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Ist das Zungenreden ein Zeichen des wahren Glaubens?Der Wachtturm 1963 | 1. August
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Menschen oft krampfhaft winden und ekstatisch schreien, beschreibt unter anderem auch folgenden Fall: „In Los Angeles empfing vor kurzem eine Frau die Gabe des Zungenredens. Ein angesehener Chinese, der sie hörte, sagte, sie spreche seinen chinesischen Dialekt. Als man ihn bat zu übersetzen, was sie gesagt habe, lehnte er es ab mit der Begründung, es sei so etwas Gemeines, daß er es nicht wiederholen wolle.“
Solch gemeine Redensarten sind unverkennbar ein Zeichen für die Wirksamkeit der Dämonen. Nein, das heutige „Zungenreden“ ist kein Zeichen des wahren Glaubens. Jesus sagte, seine Jünger würden daran erkannt, daß sie Liebe untereinander hätten.
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Ein Gott der LiebeDer Wachtturm 1963 | 1. August
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Ein Gott der Liebe
DIE Bibel bezeichnet Jehova als einen „Gott der Liebe“. „Gott ist Liebe“, schrieb der Apostel Johannes, und Moses zeichnete die Worte auf: „Jehova, Jehova, Gott, barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und groß an Güte [liebender Güte, NW] und Wahrheit.“ — 2. Kor. 13:11; 1. Joh. 4:8; 2. Mose 34:6.
Oft hört man jedoch den Einwand: „Wenn Jehova ein Gott der Liebe wäre, dann hätte er von Abraham, der ihm treu ergeben war, niemals verlangt, daß er seinen einzigen Sohn als Brandopfer darbringe.“ Diese Ansicht vertreten viele, und du? Was empfindest du, wenn du den Bericht über diese Begebenheit in der Bibel liest? Fühlst du dich dadurch noch mehr zu Jehova hingezogen oder stößt es dich von ihm ab?
Im Interesse unseres ewigen Glücks sollten wir alles, was Gott sagt und tut, zu verstehen suchen. Statt uns also wegen dieser Begebenheit von Jehova abzuwenden, sollten wir versuchen zu verstehen, warum er das von Abraham verlangte, damit wir ihm näher kommen und ihn noch mehr lieben können. Vom richtigen Standpunkt aus betrachtet, trägt diese Begebenheit nicht nur dazu bei, unseren Glauben an Jehova, den großen Lebengeber, zu stärken, sondern führt uns auch seine große Liebe zur Menschheit vor Augen.
Nach dem biblischen Bericht gebot Jehova Abraham: „Nimm deinen Sohn, deinen einzigen, den du lieb hast, den Isaak, und ziehe hin in das Land Morija, und opfere ihn daselbst als Brandopfer auf einem der Berge, den ich dir sagen werde ... Und sie kamen an den Ort, von dem Gott ihm gesagt hatte; und Abraham baute daselbst den Altar und schichtete das Holz; und er band seinen Sohn Isaak und legte ihn auf den Altar oben auf das Holz. Und Abraham streckte seine Hand aus und nahm das Messer, um seinen Sohn zu schlachten. Da rief ihm der Engel Jehovas vom Himmel zu und sprach: Abraham, Abraham! Und er sprach: Hier bin ich! Und er sprach: Strecke deine Hand nicht aus nach dem Knaben, und tue ihm gar nichts! Denn nun weiß ich, daß du Gott fürchtest und deinen Sohn, deinen einzigen, mir nicht vorenthalten hast.“ — 1. Mose 22:1-14.
Warum forderte Jehova Abraham aber auf, seinen Sohn zu opfern, und warum wurde dieser Bericht in die Bibel aufgenommen? Der Apostel Paulus führte diese Begebenheit als Beispiel an, um seine Mitchristen zu ermuntern, treu und standhaft zu bleiben. Er erinnerte sie daran, daß Jehova Abraham verheißen hatte, die Nachkommen Isaaks, dessen Geburt ein Wunder gewesen war, zu einer großen Nation zu machen. Er führte die göttliche Verheißung an: „Was ‚dein Same‘ genannt wird, wird durch Isaak kommen.“ (Hebr. 11:17, 18, NW; 1. Mose 12:2, 3; 15:18; 21:12) Könnte aber eine solche Nation hervorgebracht werden, wenn Isaak tot wäre? Unmöglich! Dennoch forderte Gott Abraham auf, Isaak zu töten. Widersprach er sich dadurch nicht selbst? Wie ging Abraham darauf ein?
Die Bibel verrät uns nicht, wie es Abraham zumute war, als er sich zur Opferstätte begab, oder was in seinem Innern vor sich ging, als er seinen Sohn band, ihn auf den Altar legte und dann das Messer erhob, um ihn zu opfern. Man kann sich die seelischen Qualen, die er gelitten haben muß, jedoch gut vorstellen. Dennoch war er, wie Paulus zeigt, zuversichtlich. War ihm nicht von Jehova verheißen worden, daß sein Sohn Isaak zu einer großen Nation gemacht werde? Könnte sich also diese Verheißung anders erfüllen als dadurch, daß Isaak auferweckt würde? Ja, Abraham „urteilte, daß Gott auch aus den Toten zu erwecken vermöge“ — nicht erst in der neuen Welt, sondern zu der von ihm bestimmten Zeit, damit sich seine Verheißung an Isaak erfülle. — Hebr. 11:19.
Was bewirkte Paulus bei den hebräischen Christen dadurch, daß er diese Begebenheit anführte? Nahmen sie daran Anstoß? Wandten sie sich von Jehova ab, weil er von Abraham so etwas verlangt hatte? Nein! Im Gegenteil, ihr Glaube wurde gestärkt, und sie fühlten sich gedrängt, Jehova, ihrem großen Lebengeber, zu dienen. Sie lernten daraus, daß der Gehorsam gegenüber dem Gesetz Gottes wichtiger ist als die Bewahrung des Lebens, ein Grundsatz, den auch Jesus lehrte, als er sagte: „Wer irgend sein Leben erretten will, wird es verlieren; wer aber irgend sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es erretten.“ — Luk. 9:24.
Welche Zuversicht und welches Vertrauen zu Jehova lernen wir doch aus diesem Beispiel! Selbst in Todesgefahr oder, was vielleicht noch schlimmer ist, selbst beim Tode eines lieben Angehörigen kann der Christ auf Jehova vertrauen, und Jehova wird ihm Kraft geben. Paulus will uns also damit sagen, wir sollten uns an Abraham ein Beispiel nehmen, ihn nachahmen und den gleichen Glauben haben wie er. Dann werden wir Jehova wohlgefallen und mit ewigem Leben in seiner neuen Welt belohnt werden. — Hebr. 11:6.
Als Jehova Abraham aufforderte, seinen Sohn zu opfern, wollte er dadurch aber nicht nur Abrahams Glauben prüfen. Er bezweckte damit noch etwas anderes. Er schuf damals ein prophetisches Bild, durch das er nicht etwa veranschaulichen wollte, was irdische Eltern mit ihren Kindern tun sollten, sondern durch das er zeigen wollte, was er selbst für gläubige Menschen zu tun gedachte. Er veranschaulichte es auf eine Weise, die menschlichen Eltern ans Herz rühren und sie erkennen lassen sollte, daß das, was Gott für sie tat, nichts Geringes war. Johannes 3:16 (AB) sagt: „So sehr liebte Gott die Welt, daß er seinen eingeborenen Sohn hingab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengehe, sondern ewiges Leben habe.“ Wie sehr liebte er sie? So sehr, daß man heute schon vor dem Gedanken, das tun zu müssen, was Gott tat, zurückschreckt.
Ließ sich Jehova aber wirklich durch Liebe veranlassen, seinen Sohn Jesus zu opfern? Jawohl, denn Milliarden von Menschen hätten weiterhin sterben müssen, wenn er nicht dafür gesorgt hätte, daß sie von Sünde und Tod befreit werden können. Ihre Errettung forderte nach Gottes gerechtem Gesetz jedoch ein Lösegeld. (5. Mose 19:21; Ps. 51:5; 49:6, 7) Statt sie nun einfach ihrem Geschick zu überlassen, gab Jehova in seiner Liebe sein kostbarstes Gut, seinen einziggezeugten Sohn, hin, der sie vom sicheren Tode retten sollte. War das nicht das größte Opfer, der höchste Ausdruck der Liebe? Würde ein Mensch, der dieses Beispiel nachahmte, nicht hochgeehrt?
Angenommen, ein Feuer oder eine Überschwemmung bedrohte Hunderte von Menschen, und ein Mann und sein Sohn wären in der Lage, ihnen zu helfen. Bewiesen sie nicht ihre Liebe zu ihren Freunden und Nachbarn, wenn sie alles daran setzten, sie zu retten? Gälte es nicht als Heldentat, wenn der Sohn bei diesem Rettungswerk, durch das Hunderte am Leben blieben, selbst umkäme? Ganz bestimmt. Das Opfer, das Jehova Gott brachte, indem er seinen Sohn hingab, war noch weit größer. Aber er verlor seinen Sohn nicht für immer, denn er rief ihn wieder ins Leben zurück, indem er ihn von den Toten auferweckte und damit bestätigte, daß Abraham zu Recht davon überzeugt war, daß er Isaak auferwecken würde.
Wie sollte uns also dieses prophetische Drama, in dem Abraham eine wichtige Rolle spielte, berühren? Wir sollten daraus lernen, so zu handeln wie Abraham, der seinem großen Lebengeber bedingungslos gehorchte. Jehova ist unser Schöpfer, und sollte der Gehorsam seinem Gesetz gegenüber uns das Leben kosten, so können wir uns darauf verlassen, daß er die Macht hat, uns wieder ins Leben zurückzurufen. Diese Begebenheit sollte uns also keinesfalls von Jehova abstoßen, sondern eher bewirken, daß wir ihn noch mehr lieben, denn er hat uns dadurch auf eine gutverständliche Art gezeigt, was er selbst für uns getan hat.
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Fragen von LesernDer Wachtturm 1963 | 1. August
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Fragen von Lesern
● In Apostelgeschichte 11:8 lesen wir, daß Petrus sagte: „Keineswegs, Herr! denn niemals ist Gemeines oder Unreines in meinen Mund gekommen.“ Heißt das, daß sich Petrus damals immer noch an die Speisevorschriften des Mosaischen Gesetzes hielt? — R. M., Vereinigte Staaten.
Die Bibel zeigt deutlich, daß das Mosaische Gesetz, das gewisse Tiere als rein und andere als unrein bezeichnete, durch den Tod Jesu Christi aufgehoben wurde. „Er [Jehova] vergab uns huldvoll all unsere Übertretungen und tilgte die aus Verordnungen bestehende, gegen uns gerichtete handschriftliche Urkunde, die wider uns war, und er hat sie weggeräumt, indem er sie an den Marterpfahl nagelte.“ — Kol. 2:13, 14, NW.
Wenn man bedenkt, welch große Änderungen die Aufhebung des Gesetzes für die Nachfolger Christi mit sich brachte, wundert man sich auch nicht, daß es einige Zeit dauerte, bis sie sich darüber völlig klar waren. Darum hat Petrus damals offenbar immer noch nichts gegessen, was nach dem Gesetz unrein war, obwohl seit dem Tod Christi schon über drei Jahre vergangen waren. Auch dürfen wir nicht vergessen daß er unter Juden lebte. Hätte er die Speisevorschriften des Gesetzes so ohne weiteres außer acht gelassen, so hätte er vielleicht ebenfalls einen Aufruhr heraufbeschworen wie Paulus, als einige Juden von ihm sagten, er habe den Tempel entweiht, indem er einen Unbeschnittenen hineingeführt habe. — Apg. 21:27-32.
Als Petrus damals von Jehova erfuhr, daß auch Heiden in den geistigen Leib Christi aufgenommen würden, folgerte er bestimmt, daß es nun auch keine unreinen Speisen mehr geben würde. Daß die ersten Christen diese Wahrheiten erst nach und nach verstanden, geht auch aus dem 15. Kapitel der Apostelgeschichte hervor, in dem berichtet wird, daß die Apostel und die älteren Männer in Jerusalem zusammenkamen, um in Fragen über die Beschneidung, den Genuß von Fleisch, das den Götzen geopfert worden war, usw. zu entscheiden. Es mag auch nicht verkehrt sein zu erwähnen, daß, wenn Gott seinen Dienern damals, als es in der Christenversammlung noch inspirierte Apostel gab, seinen Willen nur allmählich verständlich machte, er ihn auch heute seinen Dienern auf der Erde, der Klasse des „treuen und verständigen Sklaven“ und ihren Gefährten, den „anderen Schafen“, nur allmählich verständlich macht. — Matth. 24:45-47; Joh. 10:16; Spr. 4:18.
● Warum berichten Matthäus und Markus, daß Jesu Umgestaltung sechs Tage, nachdem er seinen Jüngern etwas Bestimmtes verheißen hatte, stattgefunden habe, während nach Lukas acht Tage vergangen sein sollen? — J. S., Vereinigte Staaten.
Offenbar rechneten Matthäus und Markus den ersten und letzten Tag nicht. Sie rechneten lediglich die sechs ganzen Tage, die von dem Zeitpunkt an, da Jesus seinen Aposteln die Verheißung gegeben hatte, und der Umgestaltung selbst vergingen. (Matth. 17:1; Mark. 9:2) Es gilt zu beachten, daß Lukas nicht genau sagt, wieviel Zeit verging. Nach seinem Bericht geschah
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