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Wir beobachten die WeltErwachet! 1977 | 8. Juli
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„Des vielen Büchermachens ist kein Ende ...“
◆ Wie die Westfälischen Nachrichten schreiben, steigt die Flut der Buch-Neuerscheinungen weiter an. Im Jahre 1974 wurden in der ganzen Welt 571 000 Titel neu herausgebracht. 1965 waren es 426 000 und noch zehn Jahre vorher nur 269 000. Dies geht aus dem statistischen Jahrbuch der UNESCO hervor. Beinahe die Hälfte der Neuerscheinungen, nämlich 276 000 Titel, sind in Europa erschienen.
Eine ähnliche Entwicklung ist auch auf dem Zeitschriftensektor zu beobachten. Nach einer Meldung im Handelsblatt sind im vergangenen Jahr allein auf dem deutschen Markt 70 neue Zeitschriften erschienen. Die durchschnittliche Auflage dieser Neuerscheinungen beträgt 200 000 Exemplare. An der Spitze der Themenrangliste stehen Comics, gefolgt von Freizeit und Hobby.
Tuberkulose noch nicht besiegt
◆ Die Tuberkulose bildet auch heute noch für die Einwohner Europas eine Gefahr, wenn auch die Lage in den Entwicklungsländern ungleich schwieriger ist. Nach einer Meldung in der Süddeutschen Zeitung sterben dort 200 bis 300 von 100 000 Menschen jährlich an Tuberkulose, und bis zu 100 Prozent der Schulkinder sind infiziert. Auch in München soll, nach Angaben von Vertretern des Deutschen Zentralkomitees und der Internationalen Union zur Bekämpfung der Tuberkulose, die alte Bevölkerung „fast zu 100 Prozent“ infiziert sein, wobei natürlich die Krankheit selten ausgebrochen sei. Eine besondere Gefahr besteht darin, daß viele Ärzte nicht mehr mit Tuberkuloseerkrankungen rechnen. Man möchte nun durch Reihenuntersuchungen die Erkrankung früher erkennen. Bei allen unklaren Erkrankungen sollte man aus diesem Grunde die einfache Tuberkulinprobe machen.
Vorsicht bei Reisen in die Tropen
◆ Bei Reisen in die Tropen sind wirkliche Tropenkrankheiten weitaus seltener zu befürchten als allgemeine Infektionen, deren Gefährlichkeit allerdings auch nicht unterschätzt werden darf. Nur wenige Reisende, die in die Tropen fahren, werden z. B. von Durchfällen verschont, die durch Bakterien verursacht werden, die den Europäern fremd, für die Eingeborenen aber normale Dickdarmbewohner sind. Nur in seltenen Fällen sind dafür Salmonellen oder Amöben verantwortlich. Weitere Schwierigkeiten bereiten hohe Temperaturen, verbunden mit sehr hoher relativer Luftfeuchtigkeit, oder ein ungewohntes Höhenklima sowie jäher Zeitwechsel. Dazu kommt oft noch die Klimaanlage in den Unterkünften, die es nötig macht, daß der Körper sich täglich neu auf die Außentemperaturen umstellen muß. Mangelnde Resistenz gegen die einheimische Keimflora kann noch ein zusätzliches Erschwernis darstellen. An dritter Stelle stehen die wirklichen Tropenkrankheiten, vor allem Malaria, gegen die nur eine wirksame Vorbeugung hilft. Nur in trockenen Wüstengebieten oder in Höhen oberhalb 1 800 Metern ist man vor der Anopheles-Mücke, dem Überträger der Malaria, wirklich sicher. Wichtig ist, so berichtete der Praxis-Kurier, Medikamente auch noch in der erforderlichen Zeit nach dem Urlaub einzunehmen, was oft versäumt wird. Natürlich sollte jeder, der in den Tropen war, auch nachher bei eventuellen fieberhaften Erkrankungen den Arzt auf den Aufenthalt in den Tropen aufmerksam machen.
Streichhölzer sicher verwahren
◆ Jeder 15. Brand wird von Kindern oder Jugendlichen durch Spielen mit Feuer verursacht, meldete die Fellbacher Zeitung. Die Aktion „Das sichere Haus“ ermahnte alle Eltern, aus diesem Grunde Streichhölzer sicher vor Kinderhänden aufzubewahren. Im Jahre 1975 gingen im Bundesgebiet und in West-Berlin rund 2,5 Milliarden Mark in Rauch und Flammen auf. Die tatsächlichen Kosten werden jedoch durch die Statistik nicht ausgewiesen, da die Kosten für Betriebsunterbrechung sowie Nicht- oder Unterversicherung nicht berücksichtigt sind.
Gewässer in Zukunft sauberer?
◆ Nach einer Meldung im Praxis-Kurier wurde kürzlich von der Industrie ein umweltverträglicher Zusatz für Waschmittel entwickelt, der zu 50 Prozent an die Stelle des Phosphats treten soll. Waschmittelphosphate führten in den letzten Jahren bekanntlich zu überdüngten Gewässern, verstärktem Algenwachstum, Sauerstoffarmut und großem Fischsterben. Der Phosphatersatz soll demnächst in größeren Mengen verfügbar sein.
Viele Türken am 1. Januar „geboren“
◆ Die deutschen Behörden benötigen für die Feststellung der Volljährigkeit oder für die Erteilung einer Aufenthaltsgenehmigung einen festen Geburtstag. Da das Standesamtwesen an manchen Orten in der Türkei nicht gut funktioniert, ist bei einer Anzahl von Türken, die als Gastarbeiter in die Bundesrepublik kommen, nur das Geburtsjahr im Paß eingetragen. Die deutschen Behörden haben nun verfügt, daß bei all diesen Personen der 1. Januar offiziell als Geburtstag angenommen wird. Diese Regelung hat natürlich nur für die Bundesrepublik Gültigkeit. Damit ist jedoch für viele Türken ein Problem entstanden, nämlich die Geburtstagsfeier. Bisher kannten sie ja keinen Geburtstag, doch nun feiern sie ihn nach deutschem Vorbild mit „orientalischer Übertriebenheit“.
Lichtintervalle beschleunigen Wachstum
◆ Bei der Erforschung der Photosynthese haben Leningrader Wissenschaftler die interessante Entdeckung gemacht, daß ein Wechsel zwischen Licht und Dunkelheit in Intervallen, die nur eine hunderttausendstel Sekunde lang sind, aktive Reaktionen in den Chlorophyllmolekülen hervorruft. Bei weiteren Untersuchungen fand man heraus, daß Pflanzen im Gewächshaus, die abwechselnd in kurzen Intervallen beleuchtet werden, schneller wachsen als solche, die ständig beleuchtet werden. So konnten Nelken, die nach dieser „Leuchtturm“-Methode in einem Gewächshaus gezogen wurden, zehn Tage früher geschnitten werden als solche, die gleichmäßig künstlichem Licht ausgesetzt waren.
Die Wissenschaftler bemühten sich auch, die günstigsten Rhythmen für die Beleuchtung der einzelnen Pflanzen in den Gewächshäusern herauszufinden. Bei Gurken haben sich zum Beispiel Intervalle von zwei Sekunden Licht und drei Sekunden Dunkelheit bewährt, während die günstigsten Intervalle bei der Aufzucht von Nelken kürzer sind, dafür aber ein stärkeres Licht erfordern. Nach dieser Methode werden mittlerweile in Murmansk und in Leningrad Gemüse und Blumen in Gewächshäusern gezüchtet.
Kahler Krempling kann gefährlich werden
◆ In der jüngsten Zeit wird immer häufiger vor dem Genuß des „Kahlen Kremplings“ gewarnt, da er zwar von manchen Pilzsammlern immer noch als Speisepilz betrachtet wird, aber auch nach sachgemäßer Zubereitung schwere gesundheitliche Schäden verursachen kann. Wie aus einem Bericht im Wiesbadener Kurier hervorgeht, können die Schädigungen bis zum akuten Nierenversagen gehen. Diesem Zustand geht ein sogenanntes hämolytisches Syndrom voraus, das heißt eine Selbstzerstörung der roten Blutkörperchen. Bei längerem Genuß dieses Pilzes wird die körpereigene Abwehr gegen krankmachende Stoffe lahmgelegt, und die Selbstzerstörung der roten Blutkörperchen setzt ein. Die Seltenheit des Krankheitsbildes nach langjährigem Genuß scheint dafür zu sprechen, daß Dauer und Häufigkeit des Verzehrs eine entscheidende Rolle beim Zustandekommen der beschriebenen Erkrankungen spielen.
Grausige Bilanz
◆ „Nach den Berechnungen amerikanischer Wissenschaftler“, so berichtet der Kurier (Wien), „haben Naturkatastrophen wie Erdbeben, Dürre und Überschwemmungen in den Jahren von 1964 bis 1973 in aller Welt etwa 315 Millionen Menschenleben gefordert.“ 4 Milliarden Menschen sollen davon betroffen worden sein. In dem entsprechenden Bericht wird vorgeschlagen, die Hilfe für Katastrophenopfer zu einem der grundlegenden Menschenrechte zu erklären.
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Sie können dem Problem nicht ausweichenErwachet! 1977 | 8. Juli
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Sie können dem Problem nicht ausweichen
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