Fragen von Lesern
● In welchem Sinne wird das Wort „Christenheit“ in den Veröffentlichungen der Wachtturm-Gesellschaft gebraucht?
Meistens werden mit dem Ausdruck „Christenheit“ in den Veröffentlichungen der Wachtturm-Gesellschaft die angeblich christlichen Religionssysteme bezeichnet, die im Gegensatz zum wahren Christentum der Bibel stehen. Das bezieht sich hauptsächlich auf die religiösen Gesichtspunkte. Allerdings wird das Wort in unseren Veröffentlichungen manchmal auch in einer erweiterten, zweiten Bedeutung verwendet: der Teil der Welt, in dem sich die meisten Menschen zum Christentum bekennen.
Ob es sich um die etwas engere, religiöse Bedeutung oder die erweiterte, territoriale Bedeutung handelt, geht jeweils aus dem Zusammenhang hervor. Wenn beispielsweise auf die Christenheit als einen Teil des Weltreiches der falschen Religion („Babylon die Große“) Bezug genommen wird und auf die Tatsache, daß dieses Reich der falschen Religion in der „großen Drangsal“ zuerst vernichtet werden wird, erkennt der Leser, daß es sich um die engere Bedeutung des Wortes handelt. Dem ist so, weil die politischen und die kommerziellen Bestandteile der Christenheit nicht zur selben Zeit untergehen werden wie die religiösen (Offb., Kap. 17; Matth. 24:21).
● Im Anhang der Neuen-Welt-Übersetzung der Heiligen Schrift, Ausgabe 1971 (Seite 1581, 1582) heißt es, daß sich die Anwendung des hebräischen Ausdrucks ha-ʼAdōnʹ auf Jehova Gott beschränkt. Weshalb wird dann in der Fußnote zu Römer 10:9 in der englischen Großdruck-Ausgabe (1971) gezeigt, daß sich dieser Ausdruck an dieser Stelle nicht auf Jehova bezieht?
Die Fußnote zu Römer 10:9 bestätigt lediglich, daß einige Übersetzer beim Übersetzen der Griechischen Schriften ins Hebräische den Ausdruck ha-ʼAdōnʹ (wörtlich „der Herr“) als Wiedergabe des griechischen Wortes kýrios („Herr“) gebraucht haben.
Das Wort „Herr“ bezieht sich hier offensichtlich auf Jesus, denn der Text lautet: „Denn wenn du dieses ,Wort in deinem eigenen Munde‘, daß Jesus Herr [kýrios] ist, öffentlich verkündest und in deinem Herzen Glauben übst, daß Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.“ Das griechische Wort kýrios im Hebräischen mit ha-ʼAdōnʹ wiederzugeben entspricht lediglich der Auffassung bestimmter Bibelübersetzer, denn im griechischen Text dieses Verses erscheint das Wort „Herr“ ohne den bestimmten Artikel.
Das Wort „Herr“ ist ein Ausdruck, der in der Bibel auf Jehova, auf Jesus, auf Engel, auf Menschen und sogar auf falsche Götter angewandt wird. Die Grundbedeutung des Wortes ist „Herr“ oder „Gebieter“. Es ist auch ein Titel, der Achtung verrät. Im Anhang der Neuen-Welt-Übersetzung weisen die Übersetzer darauf hin, daß sich ha-ʼAdōnʹ in den Hebräischen Schriften jedesmal auf Jehova bezieht. Dies ist eine Tatsache, die um so mehr zutrifft, als der bestimmte Artikel (ha) ausschließlich auf ihn als „Herrn“ im höchsten Sinne hinweist.
Christen nennen auch Jesus passenderweise ihren Herrn, weil er ihr „Herr“ und „Gebieter“ ist. Durch sein Opferblut erkaufte er sie, und er ist das Haupt der Christenversammlung (Joh. 13:13, 16; Kol. 3:24; Jud. 4; Offb. 5:9, 10). Wie Paulus sagt, gibt es viele „Götter“ und viele „Herren“, doch gibt es „für uns tatsächlich e i n e n GOTT, den Vater, ... und es gibt e i n e n Herrn, Jesus Christus“ (1. Kor. 8:5, 6). Aber die Gewalt als Herr erhielt Jesus vom Vater (Matth. 28:18; Joh. 3:35; 5:19, 30). Jesus hat große Gewalt, Herrlichkeit und Macht, doch „jede Zunge“ sollte offen anerkennen, daß „Jesus Christus Herr ist zur Verherrlichung Gottes, des Vaters“ (Phil. 2:9-11). Alle Ehre gebührt dem Vater für das, was er durch seinen einziggezeugten Sohn getan hat und noch tun wird. Jesus wird am Ende seiner Tausendjahrherrschaft „seinem Gott und Vater das Königreich“ übergeben, und dann wird „sich auch der Sohn selbst dem Einen unterwerfen, der ihm alle Dinge unterworfen hat, so daß Gott allem alles sei“ (1. Kor. 15:24-28).
Aufgrund der obigen Darlegungen erkennen wir also, daß wir uns durch bestimmte hebräische Übersetzungen der Griechischen Schriften, die in Römer 10:9 den Ausdruck ha-ʼAdōnʹ gebrauchen, nicht zu dem Schluß verleiten lassen sollten, der an dieser Stelle erwähnte „Herr“ sei Jehova, denn dann wären Jesus und Gott ein und derselbe Herr, was die Trinitarier behaupten. Doch überall, wo dieser Ausdruck in den Hebräischen Schriften vorkommt, bezieht er sich auf Jehova.