-
Überschwemmungen in Brasilien — Warum so verheerend?Erwachet! 1974 | 22. September
-
-
Daß man gewaltige Breschen in die Wälder schlug, begründete man damit, daß dies unerläßlich für den „Fortschritt“ des Menschen sei. Zum Beispiel haben die großen Autobahnen, die jetzt das ganze Amazonasgebiet durchdringen, Tausende von Pionieren hereingebracht, die zum größten Teil mit den Maßnahmen zum Naturschutz nicht vertraut sind. Dadurch, daß man in so großem Ausmaß Bäume fällte, sind in einigen Teilen des Landes tiefe Breschen in die Wälder geschlagen worden. Wo einstmals Wälder standen, befinden sich heute Städte. Außerdem sind viele Plantagen angelegt worden, auf denen Kaffee und Sojabohnen angebaut werden.
Somit waren die Überschwemmungen nach Ansicht vieler Sachverständiger nichts anderes als ein Bumerang. Der Mangel an Weitsicht hat sich gerächt — und deshalb sind die Überschwemmungen so verheerend gewesen. Aber es kann noch schlimmer kommen. José Lutzemberger, Präsident der Gesellschaft für Umweltschutz in Rio Grande do Sul, sagte voraus: „Die Katastrophe, die Tubarão heimsuchte, ist nur ein Vorzeichen kommender Dinge; in späteren Jahren wird es noch größere Katastrophen geben. Wir erleben wahrscheinlich die ersten klimatischen Veränderungen, die durch die Vernichtung verursacht werden, die der Mensch auf der ganzen Erde anrichtet.“
Fürs erste jedoch sind die Überlebenden froh, daß die jüngsten Überschwemmungen nicht noch schlimmer waren. Tatsächlich wurde durch den heldenhaften Einsatz und durch gute Zusammenarbeit vieler Menschen noch größeres Unheil in Tubarão abgewendet.
Es hätte schlimmer kommen können
Als die Wasser am Sonntagabend, dem 24. März, zu steigen begannen, versuchte ein verzweifelter und unheimlicher Chor von Autohupen und Lokomotivpfeifen die schlafende Stadt zu wecken. Dadurch sind viele Menschenleben gerettet worden. Als Busse in höher gelegene Stadtteile geschickt wurden, nahmen die Fahrer fliehende Schutzsuchende auf, und dadurch sind schätzungsweise 400 Personen gerettet worden. Die Busse dienten dann den Obdachlosen fast eine Woche lang als Zufluchtsort. Mit Hilfe von sechs Helikoptern wurden etwa 6 000 Menschen von den Hausdächern gerettet. Einige Soldaten und Angestellte der Stadt arbeiteten 24 Stunden am Tag hintereinander ohne Pause, um Familien aus den am schlimmsten betroffenen Gebieten zu evakuieren.
Verschiedene brasilianische Institutionen sorgten dafür, daß 20 000 Menschen nach der Katastrophe einige Wochen lang Nahrung und Kleidung erhielten. Jeden Tag trafen etwa 40 Tonnen Lebensmittel ein. Das Internationale Rote Kreuz schickte aus Frankfurt 500 Zelte.
Alle achtunddreißig Zeugen Jehovas der Versammlung Tubarão überlebten die Überschwemmung, obwohl viele große materielle Verluste erlitten. Ein Kreisaufseher berichtet, daß die Zeugen „selbst angesichts des Todes nicht den Mut verloren“. Der vorsitzführende Aufseher der Versammlung, Valdomiro Cardoso, berichtet über seine Bemühungen, den Leidenden zu helfen: „Nachdem ich meine Familie in ein nahe gelegenes Gebäude gebracht hatte, ging ich zurück, um anderen Menschen aus der Gefahr zu helfen. Das Wasser stieg schnell, und die Strömung war sehr stark. Die Weltmenschen um uns herum waren wie betäubt. Aber wir vertrauten uns im Gebet Jehova an und versuchten, sie mit der Hoffnung der herannahenden Königreichssegnungen zu trösten.“
Zeugen Jehovas aus der nahe gelegenen Stadt Florianópolis waren unter den ersten, die mit Nahrung, Kleidung, Wasser und Medizin in das verwüstete Tubarão kamen. Schnell wurde ein Hilfsprogramm eingerichtet, durch das die Zeugen und andere Personen in dem Gebiet von verschiedenen Versammlungen sowie vom Zweigbüro der Wachtturm-Gesellschaft in São Paulo Hilfe erhielten.
Wiederaufbau
Die Bevölkerung von Santa Catarina hat die Hoffnung nicht aufgegeben. Unter dem Motto „Der Süden lebt“ sind die Menschen angeregt worden, wieder aufzubauen. Lastwagen und Maschinen sollen geschickt werden, um zerstörte Gebäude, Trümmer und die stinkende dicke Schlammschicht zu beseitigen. Viele hundert Millionen Cruzeiros sind von der Landes- und der Bundesregierung zum Wiederaufbau der Häuser, Straßen, der Landwirtschaft und der Industrie zur Verfügung gestellt worden.
Die Bewohner der heimgesuchten Gebiete sehen nun dem Wiederaufbau entgegen. Aber die Überschwemmungen in Brasilien haben ihnen die Tatsache eingeprägt, daß hauptsächlich der Mensch, nicht nur die Naturkräfte, für die jüngste Katastrophe verantwortlich war, die ihr Land heimsuchte. Sie wissen, daß der Mensch offensichtlich noch viel lernen muß, um mit seiner Umwelt in Frieden leben zu können.
-
-
Wird deine Zukunft vom Schicksal bestimmt?Erwachet! 1974 | 22. September
-
-
Was sagt die Bibel?
Wird deine Zukunft vom Schicksal bestimmt?
JEDES Jahr kommen Tausende von Menschen in ihrer Wohnung, bei der Arbeit oder auf der Reise durch Unfälle ums Leben. Weitere Tausende erleiden schwere Verletzungen, wenn das Unerwartete eintritt. Warum? Und wie kommt es, daß manchmal unvorhergesehene glückliche Umstände das Leben einzelner Menschen verschönern? Die meisten Menschen betrachten solche Ereignisse als Zufälle. Sind es wirklich Zufälle?
Gewisse Personen sagen nein. Sie glauben, daß jedes Ereignis im Leben eines Menschen, auch der Zeitpunkt des Todes, vom Schicksal vorherbestimmt worden sei. Napoleon Bonaparte schrieb einmal: „Unsere Stunde ist gekennzeichnet, und niemand kann über das hinaus, was das Schicksal vorherbestimmt hat, auch nur einen Augenblick des Lebens beanspruchen.“
Unter denen, die der Auffassung sind, ihre Zukunft werde vom Schicksal bestimmt, gibt es viele, die an Gott glauben. Sie sind der Meinung, Gott müsse alle zukünftigen Ereignisse vorauswissen. Und auf diese Annahme gestützt, folgern sie, daß alle zukünftigen Ereignisse vorherbestimmt seien, denn was Gott vorherwisse, werde auf jeden Fall eintreten. Einige haben diese Vorstellung zu dem Glauben an die göttliche Vorherbestimmung erweitert. Sie meinen, Gott habe bestimmte Menschen zur Rettung vorherbestimmt, den Rest der Menschheit aber zu ewiger Strafe.
Hat Gott tatsächlich alles vorhergewußt, was sich im Laufe der Geschichte ereignet hat? Weiß er schon jetzt genau, was seine Geschöpfe in der Zukunft tun werden? Wird deine Zukunft von einem solchen Schicksal bestimmt?
Die Bibel erklärt deutlich, daß vieles, was den Menschen widerfährt, reiner Zufall ist, denn „Zeit und unvorhergesehenes Geschehen trifft sie alle“ (Pred. 9:11). Außerdem gewährt Jehova Gott seinen vernunftbegabten Geschöpfen das Vorrecht und die Verantwortung der freien Willensentscheidung. Die Israeliten der alten Zeit wurden ermahnt, ‘das Leben zu wählen’, indem sie auf Jehova Gott hören sollten. Der Prophet Zephanja forderte die Sanftmütigen auf, ‘Jehova zu suchen’ (5. Mose 30:19, 20; Zeph. 2:3). In Offenbarung 22:17 läßt Gottes Wort an ‘jeden, der wünscht’, die Einladung ergehen, sich Gottes Vorkehrungen zur Rettung zunutze zu machen.
In der inspirierten Heiligen Schrift wird Jehova als ein barmherziger, gerechter, unparteiischer und liebevoller Gott beschrieben (5. Mose
-