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‘Wandelt würdig und mit Langmut’Der Wachtturm 1985 | 1. August
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von Gott verworfen wurde. So sagte Jesaja: „Aber sie selbst rebellierten und verletzten seinen heiligen Geist. Da verwandelte er sich ihnen in einen Feind; er selbst führte Krieg gegen sie“ (Jesaja 63:10). Ja, mit der Zeit „[stieg] der Grimm Jehovas gegen sein Volk“ (2. Chronika 36:15, 16). Seine Langmut hatte ein Ende.
Daraus ergeben sich auch für uns heute ernst zu nehmende Konsequenzen. Es ist unvernünftig, zu schlußfolgern, daß Gott Unrecht ewig ertragen wird. Paulus sagte zwar, daß „Gott, obwohl gewillt, seinen Zorn zu zeigen und seine Macht kundzutun, die Gefäße des Zornes, die zur Vernichtung passend gemacht sind, mit viel Langmut duldete“, doch diese Duldung diente einem Zweck: Er tat es, um „den Reichtum seiner Herrlichkeit“ kundzutun (Römer 9:22, 23). Ja, Gottes Zurückhaltung hat dazu geführt, daß sein Name auf der ganzen Erde verkündigt wird. Außerdem hat Gott durch sein Volk seinen „Tag der Rache“ ankündigen lassen (Jesaja 61:2). Es stimmt, daß viele diese Warnungsbotschaft nicht beachten und darüber spotten. Sie gleichen den Epikureern und Stoikern in den Tagen des Paulus, denn diese sagten: „Was will dieser Schwätzer denn sagen?“ (Apostelgeschichte 17:18). Aber behalten wir im Sinn, daß Jehova „an denen Rache übt, die Gott nicht kennen, und an denen, die der guten Botschaft über unseren Herrn Jesus nicht gehorchen“ (2. Thessalonicher 1:8).
In der Zwischenzeit müssen wir mit der Ankündigung des Gerichts Gottes fortfahren, bis Gott das Werk für beendet erklärt. Wir müssen ‘Geduld üben bis zur Gegenwart des Herrn’ (Jakobus 5:7). Aber solch geduldiges Ausharren in den verschiedenen Schwierigkeiten, die das Leben im gegenwärtigen System mit sich bringt, wird zu greifbaren Resultaten führen. Unser Vertrauen zu Jehova wird gestärkt. Das Verhältnis zu anderen wird verbessert, und es wird verhindert, daß sich unnötige Probleme entwickeln. Zwar mag es nicht immer leicht sein, Langmut zu üben, doch ungeachtet, wer wir sind oder wo wir leben, ob in Freiheit oder im Gefängnis, ob wir Widerstand zu Hause oder in unserem christlichen Predigtdienst erdulden müssen, werden der Frieden und die Einheit, die durch Langmut zustande kommen, unserem Leben Freude und Zufriedenheit verleihen (Epheser 4:2). Wir wollen daher auf jeden Fall würdig und mit Langmut wandeln.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1985 | 1. August
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Fragen von Lesern
◼ Was wird durch „die Füße und die Zehen“ des in Daniel 2:31-45 beschriebenen „riesenhaften Bildes“ dargestellt?
Diese Prophezeiung wurde von dem Einen inspiriert, „der ein Offenbarer von Geheimnissen ist“, dem großen Souveränen Herrn Jehova selbst, und sie erreicht ihren Höhepunkt im „Schlußteil der Tage“, wenn die Streitfrage der Weltherrschaft ein für allemal geklärt werden wird (Daniel 2:28). Vom Beginn der „Zeiten der Nationen“ im Jahre 607 v. u. Z. bis in unsere Zeit hat es eine Aufeinanderfolge von Weltmächten gegeben, beginnend mit dem babylonischen Imperium und fortgesetzt durch das medo-persische, griechische, römische und anglo-amerikanische Weltreich. Sie werden durch die metallischen Teile des Bildes dargestellt (Lukas 21:24).
Doch am Ende der Zeiten der Nationen im Jahre 1914 ist eine Mischung verschiedener Arten von Menschenherrschaft auf der Erde entstanden (Matthäus 24:3-12). Der gewöhnliche Mensch (die aus dem Staub des Erdbodens gebildete „Nachkommenschaft der Menschen“) nimmt größeren Einfluß auf Regierungsangelegenheiten. Sozialistische und demokratische Regierungen sind in den Vordergrund getreten zusammen mit eisenähnlichen bedrückenden Regierungsformen. Sie sind wie das „Eisen mit feuchtem Ton vermischt“, woraus die Füße und die Zehen des Bildes bestehen.
Über die zehn „Zehen“ sind schon verschiedene Ansichten geäußert worden. Da jedoch die Zahl Zehn in der Bibel häufig gebraucht wird, um Vollständigkeit in bezug auf irdische Dinge anzuzeigen, scheinen die „Zehen“ logischerweise das gesamte globale Herrschaftssystem am Höhepunkt der Tage darzustellen. An die Füße und Zehen dieses
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