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  • Die Lollarden — mutige Prediger des Wortes Gottes
    Der Wachtturm 1980 | 1. November
    • in englischer Sprache las, seinen Landbesitz, seinen Viehbestand, seine Güter und sein Leben einbüßen würde.

      Einige Bischöfe gaben in ihren Bereichen weitere Dekrete heraus, besonders in Somerset und Lincolnshire. In Lincolnshire „wurde James Brewster angeklagt, weil er ein gewisses kleines Buch der Heiligen Schrift in Englisch hatte“. Agnes Ashford hatte mit einem Mann über „einen Teil der Bergpredigt“ gesprochen. Sie mußte sich vor sechs Bischöfen verantworten und wurde besonders warnend darauf hingewiesen, nicht einmal ihre Kinder diese Dinge zu lehren.

      Wyclifs Lehren auf dem Kontinent

      Das einfache Volk konnte zwar die Bibel nicht offen lesen, doch jemand in einer höheren Stellung war dazu in der Lage. Anna, die Königin von England und Ehefrau Richards II., besaß eine lateinische Bibel und eine in Böhmisch, ihrer Landessprache. Die im Jahre 1382 geschlossene Ehe war auf Anraten des Papstes zustande gekommen, der Annas Bruder, König Wenzel, diese Verbindung nahegelegt hatte, weil er damit eigene Interessen verfolgte, ohne freilich die Folgen absehen zu können. Anna hörte bald von den Schriften Wyclifs und erhielt einige davon zusammen mit den vier Evangelien in Englisch. Da ihr diese Schriften zusagten, unterstützte sie Wyclif. Mitglieder des Prager Hofes, die sie besuchten, nahmen einige Schriften Wyclifs mit nach Böhmen. Außerdem entstanden Verbindungen zwischen der Prager Universität und der Universität Oxford, bei der Wyclif immer noch in hohem Ansehen stand.

      Diesen Verbindungen ist es zuzuschreiben, daß sich Johannes Hus mit den Schriften Wyclifs befaßte. Hus hatte an der Prager Universität studiert und war bis in die Stellung des Rektors aufgestiegen. Im Jahre 1403 fanden mehrere Diskussionen über die Lehren Wyclifs statt, die von Hus’ Vorgesetzten verurteilt wurden; doch Hus vertrat sie weiterhin. Schließlich gab Papst Alexander V. im Jahre 1409 eine Bulle heraus, mit der er eine Untersuchung anordnete. Hus und seine Anhänger wurden exkommuniziert und 200 Bände von Wyclifs Schriften den Flammen übergeben. Aber Hus’ und Wyclifs Lehren waren schon in ganz Böhmen allgemein verbreitet, und der Papst fand beim König keine Unterstützung. Als im Jahre 1410 der Papst starb und im darauffolgenden Jahr der Erzbischof von Prag, nutzte Hus diese Atempause und setzte sein Predigen fort.

      Kaiser Sigismund berief in dem Bemühen, das schädliche Schisma zu beenden, im Jahre 1414 das Konzil von Konstanz ein. Erneut befaßte man sich mit den beunruhigenden Folgen der Lehren Wyclifs. Der Papst konnte nun die Auswirkungen in zwei weit voneinander gelegenen Ländern erkennen: England und Böhmen. Im Jahre 1415 wurde Hus verurteilt und trotz des ihm vom Kaiser gegebenen Versprechens auf freies Geleit auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Wyclif wurde zum Anführer der Ketzer jenes Jahrhunderts erklärt. Seine Bücher sollten verbrannt und seine Gebeine aus dem Grab genommen und von „heiligem Boden“ verbannt werden. Für zwei aufeinanderfolgende Bischöfe der Grafschaft Lincoln war ein solches Vorgehen so verwerflich, daß es bis zum Jahre 1428 unterblieb. Doch in jenem Jahr wurde Wyclifs Leiche exhumiert und verbrannt, und die Asche wurde in den Swift, einen in der Nähe vorüberfließenden Fluß, geworfen. Es war nur natürlich, daß einige Leute dieser verächtlichen Tat eine symbolische Bedeutung gaben: Wie das Wasser des Flusses die Asche in den weiten Ozean trug, so sollten die Lehren Wyclifs in der ganzen Welt verbreitet werden.

      Eine Darstellung aus dem Jahre 1572 zeigt, wie Wyclif einen Funken schlägt, Hus in die Glut bläst und Luther die lodernde Fackel hochhält. Wyclif gab den Anstoß zu vielen Gedankengängen und Prinzipien, die im 16. Jahrhundert hervortraten, als die Reformation mit einigen Überlieferungen und falschen Lehren aufräumte, die im Laufe des finsteren Mittelalters entstanden waren. Die Lollarden überlebten diese Zeit. Als Luthers Schriften nach England kamen, gingen die Versammlungen der Lollarden in dieser neuen Bewegung auf, so sehr glichen sich die Lehren.

      Die Bibel wurde allmählich von den Fesseln befreit, die sie für alle — ausgenommen einige wenige begünstigte und wohlhabende Personen — zu einem verschlossenen Buch gemacht hatten. Begreifen wir heute, welchen Mut unsere Vorfahren haben mußten? Für sie war die Bibel ein Buch, das es wert war, gelesen und studiert zu werden, ja wert, das Land, die Freiheit und das Leben dafür hinzugeben. Schätzen wir die hart erkämpfte Freiheit, die Bibel lesen zu können? Wir können diese Frage nur dann mit Ja beantworten, wenn wir die Bibel studieren und einen tätigen Glauben offenbaren, indem wir ihre Wahrheiten anderen übermitteln.

  • Findest du Gefallen an dem, was Gott haßt?
    Der Wachtturm 1980 | 1. November
    • Findest du Gefallen an dem, was Gott haßt?

      EIN christlicher Prediger und seine Frau hatten Theaterkarten für ein Stück von Shakespeare. Als sie jedoch ins Theater kamen, fanden sie heraus, daß das Stück von Shakespeare nicht sehr erfolgreich gewesen war und deshalb an dessen Stelle etwas Modernes aufgeführt wurde. Die Zuhörerschaft bestand hauptsächlich aus älteren Leuten mit mittlerem und gutem Einkommen. Das Theater war eines der besten in New York.

      Nachdem sie sich das Stück drei oder vier Minuten lang angeschaut hatten, wandte sich der Prediger seiner Frau zu und fragte: „Wollen wir?“ Sie verstand sofort, was er meinte, und sagte: „Ja.“ Beide standen auf und verließen das Theater. Warum? Der Anfang des Stückes war in seiner Sprache, seinem Ablauf und seinem Inhalt so unaussprechlich schmutzig, daß sie dies nicht länger ertragen wollten. Bei anderen Gelegenheiten fanden es christliche Zeugen Jehovas ebenfalls notwendig, wie dieses Paar zu handeln, weil sie durch die Anzeige irregeführt worden waren.

      Was haßt Gott? Er haßt alles Schlechte. Er haßt u. a. „ein Herz, das schädliche Pläne schmiedet, Füße, die eilends zum Schlechten hinlaufen“ (Spr. 6:16-19). Da er alles Schlechte haßt, wird er über alle ein ungünstiges Urteil fällen, die moralisch unrein sind (Hebr. 13:4).

      Noch nie zuvor konnte man überall soviel Unmoral finden. Filme, Theaterstücke, Fernsehshows, Bücher und Zeitschriften leisten dem allgemeinen Interesse an Pornographie und Obszönitäten Vorschub.

      Warum neigt die menschliche Natur so sehr dazu, an dem Gefallen zu finden, was Gott haßt?

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