-
Christliche Liebe beruht auf Jehovas LiebeDer Wachtturm 1975 | 1. Dezember
-
-
Christliche Liebe beruht auf Jehovas Liebe
„Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so, wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Joh. 13:34, 35).
1, 2. (a) Warum war der Apostel Johannes gut geeignet, über die Liebe zu schreiben? (b) Wie lautete das „neue Gebot“, das Jesus seinen Jüngern gab?
DER Bibelschreiber Johannes, einer der zwölf Apostel Jesu Christi, hat viel über die christliche Eigenschaft der Liebe geschrieben. Er war der Sohn des Zebedäus und der Salome. In seinem Evangelium kommen die Wörter „Liebe“, „lieben“ und „geliebt“ häufiger vor als in den anderen drei Evangelien zusammen. Johannes schrieb hauptsächlich über die agápe-Liebe, das heißt über die von Grundsätzen beherrschte oder grundsatztreue Liebe.
2 Johannes war gut geeignet, über die Liebe zu schreiben, denn er hatte die Liebe und Zuneigung Jesu offensichtlich in besonderem Maße erfahren. Er gehörte auch zu den drei Aposteln, denen Jesus während seines ganzen öffentlichen Dienstes sein besonderes Vertrauen schenkte, und er war es der beim letzten Passah, als das Abendmahl eingesetzt wurde, neben Jesus zu Tische lag. Er war als ‘der Jünger, den Jesus liebte’, bekannt (Joh. 13:23; 19:25-27; 21:7, 20). Der Apostel Johannes hatte also eine gute Grundlage, von der er ausgehen konnte, als er über die christliche Eigenschaft der Liebe schrieb. Er schrieb auch das nieder, was Jesus zu seinen Jüngern über das „neue Gebot“ gesagt hatte: „Ein neues Gebot gebe ich euch, daß ihr einander liebt, so, wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt. Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt“ (Joh. 13:34, 35).
3. Waren die Juden nach dem mosaischen Gesetz verpflichtet, einander zu lieben? Begründe deine Antwort.
3 Demnach sollte echte Liebe das Kennzeichen seiner wahren Jünger sein. Warum sagte Jesus aber, dies sei ein „neues Gebot“? Er richtete diese Worte an seine Jünger, die alle der jüdischen Nation angehörten. Nach dem mosaischen Gesetz waren die Juden verpflichtet, ihren Nächsten zu lieben wie sich selbst. In 3. Mose 19:18 heißt es zum Beispiel: „Du sollst nicht Rache nehmen an den Söhnen deines Volkes noch Groll gegen sie hegen; und du sollst deinen Mitmenschen lieben wie dich selbst.“ Auf dieses Gebot im Gesetz lenkte Jesus bei seiner Lehrtätigkeit die Aufmerksamkeit, als er sagte: „Das zweite, ihm gleiche [Gebot], ist dieses: ,Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst‘“ (Matth. 22:39).
4. Von was für einer Liebe sprach Jesus, gemäß Johannes 13:34, 35, und wie äußert sich diese Liebe?
4 Das mosaische Gesetz forderte Nächstenliebe, keine aufopfernde, grundsatztreue Liebe. Als Jesus aber seinen Nachfolgern ein „neues Gebot“ gab, wies er darauf hin, daß sie sich durch eine aufopfernde Liebe auszeichnen sollten, denn er fügte hinzu: „So, wie ich euch geliebt habe, daß auch ihr einander liebt.“ Die Liebe, die Jesus bewies, war eine aufopfernde, grundsatztreue Liebe — es war agápe-Liebe. Er war bereit, für seine Jünger selbst sein Leben hinzugeben. Während der Jahre seines öffentlichen Dienstes tat er seinen Mitmenschen Gutes, indem er sie lehrte und ihnen besonders in geistiger Hinsicht half. Seine Jünger sollten daher ebenso handeln. Sie sollten nicht warten, bis eine Situation entstünde, die von ihnen verlangen würde, ihren Mitmenschen Gutes zu tun. Christen sollten vielmehr die Initiative ergreifen und bestrebt sein, ihren Mitmenschen Gutes zu tun, indem sie wie Jesus predigten und lehrten und so das geistige Wohl anderer förderten. Vor allem aber sollten Jesu Jünger einander lieben. Sie sollten sich durch ihre gegenseitige Liebe auszeichnen, eine Liebe, die sie von den Menschen im allgemeinen deutlich unterscheiden würde.
5, 6. (a) Was behandelt Johannes in seinem ersten Brief? (b) Wie setzt Johannes Gott mit der Liebe gleich?
5 Der Apostel Johannes schätzte dieses Kennzeichen des Christentums so sehr, daß er es nicht nur in seinem Evangelium, sondern auch in seinen Briefen hervorhob. In seinem ersten Brief kommt zum Beispiel seine Liebe zu seinen christlichen Brüdern zum Ausdruck. Er schrieb ihn, um seine Brüder vor den Irrlehren der damaligen Antichristen zu schützen. Er betonte darin auch durchweg die Liebe Gottes und zeigte, wie Christen diese hervorragende Eigenschaft Jehovas, des allmächtigen Gottes, nachahmen sollten.
6 Gemäß 1. Johannes 4:8 setzt Johannes Gott mit der Liebe gleich. Er sagt: „Wer nicht liebt, hat Gott nicht kennengelernt, weil Gott Liebe ist.“ Johannes weist hier also darauf hin, daß Jehova der Quell der Liebe und demnach tatsächlich ein Gott der Liebe ist. Damit meinte er natürlich nicht, Gott sei etwas Abstraktes, eine Eigenschaft. Nein, er wußte, daß Jehova Gott eine Person ist, und als Person hat Jehova viele Eigenschaften, die hervorragendste ist die Liebe.
7. Woran werden echte Jünger Jesu heute erkannt?
7 Gottes Sohn, Jesus Christus, zeichnete sich ebenfalls durch diese Eigenschaft, die aufopfernde Liebe, aus, und nach seinen Worten sollte diese Eigenschaft auch das Kennzeichen seiner wahren Jünger sein. Darum beten Jehovas christliche Zeugen, die heute über die ganze Erde verstreut sind, Jehova, den Gott der Liebe, an, und darum sind sie Jünger oder Fußstapfennachfolger Jesu, seines geliebten Sohnes. Möchten sie also als wahre Christen erkannt werden, so müssen sie im täglichen Leben echte, aufopfernde Liebe bekunden. Johannes empfiehlt Christen daher, Jehovas Liebe nachzuahmen; er sagt: „Was uns betrifft, so lieben wir, weil er [Gott] uns zuerst geliebt hat“ (1. Joh. 4:19).
DER GRÖSSTE BEWEIS DER LIEBE JEHOVAS
8. Was mögen viele Personen als Beweis dafür betrachten, daß Jehova „uns zuerst geliebt hat“?
8 Inwiefern hat Jehova „uns zuerst geliebt“? Was hat er für uns Menschen getan, um seine Liebe, sein selbstloses Interesse an uns, zum Ausdruck zu bringen? Es gibt viele Beweise für Jehovas Liebe zu uns. Was könnten wir aber als den größten Beweis seiner Liebe bezeichnen? Da wir nur leben, weil Jehova, der Quell allen Lebens, uns in seiner Liebe das Leben gegeben hat, mögen viele zuerst an das Leben denken (Ps. 36:9). Hat aber Jehova nicht auch anderen Geschöpfen auf der Erde das Leben gegeben? Wir staunen über die gewaltige Vielfalt in der Tierwelt, über die Fische und die anderen Seetiere, über die Vögel und die Insekten. Alle diese Tiere erfreuen sich offensichtlich des Lebens, obwohl sie Jehova, den Quell des Lebens, nicht kennen. Der größte Beweis der Liebe Jehovas müßte also mehr umfassen als nur die Gabe des Lebens an sich.
9. Inwiefern hat Jehova „uns zuerst geliebt“, und wie bestätigt dies Johannes gemäß 1. Johannes 4:10?
9 Jehova hat für die Menschen etwas Besseres vorgesehen als das gegenwärtige Leben. Er hat dafür gesorgt, daß alle, die ihn lieben und ihm dienen, ewig leben können. Wie hat er dies getan? Indem er in seiner Liebe seinen einziggezeugten treuen Sohn, Jesus Christus, hingegeben hat. Die sündige Menschheit hat ihn nicht darum gebeten, diese liebevolle Vorkehrung für sie zu treffen, sondern er hat die Initiative ergriffen und seine Liebe durch diese wunderbare Gabe zum Ausdruck gebracht. Deshalb schreibt Johannes: „Die Liebe besteht in dieser Hinsicht nicht darin, daß wir Gott geliebt haben, sondern daß er uns geliebt hat und seinen Sohn als ein Sühnopfer für unsere Sünden gesandt hat“ (1. Joh. 4:10).
10. (a) Was schreibt Paulus über diese Äußerung der Liebe Gottes? (b) War diese Handlung Gottes die Folge einer plötzlichen Eingebung?
10 Der Apostel Paulus bestätigt diesen Punkt, indem er zeigt, daß Jehova seine Liebe zu uns durch diese Gabe — seinen Sohn — empfiehlt. Paulus schreibt gemäß Römer 5:7, 8: „Denn kaum wird jemand für einen gerechten Menschen sterben; ja, für den guten Menschen zu sterben, wagt es vielleicht jemand noch. Gott aber empfiehlt seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, während wir noch Sünder waren.“ Diese Gabe der Liebe war auch nicht die Folge einer plötzlichen Eingebung, sondern etwas, was sich Jehova schon Jahrhunderte vorher, nämlich als er in Eden über Adam und Eva das Urteil fällte, vorgenommen hatte (1. Mose 3:15). Ja, Jehova ist der Quell der Liebe, und er hat uns — wie Johannes schreibt — „zuerst geliebt“. Dadurch hat er die Liebe als die hervorragendste Eigenschaft empfohlen, die seine Anbeter aufweisen sollten.
GREIFBARE BEWEISE DER LIEBE JEHOVAS
11. Was, worüber wir uns täglich freuen, ist ein weiterer Beweis der Liebe Jehovas?
11 Jehova hat also in seiner Liebe seinen Sohn zur Rettung und Befreiung der Menschheit hingegeben. Er hat uns nicht nur das Leben gegeben, sondern hat auch die Möglichkeit geschaffen, daß wir einmal ewig leben können. Darüber hinaus ist die ganze Schöpfung voll von weiteren Beweisen der Liebe Jehovas. Kein Zweifel, Jehova hat in seiner Liebe dafür gesorgt, daß unser Leben abwechslungsreich und angenehm ist. Freuen wir uns zum Beispiel nicht darüber, daß wir jeden Tag — in der Regel sogar mehrmals am Tag — essen können? Wir empfinden das Essen doch selten als etwas Unangenehmes! Jehova hat uns mit unzähligen köstlichen Dingen zur Nahrung versorgt. Wir erhalten sie in vielerlei Farben und Formen, und sie riechen und schmecken ganz verschieden. In Ländern mit einem hohen Lebensstandard würde es viele Tage dauern, ehe man wieder das gleiche essen müßte. Wir müssen täglich Nahrung zu uns nehmen, aber Jehova hat es in seiner Liebe so eingerichtet, daß das Essen für uns ein Genuß und ein Vergnügen ist.
12, 13. Wie bezeugen Jehovas himmlische und irdische Schöpfungswerke seine Liebe zu den Menschen?
12 Weitere Beweise der Liebe Jehovas finden wir in den „gemachten Dingen“, in der erschaffenen Welt (Röm. 1:20). Ganz gleich, wo sich der Mensch auf unserem Planeten befindet, begegnet er den Schönheiten der Schöpfung. Denken wir nur an die riesigen Tropenwälder oder die majestätischen schneebedeckten Berge, an die vom Wasser der blauen See bespülten weißen Sandstrände der Tropen und Subtropen, an die mit goldenen Kornfeldern bedeckten weiten Ebenen oder an die tiefblauen Seen und die herrlichen grünen Tannenwälder. Ja, selbst die öden Wüsten haben ihre eigene Schönheit und ihren besonderen Reiz. Und freuen wir uns nicht in einer klaren Nacht über den Anblick des Sternenhimmels? Die Sterne bieten aber nicht nur einen herrlichen Anblick, sondern sie dienen uns auch zur Orientierung. Sie haben also auch einen praktischen Wert. Sie sind ebenfalls ein Beweis für die Liebe Jehovas, die in der Schöpfung zum Ausdruck kommt.
13 Wir finden aber auf der Erde noch weitere Beweise für die Liebe Jehovas zu den Menschen. Denken wir zum Beispiel an die Vielfalt der Tiere, an deren Schönheit und Farbenpracht sich der Mensch genauso ergötzen kann wie an ihrer Freundschaft. All die vielen Tiere hat Jehova zum Nutzen und zur Freude der Menschheit geschaffen. Es gibt Menschen, die ihr ganzes Leben dem Studium dieses Gebietes widmen, das in besonderer Weise zeigt, wie Jehovas Liebe in seiner Schöpfung zum Ausdruck kommt.
14. (a) Inwiefern hat Jehova den Menschen als ein über dem Tier stehendes Geschöpf erschaffen? (b) Was können die Menschen zufolge ihrer Fähigkeit, geistige Dinge zu verstehen, gemäß Johannes 4:24 tun?
14 Von noch größerer Bedeutung ist, daß Jehova den Menschen als ein über dem Tier stehendes Geschöpf erschaffen hat. Er hat seine Liebe dadurch bekundet, daß er den Menschen in seinem Bild und gemäß seinem Gleichnis machte (1. Mose 1:26, 27). Da wir also nach Jehovas Gleichnis gemacht worden sind, haben wir die Fähigkeit zu lieben und auch die Fähigkeit, geistige Dinge zu verstehen. Wir können unseren liebevollen Schöpfer erkennen, können ihn lieben und ihn anbeten. Tiere können das nicht tun. Jemand mag einen Schoßhund oder eine Katze haben. Er kann mit dem Hund oder der Katze sprechen, aber er kann sich mit einem Tier niemals über geistige Dinge unterhalten. Ein Tier hat einfach nicht die Fähigkeit, geistige Dinge zu verstehen. Menschen können es aber, und sie sollten es auch tun. Wir können Jehova Gott nicht sehen; wir sehen jedoch die vielen Beweise seiner Liebe in der ganzen Schöpfung. Wenn wir uns daher Kenntnisse über ihn aneignen und ihn so kennenlernen, können wir ihn lieben und anbeten. Wir können ihn dann, wie Jesus sagte, in „Geist und Wahrheit“ anbeten (Joh. 4:24). Ja, Jehova hat aus Liebe zur Menschheit sehr viel für sie getan. Wir sollten deshalb mit Johannes einiggehen, der schrieb: „So lieben wir, weil er uns zuerst geliebt hat“ (1. Joh. 4:19).
15. Wie bestätigte Jesus, daß Jehova seinen Dienern ein liebender Vater ist?
15 Während wir die Beweise der Liebe Jehovas betrachten, erkennen wir, daß er uns allen ein liebender Vater ist. Als liebender Vater ist er auf das Wohl seiner Kinder bedacht. Unser Wohlergehen und unsere Bedürfnisse liegen ihm am Herzen. Nach den Worten Jesu sollten wir, sofern wir die Anbetung Jehovas wirklich allem voranstellen, nicht allzusehr darum besorgt sein, was wir essen und trinken oder was wir anziehen werden. Folgende Worte Jesu zeigen, wie liebevoll unser Vater ist: „Hört auf, euch Sorgen zu machen um eure Seele über das, was ihr essen oder was ihr trinken werdet, oder um euren Leib über das, was ihr anziehen werdet. ... Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all diese Dinge benötigt. So fahrt denn fort, zuerst das Königreich und Seine Gerechtigkeit zu suchen, und alle diese anderen Dinge werden euch hinzugefügt werden“ (Matth. 6:25, 32, 33). Als liebender Vater ist Jehova also an seinen Kindern interessiert, und wenn wir ihm dienen und seinen Willen tun, dann sorgt er dafür, daß wir das, was wir zum Leben benötigen, erhalten.
16. Was für ein Verhältnis zu Jehova sollten unsere Gebete verraten?
16 Als Diener Gottes sollten wir daher ein vertrautes Verhältnis zu Jehova haben. Wir sollten in ihm nicht nur eine Gottheit sehen, sondern einen Vater, einen liebenden Vater. Unser Verhältnis zu ihm sollte dem Verhältnis eines Kindes zu seinem Vater entsprechen. Wir sollten uns deshalb regelmäßig an unseren Vater wenden und ihm sagen, welche Bedürfnisse, welche Wünsche und welche Probleme wir haben, und ihm für seine vielen Segnungen danken. Paulus schrieb: „Seid um nichts ängstlich besorgt, sondern laßt in allem durch Gebet und Flehen zusammen mit Danksagung eure Bitten bei Gott bekanntwerden“ (Phil. 4:6). Als Jesus seine Jünger beten lehrte, sagte er nicht zu ihnen, sie sollten Jehova mit den Worten „unser Gott“ ansprechen, sondern mit den Worten „unser Vater in den Himmeln“ (Matth. 6:9). Es ist also gut, ein vertrautes, persönliches Verhältnis zu Jehova, dem liebenden Vater, zu haben und sich regelmäßig an ihn zu wenden.
GOTTES HERRSCHAFT DER LIEBE IN KRASSEM GEGENSATZ ZU SATANS HERRSCHAFT DES HASSES
17. (a) Wie weit sollte sich die Liebe eines Christen erstrecken? (b) An welchen Grundsatz hat sich Jehova in diesem Zusammenhang offensichtlich gehalten?
17 Jehovas Liebe zu seinen Geschöpfen ist so groß, daß er sogar die liebt, die ihn nicht lieben. Jesus sagte zu seinen Nachfolgern: „Fahrt fort, eure Feinde zu lieben“ (Matth. 5:44). Gestützt worauf, konnte Jesus das sagen? Gestützt auf das vortreffliche Beispiel seines liebenden Vaters, Jehovas, denn in Matthäus 5:45 heißt es: „Damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist, da er seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und es über Gerechte und Ungerechte regnen läßt.“ Jehova segnet demnach alle mit Sonnenschein, Regen und anderen zum Leben notwendigen Dingen, selbst die, die ihm nicht dienen oder ihn nicht kennen. Außerdem haben wir bereits erfahren, daß Jehova den Grundsatz der Feindesliebe aufstellte, als er seinen Sohn auf die Erde sandte, um die Menschen zu befreien, während sie noch Sünder waren, ihm entfremdet (Röm. 5:8-10). Jesus konnte daher, gestützt auf den von Jehova, seinem liebenden Vater, bereits aufgestellten Grundsatz, lehren, daß sich unsere Liebe selbst auf unsere Feinde erstrecken sollte. Jehovas Liebe erstreckt sich auf alle und übertrifft alles. Er, der Quell der grundsatztreuen Liebe (agápe), ist für uns tatsächlich ein wunderbares Beispiel.
18. (a) Worauf gründet sich die Herrschaft Jehovas, des Höchsten, des Souveräns des Universums? (b) Wie wird in Psalm 84:10, 11 die Einstellung derer, die Jehovas Souveränität unterstützen, treffend beschrieben?
18 Die Herrschaft Jehovas, des Höchsten, des Souveräns des Universums, gründet sich nicht auf eine unangebrachte Furcht oder auf Haß. Jehova ist — wie Johannes schrieb — ein Gott der Liebe, weshalb seine Souveränität auf Liebe beruht. Seine Anbeter, die ihm dienen und seine Souveränität unterstützen, tun dies nicht aus knechtischer Furcht, sondern weil sie ihn von Herzen lieben und ihn respektieren. Sie erkennen seine alles überragende Liebe, Weisheit, Macht und Gerechtigkeit an und unterstützen seine Souveränität, indem sie ihn aus eigenem Antrieb anbeten und ihm dienen. Diese Einstellung wird vom Psalmisten mit folgenden Worten treffend beschrieben: „Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser als tausend anderswo. Ich habe eher gewählt, im Hause meines Gottes an der Schwelle zu stehen, als umherzugehen in den Zelten der Bosheit. Denn Jehova Gott ist Sonne und Schild; Gunst und Herrlichkeit sind das, was er gibt. Jehova selbst wird nichts Gutes denen vorenthalten, die in Untadeligkeit wandeln“ (Ps. 84:10, 11).
19. (a) Wieso kam Jehovas Liebe zur Menschheit dadurch zum Ausdruck, daß er seinen erstgeborenen Sohn auf die Erde sandte? (b) Wieso wurde Satan dadurch als Lügner bloßgestellt?
19 Satan zweifelte Jehovas Herrschaft der Liebe an und wandte sich von Jehovas Liebe ab, indem er dem Sinne nach sagte, Jehova sei ein liebloser Gott. Diese herausfordernde Lüge änderte jedoch nichts an Gottes Liebe zu seinen Geschöpfen. Viele sind zwar dem Beispiel Satans gefolgt und haben sich ebenfalls von Jehova abgewandt, doch das hält Jehova nicht zurück, seine Liebe zum Ausdruck zu bringen. Es hindert auch andere nicht daran, Jehovas Souveränität zu unterstützen, indem sie beweisen, daß sie ihn lieben. Jehova Gott sandte in seiner Liebe seinen Sohn vom Himmel, damit sein Name gerechtfertigt und bewiesen werde, daß sein Vertrauen zu denen, die ihn lieben, berechtigt ist. Sein Sohn Jesus bewies, daß das Vertrauen, das sein Vater in ihn setzte, nicht unangebracht war. Er bewies ferner seine Liebe zu seinem Vater und zur Menschheit dadurch, daß er sogar bereit war, sein Leben hinzugeben und wie ein gemeiner Verbrecher an einem Marterpfahl zu sterben. Dank der Liebe, die Gott und sein Sohn auf diese Weise zum Ausdruck gebracht haben, können die Menschen hoffen, von Sünde und Tod befreit zu werden und ewiges Leben zu erlangen. In Johannes 3:16 heißt es: „Denn so sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“
EINE ORGANISATION, DIE GOTTES LIEBE WIDERSPIEGELT
20. Welche Organisation gründete Jesus, und was hielt die Glieder dieser Organisation zusammen?
20 Durch die dreieinhalbjährige Predigttätigkeit Jesu entstand auf der Erde eine neue Organisation, eine Organisation von Predigern und Lehrern, die dem Beispiel Jesu folgten. Auf liebevolle Weise hatte Jesus einfache, ungelehrte Männer — wie die Apostel Petrus und Johannes — zu fähigen, wirkungsvollen Rednern und Lehrern geschult (Apg. 4:4, 13). So entstand eine geeinte internationale Versammlung, bestehend aus Angehörigen aller Rassen, Stämme und Völker, die Jehova Gott aus Liebe und weil sie erkannt hatten, daß er ‘zuerst geliebt hatte’, anbeteten (1. Joh. 4:19). Die ersten Christen waren durch die agápe-Liebe — die auf göttlichen Grundsätzen beruhende Liebe — miteinander verbunden. Paulus sagte: „Liebe ... ist ein vollkommenes Band der Einheit“ (Kol. 3:14).
21. Wer sind heute die wahren Anbeter Jehovas, und wie geben sie sich als solche zu erkennen?
21 Diese aus christlichen Anbetern des liebenden Gottes, Jehovas, bestehende Organisation ist heute noch vorhanden und umspannt die ganze Erde. Sie ist von der lieblosen Welt getrennt, wie Jesus es von seinen Nachfolgern verlangte. Er betete zu Jehova: „Ich bitte dich nicht, sie aus der Welt wegzunehmen, sondern um dessentwillen, der böse ist, über sie zu wachen. Sie sind kein Teil der Welt, so, wie ich kein Teil der Welt bin“ (Joh. 17:15, 16). Diese Organisation, heute die christlichen Zeugen Jehovas, sind in der ganzen Welt für ihre Liebe zueinander und zu ihren Mitmenschen bekannt. Es ist etwas Wunderbares, zu dieser Organisation zu gehören, deren Glieder aus allen Rassen und Nationen stammen und durch das ‘vollkommene Band der Einheit’ — die göttliche Liebe — miteinander verbunden sind und gemeinsam Jehova anbeten und ihm dienen. Ja, Jehovas christliche Zeugen besitzen dieses besondere Kennzeichen, denn sie sind für die außergewöhnliche Liebe, die sie zu ihrem Gott, Jehova, und zueinander haben, bekannt. Dadurch beweisen sie, daß sie ihren liebenden Gott nachahmen und echte Jünger seines Sohnes, Jesu Christi, sind (Eph. 5:1; Joh. 13:34, 35).
-
-
Habt inbrünstige Liebe zueinanderDer Wachtturm 1975 | 1. Dezember
-
-
Habt inbrünstige Liebe zueinander
„Habt ... inbrünstige Liebe zueinander, denn Liebe deckt eine Menge von Sünden zu“ (1. Petr. 4:8).
1, 2. Wie zeigt der Bibelschreiber Johannes, daß wir verpflichtet sind, agápe-Liebe zu bekunden?
DER Apostel Johannes spricht in seinem ersten Brief an seine Mitchristen von der Liebe, die Gott dadurch bekundete, daß er seinen Sohn sandte, um die Menschen zu erlösen, und zeigt dann, daß Christen diese Liebe nachahmen sollten. Die Liebe ist nicht eine Sache der Freiwilligkeit, sondern wir sind verpflichtet, einander zu lieben. Johannes sagt: „Geliebte, wenn Gott uns so geliebt hat, dann sind wir selbst verpflichtet, einander zu lieben“ (1. Joh. 4:11). Er betont hier also die Wichtigkeit des „neuen“ Gebotes Jesu (Joh. 13:34, 35). Christen sollten durch ihre gegenseitige Liebe ein nachahmenswertes Beispiel geben. Jehova hat ihnen durch die grundsatztreue Liebe (agápe), die er gegenüber seinen irdischen Kindern bewiesen hat, selbst ein gutes Beispiel gegeben. Als gehorsame Kinder und Diener Gottes sollten wir seinem Beispiel folgen und nicht nur ihn, sondern auch einander lieben.
2 Wie aus 1. Johannes 4:20, 21 hervorgeht, erwähnt Johannes diese Verpflichtung nochmals, und aus seinen Worten geht auch der Ernst der Sache hervor: „Wenn jemand erklärt: ,Ich liebe Gott‘ und doch seinen Bruder haßt, ist er ein Lügner. Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat. Und wir haben dieses Gebot von ihm, daß der, der Gott liebt, auch seinen Bruder liebe.“ Unseren christlichen Brüdern und Schwestern gegenüber agápe-Liebe, aufopfernde Liebe, zu bekunden ist demnach sehr wichtig, denn dadurch zeigen wir, daß wir Jehova Gott selbst lieben.
3. Wer ist unser Bruder, den wir sehen können und den wir lieben sollten?
3 Wer ist denn unser Bruder, den wir sehen können und den wir lieben sollten? Wir dürfen nicht nur den als unseren Bruder betrachten, der derselben Rasse oder Nation angehört wie wir oder dieselbe Hautfarbe hat wie wir. Nein, der ist unser Bruder, der mit uns Jehova anbetet, sei es in Verbindung mit der Christenversammlung am Ort oder mit sonst einer Versammlung der christlichen Zeugen Jehovas irgendwo in der Welt. Er ist unser Glaubensbruder (Gal. 3:26-28). Jehovas Liebe verpflichtet uns also, inbrünstige Liebe zu unseren christlichen Brüdern zu haben und so zu beweisen, daß wir wahre Christen sind.
4. Was sollten wir gemäß den Worten des Paulus aus 2. Korinther 13:5 tun, und welche Fragen sollte sich jeder einzelne von uns in diesem Zusammenhang deshalb stellen?
4 Als Organisation beweisen Jehovas christliche Zeugen heute, daß sie diese Liebe zueinander haben. Die Angehörigen der verschiedenen Nationen bekämpfen sich nicht, und es gibt unter ihnen weder Rassenvorurteile noch Rassenhaß. So sollte es auch sein. Die Organisation an sich weist das Kennzeichen des wahren Christentums unverkennbar auf. Die Frage ist nur: Wie handeln wir als einzelne, wenn es darum geht, zu beweisen, daß wir unsere christlichen Brüder lieben? Bekunden wir als einzelne unseren christlichen Brüdern gegenüber echte agápe-Liebe? Haben wir als einzelne inbrünstige Liebe zueinander? Es wäre gut, wir würden uns in dieser Hinsicht alle einmal nach dem Maßstab des Wortes Jehovas prüfen. Paulus sagte: „Prüft immer wieder, ob ihr im Glauben seid, bewährt euch immer wieder“ (2. Kor. 13:5).
5. (a) Steht es Christen frei, ihre Brüder zu lieben? (b) Wie umfassend sollte die Liebe eines Christen sein?
5 Sowohl die Worte Jesu als auch die Worte des Johannes haben uns gezeigt, daß die Bruderliebe eine für Christen notwendige Eigenschaft ist. Sie kann nicht als etwas Freiwilliges bezeichnet werden, als etwas, was man nur dann praktiziert, wenn es einem paßt. Das Gebot, einander zu lieben, das Jesus seinen Jüngern gab, ist vielmehr ein königliches Gebot, ein Gebot, das alle unsere Handlungen beeinflussen sollte. Wir dürfen unsere Liebe auch nicht auf einige gute Freunde in der Versammlung beschränken. Nein, sie sollte die Bruderschaft auf der ganzen Erde umfassen. Petrus schrieb: „Habt Liebe zur ganzen Bruderschaft“ (1. Petr. 2:17). Wir dürfen unsere Liebe also nicht beschränken, sondern sie sollte die ganze Bruderschaft umfassen.
WIE KANN EIN CHRIST LIEBE ZU SEINEN BRÜDERN ENTWICKELN?
6. Wie kann ein Christ die Fähigkeit entwickeln, agápe-Liebe zu bekunden?
6 Da die Liebe im Leben eines Christen eine so wichtige Rolle spielt, erhebt sich die Frage: Wie kann ein Christ diese Liebe entwickeln? Heute gibt es in der Christenversammlung viele, die Jehova noch nicht lange anbeten, und auch sie sollten den Wunsch haben, das königliche Gesetz, das „neue Gebot“, zu halten, das Jesus seinen Nachfolgern gegeben hat. Als erstes müssen sie erkennen, daß die agápe-Liebe zu den Früchten des Geistes Gottes gehört, die Paulus, gemäß Galater 5:22, erwähnt. Der Christ muß sich also in Verbindung mit der Organisation, deren sich Jehova heute auf der Erde bedient, um seinen heiligen Geist bemühen und dessen Leitung folgen.
7. Warum muß jemand, der die Eigenschaft der Liebe entwickeln möchte, Gottes Wort kennen?
7 Ebenfalls sehr wichtig ist die Erkenntnis Jehovas und seiner wunderbaren Eigenschaften. Damit in Verbindung muß der Christ lernen, was Liebe überhaupt ist und wie sie dem Bruder und anderen Mitmenschen gegenüber handelt. Diese Erkenntnis erwirbt man, indem man Gottes Wort sowohl allein als auch in Verbindung mit Gottes Volk studiert. Der Christ muß eine tiefe Wertschätzung für alle Wahrheiten in Gottes Wort entwickeln und ein eifriger Erforscher der Bibel werden. Er sollte, wie Petrus sagte, „ein Verlangen nach der unverfälschten Milch, die zum Wort gehört“, entwickeln (1. Petr. 2:2).
8. Spielt das Herz dabei eine Rolle? Begründe deine Antwort.
8 Natürlich spielt auch das Herz eine Rolle, denn die Liebe ist vor allem eine Eigenschaft des Herzens. Deshalb schrieb Petrus: „Liebt einander inbrünstig von Herzen“ (1. Petr. 1:22). Wenn wir genau wissen, was agápe-Liebe ist und wie sie wirkt, läßt sich unser Herz richtig lenken und leiten, so daß wir vor allem Jehova, den Gott der Liebe, und dann auch unsere Brüder sowie unsere anderen Mitmenschen lieben. Der Christ, der in seinem Herzen eine solche Liebe entwickelt hat, kann sich Jehova, dem Gott der Liebe, schließlich hingeben und wird auch in der Lage sein, seiner Hingabe gemäß zu leben, indem er Jehovas Gesetze befolgt und die in seinem Wort aufgezeichneten Grundsätze im täglichen Leben anwendet (1. Joh. 5:3).
9. (a) Was ist mitunter schwieriger als das Erwerben einer Bibelkenntnis und die Beteiligung am Predigtdienst? (b) Von welcher Bedeutung ist die agápe-Liebe für einen Christen im Verkehr mit seinen Brüdern?
9 Es gibt Christen, denen es nicht schwerfällt, ihren Sinn mit der Erkenntnis Jehovas und seiner Gesetze und Forderungen anzufüllen, und die sich mit Freude am Predigen der guten Botschaft von Gottes Königreich beteiligen. Der Wahrheit entsprechend zu leben und zu lernen, ‘einander inbrünstig von Herzen zu lieben’, mag diesen Christen jedoch mitunter schwerer fallen, als Gebote, Gesetze und Grundsätze kennenzulernen oder die Königreichsbotschaft öffentlich zu predigen. Sie müssen nämlich lernen, ihre Ansichten, ihren Wandel und ihr Verhältnis zu jedem einzelnen in der Versammlung Grundsätzen anzupassen, und dabei spielt die agápe-Liebe eine äußerst wichtige Rolle. Es bedeutet, daß der Christ lernt, von Herzen der ganzen Wahrheit zu gehorchen und entsprechend zu leben.
10. Was sollten Christen gemäß den warnenden Worten des Johannes nicht lieben, und in welche Richtung sollten sie deshalb ihre Liebe lenken?
10 Wenn wir unsere Brüder lieben, müssen wir alles meiden, was uns von irgendeinem von ihnen trennen könnte. Wir müssen aufpassen, daß wir nicht beginnen, verkehrte Dinge zu lieben. Aus diesem Grund warnte Johannes in seiner Liebe seine christlichen Brüder davor, die Welt zu lieben. Er sagte: „Liebt nicht die Welt noch die Dinge in der Welt. Wenn jemand die Welt liebt, so ist die Liebe des Vaters nicht in ihm, denn alles in der Welt — die Begierde des Fleisches und die Begierde der Augen und die auffällige Zurschaustellung der Mittel, die jemand zum Leben hat — stammt nicht vom Vater, sondern stammt von der Welt“ (1. Joh. 2:15, 16). Würde also jemand die Welt oder die Dinge in der Welt zu lieben beginnen, so würde er seine Liebe in eine falsche Richtung lenken. Er würde sich von seinen Brüdern trennen, die weder die Welt noch die Dinge in der Welt lieben. Er wäre bald nicht mehr unter seinen Brüdern in den Zusammenkünften der Versammlung oder im christlichen Predigtdienst zu finden, sondern er würde Umgang mit Weltmenschen suchen oder würde weltliche Interessen verfolgen, statt mit seinen christlichen Brüdern zusammenzukommen. Wir sollten daher sorgfältig darauf achten, daß wir unsere Liebe stets in die rechte Richtung lenken und mit Personen Umgang haben, die wie wir Jehova anbeten.
11. (a) Vor welcher Einstellung sollte uns die echte agápe-Liebe bewahren? (b) Was wird beeinträchtigt, wenn wir unseren Brüdern gegenüber keine echte Liebe bekunden?
11 Die echte grundsatztreue Liebe sollte bewirken, daß wir an andere denken, nicht nur an uns selbst und an unsere eigenen Interessen, indem wir darauf bestehen, ein Recht zu haben, gewisse Dinge zu tun, ganz gleich, wie sie sich auf andere auswirken. Wir sollten also, was unsere äußere Erscheinung oder unsere persönlichen Interessen betrifft, an unsere Brüder in der Versammlung denken, damit wir bei ihnen nicht irgendwie Ärger erregen oder sie zum Straucheln veranlassen (2. Kor. 6:3, 6). Wir sollten auf unseren Wandel, unsere Sprache und unseren Umgang achten und nicht nur unsere Wünsche oder Interessen, sondern auch die Interessen unserer Brüder im Auge behalten und stets überlegen, wie sich das, was wir tun oder sagen, auf sie auswirken könnte (Phil. 2:4). Wir dürfen nicht vergessen, daß unser Verhältnis zu Jehova beeinträchtigt wird, wenn wir die agápe-Liebe in uns nicht richtig entwickeln. Denken wir an die Worte des Johannes: „Denn wer seinen Bruder nicht liebt, den er gesehen hat, kann Gott nicht lieben, den er nicht gesehen hat“ (1. Joh. 4:20).
JEHOVAS LIEBE NACHAHMEN
12. Welches Beispiel gibt uns Jehova hinsichtlich der Liebe, und was empfiehlt uns Petrus daher zu tun?
12 Es ist auch gut, zu bedenken, daß Jehova uns alle liebt, obwohl wir alle unvollkommen sind. Er liebt nicht nur einige in der Versammlung, sondern er ist bereit, uns aufgrund seiner liebevollen Vorkehrung unsere Fehler und Sünden zu vergeben und unseren Dienst, den wir aus Liebe verrichten, anzunehmen. Wir lieben unsere Brüder von Herzen, weil wir die Wahrheit erkannt haben und weil wir wissen, wie kostbar sie in Jehovas Augen sind. Petrus ermahnt uns mit den Worten: „Habt vor allem inbrünstige Liebe zueinander, denn Liebe deckt eine Menge von Sünden zu. Seid gastfreundlich gegeneinander ohne Murren. In dem Verhältnis, wie jeder eine Gabe empfangen hat, gebraucht sie, indem ihr einander als vortreffliche Verwalter der unverdienten Güte Gottes dient, die auf mannigfaltige Weise zum Ausdruck kommt“ (1. Petr. 4:8-10). Jehova hat also einem jeden von uns eine Gabe gegeben, die wir in seinem Dienst gebrauchen sollten, und er nimmt unseren Dienst trotz unserer Unvollkommenheiten, Schwachheiten und Unzulänglichkeiten an. Wenn wir unsere Brüder so lieben, wie Jehova uns liebt, sollten wir über ihre Vergehungen und Fehler hinwegsehen können; wir sollten lernen, mit ALLEN in der Versammlung eng zusammenzuarbeiten und die Fehler anderer mit dem Mantel der Liebe zuzudecken.
13. Wie können Älteste ihre Liebe zu ihren Mitältesten in der Versammlung beweisen?
13 Das betrifft besonders die Ältesten in der Christenversammlung. Älteste, die schon länger in Gottes Organisation sind oder schon länger als ernannte Älteste dienen als andere, sollten nicht denken, sie seien deswegen den anderen Ältesten überlegen. Im Gegenteil, sie sollten ihre Mitältesten schätzen, da sie wissen, daß diese in Gottes Augen kostbar und ihres Amtes würdig sind, und sie sollten ihre Ansichten und Gedanken respektieren, da sie sich auf Gottes Wort stützen. Für Jehova spielt es keine Rolle, wie lange jemand ihm schon dient oder wie lange er ein Ältester ist. Darum sollte ein Ältester, der schon längere Zeit im Dienste Jehovas steht, nicht versuchen, anderen Ältesten seine Meinung oder seine Ansicht aufzudrängen, sondern er sollte lernen, in Liebe mit ihnen zusammenzuarbeiten und ihre „Gabe“, die sie in ihrem Dienst als ernannte Älteste gebrauchen, gebührend zu respektieren.
14. Welchen ernsten Rat gibt Paulus in bezug auf die Zusammenarbeit mit den Ältesten, und wie können alle in der Versammlung diesen Rat befolgen?
14 Dasselbe gilt für die übrigen Glieder der Versammlung. Auch sie sollten mit den Ältesten gut zusammenarbeiten. Keiner der Ältesten ist vollkommen. Wir müssen uns deshalb davor hüten, die Fehler oder die menschlichen Schwächen eines Ältesten aufzubauschen und schließlich seine auf Gottes Wort beruhenden Ratschläge und Belehrungen nicht mehr ernst zu nehmen. Wir dürfen einen Rat nicht mißachten, nur weil der Älteste, der ihn uns gibt, gewisse Eigenarten an sich hat, die uns nicht gefallen. Nein, wir müssen über die Fehler und Unvollkommenheiten eines Ältesten hinwegsehen und statt dessen seine Liebe zu Jehova und seinen Eifer für den Dienst Jehovas beachten. Wir müssen lernen, alle Ältesten in der Versammlung zu respektieren und mit ihnen zusammenzuarbeiten. Paulus betonte diesen Gedanken gemäß Hebräer 13:17 mit den Worten: „Gehorcht denen, die unter euch die Führung übernehmen, und seid unterwürfig, denn sie wachen beständig über eure Seelen als solche, die Rechenschaft ablegen werden, damit sie dies mit Freude und nicht mit Seufzen tun.“ Wie gut ist es doch, wenn Brüder eng mit den Ältesten zusammenarbeiten, sie von Herzen lieben und die vortreffliche Arbeit, die sie leisten, schätzen!
15. In welchem Zusammenhang steht 1. Timotheus 1:5 damit, daß wir einander „inbrünstig von Herzen“ lieben sollten?
15 Ja, wir sollten zu allen unseren Brüdern eine aus einem reinen und ungeteilten Herzen kommende Liebe haben. Paulus schrieb an Timotheus: „Das Ziel dieses Auftrages ist tatsächlich Liebe aus reinem Herzen und gutem Gewissen und ungeheucheltem Glauben“ (1. Tim. 1:5). Das bedeutet, daß unser Herz durch die Wahrheit gereinigt worden ist, und wenn wir feststellen, daß es uns in irgendeiner Beziehung an Liebe zu unseren Brüdern mangelt, sollten wir durch häufigen Gebrauch des Wortes Gottes die reinigende Kraft der Wahrheit auf uns wirken lassen. Ein reines Herz sollte uns dazu bewegen, zu allen Brüdern ein gutes Verhältnis zu haben, gegen sie aufrichtig zu sein, stets bereit zu helfen. Dann werden wir ein gutes und ruhiges Gewissen haben. Wir können überzeugt sein, daß wir richtig handeln. Unsere Liebe wird nichts Vorgeheucheltes oder etwas rein Äußerliches sein, und andere werden sie leicht als echte Liebe erkennen. Wahre Liebe ist eine göttliche Eigenschaft, die echt ist und aus einem reinen Inneren, aus einem guten, reinen Herzen, hervorgeht.
16. Wie sollten Älteste Rat erteilen, wenn sie ihre Brüder wirklich lieben?
16 Die Ältesten in der Versammlung können diese von Herzen kommende Liebe zu ihren Brüdern durch die Art, wie sie mit ihnen sprechen, beweisen. Die Demut ist dabei unerläßlich. Ein Ältester sollte nicht stolz sein und denken, er sei etwas Besseres als die anderen in der Versammlung. Jedes Glied der Versammlung ist ein „Schaf“ Jehovas und darum wertvolles Gut (Joh. 10:16). Wenn daher Älteste mit anderen sprechen und ihnen Rat erteilen, sollten sie überlegen, wie sich ihre Worte oder ihre Handlungen auf die Betreffenden auswirken könnten. Sie sollten beim Raterteilen demütig und gütig sein. Aus Galater 6:1 geht hervor, daß ein „Geist der Milde“ unerläßlich ist, wenn man einem Bruder in geistiger Hinsicht helfen möchte. Liebe zu zeigen heißt also, daß man sich aufrichtig bemüht, anderen zu helfen, und sich nicht über sie erhebt oder sich wegen seiner Stellung besonders wichtig vorkommt.
ALLE SOLLTEN INBRÜNSTIGE „AGÁPE“-LIEBE BEWEISEN
17, 18. Wie können wir den Rat des Paulus, (a) ‘die Unordentlichen zurechtzuweisen’ und (b) ‘bekümmerten Seelen tröstend zuzureden’, befolgen?
17 Wie wir alle — das heißt jedes Glied der Versammlung — in unserer Liebe wachsen können, so daß sie sich auch auf die Bedürfnisse unserer Brüder erstreckt, zeigt der Apostel Paulus treffend durch seinen Rat aus 1. Thessalonicher 5:14: „Wir ermahnen euch, Brüder: Weist die Unordentlichen zurecht.“ Er richtete diese Worte nicht nur an die Ältesten, sondern an ALLE in der Versammlung. Angenommen, wir sehen, wie jemand in der Versammlung im Begriff steht, auf Abwege zu geraten, dann wäre dies die gegebene Zeit, den Rat des Apostels Paulus zu befolgen, ‘den Unordentlichen zurechtzuweisen’. Damit ist nicht gemeint, daß wir einen Bruder mit scharfen Worten tadeln oder vielleicht beginnen sollten, über seine Handlungsweise zu schwatzen. Nein, wir sollten uns vielmehr liebevoll und taktvoll bemühen, unserem Bruder persönlich zu helfen, indem wir ihn auf den rechten Weg aufmerksam machen und ihn ermuntern, seine verkehrte Handlungsweise aufzugeben und den rechten Weg einzuschlagen. Handelt es sich um eine schwerwiegende Sache, so sollte man natürlich mit einem Ältesten darüber sprechen, der dann dem „Unordentlichen“ entsprechend Rat geben kann.
18 Paulus schrieb ferner: „Redet bekümmerten Seelen tröstend zu“ (1. Thess. 5:14). In vielen Versammlungen gibt es ältere und vielleicht gebrechliche Brüder, die bekümmert sein mögen, weil sie sich nicht mehr in dem Maße am Predigtdienst beteiligen können wie früher. Sie mögen sich hilflos vorkommen und das Gefühl haben, sie könnten nicht mehr genug tun. Wir können sie nötigenfalls geistig stärken. Wir können ihnen vor Augen führen, daß die ganze Versammlung das gute Beispiel, das sie durch ihren Besuch der Zusammenkünfte und durch ihre — wenn auch beschränkte — Beteiligung am Dienst geben, sehr schätzt. Ja, wir können sie auf jede erdenkliche Weise ermuntern.
19. Warum könnte ein Bruder in gewisser Hinsicht schwach sein, und wie könnten wir ‘den Schwachen beistehen’?
19 Im selben Text gibt Paulus auch den Rat: „Steht den Schwachen bei.“ Vielleicht hast du festgestellt, daß einige in bezug auf die Beteiligung am Predigtdienst oder den Besuch der Zusammenkünfte schwach geworden sind. Du könntest mit solchen Brüdern liebevoll sprechen und versuchen, sie zu ermuntern, und unter Umständen Vorkehrungen treffen, ihnen praktisch zu helfen. Oder vielleicht bemerken wir, daß jemand im Glauben schwach geworden ist, weil er gewisse Spekulationen über die Zukunft angestellt hat. Dann gibt es auch Personen, die immer wieder Fragen stellen, auf die es keine biblische Antwort gibt, und wenn Älteste oder andere in der Versammlung ihre Fragen nicht beantworten können, beginnen sie an der Erfüllung der biblischen Prophezeiungen zu zweifeln oder sogar daran, daß Jehova seine Organisation heute noch gebraucht. Wie können wir solchen Schwachen helfen? Wir können ihnen auf alle Fälle den Wert der Versammlung erkennen helfen und zeigen, wie Jehova heute seine Organisation gebraucht, um die gute Botschaft predigen zu lassen. Dieses Werk muß nach den Worten Jesu jetzt getan werden. Und welche andere Organisation tut dieses Werk? (Matth. 24:14; 28:19, 20). Jesus sprach auch von einem „treuen und verständigen Sklaven“, einer Klasse, die den Dienern Jehovas geistige Speise austeilen würde, und sie sind tatsächlich die einzigen heute, die geistig gut genährt sind, weil sie mit diesem „Sklaven“ verbunden sind (Matth. 24:45, 46). Durch ihn sind wir in ein enges Verhältnis zu Jehova, seinem Sohn und seinem Volk gelangt. Wohin könnten wir gehen, wenn wir Gottes Organisation verließen? Nirgendwohin! (Joh. 6:66-69). Es gibt keine andere Organisation, deren sich Gott heute bedient. Wenn wir selbst von dieser Tatsache überzeugt sind, sollten wir in der Lage sein, anderen, die im Glauben schwach geworden sind, zu helfen.
20. Was meinte Paulus mit den Worten: „Seid langmütig gegen alle.“?
20 „Seid langmütig gegen alle“, schrieb Paulus ferner (1. Thess. 5:14). Unsere Güte und unsere brüderliche Liebe sollte also alle in der Versammlung umfassen. Wir sollten bereit sein, die Schwächen und Unvollkommenheiten jedes einzelnen zu übersehen, und gegen alle langmütig sein, nicht nur gegen einige, bei denen es uns leichtfällt. Wir müssen lernen, mit anderen Geduld zu haben. Wir dürfen nicht tadelsüchtig oder überkritisch sein und an andere einen zu strengen Maßstab anlegen. Wir sollten 1. Thessalonicher 5:15 befolgen, wo es heißt: „Seht zu, daß niemand Böses mit Bösem vergelte, sondern jagt allezeit dem Guten nach gegeneinander und gegen alle anderen.“ Gemäß Vers 13 desselben Kapitels sagte Paulus: „Seid friedsam miteinander.“ Wir sollten demnach ständig bemüht sein, mit unseren Brüdern in Frieden zu leben.
21. Wie sollte unsere Liebe bei christlichen Zusammenkünften zum Ausdruck kommen?
21 Unsere Liebe zu unseren Brüdern sollte wirksam sein, nicht untätig. Sie sollte auch Rücksicht auf unsere Brüder einschließen. Es wäre zum Beispiel gut, in den Zusammenkünften der Versammlung nicht nur mit denen zu sprechen, die wir gut kennen, sondern auch die Neuen und die Schüchternen oder Zurückhaltenden zu begrüßen und in ein Gespräch zu ziehen. Auf diese Weise können wir sie ermuntern und ihnen helfen, freier zu werden und sich unter den Brüdern wohl zu fühlen. Auch sollten wir die Kinder nicht übersehen. Unsere Liebe sollte uns gebieten, mit ihnen ebenfalls zu sprechen und sie dafür zu loben, daß sie sich bemühen, Jehova Gott zu dienen. Wir sollten ihnen sagen, daß wir das gute Beispiel, das sie durch ihre Beteiligung am Predigtdienst geben, und ihr gutes Benehmen in der Schule und zu Hause sehr schätzen. Dadurch ermuntern wir sie liebevoll, auf dem rechten Weg zu bleiben und Jehova Gott weiterhin zu dienen.
UNSERE LIEBE IN MATERIELLER HINSICHT BEWEISEN
22. (a) Auf welche Weise mögen wir unsere Liebe manchmal beweisen müssen, und wie ging uns Jesus hierin mit gutem Beispiel voran? (b) Wie zum Beispiel könnten wir unsere Liebe in materieller Hinsicht beweisen?
22 Je näher wir dem Abschluß der „Zeit des Endes“ dieses alten Systems kommen, desto mehr müssen wir zusammenhalten und desto enger müssen wir das Band der Liebe knüpfen, indem wir einander innig lieben. Es mag Situationen geben, in denen unsere Brüder Hilfe brauchen. Wir sollten sie daher gut kennen und sie lieben. Manchmal mag es aber nicht nur darum gehen, ihnen in geistiger Hinsicht zu helfen, sondern sie mögen materielle Hilfe brauchen. In 1. Johannes 3:17, 18 lesen wir: „Wer immer aber die Mittel dieser Welt zum Lebensunterhalt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und dennoch die Tür seiner Gefühle innigen Erbarmens vor ihm verschließt, wie bleibt da die Liebe Gottes in ihm? Kindlein, laßt uns lieben, nicht mit Worten noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit.“ Wenn wir durch materielle Hilfe beweisen, daß wir unsere Brüder lieben, folgen wir dem guten Beispiel Jesu. Wir erinnern uns, daß er die Volksmengen nicht nur geistig, sondern gelegentlich auch buchstäblich speiste, damit sie gut nach Hause kamen und unterwegs nicht ermatteten (Matth. 14:14-21; 15:32-38). Es kann also vorkommen, daß wir Gelegenheit erhalten, unsere Liebe auch in materieller Hinsicht zu beweisen. Angenommen, ein Glaubensbruder oder eine Glaubensschwester wird krank, dann können wir unsere inbrünstige Liebe dadurch beweisen, daß wir dem Betreffenden das Essen bringen, beim Saubermachen helfen oder für ihn verschiedene Besorgungen erledigen. Andere brauchen vielleicht Hilfe, um zu den Zusammenkünften zu kommen, und wir haben einen Wagen zur Verfügung. In einem solchen Fall könnten wir unsere Liebe auf eine praktische Weise bekunden, indem wir sie zu den Zusammenkünften mitnehmen. Ja, es gibt heute schon viele Möglichkeiten, in materieller Hinsicht zu helfen und so praktische Liebe zu beweisen, und es wird auch in Zukunft solche Möglichkeiten geben.
23. Wozu müssen wir vielleicht eines Tages bereit sein, wenn wir inbrünstige Liebe zu unseren Brüdern haben?
23 Heute steht jeder Diener Gottes vor Problemen, und alles deutet darauf hin, daß die Probleme noch zunehmen werden. Wir handeln daher weise, wenn wir unsere Brüder gut kennenlernen und stets eine inbrünstige Liebe zueinander haben. Wir wissen, daß wir in den „letzten Tagen“ leben, und Satan weiß dies ebenfalls. Da er weiß, daß ihm nur noch eine kurze Zeit verbleibt, macht er der Erdbevölkerung viele Schwierigkeiten. Wir alle mögen in Situationen geraten, in denen unser Leben auf dem Spiel steht. Es könnte sein, daß wir dann beweisen müssen, ob wir die gleiche Liebe haben wie Jesus, das heißt, ob wir bereit wären, unser Leben für unsere Brüder zu opfern. Das Jahrbuch der Zeugen Jehovas 1974 enthält Berichte, die treffend zeigen, wie unsere Brüder im nationalsozialistischen Deutschland während der schrecklichen Verfolgung einander liebevoll beistanden. Sie hatten tatsächlich inbrünstige Liebe zueinander, und sie bewiesen diese Liebe, indem sie einander in geistiger und materieller Hinsicht unterstützten. Sie halfen sich gegenseitig, Jehova treu zu bleiben, und setzten alles daran, einander zu schützen. Würdest du dies ebenfalls tun? Ist deine Liebe zu deinen Brüdern so groß, daß du sie jederzeit schützen und sie niemals verraten würdest? In der nahen Zukunft mag unser Leben von dieser gegenseitigen Liebe abhängen.
24. Warum braucht der Christ keine Regeln, um zu wissen, wie er in jeder Situation handeln sollte, wenn es darum geht, zu beweisen, daß er seine Brüder liebt?
24 Jetzt haben wir noch Gelegenheit, uns gegenseitig im Geist der agápe-Liebe zu erbauen. Wir brauchen keine Regeln und Vorschriften, die uns sagen, wann wir einander lieben sollten. Denken wir daran, daß das Gebot Jesu, einander zu lieben, bedeutet, nicht zurückhaltend, sondern jederzeit darauf bedacht zu sein, unsere Liebe zu unseren Brüdern zu beweisen. Wenn wir inbrünstige Liebe zu unseren Brüdern haben, zwingt uns unser Herz, ihnen jederzeit und in jeder Situation nach bestem Vermögen zu helfen. Auf diese Weise werden wir als wahre Christen eine Liebe zueinander haben, die die Welt erkennen läßt, daß wir das Kennzeichen der Liebe aufweisen.
25, 26. (a) Wie wirkt die wahre Liebe gemäß 1. Korinther 13:4-7? (b) Warum sollten wir besonders heute einander „inbrünstig von Herzen“ lieben?
25 In 1. Korinther 13:4-7 lesen wir die Worte, mit denen Paulus auf vortreffliche Weise zeigt, wie die christliche Liebe wirken sollte: „Die Liebe ist langmütig und gütig. Die Liebe ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus, läßt sich nicht aufreizen. Sie rechnet das Böse nicht an. Sie freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles.“ Gemäß Vers 8 fügte der Apostel noch die Worte hinzu: „Die Liebe versagt nie.“ Diese Liebe müssen heute alle Christen, die sich Zeugen Jehovas nennen, beweisen, nicht nur die Ältesten und die Dienstamtgehilfen.
26 Ja, Paulus sagte: „Die Liebe versagt nie.“ Der Christ sollte nie aufhören zu lieben. Für die Liebe gibt es weder eine Grenze noch ein Gesetz, das sie einschränken würde. Wahre Liebe kann jederzeit und überall bekundet werden. Paulus sagte, gemäß Römer 13:8, daß Christen einander außer der Liebe nichts schuldig sein sollten. Das Ende des gegenwärtigen Systems nähert sich mit Riesenschritten. Es ist daher HEUTE wie nie zuvor an der Zeit, „inbrünstige Liebe zueinander“ zu haben (1. Petr. 4:8). Hoffen wir als Diener Gottes nicht, für immer miteinander zu leben? Das bedeutet, daß wir auch bereit sein sollten, uns für immer zu lieben. Wir sollten uns daher jetzt noch enger zusammenschließen und die Fähigkeit entwickeln, einander „inbrünstig von Herzen“ zu lieben, und so unseren liebenden Gott, Jehova, nachahmen.
-