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Fragen von LesernDer Wachtturm 1968 | 1. Juli
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● Verlangte das mosaische Gesetz von den Juden tatsächlich, daß sie ihre Feinde hassen sollten, wie man das Matthäus 5:43 entnehmen könnte? — R. I., USA.
Nein, das Gesetz verlangte von den Juden nicht, daß sie jemand, der ihr Feind zu sein schien, hassen sollten. Im Gegenteil, es verlangte von ihnen, eine solche Person zu lieben.
In der Bergpredigt sagte Jesus: „Ihr habt gehört, daß gesagt wurde: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben und deinen Feind hassen.‘“ (Matth. 5:43) Man beachte, daß Jesus nicht sagte, dies alles gehöre zu dem durch Moses gegebenen Gesetz Gottes; er sagte: „Ihr habt gehört, daß gesagt wurde.“
Der Teil, in dem von der Liebe zum Nächsten die Rede war, stammte aus dem Gesetz (3. Mose 19:18) und lautete: „Du ... sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst.“ Doch der Teil, in dem gesagt wurde, man solle seinen Feind hassen, stammte nicht von Gott. Vielleicht schlossen gewisse religiöse Führer aus der Verpflichtung, den Nächsten zu lieben, zu Unrecht, sie müßten jeden Nichtisraeliten als Feind hassen. In der Cyclopædia von M’Clintock und Strong wird hierzu folgendes gesagt: „Die Pharisäer beschränkten die Bedeutung des Wortes Nächster auf die Angehörigen ihrer Nation oder auf ihre Freunde und glaubten, das Gesetz verbiete ihnen nicht, den Feind zu hassen.“ — Band VI, S. 929a.
Das Gesetz verlangte von den Juden sogar, daß sie einem Mitmenschen, der wegen seiner lieblosen Handlungsweise vielleicht als persönlicher Feind betrachtet werden konnte, Liebe erwiesen. (2. Mose 23:4, 5) Die Hebräischen Schriften enthielten den Rat: „Freue dich nicht über den Fall deines Feindes, und dein Herz frohlocke nicht über seinen Sturz.“ (Spr. 24:17) Sich über den Sturz der Feinde Gottes (nicht eines persönlichen Feindes) zu freuen war natürlich etwas anderes. — 2. Mose 15:1-21; Ri. 5:1, 31; Ps. 21:8-13.
Es mag sein, daß dieser Ausspruch Jesu auf eine damals übliche Redewendung zurückzuführen ist. In The Authentic New Testament gibt der jüdische Gelehrte Hugh Schonfield Matthäus 5:43 wie folgt wieder: „Ihr habt gehört, wie erklärt wurde: ‚Du sollst deinen Nächsten lieben, deinen Feind aber sollst du hassen.‘“ Dann verbindet er den zweiten Teil mit einer Verpflichtung, die in einer Handschrift angeführt wird, welche mit den Schriftrollen vom Toten Meer gefunden wurde. In dem nichtbiblischen Handbuch der Unterweisung, das gewöhnlich mit der jüdischen Sekte der Essener in Verbindung gebracht wird, wird der Leser ermuntert, „alle Söhne des Lichtes zu lieben, jeden seinem Losanteil im Rate Gottes gemäß, und alle Söhne der Finsternis zu hassen“. — Die Schriftrollen vom Toten Meer, von Millar Burrows, Seite 309.
Trotz der Einstellung, die damals unter vielen geherrscht haben mag, sagte Jesus: „Liebt eure Feinde unablässig und betet für die, die euch verfolgen, damit ihr euch als Söhne eures Vaters erweist, der in den Himmeln ist.“ (Matth. 5:44, 45) Er unterstützte diesen Gedanken noch durch sein Gleichnis vom guten Samariter. Der jüdische Priester und der Levit gingen an dem Mann, der von den Räubern geschlagen worden war, vorbei, ohne ihm zu helfen, während ein Samariter (ein von den Juden verachtetes Volk) haltmachte und ihm half. Er erwies sich wirklich als ein Nächster. Dieses Gleichnis veranschaulicht die liebevolle Einstellung, die Gott empfiehlt und die Jesus lehrte, sehr treffend. — Luk. 10:29-37.
Diesen Geist der Liebe zum Nächsten, auch wenn er ein Verfolger wahrer Christen ist, pflegen Jehovas Zeugen heute. Sie wissen, daß nicht sie es sind, die die einzelnen richten; darum versuchen sie, allen zu helfen, den Weg des Lebens kennenzulernen. Demzufolge sind frühere Verfolger, Personen, die wie Feinde handelten, Christen geworden. (Apg. 9:17; Gal. 1:13) Christen werden dies auch weiterhin tun, bis Gott selbst einschreitet und seine Feinde, die ihn hassen, beseitigt. Auf diese Weise wird er seinen Namen von aller Schmach befreien, und das wird ein Anlaß zur Freude sein. — Ps. 68:1, 3.
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BekanntmachungenDer Wachtturm 1968 | 1. Juli
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Bekanntmachungen
PREDIGTDIENST
Beim alten Volk Israel war jeder Sieg Jehovas eine Ursache für einen Siegeszug zu Jehovas Heiligtum oder zentraler Stätte der Anbetung. Durch die Siege, die Jehova Gott für sein Volk errang, bestätigte er sein Königtum über sein Volk. Jehova verdiente es somit, von den Israeliten mit Musik und Gesang gepriesen zu werden. Seit dem Jahre 1919 haben Jehovas christliche Zeugen ebenfalls solche Siegeszüge zu Ehren der Siege ihres Gottes durchgeführt. Vereint, „in versammelten Scharen“ (Ps. 68:26), ziehen sie aus, um für seinen Namen und sein Königreich öffentlich und von Haus zu Haus Zeugnis abzulegen, wie die Apostel Jesu Christi es zu tun pflegten. (Apg. 5:42; 20:20) Sie tun es unter der unsichtbaren Leitung Jehovas, dessen Namen sie tragen. Auf diese Weise können die Menschen aller Nationen die Umzüge des Gottes und Königs der Zeugen Jehovas sehen. Im Juli bieten sie allen, die mehr über Jehova und sein Vorhaben wissen möchten, das Buch „Dein Wille geschehe auf Erden“ und eine Broschüre zusammen zu 2 DM (Österreich öS 15; Luxemburg 25 lfrs) an.
„WACHTTURM“-STUDIEN FÜR DIE WOCHE VOM
28. Juli: Gottes Wort erhält deinen Glauben lebendig. Seite 393. Lieder: Nr. 66, 54.
4. August: Laß deinen Glauben fortwährend wachsen. Seite 400. Lieder: Nr. 8, 27.
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