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  • Die Satzherstellung im Computerzeitalter
  • Erwachet! 1981
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Erwachet! 1981
g81 8. 6. S. 16-20

Die Satzherstellung im Computerzeitalter

COMPUTER sind fast überall. Sie lösen in Digitaluhren das Wecksignal aus, damit die Leute morgens aufstehen, und überwachen die Kraftstoffeinspritzung in dem Auto, mit dem sie zur Arbeit fahren. Und die vielen Schweißpunkte, die das Auto zusammenhalten, stammen von computergesteuerten „Robotern“.

Immer häufiger sieht man computergesteuerte Büromaschinen, wie zum Beispiel Schreibmaschinen, in denen bestimmte Wörter oder Redewendungen gespeichert werden. In Warenhäusern können Computer an der Kasse die Rechnung erstellen und gleichzeitig den Warenausgang verbuchen.

Auch bei der Herstellung deiner Morgenzeitung können Computer beteiligt sein.

In den letzten Jahren hat das Computerzeitalter die Satzherstellung revolutioniert. Die meisten großen Tageszeitungen in den Vereinigten Staaten verwenden bereits Computer für die Satzherstellung, und die meisten europäischen Zeitungen unternehmen Schritte in der gleichen Richtung. In Japan, wo mehr Zeitung gelesen wird als in irgendeinem anderen Land, werden schon seit den 60er Jahren bei der Satzherstellung Computer eingesetzt. Wieso diese weltweite Umstellung?

Kleine Chips und große Programme

Steigende Lohnkosten, verbunden mit der Zunahme des Offsetdrucks und der Konkurrenz von seiten kleinerer, beweglicherer Tageszeitungen, trugen in den 70er Jahren zu den Bestrebungen der Zeitungsverlage bei, auf Computer umzustellen. Das wurde aber nur durch den hohen Entwicklungsstand der Computer ermöglicht.

Was macht die heutigen Computer so nützlich? Zum einen die verbesserte Software oder Programmierung; zum andern die verbesserte Hardware in Form winziger Siliciumplättchen (Chips), die die Arbeitsgeschwindigkeit und die Speicherkapazität der Computer erhöhen.

Die Herstellung dieser Chips beginnt mit einer Zeichnung elektronischer Schaltkreise, die so kompliziert sind, daß sie der Straßenkarte einer großen Stadt gleichen. Anschließend werden die Zeichnungen fotografisch verkleinert und auf besonders bearbeitete Siliciumscheibchen geätzt. Je mehr man die Chips verbessert hat, um so schneller und leistungsfähiger, aber auch um so kleiner und preiswerter sind die Computer geworden. Zum Beispiel hat ein Hersteller in den Jahren von 1975 bis 1978 die Speicherkapazität seiner Chips um das Achtfache gesteigert, gleichzeitig den Preis aber um 71 Prozent gesenkt. Eine andere Firma hat einen Chip entwickelt, der als „das Gegenstück einer sehr großen Anlage aus der Zeit vor fünf oder sechs Jahren“ bezeichnet wird.

So eindrucksvoll diese Entwicklung der Hardware auch ist, die leistungsfähigen Computer wären ohne geeignete Programmanweisungen oder Software unnütz. Einen Computer einsetzen zu wollen, der nicht programmiert ist, würde der Benutzung eines aufwendig gebundenen Lexikons gleichen, das nur leere Seiten enthält. Bevor man für die Satzherstellung in Druckereien Computer verwenden konnte, mußte erst eine ausgeklügelte Software entwickelt werden.

Wie ein Computer Wörter trennt

Beim Lesen dieser Zeitschrift fällt dir wahrscheinlich auf, daß die meisten Zeilen gleich lang sind, obwohl sie nicht alle gleich viele Buchstaben enthalten. Wenn du einen Abschnitt aus Erwachet! auf der Schreibmaschine schreiben würdest, hätten nicht alle Zeilen die gleiche Länge. Doch in dieser Zeitschrift sind die Wortzwischenräume in jeder Zeile so verändert worden, daß alle Zeilen gleich lang sind.

Bei der herkömmlichen Satzherstellung geschieht das auf mechanischem Wege. Doch ein Computer muß erst lernen, die Zahl der Buchstabeneinheiten einer Zeile zu ermitteln und zu entscheiden, wie viele Wörter in die Zeile passen würden. Dann muß der verbliebene Raum gleichmäßig zwischen den Wörtern aufgeteilt werden. Für die meisten Computer ist das nicht zu schwierig. Problematisch wird es, wenn — damit die Zeile die richtige Länge hat — ein Wort getrennt werden muß. Wie bringt man einem Computer bei, Wörter an der richtigen Stelle zu trennen?

Könnte man nicht einfach im Computer ein Wörterbuch mit all den Wörtern abspeichern, die er irgendwann einmal zu trennen hat? Das scheint eine einfache Lösung zu sein. „Doch leider ist sie nicht praktisch“, wie ein Programmierer sagte. Wieso nicht? „Man würde für jede Sprache, in der man druckt, ein sehr großes Wörterbuch benötigen. Jedes Wörterbuch müßte alle Beugungen eines jeden Wortes enthalten.“

Was ist also die Lösung? In den Computer müssen alle Regeln der Silbentrennung einprogrammiert werden, und das Programm muß durch ein besonderes Ausnahmelexikon ergänzt werden, das die Wörter enthält, die nicht den Regeln entsprechen. Ein gutes Silbentrennungsprogramm für die deutsche Sprache trennt 99,7 Prozent aller Wörter korrekt, so daß nur verhältnismäßig wenig Wörter in das Ausnahmelexikon aufgenommen werden müssen.

Bedeutet das, daß der Computer nie Fehler macht? Nein. Wie steht es beispielsweise mit dem Wort „Druckerzeugnis“? Wenn damit das Erzeugnis einer Druckerei gemeint ist, trennt man Druck-erzeugnis. Handelt es sich aber um ein Zeugnis, das einem Drucker ausgestellt wird, muß man Drucker-zeugnis trennen. Der Mensch kann leicht aus dem Zusammenhang ermitteln, um welche Bedeutung es sich handelt, doch ein Computer hat es dabei nicht so leicht. Der Mensch muß in den Computer einprogrammieren, wie er solche Homographe zu trennen hat. „Der Computer wird niemals den Korrektor ersetzen“, sagte einer der Koordinatoren des Computerprojekts der Watchtower Society.

Umstellung bei der Watchtower Society

Die Watchtower Bible and Tract Society of New York, Inc. ist eine religiöse Organisation, die seit mehr als 70 Jahren für Jehovas Zeugen biblische Literatur herstellt. In Brooklyn (New York) unterhält diese Gesellschaft eine große Druckerei, in der gegenwärtig vom Bleisatz auf elektronischen Fotosatz umgestellt wird. Was bedeutet das für die Zukunft? Eine beträchtliche Einsparung an Zeit, Energie, Raum und Arbeitskraft. Im folgenden werden die Gründe dafür genannt.

Bei der Watchtower Society in Brooklyn erfordert der Bleisatz 20 Bleisetzmaschinen. Diese Maschinen haben eine komplizierte Mechanik und halten zwei Mechaniker den ganzen Tag beschäftigt. Da sie veraltet sind, lassen sich nur schwer Ersatzteile beschaffen. Sie verbrauchen viel Energie zum Schmelzen des Bleis, das in Zeilen abgegossen wird. Bis man die Bedienung einer solchen Maschine gut beherrscht, vergehen 6 bis 12 Monate.

Die Bleizeilen werden zusammen mit den Bildern in einem besonderen Metallrahmen — Schiff genannt — in der gewünschten Seitenform zusammengestellt oder umbrochen. Das wird von sehr geschickten Fachkräften, den Handsetzern, besorgt. Man benötigt viel Bodenfläche für eine besondere Ausrüstung und für die schweren Tische, auf denen die Handsetzer ihre Präzisionsarbeit verrichten.

All das erfordert auch Zeit. Um eine einzige Seite der Bibel der Watchtower Society auf einer Bleisetzmaschine in Zeilen zu setzen, braucht man etwa 45 Minuten, und der Umbruch dauert 15 Minuten.

Dann müssen mehrere Seiten zusammengestellt werden, um eine Mater (aus Spezialpappe) prägen zu können, die wiederum als Gießform für die schwere Druckplatte aus einer Bleilegierung dient. Diese Arbeitsgänge erfordern gutgeschultes Personal, viel Raum und beträchtliche Mengen Energie. Die Druckplatte muß, damit man hohe Auflagen drucken kann, durch Vernickeln verschleißfester gemacht werden. Doch selbst dann sind die Vorbereitungsarbeiten noch nicht abgeschlossen. Wieso nicht? Die kleinen Unebenheiten auf der Plattenoberfläche würden ein ungleichmäßiges Druckbild mit hellen und dunklen Stellen ergeben. Bei manchen Druckerzeugnissen mag das keine Rolle spielen, doch den Qualitätsanforderungen der Watchtower Society genügt das nicht. In stunden und manchmal sogar tagelanger Arbeit müssen die Unebenheiten durch eine mühselige „Zurichtung“ ausgeglichen werden, bevor der Druck beginnen kann.

Eine computergesteuerte Anlage für elektronische Satzherstellung wird demnächst alle 20 Bleisetzmaschinen sowie die Ausrüstung für die Plattenherstellung ersetzen. Dadurch spart man viel Raum und Personal. Der Computer erstellt den Umbruch, und in der Fotosetzmaschine werden die einzelnen Seiten auf einen Film und dieser wiederum auf Offsetdruckplatten übertragen.

Sobald der Text in die Anlage eingegeben worden ist, kann die Satzherstellung, die früher Stunden beanspruchte, in Minuten abgewickelt werden. Da kein Blei mehr geschmolzen werden muß, um Zeilen oder Druckplatten herzustellen, wird teure Energie eingespart. Die Satzherstellung erfordert dann weniger Mitarbeiter, und die meisten von ihnen brauchen keine gutgeschulten Fachkräfte zu sein. Die dünnen, leichten Offsetdruckplatten können binnen wenigen Minuten in der Druckmaschine montiert werden.

Außergewöhnliche Anforderungen

Für die elektronische Satzherstellung wurden ein IBM-Computer und eine schnelle Autologic-Fotosetzmaschine gekauft. In Südafrika wurde die Druckvorbereitung für die Herstellung von Büchern und Zeitschriften in neun Sprachen durch die Anschaffung einer leistungsfähigen Compugraphic-Anlage vereinfacht. Interessanterweise wurde der Großteil der Software, die für die elektronische Satzherstellung in Brooklyn benötigt wird, von Jehovas Zeugen selbst hergestellt. Warum?

„Unsere Anforderungen sind außergewöhnlich“, sagte einer der Systemanalytiker, die in Brooklyn tätig sind. „Es gibt zwar Programme für die Satzherstellung auf dem Markt, aber sie eignen sich nicht gut für uns.“ Wieso nicht? Zum einen, weil die Watchtower Society ihren Stil und ihre Qualitätsanforderungen nicht nach den handelsüblichen Programmen richten möchte. Zum andern, weil die Watchtower Society regelmäßig in 167 Sprachen druckt — weitaus mehr, als gegenwärtige Systeme zu bieten haben. „Für viele dieser Sprachen gibt es keine Fotosetzprogramme auf dem Markt“, fuhr der Systemanalytiker fort, „weil die Entwicklung von Software für Sprachen, in denen nur von wenigen Menschen Literatur gelesen wird, keine Gewinne verspricht.“

Natürlich sind die Druckereien der Watchtower Society nicht dazu da, Gewinne zu machen. Vielmehr dienen sie dazu, Menschen in aller Welt lebenswichtige biblische Informationen über die Bedeutung der gegenwärtigen Weltverhältnisse zukommen zu lassen. Aus diesem Grund wird diese Zeitschrift in 34 Sprachen und ihre Begleitzeitschrift Der Wachtturm in 106 Sprachen gedruckt.

Wie kann eine einzige Anlage eines Tages die Satzherstellung in so vielen Sprachen bewältigen? „Das ist ein großes Projekt“, gab einer der Programmierer zu. „Eine neue Sprache bedeutet oft mehr als nur ein Silbentrennungsprogramm. Häufig kommen noch ein neues Alphabet und ein Sonderprogramm für Akzentzeichen hinzu. In manchen Fällen müssen wir sogar die Bildschirme und die Eingabetastatur unseren eigenen Bedürfnissen entsprechend anfertigen.“ Wirklich ein großes Projekt!

Zahlreiche Zeugen Jehovas, die in der Datenverarbeitung erfahren sind, sind ins Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn gekommen, um ehrenamtlich an diesem Riesenprojekt mitzuwirken. Viele von ihnen brachten persönliche Opfer, um mithelfen zu können. Manche sind seit einem Jahr oder länger dort, und ihre Beiträge werden sehr geschätzt. Andere wirken bereits seit über drei Jahren mit. „Anfangs dauerte es eine Weile, bis alles in Gang kam“, sagte einer der „dreijährigen“ Mitarbeiter, „aber im vergangenen Jahr wurden gewaltige Fortschritte erzielt. Wir sind begeistert, was alles geleistet wird.“

Ein Blick in die Zukunft

Wie sieht die Zukunft des elektronischen Fotosatzes aus? Zum einen wird die Fähigkeit der Programme „vorauszuschauen“ verbessert werden. Die heutigen Programme können in begrenztem Maße „vorausschauen“, bevor sie den Satz erstellen, aber man braucht Programme, die noch weiter „vorausschauen“ können. Solche Programme, die bereits in der Entwicklung sind, ermöglichen es dem Computer, zu entscheiden, wieviel Platz er am Fuß einer Seite frei lassen soll für Fußnoten oder Studienfragen, wie sie z. B. in den Studienartikeln der Zeitschrift Der Wachtturm erscheinen.

Zur Zeit wird auch ein System entwickelt, das es gestattet, sich eine umbrochene Seite auf einem Bildschirm anzusehen und dann das Layout selbst zu bestimmen. „Solche Systeme sind bereits auf dem Markt“, bemerkte ein Programmierer der Watchtower Society, „aber sie bieten nicht die Anpassungsfähigkeit, die wir brauchen. Wir sind an einem System interessiert, das es uns gestattet, einen Text einzugeben, ohne komplizierte Satzanweisungen hinzuzufügen. Dann werden wir direkt die von den Schreibern und Übersetzern angefertigten Artikel verwenden können.“

Wie er erklärte, bestehen noch andere Vorteile: „Unser System wird es uns gestatten, auf einer Seite ein Kästchen oder irgend etwas anderes zu plazieren. Der Text des Artikels wird dann automatisch so gesetzt, daß sich die Zeilenlängen den Konturen des ausgesparten Platzes anpassen.“ Wenn dieses System noch vervollkommnet wird, können die Schreibabteilung und die Graphiker schnell viele verschiedene Layouts ausprobieren, bevor sie sich auf eines festlegen. Dann wird der auf dem Bildschirm sichtbare Umbruch durch Knopfdruck auf einem Spezialpapier ausgedruckt.

Der elektronische Fotosatz hat der Watchtower Society große Anstrengungen und hohe Kosten verursacht, aber er verspricht viele Vorteile. Christen sehen sich heute einer Welt gegenüber, in der die Menschen dringend die biblische Botschaft benötigen. Es ist angebracht, daß die Watchtower Society sich Hilfsmittel zunutze macht, die ihnen eine bessere Ausführung ihres Auftrages ermöglichen, „auszurufen ... den Tag der Rache seitens unseres Gottes“ und „zu trösten alle Trauernden“ (Jes. 61:2).

[Bilder auf Seite 17]

Eine Bleisetzmaschine kann in einer Minute 8 bis 11 Zeilen herstellen. Der in einem Computer gespeicherte Text kann in einer Fotosetzmaschine mit einer Geschwindigkeit von 2 000 Zeilen pro Minute gesetzt werden.

Texteingabe

Computer

Fotosetzmaschine

[Bilder auf Seite 19]

All diese veralteten Geräte für die Bleisatz- und Bleiplattenherstellung können abgeschafft werden. Das wird eine beträchtliche Einsparung an Zeit, Personal, Raum und Energie mit sich bringen.

Bleisetzmaschine

Umschmelzofen

Gießapparat

Schabemaschine

Galvanisches Nickelbad

Abziehpresse

Schließformen

Fräsmaschine

Maternprägepresse

Flachkipper

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