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  • Ihr Kennzeichen ist Liebe
    Der Wachtturm 1964 | 1. November
    • Ihr Kennzeichen ist Liebe

      „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ — Joh. 13:35.

      1. Kann mit Recht gesagt werden, die Liebe währe ewig? Warum?

      „DIE Liebe währt ewig.“ Diese Inschrift trug der Ehering, den Abraham Lincoln seiner Braut schenkte. Was die beiden unter diesem Spruch verstanden, mag ungewiß sein, doch diese Worte haben etwas Wahres an sich. „Gott [ist] Liebe“ lesen wir in 1. Johannes 4:8, und Gott war immer da. „Die Zahl seiner Jahre, sie ist unerforschlich.“ (Hiob 36:26) Jehova und die Liebe haben somit immer existiert, und da Gott ohne Anfang und ohne Ende ist, wird die Liebe tatsächlich ewig währen. — Ps. 90:1, 2; Offb. 10:6; Hab. 1:12.

      2. Warum können Christen Liebe erweisen? Wie lange werden treue Christen dies tun können?

      2 Da der Mensch im Bilde Gottes erschaffen wurde, besitzt er diese Eigenschaft, die Liebe, ebenfalls. (1. Mose 1:26) Leider wendet man sie im täglichen Leben aber im allgemeinen nicht an. Christen lassen sich jedoch vom Geiste Gottes leiten. Sie erweisen Liebe, „weil die Liebe Gottes durch den heiligen Geist, der [ihnen] ... gegeben wurde, in [ihre] ... Herzen ausgegossen worden ist“. (Röm. 5:5) Ja, da Christen die Aussicht haben, ewig zu leben, können sie, sofern sie Gott treu bleiben, in alle Ewigkeit wahre Liebe erweisen. Ihre Liebe ist in dieser alten, lieblosen Welt ein besonderes Merkmal, das sie als Nachfolger Christi kennzeichnet.

      3. (a) Welche Eigenschaft ist das Kennzeichen der Nachfolger Christi, und wie bestätigt Tertullian, daß die ersten Christen diese Eigenschaft besaßen? (b) Wodurch haben sich Jehovas Zeugen verpflichtet, brüderliche Liebe zu bekunden?

      3 „Daran werden alle erkennen“, sagte Jesus, „daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe unter euch habt.“ (Joh. 13:35) Die Gedanken und Handlungen der ersten Christen waren so sehr von Liebe durchdrungen, daß diese unter den Heiden wegen ihrer brüderlichen Liebe besonders bekannt waren. Tertullian führt in seiner Schrift Apologeticum die Worte solcher Weltmenschen an: „‚Seht‘, sagen sie, ‚wie sie sich gegenseitig lieben ... und wie sie für einander zu sterben bereit sind‘.“ Diese brüderliche Liebe ist unter den wahren Nachfolgern Christi auch heute zu beobachten; auch sie zeichnen sich durch sie aus. Inmitten einer unruhvollen, lieblosen Welt nahmen Jehovas Zeugen im Jahre 1958 auf ihrem internationalen Kongreß „Göttlicher Wille“ vor aller Öffentlichkeit eine Resolution an, in der sie unter anderem folgendes erklärten: „... daß wir, bildlich gesprochen, unsere Schwerter zu Pflugscharen und unsere Speere zu Winzermessern umgeschmiedet haben und daß wir, obwohl wir aus vielen Nationen stammen, nicht das Schwert gegeneinander erheben werden, weil wir als Christen Brüder und Glieder der e i n e n Familie Gottes sind; und daß wir auch nicht mehr lernen werden, gegeneinander Krieg zu führen, sondern in Frieden, Einheit und brüderlicher Liebe auf Gottes Wegen wandeln wollen.“ Diesen festen Entschluß haben sie in die Tat umgesetzt, und durch ihre Handlungsweise haben sie bewiesen, daß sie die Ermahnung des Apostels Paulus befolgen: „Habt in brüderlicher Liebe innige Zuneigung zueinander.“ (Röm. 12:10) Die Liebe, die Jehovas Zeugen zueinander haben, kennzeichnet sie als Nachfolger Christi. In welcher Beziehung können sie aber außerdem noch mit den ersten Christen verglichen werden?

      BRÜDERLICHE LIEBE BEKUNDEN

      4. Führe ein Beispiel an, das zeigt, daß Christen in der Vergangenheit durch das Band der Liebe eng miteinander verbunden waren und es auch heute noch sind.

      4 Die ersten Christen bewiesen in großen und kleinen Dingen, daß sie einander aufrichtig liebten und eng miteinander verbunden waren. Übersandten zum Beispiel Petrus, Paulus und Johannes ihren Glaubensbrüdern mit den Briefen, die sie ihnen unter Inspiration schrieben, nicht stets ihre christlichen Grüße? Nicht nur sie taten das. Christen in Rom, Korinth, Philippi und anderswo ließen durch die von Gott geleiteten Schreiber ihren Mitdienern Gottes in anderen Ländern ihre Liebe und Grüße ausrichten. (Röm. 16:21-23; 1. Kor. 16:19-21, 24; Phil. 4:21, 22; 1. Petr. 5:13; 3. Joh. 14) Das zeigt, daß die ersten Christen durch das Band der Liebe eng miteinander verbunden waren. Eine solch enge Verbindung besteht auch heute unter den Zeugen Jehovas. Wie oft hat doch schon eine Versammlung einer anderen ihre christliche Liebe und ihre Grüße übermitteln lassen, manchmal sogar über Meere hinweg, rund um den Erdball. Wahre Christen lieben einander heute ebenso inbrünstig wie damals. — 1. Petr. 1:22.

      5. (a) Was sollen nach der Auffassung einiger die sogenannten „Liebesmahle“ gewesen sein? Waren sie vorgeschrieben? (b) Welche Gelegenheiten, in Liebe zusammenzukommen, bieten sich Christen heute?

      5 Die ersten Christen hielten von Zeit zu Zeit sogenannte „Liebesmahle“. (Jud. 12) Die Bibel beschreibt diese Feste nicht näher. Nach der Auffassung einiger handelte es sich dabei um Gastmähler, zu denen wohlhabende Christen ihre bedürftigen Glaubensbrüder einluden. Waisen und Witwen, Reiche und Minderbemittelte saßen bei dieser Gelegenheit im Geiste der Brüderlichkeit gemeinsam an einem reich gedeckten Tisch. Diese „Liebesmahle“ wurden anscheinend auch noch nach dem Abfall gefeiert, bis sie schließlich wegen damit verbundener Mißstände vollständig abgeschafft wurden. Wenn wir auch nicht genau wissen, welchen Charakter diese Liebesmahle bei den wahren Christen des ersten Jahrhunderts hatten, so können wir doch überzeugt sein, daß dabei ein Geist brüderlicher Liebe herrschte. Diese Liebesmahle waren nicht vorgeschrieben. Wir lesen in der Bibel nichts davon, daß sie durchgeführt werden sollten; darum haben wahre Christen sie in der heutigen Zeit auch nicht wieder eingeführt. Auf den Kongressen der Zeugen Jehovas haben aber auch heute geistige Brüder und Schwestern Gelegenheit, in Liebe zusammenzukommen, gemeinsam in der Kongreß-Cafeteria buchstäbliche Mahlzeiten einzunehmen und vor allem gemeinsam die reichhaltige geistige Speise zu genießen. — Mal. 3:10.

      6. (a) Beschreibe die Zusammenkünfte der ersten Christen. (b) Wieso wirkte sich ihr Umgang mit ihren Brüdern in doppelter Hinsicht zu ihrem Nutzen aus?

      6 Die ersten Christen kamen regelmäßig zusammen, um sich gegenseitig zu ermuntern. (Hebr. 10:24, 25) Bei diesen Zusammen­künften konnten sie nicht nur viel lernen, sondern waren auch in angenehmer Gesellschaft. Tertullian, der um das Jahr 190 bekehrt wurde, schrieb über die Christen seiner Tage: „Zusammen kommen wir zu gemeinsamem Beisammensein, um Gott gleichsam in geschlossenem Trupp im Gebet mit Bitten zu bestürmen ... Zusammen kommen wir zur Verlesung der göttlichen Schriften.“ Die ersten Christen wußten den Umgang, den sie mit ihren Brüdern bei den Zusammenkünften und bei anderen Gelegenheiten hatten, zu schätzen. Was wäre zum Beispiel mit den Christen in Korinth geschehen, wenn sie mit den unmoralischen Bürgern ihrer Stadt Umgang gepflegt hätten? In der Encyclopædia Britannica wird über Korinth gesagt: „Die der Ausschweifung und Sinnlichkeit dienenden Bräuche, die in Verbindung mit der Verehrung der Aphrodite gepflegt wurden, ... förderten den natürlichen Hang einer Großstadt zur Schlechtigkeit und zu üppigem Wohlstand.“ (11. Ausgabe, Band 7, Seite 151) Das war das Korinth in den Tagen des Apostels Paulus. Wahre Christen in dieser Stadt handelten darum weise, wenn sie die inspirierten Worte Pauli zu Herzen nahmen: „Laßt euch nicht irreführen. Schlechte Gesellschaft verdirbt nützliche Gewohnheiten.“ (1. Kor. 15:33) Sie pflegten Umgang mit ihren christlichen Brüdern, und das wirkte sich in doppelter Hinsicht zu ihrem Nutzen aus: Es war für sie ein Schutz und förderte unter ihnen einen guten Familiengeist, eine herzliche Atmosphäre brüderlicher Zuneigung.

      7. (a) Warum sollten Christen heute auf ihren Umgang achten? Wozu führt gute Gesellschaft in der Christenversammlung? (b) Was könnten Christen unter anderem tun, wenn sie gemütlich beisammen sind?

      7 Heute versammeln sich die christlichen Zeugen Jehovas regelmäßig, um gemeinsam die Heilige Schrift zu betrachten. Sie ermuntern einander, diesen Zusammenkünften beizuwohnen und helfen einander dabei auch. Da sie in einer sittlich völlig verderbten Welt leben, achten sie streng auf ihren Umgang. Während schlechte Gesellschaft nützliche Gewohnheiten verdirbt, fördert gute Gesellschaft gute Gewohnheiten. Gute Gesellschaft dient als Schutz und führt in der Christenversammlung zu einer herzlichen Atmosphäre und einem Familiengeist. Kommen Christen gelegentlich gesellig zusammen, so sollten sie sich über Dinge unterhalten, die auferbauen. Warum seine ganze Aufmerksamkeit dem Fernsehprogramm schenken, wenn man seine Brüder besucht? Warum nicht Erfahrungen austauschen oder sich die Zeit mit biblischen Spielen oder mit biblischem Rätselraten vertreiben? Vielleicht verbringen christliche Eltern — junge und ältere — von Zeit zu Zeit gern einen schönen Abend im Kreise ihrer Familie. Das ist schön! Gäbe es eine bessere Gelegenheit, gemeinsam das Wort Gottes zu studieren, um sich so vielleicht auf das wöchentliche Versammlungsstudium des Wachtturms vorzubereiten? Das soll Spaß machen? Sicher! Darüber hinaus werden Christen durch ein solches Studium noch enger miteinander verbunden. Laßt jedenfalls nie zu, daß solche Abende ausarten und Gott dadurch schließlich entehrt wird! — 1. Kor. 10:31; Eph. 5:3-5.

      8. (a) Was trägt zur Förderung der brüderlichen Liebe, der herzlichen Atmosphäre und des Familiengeistes unter Jehovas Zeugen bei? (b) Welche Begebenheit in Verbindung mit Paulus zeigt, ob Christen brüderliche Liebe haben oder nicht?

      8 Die brüderliche Liebe und der Familiengeist unter Christen werden aber noch durch etwas anderes gefördert. Durch was denn? Alle Diener Jehovas beten zu dem allein wahren Gott. Wo sie auch sein mögen, erheben sich ihre Gedanken und Stimmen im Gebet zu ein und demselben himmlischen Vater. Kein Wunder, daß sie vereint sind! (Eph. 4:4-6) Sie beten alle durch Christus und bitten um Dinge, die von Gott anerkannt werden. (Joh. 14:6, 14) Sie haben daher die Gewißheit, daß Gott sie erhört, „ungeachtet dessen, was [sie] ... gemäß seinem Willen bitten“. (1. Joh. 5:14) Christen gedenken ihrer Brüder heute ebensooft wie die ersten Christen. (Kol. 1:9; 2. Thess. 1:11; 2. Kor. 9:14; Phil. 1:3-5; Philem. 4; Röm. 1:9, 10) Paulus gedachte zum Beispiel seiner Glaubensbrüder in seinen Gebeten; er äußerte aber auch die Bitte: „Betet weiterhin für uns.“ (Hebr. 13:18; 2. Kor. 1:11; Röm. 15:30) So wie es bei Christen heute üblich ist, beteten auch die Gläubigen im ersten Jahrhundert gemeinsam, wenn sie zusammenkamen. Als zum Beispiel Paulus einmal in Milet mit den älteren Männern der Versammlung von Ephesus zusammenkam, „kniete er mit ihnen allen nieder und betete“. Welch tiefe Liebe dadurch zum Ausdruck kam, geht aus der Fortsetzung des Berichts hervor: „In der Tat, da brachen alle in ziemliches Weinen aus, und sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn zärtlich, denn das Wort, das er gesagt hatte, daß sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden, hatte sie besonders schmerzlich berührt.“ Beweisen Christen brüderliche Liebe? Die erwähnte Begebenheit beantwortet diese Frage unmißverständlich mit Ja! Wer wollte noch daran zweifeln, daß diese christlichen Aufseher den treuen Apostel Paulus inbrünstig liebten? — Apg. 20:16-18, 36-38.

      DIE LIEBE TRIUMPHIERT ÜBER LEIDEN

      9. Welche Liebe stellten die ersten Christen allem voran? Welche Gewißheit hatten sie?

      9 Die Liebe und das Gebet halfen den ersten Christen, trotz Verfolgungen und Prüfungen ihre Einheit zu bewahren und stark zu bleiben. Sie schlossen in ihren Gebeten zu Jehova sogar die Bitte um vermehrte Liebe ein. Paulus schrieb zum Beispiel an die Philipper: „Denn Gott ist mein Zeuge, wie ich mich nach euch allen mit solch inniger Zuneigung sehne, wie sie Christus Jesus hat. Und um das bete ich weiterhin, daß eure Liebe noch mehr und mehr überströme mit genauer Erkenntnis und allem Unterscheidungs­vermögen.“ (Phil. 1:8, 9) Daß die treuen Christen des ersten Jahrhunderts eine überströmende Liebe zueinander hatten, steht außer allem Zweifel. Lag ihnen aber an ihren Angehörigen und Freunden mehr als an der Bewahrung ihrer Lauterkeit gegenüber Gott und ihrem Gehorsam ihm gegenüber? Nein! Sie stellten ihre Liebe zu Gott allem voran. Sie waren deshalb auch bereit, wenn nötig in Treue zu sterben. Es war für sie bestimmt nicht leicht, zuzusehen, wie ihre geliebten christlichen Brüder verbrannt oder auf eine andere grausame Weise umgebracht wurden oder gar selbst einen solchen Tod vor Augen zu haben. In all ihren Leiden hatten jene Christen aber die Gewißheit, daß sie von ihren Brüdern und vor allem von ihrem treuen Gott, Jehova, geliebt wurden.

      10. Welche Folgen hatte der Brand Roms (64 n. Chr.) für die Christen?

      10 Für den Brand Roms (64 n. Chr.) machte die Bevölkerung im allgemeinen Nero verantwortlich. Er suchte jedoch die Schuld auf die verachteten Christen abzuwälzen. Tacitus schreibt in seinen Annalen: „So ließ denn Nero jene Menschen als Thäter angeben und denselben die ausgesuchtesten Strafen anthun, ... welche Geständnisse ablegten, und nach deren Angabe eine außerordentliche Zahl Menschen, die nicht eben wegen der ihnen zur Last gelegten Brandlegung, wohl aber als Gegenstände des Hasses für die ganze Welt schuldig erkannt wurden. Man hatte noch seinen Scherz mit den Sterbenden, daß man sie mit Tierhäuten bedecken und so von Hunden zerreißen oder ans Kreuz genagelt und zum Anzünden hergerichtet sterben ließ, und daß sie, wenn’s mit dem Tage aus war, zur nächtlichen Beleuchtung brennen sollten.“

      11. Wessen Liebe werden treue Christen stets verspüren? Wie drückte Paulus das aus? Wie zeigt sich das bei Christen heute?

      11 Das ist nur ein Beispiel dafür, wie grausam die treuen Nachfolger Christi des ersten Jahrhunderts verfolgt wurden. Sie mochten wegen ihrer Unerschrockenheit und ihrer Liebe zu Gott leiden, ja mußten vielleicht sogar sterben, aber die Liebe, die Gott zu ihnen hatte, verließ sie nie. Auf sie und ihre christlichen Brüder und Schwestern des 20. Jahrhunderts treffen die Worte zu, die Paulus den Gläubigen in Rom etwa acht Jahre vor dem großen Brandunglück geschrieben hatte: „Denn ich bin überzeugt, daß weder Tod noch Leben, noch Engel, noch Regierungen, noch Gegenwärtiges, noch Zukünftiges, noch Mächte, noch Höhe noch Tiefe, noch irgendeine andere Schöpfung imstande sein wird, uns von Gottes Liebe zu trennen, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Röm. 8:38, 39) Auch heute leiden viele Christen. Ob sie nun bei ihren Angehörigen auf Widerstand stoßen, in einem Gefängnis schmachten, das harte Leben in einem sibirischen Zwangsarbeitslager ertragen müssen oder der grausamen Behandlung ihrer Verfolger ausgesetzt sind, dürfen sie doch die Gewißheit haben, daß sie die Liebe ihrer Mitdiener Jehovas auf der ganzen Erde und die unerschütterliche Liebe Gottes stets verspüren werden. Selbst der Tod kann diese Treuen nicht von der Liebe Gottes trennen. Welcher Feind könnte also über sie triumphieren? — Matth. 10:28.

      12. Wie betrachten Christen einander? Wie bestätigt das Tertullian?

      12 Christen beweisen aber nicht nur in Zeiten der Verfolgung, daß sie eng miteinander verbunden sind und einander lieben. Sie bekunden einander ihre Liebe und ihre brüderliche Zuneigung auch im täglichen Leben, ja in jeder Lage. Die ersten Christen betrachteten einander als Brüder und Schwestern. (Apg. 9:17; 21:20; 1. Kor. 1:1; 16:12; Röm. 16:1; Jak. 2:15; Hebr. 13:23) Tertullian schrieb über die Wut der Ungläubigen auf die Christen seiner Tage: „Auch daß wir einander Brüder nennen, macht sie, glaube ich, aus keinem anderen Grunde toll als deshalb, weil bei ihnen selbst jeder Verwandt­schaftsname nur geheuchelter Liebe entspringt.“ Wahre Nachfolger Christi betrachten einander heute — genauso wie in den ersten Tagen des Christentums — als Brüder und Schwestern. Ob jung oder alt, achten sie ihre Mitchristen. (1. Tim. 5:1, 2) Sie kennen keine Vorurteile gegen Angehörige anderer Nationen und auch keine Rassenschranken. Sie haben in der Tat eine „inbrünstige Liebe zueinander“. — 1. Petr. 4:8.

      WIE DIE LIEBE ERBAUT

      13. (a) Wie erweist der christliche Ehemann Liebe? Wie wirkt sich das aus? (b) Wie sorgt ein christlicher Ehemann für seine Familie?

      13 „Liebe ... erbaut“ schrieb Paulus. (1. Kor. 8:1) Der christliche Ehemann sollte als Haupt der Familie durch seine Liebe, Rechtschaffenheit und sein Interesse an geistigen Dingen ein gutes Beispiel geben. Ist er gerechtigkeitsliebend, so ist er auch rechtschaffen. Er ist nicht unehrlich und gibt seiner Frau und seinen Kindern in dieser Hinsicht also kein schlechtes Beispiel. Liebt er Jehova und die gerechten Grundsätze des Wortes Gottes wirklich, dann richtet er sich auch danach aus. Seine Ansichten und seine Entscheidungen beruhen dann auf den Geboten und Grundsätzen der Bibel. Dadurch entsteht in der Familie eine Atmosphäre, in der geistige Interessen vorherrschen. Ein liebender Ehemann nimmt auf seine Frau Rücksicht. Er spricht nicht geringschätzig von ihr, wie weltliche Ehemänner oft von ihren Frauen sprechen. Im Gegenteil, der christliche Ehemann erbaut seine Frau. Er lobt sie, wenn sie etwas Gutes gekocht hat und auch bei anderen Gelegenheiten. Er berücksichtigt ihre körperlichen Unzulänglichkeiten, ist auf ihr Wohl bedacht und ist daran interessiert, daß sie geistig mit ihm Schritt hält. Er verwendet nicht so viel Zeit auf die Vorbereitung von Vorträgen, für den Predigtdienst, für die Erledigung theokratischer Aufgaben oder für andere Dinge, daß er Frau und Kinder vernachlässigen muß. Er sorgt für sie liebevoll in materieller und geistiger Hinsicht. — 1. Tim. 5:8; Eph. 5:25-29.

      14. Wie kann ein Christ für die geistigen Bedürfnisse seiner Familie sorgen? Wie wirkt sich das aus?

      14 Wie kann ein christlicher Ehemann und Vater für die geistigen Bedürfnisse seiner Familie sorgen? Er kann unter anderem einen vernünftigen, praktisch durchführbaren Zeitplan für das Familienstudium ausarbeiten und dafür sorgen, daß er eingehalten wird. Gibt es etwas Schöneres und Auferbauenderes als Gottes Wort regelmäßig in Frieden und Ruhe im Kreise der Familie zu studieren? Das ist auch mit dem Rat der Bibel in Übereinstimmung. (5. Mose 6:7-9; Eph. 6:4) Durch ein Familienstudium der Bibel oder christlicher Publikationen und durch das gemeinsame Gebet entsteht ein Zusammengehörigkeitsgefühl, das zu echtem Glück führt. In einer solchen Familie herrschen eine überströmende Liebe und wahre Freude.

      15. Wie kann eine christliche Ehefrau Liebe bekunden?

      15 Die liebende Ehefrau ist ihrem Mann ergeben und treu. Als echte Christin befolgt sie den Rat des Apostels Paulus: „In der Tat, so wie die Versammlung dem Christus untertan ist, so seien es auch die Ehefrauen ihren Männern in allem ... die Frau [sollte] tiefen Respekt vor ihrem Mann haben.“ (Eph. 5:24, 33) Der Fleiß, mit dem eine Frau ihre Hausgeschäfte besorgt, ist ein Beweis ihrer Liebe. Ihre Liebe kommt aber auch dadurch zum Ausdruck, daß sie in der Kindererziehung mit ihrem Mann zusammenarbeitet. Die Zusammenarbeit der Eltern in dieser Hinsicht fördert die Liebe. Alles, was die Familie tut, geschieht in Liebe, und dadurch werden ihre geistigen Interessen gefördert. — Spr. 31:10-31.

      16. Wie können christliche Kinder ihre Eltern erbauen? Wie können sie beweisen, daß sie Gott lieben und sein Wort respektieren?

      16 Aber auch die Kinder können ihre Eltern durch ihre Liebe erbauen. Sie können Arbeiten verrichten, die ihnen die Eltern auftragen. Sie können durch ihre Hilfsbereitschaft Liebe bekunden. Welche Freude können sie ihren Eltern bereiten, wenn sie die Bibeln und die christlichen Publikationen für das Familienstudium bereitlegen! Sie können auch zeigen, wie sehr sie Jehova lieben, indem sie ihren Eltern gehorchen. Durch ihren Gehorsam beweisen sie, daß sie Gott und sein Wort lieben und respektieren. „Ihr Kinder, seid euren Eltern in allem gehorsam, denn das ist wohlgefällig im Herrn.“ — Kol. 3:20.

      17. (a) Was bewirkt die Liebe in christlichen Zusammenkünften? Warum? (b) Wie sollten wir reagieren, wenn in der Versammlung jemand wortlos an uns vorbeigeht?

      17 Die Liebe erbaut auch in der Versammlung. Sie drängt uns, die Zusammenkünfte zu besuchen und uns zu beteiligen. Warum? Weil wir dort gegenseitig unsere Sinne schärfen können. Unsere Anwesenheit ermuntert die anderen. Unsere Kommentare stärken und erbauen sie. (Spr. 27:17; Pred. 4:9-12; Matth. 18:20) Angenommen aber, jemand geht in der Versammlung wortlos an uns vorbei. Sind wir dann schnell beleidigt, oder bekunden wir Liebe? Vielleicht hat der Betreffende ein schweres Problem. Vielleicht war er eben in Gedanken vertieft. Was benötigt er in diesem Augenblick? Bestimmt nicht deine kühle Ablehnung, sondern deine warme Anteilnahme, deine Liebe. Begegne ihm liebevoll und mit Verständnis. Das ist viel besser, als über seine Brüder schlecht zu denken oder schlecht zu reden. — Kol. 3:12, 13.

      18. Muß man reich sein an irdischen Gütern, um gastfreundlich sein zu können? Wie können wir andere durch unsere Gastfreundschaft erbauen?

      18 Wir können unsere Liebe zu unseren Brüdern auch dadurch beweisen, daß wir sie materiell unterstützen, wenn sie in Not sind. Wir können ihnen durch unsere Gastfreundschaft Liebe erzeigen. Um gastfreundlich zu sein, braucht man nicht unbedingt an irdischen Gütern reich zu sein. Wie sehr würde sich doch zum Beispiel ein Christ, der wegen seines Glaubens leidet, freuen, wenn ihn jemand zu einem kleinen Gedankenaustausch einlädt. Wir sollten uns nicht in seine persönlichen Angelegenheiten mischen. Wir können ermunternde Erfahrungen erzählen oder über Gottes Segnungen sprechen, die wir heute schon genießen und die uns in Zukunft noch zuteil werden. Auf diese Weise zu geben kostet kein Geld. Wir können so aber unsere Liebe zu unserem Bruder beweisen. Könnte es für uns etwas Kostbareres geben? Manche sind auch geistig schwach. Durch unsere Liebe können wir in ihrem Herzen vielleicht eine größere Wertschätzung für ihre Vorrechte erwecken. Vielleicht können wir mit ihnen die Bibel und christliche Publikationen studieren oder sie im Predigtdienst schulen. Halte stets nach Gelegenheiten Ausschau, brüderliche Liebe zu bekunden. — Hebr. 13:1, 2.

      WEITERHIN LIEBE ERWEISEN

      19. Warum sollten wir uns eng an Gottes Organisation halten? Wessen Einstellung sollten wir haben?

      19 Vor allem aber sollten wir unsere loyale Liebe zu Gott bewahren. Wir sollten uns eng an die Organisation halten, die er gebraucht. Wende dich nie von ihr ab, denn wohin wolltest du gehen? Die göttliche Wahrheit ist sonst nirgends zu finden. Wir sollten stets die Einstellung haben, die Petrus zu der Zeit hatte, als sich viele von Christus abwandten. Wir lesen: „Deswegen wandten sich viele seiner Jünger den hinter ihnen liegenden Dingen zu und gingen nicht mehr mit ihm. Daher sagte Jesus zu den Zwölfen: ‚Ihr wollt doch nicht etwa auch weggehen?‘ Simon Petrus antwortete ihm: ‚Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß du der Heilige Gottes bist.‘“ (Joh. 6:66-69) Sei weiterhin loyal, bekunde Liebe, und trage dazu bei, daß in der Christenorganisation eine herzliche Atmosphäre, ein Familiengeist, herrscht. In einer Familie, in der Liebe herrscht, freut man sich, alles gemeinsam zu tun. Wie schön ist es doch daher, zu sehen, daß wahre Christen eine von Gott geleitete glückliche Familie bilden, die zusammen arbeitet, zusammen betet und in allen Lagen zusammenhält.

      20. Was sollten wir in den kommenden schweren Zeiten tun?

      20 In den schweren Zeiten, denen wir nun, da das Ende dieser Welt immer näher rückt, entgegengehen, sollten wir Jehova wirklich in Liebe zugetan sein und unser Herz gegenüber unseren christlichen Brüdern — den neu hinzugekommenen und denen, die schon länger mit uns verbunden sind — weit werden lassen. Paulus schrieb an die Korinther: „Unser Mund hat sich vor euch aufgetan, ihr Korinther, unser Herz ist weit geworden. Ihr habt in uns keinen engen Raum, aber in euren eigenen Gefühlen inniger Zuneigung habt ihr engen Raum. So werdet als Entgelt — ich rede wie zu Kindern — auch ihr weit.“ (2. Kor. 6:11-13) Möchten wir doch alle unser Herz weit werden lassen und wahre Liebe erweisen!

      21. Wie kostbar ist die Liebe gemäß den Worten der Sulamitin, und wie lange währt sie?

      21 Denken wir an die schöne prophetische Liebesgeschichte der Sulamitin und ihres geliebten Hirten, von der das Hohelied Salomos berichtet. Welch wunderschöne Worte legte doch Salomo diesem Mädchen in den Mund! Sie passen vorzüglich auf die Liebe des Überrests der gesalbten Nachfolger Christi zum Sohne Gottes; sie sind aber auch für alle übrigen Christen von großem Wert. Mit welch unvergleichlich schönen Worten preist die Sulamitin doch die unerschütterliche, treue Liebe, wenn sie sagt: „Lege mich wie einen Siegelring an dein Herz, wie einen Siegelring an deinen Arm! Denn die Liebe ist gewaltsam wie der Tod, hart wie der Scheol ihr Eifer; ihre Gluten sind Feuergluten, eine Flamme Jahs. Große Wasser vermögen nicht die Liebe auszulöschen, und Ströme überfluten sie nicht. Wenn ein Mann allen Reichtum seines Hauses um die Liebe geben wollte, man würde ihn nur verachten.“ (Hohesl. 8:6, 7) Ja, die Liebe ist wirklich etwas Kostbares und Ewigwährendes!

      22. Welche Schuld hat jeder Christ? Kann er sie je vollständig tilgen? Wie begründest du deine Antwort?

      22 Jeder Christ hat bei seinem Nächsten eine Schuld, die er nie vollständig tilgen kann. „Seid niemandem irgend etwas schuldig“, schreibt Paulus, „außer daß ihr einander liebt; denn wer seinen Mitmenschen liebt, hat das Gesetz erfüllt.“ (Röm. 13:8) Du bist zeit deines Lebens schuldig, andere zu lieben. Vergiß nicht: Die Liebe währt ewig. Beweise als Christ heute echte Liebe, und du wirst in der wunderbaren neuen Ordnung der Dinge, die der liebende Gott, Jehova, verheißen hat, ewig lieben können.

  • „Die Liebe versagt nie“
    Der Wachtturm 1964 | 1. November
    • „Die Liebe versagt nie“

      „Die Liebe versagt nie.“ — 1. Kor. 13:8.

      1. Womit kann die Liebe verglichen werden? Wie kann ihre Schönheit gleichsam erhöht werden?

      DIE Liebe gleicht einem kostbaren Juwel, einem Diamanten mit vielen Facetten. Sie ist schön, ganz gleich von welcher Seite man sie betrachtet. Es ist so, wie ein Dichter einmal sagte: „Die Jugend einer Stunde gleicht, die Schönheit einer Blume; die Liebe aber ist ein Kleinod, das die Welt besiegt.“ So wie ein Diamant viele leuchtende Facetten hat, hat die Liebe viele Merkmale, die alle gut und wünschenswert sind, uns zutiefst bewegen und das Herz erquicken. Anfänglich gleicht die Liebe jedoch einem noch ungeschliffenen Edelstein. Die verborgene Fähigkeit, andere anzuziehen, sie glücklich zu machen oder ihr Herz zu erfreuen ist da, aber gleichsam in einem ungeschliffenen Zustand. Wie können wir nun diesen kostbaren „Stein“ schleifen, um seinen Glanz zu erhöhen? Wie können wir als Christen diesen ungeschliffenen „Diamanten“ zu einem funkelnden, leuchtenden Juwel machen? Nun, zuerst müssen wir das Licht des Wortes Gottes darauf scheinen lassen.

      2. (a) Trotz welcher Tatsache hat Jehova Liebe bekundet? (b) Wie haben Gott und Christus in Verbindung mit dem Lösegeld Liebe gezeigt?

      2 Jehovas Liebe ist überströmend. Seit Jahrtausenden erweist der Schöpfer den Menschen treu und gewissenhaft seine hervorragende Liebe, obwohl sie es wegen ihrer Widerspenstigkeit eigentlich nicht verdienen würden. Jehova läßt „seine Sonne über Böse und Gute aufgehen und über Gerechte und Ungerechte regnen“. Der Höchste „ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen“. Das alles konnte Jesus Christus in seiner Bergpredigt bezeugen. (Matth. 5:45; Luk. 6:35) In Verbindung mit dem Lösegeld bewiesen Jehova und Christus große Liebe. „So sehr hat Gott die Welt geliebt, daß er seinen einziggezeugten Sohn gab, damit jeder, der Glauben an ihn ausübt, nicht vernichtet werde, sondern ewiges Leben habe.“ (Joh. 3:16) Jesus sagte zu seinen Nachfolgern: „Niemand hat größere Liebe als die, daß einer seine Seele zugunsten seiner Freunde einsetze.“ (Joh. 15:13) Das hat Jesus Christus für alle schafähnlichen Menschen getan, und dadurch hat er seine Worte bestätigt: „Ich bin der vortreffliche Hirte ... ich gebe meine Seele zugunsten der Schafe hin.“ (Joh. 10:11, 15) Jehova und sein Sohn haben uns wirklich ein wunderbares Beispiel der Liebe gegeben!

      3. Welche Eigenschaft müssen wir an den Tag legen, wenn wir Jehovas Wohlgefallen erlangen möchten, und wem gegenüber müssen wir sie bekunden?

      3 Wer von uns Jehovas Gunst erlangen möchte, muß Liebe erweisen wie Jehova und sein Sohn. (1. Joh. 3:21-23) Wahre Christen halten deshalb die von Christus festgelegten zwei großen Gebote: „‚Du sollst Jehova, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen und mit deiner ganzen Seele und mit deinem ganzen Sinn.‘ Dies ist das größte und erste Gebot. Das zweite, das ihm gleich ist, ist dieses: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.‘“ (Matth. 22:37-39) Christen können diese Liebe bekunden, denn sie haben den Geist Gottes und bringen daher seine Früchte hervor, zu denen auch die Liebe gehört. — Gal. 5:22.

      4. Mit welchen Worten erklärt Paulus, was Liebe ist?

      4 Die Liebe ist eine Eigenschaft, die sich nicht mit Worten beschreiben läßt. Es ist unmöglich, sie genau zu definieren. Paulus schrieb unter Inspiration über sie: „Die Liebe ist langmütig und gütig. Die Liebe ist nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus, läßt sich nicht aufreizen. Sie trägt das Böse nicht nach. Sie freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, erduldet alles. Die Liebe versagt nie.“ (1. Kor. 13:4-8) Das läßt ohne weiteres erkennen, daß die Liebe nicht abstoßen kann, sondern anziehen muß. Sie zieht unwillkürlich an, bringt die Menschen zusammen. Das sieht man am besten bei der Neuen-Welt-Gesellschaft der Zeugen Jehovas, die sich durch ihre weltweite Einheit auszeichnet. Betrachten wir nun aber dieses „Juwel“, die Liebe, einmal eingehend von allen Seiten.

      „DIE LIEBE IST LANGMÜTIG UND GÜTIG“

      5. (a) Was wird durch die Langmut Jehovas vielen zuteil? Duldet Gott Verfehlungen ewig? (b) Welche Möglichkeiten, langmütig zu sein, haben wir?

      5 Paulus sagte: „Die Liebe ist langmütig und gütig.“ Langmütig zu sein bedeutet, die Schwachheiten und Unvollkommenheiten anderer in Kauf zu nehmen. Jehova tut das ebenfalls, und dadurch wird vielen Rettung zuteil. (Röm. 2:4; 2. Petr. 3:9, 15) Das heißt natürlich nicht, daß er Verfehlungen ewig duldet. Paulus sagte zu den dem Götzendienst ergebenen Athenern: „Wohl hat Gott über die Zeiten solcher Unwissenheit hinweggesehen, doch läßt er jetzt den Menschen sagen, daß sie alle überall bereuen sollen. Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er die bewohnte Erde in Gerechtigkeit richten will durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat.“ (Apg. 17:29-31) Wir sollten dem göttlichen Beispiel folgen und mit anderen, die körperlich und geistig nicht so schnell mitkommen, weil sie vielleicht schon älter sind, Geduld haben. Die Liebe ist stets darauf bedacht, mitfühlend und rücksichtsvoll zu sein. Das heißt nicht, daß wir die gleichen Verfehlungen immer wieder übersehen müßten oder die biblischen Grundsätze sogar selbst verletzen dürften. Es gibt jedoch Dinge, die man so oder anders tun kann. Sie sind nicht mit einem biblischen Grundsatz verbunden. Warum also unbedingt auf der eigenen Methode bestehen wollen? Das kann höchstens zu lieblosen Handlungen und zu Auseinandersetzungen und Freudlosigkeit führen. (1. Kor. 9:22) Daß wir Geduld haben und zum Vergeben bereit sein sollten, betonte Jesus, als er zu Petrus sagte, wie oft er vergeben sollte: „Nicht bis siebenmal, sondern: Bis siebenundsiebzigmal.“ (Matth. 18:21, 22) Wir sollten uns daher fragen: „Bin ich wirklich geduldig? Habe ich Mitleid? Kann ich mich in die Lage anderer versetzen? Bin ich zum Vergeben bereit?“ Bist du langmütig und kannst du diese Fragen mit Ja beantworten, so muß diese Facette des Juwels Liebe bei dir besonders prächtig leuchten.

      6. (a) Führe Beispiele der „Menschenfreundlichkeit“ an. (b) Wieso kann gesagt werden, daß ein Christ zeit seines Lebens Güte erweisen sollte?

      6 Wie steht es aber mit der Güte? Die Liebe ist gütig. Die Menschen tun viele gute Werke, das zeigt sich immer wieder bei Katastrophen. So erwiesen zum Beispiel die Bewohner von Malta dem schiffbrüchigen Paulus und seinen Reisegefährten „eine außergewöhnliche Menschenfreundlichkeit“. (Apg. 28:2) Das taten sie aber nicht, weil Paulus ein Diener Jehovas war. Sie waren lediglich sehr wohltätige Menschen. Heute sind bei Katastrophen oft viele bereit, Gutes zu tun und ihren vom Unglück betroffenen Mitmenschen zu helfen. Im Februar 1953 wurden zum Beispiel die Niederlande von einer schweren Katastrophe heimgesucht, als mehrere Deiche brachen und das Land überflutet wurde. In einem Bericht über diese und ähnliche Katastrophen hieß es unter anderem: „Manchmal ist die Öffentlichkeit zu großzügig. Für die Opfer der holländischen Flutkatastrophe wurden so viele Wolldecken gespendet, daß sie für das ganze holländische Volk ausgereicht hätten.“ Güte und Liebe treiben wahre Christen zur Tat an, wenn ihre geistigen Brüder und Schwestern irgendwo in der Welt von einem Unglück betroffen werden. Sie sind bereit, Kleider und andere notwendige Dinge zu spenden, um ihren Glaubensbrüdern zu helfen. Christen machen es sich aber zur Lebensaufgabe, nicht nur in materieller Hinsicht, sondern vor allem in geistiger Hinsicht Gutes zu tun. Sie wenden Zeit, Geld und Kraft auf, um anderen durch ihren Predigtdienst in Güte und Liebe auf geistigem Gebiet zu helfen. Der Gott hingegebene Christ begnügt sich also nicht damit, gelegentlich ein gutes oder humanitäres Werk zu tun, das heißt vorübergehend „Menschenfreundlichkeit“ zu erweisen, sondern er bekundet zeit seines Lebens Güte. — 1. Tim. 4:16.

      7. Führe ein Beispiel an, das zeigt, daß wir gütig sein müssen.

      7 Angenommen aber, du befindest dich im Königreichssaal, an dem Ort, wo die Versammlung zusammenkommt. Was siehst du, wenn du um dich schaust? Lauter freundlich lächelnde Gesichter. Nur gelegentlich entdeckst du vielleicht eines, das eine etwas andere Stimmung verrät. Mutig versucht deine Schwester, die in einem geteilten Haus lebt, ihren Kummer zu verbergen. Unannehmlichkeiten mögen sie erwarten, wenn sie nach Hause zurückkehrt. Vielleicht ging ihrem Besuch dieser friedlichen, geistig auferbauenden Zusammenkunft eine unerfreuliche Auseinandersetzung voraus. Vielleicht hat sie vor dem Weggehen sogar Tränen vergossen. Sie läßt sich aber nichts anmerken. Bestimmt würdest du ihr, diesem „Schaf“ Gottes, irgendwie deine Liebe und Anteilnahme beweisen, wenn du ihre Verhältnisse kennen würdest. Du würdest sie erst recht in dein Herz schließen. Du würdest sie auf keinen Fall ignorieren oder unbedacht ein unfreundliches Wort zu ihr sagen. Ja, diese Schwester muß vielleicht sogar die eine oder andere Zusammenkunft versäumen, um den Forderungen ihres Mannes gerecht zu werden, aber sie gibt das Zusammenkommen mit ihren christlichen Brüdern nicht völlig auf. Sollten wir sie deshalb geringachten? Nein, denn wahrscheinlich tut sie ihr Bestes. Jehova sieht es und erkennt es auch an. Denken wir daran, Gott „sieht auf das Herz“. (1. Sam. 16:7) Sie zu kritisieren wäre kein Zeichen von Güte. Wir sollten sie nicht entmutigen, sondern ihr beistehen, sie nicht kritisieren, sondern ihr Güte erweisen. Durch ein ermutigendes Wort erfreuen wir ihr Herz, machen sie glücklich und erwecken in ihr Dankbarkeit dafür, daß sie zu einer solch wunderbaren, liebevollen Organisation gehört. Dadurch, daß wir Güte erweisen, schleifen wir gewissermaßen eine weitere Facette des Juwels Liebe.

      8. Wie können wir in unserem Predigtdienst Güte erweisen?

      8 Güte bringen wir auch zum Ausdruck, wenn wir in unserem Predigtdienst unseren Mitmenschen geduldig die biblischen Wahrheiten darlegen, auch wenn es ihnen anfänglich schwerfällt, gewisse Dinge zu verstehen oder ihr Denken und Handeln nach bestimmten biblischen Grundsätzen auszurichten. Zu Hause, im Predigtdienst und in den Zusammenkünften der Versammlung Güte zu erweisen ist unerläßlich. Die Güte ist ein wichtiges Merkmal unserer Liebe. Der Apostel ermahnt uns: „Werdet aber gütig gegeneinander, voll zarten Erbarmens, indem ihr einander bereitwillig vergebt, so wie auch Gott euch durch Christus bereitwillig vergeben hat.“ — Eph. 4:32.

      DIE LIEBE IST NICHT EIFERSÜCHTIG, SIE RÜHMT SICH NICHT

      9. (a) Wie sollten wir reagieren, wenn jemand in der Versammlung mit einer verantwortlichen Stellung betraut wird? (b) Als was sollten wir den Neid betrachten, da die Liebe „nicht eifersüchtig“ ist?

      9 „Die Liebe ist nicht eifersüchtig.“ Haben wir Liebe, so werden wir nicht vor Neid verzehrt. Wir lassen nicht zu, daß unsere Liebe erkaltet, wenn jemand anders mit einer verantwortlichen Stellung in der Christenversammlung betraut wird. Wir werden nicht eifersüchtig, versagen diesem unsere Unterstützung nicht. Im Gegenteil, wir danken Jehova, daß unser geistiger Bruder seine guten Eigenschaften und Fähigkeiten zur Förderung der irdischen Organisation Gottes einsetzen kann. Wir freuen uns über seinen Erfolg. Wir betrachten Neid als Sünde. Wir beherzigen den Rat in Galater 5:26: „Laßt uns nicht selbstgefällig werden, einander nicht zur Rivalität herausfordern und einander nicht beneiden!“

      10. Warum sollten wir nicht uns selbst rühmen, sondern uns in Jehova rühmen?

      10 Angenommen aber, wir bekleiden eine verantwortliche Stellung. Haben wir deswegen Grund, uns zu rühmen? Die Liebe „prahlt nicht“. Wir haben nichts, was wir nicht empfangen haben. (1. Kor. 13:4; 4:7) Wir mögen Hirten sein und als Aufseher amten. Vergessen wir aber nicht, daß wir trotz eines solchen Amtes Schafe bleiben! In wem sollten wir uns als Schafe rühmen? Nach 1. Korinther 1:31 lautet die Antwort: „Wer sich rühmt, der rühme sich in Jehova.“ Sicherlich ist es angebracht, daß sich die Schafe in dem großen Hirten aller Schafe rühmen! Wer von uns wollte sich nicht in Jehova rühmen? Wir haben vielleicht wie Paulus und Apollos gepflanzt und begossen, „Gott aber hat es fortwährend wachsen lassen, so daß weder der Pflanzende etwas ist noch der Begießende, sondern Gott, der es wachsen läßt“. (1. Kor. 3:6-9) Und wer weiß, was morgen ist? Wir mögen uns heute rühmen und uns auf unsere eigene Kraft stützen. Das ist aber gefährlich. Beachten wir die Warnung des Apostels: „Wer daher denkt, er stehe, der sehe zu, daß er nicht falle.“ (1. Kor. 10:12) Vergessen wir nicht, daß der Apostel auch sagt: „Denn wenn jemand denkt, er sei etwas, wenn er nichts ist, so betrügt er seinen eigenen Sinn.“ (Gal. 6:3; Röm. 11:18) Rühmen wir nicht uns selbst, sondern rühmen wir uns in Jehova, so werden wir stets liebevoll handeln und nicht stolz werden. Wir schleifen dann sogar noch eine weitere Facette des Juwels Liebe. Wie denn?

      11. (a) Wie könnten wir eine „fleischliche Geistesverfassung“ bekunden? (b) Wie sollten wir anderen gegenüber eingestellt sein?

      11 Der Apostel sagte von der Liebe ferner: „Sie ... bläht sich nicht auf.“ Dieses Merkmal der Liebe dürfen wir nicht übersehen. Jemand mag ehrgeizig sein oder sich zu wichtig nehmen. Er glaubt vielleicht, er müsse die persönlichen Angelegenheiten anderer in Ordnung bringen. Kurz gesagt, er ist überheblich. Würde das aber nicht einen Mangel an Liebe verraten? Doch, und auch eine „fleischliche Geistesverfassung“. (Kol. 2:18) Das heißt natürlich nicht, daß Aufseher und andere Christen die Gelegenheit, jemandem in geistiger Hinsicht zu helfen, nicht wahrnehmen sollten. Es gibt aber Dinge, die rein persönlicher Art sind, und diese sollte man nicht unbedingt ändern wollen. (Gal. 6:5) In diesen Fällen gilt der Rat: „Kleidet euch somit als Gottes Auserwählte, heilige und geliebte, mit der innigen Zuneigung des Erbarmens, mit Güte, Demut, Milde und Langmut.“ (Kol. 3:12) Trägst du diese Kleidung? Prüfe dich! Tue alles in Liebe, indem du „in Demut die anderen höher“ achtest als dich selbst. — Phil. 2:3.

      DIE LIEBE BENIMMT SICH NICHT UNANSTÄNDIG UND IST NICHT SELBSTSÜCHTIG

      12. Wie können wir beweisen, daß sich die Liebe „nicht unanständig“ benimmt?

      12 Während wir an dieser Facette des Juwels Liebe arbeiten, sollten wir daran denken, daß sich die Liebe „nicht unanständig“ benimmt. Mit anderen Worten, wir sollten uns zu Hause, in der Versammlung und im Predigtdienst anständig benehmen. Wir sollten nicht rücksichtslos oder unchristlich handeln und uns auch in sittlicher Hinsicht nichts zuschulden kommen lassen oder aus selbstsüchtigen Beweggründen jemand anders zu einer unsittlichen Handlung verleiten wollen. (1. Kor. 10:8; 2. Petr. 2:9, 10) Wir müssen rechte Gedanken pflegen, damit wir richtig handeln können. Wir müssen uns vor unzüchtigem Gedankengut hüten. Den Ephesern wurde gesagt: „Hurerei und jede Art Unreinheit oder Habgier sollen unter euch nicht einmal erwähnt werden, wie es sich für Heilige geziemt, auch kein schändliches Benehmen noch törichtes Reden, noch unzüchtige Spässe, Dinge, die sich nicht schicken, sondern vielmehr Danksagung.“ (Eph. 5:3, 4; Kol. 3:5-8) Als Christen stehen wir gleichsam auf einer Bühne. Wir sind Menschen und Engeln ein Schauspiel geworden. (1. Kor. 4:9) Welche Rolle würden wir aber in dem gegenwärtigen Drama spielen, wenn wir vergäßen, Liebe zu erweisen und in unserer Gedankenlosigkeit Schmach auf Jehova brächten, den wir über alles lieben sollten? Möge das nie geschehen!

      13, 14. (a) Was bedeutet es für einen Aufseher, daß die Liebe „nicht nach ihren eigenen Interessen“ ausblickt? (b) Welches Beispiel sollten Aufseher nicht vergessen? (c) Wie können Christen liebevoll auf die Interessen der anderen bedacht sein?

      13 Die Liebe ist auch nicht selbstsüchtig, „blickt nicht nach ihren eigenen Interessen aus“. Das heißt, daß zum Beispiel ein Aufseher bereit sein sollte, sich zu verausgaben. Es setzt voraus, daß er jederzeit zugänglich ist. Er sollte nie so beschäftigt sein, daß er keine Zeit hat, anderen zu helfen. Sollten sich Glieder der Versammlung, die Probleme haben, mit denen sie allein nicht fertig werden, nicht frei fühlen, den reifen Aufseher um Hilfe zu bitten? Sollte er nicht liebevoll und mitfühlend sein? Denken wir doch an Jesus! War er nicht sehr beschäftigt? Dennoch hatte er für die Menschen Zeit. Er predigte ihnen und lehrte sie. Er heilte sie und bekundete Mitleid mit ihnen. Er liebte sie! Sein vollkommenes Beispiel sollten reife, liebende Aufseher nie vergessen. — Matth. 4:23; Mark. 1:21, 22; 2:13; Luk. 7:13; Joh. 13:34; 15:9, 12.

      14 Die Liebe veranlaßt uns, mitunter auf unsere Rechte zu verzichten und gegenüber Bräuchen, die an sich nicht schriftwidrig sind, tolerant zu sein. Einige Christen in Korinth waren nicht sicher, ob sie Fleisch essen dürften, das sie auf dem Fleischmarkt gekauft hatten, das aber von Tieren war, die den Götzen geopfert worden waren. Gegen den Genuß solchen Fleisches war nichts einzuwenden, solange es nicht in Verbindung mit einem Opfermahl zu Ehren der durch die Götzen dargestellten Dämonengötter gegessen wurde. Sobald aber das Essen solchen Fleisches jemandem Anlaß zum Straucheln geben würde, sollten sie nach dem Rat des Apostels Paulus darauf verzichten. Er sagte: „Alle Dinge sind erlaubt; aber nicht alle Dinge sind von Vorteil ... Jeder suche fortwährend nicht seinen eigenen Vorteil, sondern den des anderen.“ (1. Kor. 10:23-33) Heute ist es ähnlich. In Gebieten, in denen zum Beispiel der Alkoholgenuß verpönt ist, verzichtet der rücksichtsvolle Christ auf alkoholische Getränke. Nach der Bibel hätte er das Recht, solche Getränke mit Maß zu sich zu nehmen, aber er verzichtet darauf, weil er niemandem Anlaß zum Straucheln geben möchte. Sei daher stets auf das Wohl und die Erbauung anderer bedacht. Schleife auch diese Facette des Juwels Liebe. Sei nicht selbstsüchtig auf deine eigenen Interessen bedacht, sondern behalte stets die Interessen und das Wohl anderer im Auge. Die Liebe ist dir dabei eine große Hilfe, denn die Liebe versagt nie. — Phil. 2:4.

      ANDERE FACETTEN DIESES „JUWELS“

      15. Was hält der reife Christ von Zorn und Groll?

      15 Die Liebe „läßt sich nicht aufreizen“ und „trägt das Böse nicht nach“. Zorn stört nicht nur unser Verhältnis zu unseren Mitmenschen, sondern schadet auch der Gesundheit, denn er beschwert das Herz. Salomo sagte: „Ein gelassenes Herz ist des Leibes Leben.“ (Spr. 14:30) Beherzige daher den Rat: „Stehe ab vom Zorn und laß den Grimm! Erzürne dich nicht! nur zum Übeltun verleitet es.“ (Ps. 37:8) Wut und Zorn gehören zu den Werken des gefallenen Fleisches. (Gal. 5:19, 20) Wer grollt, schadet sich. Es ist auch unchristlich. (Matth. 5:22; 3. Mose 19:17, 18) Zwischen Paulus und Barnabas kam es einmal zu Meinungsverschiedenheiten. Der Bruch wurde aber wieder geheilt, und sie grollten einander nicht. (Apg. 15:36-41) Laß daher nie Haßgefühle aufkommen. Sei auch nicht rachsüchtig. Laß dich nicht zum Zorn reizen und trage Böses nicht nach. Denke daran, auch diese Facetten des Juwels Liebe müssen geschliffen werden. — Röm. 12:17.

      16. Worüber freut sich die Liebe nicht? Worüber freut sie sich? Vergleiche Christen mit denen, die einen Hang zum Bösen haben.

      16 Der Apostel sagte über die Liebe ferner: „Sie freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich mit der Wahrheit.“ (1. Kor. 13:6) Der Christ findet kein Gefallen an Ungerechtigkeit, selbst dann nicht, wenn seine Gegner davon betroffen werden. (Spr. 29:27) Jene aber, die einen Hang zum Bösen haben, wie Satan, die Dämonen und die Gesetzlosen, freuen sich über Ungerechtigkeiten. Sie stehen auf dem Standpunkt: „Der Zweck heiligt die Mittel.“ Das ist einer der Gründe, warum die Erde und ihre Bewohner in unserer Generation schon von zwei furchtbaren Weltkriegen heimgesucht wurden. Städte wurden in Schutt und Asche gelegt, Häuser wurden dem Erdboden gleichgemacht, ein gewisses Maß an Glück wich Kummer und Schmerz und Millionen Menschen kamen um. Diese und viele andere Leiden haben jene verursacht, die sich über Ungerechtigkeit freuen und das, was recht ist, hassen. Christen dagegen freuen sich über Jehova und über den Triumph der Wahrheit, nicht über Ungerechtigkeiten. Sie gehen einer herrlichen Zukunft entgegen. Sie säen Liebe, nicht Haß, und ernten weiterhin Gottes Liebe. Sie sind heute schon glücklich und werden in der von Gott verheißenen neuen Ordnung der Dinge ewig glücklich sein. — 2. Petr. 3:11-13; Gal. 6:7-10.

      17. Zeige, in welcher Beziehung die Liebe zum Beispiel alles erträgt.

      17 Die wahre Liebe „erträgt alles“. Entstehen Schwierigkeiten, so sind Christen bereit zu vergeben. Sie behalten die Worte Christi im Sinn: „Überdies, wenn dein Bruder eine Sünde begeht, so gehe hin und lege seinen Fehler zwischen dir und ihm allein offen dar. Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen.“ (Matth. 18:15-17) Dieser erste Schritt zur Beseitigung von Schwierigkeiten ist ein Akt der Liebe, denn der Beleidiger wird persönlich angesprochen, und dadurch verhindert man, daß ein Geschwätz entsteht. Wenn nötig, werden weitere Schritte unternommen, aber auf diese Weise, das heißt durch Liebe, können viele Probleme sehr leicht gelöst werden. Sie werden als das betrachtet, was sie sind: als geringfügige persönliche Beleidigungen, die schnell vergeben und vergessen werden können. Wahre Christen lassen nie zu, daß ihre Liebe versagt. Sie sind entschlossen, „friedsam zu leben“ und ihre Probleme gütlich zu lösen. — 2. Kor. 13:11.

      18. (a) Wie betrachten wir die Wahrheit, wenn wir Liebe haben? (b) Wie sollten Christen zu der geistigen Speise eingestellt sein, die der „treue und verständige Sklave“ austeilt?

      18 Die Liebe läßt auch nicht zu, daß wir die Wahrheit ablehnen. „Die Wahrheit klingt ... seltsamer als ein Märchen“, sagte einmal jemand. Was aber der Wahrheit entspricht, nimmt die Liebe an, denn die Liebe „glaubt alles“. Sie ist dennoch nicht leichtgläubig. Ist etwas nicht recht oder nicht wahr, so gestattet uns die Liebe nicht, es anzunehmen. Für die in Gottes Wort aufgezeichneten Wahrheiten dagegen macht sie uns dankbar. Sie drängt uns, die geistige Speise, die der „treue und verständige Sklave“ austeilt, anzunehmen. (Matth. 24:45-47) Wir nehmen sie auch nicht skeptisch auf. Hätten wir darüber Zweifel, so glichen wir dem ruhelosen, stürmischen Meer. Hast du schon einmal die tosenden Meereswogen beobachtet, vielleicht wenn sie von wechselnden Winden gepeitscht wurden? Ihre Bewegungen sind unberechenbar. Wenn wir skeptisch sind, gleichen wir solchen Wogen. Jakobus schrieb daher zu unserem Nutzen: „Wenn es also einem von euch an Weisheit fehlt, so bitte er Gott unablässig ... und sie wird ihm gegeben werden. Er bitte aber unablässig im Glauben, ohne irgendeinen Zweifel zu hegen, denn wer zweifelt, ist gleich einer Meereswoge, die vom Winde gejagt und umhergetrieben wird. In der Tat, jener Mensch wähne nicht, daß er von Jehova etwas empfangen werde.“ — Jak. 1:5-8.

      19. Was alles hofft die Liebe?

      19 Ein Christ muß auch auf alles, was Gottes Wort verheißt, hoffen. Die Thessalonicher ermahnte der Apostel mit den Worten: „Was aber uns betrifft, die wir dem Tag angehören, laßt uns besonnen bleiben, angetan mit dem Brustpanzer des Glaubens und der Liebe und mit dem Helm der Hoffnung auf Rettung.“ (1. Thess. 5:8) Ein Soldat, der ohne die richtige Ausrüstung oder ohne die nötigen Schutzwaffen in den Kampf zieht, kann kaum erwarten, mit dem Leben davonzukommen. Würde aber unsere Liebe versagen, was für geistige Soldaten wären wir dann? Wir wären dann nicht angetan mit dem „Brustpanzer des Glaubens und der Liebe“ und auch nicht mit dem so nötigen „Helm der Hoffnung auf Rettung“. Passenderweise wird daher von der Liebe gesagt: „Sie ... hofft alles“, das heißt alles, was im Worte Gottes, der Bibel, geschrieben steht, und alles, was sich wirklich darauf stützt. — Joh. 17:17.

      20. Was alles hilft uns die Liebe erdulden?

      20 Die Liebe „erduldet alles“. Das ist eine weitere Facette des Juwels Liebe. Die Liebe zu Gott hilft Verfolgungen erdulden. Selbst als die Apostel ausgepeitscht und um des Namens Christi willen geschmäht worden waren, fuhren sie fort, „jeden Tag ... im Tempel und von Haus zu Haus ununterbrochen ... zu lehren und die gute Botschaft über Jesus, den Christus, zu verkünden“. (Apg. 5:40-42) Durch die Kraft, die uns Gott verleiht, können wir die durch Verfolgungen verursachten Leiden erdulden. (Phil. 4:13) Was aber, wenn wir durch Gottes Wort oder seine Organisation getadelt werden? Dann sollten wir uns an folgenden weisen Rat erinnern: „Mein Sohn, verwirf nicht die Unterweisung Jehovas, und laß dich seine Zucht nicht verdrießen. Denn wen Jehova liebt, den züchtigt er, und zwar wie ein Vater den Sohn, an dem er Wohlgefallen hat.“ (Spr. 3:11, 12) Laß nicht zu, daß deine Liebe versagt. Laß dich zurechtweisen. Laß nicht zu, daß du wegen eines Tadels von Gottes Organisation weggetrieben wirst oder deine Liebe zu ihr oder zu Jehova erkaltet. — Ps. 141:5.

      21. (a) Nur mit wessen Hilfe können Christen Liebe bekunden? (b) Warum sollten wir die Liebe wie ein Juwel sorgsam hüten?

      21 Zugegeben, es ist nicht immer leicht, Liebe zu erweisen. Wir müssen deshalb daran arbeiten und uns dabei auf die Hilfe des Geistes Jehovas verlassen, dann wird es uns gelingen, denn die Liebe ist eine Frucht des Geistes Gottes. (Gal. 5:22, 23) Sei entschlossen, diese anziehende Liebe zu erweisen, und vergiß nicht: „Der Freund liebt zu aller Zeit, und als Bruder für die Drangsal wird er geboren.“ (Spr. 17:17) Paulus beschließt seine unter Inspiration geschriebene Würdigung der Liebe mit den Worten: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; die größte aber von diesen ist die Liebe.“ (1. Kor. 13:13) Die Liebe ist jene wunderbare Eigenschaft, von der die ganze Christenversammlung durchdrungen ist. Sie wird Harmagedon mit den wahren Christen, die sie bekunden, überleben. (Offb. 16:14, 16) Halte darum dieses kostbare „Juwel“ fest. Verliere es nicht. Laß nicht zu, daß es dir geraubt wird. Hüte es sorgsam! Es wird dir, deinen christlichen Brüdern und allen, mit denen du zu tun hast, zum Segen sein. Beweise heute schon Liebe, und du wirst für immer lieben können. Vergiß nicht: „Die Liebe versagt nie“! — 1. Kor. 13:8.

  • Ihr Jugendlichen, schützt eure geistige Einstellung!
    Der Wachtturm 1964 | 1. November
    • Ihr Jugendlichen, schützt eure geistige Einstellung!

      IHR jungen Christen, die ihr noch zur Schule geht, seid anders als eure Mitschüler. Ihr wißt, daß eure wichtigste Aufgabe im Leben darin besteht, Gott zu dienen, und daß alles andere, was ihr tut, dieser Aufgabe untergeordnet ist. Ihr wißt auch, was ein rechter Wandel von euch fordert, da Gottes Wort, die Bibel, eure Richtschnur ist. Ihr denkt nicht, wie so viele weltliche Jugendliche, die Schulzeit sei verschwendete Zeit, denn ihr habt ein Lebensziel und wißt, daß euch das, was ihr lernt, hilft, dieses Ziel zu erreichen. Als Christen müßt ihr jedoch eure geistige Einstellung schützen.

      Ihr geht zur Schule, um zu lernen, nicht um an religiösen Übungen teilzunehmen, die in den Schulen oft häufiger sind, als man im allgemeinen annimmt. Eure Einstellung zur Beteiligung an solchen religiösen Übungen und an nicht zum Schulplan gehörender Betätigung sollte dem entsprechen, was ihr aus der Bibel gelernt habt.

      Ihr dürft natürlich nie vergessen, daß eure Mitschüler − übrigens auch die meisten Erwachsenen — von den Grundsätzen der wahren Religion nicht viel halten. Sie mögen daher denken, daß alles, was religiös ist, gut sei, ungeachtet dessen, was die Bibel darüber sagt. Es gibt sogar Leute, die heute in die Kirche gehen und Christen zu sein behaupten und morgen dem Wodu-Kult frönen. Andere gehen sonntags in die Kirche, während sie an den übrigen Wochentagen lügen und betrügen und ein zügelloses Leben führen. Ihr aber, die ihr entschlossen seid, Gott auf annehmbare Weise zu dienen, müßt euch jederzeit an die Grundsätze seines Wortes halten.

      Einige bestimmte Grundsätze solltet ihr ganz besonders beachten, um eure geistige Einstellung während der Schulzeit zu schützen. Einer dieser Grundsätze ist Gottes Rat, gute Gesellschaft zu suchen und jeden unnötigen Umgang mit Menschen, die keine Anbeter Jehovas sind, zu meiden.

      Schlechte Gesellschaft gefährdet eure geistige Einstellung. Jehova Gott inspirierte einen Apostel Jesu Christi, folgendes niederzuschreiben: „Laßt euch nicht irreführen.

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