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  • „Liebe“ in den Christlichen Griechischen Schriften
    Der Wachtturm 1961 | 1. Februar
    • „Liebe“ in den Christlichen Griechischen Schriften

      ZU DER Zeit, als die Christlichen Griechischen Schriften geschrieben wurden, war Griechisch die Weltsprache. Diesem Umstand ist es zuzuschreiben, daß diese Schriften in kürzester Zeit die größtmögliche Verbreitung erfuhren. Die griechische Sprache ist zudem eine sehr bestimmte, genaue Sprache, und das damalige Koine-Griechisch war hoch entwickelt und diente am besten dazu, die Gedanken genau wiederzugeben. Das wird durch die Wörter bestätigt, die es für den Begriff „Liebe“ aufweist.

      Im Deutschen sprechen wir von der „Liebe“ zwischen den Geschlechtern, der „Liebe“ einer Mutter zu ihrem Kind, von Freundes-„Liebe“ und von der selbstlosen „Liebe“ Gottes. Im Griechischen werden hierfür jedoch vier voneinander völlig unabhängige Wörter gebraucht, nämlich éros, storgé, philéo und agápe. Da die späteren griechischen Dichter ihrem Liebesgott, dem Sohn der Aphrodite, den Namen Eros gaben, wurde éros die Bezeichnung für die erotische Liebe, die Liebe zwischen den Geschlechtern. Eros entspricht dem bekannteren römischen Cupido oder Amor, der gewöhnlich mit Pfeil und Bogen dargestellt wird. Es ist sehr bezeichnend, daß der Ausdruck éros in den Christlichen Griechischen Schriften kein einziges Mal vorkommt.

      Storgé ist der Ausdruck, der dazu verwandt wird, die natürliche Zuneigung zu beschreiben, die auf Blutsverwandtschaft beruht und die in dem geflügelten Wort „Blut ist dicker als Wasser“ zum Ausdruck kommt. Er kommt in den Christlichen Griechischen Schriften nur dreimal vor, und zwar als Eigenschaftswort. In zwei Fällen erscheint er mit der verneinenden griechischen Vorsilbe a, die „ohne“ bedeutet. Demzufolge sagt Paulus in Römer 1:31, wo er zeigt, wie weit die Menschen von der ursprünglichen Vollkommenheit abgefallen sind, und in 2. Timotheus 3:3 (NW), wo er die gefährlich bösen Zustände der letzten Tage voraussagt, daß die Menschen „ohne natürliche Zuneigung [a’storgos]“ seien. Und in dem Falle, in dem Paulus das enge verwandtschaftliche Verhältnis, das zwischen Christen bestehen sollte, hervorheben will, wählt er einen zusammengesetzten Ausdruck, in dem philéo und storgé miteinander verbunden sind. Er sagt: „In brüderlicher Liebe habt eine zarte Zuneigung [philo’storgos] zueinander.“ — Röm. 12:10, NW.

      Die nächsthöhere Form der Liebe ist philéo, aber wir werden diese besser verstehen können, wenn wir zuerst den höchsten Grad der Liebe, nämlich agápe, betrachten. Strongs Dictionary definiert diese Liebe wie folgt: „[Sie] umfaßt besonders die Entscheidung und die wohlerwogene Zustimmung des Willens aus Prinzipientreue, Pflichtbewußtsein und Schicklichkeit.“ Im Gegensatz zu dem Wort éros, das in der Bibel überhaupt nicht erscheint, kommt das Wort agápe in all seinen verschiedenen Formen in den Christlichen Griechischen Schriften über 250mal vor, dreimal so oft wie das Wort philéo in allen seinen Formen.

      Wenn wir wissen, was agápe bedeutet, können wir verstehen, warum der Apostel Johannes in bezug auf Gott nicht die Wörter éros und storgé und auch nicht philéo gebraucht, sondern sagt, daß Gott die Personifizierung des grundsatztreuen, selbstlosen Interesses an anderen, nämlich agápe-Liebe sei. Wenn wir jemanden wirklich lieben (agapáo, Verbform von agápe), sind wir an seinem Wohlergehen und Glück interessiert. So „empfiehlt Gott seine eigene Liebe zu uns dadurch, daß Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren“. — 1. Joh. 4:8; Röm. 5:8, NW.

      „Die Frucht des Geistes ist: Liebe [agápe].“ „Daran werden alle erkennen, daß ihr meine Jünger seid, wenn ihr Liebe [agápe] untereinander habt.“ Diese „Liebe“ „erbaut“ und „bedeckt eine Menge von Sünden“. Sie beruht nicht auf einer natürlichen Anziehung, nicht auf der Abstammung, zum Beispiel auf der Zugehörigkeit zur selben Familie, Nation oder Rasse, und auch nicht auf Verträglichkeit oder Gleichgesinntheit, sondern ausschließlich auf Grundsätzen und Selbstlosigkeit und wird durch unseren Geist geleitet, weil Gott dies gebietet. — Gal. 5:22; Joh. 13:35; 1. Kor. 8:1; 1. Pet. 4:8, NW.

      Diese agápe-Liebe beschreibt uns Paulus in treffender Weise. Nichts, was wir tun, wird uns nützen, es sei denn, wir tun es aus Liebe. Sie ist langmütig, entgegenkommend und nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht, bläht sich nicht auf, benimmt sich nicht unanständig, läßt sich nicht zum Zorn reizen und ist nicht auf ihre eigenen Interessen bedacht. Sie trägt Schädigungen nicht nach, freut sich nicht über Ungerechtigkeit, sondern freut sich einzig und allein mit der Wahrheit. Sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles und erduldet alles. Sie versagt nie. Kein Wunder, daß von den Begriffen Glaube, Hoffnung und Liebe ‚die Liebe die größte ist‘! — 1. Kor. 13:1-13, NW.

      Die agápe-Liebe kann verschiedene Grade erreichen, weshalb Christen ermuntert werden, „innige Liebe zueinander“ zu hegen. Sie müssen daran arbeiten, sie zu vervollkommnen, damit sie „Freimut der Rede besitzen am Tage des Gerichts“. Wir haben das Gebot empfangen, Gott nicht nur zu lieben (agapáo), sondern es mit unserem ganzen Herzen, unserer ganzen Seele, unserem ganzen Sinn und unserer ganzen Kraft zu tun und unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst. — 1. Pet. 4:8; 1. Joh. 4:17, 18; Mark. 12:29-31, NW.

      Philéo oder die freundschaftliche Liebe oder Zuneigung steht einerseits unter der agápe-Liebe und andererseits über ihr. Inwiefern? Sie steht unter ihr, was die Qualität betrifft, aber über ihr, da sie ein Vorrecht ist. Philéo ist in dem ersten Teil von Wörtern wie Philadelphia (Bruderliebe), Philosophie (Liebe zur Weisheit), Philanthropie (Menschenliebe) enthalten und in vielen anderen Wörtern, die in der Heiligen Schrift erscheinen, aber nicht in den deutschen Sprachschatz übergingen, zum Beispiel in philarguría (Geldliebe bzw. Liebe zum Silber) und philágathos (Liebe zum Guten oder Tugendliebe). Jesus gebrauchte dieses Wort, als er sagte, daß die religiösen Führer gern die ersten Plätze in den Synagogen einnähmen und daß die Welt das Ihrige lieb habe. Daß diese Liebe unter der agápe-Liebe steht, geht aus den Worten des Petrus hervor, mit denen er uns auffordert, ‚zu unserer brüderlichen Zuneigung [philadelphía] Liebe [agápe] hinzuzufügen‘. — Luk. 20:46; Joh. 15:19; 2. Pet. 1:7, NW.

      Daß Zuneigung (philéo) ein Vorrecht ist, ist daran zu erkennen, daß Gott den Sündern gegenüber seine agápe-Liebe erwies, wogegen „der Vater Zuneigung zum Sohn hat“. Aus diesem Grunde versicherte Jesus seinen Nachfolgern, daß der Vater sie nicht nur liebe, sondern Zuneigung zu ihnen habe: „Der Vater selbst hat Zuneigung zu euch.“ Und weshalb? „Weil ihr Zuneigung zu mir hattet“, und nicht nur wegen ihres Bedürfnisses nach Zuneigung. Ja, Gott hat nur zu jenen Zuneigung oder betrachtet nur jene als seine Freunde, die es verdienen. — Joh. 5:20; 16:27; Jak. 2:23, NW.

      Ebenso verhält es sich mit Jesus. Er liebte (agapáo) den reichen jungen Obersten, aber zu Johannes, seinem bevorzugten Apostel, hatte er Liebe und Zuneigung (philéo). (Mark. 10:21; Joh. 19:26; 20:2) In seinem Gespräch, das Jesus nach seiner Auferstehung mit Petrus hatte, fragte er diesen zuerst zweimal, ob er ihn liebe, aber beim dritten Male fragte er ihn, ob er ihm zugetan sei oder Zuneigung zu ihm habe. Jedesmal verwandte der feurige Petrus in seiner Antwort den herzlicheren Ausdruck: „Meister, du weißt, daß ich dir zugetan bin [Zuneigung zu dir habe].“ — Joh. 21:15-17, NW.

      Heute sehen wir überall eine Überbetonung der geschlechtlichen Liebe, éros, wogegen es immer mehr an natürlicher Zuneigung, storgé, mangelt. Die Welt weiß nichts von der agápe-Liebe, die die Frucht des Geistes Gottes ist, unseren Sinn und Willen berührt, völlig selbstlos ist und auf Grundsätzen beruht. Jehova Gott ist die Personifikation dieser Liebe, und es wird uns geboten, ihm hierin zu gleichen. Diese Liebe müssen wir zu Gott, zu unserem Nächsten, zu unseren Feinden und sogar zu uns selbst haben. Aber als Christen können wir nur unseren Mitchristen gegenüber Zuneigung, philéo, zum Ausdruck bringen. — Matth. 5:44-48; 1. Kor. 15:33.

  • Fragen von Lesern
    Der Wachtturm 1961 | 1. Februar
    • Fragen von Lesern

      ● Ich bitte um eine Antwort auf meine Frage im Wachtturm. — Keine Unterschrift.

      Zu den vielen Lesern des Wachtturms, die uns schreiben, um einen gewissen Aufschluß zu erhalten, gehören einige, die persönliche Fragen stellen, auf die sie gern eine schriftgemäße Antwort erhalten möchten, die aber weder ihren Namen noch ihre Adresse angeben. Andere geben wohl eine Adresse an, aber keinen Namen. Zum Nutzen aller möchten wir hier darlegen, nach welcher Taktik die Watch Tower Society erhaltene Fragen beantwortet.

      Die Gesellschaft freut sich, allen Hilfe zu bieten, welche in Aufrichtigkeit Fragen stellen, die eine biblische Antwort verlangen. Zuerst wird dem Fragesteller brieflich eine persönliche Antwort zugestellt. Dann werden jene Fragen, die interessant und wichtig genug sind, in der Leserfragen-Spalte des Wachtturms veröffentlicht. Fragen persönlicher Natur berühren nur den Fragesteller selbst und werden daher nicht veröffentlicht. Andere gestellte Fragen sind bereits in früheren Ausgaben des Wachtturms beantwortet worden, und sie werden daher nicht sogleich wieder abgedruckt, sondern der Betreffende erhält eine direkte Antwort, und in vielen Fällen wird auf die Wachtturm-Publikationen hingewiesen, die den betreffenden Punkt behandeln.

      Indes verfolgt die Watch Tower Society die Taktik, niemals Korrespondenzen zu beantworten, auf denen der Name des Fragestellers fehlt. Mögen also alle, die sich die Hilfe der Herausgeber des Wachtturms, die schriftgemäße Antworten auf persönliche Fragen oder auf Fragen über die Lehre geben, zunutze machen möchten, ihren Namen (nicht bloß ihre Initialen) und ihre Adresse angeben, damit sie sicher seien, daß ihnen persönlich und direkt Aufmerksamkeit geschenkt wird.

      ● Ich möchte fragen, warum Jesus, laut Lukas 24:37-43, sagte, er sei kein verkörpertes Geistgeschöpf, er sei ein Mensch und sei hungrig genug, um mit seinen Jüngern dort zu essen? Lehren Sie nicht, daß Jesus hier ein Geistgeschöpf war, das sich verkörperte? — C. S., USA.

      Der fragliche Schrifttext lautet: „Sie aber erschraken und wurden von Furcht erfüllt und meinten, sie sähen einen Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr bestürzt, und warum steigen Gedanken auf in euren Herzen? Sehet meine Hände und meine Füße, daß ich es selbst bin; betastet mich und sehet, denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr sehet, daß ich habe. Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße. Als sie aber noch nicht glaubten vor Freude und sich verwunderten, sprach er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Sie aber reichten ihm ein Stück gebratenen Fisch; und er nahm und aß vor ihnen.“

      Wie schon mehrmals in den Spalten des Wachtturms gesagt worden ist, gibt es eine Fülle von Schriftzeugnissen, die zeigen, daß der Fall bezüglich Jesu so liegt, wie sich der Apostel Petrus darüber ausdrückt: „Er [wurde] getötet nach dem Fleische, aber lebendig gemacht nach dem Geiste.“ Wir können uns vor der Erkenntnis der Tatsache nicht verschließen, daß Jesus, wenn er in seinem Fleischesleibe auferweckt worden wäre, damit in den Himmel aufgefahren wäre. Aber es heißt: „Fleisch und Blut können Gottes Königreich nicht ererben, noch ererbt Verweslichkeit Unverweslichkeit.“ (NW) Kein menschlicher, fleischlicher Jesus Christus konnte ‚der Widerschein der Herrlichkeit Gottes und das Ebenbild seines Wesens selbst sein‘. Sein menschlicher Körper war ‚das Brot, das er zugunsten des Lebens der Welt‘ gab. Wäre er in diesem Körper auferstanden, so hätte das bedeutet, daß er diese Gabe des Lebens zurückgenommen hätte und die Menschheit somit nicht mehr erlöst wäre. — 1. Pet. 3:18; 1. Kor. 15:50; Heb. 1:3; Joh. 6:51, NW.

      Wie sollen wir also Jesu Worte verstehen? Seine Jünger dachten, sie hätten eine Erscheinung, weil er so plötzlich in ihrer Mitte erschien, so wie sie es damals gedacht hatten, als er, während sie bei einem Sturm in Not waren, zu ihnen kam, indem er auf dem Wasser wandelte. (Matth. 14:26, 27) Statt zu versuchen, ihnen etwas verständlich zu machen, auf das sie nicht vorbereitet waren, versicherte Jesus ihnen lediglich, er sei kein Geist, keine Erscheinung, was er auch nicht war, sondern er sei in der Tat er selbst und er habe tatsächlich einen Fleischesleib, den er zu diesem Anlaß angenommen hätte. In anderen Worten: Jesus gab ihnen die Zusicherung, daß er nicht das Produkt ihrer Vorstellungskraft und auch nicht jemand anders sei, sondern in Wirklichkeit derselbe Jesus, den sie vor seinem Tode gekannt hatten.

      Jesu Antwort, die er seinen Jüngern später auf die Frage gab, ob das Königreich damals wiederhergestellt werden sollte, fiel ähnlich aus. (Apg. 1:6) Er hielt nicht inne, um zu erklären, sein Königreich werde ein himmlisches Reich sein und sie würden mit ihm vom Himmel aus herrschen. Sie waren auf einen solch auffallend neuen Aufschluß nicht vorbereitet. „Noch vieles habe ich euch zu sagen, aber ihr könnt es jetzt nicht tragen.“ (Joh. 16:12, NW) Somit sagte ihnen

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