei dadurch der letzte Funke von Mitleid ausgelöscht worden, durch das sich der Mensch vom vernunftlosen Tier unterscheide.
11. Da keine Gladiatorenkämpfe mehr stattfinden, kann die heutige Unterhaltung nicht dazu beitragen, daß Menschen ‘gefühllose Herzen’ bekommen. Ist das falsch oder richtig? Warum antwortest du so?
11 Man mag solche Verhältnisse für schier unglaublich halten. Aber besteht heute nicht eine vergleichbare Situation? Die Gladiatorenkämpfe gehören zwar längst der Vergangenheit an, doch beachten wir, was ein Reporter erlebte:
„‚Töte sie! Gib ihr’s noch einmal!‘ Der Killer gab ihr’s wie auf ein Stichwort. Er durchlöcherte sie. ... Diejenigen, die die Hinrichtung forderten — drei Personen, die im Kino hinter mir saßen —, waren sonst in jeder Hinsicht durchschnittliche Kinogänger.“
Ein Einzelfall? Kaum. Tatsache ist, daß in vielen Ländern meist diejenigen Filme und Fernsehstücke am beliebtesten sind, in denen Gewalttätigkeit herausgestellt wird. Diese Art der Unterhaltung hat dazu beigetragen, daß es herzlose Menschen gibt, die „jedes sittliche Gefühl verloren [„keinen Schmerz mehr empfunden“, Kingdom Interlinear Translation] haben“ oder sich keine Gewissensbisse mehr machen (Eph. 4:19).
EINEM ZÜGELLOSEN WANDEL HINGEGEBEN
12. (a) Was wird in Epheser 4:19 noch über den Lebenswandel der Menschen der Nationen gesagt? (b) Was bedeutet ein „zügelloser Wandel“, und trifft diese Bezeichnung auf die damals übliche Unterhaltung zu?
12 Der Apostel Paulus sprach nicht nur davon, daß die Menschen der Nationen ein abgestumpftes Herz hatten, sondern fügte auch noch hinzu: „Sie [haben] sich einem zügellosen Wandel hingegeben, um mit Gier jede Art Unreinheit zu verüben“ (Eph. 4:19). Er sprach von „Hurerei“ und anderen Handlungen, die „schändlich [sind] auch nur zu sagen“ (Eph. 5:3, 12). Wiederum war es die Unterhaltung, diesmal die Bühne oder das Theater, die diese Handlungen weitgehend förderte. Was wurde damals geboten?
„Die Abenteuer betrogener Ehemänner, Ehebrüche und Liebesintriguen bildeten den Stoff. Man moquirte sich über die Tugend ...; alles Heilige und Ehrwürdige wurde in den Kot gezogen. An Obscönität, ... an unkeuschen Reden und die Scham verletzenden Schaustellungen überboten diese Schaustellungen alles. Ballettänzerinnen warfen ihre Kleider ab und tanzten halb nackt, ja völlig nackt auf der Bühne. Von Kunst war keine Rede mehr, alles war lediglich auf Sinnenkitzel berechnet“ (Der Kampf des Christentums mit dem Heidentum von Gerhard Uhlhorn, 1886, S. 110).
Wie schockierend! Diese Schilderung ist eine kurzgefaßte Darstellung von „zügellosem Wandel“, denn die Bedeutung des griechischen Wortes schließt die Bereitschaft zu jeder Art Vergnügen ein. Der Begriff bezeichnet eine schamlose Mißachtung des Anstands, wobei man sich nicht mehr darum kümmert, was andere sagen oder denken.
13. Ließe sich die Bezeichnung „zügelloser Wandel“ auch auf einige der heutigen Unterhaltungsformen anwenden?
13 Ist es heute anders? Das Unterhaltungsangebot der Medien ist von Unsittlichkeit durchsetzt. In einigen Ländern werden sogar im Fernsehen pornographische Filme gezeigt, wodurch die Unsittlichkeit frei Haus geliefert wird. Finden solche Sendungen Anklang? Als in Italien ein Pornofilm auf dem Bildschirm zu sehen war, „waren während der Sendung fast alle Straßen menschenleer“.
14, 15. (a) Was ist unter der in Epheser 4:19 erwähnten „Gier“ zu verstehen, und wird sie durch die heutigen Formen der Unterhaltung gefördert? (b) Können Gott hingegebene Christen beeinflußt werden, wenn sie sich Unterhaltung wählen, in der Unsittlichkeit herausgestellt wird?
14 Ein Schriftsteller sagte über das Milieu vieler Filme und die Einstellung der Leute:
„Sexszenen — die Darstellung heterosexueller, blutschänderischer oder homosexueller Beziehungen — sind grundlegende Elemente der meisten neuen Filme.“ Seine Schlußfolgerung lautete: „Unsere Gesellschaft ist heute, kurz gesagt, so weit, daß alles durchgeht, alles erlaubt ist und den Gelüsten des einzelnen sowie der Erfüllung seiner Wünsche und Phantasien keine Grenzen gesetzt sind.“
15 Solche Personen sind, wie der Apostel Paulus sagt, Menschen, die „mit Gier jede Art Unreinheit ... verüben“, ja „mit Gier“, mit einem gierigen Verlangen, ihre Gelüste nach dem Schamlosen zu stillen und ihre Leidenschaften zu befriedigen, ungeachtet, wie sehr die Moral darunter leidet (Eph. 4:19). Könnten sich solche Filme nicht auf das Denken eines Christen auswirken? Jemand, der mehrere Filme dieser Art gesehen hatte, gab zu:
„Man vergißt diese Szenen [in denen unmoralische Handlungen dargestellt werden] nicht; je mehr man darüber nachdenkt, desto mehr verspürt man bei sich den Wunsch, das zu tun, was man gesehen hat ... Der Film verleiht einem das Gefühl, man versäume tatsächlich etwas.“ Jemand anders sagte: „Man fängt an, sich zu fragen, wie so etwas wohl wäre.“
Es mag nicht jedem so ergehen, aber diese Gefahr besteht. Unser Sinn kann auf heimtückische Weise beeinflußt werden.
EIN MORALISCHES WUNDER
16. Welch große Segnungen hatten Christen gemäß Epheser 1:6-8 empfangen, und welchen Einfluß übte das auf sie aus?
16 Im ersten Jahrhundert stachen echte Nachfolger Christi von der Allgemeinheit ab. Einst hatten sie sich unter dem Einfluß des Systems der Dinge und seines „Herrschers“, Satans, bewegt, und ihre ganze Wesensart bestand darin, ‘die Dinge zu tun, die das Fleisch wollte’. Aber sie änderten sich. Die erhabenen Wahrheiten des Christentums vermittelten ihnen eine völlig neue Einstellung zum Leben. Man stelle sich vor: Gott war bereit gewesen, seinen eigenen Sohn, seinen „Geliebten“, zu opfern, so daß ihre große Sündenschuld vergeben werden konnte! Welch ein hoher Preis! Welch große Barmherzigkeit und unverdiente Güte! „Diese [unverdiente Güte] hat er [Gott] auf uns überströmen lassen in aller Weisheit und Vernünftigkeit“, sagte der Apostel Paulus. Diese Christen hatten als nicht nur eine Erkenntnis der Wahrheit erlangt, sondern Gott hatte ihnen auch „Vernünftigkeit“ verliehen, damit sie mit den täglichen Problemen des Lebens fertig werden konnten (Eph. 1:6-8; 2:1-5).
17. (a) Was bewies, daß das Christentum ein machtvoller Glaube war? (b) Wie zeigte sich seine moralische Kraft?
17 Ihr Glaube war machtvoll. Gottes Geist hatte Jesus von den Toten auferweckt und ihn in eine Stellung weit über jede weltliche Gewalt erhoben. Nun wirkte dieselbe ‘Macht gegenüber jenen Gläubigen’ (Eph. 1:19-21). Zu welchen Ergebnissen führte dies in ihrem Leben? Wenn wir ihr sittliches Verhalten betrachten, können wir die Macht des Christentums im ersten Jahrhundert erkennen. In der Welt des Altertums galt geschlechtliche Unmoral als die Regel. Cicero, ein römischer Schriftsteller, vertrat in einer Verteidigungsrede sogar die Ansicht:
„Wenn es aber jemanden gibt, der da glaubt, es seien der Jugend auch Liebeleien mit feilen Dirnen [Prostituierten] verboten, so hat ein solcher sehr strenge Ansichten ... Denn wann ist solches nicht geschehen? Wann ist es getadelt worden?“
Doch die „Kinder des Lichts“ machten sich frei und blieben von derartigen Praktiken unbeeinflußt. Nichts in der Geschichte kann mit dem moralischen Wunder verglichen werden, das durch das Christentum bewirkt wurde.
KINDER DES LICHTS BENEHMEN SICH ANDERS
18. Durch welches Verhalten sollten die frühen Jünger ihre Dankbarkeit dafür zeigen, daß sie nun „Heilige“ waren?
18 Jünger Christi mußten hohen Anforderungen entsprechen. Paulus schrieb daher: „Hurerei und jede Art Unreinheit ... sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden, so, wie es sich für Heilige geziemt“ (Eph. 5:3). Sie sollten sich nicht nur solcher Dinge enthalten, sondern auch nicht um des sinnlichen Vergnügens willen darüber sprechen. Wie sehr unterscheidet sich doch die Denkweise des Paulus von der Ansicht derer, die heute der Meinung sind, es sei nicht verkehrt, sich zum Vergnügen unsittliche Handlungen anzusehen und sich darüber zu unterhalten, solange man diese Handlungen nicht selbst begehe!
19. Wie dachten christliche Schriftsteller aus dem zweiten und dritten Jahrhundert über (a) die Schamlosigkeit des Theaters und die Grausamkeit der Arena, (b) den Anblick eines Ermordeten und (c) das, was die Leidenschaft entzünden kann? (d) Wie kann man beeinflußt werden, verkehrt zu handeln?
19 Wie dachten die ersten Christen über die Gladiatorenkämpfe und das Theater, Unterhaltungsformen, die sich damals allgemeiner Beliebtheit erfreuten? Beachten wir folgende Worte, die von einigen Schriftstellern aus dem zweiten und dritten Jahrhundert stammen, die sich zum Christentum bekannten:
„Nichts [haben wir Christen] zu schaffen mit der Tollheit des Zirkus, mit der Schamlosigkeit des Theaters, mit der Grausamkeit der Arena, ... inwiefern beleidigen wir euch dann, wenn wir uns eigene Vorstellungen von der Lust machen?“ (Tertullian).
„Wir leben der Überzeugung, schon der Blick auf einen Ermordeten streife an Mord selbst, weßhalb wir solcher Augenweide gerne entsagt haben“ (Athenagoras).
„Der verderbliche Einfluß des Schauspiels ist noch bedrohlicher. Denn der Gegenstand der Lustspiele ist die Entehrung von Jungfrauen oder die Liebschaften von Dirnen ... Was bleibt jungen Männern oder Jungfrauen zu tun, wenn sie sehen daß diese Dinge schamlos gepflegt und von allen gern betrachtet werden? Deutlich wird ihnen geraten, was sie tun können, und es entzündet sich in ihnen die Leidenschaft, die besonders durch das Schauen angeregt wird“ (Lactantius) (Kursivschrift von uns).
„Wie verhält sich ein treuer Christ unter diesen Umständen, wenn er doch nicht einmal an Böses denkt? Weshalb findet er Gefallen an der Darstellung sinnlicher Begierden ...? Er erlernt sie, während er sich immer mehr an ihren Anblick gewöhnt. ... Wir gewöhnen uns schnell an etwas, was wir hören und was wir sehen“ (Cyprian).
20. (a) Weshalb mieden die ersten Christen entwürdigende Unterhaltung? (b) Warum stachen sie durch ihren Lebenswandel von anderen ab?
20 Diese Männer waren zwar keine Zeitgenossen der Christen des ersten Jahrhunderts, doch können wir sehen, wie sich ein Christ nach ihrem Verständnis in diesen Angelegenheiten zu verhalten hatte. Sie mieden solch schändliche Vergnügungen. Sie konnten erkennen, daß es inkonsequent gewesen wäre, wenn jemand, der aus der Finsternis emporgehoben worden war und unzüchtige Reden, Gewalttätigkeit und Unsittlichkeit aus seinem Leben verbannt hatte, sich dann ganz bewußt hingesetzt und derartige Dinge zur Unterhaltung betrachtet hätte. Die meisten der damaligen Christen kamen der Aufforderung des Paulus nach: „Habt nicht mehr mit ihnen teil an den unfruchtbaren Werken, die zur Finsternis gehören, sondern rügt sie vielmehr.“ Der reine Lebenswandel, den sie in einer entarteten Welt täglich führten, war für die Menschen der Nationen eine ständige ‘Rüge’. Kein Wunder, daß sie von der gottlosen Welt als „Menschenfeinde“ bezeichnet wurden! Jene Jünger ließen mit Freuden erkennen, daß sie unter einem besseren Einfluß standen als ihre fleischlichgesinnten Zeitgenossen. Sie bewiesen, daß sie ‘in der Kraft, die ihren Sinn antrieb, erneuert worden waren’. Es war eine ganz andere „Kraft“. Das blieb Außenstehenden nicht verborgen. Wollen wir nicht zur selben Kategorie von Menschen gehören? Ungeachtet, was wir zu sein vorgeben, wir bringen entweder die „Frucht des Lichts“ hervor oder ‘wandeln wie die Nationen’ (Eph. 4:23; 5:9, 11).
21. Weshalb sollten wir uns heute ganz objektiv fragen, welche Unterhaltung wir uns wählen?
21 Welche Unterhaltung wählen wir uns? Was sehen unsere Kinder oder wir uns an, wenn wir den Fernseher einschalten oder ins Kino gehen? Besteht wirklich ein Unterschied zwischen dem, was wir uns ansehen, und der Schamlosigkeit des römischen Theaters und der Grausamkeit der Arena? Die Tatsachen zeigen, daß einige Christen durch das, was sie sich anzusehen pflegten, unachtsam geworden sind und sich deswegen in unsittliche Handlungen verstrickten.
22. (a) War es für die Christen im ersten Jahrhundert leicht, als Kinder des Lichts zu wandeln? Was gelang ihnen dennoch? (b) Welche weiteren Fragen bedürfen einer Antwort?
22 Welch außergewöhnliche moralische Kraft dagegen doch die ersten Christen aufwiesen! Sie lebten unter Menschen, deren Herz so versteinert war, daß sie nicht einmal mehr merkten, wenn sie sündigten, Menschen, die jedes Schamgefühl und jeglichen Anstand verloren hatten. Dennoch gelang es ihnen, ihren Sinn auf Dinge gerichtet zu halten, ‘die wahr, von ernsthaftem Interesse, gerecht, keusch, liebenswert waren, über die man wohlredete, die tugendhaft und lobenswert waren’ (Phil. 4:8). Wie bewahrten sie eine solche Kraft inmitten einer unsittlichen Welt? Behalten wir im Sinn, daß sie wie wir Menschen aus Fleisch und Blut waren. Auch sie verspürten das Bedürfnis, sich zu entspannen. Doch worin bestand ihre Unterhaltung? Wie können wir diese „Kinder des Lichts“ als bewährte Vorbilder noch genauer nachahmen? Das sind wichtige Fragen, die im folgenden Artikel behandelt werden.
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„Fahrt fort, als Kinder des Lichts zu wandeln“Der Wachtturm 1979 | 15. September
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„Fahrt fort, als Kinder des Lichts zu wandeln“
„Einst wart ihr Finsternis, jetzt aber seid ihr Licht in Verbindung mit dem Herrn. Fahrt fort, als Kinder des Lichts zu wandeln“ (Eph. 5:8).
1, 2. (a) Warum mußte der in der Veranschaulichung erwähnte Mann weiter gegen den Sturm ankämpfen und vorwärts gehen? (b) Weshalb muß ein Christ kämpfen, um nicht wie die Nationen zu wandeln?
DER Mann kämpfte gegen den Sturm. Jeder Schritt war für ihn eine ungeheure Anstrengung, doch er ging unentwegt vorwärts. Warum strengte er sich so sehr an? Warum kehrte er nicht einfach um, so daß er den Wind im Rücken gehabt hätte? Weil nicht weit hinter ihm ein tiefer, finsterer Abgrund gähnte. Er hatte also keine andere Wahl, wenn er am Leben bleiben wollte. Kein Wunder, daß er gegen den Sturm ankämpfte und vorwärts ging!
2 Heute droht der „Geist der Welt“ unter dem Einfluß Satans wie ein Sturm die ganze Menschheit auf einen Weg abzudrängen, der unausweichlich in einen „Abgrund“ führt, nämlich in die Vernichtung, die durch die Äußerung des Zornes Gottes verursacht wird (1. Kor. 2:12; Eph. 5:6). Um diesem Zorn zu entgehen, muß ein Christ sozusagen „gegen den Sturm“ ankämpfen und vorwärts gehen. Er muß kämpfen, wenn er wie ein ‘Kind des Lichts’ wandeln möchte und nicht so wie die Nationen (Eph. 4:17; 5:8).
INNERE KRAFT ERFORDERLICH
3. (a) Worauf müssen wir gemäß Epheser 3:16 unsere Anstrengungen konzentrieren, damit es uns gelingt, nicht so zu wandeln wie die Nationen? (b) Wie stärken wir den ‘inneren Menschen’?
3 Worauf müssen wir unsere Anstrengungen konzentrieren, um in diesem Kampf siegreich sein zu können? Paulus ermahnt uns, „mit Kraft durch seinen [Gottes] Geist gestärkt zu werden an dem Menschen, der ... [wir] innerlich“ sind. Daran müssen wir also arbeiten, an dem ‘inneren Menschen’, an der „verborgenen Person des Herzens“. Diese muß gestärkt werden. Wie? Indem wir ‘den Christus durch unseren Glauben mit Liebe in unserem Herzen wohnen’ lassen (Eph. 3:16, 17; 1. Petr. 3:4).
4. (a) Was ist erforderlich, damit ‘Christus in unserem Herzen wohnen’ kann? (b) Welche aufschlußreichen Fragen sollte sich jeder von uns stellen?
4 Um ‘Christus in unserem Herzen wohnen, zu lassen, müssen wir zuerst den Geist der Welt vertreiben. Wie könnte der Geist Christi den ‘Menschen, der wir innerlich sind’, erfüllen, wenn Satan, der „Geist, der jetzt in den Söhnen des Ungehorsams wirksam ist“, immer noch in uns wirken würde oder anfangen würde, sich bei uns wieder einzuschleichen? (Eph. 2:2). Frage dich daher: „Finde ich in meinem Herzen immer noch Gefallen an dem satanischen Geist des gegenwärtigen Systems? Lasse ich mich von Personen unterhalten, die zeigen, daß sie jedes sittliche Gefühl verloren haben?“ Wir können anderen leicht etwas vormachen, während wir innerlich in Wirklichkeit eine ganz andere Person sind. Christus wohnt in unserem Herzen, wenn sich sein Beispiel und seine Lehren auf unsere Empfindungen und auf unser Handeln auswirken. Jesus sagte zum Beispiel, daß seine Nachfolger eine Person vom anderen Geschlecht nicht mit begehrlichen Augen ansehen sollten. Gehorchen wir in unseren Gedanken diesen Worten? Vermeiden wir gewissenhaft alles, was bei uns solche Empfindungen wachrufen könnte? Überlegen wir einmal: Würde Jesus an der Art der Unterhaltung, die wir suchen, Gefallen finden? Sind wir so eingestellt wie er, indem wir nicht nur ‘Gerechtigkeit lieben, sondern auch Gesetzlosigkeit hassen’? Wenn ja, dann lassen wir uns von dem Geist Christi erfüllen und haben die „gleiche Gesinnung“ wie der Christus (Matth. 5:27, 28; Hebr. 1:9; 1. Petr. 4:1).
5, 6. (a) Warum sind persönliches Studium und Nachsinnen zur Stärkung des ‘inneren Menschen’ wichtig? (b) Genügt verstandesmäßige Erkenntnis? Wenn nicht, was ist noch erforderlich?
5 „[Um] verwurzelt und fest gegründet [und] ... völlig imstande zu sein, mit allen Heiligen zu begreifen, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe“ der Wahrheit des Wortes Gottes ist und in welchem Zusammenhang sie besonders mit dem Beispiel der Liebe steht, das Jesus Christus durch sein Leben und seine Lehren gegeben hat, ist es wichtig, in der Bibel zu lesen und darüber nachzusinnen. Was tief verwurzelt ist, kann man nicht leicht herausreißen; was auf einer festen Grundlage verankert ist, läßt sich nicht ohne weiteres beseitigen. Deshalb müssen wir unsere geistige ‘Wurzel und Grundlage’ stark erhalten, indem wir die Erkenntnis Christi tief in den ‘Menschen, der wir innerlich sind’, eindringen lassen (Eph. 3:17, 18).
6 Wir sollten indes nicht denken, Christus in unserem Herzen wohnen zu lassen bedeute lediglich, sich lernbegierig ein umfangreiches Bibelwissen anzueignen. Der Apostel Paulus wußte, wie gefährlich es war, seinen Glauben lediglich auf verstandesmäßige Erkenntnis zu gründen. Deshalb sagte er weiter: „... und die Liebe zu Christus zu erkennen, die die Erkenntnis übersteigt, damit ihr in allem mit all der Fülle, die Gott gibt, erfüllt sein mögt.“ Man benötigt mehr als Kopfwissen. Es stimmt zwar, daß man jemandes Denkweise um so besser versteht, je mehr man mit dem Betreffenden Gemeinschaft hat, doch seine Empfindungen kann man erst dann richtig verstehen, wenn man beginnt, sein Verhalten gegenüber anderen oder seine Lebensweise nachzuahmen. So verhält es sich auch mit der Liebe Christi. Lediglich durch das Lesen von Büchern kann man sie nicht begreifen, sondern man muß wie Christus werden. Dann kann man durch Erfahrung mitfühlen und das verstehen, was „die Erkenntnis übersteigt“ (Eph. 3:19).
7. Ist es richtig oder falsch, zu sagen, man erwarte zuviel, wenn man von uns verlange, wie Christus zu sein, da er ja vollkommen gewesen sei? Begründe deine Antwort mit der Bibel.
7 Dieses leuchtende Vorbild nachzuahmen ist wirklich ein erhabenes Ziel. Ja, es scheint ein schwieriges Unterfangen zu sein, doch mit Gottes Hilfe können wir es trotz unserer unvollkommenen Fähigkeiten schaffen, denn Paulus sagt, daß Gott „über alles hinaus mehr tun kann, als was wir erbitten oder erdenken“. Es fragt sich nur, ob wir unseren Teil tun (Eph. 3:20; siehe auch 1. Petrus 2:21 und 1. Korinther 11:1).
‘STREIFT DIE ALTE PERSÖNLICHKEIT MIT IHREN TRÜGERISCHEN BEGIERDEN AB’
8. (a) Was für Begierden können gemäß den Worten des Paulus in der „alten Persönlichkeit“ aufkommen? (b) Wie versuchen sich einige, die entwürdigende Formen der Unterhaltung wählen, zu rechtfertigen? Ist eine solche Argumentation biblisch zu begründen?
8 Dazu fordert uns der Apostel Paulus in Epheser 4:22 auf. Nein, wir sollten die alte Persönlichkeit nicht mit einem Schönheitspflästerchen versehen, sondern ‘sie abstreifen’, uns ihrer entledigen (Kol. 3:9). Warum? Weil sie durch ihre „trügerischen Begierden“, die in unserem „verräterischen“ Herzen aufkommen, „verdorben“ oder immer mehr zum Schlechten beeinflußt werden kann (Jer. 17:9). Einige Christen, die sich mit offensichtlich entwürdigenden Formen der Unterhaltung befassen, suchen sich dadurch zu rechtfertigen, daß sie sagen: „Mein Gewissen ist nicht beunruhigt. Was ist also daran falsch?“ Könnte es sein, daß ihr Gewissen nicht in Ordnung ist und sie von den Begierden ihres Herzens betrogen werden? Wenn uns unser Gewissen nicht beunruhigt, ist das an sich keine Garantie dafür, daß wir richtig handeln. Selbst der Apostel Paulus sagte: „Denn mir ist nichts bewußt, was gegen mich spräche. Doch dadurch werde ich nicht als gerecht erfunden, der mich aber beurteilt, ist Jehova“ (1. Kor. 4:4). Das Gewissen vieler, die zur frühchristlichen Versammlung gehörten, war so gefühllos geworden, daß sie Unsittlichkeit in ihrer Mitte duldeten und sich sogar dessen rühmten. Ihr Gewissen war irregeleitet (1. Kor. 5:1, 2, 6; Tit. 1:15; 1. Tim. 4:2).
9. Welcher besorgniserregende Bericht zeigt, daß sich das Gewissen allmählich wandeln kann?
9 Es ist leicht möglich, daß wir unser Gewissen durch „trügerische Begierden“ allmählich beflecken lassen. Aus dem Zweigbüro der Zeugen Jehovas in einem europäischen Land stammt folgender besorgniserregende Bericht:
„Vor ungefähr 10 Jahren hätten sich unsere Brüder die meisten Filme, die heute gespielt werden, ganz sicher nicht angesehen. Doch ihr Anstandsgefühl hat sich gewandelt. Es besteht kein Zweifel, daß einige unserer Brüder durch den Trend der Welt in gewissem Maße beeinflußt worden sind.“
10. (a) Wie ging man im ersten Jahrhundert vor, damit die Gladiatorenkämpfe akzeptiert wurden? (b) Was können wir daraus lernen?
10 Satan ist bemüht, uns zu veranlassen, seine verderbten Maßstäbe nach und nach anzunehmen. Als die Gladiatorenkämpfe in Palästina eingeführt wurden, nahmen Personen, die „derartige Anblicke nicht gewohnt waren“, sie mit „Schrecken“ auf, wie Livius schreibt. Dieser Historiker aus dem ersten Jahrhundert sagt weiter:
„Durch häufige Wiederholungen und dadurch, daß die Kämpfer mitunter nicht weiter gehen durften, als sich gegenseitig zu verwunden, ... wurde der Anblick zu etwas Gewohntem und sogar Gefälligem, und bei vielen der jungen Männer wurde die Freude an Waffen geweckt.“
Schritt für Schritt wurde den Leuten der Schrecken genommen. Schließlich wirkten die Kämpfe nicht mehr schockierend, und man war dabei. Satan ändert seine Methoden selten. Sei daher auf der Hut, daß sich dein christliches „Anstandsgefühl“ nicht allmählich wandelt. Überlege einmal: Wie weit zu gehen, gestattet dir dein Gewissen? Läßt es dich zu weit gehen? Unterscheidest du dich auf dem Gebiet der Unterhaltung nur geringfügig von Personen, die „jedes sittliche Gefühl verloren haben“?
VERGEWISSERT EUCH, WAS BEIM HERRN ANNEHMBAR IST
11, 12. (a) Warum ist der Rat aus Epheser 5:10, 17 heute so wichtig, und wie kann man ihn anwenden? (b) Wird eine schlechte Form der Unterhaltung, die einige gute Aspekte aufweist, dadurch für einen Christen akzeptabel?
11 Vieles, was moralisch verderbt ist, wird so hingestellt, als sei es völlig in Ordnung. Aus diesem Grund müssen wir uns ‘fortwährend dessen vergewissern, was beim Herrn annehmbar ist’. „Deshalb [weil die Tage böse sind] hört auf, unvernünftig zu werden, sondern nehmt weiterhin wahr, was der Wille Jehovas ist“ (Eph. 5:10, 17).
12 Bei der Unterhaltung, die die Welt bietet, muß man also unbedingt wählerisch sein. Jemand sagte zum Beispiel: „Der größte Teil des Films ist ziemlich gut, aber in vielen Filmen kommen immer wieder Sexszenen vor. Wenn man daher das übrige des Films sehen will, muß man sich den Sex anschauen.“ Ist es aber das übrige eines „ziemlich guten“ Films wert, daß man durch die „Sexszenen“ des Films möglicherweise moralisch verdorben wird? Solche Szenen, in denen dargestellt wird, was im verborgenen geschieht, werden heute dem Publikum präsentiert. Paulus sagte: „Was von ihnen [den Nationen] im verborgenen geschieht, ist schändlich auch nur zu sagen“ (Eph. 5:12). Sollten wir uns also davon überhaupt etwas zur Unterhaltung ansehen? Als Christen brauchen wir keinen Talmud, sondern sollten unser „Wahrnehmungsvermögen“ gebrauchen und aufhören, „unvernünftig zu werden [griechisch: „wahnsinnig, moralisch unvernünftig“]“ (Hebr. 5:14). Das kann bedeuten, daß wir uns bestimmte Filme oder Fernsehsendungen, die sonst sehr unterhaltsam sein mögen, überhaupt nicht ansehen. Ein Schriftsteller aus dem zweiten Jahrhundert, der sich zum Christentum bekannte, stellte in seiner Schrift „über die Schauspiele“ treffend fest:
„Mag einiges davon [von den Schauspielen] auch lieblich, manches wohl auch gefällig und rein, ja sogar ehrbar sein! Niemand mischt ein Gift zwischen Galle [eine bittere Flüssigkeit] ..., sondern in ein gewürztes und schmackhaftes und meistens in ein süßes Gericht thut er die schädliche Substanz“ (Tertullian).
13. Wie kann man einer Person helfen, die den Rat der Bibel mit „leeren Worten“ bagatellisiert?
13 Wie gut ist es, wenn wir uns als einzelne gegenseitig ermuntern können, einen Weg zu gehen, der „beim Herrn annehmbar“ ist! Ein Jugendlicher sagte: „Viele geistig reife Jugendliche strengen sich gewaltig an, von unmoralischen Filmen fernzubleiben, und ermuntern auch andere dazu.“ Das ist bestimmt lobenswert. Paulus wies indes die Versammlung warnend darauf hin, daß bestimmte Personen den deutlichen Rat der Bibel bagatellisieren würden, indem er sagte: „Laßt euch von niemandem mit leeren Worten betrügen, denn wegen der vorhin erwähnten Dinge [Hurerei, Unreinheit, unzüchtiges Reden usw.] kommt der Zorn Gottes über die Söhne des Ungehorsams“ (Eph. 5:6). Personen, die ‘leere Reden’ führen, könnten für andere ein schlechter Einfluß sein. Hinsichtlich solcher, die nicht aufhören, unordentlich zu wandeln, empfiehlt der Apostel Paulus:
„Wenn aber jemand unserem ... Wort nicht gehorcht, so haltet diesen bezeichnet und hört auf, Umgang mit ihm zu haben, damit er beschämt werde. Und doch betrachtet ihn nicht als einen Feind, sondern ermahnt ihn weiterhin ernstlich als einen Bruder“ (2. Thess. 3:14, 15).
Ja, behandle ihn nicht als einen „Feind“, sondern höre auf, mit ihm gesellig zusammen zu sein. Vielleicht begreift er, daß er sein Denken ändern muß.
WAS KINDER DES LICHTS TUN KÖNNEN
14, 15. (a) Wodurch suchten sich viele Menschen der Nationen im ersten Jahrhundert anzuregen? (b) Welche Möglichkeiten standen Christen gemäß Epheser 5:18, 19 offen, und wie betrachteten Menschen der Nationen so etwas?
14 Jeder, ob jung oder alt, hat ein Verlangen nach etwas Zerstreuung, nach etwas Entspannung oder Abwechslung, um seine Gedanken von dem täglichen Einerlei loszulösen. Im ersten Jahrhundert suchten Weltmenschen gewöhnlich Anregung oder „Entspannung“ im Alkohol. Ihre geselligen Anlässe arteten meist in „Trinkgelage“ aus. Christen verhielten sich ganz anders. Sie wußten sich vortrefflich zu entspannen. Wodurch? Der Apostel Paulus sagt uns: „Auch berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet fortwährend mit Geist erfüllt.“ Der Einfluß des Geistes Gottes bewirkte bei Christen die größte Freude. Ihre geselligen Anlässe zeichneten sich somit nicht durch die „Ausschweifung“ der Ungläubigen aus. Da ihr Herz mit Gottes heiligem Geist erfüllt war, unterschied sich das, was aus ihrem Mund hervorkam, sehr von den Äußerungen der Personen, die mit „Wein“ erfüllt waren. Christen sangen keine obszönen Lieder, zu denen man häufig unzüchtige Tänze aufführte, für die die Nationen bekannt waren, sondern sie beachteten den heilsamen Rat des Paulus: „Redet zueinander mit Psalmen und Lobpreisungen Gottes und geisterfüllten Liedern, und singt und spielt dabei Jehova in eurem Herzen.“ Dadurch wurden sie innerlich erfrischt (Eph. 5:18, 19; 1. Petr. 4:3).
15 Den Menschen der Nationen kam das alles langweilig vor. Doch jene „Kinder des Lichts“ freuten sich, weil sie wirklich eine andere Gesinnung hatten. Sie verhielten sich als Versammlung, als „Hausgenossen Gottes“, wie eine liebevolle Familie, in der jeder seine „Gabe“ zur Erbauung des anderen gebrauchte (Eph. 2:19; 4:7).
16. (a) Wie wirkt sich ein liebevoller „Familiengeist“ auf eine Versammlung aus, und warum sollte man an den Rat aus Jakobus 1:27 denken? (b) Welche mögliche Gefahr sollte man bei bestimmten geselligen Anlässen ausschalten? (c) Wodurch sollte sich eine entspannende Unterhaltung bei einem geselligen Beisammensein von Christen auszeichnen?
16 Wenn daher heute in einer Versammlung ein solch liebevoller „Familiengeist“ herrscht, ist der natürliche Wunsch vorhanden, zur gegenseitigen Erbauung sowohl in den Zusammenkünften als auch gesellig beisammen zu sein. Echte Liebe wird dazu anregen, daß man sich von Herzen für alle interessiert, für Junge und Alte, besonders aber für die „Waisen und Witwen“ (Jak. 1:27). Gesellige Anlässe sollten jedoch nicht entgleisen, wie es in folgendem Fall geschah:
„Die Trauung und die Hochzeitsansprache, in der vortrefflicher biblischer Rat gegeben wurde, waren sehr schön. Dann begab sich das Paar mit einigen hundert Gästen zu einer Feier in einen nahe gelegenen Saal. Dort herrschte aber eine ganz andere Atmosphäre. Eine Kapelle von Berufsmusikern fesselte die Anwesenden, indem sie wilde, sinnliche Musik so laut spielte, daß sich mehrere Gäste verabschieden mußten. Berauschende Getränke flossen zu reichlich. Man tanzte wild und ausgelassen. Viele Gäste fragten sich: Wie kann man nur eine so schöne theokratische Hochzeit dadurch verderben, daß man am Ende dem Geist der Welt Tür und Tor öffnet?“
Auf welche Weise können sich Christen denn zerstreuen oder entspannen? Sie können sich mit vielen erbaulichen Dingen befassen. Einiges von dem, was andere als Unterhaltung wirklich entspannend fanden, wird in dem nachfolgenden Artikel erwähnt. Wichtig ist, daß wir durch das, was wir tun, erkennen lassen, daß wir „Kinder des Lichts“ sind und nicht vom „Geist der Welt“, sondern vom Geist Gottes beeinflußt werden (1. Kor. 2:12).
ALLE SOLLTEN IHREN EINFLUSS ZUM GUTEN GELTEND MACHEN
17. Wie können Älteste und andere „geistig Befähigte“ Personen helfen, die im Begriff sind, auf dem Gebiet der Unterhaltung einen „Fehltritt“ zu tun?
17 Da der Einfluß der Welt ständig zunimmt, ist Wachsamkeit geboten, damit sich in der Versammlung kein weltlicher Geist breitmacht. Der Einfluß der Ältesten sollte die Wirksamkeit des Geistes Gottes fördern. Das mag bisweilen erfordern, daß sie einige, die unausgeglichen geworden sind, in ihrem Denken „zurechtzubringen“ suchen. Ein Ältester, der über das Eindringen einer weltlichen Gesinnung in die Versammlung beunruhigt war, schrieb: „Als Älteste sind wir daran mitschuldig, weil sich einige von uns als schwach erweisen, wenn es darum geht, Rat zu erteilen, und weil sie nicht für das eintreten, was recht ist.“ Aber nicht nur die Ältesten, sondern alle „geistig Befähigten [„Geistigen“, Kingdom Interlinear Translation]“ sollten bereit sein, „einen solchen Menschen [einen, der einen „Fehltritt“ tut] im Geiste der Milde wieder zurechtzubringen“. Durch einen solch ‘milden’ Rat könnte vielleicht verhindert werden, daß aus einem „Fehltritt“ eine widerspenstige Handlungsweise wird, die ins Verderben führt (Eph. 4:11 bis 14; Gal. 6:1).
18. Warum sollte man bezüglich der Unterhaltung ausgeglichen sein?
18 Wir sollten uns dessen bewußt sein, daß jeder eine andere Art der Unterhaltung bevorzugt. Statt extrem kritisch oder gar „allzu gerecht“ zu sein, sollten wir das befürworten, was lobenswert ist, und uns an die biblischen Maßstäbe halten. Gottes Wort sollte die Kraft sein, die das Herz derer berührt, die einen „Fehltritt“ begehen (Pred. 7:16).
19. Wie können Eltern ihre Kinder zum Guten beeinflussen?
19 Eltern sind besonders gut in der Lage, ihren Kindern zu helfen. Der Apostel Paulus gebietet Vätern: „Reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie weiterhin auf in der Zucht und in der ernsten Ermahnung Jehovas.“ Das griechische Wort, das hier mit „aufziehen“ wiedergegeben wird, vermittelt den Gedanken der herzlichen Zuneigung zum Kind, denn das Wurzelwort kann auf eine ‘nährende Mutter, die ihre Kinder hegt und pflegt’, angewandt werden (Eph. 6:4; 1. Thess. 2:7).
20. (a) Warum ist Zucht erforderlich? (b) Wie sollten Eltern gemäß den Worten einer jungen Christin handeln, und wird dies später von ihren Kindern geschätzt werden?
20 Eltern, die an ihrem Kind interessiert sind, ist es nicht gleichgültig, welche Unterhaltung ihr Kind wählt. Eine tiefe Liebe zum Kind wird Eltern veranlassen, mitunter streng zu sein und das Kind in Zucht zu nehmen. Zufolge des Einflusses Gleichaltriger mag sich ein Kind gegen einige Einschränkungen, die ihm in bezug auf Unterhaltung von den Eltern auferlegt werden, auflehnen. Eine 21jährige Vollzeitpredigerin, die von gottesfürchtigen Eltern aufgezogen wurde, erinnert sich an ihre Kindheit und bemerkt:
„Erst in späteren Jahren erkannte ich, daß die Erziehung, die ich genossen hatte, für mich von großem Nutzen war, wenngleich ich zur damaligen Zeit der Meinung war, es würde mir etwas entgehen. Eltern mögen denken, sie würden ihr Kind verlieren, wenn sie zu streng wären. Sie verlieren es aber nicht. Sie sollten die Sache auf lange Sicht betrachten. Es muß Eltern sehr beunruhigen, wenn ihr Kind sagt: ,O Mutti, Susanne darf das, und sie ist immer noch in der Wahrheit. Warum meinst du also, ich würde die Wahrheit verlassen?‘ Bestimmt fällt es Eltern sehr schwer, nein zu sagen. Erst Jahre später, wenn man älter ist und zurückblickt, kann man sagen: ,Ich danke dir, Jehova, daß meine Eltern ein Machtwort sprachen.‘“
21. Welches kostbare Verhältnis zu entwickeln, sollten Eltern dem Kind helfen? Warum?
21 Doch Zwang oder Züchtigung reicht nicht aus. Der Apostel Paulus sprach von der „ernsten Ermahnung Jehovas“. Die entsprechenden griechischen Wörter bedeuten buchstäblich, die Gedanken Jehovas als beherrschende oder lenkende Kraft einzuflößen. Ihr Eltern, helft eurem Kind, ein Verhältnis zu Gott zu entwickeln, damit es sowohl alle entwürdigenden Formen der Unterhaltung als auch jede unrechte Handlung ablehnt. Ein Jugendlicher, der ein solches Verhältnis entwickelt hat, sagte: „Es geht mir weniger um das Verhältnis zu meinen Eltern als um das Verhältnis zu Jehova.“
22. An welcher Hoffnung können wir festhalten, wenn wir weiterhin als Kinder des Lichts wandeln?
22 So verhält es sich mit uns allen: Es geht uns um unser Verhältnis zu Jehova. Vergessen wir also als Diener Jehovas nie, wer wir sind: Kinder des Lichts. Wandeln wir weiterhin als Lichtspender, die ein glückliches und befriedigendes Leben führen, und halten wir an der Hoffnung fest, in einem nahe bevorstehenden neuen System von höchster moralischer Reinheit ewig glücklich zu sein.
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