-
„Die Liebe, die du zuerst hattest“Der Wachtturm 1984 | 1. Februar
-
-
„Die Liebe, die du zuerst hattest“
„Ich [halte] dir entgegen, daß du die Liebe, die du zuerst hattest, verlassen hast. Daher erinnere dich an das, wovon du abgefallen bist, und bereue“ (OFFENBARUNG 2:4, 5).
1, 2. (a) Welchen Rat gab Jesus der Versammlung in Ephesus? (b) Wie mögen diese Worte gewirkt haben?
BIST du ein Zeuge Jehovas, der auf viele Jahre treuen Dienstes zurückblicken kann? Wenn ja, was würdest du dann empfinden, wenn jemand, den du sehr achtest, die obigen Worte an dich richtete? Würdest du dich darüber ärgern oder denken, er habe sich in der Person geirrt?
2 Nun, vor 1 900 Jahren wurden diese Worte an die Versammlung oder Ekklesia in Ephesus (Kleinasien) gerichtet, und zwar in einer Botschaft, die von niemand anders stammte als von dem auferweckten Jesus Christus. Seine Worte müssen die Glieder dieser Versammlung schockiert haben. Jene Christen in Ephesus hatten im Namen Jesu ausgeharrt und 40 Jahre lang dem Einfluß von Abtrünnigen widerstanden (Apostelgeschichte 18:18, 19; Epheser 1:1, 2). „Ich kenne deine Taten“, sagte Jesus, „und deine mühevolle Arbeit und dein Ausharren und weiß, daß du schlechte Menschen nicht ertragen kannst und daß du diejenigen auf die Probe stellst, die sagen, sie seien Apostel, es aber nicht sind, und du hast sie als Lügner erfunden“ (Offenbarung 2:2). Sie waren immer noch „in der Wahrheit“, wie wir sagen. Worin bestand also das Problem?
3. Worin bestand das Problem der Christen in Ephesus?
3 Sie hatten ‘die Liebe, die sie einst hatten’, verloren. Sie dienten nicht mehr mit derselben inbrünstigen christlichen Liebe zu Jehova wie zuerst. Als Folge davon hatten sie nachgelassen. Jesus ermahnte sie daher: „Erinnere dich an das, wovon du abgefallen bist, und bereue und vollbringe die früheren Taten“ (Offenbarung 2:5).
4. Inwiefern kann uns die Erfahrung der Epheser als Warnung dienen?
4 Das sollte für Jehovas Diener heute eine Warnung sein. Offensichtlich können selbst erfahrene Christen, die schon viele Jahre tätig sind, in ihrer Liebe erkalten. Äußerlich mögen sie immer noch stark erscheinen, doch innerlich mögen sie die tiefe Liebe, die sie einst zu Jehova hatten, verloren haben. Paulus warnte die Korinther in einem Brief mit den Worten: „Wer ... denkt, er stehe, der sehe zu, daß er nicht falle“ (1. Korinther 10:12). Die nachfolgende Betrachtung, die zeigt, wie die Liebe der Epheser entstanden war und wie ihnen geholfen wurde, sie zu bewahren, wird uns in dieser Hinsicht eine Hilfe sein.
Das Christentum in Ephesus
5, 6. Wie kam es, daß die gute Botschaft in Ephesus gepredigt wurde, und wann war das?
5 Die Stadt Ephesus war im ersten Jahrhundert unserer Zeitrechnung eine wohlhabende, geschäftige Metropole und das Zentrum des blühenden Kults der heidnischen Göttin Artemis (oder Diana). Die Lehre über Jesus, den Messias Jehovas, wurde spätestens im Jahre 52 u. Z. dort vernommen, als Paulus, aus Korinth kommend, mit dem Ehepaar Aquila und Priscilla eintraf. Paulus konnte sich nicht lange aufhalten, doch Aquila und Priscilla blieben. Als Apollos, ein hervorragender Redner, in Ephesus begann, „auf richtige Weise“ über Jesus zu lehren, half ihm dieses christliche Ehepaar, seine falsche Ansicht über die Taufe zu korrigieren. Apollos fuhr in seinem Dienst fort und wurde ein begeisterter Mitarbeiter der Versammlung des ersten Jahrhunderts (Apostelgeschichte 18:24-28).
6 Einige Monate danach kehrte Paulus nach Ephesus zurück und fand eine Gruppe von etwa 12 Verkündigern vor, die mit der Taufe des Johannes getauft worden waren. Auf seine Empfehlung hin wurden sie erneut getauft. Er predigte dann drei Monate in der Synagoge. Als er bei den meisten Juden aber keinen Widerhall fand, begab er sich mit den neuen Jüngern in den Hörsaal der Schule des Tyrannus, wo er täglich Ansprachen hielt (Apostelgeschichte 19:8-10).
7, 8. Durch welche bemerkenswerten Ereignisse zeichnete sich das frühe Wachstum der Versammlung in Ephesus aus?
7 Nun begann eine freudige Zeit in Ephesus. Jehova bewirkte durch Paulus eindrucksvolle Heilungen. Menschen, die lediglich seine Kleider berührten, wurden gesund, und man sprach in der gesamten Region über seine Predigttätigkeit (Apostelgeschichte 19:11-17). Damals sandte Paulus einen Brief nach Korinth, der Stadt auf der gegenüberliegenden Seite der Ägäis, und schrieb darin an die dortige Versammlung: „Ich [bleibe] in Ephesus bis zum Pfingstfest; denn eine große Tür, die zur Tätigkeit führt, hat sich mir aufgetan, doch gibt es viele Gegner“ (1. Korinther 16:8, 9).
8 Paulus blieb über zwei Jahre in Ephesus. Viele erfuhren von der außergewöhnlichen Liebe, die Jehova dadurch gezeigt hatte, daß er seinen einziggezeugten Sohn sandte, damit alle diejenigen, die Glauben ausüben, ewiges Leben haben könnten. Sie nahmen die Wahrheit an und brachten große Liebe zu Jehova und zu seinem Sohn zum Ausdruck. Personen, die früher magische Künste getrieben hatten, „trugen ihre Bücher zusammen und verbrannten sie vor allen. Und man rechnete den Wert derselben zusammen und fand, daß sie fünfzigtausend Stück Silber wert waren. So wuchs das Wort Jehovas fortwährend mit Macht und gewann die Oberhand“ (Apostelgeschichte 19:19, 20). Stell dir vor, welch ein gewaltiges Zeugnis das war!
9. Wodurch wurde erprobt, wie groß die Liebe der neuen Versammlung war?
9 Bald wurde erprobt, wie groß die Liebe der Epheser war. Viele Silberschmiede verdienten gut an der Herstellung von Silberschreinen der Artemis. Einer von ihnen, Demetrius, der in der jungen Christenversammlung eine Bedrohung seines Lebensunterhalts sah, hetzte seine Berufskollegen auf und zettelte einen Aufstand an. Das Leben der Christen stand in Gefahr, bis es dem Stadtschreiber gelang, den Pöbel zu beruhigen (Apostelgeschichte 19:23-41). Es mag noch ähnliche Prüfungen gegeben haben, über die in der Bibel nichts berichtet wird, da Paulus davon spricht, „in Ephesus mit wilden Tieren gekämpft“ zu haben (1. Korinther 15:32). Die inbrünstige Liebe, die die Epheser zu Jehova hatten, half ihnen aber auszuharren.
10. Wie suchte Paulus später, die Ältesten der Versammlung in Ephesus zu ermuntern?
10 Paulus verließ schließlich Ephesus. Doch im Jahre 56 u. Z. kam er auf dem Weg nach Jerusalem nach Milet, das nur 48 Kilometer von Ephesus entfernt war. Er rief daher die Ältesten von Ephesus zu einer Zusammenkunft herbei und forderte sie auf, seinem Beispiel zu folgen und die Herde Gottes, die in ihrer Obhut war, zu hüten. Besonders warnte er sie vor ‘bedrückenden Wölfen’, die aus ihrer Mitte aufstehen und die Jünger irreführen würden. Er enthüllte ihnen auch, daß er sie wahrscheinlich nicht mehr von Angesicht zu Angesicht sehen werde. „Da brachen alle in ziemlich starkes Weinen aus, und sie fielen Paulus um den Hals und küßten ihn zärtlich“ (Apostelgeschichte 20:17-38).
11. Was hörte Paulus von den Ephesern, als er in Rom war?
11 Als Paulus nach Jerusalem kam, wurde er verhaftet und schließlich als Gefangener nach Rom gebracht. Auch dort dachte er an die Brüder in Ephesus und schrieb einen Brief, der in der Bibel unter der Bezeichnung „An die Epheser“ erscheint. Damals hatten die Christen in Ephesus immer noch eine starke Liebe zu Jehova und zu seinem Sohn, denn Paulus schrieb ihnen: „Das ist der Grund, weshalb auch ich, da ich von dem Glauben gehört habe, den ihr an den Herrn Jesus und gegenüber allen Heiligen habt, nicht aufhöre, für euch Dank zu sagen“ (Epheser 1:15-17).
12. Welcher Rat, den Paulus in seinem Brief aus Rom erteilte, hätte den Ephesern helfen können, ‘die Liebe, die sie zuerst hatten’, zu bewahren?
12 In seinem Brief erteilte Paulus den Ephesern vortrefflichen Rat, der ihnen helfen sollte, ihre Liebe lebendig zu erhalten. Er erinnerte sie daran, daß sie in einer bösen Zeit lebten und daher ‘die gelegene Zeit für sich auskaufen’ und sich nicht durch andere Dinge davon abhalten lassen sollten, den Willen Gottes zu tun (Epheser 5:15-17). Paulus erinnerte die Epheser auch daran, daß ihre eigentlichen Feinde nicht die Menschen waren, die ihnen zu widerstehen suchten, sondern er sagte: „Unser Ringkampf geht ... gegen die bösen Geistermächte in den himmlischen Örtern.“ Daher forderte er sie eindringlich auf, die geistige Waffenrüstung anzulegen und durch das Gebet in enger Verbindung mit Gott zu bleiben (Epheser 6:11-18).
13. Wodurch war Timotheus in der Lage, den Ephesern zu helfen?
13 Paulus schrieb seinen Brief an die Epheser um das Jahr 60 oder 61 u. Z. (Epheser 1:1). Kurz danach besuchte Timotheus Ephesus und empfing während seines Aufenthalts dort einen Brief von Paulus, den wir als 1. Timotheusbrief bezeichnen. Darin ermunterte Paulus diesen jungen Mann, in Ephesus zu bleiben und gewissen Leuten zu gebieten, „nicht eine andere Lehre zu lehren noch unwahren Geschichten und Geschlechtsregistern Aufmerksamkeit zu schenken, die zu nichts führen“ (1. Timotheus 1:3, 4). Die Anwesenheit des Timotheus half zweifellos den meisten Christen in dieser Stadt, trotz des schlechten Einflusses ihrer Umgebung ihre inbrünstige Liebe zu Jehova zu bewahren.
14. (a) Wie hatte Jehova die Epheser gestärkt? (b) Was passierte ihnen trotzdem?
14 Um das Jahr 65 u. Z. schrieb Paulus seinen zweiten Brief an Timotheus. Er erwähnte darin, daß er einen weiteren Boten, Tychikus, nach Ephesus gesandt habe (2. Timotheus 4:12). Hier lesen wir das letzte Mal etwas von Ephesus. Erst in der Botschaft Jesu, die in der Offenbarung aufgezeichnet ist, wird es wieder erwähnt. Die Christen in Ephesus waren die Früchte der Predigttätigkeit des Apostels Paulus. Sie zogen Nutzen aus späteren Besuchen hervorragender Christen wie Timotheus, hatten Rat durch einen Brief empfangen, der vom heiligen Geist inspiriert war, und gehörten zu dem „e i n e n Leib“ (Epheser 4:4). Und doch verloren sie die ‘Liebe, die sie zuerst hatten’!
Entschiedener Rat nötig
15, 16. (a) Warum mögen einige denken, es sei zu erwarten gewesen, daß die Epheser in ihrer inbrünstigen Liebe, die sie zuerst hatten, etwas nachließen? (b) Dachte Jesus ebenso?
15 Einige mögen ein gewisses Abkühlen der inbrünstigen Liebe der Epheser für verständlich halten. Schließlich bestand die Versammlung in Ephesus schon über 40 Jahre, als Jesus durch Johannes seine Botschaft sandte. Viele kannten zweifellos weder das vorzügliche Beispiel Aquilas und Priscillas, noch waren sie Zeugen der aufrüttelnden Tätigkeit des Apollos gewesen. Der Apostel Paulus war bereits 30 Jahre tot. Jerusalem war zweieinhalb Jahrzehnte zuvor zerstört worden. Daher könnte man sich vorstellen, daß es sich die Christen in Ephesus wohl sein ließen und die Dringlichkeit aus den Augen verloren und nicht mehr so eifrig waren.
16 Doch Jesus entschuldigte einen solchen Trend nicht. Andere, die ebenso lange Christen waren oder noch länger als die Epheser, hatten ihre ‘erste Liebe’ nicht verloren. Der Apostel Johannes, der Jesu Botschaft an die Epheser aufzeichnete, war bereits über 20 Jahre ein Nachfolger Christi, als Paulus mit der guten Botschaft nach Ephesus kam. Außerdem hatten die Glieder der Versammlung in Philadelphia eindeutig bewiesen, daß sie die ‘Liebe, die sie zuerst hatten’, nicht verloren hatten (Offenbarung 3:7-11).
17. Welchen Rat gab Jesus den Christen in Ephesus?
17 Jesus war somit nicht unvernünftig, als er den Ephesern mit Entschiedenheit sagte, daß sie ihre Vorrechte verlieren würden, wenn sie nicht bereuten und ihre Liebe erneut entfachten. Er sagte: „Ich will deinen Leuchter von seiner Stelle rücken, es sei denn, du bereust“ (Offenbarung 2:5). Das war weniger eine Drohung als vielmehr eine liebevolle Warnung für jene Christen; sie wurden aufgefordert, weise zu handeln und so ihre Vorrechte zu behalten.
Warum die ‘erste Liebe’ verlorengeht
18, 19. (a) Welchen Eifer hatten die Israeliten, als sie aus Ägypten befreit worden waren? (b) Warum verloren sie diesen Eifer?
18 Warum verlieren Menschen ihre anfängliche Liebe zu Jehova und ihren Eifer, seinen Willen zu tun? Die Bibel sagt uns nicht, was den Ephesern widerfuhr. Es gibt aber andere in der Bibel erwähnte Fälle, in denen Ähnliches geschah. Denken wir an die Israeliten, die unter Moses aus Ägypten herausgeführt wurden. Als Gottes Volk befreit worden war und Jehovas machtvolle Werke erlebt hatte, die in der Vernichtung Pharaos und seines Heeres im Roten Meer gipfelten, war es äußerst begeistert. „Wer ist dir gleich unter den Göttern, o Jehova?“ sang es voller Enthusiasmus (2. Mose 15:11; Psalm 136:1, 15). Als Jehova später einen Bund mit den Israeliten schloß, erklärten sie einmütig: „Alles, was Jehova geredet hat, wollen wir tun und befolgen“ (2. Mose 24:7).
19 Doch die Stimmung, die unter den Israeliten herrschte, schlug schnell um. Ein vorübergehender Wassermangel, eine gewisse Eintönigkeit in ihrer Nahrung, die Furcht vor den Kanaanitern und andere Schwierigkeiten ließen sie die mächtigen Taten Jehovas und den Bund, den er mit ihnen geschlossen hatte, vergessen. Ja selbst Ägypten, das Land ihrer Knechtschaft, begann aus sicherer Entfernung auf sie anziehend zu wirken. Sie vergaßen die brutale Grausamkeit der Ägypter und dachten nur noch an ‘den Fisch, die Gurken, die Wassermelonen, den Lauch, die Zwiebeln und den Knoblauch’, was sie alles einst dort gegessen hatten (4. Mose 11:5).
20, 21. (a) Welche begeisternde Nachricht vernahmen die Juden in den Tagen des Cyrus, und wie wirkte sie sich aus? (b) Wodurch schwand ihre Begeisterung?
20 Denken wir auch an die Juden, die im Jahre 537 v. u. Z. aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückkehrten. Stellen wir uns ihre Begeisterung vor, als sie den Erlaß des Cyrus hörten: „Jehova ... hat mich beauftragt, ihm ein Haus zu bauen in Jerusalem, das in Juda ist. Wer irgend unter euch von seinem ganzen Volke ist: sein Gott möge sich als mit ihm seiend erweisen. So ziehe er hinauf nach Jerusalem, das in Juda ist, und baue das Haus Jehovas, des Gottes Israels“ (Esra 1:2, 3). Zehntausende folgten diesem Aufruf, und es herrschte große Freude, als endlich die Grundlage des neuen Tempels gelegt wurde (Esra 2:64; 3:10-13).
21 Aber diese Begeisterung ließ schnell nach. Feinde aus der Nachbarschaft leisteten Widerstand und brachten es so weit, daß den Bauarbeiten am Tempel durch einen offiziellen Befehl Einhalt geboten wurde (Esra, Kapitel 4). Die Juden begannen, schöne Häuser für sich zu bauen (Haggai 1:4). Natürlich waren sie immer noch der Meinung, sie würden die jüdische Religion pflegen. Sie hatten ihren Glauben nicht aufgegeben. Doch sie hatten die inbrünstige Liebe verloren, die sie früher zu Jehova und zur wahren Anbetung hatten. Zweifellos dachten sie, sie seien in ihrem Handeln ausgeglichen oder vernünftig. Aber Jehova dachte anders darüber. Er sandte die Propheten Haggai und Sacharja, um ihren Eifer zu entfachen und sie anzuspornen, sein Haus fertigzubauen (Esra 5:1, 2).
22, 23. (a) Was kann bei Christen heute dazu führen, daß sie die Liebe, die sie zuerst hatten, verlieren? (b) Welche Fragen bleiben noch zu betrachten?
22 Ähnliches kann Christen heute widerfahren. Die Probleme des täglichen Lebens in einer nichtchristlichen Welt können ihre Freude dämpfen. Im Laufe der Zeit ist die Wahrheit für sie vielleicht nicht mehr so frisch und begeisternd wie früher. Es kann sogar sein, daß ein Christ mit der Zeit vergißt, wie es in der Welt war, und mit Sehnsucht auf die sogenannte Freiheit der Weltmenschen blickt, die bestimmte Verpflichtungen nicht haben (Epheser 2:11, 12). Oder Christen mögen wegen der Einstellung der Menschen in ihrer Umgebung müde werden. Vielleicht kommen sie auf den Gedanken, es sei vernünftiger, sich im Dienste Gottes etwas weniger anzustrengen, etwas langsamer zu machen (Jeremia 17:9).
23 Etwas Ähnliches muß mit den Christen in Ephesus geschehen sein, doch Jesus wußte genau, daß sie sich wieder erholen konnten. Tatsächlich hatten sie vom Apostel Paulus bereits viel Rat erhalten, dessen Anwendung ihnen helfen konnte, ‘die Liebe, die sie zuerst hatten’, wiederzuerlangen. Worin bestand dieser wertvolle Rat? Und wird er uns heute helfen, unsere ‘erste Liebe’ zu bewahren? Das werden wir in dem folgenden Artikel besprechen.
Erinnerst du dich?
□ Welches Problem bestand in der Versammlung in Ephesus?
□ Welche Hilfe hatte Jehova den dortigen Christen geboten?
□ Warum verloren die Israeliten in den Tagen Mose ihren Eifer?
□ Wie kam es, daß die Israeliten zur Zeit Esras ihre Begeisterung verloren?
□ Wie kann es dazu kommen, daß wir ‘die Liebe, die wir zuerst hatten’, verlieren?
-
-
Wie können wir unsere ‘erste Liebe’ bewahren?Der Wachtturm 1984 | 1. Februar
-
-
Wie können wir unsere ‘erste Liebe’ bewahren?
1. Hat Gottes Volk als Gesamtheit in den heutigen letzten Tagen die ‘Liebe, die es zuerst hatte’, verloren?
„DEIN Volk wird sich willig darbieten am Tage deiner Streitmacht“ (Psalm 110:3). Wie in dieser Prophezeiung vorausgesagt worden ist, führen Gottes Diener heute tatkräftig seinen Willen aus und halten an ihrer ‘ersten Liebe’ zu Jehova fest. Als ein organisiertes Volk bewahren Jehovas Zeugen in der schwierigen Zeit des „Abschlusses des Systems der Dinge“ ihre Begeisterung und ihren Eifer für den Dienst Gottes (Matthäus 24:3, 14).
2, 3. (a) Warum könnte jemand seine ‘erste Liebe’ verlieren? (b) Was sollten wir tun, wenn wir feststellen, daß sich bei uns eine solche Einstellung entwickelt?
2 Dennoch könnte es sein, daß ein einzelner Christ die Liebe, die er zuerst hatte, verliert. Alltägliche Probleme können dazu führen, daß er vergißt, was Jehova Großartiges für ihn getan hat. Vielleicht wird er des Wartens auf die Verwirklichung der Vorsätze Jehovas müde und läßt sich von den materiellen Vorteilen, die die Welt bietet, verlocken, oder er mag das Empfinden haben, sich länger als früher entspannen zu müssen. Christliche Verpflichtungen wie der Besuch der Zusammenkünfte oder der Kongresse, die Vorbereitung auf Ansprachen und die Beteiligung am Predigtdienst mögen ihm beschwerlich erscheinen.
3 Wenn wir feststellen, daß sich bei uns eine solche Einstellung entwickelt, sollten wir den Rat befolgen, den Jesus der Versammlung in Ephesus gab, und ‘die Liebe, die wir zuerst hatten’, wieder entfachen, indem wir uns bemühen, ‘die früheren Taten zu vollbringen’ (Offenbarung 2:4, 5). Wir sollten erkennen, daß wir unsere frühere inbrünstige Liebe zu Jehova und unseren Eifer und unsere Begeisterung für seinen Dienst wiedererlangen müssen. Wie ist uns das möglich?
Pflege die Liebe zu Jehova
4. Wie können wir die vorzügliche Einstellung des Psalmisten nachahmen? (Psalm 119:97).
4 Der inspirierte Psalmist sagte: „Wie liebe ich doch dein Gesetz! Den ganzen Tag befasse ich mich damit“ (Psalm 119:97). Welch eine vorzügliche Einstellung zu Gottes Gesetz! Es ist viel nutzbringender, Jehova mit einer solchen Einstellung zu dienen, als wenn wir uns ständig dazu zwingen müssen, das zu tun, wovon wir wissen, daß es recht ist. Wir müssen ein Verlangen danach entwickeln, das Rechte zu tun; wir sollten es tun, weil wir es wünschen (Psalm 25:4, 5).
5. (a) Was empfahl Paulus zum Schutz unserer geistigen Gesinnung? (b) Wie können wir die Wirksamkeit unserer Rüstung bewahren?
5 Satan möchte durch Druck erreichen, daß wir unsere ‘erste Liebe’ verlieren, denn er ist der größte Feind unserer geistigen Gesinnung. Damit ihm die Epheser widerstehen konnten, forderte der Apostel Paulus sie auf, „die vollständige Waffenrüstung Gottes“ anzulegen (Epheser 6:13). Zu dieser Rüstung gehören vier wichtige christliche Merkmale: die Wahrheit, die Gerechtigkeit, der Glaube und die Hoffnung auf Rettung (Epheser 6:14-17; 1. Thessalonicher 5:8). Natürlich erfahren wir schon etwas über diese Merkmale, sobald wir mit der Versammlung in Berührung kommen. Aber eine metallene Rüstung kann rosten, wenn sie nicht gepflegt wird. Genauso wird unsere geistige Rüstung an Wert verlieren und uns nicht mehr angemessen schützen, wenn wir diese wesentlichen Bestandteile nicht pflegen. Wir sollten unter allen Umständen verhindern, daß so etwas geschieht.
Studiere und sinne nach
6. Wie gelang es einem Missionar, im Gefängnis geistig gesinnt zu bleiben?
6 Im Jahre 1958 trat der Missionar Stanley Jones in China eine siebenjährige Gefängnisstrafe an — Einzelhaft. Wie gelang es ihm, seine tiefe Liebe zu Jehova zu bewahren, während er von seinen christlichen Brüdern getrennt war und nicht einmal eine Bibel hatte? Er berichtet, daß er alle Schrifttexte niederschrieb, an die er sich erinnern konnte, sowie irgendwelche Bibelzitate, die er in den kirchlichen Spalten von Zeitungen finden konnte, die man ihm manchmal zusandte. Auf diese Weise sammelte er eine Anzahl Bibeltexte, und sie bildeten die Grundlage für ein Programm des persönlichen Studiums und Nachsinnens. Da er von Menschen umgeben war, die sich seinen Glaubensansichten widersetzten, wußte er, daß er schnell im Glauben schwach werden würde, wenn er nicht ständig Herz und Sinn mit Gottes Gedanken füllen würde.
7. Welchem Druck sind wir ausgesetzt, und wie müssen wir uns davor schützen?
7 Die meisten von uns sind freilich nicht im Gefängnis. Dennoch sind wir den größten Teil der Zeit der Denkweise der heutigen Welt ausgesetzt. Die Unterhaltung, die die Welt bietet — wenn sie auch nicht immer in völligem Widerspruch zu christlichen Grundsätzen steht —, fördert gewiß nicht die Wahrheit, die Gerechtigkeit, den Glauben und die Hoffnung auf Rettung. Wenn wir uns daher nicht die Zeit dazu nehmen, unser Herz und unseren Sinn zu wappnen, werden wir wahrscheinlich geistig schwach werden, und unsere Liebe wird erkalten.
8. Welchen Segen empfängt jemand, der Gottes Wort studiert und darüber nachsinnt?
8 Wenn wir jedoch Zeit darauf verwenden, uns durch persönliches Studium und durch Nachsinnen zu wappnen, werden wir dem Mann gleichen, der „seine Lust hat an dem Gesetz Jehovas“ und Tag und Nacht mit gedämpfter Stimme in diesem Gesetz liest. Der Psalmist sagt von einem solchen Mann: „Er wird gewißlich wie ein Baum werden, gepflanzt an Wasserbächen, der seine eigene Frucht gibt zu seiner Zeit und dessen Laub nicht welkt, und alles, was er tut, wird gelingen“ (Psalm 1:2, 3).
9. Wie können wir Freude am Studieren der Bibel und am Nachsinnen entwickeln? (Psalm 77:11, 12).
9 Tatsache ist, daß viele unter uns von Natur aus nicht besonders gern studieren. Doch wenn wir wollen, können wir uns dazu erziehen, Freude am Studieren zu finden; wir können uns sozusagen darin trainieren. Stellen wir uns jemand vor, der mit Jogging beginnt. Beim erstenmal werden seine Muskeln wahrscheinlich schmerzen. Mit der Zeit stellt sich sein Körper jedoch darauf ein, und bald wird dieser Läufer, wenn er beharrlich ist, Freude an seiner körperlichen Übung haben. Paulus schrieb an Timotheus: „Übe dich ... mit Gottergebenheit als deinem Ziel“ (1. Timotheus 4:7). Die Bibel zu studieren gehört zur Gottergebenheit (Sprüche 2:1-6). Zuerst mag man sich in Zucht nehmen müssen, damit man überhaupt damit anfängt. Doch bald erwacht echtes Interesse daran, neue Gedanken kennenzulernen oder ein tieferes Verständnis von Dingen zu erlangen, die einem schon bekannt sind. Das Studium bereitet dann wirklich Freude (Psalm 119:103, 104).
10. Warum wird Studienstoff mehr als einmal in Studienhilfsmitteln behandelt?
10 Einige meinen vielleicht, da sie die Grundlehren der Bibel kennen, brauchten sie keine Zeit mehr auf das persönliche Studium zu verwenden. Sie mögen sich sogar beklagen, wenn ähnlicher Stoff mehrmals in den Publikationen erscheint, die für das Studium vorgesehen sind. Doch in der Bibel ist von der Notwendigkeit die Rede, sich ständig ermahnen zu lassen (Psalm 119:95, 99; 2. Petrus 3:1; Judas 5). Wenn wir uns nicht fortwährend an die Wahrheit erinnern, an die gerechten Maßstäbe Gottes, an unseren Glauben und an unsere Hoffnung auf Rettung, wird unser Herz von anderen Dingen beeinflußt werden.
11. Was besprach Paulus unter anderem in seinem Brief an die Epheser?
11 Betrachten wir den Brief des Paulus an die Epheser. Er erinnerte sie daran, in welcher Lage sie sich befanden, bevor sie Christen wurden, und besprach die Organisation, der sie nun angehörten (Epheser 2:12; 4:4-6, 17, 18). Er erwähnte den wunderbaren Vorsatz Jehovas in Verbindung mit der Menschheit und die Rolle, die der Mensch darin spielt (Epheser 1:8-12; 2:4-6). Und er erinnerte sie an christliche Grundsätze, durch deren Anwendung sie sowohl in der Familie als auch in der Versammlung erfolgreich sein konnten (Epheser 4:1, 2; 5:21 bis 6:4).
12. Warum schrieb Paulus den Ephesern Dinge, die sie bereits kannten?
12 Einiges von dem, was Paulus schrieb, war für die Christen in Ephesus vielleicht neu, doch vieles muß ihnen schon vorher bekannt gewesen sein. Dennoch wollte Paulus sie an diese Dinge erinnern und ihnen wahrscheinlich ein besseres Verständnis darüber vermitteln. Auf diese Weise half er den Ephesern, ihre geistige Rüstung aufzupolieren und „mit allen Heiligen zu begreifen, welches die Breite und Länge und Höhe und Tiefe ist“ (Epheser 1:15-17; 3:14-19).
13, 14. (a) Inwiefern werden uns Studieren und Nachsinnen eine Hilfe sein? (b) Welche weiteren Bestandteile weist die „Waffenrüstung Gottes“ auf?
13 Unser persönliches Studium wird unser Verständnis vieler grundlegender Gedanken auffrischen und bereichern und uns helfen, die tiefen Dinge des Wortes Gottes zu erfassen (1. Korinther 2:10). Auf diese Weise wird unsere „Waffenrüstung Gottes“ Satan daran hindern, uns so weit zu bringen, daß wir unsere inbrünstige Liebe zu Jehova und zu seinem Sohn verlieren.
14 Der Apostel Paulus erwähnte zwei weitere Bestandteile unserer geistigen Rüstung, die wir noch nicht besprochen haben. Er sagte, daß Christen ihre „Füße beschuht [haben sollten] mit der Ausrüstung der guten Botschaft des Friedens“ und daß sie „das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort“, entgegennehmen sollten (Epheser 6:11-17). Wie helfen uns diese Bestandteile, die ‘erste Liebe’ zu bewahren?
Bleibe im Predigen des Königreiches aktiv
15. Auf welch ungewöhnliche Weise war ein Missionar im Gefängnis „reichlich beschäftigt im Werke des Herrn“? (1. Korinther 15:58).
15 Als im Jahre 1958 der Missionar Harold King in China eine viereinhalbjährige Gefängnisstrafe antrat, stand er vor demselben Problem wie Stanley Jones: Wie sollte er seine ‘erste Liebe’ bewahren, seine tiefe Ergebenheit gegenüber Jehova lebendig erhalten? Er berichtet: „Ich nahm mir etwas ‚Predigtdienst‘ vor, um meine Wertschätzung für geistige Dinge lebendig zu erhalten.“ Er arbeitete sich anhand der Schrifttexte, an die er sich erinnerte, einige biblische Predigten aus und hielt sie imaginären Personen. Schließlich führte er im Geiste ein Bibelstudium durch. Was war das Ergebnis? Als er freigelassen wurde, brannte er darauf, wieder wirklichen Personen zu predigen.
16. Nenne einen wichtigen Grund, weshalb wir im Dienste Jehovas beschäftigt sein sollten.
16 Auf ungewöhnliche Weise befolgte er den wichtigen Grundsatz: Um geistig gesund zu bleiben, müssen wir ständig im Dienste Gottes beschäftigt sein. Der Apostel Petrus sagte: „Gürtet euren Sinn zur Tätigkeit“ (1. Petrus 1:13). Und der Apostel Paulus äußerte die Ermahnung: „Werdet standhaft, unbeweglich, und seid allezeit reichlich beschäftigt im Werke des Herrn, indem ihr wißt, daß eure mühevolle Arbeit in Verbindung mit dem Herrn nicht vergeblich ist“ (1. Korinther 15:58).
17. Wodurch zeichneten sich die treuen Christen in der Versammlung in Philadelphia aus?
17 Während die Christen in Ephesus zugelassen hatten, daß die ‘Liebe, die sie zuerst hatten’, erkaltete, zeichneten sich die Glieder einer Nachbarversammlung dadurch aus, daß sie beschäftigt blieben und ihre Liebe immer noch stark war. Jesus sagte zu dieser treuen Versammlung, nämlich der in Philadelphia: „Ich kenne deine Taten — siehe! ich habe eine geöffnete Tür vor dich gestellt, die niemand schließen kann“ (Offenbarung 3:8).
18. Durch welche Tätigkeit werden wir unsere ‘erste Liebe’ lebendig erhalten?
18 Welche „Taten“ werden einem neuzeitlichen Zeugen Jehovas helfen, seine ‘erste Liebe’ zu bewahren? Unter anderem „Taten“ im Einklang mit dem Gebot Jesu: „Geht daher hin und macht Jünger aus Menschen aller Nationen“ (Matthäus 28:19). Harold King erkannte, wie wichtig diese Tätigkeit ist. Auch der Apostel Paulus hatte deren Wichtigkeit erkannt. Deshalb schrieb er an die Epheser, daß ihre „Füße beschuht [sein sollten] mit der Ausrüstung der guten Botschaft des Friedens“ und daß sie mit dem „Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort“, ausgerüstet sein sollten.
19. Inwiefern wird durch das Predigen, das ein Beweis für unseren Eifer ist, auch unser Eifer angeregt?
19 Es besteht eine enge Beziehung zwischen Eifer und dem Werk des Predigens und Jüngermachens. Ja, Eifer ruft bei uns den Wunsch hervor, dieses Werk zu verrichten. Und das Predigtwerk wiederum regt unseren Eifer an. Als Jesus einer Samariterin gepredigt hatte, sagte er zu seinen Nachfolgern: „Meine Speise ist, daß ich den Willen dessen tue, der mich gesandt hat“ (Johannes 4:34). Durch das Lehren der Wahrheit wurde er genährt, erbaut. Ebenso werden unserem Sinn und unserem Herzen wichtige Tatsachen eingeprägt, wenn wir mit anderen über Gottes Königreich sprechen, auch wird dadurch unsere Fähigkeit, die Wahrheit zu verteidigen, gefördert (1. Petrus 3:15). Während uns Gottes Geist in diesem Werk unterstützt, werden wir überdies „glühend im Geiste“ und erkennen, wie er in anderen wirkt (Römer 12:11).
20. Wieso bleiben wir durch das Zusammenwirken von Predigen und persönlichem Studium stark?
20 Ist das Predigen ein Ersatz für das persönliche Studium? Nein. Diese beiden Tätigkeiten sollten in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander stehen. Wenn wir eine Menge physischer Nahrung zu uns nehmen, aber uns nicht genügend körperlich betätigen, wird unser Körper schließlich Schaden nehmen. Wenn wir uns andererseits körperlich viel betätigen, ohne genug zu essen, verausgaben wir uns letzten Endes physisch. Ebenso unausgeglichen werden wir wahrscheinlich, wenn wir viel persönlich studieren, ohne anderen zu predigen. Der Apostel Petrus brachte „Tätigkeit“ mit ‘besonnen bleiben’ in Verbindung (1. Petrus 1:13). Wenn wir anderen predigen, ohne persönlich zu studieren — besonders wenn die Leute, denen wir predigen, nicht allzu aufgeschlossen sind —, dann mögen wir uns verausgaben. Studieren wir jedoch persönlich und gehen dann zu anderen, um ihnen von dem zu erzählen, was wir gelernt haben, so werden wir geistig gesund bleiben.
Kaufe die Zeit aus
21, 22. (a) Welches große Hindernis für die Bewahrung unserer ‘ersten Liebe’ hat Satan errichtet? (b) Welche Empfehlung gab Paulus den Ephesern zur Überwindung dieses Hindernisses, und warum sollten wir diesen Rat befolgen?
21 Stanley Jones beschrieb eines der größten Probleme, denen er im Gefängnis gegenüberstand, mit den Worten: „Ich hatte sehr viel Zeit zur Verfügung.“ Bei vielen Zeugen Jehovas ist gerade das Gegenteil der Fall. Die meisten von uns haben ständig zuwenig Zeit. Woher kommt das? Der Apostel Johannes sagte: „Die ganze Welt liegt in der Macht dessen, der böse ist“ (1. Johannes 5:19). Die Welt Satans hält die Menschen fortwährend so sehr beschäftigt, daß sie wenig zum Denken kommen, geschweige denn zum Studieren. Wir sind zwar kein Teil der Welt, doch mit Sicherheit verspüren wir die Auswirkungen ihrer Lebensweise. Der „Böse“ benutzt seinen Einfluß und möchte uns gern so sehr beschäftigt halten, daß unser Dienst für Gott völlig in den Hintergrund gedrängt wird.
22 Paulus erkannte dieses Problem und gab den Ephesern folgenden wertvollen Rat: „Wacht ... streng darüber, wie ihr wandelt, nicht als Unweise, sondern als Weise, indem ihr die gelegene Zeit für euch auskauft, weil die Tage böse sind. Deshalb hört auf, unvernünftig zu werden, sondern nehmt weiterhin wahr, was der Wille Jehovas ist“ (Epheser 5:15-17). Wenn wir die Zeit nicht auskaufen, um den „Willen Jehovas“ zu tun, wird unsere Liebe wahrscheinlich durch den Druck, der in den heutigen ‘bösen Tagen’ auf uns ausgeübt wird, abkühlen.
23. Wie nur werden wir durch das persönliche Studium und die Predigttätigkeit unsere ‘erste Liebe’ lebendig erhalten?
23 Es stimmt zwar, daß einige Christen viele Verpflichtungen haben oder krank sind, so daß ihre Möglichkeiten im Dienste Gottes ziemlich eingeschränkt sind (Lukas 21:1-4). Aber gemäß dem Rat, den der Apostel Paulus christlichen Sklaven gab, sollten wir das, was wir tun können, „mit ganzer Seele“ tun (Epheser 6:5, 6). Das persönliche Studium wird uns nie Freude bereiten, wenn wir nur gerade ein paar Minuten zwischen zwei Fernsehsendungen dafür einräumen. Desgleichen werden wir unsere ‘erste Liebe’ und unseren Eifer nicht lebendig erhalten, wenn wir monatlich pro forma nur ein oder zwei Stunden von unserer Freizeit für den Predigtdienst einsetzen. (Vergleiche 1. Timotheus 4:8.)
Bete um Hilfe
24. Welche weitere wichtige Hilfe, unsere geistige Gesinnung zu bewahren, erwähnte Paulus in seinem Brief an die Epheser?
24 Zum Schluß seiner Ausführungen über „die vollständige Waffenrüstung Gottes“ forderte Paulus seine Glaubensbrüder auf: „Nehmt ... das Schwert des Geistes, das ist Gottes Wort, entgegen, während ihr fortfahrt, mit jeder Art von Gebet und Flehen bei jeder Gelegenheit im Geiste zu beten“ (Epheser 6:17, 18). Wenn wir durch das Gebet eine enge Verbindung zu Jehova aufrechterhalten, werden wir unsere ‘erste Liebe’ nicht verlieren, selbst wenn wir großem Druck ausgesetzt sind oder wie Johannes schon viele Jahre in diesem System der Dinge gedient haben. Paulus sagte in einem anderen Brief: „Für alles bin ich stark durch den, der mir Kraft verleiht“ (Philipper 4:13).
25. Welche Vorkehrungen, die Jehova zu unserem Nutzen getroffen hat, damit wir ‘die Liebe, die wir zuerst hatten’, nicht verlieren, können wir zusammenfassend erwähnen?
25 Die meisten von uns werden dann und wann müde. Aber Jesu Botschaft an die Versammlung in Ephesus zeigt, daß wir es vermeiden können, ja müssen, die ‘Liebe, die wir zuerst hatten’, zu verlieren. Wie Jehova den Ephesern durch Paulus, Timotheus und durch andere half, so hilft er auch uns heute durch seine Organisation. Wenn wir uns andererseits dazu erziehen, am Studieren und Nachsinnen Freude zu finden, wenn wir ‘unseren Sinn zu vortrefflicher Tätigkeit gürten’, das heißt dazu, mit anderen über das zu sprechen, was wir lernen, und wenn wir Jehova darum bitten, uns zu helfen, beharrlich seinen Willen zu tun, dann werden wir ein vortreffliches Werk verrichten. Laßt uns, wie der Apostel Paulus an die Galater schrieb, „nicht nachlassen, das zu tun, was vortrefflich ist, denn zu seiner Zeit werden wir ernten, wenn wir nicht ermatten“ (Galater 6:9).
Was würdest du antworten?
□ Was mag mit unserer Liebe zu Jehova geschehen, wenn wir keine feste Zeit für das Studium des Wortes Gottes und für das Nachsinnen darüber einplanen?
□ Warum ist es für uns wertvoll, nicht nur neue Wahrheiten zu studieren, sondern uns auch mit Wahrheiten und Grundsätzen zu befassen, die wir bereits kennen?
□ Warum spielt das Predigen eine so wichtige Rolle, was die Bewahrung unserer ‘ersten Liebe’ betrifft?
□ Inwiefern tragen das Studieren und die Predigttätigkeit gemeinsam dazu bei, daß wir geistig gesund bleiben?
□ Warum dürfen wir niemals das Gebet vernachlässigen, während wir unsere ‘erste Liebe’ zu bewahren suchen?
-