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Das große Beispiel für BrüderlichkeitErwachet! 1982 | 8. Januar
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Gottes himmlische Regierung unter Christus wird die Erde bald von aller Verderbnis und allem Bösen reinigen und den gegenwärtigen menschlichen Regierungen ein Ende machen. Das sagte der Prophet Daniel wie folgt voraus: „Der Gott des Himmels [wird] ein Königreich aufrichten, das nie zugrunde gerichtet werden wird. ... Es wird alle diese Königreiche [der Welt] zermalmen und ihnen ein Ende bereiten, und es selbst wird für unabsehbare Zeiten bestehen“ (Dan. 2:44).
Das geschieht am „Ende der Welt“, im „Krieg des großen Tages Gottes, des Allmächtigen“, Harmagedon genannt (Jes. 34:2; Offb. 16:14-16). Wird dabei die ganze Menschheit vernichtet werden? Nein, denn der inspirierte Psalmist sagt: „Die Übeltäter selbst werden weggetilgt werden, die aber auf Jehova hoffen, sind es, die die Erde besitzen werden. ... die Sanftmütigen selbst werden die Erde besitzen, und sie werden in der Tat ihre Wonne haben an der Fülle des Friedens“ (Ps. 37:9-11).
Wer sind die „Sanftmütigen“, die „auf Jehova hoffen“? Es ist die wahre Gemeinschaft von Brüdern, die Harmagedon überleben und sich des Paradieses erfreuen wird, des Paradieses, das unter Gottes Regierung, wenn sein Wille wie im Himmel so auch auf der Erde geschieht, wiederhergestellt werden wird (Offb. 7:9-17).
Ist das nicht eine herrliche Aussicht? Welch ein Vorrecht wird es sein, unter einem Weltherrscher wie Christus zu leben, der gütig, demütig, gerecht und barmherzig ist und der die Menschen versteht, weil er sie so gut kennt. Wie ganz anders wird er regieren als die heutigen Politiker, die sich den Machiavellismus zum Vorbild nehmen! Wie schön wird es sein, mit einer weltweiten Familie von Brüdern und Schwestern zu leben und zu arbeiten und seine Wonne zu haben „an der Fülle des Friedens“!
Doch wirst du jetzt vielleicht denken: „Gibt es eine solche Gemeinschaft von echten Brüdern heute? Funktioniert das wirklich? Wenn ja, wer sind diese Brüder, und wo sind sie zu finden?“
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Die wahre Brüderschaft von heuteErwachet! 1982 | 8. Januar
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Die wahre Brüderschaft von heute
IN Sachsenhausen, einem Konzentrationslager in der Nähe von Berlin, herrschte Aufregung und Spannung. Es war im April 1945. Die westlichen Alliierten nahten sich vom Westen und die Russen vom Osten.
Trotz allem waren die Naziführer entschlossen, die 26 000 Lagerhäftlinge zu vernichten. Ihr satanischer Plan bestand darin, die Kranken auf der Krankenstation umzubringen und die anderen zu einem Marsch zum Lübecker Hafen zu zwingen, sie in Schiffe zu pferchen und die Schiffe auf See zu versenken.
Als der Marschbefehl gegeben worden war, mußten die Gefangenen gemäß ihrer Nationalität in Gruppen antreten — mit Ausnahme einer Gruppe, die sich aus sechs verschiedenen Nationalitäten zusammensetzte. Diese Gruppe bestand aus Gott hingegebenen Christen und schloß 36 Männer ein, die deren Glauben im Lager angenommen hatten.
Unter Einsatz ihres Lebens befreiten diese Christen ihre geistigen Brüder aus der Krankenstation. Dann setzte sich die lange Kolonne aus Gefangenen und SS-Wachen in Bewegung. Die SS-Leute hatten es eilig, da sie bereits die Geschütze der Russen hören konnten. Die Gefangenen marschierten tagelang und hatten nichts weiter zu essen als Nesseln, Wurzeln und Rinden. Wer vor Erschöpfung umfiel, wurde brutal von den Wachen niedergeschossen. Insgesamt kamen 10 700 Gefangene auf dem Marsch ums Leben. Er wurde als der „Todesmarsch“ bezeichnet.
Doch diejenigen in der Gruppe der Christen halfen sich ständig gegenseitig, indem sie die Schwachen unterstützten. Ein Häftling aus dieser Gruppe schrieb: „Da wir Zeugen aber christliche Liebe bekundeten und zusammenhielten, blieb keiner von uns am Wegesrand liegen, und keiner wurde von den SS-Leuten getötet.“ Nach 12 schrecklichen Tagen ergriffen die Wachen die Flucht.
Wer waren jene Christen? Es waren Zeugen Jehovas. Kann irgend jemand bezweifeln, daß sie die Merkmale einer wahren Brüderschaft offenbarten? Doch welche Beziehung besteht zwischen ihnen und der kleinen Gruppe, die mit Jesus in der Nacht vor seinem Tode zusammen war?
Dem Vorbild folgen
Wer der heutigen wahren Brüderschaft angehört, muß dem Beispiel folgen, das Jesus und seine Jünger gaben. Welche Einstellung hatte diese Brüderschaft des ersten Jahrhunderts beispielsweise gegenüber Krieg?
Origenes, ein christlicher Schriftsteller des dritten Jahrhunderts, schrieb: „Die christliche Kirche kann sich an keinem Krieg gegen irgendein Land beteiligen. Die Christen haben von ihrem Führer gelernt, daß sie Kinder des Friedens sind“ (Jes. 2:2-4). W. W. Hyde schrieb in seinem Buch Paganism to Christianity in the Roman Empire: „In den ersten drei Jahrhunderten ... weigerten sich die Christen, als berufsmäßige Schlächter im römischen Heer zu dienen.“ Aus demselben Grund kamen Zeugen Jehovas während des Zweiten Weltkrieges in die Konzentrationslager. Sie weigerten sich, in Hitlers Heer zu dienen.
Ein anderes Merkmal der Brüderschaft des ersten Jahrhunderts war das Fehlen einer Priesterschaft oder Geistlichkeit. Die älteren Brüder, die die Reife und die geistige Befähigung hatten, kümmerten sich um das Lehren und Organisieren (Tit. 1:5-9).a Doch sie waren Brüder, keine „Väter“. Jesus sagte: „Ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemand unter euch auf Erden Vater nennen, denn einer ist euer Vater, der im Himmel“ (Mat. 23:8, 9, Jerusalemer Bibel). Petrus ermahnte seine Mitältesten, nicht über die zu „herrschen, die Gottes Erbe sind“ (1. Pet. 5:1-3).
Dementsprechend verwendeten Jesu Jünger in jenen Tagen der ursprünglichen christlichen Brüderschaft keine anmaßenden Titel wie „Hochwürden“, „Monsignore“ (mein Herr) oder „Pater“ (Vater). In dem Buch The Old Roman World von John Lord heißt es: „Sie nannten einander Bruder und Schwester ... Sie kannten keine Unterschiede.“ So gibt es auch unter Jehovas Zeugen heute keine Unterschiede zwischen Geistlichen und Laien, keine anmaßenden Titel. Alle sind „Brüder“ und „Schwestern“, und ältere, geistig reife Männer übernehmen die Führung darin, anderen zu dienen.
Jesus sagte auch seinen Nachfolgern, daß sie erbitterte Verfolgung zu erdulden hätten. Diese Verfolgung käme nicht nur von seiten politischer Führer über sie, sondern auch von seiten religiöser Führer, die ein Teil der Welt geworden wären. Er sagte: „Weil ihr nun kein Teil der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt auserwählt
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